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Flow 16.10.2020 09:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1558474)
Ich äußere lediglich meine Bedenken: [...] wenn es zu sehr ins Private geht, werde ich nachdenklich :Blumen:

Absolut !
Ich hoffe, daß diesen Tendenzen recht schnell Riegel aus Karlsruhe vorgeschoben werden.

qbz 16.10.2020 09:49

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1558466)
Ja, das ist klar und das ist auch nicht nebensächlich. Allerdings finde ich es schon bemerkenswert, wenn mir der Staat von heute auf morgen vorschreibt, wer bei mir daheim sein darf und ein führender Politiker sagt, er findet es gut, wenn Nachbarn das Ordnungsamt anrufen, falls ich dem nicht nachgehe. Was ist denn das?! Wir haben heute 7.000 Neuinfektionen. Ich vermute bald 10.000 safe. Und dann? Wir sind gerade mal im Oktober...

Bisherige Berliner Infektionsschutzverordnung:

(1) Jede Person ist angehalten, die physisch sozialen Kontakte zu anderen Menschen möglichst gering zu halten.

(2) Bei Kontakten zu anderen Menschen, einschließlich aller Zusammenkünfte und Veranstaltungen auch im privaten Bereich, ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Satz 1 gilt nicht, sofern eine körperliche Nähe unter 1,5 Metern nach den Umständen nicht zu vermeiden ist, insbesondere .............
...........
(3) Absatz 1 und 2 gelten nicht für Ehe- oder Lebenspartnerinnen und -partner, Angehörige des eigenen Haushalts und für Personen, für die ein Sorge- oder Umgangsrecht besteht, sowie im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden.
corona/massnahmen/verordnung/#headline_1_3
Die Gerichte haben diese zentralen Passagen nie aufgehoben! Leider hielten sich zu wenige daran, zahlreiche Menschen nahmen sie auch gar nicht zur Kenntnis wie man hier lesen kann. Der schnelle Anstieg liegt im Nichteinhalten der Verordnungen und nicht bei den Verordnungen, was mich leider für die Zukunft nicht optimistisch stimmt. Ob nun ein Nachbar da den Blockwart spielt oder nicht, ist für das Infektionsgeschehen vollkommen irrelevant, solange sich viele nicht mehr an die Anweisungen halten ganz im Unterschied zum teilweisen Lockdown im Frühling.

Nun soll für Risikogebiete zusätzlich eine Personenobergrenze von 10 gelten aus 2 Haushalten. Der letzte Punkt aus dem Beschluss der Ministerpräsidenten, die Anzahl der Haushalte, wird schon gar nicht mehr kommuniziert in den Medien und beim Berliner Senat, aus welchen Gründen auch immer.

Ich finde es logisch, will man die Zahl der Infektionen senken, muss man die Ansteckungsrisiken minimieren in allen Bereichen. Da aber die Schulen und Unis weiterlaufen, die Gastronomie, die Geschäfte, die Reisen, der ÖVPN usf. kommt natürlich den Kontakten im privaten Bereich eine besonderes Gewicht zu bei der Infektionsbegrenzung und damit der Compliance der Bevölkerung, welche offenbar nicht ausreichte.

Ps.
Die Familie eines Freundes sind leider alle an Corona erkrankt (Großmutter, Tochter, Schwiegersohn, Enkel). Zum Glück bisher keine Lungenerkrankung.

aequitas 16.10.2020 09:50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1558476)
Also ich sehe das so, dass wir gerade sowieso allmählich und soft auf einen "inoffziellen" Lockdown hinzusteuern.

Was ist denn in deinen Augen ein Lockdown? Vielleicht führt der Begriff auch zu Verwirrungen, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie man "allmäglich und Soft auf einen inoffiziellen Lockdown" zusteuert.

Lockdown wie ich ihn aufgrund der deutschen Situation verstehe: Schließung der Gastronomie (lediglich kleinere Möglichkeiten für To-Go), Schließung des Einzelhandels, Ausgangsbeschränkungen (wie in Bayern im März/April), Beschränkung der Betriebe (außer "systemrelevant).

aequitas 16.10.2020 09:55

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1558486)
Die Gerichte haben diese zentralen Passagen nie aufgehoben! Leider hielten sich zu wenige daran, zahlreiche Menschen nahmen sie auch gar nicht zur Kenntnis wie man hier lesen kann. Der schnelle Anstieg liegt im Nichteinhalten der Verordnungen und nicht bei den Verordnungen, was mich leider für die Zukunft nicht gerade optimistisch stimmt. Ob nun ein Nachbar da den Blockwart spielt oder nicht, ist für das Infektionsgeschehen vollkommen irrelevant, solange sich viele nicht mehr an die Anweisungen halten ganz im Unterschied zum teilweisen Lockdown im Frühling.

In deinem Beitrag hast du den Fokus auf Begnungen unter einzelnen Menschen gelegt. Dabei spielen diese bei den Infektionen meines Wissens nach eine untergeordnete Rolle. Relevant sind Superspreader-Events, die es zu verhindern und aufzuspüren gilt (sofern noch möglich).

Diese Regeln sind Teil der Maßnahme, aber deren Nichtbeachtung ist aktuell nicht der Treiber des Anstiegs, sondern große Familienfeiern/Parties etc. Diese gilt es zu beschränken und sofern möglich zu kontrollieren.

Hochzeiten und Parties mit mehreren hundert Menschen sind nicht so leicht zu übersehen.

Schwarzfahrer 16.10.2020 09:59

Gut, daß sich zunehmend Ärzte zu Wort melden. Ich finde, in der aktuellen Situation sollte die Meinung von Ärzten, die das Krankheitsgeschehen "vor Ort" sehen und verfolgen, zunehmend mehr Gewicht bekommen, als die von Wissenschaftlern, die sich mit den Erregern im Labor und Ausbreitungsmodellen auf Grund von Annahmen und statistischen Daten auseinandersetzen - aber wenig mit den Kranken und deren Behandlung zu tun haben.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1558472)
Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft mit den jetzigen Hygiene-Massnahmen die Infektionszahlen in einigen Krisenregionen wieder auf den vorgegebenen Wert von unter 35/100000 bekommt.

Ich glaube, wenn Ärzte mehr zu sagen hätten, würden die Ziele sich auch weniger einseitig auf solche "Kennzahlen" mit wenig Aussagekraft konzentrieren, sondern mehr pragmatisch auf die tatsächlich Erkrankten bzw. Gefährdeten, und auf die Möglichkeiten für Behandlung und fokussierter Prävention für diese Gruppen. Schließlich ist die wirklich relevante Zielgröße nicht, wie viele Leute evtl. Virusträger sind, sondern wie viele tatsächlich schwer erkranken und wie gut wir diese behandeln können. Die Zahl der positiv Getesteten ist m.M.n. dafür ein Beitrag, aber lange nicht der einzig oder gar am meisten relevante, wie es die Formulierung der Anordnungen suggeriert.

keko# 16.10.2020 10:03

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1558486)
...Der schnelle Anstieg liegt im Nichteinhalten der Verordnungen und nicht bei den Verordnungen, was mich leider für die Zukunft nicht gerade optimistisch stimmt.....

Das glaube ich eben nicht. Der aktuell exponentielle Anstieg ist nicht auf ein exponentielles Nichteinhalten der Verordnungen zurückzuführen, sondern auf die Jahreszeit (und z.B. der daraus geänderten Lebensweise).
(ist zumindest meine Meinung als Laie)

aequitas 16.10.2020 10:04

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1558492)
Gut, daß sich zunehmend Ärzte zu Wort melden. Ich finde, in der aktuellen Situation sollte die Meinung von Ärzten, die das Krankheitsgeschehen "vor Ort" sehen und verfolgen, zunehmend mehr Gewicht bekommen, als die von Wissenschaftlern, die sich mit den Erregern im Labor und Ausbreitungsmodellen auf Grund von Annahmen und statistischen Daten auseinandersetzen - aber wenig mit den Kranken und deren Behandlung zu tun haben.

Deshalb auch hier nochmal die Hörempfehlung zum Podcast mit Virologe Schmidt-Chanasit und DEGAM-Präsident Scherer:

Zitat:

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt, die Gesundheitsämter stöhnen, in den Arztpraxen herrscht wieder mehr Andrang und selbst in den Krankenhäusern werden wieder mehr Patienten mit COVID-19 versorgt. Während die Politik über Beherbergungsverbote und die neue Teststrategie diskutiert, fragen sich die meisten: Wie kommen wir durch den Corona-Winter?

Nur interdisziplinär und im Diskurs! Darin sind sich der Hamburger Virologe Professor Jonas Schmidt-Chanasit und Professor Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM), einig. In dieser Episode vom „EvidenzUpdate“-Podcast diskutieren beide fachübergreifend die Herausforderungen der nächsten Monate.

Sie denken über einen „guten Mittelweg aus maximaler Infektionsprävention und möglichst geringer Einschränkung der persönlichen Freiheitsgrade“ nach. Und sie beschäftigen sich mit zwei rezenten Studien: einer Modellierung zur Auswirkung von Lockdown-Maßnahmen und einer klinischen Studie zu Point-of-Care-PCR-Tests. Auch die neuen Antigen-Schnelltests nehmen sie kritisch unter die Lupe. (Dauer: 1:05:01 Minuten)

Schwarzfahrer 16.10.2020 10:05

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1558489)
In deinem Beitrag hast du den Fokus auf Begnungen unter einzelnen Menschen gelegt. Dabei spielen diese bei den Infektionen meines Wissens nach eine untergeordnete Rolle. Relevant sind Superspreader-Events, die es zu verhindern und aufzuspüren gilt (sofern noch möglich).

Diese Regeln sind Teil der Maßnahme, aber deren Nichtbeachtung ist aktuell nicht der Treiber des Anstiegs, sondern große Familienfeiern/Parties etc. Diese gilt es zu beschränken und sofern möglich zu kontrollieren.

Hochzeiten und Parties mit mehreren hundert Menschen sind nicht so leicht zu übersehen.

Genau. Theoretisch könnten zwar diese Formulierungen auch die großen Parties bezogen sein, aber offenbar bezieht jeder die Formulierung auf die Privathaushalte in kleiner Runde. Habe ich Anordnungen übersehen, die gezielt und effektiv diese großen Parties, etc. einschränken, oder gibt es keine solchen "spezifischen" Anordnungen? Wenn nicht, warum eigentlich? Wenn ja, was fehlt zu deren Umsetzung?


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