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Bleierpel 26.10.2020 09:03

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1560571)
...Da positive Ergebnisse aktiv freigegeben bzw. mit QR-Code eingescannt werden müssen (was nebenbei technisch vorbildlich einfach gelöst wurde), bleibt die große Mehrzahl der positiven Tests für die App unbekannt, so dass die App ein zahnloser Tiger ist.

Von den aktuell rund 10 000 Tests pro Tag werden nur rund 10%-20% auch in die App eingepflegt. Außerdem hat das Gesundheitsamt im Falle eines positiven Tests Null Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten der App bzw. die dort gespeicherten engen Kontakte.

Ich bin da ganz bei Julian Nida-Ruemelin: Datenschutz (im Juristendeutsch das "Recht auf informationelle Selbstbestimmung") ist wichtig, aber es ist ein Recht, das in einer Pandemiesituation genau gegen andere und z.T. noch wichtigere Grundrechte abgewogen werden muss: das Recht auf Unversehrtheit der Gesundheit, das Recht auf Leben, freie Wahl des Aufenthaltsort, freie Berufswahl.

Viele Infekteindämmungsmaßnahmen führen schon ohne Lockdown zu einem faktischen Berufsverbot, ebenso wie die Millionenfach angeordnete Quarantäne mühsam durch Interviews ermittelten Kontakte positiv Getester massive Grundrechtseingriffe bedingt.

Die Debatte darüber sollte man natürlich in den gewählten Parlamenten führen und nicht in der nächsten MP-Konferenz, aber es wäre mMn sinnvoll die deutsche Corona-Warn-App mit Trackingfunktionen nachzubessern und die Einpflegung positiver Befunde im Interesse ahnungsloser Kontaktpersonen so zu automatisieren, dass dazu keine aktive Entscheidung des Nutzers mehr notwendig ist.

Südkorea ist auch ein demokratisches Land und hat mit Corona-Apps, die solche Trackingfunktionen haben und bei denen der Datenschutz weitaus kleiner geschrieben wird und deren Nutzung in bestimmten Sitautionen des öffentlichen Lebenso sogar verpflichtend ist, sehr gute Erfahrungen gemacht.

Südkorea, ein Land, das in den ersten Wochen der Pandemie so stark gebeutelt war, wie sonst kein Land sonst hatte gestern 119 Infekte (und seit Februar nie mehr als 500 Infekte pro Tag bei ähnlicher Testhäufigkeit wie in Deutschland.

Wie so oft in der Pandemie hilft es, den eigenen Horizont zu erweitern, indem man Entwicklungen in anderen Ländern zu beobachten und sie mit den dortigen Infekteindämmungsmaßnahmen in Bezug zu bringen.

ich weiß nicht, ob wir Deutschen da als Einzige so steinzeitlich denken, oder ob es andere Länder uns gleich tun. Ene Vernetzung App - Gesundheitsamt währe m.M.n. zwingend nötig und technisch auch problemlos möglich.



Gestern ließ auf Pro7 eine Reportage über Singapore. Der Grad an vernetzung ist da extrem hoch. Nicht alles erstrebenswert, aber vieles doch ausgezeichnet. Manchmal behindern wir uns halt selber... In Zeiten wie diesen muß man anders denken... meine 2ct...



Zitat:

Zitat von Cogi Tatum (Beitrag 1560578)
Der Vergleich mit Korea hinkt da er / da Du die Rolle des Konfuzianismus in Südkorea unberücksichtigt lässt.

Während die europäische Aufklärung stark auf die Freiheit des einzelnen Individuums abstellt, zielt der Konfuzianismus auf die Rolle jedes Einzelnen im gesamtgesellschaftlichen Beziehungsnetzwerk ab.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konfuz..._Staatsdoktrin

Der Konfuzianismus ist als Bestimmungsgröße der koreanischen Moralvorstellungen, der koreanischen Lebensweise und des koreanischen Rechts nicht wegzudenken.

Die Freiheit des Einzelnen kann die Einschränkung aller sein. Asiaten tun sich da sicherlich leichter aufgrund der Weltanschauung des Konfuzianismus.

Allerdings muß man eines sagen: es gibt keine größeren Egoisten als Asiaten! Lediglich das eigene Vorankommen / der Unterhalt zählt sowie das Wohl der kleinsten Einheit, der Familie. Aber in solchen Fällen (denen die alle angehen) denken sie dnn doch an alle... Was bei uns nicht passiert... (vll auch ein Grund für den Niedergang der SPD (Alle) und den Aufstieg der AfD (Einzelner); aber das ist ein anderes Ding...)

Bleierpel 26.10.2020 09:04

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1560579)
+1. Ich hab da ja mal ne Zeit gelebt und gearbeitet. Das is von den Menschen her völlig anderer Sport.

Insgesamt finde ich, wird in der Diskussion um die Maßnahmen und im Vergleich der Länder das Thema Kultur und Charakter der Menschen völlig ignoriert. Nicht alles was in Land A funktioniert, funktioniert auch in Land B. :Blumen:

Stimmt! Merkt man ja schon, wenn man als Kölner in die Eifel fährt... :)

ThomasG 26.10.2020 09:05

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1560370)
Die Ampel steht hier in der Region auf orange und somit gilt u.a. ein ausgeweitetes Maskengebot.
Bei der Nachhilfe muss jetzt ständig ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
Ein paar einzelne Kollegen machen das schon länger.
Ich habe mich in den letzten Monaten darauf konzentriert zu fördern, dass die Abstände zwischen den Leuten in den Räumen möglichst immer so groß sind, wie es die Gegebenheiten hergeben und auf das Lüften bzw. den (ständigen) Luftaustausch.
Da muss ich mich wohl ganz schön umstellen.
Das wird schwer fürchte ich.

Hier möchte ich mich verbessern.
Die ab morgen gültige Regelung sieht keine Verschärfung der Maskenpflicht vor.
Eine solche besteht in den Räumlichkeiten einer Nachhilfeschule, die mir Kurse anbietet, zumindest laut meiner Informationen.
(Die Studioleiterin hatte letzte Woche Urlaub und es gab keine Vertretung vor Ort.
Sie gab enstprechende Informationen an eine Kollegin weiter und die hat mir davon berichtet.)
Zitat:

Zitat von corona-frankenthal.de
Eine erweiterte Maskenpflicht gilt zunächst NICHT! Sollte Frankenthal in Alarmstufe Rot eintreten, werden die Maßnahmen nochmal überprüft und ggf. verschärft.

Quelle: https://corona-frankenthal.de/

Helmut S 26.10.2020 09:10

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1560581)
Allerdings muß man eines sagen: es gibt keine größeren Egoisten als Asiaten! Lediglich das eigene Vorankommen / der Unterhalt zählt sowie das Wohl der kleinsten Einheit, der Familie.

Hier muss ich Einspruch erheben. Zunächst gibt es "die Asiaten" nicht. Dann ist es grundsätzlich unglaublich schwer, eine Kultur mit den Maßstäben der anderen Kultur zu bewerten - z.B. mit dem Begriff "Egoisten". Man müsste sogar erst mal schauen ob es in den jeweiligen Sprachen überhaupt einen Begriff gibt, der genau das meint, was Egoist bei uns meint.

Da ich nicht nur Südkorea einigermaßen kenne, sondern auch Malaysia und Japan, kann ich das nicht so bestätigen wie du das geschrieben hast. Alleine in Malaysia triffst du wenigstens auf zwei Kulturen: "english educated" und "chinese educated" people. Das sind zwei verschiedene Welten.

Was du da mit der Familie geschrieben hast, hat allerdings schon einen soziopsychologischen Aspekt, den ich in allen genannten Ländern mehr (Japan) oder weniger (Malaysia) stark kenne. Es ist allerdings nicht die Familie im Besonderen, sondern es gibt sowas wie einen "inner circle" - oft aber halt nicht immer - identisch mit der Familie.

Ein guter Lesetipp dazu (aus Japanischer Sicht) ist im Übrigen: Takeo Doi, Amae - Freiheit in Geborgenheit.

:Blumen:

Matthias75 26.10.2020 09:11

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1560570)
Aus Sicht des Ordnungsamtes mag das ja durchaus verständlich sein aber es ist doch klar, dass solche Maßnahmen auf wenig Verständnis stoßen.
Da musst du dir nur die Kommentare auf Facebook zu dem Artikel anschauen.

Klar stößt das nicht auf Gegenliebe, einmal nicht bei denjenigen, die bisher versucht haben, die bisherigen Regeln maximal auszudehnen, und erst recht ich bei denjenigen, die sich bisher an alle Regeln gehalten haben und sich jetzt noch mehr einschränken müssen.

Der "Dank" ist an diejenigen zu richten, die bislang meinten, sich nicht an die Regeln halten zu müssen oder auszutesten, wie weit man die Regeln auszudehnen kann.

grundsätzlich finde ich, muss eine Regel

a) leicht verständlich sein (was gilt, für wenn gilt es (idealerweise für alle)... Im besten Fall ist die Regel so einfach, dass man die Hintergründe auch einfach versteht

und

b) leicht zu kontrollieren sein.

Ich kann ja auch nicht sagen Geschwindigkeitsbeschränkungen xxx km/h, außer 1), 2), 3), 4), 5), 6),... Erstens kann sich keiner alle Ausnahmen merken, zweitens ist es bei Kontrollen kaum prüfbar, wenn einer behauptet, dass für ihn eine der Ausnahmen gilt. Bis das geprüft wurde, sind 5 andere schon zu schnell vorbeigerauscht.

Bei uns (Großraum Frankfurt) ist das aus meiner Sicht gerade maximal unübersichtlich. Es ist kaum möglich, schnell einen Überblick zu bekommen, was gerade gilt, da z.B. neue Verordnungen sich immer wieder auch auf alte Verordnungen beziehen oder neue Regeln für irgendwelche Sonderfälle erlassen werden. Teilweise muss man sich den entscheidenden Satz aus einem mehrseitigen Rundschreiben raussuchen. Eine Gesamtübersicht über alle Massnahmen ist zumindest auf die Schnelle nicht auf den Seiten des Landkreises zu finden.

Ich finde die Regel wie in Karlsruhe zwar auch diskussionswürdig, aber es ist eine klare Regel. Besser wie bei uns, wo zur Maskenpflicht immer neue "Einzelfallregelungen" erlassen werden.

M.

Roini 26.10.2020 09:35

Bei dem Punkt mit den klaren Regeln bin ich voll und ganz bei dir.
Es sollte aber trotzdem darauf geachtet werden, dass die Regeln halbwegs nachvollziehbar und sinnvoll sind.
Eine Ausweitung der Maskenpflicht auf Menschenansammlungen jedweder Art hätte ich ja durchaus noch verstanden.
Nach der aktuellen Regel aber könnte ich mit meiner Frau in unserem Haus drinnen stundenlang knutschen aber wenn wir vor die Tür gehen müssen wir Masken tragen :Liebe:

keko# 26.10.2020 09:39

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1560557)
Als größtes Problem sehe ich nicht irgendwelche unverbesserlichen Coronaleugner, sondern den kleinen NIMBY in uns allen.
Ich nehme mich selbst nicht dabei aus. Genauso wie keko sich einen privaten Kontakt in einer mittelgroßen Stadt gönnt(:Blumen: ich rate einfach dass er nicht dringend nötig war), ertappe ich mich täglich dabei doch wieder mit irgendwem ohne Einhaltung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen gesprochen zu haben. ...

Irgendwo bin ich halt auch ein soziales Wesen und benötige soziale Kontakte. Auch wenn ich mein HomeOffice sehr genieße, möchte ich mich nicht darauf reduzieren. Gäbe es ein klares zeitliches Ziel, so z.B. dass ab dem 1.5.2021 alles wieder normal wäre, würde ich die paar Monate halt einfach schlucken, aber ich sehe das so, dass mich das Virus in meiner gewohnten Lebensweise noch viel länger einschränken wird.

Bleierpel 26.10.2020 09:41

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1560582)
Stimmt! Merkt man ja schon, wenn man als Kölner in die Eifel fährt... :)

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1560584)
Hier muss ich Einspruch erheben. Zunächst gibt es "die Asiaten" nicht. Dann ist es grundsätzlich unglaublich schwer, eine Kultur mit den Maßstäben der anderen Kultur zu bewerten ...

Eigentlich habe ich mir ja selber wiedersprochen ;)...



Ich habe mal einige Zeit in Beijing und Shanghai gearbeitet und gelebt (1995 - 2000), also im anlaufenden Boom. Bin viel im Land gereist, natürlich ist das wie Kölner und Eifel, nur größer und breiter gefächert...



Da ja sehr viele Chinesen in Malysia, Indonesien etc leben, kommt einem die Veralgemeinerung 'Asiaten' schnell in den Sinn, ist aber genau so falsch wie 'die Europäer'...

Conclusion: Du hast Recht :Blumen:


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