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Schwarzfahrer 10.01.2021 21:14

Nach dem gestern zitierten Artikel von Frau Wagenknecht hier noch eine Meinung zu der Corona-Politik der Regierung, die meine Methodiker-Meinung bestätigt: eine falsche bzw. zu unspezifische Zielsetzung verhindert effektives Handeln. Steter Tropfen höhlt den Stein, hoffentlich.

KevJames 11.01.2021 06:23

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1576880)
Da war ein Interview aus der Welt verlinkt und das war hinter einer Paywall - darauf hatte ich mich bezogen.

Ich habe mir das verlinkte ARD Video nun angeschaut und würde einen ganzen anderen Betrachtungsfokus setzen wollen, da er sehr gut eines der Probleme unserer heutigen Zeit zeigt.

Da sitzt ein Mediziner im TV, der sich doch tatsächlich einbildet, er könnte die Schäden in Politik und Wirtschaft beurteilen. Das ist vermessen - besser beraten wäre er (und viele andere), er würde sich auf die Medizin (oder noch besser, seinen Arbeitsschwerpunkt: Impfstofferforschung) konzentrieren und die Beurteilung von Politik und Wirtschaft dann auch den Politikwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftlern überlassen.

Ansonsten sagt er uns, dass eine Inzidenz von 50 unrealistisch sei - das hilft uns aus meiner Sicht aber nicht weiter, denn ob das Ziel schwer zu erreichen ist oder nicht, es macht die Zahl 50 nicht ungefährlicher. Vielleicht sollte man auch mal daran erinnern, dass die Zahl 50 im Frühjahr ein Kompromiss im wirtschaftlichen Sinne war. Viele Virologen haben damals darauf hingewiesen, dass 35 der sinnvollere Wert wäre.

KevJames 11.01.2021 06:24

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1577087)
Hatten wir hier schon die Aussagen des Herrn MP Kretschmer?



https://www.spiegel.de/politik/deuts...991274489c-amp

Ein Schlag ins Gesicht für viele. Unfassbar.

Früher sind Politiker*innen für vergleichsweise harmlosere Sachen zurückgetreten.

Gerade HErr Kretschmer hat übrigens kürzlich auch darauf hingewiesen, dass Frau Merkel die Ministerpräsidenten früh gewarnt hat und dass sie von Anfang an Recht hatte.

KevJames 11.01.2021 06:27

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1577121)
Erstens hast Du nicht die Ausbildung um solche Diagnosen stellen zu können, zweitens könnte auch Fachleute wie qbz und Trimichi sie nicht auf der Grundlage der Forumsbeiträge des angesprochenen Users stellen und drittens ist es eine absolute Freschheit, so über ein Forumsmitglied zu schreiben.

Sehe ich absolut genauso. Wird aber leider immer mehr Ton in diesem Forum. Aus meiner Sicht sagen solche Kommentare sehr viel über den (Charakter des) Ersteller)s) und sorgt bei mir persönlich dazu seltener hier rein zu schauen.
Meine persönliche Sicht, lieber Arne: Ich schätze Dich und vor allem Deine Sendungen sehr - finde aber, Du müsstest stärker regulierend eingreifen.

Nepumuk 11.01.2021 09:02

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1576728)
Corona-Veteranen Update:

Heute gab es ein Belastungs-EKG. Es sah alles gut aus und mein Arzt hat mir die Freigabe erteilt, wieder mit lockerem Sport anzufangen. Insgesamt waren es jetzt acht Wochen komplette Pause.

Ich werde heute mal 20 Minuten ganz easy joggen und bin gespannt, wie sich das anfühlt.

Das klingt doch schon mal gut. Freut mich zu hören.

Bei mir sind nun 5 Wochen nach Infektionsbeginn rum. Das letzte Woche war die erste, wo ich wieder richtig fit gefühlt habe. Die volle war kein Problem, keine erweiterte Müdigkeit mehr, keine Konzentrationsschwierigkeiten mehr. Das hat sich gut angefühlt.
Daher habe ich auch mit lockerem Fahren auf der Rolle und draußen weiter gemacht. Ganz locker, wenig Watt, Puls zwischen 100 und 110. Auch da keine Probleme mit Puls, Atmung, Kreislauf oder so.
Mein Check-up-Termin beim Doc steht noch aus. Hoffe, dass ich nächste Woche einen Termin bekomme.

Seyan 11.01.2021 09:40

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1577213)
Das klingt doch schon mal gut. Freut mich zu hören.

Bei mir sind nun 5 Wochen nach Infektionsbeginn rum. Das letzte Woche war die erste, wo ich wieder richtig fit gefühlt habe. Die volle war kein Problem, keine erweiterte Müdigkeit mehr, keine Konzentrationsschwierigkeiten mehr. Das hat sich gut angefühlt.
Daher habe ich auch mit lockerem Fahren auf der Rolle und draußen weiter gemacht. Ganz locker, wenig Watt, Puls zwischen 100 und 110. Auch da keine Probleme mit Puls, Atmung, Kreislauf oder so.
Mein Check-up-Termin beim Doc steht noch aus. Hoffe, dass ich nächste Woche einen Termin bekomme.

Bei euch beiden hört sich das schon heftig an.
Ich habe nach Ablauf meiner Quarantäne recht flott wieder angefangen zu trainieren. Erstmal auch ganz sanft (lockerer Lauf ohne Uhr oder Rolle ohne irgendwelches Tempo), mittlerweile auch mit kurzen Intervallen oder auch mal länger (am WE den ersten Lauf mit mehr als 10km). Der Sport selbst geht gut, ich merke halt nur, dass ich leistungstechnisch sicher 10% schlechter bin als vorher. Aber gut, während der Quarantäne kann man sich halt nicht wirklich bewegen (Spaziergang ist nicht erlaubt und wegen Mehrparteienhaus auch keine Chance in den Keller zu gehen wegen Rolle). Woran die Leistungsabsenkung liegt, wird sich daher erst in ein paar Wochen zeigen. Wenn ich im März immer noch so schwach unterwegs bin, hat Corona wohl doch was angestellt...

ironmansub10h 11.01.2021 10:38

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1577121)
[Moderation: Entfernt.]

Erstens hast Du nicht die Ausbildung um solche Diagnosen stellen zu können, zweitens könnte auch Fachleute wie qbz und Trimichi sie nicht auf der Grundlage der Forumsbeiträge des angesprochenen Users stellen und drittens ist es eine absolute Freschheit, so über ein Forumsmitglied zu schreiben.

Falls du mich meinst, kennst du meine Ausbildung nicht

aequitas 11.01.2021 11:11

Wolfgang Streeck (Soziologe) verfasste in der FAZ einen besonders lesenswerten Gastbeitrag zur "Gesamt-Corona-Situation" und realistischen Einordnung.

Zitat:

Das Thema ist natürlich interessant und wichtig dazu. „Follow the science“, hieß das mal, als es um den Klimawandel ging. Aber welche „science“? „Facts are facts!“ Als Wissenschaftler kann ich da nur fragen: Seit wann denn das? Welche erkenntnistheoretischen Kurse kann jemand besucht haben, der so etwas auf ein Poster schreibt und sich damit auch noch fotografieren lässt? Für die Pandemie zuständig sind nach allgemeiner Ansicht die Virologen; deren Fakten handeln von der molekularen Struktur der Viren, aber nicht von der sozialen Struktur menschlicher Kontakte. Ebenfalls als zuständig gelten Physiker und Mathematiker; die allerdings kommen ohne Fakten aus und arbeiten stattdessen mit Modellen wie die Quants in den Investmentbanken vor 2008, die uns ihre todsicheren Vorhersagen über die Stabilität der Preise von Derivaten eingebrockt haben.

Oder braucht man das nicht? Virologen und Physiker gehen davon aus, dass die Chance, angesteckt zu werden und anschließend zu erkranken (was wahrhaftig zweierlei ist), für alle gleich ist, gleich verteilt, strukturlos. Vielleicht stimmt das so nicht, aber da man darüber nichts weiß, jedenfalls als Physiker oder Virologe, nehmen wir mal an, dass es so ist, und schauen wir mal, wie weit wir damit kommen: gute wissenschaftliche Praxis. So kommt es, dass wissenschaftliches Fakten-Nichtwissen Strategien zur Eindämmung der Pandemie empfiehlt, die nicht nur riskante Kontakte, sondern alle Kontakte unterbinden sollen, weil alle als gleich riskant behandelt werden müssen und nicht nach Risiken unterschieden werden können. Der alle Nachteile ausgleichende, nebenbei anfallende Vorteil ist dann, dass man auf feinmechanisches Klein-Klein verzichten kann, her mit dem Hammer, drei, vier, fünf Wochen Kontaktsperre für alle, und zwar richtig hart. Dann, so zeigen unsere faktenfreien Modelle, ist das Virus weg, wir machen wieder auf, und es darf getanzt werden.

Das ist aber noch nicht alles. Klappt die Therapie nicht, können die Physiker und Virologen mit den ihnen als solchen verfügbaren Fakten und Modellen immer nur raten: Es war noch nicht Hammer genug; noch längere und härtere Auflagen; noch eine Fernsehansprache der Kanzlerin; noch mehr Presseberichte über bleibende Schäden junger Geheilter. Wer nicht hören will, muss fühlen, für alle anderen gilt: Tut uns leid, mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.

Vielleicht könnte der Beitrag auch einige engstirnige Diskutanten hier wieder in die Realität zurückholen. Allerdings scheint eine interdisziplinäre und kritische Auseinandersetzung oft nicht gewünscht, denn die Politiker tun ihr bestes, da müssen wir nur etwas Vertrauensvorschuss leisten.


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