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noam 17.10.2021 20:45

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1629034)
Gute Politik zeichnet sich eigentlich gerade dadurch aus, dass sie mindestens einer Interessengruppe "weh tut", in anderen Phasen bedeutet sie mehr Stillstand.

Findest du? Ich denke gute Politik verteilt die Belastungen so, dass keine "Kapitalflucht" entsteht, weiter Investitionen in den Standort Deutschland getätigt werden und der Ertrag möglichst gerecht aufgeteilt wird. Damit hätten wir eigentlich nur Gewinner.

Derzeit haben wir in der Wertschöpfungskette eines Produkts oder einer Dienstleistung einfach zu viele Menschen, die vom erwirtschafteten Ertrag ungerecht wenig abbekommen, aber dazu wenige, die davon ungerecht viel erhalten. Letztere würden bei "guter Politik" eben weniger mehr bekommen, aber die bekommen ja immernoch mehr (Solange eben Gewinne erwirtschaftet werden). Da von "weh tun" zu sprechen ist irgendwie komisch. Es verliert ja niemand etwas, sondern die Gewinne werden nur anders verteilt.


Auf deinen Angriff aus dem vorherigen Post mag ich nicht eingehen. Ich erkenne an, dass du als Politiklehrer sicher deutlich politisch gebildeter bist als der 08/15 poitisch interessierte, der die Tagespresse verfolgt. Die Frage ist aber wohl doch ob auch bei der Politik die Lehre als Theorie wie auch in vielen anderen Berufen von der Praxis abweicht.

TRIPI 17.10.2021 21:29

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1629114)
Ja.

Autofahren soll halt nicht nur Spass machen, sondern auch noch das Ego streicheln.

Vielleicht auch zu viele Anforderungen an eine Tätigkeit :Lachanfall: :Lachanfall:

Müsste man mal der Autoindustrie sagen. Mit reinen Fakten darüber wie gut, sicher und ökologisch man von A nach B kommt erreicht man deren Meinung nach niemanden mehr. Ich behaupte einfach mal dass sogar ganz bewusst davon abgelenkt wird, wo käme man denn da hin wenn man Leuten seinen sinnlosen Quatsch nicht mehr als Musthavelifestylestatusquostatement andrehen könnte.

merz 26.10.2021 14:06

vll hier passend:

Im Umfeld der Haugen-Aussage ist eine Art Facebook working paper
"Carol’s Journey to QAnon.” publik geworden.

Im Sommer 2019 haben Facebook-Mitarbeiterinnen den einfache und naiven Test gemacht zwei Konten in FB aufzusetzen mit falschen Identitäten, die von einigen Kennzeichen auf eher rechte, „US-konservative“ Personen schließen ließen.

Innerhalb von Tagen gerieten diese Konten ganz automatisch in eine Strudel von Falschmeldungen, Wahlbetrugs-Märchen (vor der Wahl) und schlussendlich rein in diese Q-Welten

https://www.nbcnews.com/tech/tech-ne...users-rcna3581

Sind eben so automatische dumme Netzwerk-Schnellball-Effekte …. einfach mal "down the rabbit hole" gepusht, wie man so schön sagt.

m.

TriVet 11.11.2021 11:45

Die Grünen geben wohl Finanzministerium "verloren"...
https://www.faz.net/aktuell/politik/...-17628505.html

Hafu 11.11.2021 13:03

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1632836)
Die Grünen geben wohl Finanzministerium "verloren"...
https://www.faz.net/aktuell/politik/...-17628505.html

Solange sie sich den Verzicht auf das Finanzministerium von der FDP (und SPD) gut bezahlen lassen und die Details des Koalitionsvertrages mehr Merkmale grüner Politik tragen als die allzu vagen Formulierungen des Sondierungspapiers kann das ein schlauer Schachzug sein.

Das Finanzministerium ist IMHO tendenziell überschätzt (da der Handlungsspielraum des Finanzministers maßgeblich von der Richtlinienkompetenz des Kanzlers abhängt) und das Verkehrsministerium (das die Grünen der FAZ zufolge besetzten dürfen) in Deutschland tendenziell unterschätzt.

Der Verkehrsministerium hat einen Etat von jährlich 18 Milliarden Euro pro Jahr zu verwalten. Mit derartig viel Geld kann man viel sinnlose Projekte in den Sand setzen und Klientelpolitik betreiben, wie es die CSU, die aus guten Gründen immer extrem scharf auf den Verkehrsministerpostenwar, in den letzten 16 Jahren getan hat oder man kann auch viel Sinnvolles anstoßen, wie ich es von Herrn Hoffreiter erwarten würde, dem Radwege und ÖPNV-Ausbau sicher wichtiger als die Kontakte zu den Lobbyisten der Automobilindustrie sind.

Das Umweltministerium hat bisher nur einen Etat von knapp über 2 Milliarden Euro an Investitionsvolumen. Wenn ein politisches Schwergewicht wie Habeck dieses Ministerium (statt des von ihm favorisierten Finanzministeriums) übernehmen sollte, dann wird diese extrem magere Gewichtung des Umweltministeriums höchstwahrscheinlich gravierend verändert werden (Sonst würde sich Habeck darauf wohl nicht einlassen). Mutmaßlich fällt dann auch zukünfitg die Energiewende und die damit verbundenen Investitionsmilliarden in die Zuständigkeit des Umweltministeriums, da bisher das Wirtschaftsministerium zusammen mit dem Verkehrsministerium (=Verantwortung für Netzinfrastruktur) vorwiegend für Energie zuständig war, was aber stets Interessenkonflikte (Arbeitsplätze in der Kohle-, Öl- und Gasindustrie versus ökologische Energiewende) produziert hat.

Wenn der Ausbau der Erneuerbaren (Wind- und Solarenergie), ein Kernthema von Habeck, dem er sich schon in seiner Ministerzeit in Schleswig-Holstein gewidmet hat, an das Umweltministerium geht und er sich nur noch mit Hofreiter hinsichtlich des erforderlichen Netzausbaus ins Einvernehmen setzen muss, kann bei der Energiewende richtig was vorangehen.

Nebenbei kann ein grüner Verkehrsminister überall, wo es dem Verkehrsfluss oder der Verkehrssicherheit dient, Tempolimits auf Autobahnen installieren, so dass der generelle Verzicht auf ein Tempolimit, wie es das Sondierungspapier hervorgehoben hat, kaum noch eine praktische Rolle spielt, wenn es irgendwann kaum noch Autobahnabschnitte gibt, auf denen man schneller als 130 fahren darf.

aequitas 11.11.2021 15:46

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1632861)
Das Finanzministerium ist IMHO tendenziell überschätzt (da der Handlungsspielraum des Finanzministers maßgeblich von der Richtlinienkompetenz des Kanzlers abhängt) und das Verkehrsministerium (das die Grünen der FAZ zufolge besetzten dürfen) in Deutschland tendenziell unterschätzt.

Das Umweltministerium hat bisher nur einen Etat von knapp über 2 Milliarden Euro an Investitionsvolumen. Wenn ein politisches Schwergewicht wie Habeck dieses Ministerium (statt des von ihm favorisierten Finanzministeriums) übernehmen sollte, dann wird diese extrem magere Gewichtung des Umweltministeriums höchstwahrscheinlich gravierend verändert werden (Sonst würde sich Habeck darauf wohl nicht einlassen). Mutmaßlich fällt dann auch zukünfitg die Energiewende und die damit verbundenen Investitionsmilliarden in die Zuständigkeit des Umweltministeriums, da bisher das Wirtschaftsministerium zusammen mit dem Verkehrsministerium (=Verantwortung für Netzinfrastruktur) vorwiegend für Energie zuständig war, was aber stets Interessenkonflikte (Arbeitsplätze in der Kohle-, Öl- und Gasindustrie versus ökologische Energiewende) produziert hat.

Teilweise würde ich hier zustimmen. Sicherlich jedoch nicht in dem Punkt, dass die Macht das Finanzministerium überschätzt werde. Hier würde ich sogar davon ausgehen, dass die Macht - sinnvollerweise - weiter ausgebaut wird, da voraussichtlich kein eigenes Digitalministerium kommen wird und entsprechend eine Bündelung dieser Kompetenz im Finanzministerium sinnvoll wäre. Dies würde zudem auch wichtige Programmpunkte der FDP abdecken, aber Lindner auch zu einem sehr mächtigen Minister machen.

Ein grünes Umweltministerium wäre naheligend. Zusätzlich - wie von dir skizziert - wäre zudem plausibel, dass die Energiepolitik hier wieder angesiedelt wird. Damit würde die Bedeutung des Umweltministeriums steigen und die Grünen könnten hier programmatisch wichtige Punkte umsetzen.

Hafu 11.11.2021 16:57

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1632890)
Teilweise würde ich hier zustimmen. Sicherlich jedoch nicht in dem Punkt, dass die Macht das Finanzministerium überschätzt werde. Hier würde ich sogar davon ausgehen, dass die Macht - sinnvollerweise - weiter ausgebaut wird, da voraussichtlich kein eigenes Digitalministerium kommen wird und entsprechend eine Bündelung dieser Kompetenz im Finanzministerium sinnvoll wäre. Dies würde zudem auch wichtige Programmpunkte der FDP abdecken, aber Lindner auch zu einem sehr mächtigen Minister machen.
...

Die Verantwortung für den Breitbandausbau, einem der wichtigsten Probleme beim Digitalisierungsrückstand von Deutschland liegt aktuell beim Verkehrsministerium.

Dass die Grünen sich das Thema wegnehmen lassen und das Finanzministerium damit aufwerten mag ich mir nicht vorstellen. Man darf nicht vergessen, dass die FDP die kleinste der Koalitionsparteien ist und nach dem Debakel bei der letzten Bundestagswahl am meisten darauf angewiesen ist, in Regierungsverantwortung zu kommen.

aequitas 11.11.2021 17:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1632899)
Die Verantwortung für den Breitbandausbau, einem der wichtigsten Probleme beim Digitalisierungsrückstand von Deutschland liegt aktuell beim Verkehrsministerium.

Wenn das für dich Digitalisierung bedeutet, dann wird relativ klar, weshalb in Deutschland Digitalisierung so weit hinten liegt und die Verwaltung auf einem der letzten Plätze im europäischen Vergleich verweilt.

Und da nicht nur du diese Einstellung hast, sondern sie relativ weit verbreitet ist, wird das Problem noch offensichtlicher.

Digitalisierung ist viel mehr als nur Breitbandausbau und dieser ist mitnichten das wichtigste Problem.


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