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Hafu 07.03.2020 19:23

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1514798)
Keine Ahnung, wie ich deinen Vergleich jetzt interpretieren soll.

Grundsätzlich wird heutzutage an jeder Veranstaltung verdient wo es zur zusammenkunft von vielen Leuten kommt, egal ob Starkbierfest, Sportveranstaltung, Fußballspiel, Public Viewing.

Allerdings sind es oft nur ein paar wenig Akteure, die da Geld verdienen (Schausteller, Brauereien, Kioske, die Veranstaltungsagentur mit oft nur wenigen Mitarbeitern) und der Rest der Teilnehmer hat einfach Spaß und eine gute Zeit (im besten Fall)

Wenn aber bei so einer Veranstaltung ein ernsthaftes Risiko besteht, sich an einer Viruserkrankung anzustecken und später im Beruf dann Kollegen zu infizieren, so dass man dann selbst mehrere Wochen in seinem eigenen Beruf ausfällt und außerdem den Ausfall von Kollegen mitverursacht, dann muss schon die Frage erlaubt sein, ob der wirtschaftliche Nutzen der besuchten Freizeitveranstaltung gesamtgesellschaftlich und auch rein ökonomisch betrachtet wirtschaftlich sinnvoll ist. Man darf nicht vergessen, dass derzeit ein Coronavirus-infizierter unmittelbar Zwangsquarantäne für die unmittelbaren Mitarbeiter mit denen dieser die Tage vorher Kontakt hatte bedeutet, selbst wenn diese gar nicht erkrankt sind. Und allen in Quarantäne muss der Arbeitgeber den Lohn weiterzahlen.

Viele Firmen in Deutschland haben Meetings auf Telefonkonferenzen umgestellt, Dienstreisen auf das unbedingt notwendige reduziert: das wird gemacht nicht aus einer unbegründeten Panik heraus, sondern um das Risiko des krankheitsbedingten Ausfalls von Mitarbeitern oder sogar von Betriebsschließungen, wenn zu viele ausfallen oder in Qurantäne geschickt werden müssen, niedrig zu halten.

Wenn auf der einen Seite Arbeitgeber sich bemühen, die Infektkette zu verlangsamen durch angeordnetes Homeoffice und die o.g. Maßnahmen, andererseits aber Massenbesäufnisse wie Karneval, Bier- und Weinfeste oder Fußballspiele ganz normal (in Deutschland!) weiterlaufen, während sie in anderen Ländern um uns herum (mit z.T. messbar weniger Infekten) verboten werden, wirkt das schon sehr unlogisch.

Mr. Brot 07.03.2020 19:23

Vielleicht kann mir einer der Experten weiterhelfen. In unserem Dorf ist auch der Corona Virus festgestell worden, die Schule wurde geschlossen, weil ein Schüler sich den Virus von seinem Vater eingefangen hat. Mein Sohn hat jetzt vorsorglich 14 Tage schulfrei,...

Da Wort Quarantäne ist, zumindest soweit ich mitbekommen habe, nicht gefallen,
aber in der Klassen Whatsappgruppe geistert jetzt die Ansage rum, dass die Kinder zuhause unter Quarantäne stehen würden.

Ist Whatsapp jetzt bereits ein "offizielles Medium", dem man folgen muss?
Soweit ich jetzt verstanden habe bin ich selber erst dann ein Q-Fall, wenn mein Sohn die ersten Symptome zeigt, aber solange muss ich doch noch nicht zuhause sitzen, Nudeln mit Tütensuppe fressen und mich in Mehl wälzen, oder?
Kann dann ja noch mit den ganzen Hamstern spielen, die wir jetzt haben:Cheese:

Hafu 07.03.2020 19:32

Zitat:

Zitat von Mr. Brot (Beitrag 1514806)
Vielleicht kann mir einer der Experten weiterhelfen. In unserem Dorf ist auch der Corona Virus festgestell worden, die Schule wurde geschlossen, weil ein Schüler sich den Virus von seinem Vater eingefangen hat. Mein Sohn hat jetzt vorsorglich 14 Tage schulfrei,...

Da Wort Quarantäne ist, zumindest soweit ich mitbekommen habe, nicht gefallen,
aber in der Klassen Whatsappgruppe geistert jetzt die Ansage rum, dass die Kinder zuhause unter Quarantäne stehen würden.

Ist Whatsapp jetzt bereits ein "offizielles Medium", dem man folgen muss?
Soweit ich jetzt verstanden habe bin ich selber erst dann ein Q-Fall, wenn mein Sohn die ersten Symptome zeigt, aber solange muss ich doch noch nicht zuhause sitzen, Nudeln mit Tütensuppe fressen und mich in Mehl wälzen, oder?
Kann dann ja noch mit den ganzen Hamstern spielen, die wir jetzt haben:Cheese:

Vorsorgliche Schulschließung ist keine angeordnete Quarantäne.

Und natürlich sind Klassen-Whatsapp-Gruppen kein offizielles Medium. In Bayern ist Lehrern sogar die Teilnahme an Klassen-WhatsApp-Gruppen aus Datenschutzgründen untersagt.

ritzelfitzel 07.03.2020 19:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1514805)
(...)

Dass nur einige wenige verdienen, mag sein, ist aber unerheblich für die Frage nach dem aggregierten ökonomischen Effekt eines (Einkommens-)Ausfalls. Zumindest nur teilweise relevant.
Dass potentielle Infektionszunahmen auf das wirtschaftliche Geschehen Einfluss nehmen ist auch unbestritten (also wenn beim lokalen Bierfestival oder Bundesligaspiel infizierte Arbeitnehmer anschließend zwei Wochen in Quarantäne sind). Interessant wäre daher, die beiden Effekte mal gegenüber zu stellen, sofern das möglich ist (Kosten einer Absage vs. Kosten durch zusätzliche Infektionen)

So hätte man ja ggf. dann ein zusätzliches, wirtschaftliches Argument, um z.B. Bundesligapartien abzusagen oder als Geisterspiel auszutragen.

Möchte nochmals gerne betonen, dass ich keinesfalls wirtschaftliche Aspekte vor gesundheitliche stelle und stellen wollte, sondern lediglich zum Verständnis beitragen wollte, warum eine "einfache" und durchaus "logische" Entscheidung aktuell in Deutschland nicht gefällt wird bzw. warum es so massiven Widerstand gibt gegenüber Absagen von Veranstaltungen.

Einen entspannten Abend - bleibt gesund! :Blumen:

gaehnforscher 07.03.2020 20:32

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1514776)
Und genau hier würde ich Prof. Drosten widersprechen bzw. glauben, dass ihm im Zweifel (als Mediziner natürlich nachvollziehbar) die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte egal sind.

"Nur" die Events abzusagen (Massenkontakt, Freizeitcharakter), erachte ich eben - aus wirtschaftlicher - Perspektive nicht so einfach durchführbar.

Sicher, dem Menschen kann man es durchaus zumuten, auf sein Bierchen zu verzichten oder es zur Abwechslung in den eigenen vier Wänden zu trinken oder man kann das Fußballspiel, das vor leeren Rängen ausgetragen wird, sich im TV anschauen.

Aber hinter Fußballspielen oder jeglichen anderen Freizeitevents steckt nunmal ein großes wirtschaftliches Interesse - ob Freizeitsport, Bierfeste oder was auch immer. Aktuell aus der Region ist natürlich auch das Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen unsicher (Quelle).

"...240 Schausteller, Wirte und Marktkaufleute [und] rund eine Million[en] Besucher..."

Und das über drei Wochen hinweg. Wenngleich mich das Event persönlich nicht interessiert, so halte ich es für wichtig für die Region und das damit verbundene Wohlstandsniveau. Jobs, Einkommen, ganze Unternehmen und weitere Stakeholder sind hier involviert bzw. stehen auf dem Spiel.

Wenn sich der Spaß richtig ausbreitet freu ich mich schon drauf, wenn beim Fuball dann 4 gegen 6 gespielt wird. Oder wenn Krankenhäuser dicht machen, weil ein Großteil der Belegschaft gleichzeitig krank ist. Ggf. auch der LIDL um die Ecke, weil die 2 verbliebenen Verkäufer-/innen es alleine nicht mehr schaffen, gleichzeitig Regale einzuräumen, zu bestellen, zu kassieren, sauber zu machen ...

Die Frage ist doch, nimmt man jetzt verhältnismäßig geringe wirtschaftliche Einbußen als Gesellschaft in Kauf, oder wartet man einfach mal ab und schaut zu, wie sich das Ganze verselbstständigt. Mal im Ernst, wie in Deutschland bei Bedarf analog zu China einfach mal eine komplette Stadt, sagen wir mal Berlin abgeriegelt wird, will ich erst mal sehen. Ich bezweifel, dass sich politisch jmd den Schuh anziehen wollen würde. Sieht man ja jetzt schon, wenns drum geht mal nen Fußballspiel abzusagen, wie da der Schwarze Peter hin und hergeschoben wird, weil am Ende niemand Schuld an der Entscheidung sein mag.

Ich bin mal gespannt, wie die Zahlen in NRW in 1-2 Wochen dann ausschauen, wenn da jetzt fleißig Fußball gespielt wird, weil man so ein Spiel in direkter Nähe zum deutschen Corona Hotspot ja unmöglich absagen/ verschieben/ unter Publikumsausschluss austragen kann, zumal das Übertragungsrisiko ja jetzt auch nicht wirklich hoch ist, wenn die Leute zum Teil noch 10 Tage symptomfrei durch die Gegend Rennen können. :-((

Edith: Sry, hatte deinen Beitrag zur Gegenüberstellung noch nicht gelesen, glaube aber kaum, dass dies wirtschaftlich in einem Verhältnis steht, was unser Gesundheitssystem angeht erst recht nicht. Man darf nicht vergessen, dass Ärzte/ Krankenhäuser, ggf. auch Altenpfleger sich nicht nur mit Coronainfizierten beschäftigen, sondern auch viele andere Personen auf medizinische und sonstige Hilfe angewiesen sind.

speedskater 07.03.2020 22:19

Grob fahrlässig?
 
2017/2018 gab es in der 1. Bundesliga durchschnittlich pro Spiel rund 43.000 Zuschauer.
Bei 9 Begegnungen also 387.000 gefährdete und (wissentlich und unwissentlich) gefährdende Menschen.
In der 2. waren es rund 17.000 Zuschauer.
Bei 9 Begegnungen also 153.000 Menschen.
In toto 540.000 eng zusammenstehende und sitzende Menschen an der "frischen" und virenfördernden Luft.
Plus Dienstleisterpersonal.
Häufig nutzen die Reisenden Busse und Bahn
Die Zahlen dürften in dieser Saison und jetzt im Corona März ähnlich sein.
Oder sind einige zu Hause geblieben?
Beide Bundesligen decken insgesamt ganz Deutschland ab.
Meines bescheidenen und begrenzten Wissens nach wurde bisher aus viralen Gründen
kein Spiel abgesagt oder fand ohne Zuschauer statt.
Besser kann man für eine schnelle Durchseuchung durch Grippe (nicht vergessen!)
und Corona nicht sorgen, oder?

merz 07.03.2020 22:45

Das liest sich wie ein richtig böser booster (in aller Fairness, läuft ja Handball und Eishockey und was auch immer noch ... man muss ja alle erwischen).
Hoffentlich geht es glimpflich ab, denkt sich BM Spahn sicher auch

m.

reisetante 07.03.2020 23:24

https://youtu.be/Ftqr5OZAWdw


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