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Klugschnacker 11.10.2024 11:41

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1760143)
So ist es. Dann sind sie noch frustrierter.

Finde ich nicht. Die Einsicht, dass man sich die meisten seiner Probleme selbst einbrockt, gibt einen den Schlüssel zur Lösung in die Hand.

Wie gesagt, ich spreche nicht von Depressionen oder Schicksalsschlägen. Sondern von Problemen, die einem im Leben immer wieder begegnen, die "typisch" für eine Person sind.

Ein Mann kann nach seiner fünften Scheidung zu der Überzeugung gelangen, er sei ein Pechvogel, der immer an die falschen Frauen gerate. Oder er kann erkennen, auf welche Weise er selbst diese Situationen herbeiführt – und etwas daran ändern.

Meistens hat man ein Leben lang mit den immer gleichen Problemen zu kämpfen, auch wenn sie sich in unterschiedlichem Gewand zeigen:

Ein Beispiel hierfür wäre ein Mensch, der als Kind die Erfahrung gemacht hat, dass es von seinen Eltern nur durch Leistung Anerkennung und Liebe erfährt. Als Erwachsener arbeitet er im Beruf mit zwanghaftem Perfektionismus immer an der Grenze zum Burnout. Für das Privatleben bleibt kaum Energie übrig und ruiniert damit seine privaten Beziehungen. Perfektion erwartet er auch von seiner Partnerin bei allem, was sie tut. Seine Kinder erzieht er stark kontrollierend und einengend, wogegen diese sich heftig wehren. Wie sich das weiter entwickelt, kann man sich leicht ausmalen.

Dieser Strauß an unterschiedlichen Problemen hat ein und dieselbe Ursache, nämlich ein mangelndes Selbstwertgefühl, welches seine Wurzeln in der Kindheit hat. Diesen Zusammenhang zu durchschauen würde ich nicht, wie Du oben sagst, als frustrierend bezeichnen – eher als befreiend. Er enthält den Schlüssel zu einer Lösung.

Das ist natürlich nur ein Beispiel und als solches stark simplifiziert. Mir ging es darum, sich selbst als Ursache für die meisten seiner Probleme zu erkennen.

Adept 11.10.2024 11:44

Das ist in der Tat ein gutes und gut beschriebenes Beispiel.

Meik 11.10.2024 12:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1760163)
Das ist natürlich nur ein Beispiel und als solches stark simplifiziert. Mir ging es darum, sich selbst als Ursache für die meisten seiner Probleme zu erkennen.

Es sind IMHO zwei Dinge. Zum einen das was du gut beschrieben hast. Zum anderen muss man aber auch lernen zu akzeptieren dass es im Leben Dinge gibt, Hürden zu bewältigen etc.. die man selber nicht ändern kann.

Und manchmal braucht man auch einen externen Anstoß, Unterstützung durch Freunde, Familie oder ggf. auch einem Therapeuten um den Schritt zu machen etwas grundlegendes im Leben zu ändern.

svmechow 11.10.2024 17:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1760163)
Finde ich nicht. Die Einsicht, dass man sich die meisten seiner Probleme selbst einbrockt, gibt einen den Schlüssel zur Lösung in die Hand.

Wie gesagt, ich spreche nicht von Depressionen oder Schicksalsschlägen. Sondern von Problemen, die einem im Leben immer wieder begegnen, die "typisch" für eine Person sind.

Oder er kann erkennen, auf welche Weise er selbst diese Situationen herbeiführt – und etwas daran ändern. (…)

Meistens hat man ein Leben lang mit den immer gleichen Problemen zu kämpfen, auch wenn sie sich in unterschiedlichem Gewand zeigen (…).
Mir ging es darum, sich selbst als Ursache für die meisten seiner Probleme zu erkennen.


Sic!
Die Erkenntnis, dass sich ständig wiederholende negative Muster eben meistens keine schicksalshaften Ereignisse sind, sondern essentiell mit der Persönlichkeit des betroffenen und dessen/deren stattgehabten Erfahrungen zusammenhängen, ist conditio sine qua non für einen Ausweg aus ebendiesen.
Doch leider ist diese Erkenntnis zumeist intellektueller Natur; eine notwendige, aber eben nicht hinreichende Voraussetzung für die eine grundsätzliche Bereitschaft zu Veränderungen zum Guten.
Das pure intellektuelle Erkennen der Zusammenhänge ersetzt leider nicht den viel schwierigeren Weg der emotionalen Auseinandersetzung mit den stattgehabte Schmerzen oder gar Traumata.
Die intellektuelle Erkenntnis, das Verstehen von und die Erklärung für allerlei zutiefst miteinander in Zusammenhang stehende Ereignisse und Erfahrungen erscheint zunächst als großes Aha-Erlebnis, ein nachgerade erlösend imponierendes „jetzt habe ich alles kapiert und bin geheilt“-feeling.

Die Probleme, um die es hier geht (wiederkehrende negative Erfahrungen und Verhaltensmuster), sind in der absoluten Mehrzahl der Fälle emotionaler Natur und lassen sich zumeist nur auf emotionaler Ebene lösen.

Zumindest ist das die Auffassung einiger gescheiter Therapeuten und entspricht auch immer wieder meiner eigenen Erfahrung.
Leider ist es eben nicht so, dass man das Problem mit dessen Analyse sofort gelöst hat. Eine solche Analyse hat allenfalls diagnostischen Charakter und die Seelenarneit beginnt danach. Auch ist es oft nicht dieses plötzliche Geheiltsein, keine einmalige Katharsis, ab welcher schlagartig alles gut ist. Auch ist es zumeist kein linearer Prozess, sondern einer mit vielen Erfolgserlebnissen flankiert von regelmäßigen Rückschlägen.

…das ist jetzt länger geworden als geplant und hat sich weit von Deinem Text entfernt, dem ich hiermit keinesfalls widersprechen wollte, sondern ihn allenfalls nach meinem
Wissen ergänzen.
Immer besser scheitern, lautet die Devise. In den Kackhaufen vor dem Haus nicht mehr täglich reindappen und man hat schon viel geschafft. Das pure Wissen darum, wo der Köter seinen Haufen immer hinsetzt, ist dabei hilfreich. Trotzdem garantiert dieses Wissen an
keinem einzigen Tag einen sauberen Schuh. :Blumen:

svmechow 11.10.2024 17:45

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1760127)
Na dann ich auch mal, gestern Abend nach einem Konzert in der HfMT, bin mit dem Rad gegen 22:10h den Hofweg auf dem Radweg runter. Gute Beleuchtung, rote Jacke und orangener Helm. Dann Filmriss, um 23:05h stand ich neben meinem Fahrrad neben einem halb ausgeparkten Auto, der Polizist hat mir das AZ gegeben, der RTW war schon weg, der Notarzt meinte wohl zum Polizisten, soweit ok dass ich alleine fahre. Bin dann mit dem Rad bis zur U-Bahn, Bahn und Bus bis nach hause, da ging der Schmerz los und ich hab mich mit 112 ins AK Wandsbek fahren lassen. Bis 5Uhr CTs , Röntgen usw., dann stationär aufgenommen, darf bis Montag bleiben wg kleinem Pneumotorax, einigen gebrochenen Rippen und linkem Schlüsselbein. Da versuch ich es mit konservativer Behandlung. Immerhin am Leben. Kiddies schon zu Besuch gehabt. Soweit meine Erinnerung. Der Unfallgegner hat aber schon angerufen und seiner Versicherung bescheid gesagt.
Wenn wieder raus aus dem KKH muss ich mich darum kümmern und ebenfalls um die Scheidung.
Alles irgendwie wie Kacke am Hacken, wenn es so zusammenfällt.

Herzliche Grüße von uns beiden und: halte durch. Halte durch so gut du kannst.

svmechow 11.10.2024 17:48

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1760137)
Irgendwie bekomme ich jetzt das Bild nicht aus dem Kopf, wie ich mit einem fetten Metalleisen brutal auf ein Schnitzel einprügle und dabei ein die.welt.wird.ein.freundlicher.ort die.welt.wird.ein.freundlicher.ort durch die Zähne drücke. :Cheese::cool:

PS: Allen Insassen hier gute Besserung, insbesondere DocTom, das hat Dich ja echt mies erwischt. :Blumen:

Einfach mit nämlichem Metalleisen sich selbst auf den Kopf hauen und die Welt wird sogleich zu einem freundlicheren Ort. :Maso:

Antracis 11.10.2024 18:21

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1760193)
Einfach mit nämlichem Metalleisen sich selbst auf den Kopf hauen und die Welt wird sogleich zu einem freundlicheren Ort. :Maso:

Ist immerhin aus meiner Sicht eine nettere Variante, als es beständig anderen auf den Kopf zu dreschen, damit die eigene Welt wenigstens etwas freundlicher ausschaut. :Blumen:

Aber je nachdem, wie die Kackhaufen auf dem täglichen Weg liegen und wie unflexibel das eigene Gangbild ist, hat man wohl nicht immer die Wahl. Und der Vergleich hinkt ja nicht nur etwas, weil das so zufällig wie zielsichere Reinlatschen im metaphorischen Sinne ja für die geschundene Seele durchaus funktional sein kann und Erleichterungen oder Vorteile gegenüber noch schlimmeren Fehltritten und ihren emotionalen Konsequenzen bringt. Trotzdem bleibt es natürlich unangenehm und aufwendig, die Sohle immer wieder sauberzumachen und zermürbend, dies immer wieder tun zu müssen.

Ich sag ja immer, es würden viel weniger Menschen eine Psychotherapie machen wollen, wenn sie wüssten, wie notwendig schmerzhaft das oft sein muss und teils nur in der Hand erfahrener einfühlsamer Therapeut:innen erträglich oder gar überlebbar ist. Der vielgehörte Auftrag, durch die Therapie endlich mal zu verstehen, was mit einem los ist, klingt nach emotionaler Ahnungslosigkeit, ist aber vielleicht auch nur der verständliche Wunsch ohnehin schon genug geplagter Seelen, da nicht noch was draufzusetzen. Indes, der Warnaufkleber gehört trotzdem auf die Therapie drauf und Fachmann und Fachfrau sollten sich ihrer Verantwortung auf der anderen Seite bewusst sein, wenn sie das Messer wetzen.

So kurz und vereinfacht Arnes Beispiel ist, so wahr ist für mich die Erkenntnis, dass man selbst in der Regel die besten Optionen zur Veränderung und damit Verbesserung der eigenen Situation hat. Dass meist der Wunsch vorhandenen ist, dass stattdessen die anderen ihre Optionen nutzen mögen und nicht selten sogar auch ein emotional einfühlbarer Anspruch darauf besteht, macht das Leben halt zu dem, was es ist.

welfe 11.10.2024 19:38

Ich fürchte nur, dass es noch weniger gut und „passende“ Psychotherapeuten gibt als Orthopäden. Da muss man viel Glück haben. Und nein, das hat nichts mit der Versicherung zu tun. Es gibt einfach zu wenige Plätze und die „Chemie“ muss auch stimmen, sonst ist der beste Therapeut der falsche. Ich kann leider nicht von guten Erfahrungen berichten.


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