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Zitat von ThomasG
(Beitrag 1519860)
Kekulé hat einige Aussage (u.a.) von Drosten indirekt mehrfach öffentlich breit zugänglich ziemlich hart kritisiert.
Das hat sogar so manchen Politikerprofi sichtlich erstaunt.
Ich weiß nicht warum Kekulé nicht eine andere Art der Kommunikation den Vorzug gegeben hat.
Man sollte anders miteinader umgehen, wenn es darum geht gemeinsam ein großes Problem zu bewältigen.
Die Art von Drosten sich zu geben ist mir rein menschlich sympathischer.
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Wird zwar hier offtopic, aber die beiden haben eine extrem unterschiedliche Persönlichkeitsstruktur. Nichtsdestoweniger sind beide kompetent und vertrauen primär auf evidenzbasierte Ansätze, sind also in der Wissenschaft fest verankert.
Die Differenzen zwischen beiden resultieren daraus, dass diese Art der Pandemie derartig neu ist, dass für viele denkbare Maßnahmen eine wissenschaftliche Basis fehlt, so dass man in Teilbereichen Maßnahmen empfehlen muss, von denen man nur abschätzen kann, wie sie sich auswirken.
Kekulé hat auf Twitter und in Talkshows schon vor drei Wochen die Schließung von Kitas, Schulen und Unis gefordert (zu dem Zeitpunkt eher aus dem Bauch heraus). Drosten hat sich zu dem Zeitpunkt ziemlich klar dagegen ausgesprochen und ist erst vor 10 Tagen in seiner Meinung umgeschwenkt und hat erstmals zugegeben, dass Schulschließungen möglicherweise effektiv sind: prompt ist diese Maßnahme auch unmittelbar umgesetzt worden, weil Drosten der wichtigste wissenschaftliche Berater der Bundesregierung ist (und indirekt wohl auch die Bundesländer auf ihn hören).
Auf Kekulé hört die Politik nicht ansatzweise so aufmerksam, vielleicht auch, weil er viel dominanter auftritt, was die meisten Politiker wenig schätzen. Politiker wollen beraten werden, aber ihre Entscheidungen selbst treffen und diese Rolle füllt Drosten deutlich besser aus.
Man muss aber sagen, dass Kekulé angesichts der mittlerweile auch aus anderen Ländern vorliegenden Daten im Nachhinein recht behalten hat: befristete Schulschlißeungen sind effektiv (diese Meinung vertritt auch Drosten mittlerweile) und hätte schon, wie von ihm gefordert, früher in Deutschland beschlossen werden sollen. Auch deswegen ist Kekulé vermutlich immer noch ein Stück weit beleidigt.
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