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Ulf01 21.10.2020 19:59

Mal ne Frage zur Quarantäne bei Rückkehr aus einem Risikogebiet.

Wenn ich in einem solchen Gebiet war, muß ich ja bis ich einen negativen Test vorweisen kann in häusliche Quarantäne.
Was ist aber mit Familienangehörigen die im selben Haus/Wohnung leben. Müssen die dann auch in der Zeit in Quarantäne, obwohl sie nicht in dem Gebiet waren?
Eigentlich doch schon oder?
Kann darüber nichts finden.:-((

Schwarzfahrer 21.10.2020 20:08

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1559606)
Aber wenn wir eine wesentliche Steigerungsrate dauerhaft akzeptieren, kommen wir da zwangsläufig hin.

Ja, je nach dem was wir annehmen, kommen wir irgendwo hin. Die Frage ist, was es bedeutet, x Millionen Infizierte zu haben. Wir kennen schon einige Beispiele von Bereichen mit sehr hoher Durchseuchung (Diamond Princess: 100 %, Manaus: über 60 %). Es bleibt die Tatsache, daß die schweren Fälle und Todesfälle auch bei solch extremen Szenarien auf einen verhältnismäßig kleinen Anteil der Bevölkerung begrenzt bleiben (die bei großen Zahlen natürlich immer noch leider sehr viele Menschen treffen). Nennt mich zynisch, aber für die Bewertung, was ein ganzes Land tun muß, sollten nicht Einzelschicksale entscheidend sein, sondern die relative Betrachtung: welchen Anteil trifft es mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer, wie kann ich das Schlimmste lindern und im Mittel für alle das Beste draus machen. Bei den Nebenwirkungen der Maßnahmen wird ja auch so argumentiert.

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1559644)
@Schwarzfahrer

Du hast zwar nicht geantwortet,

Sorry, aber das Forum ist nicht meine Dauerbeschäftigung - es gibt auch ein analoges Leben, der mich teilweise für Stunden oder auch mal Tage vom Rechner fernhält, während die Diskussion 5 -10 Seiten weitergeht..:Huhu:
Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1559644)
aber wenn Du die Augen nicht ganz fest zukneifst, müsstest Du inzwischen eingesehen haben, dass wir zwangsläufig irgendwann den Anstieg der Neuinfektionen stoppen müssen, es sei denn, er würde extremst langsam, was fast das Selbe wäre.

Zur Sicherheit frage ich noch mal nach:

Stimmst Du mir da jetzt zu?

Es ist natürlich immer sinnvoll, Infektionen zu vermeiden - soweit es mit vertretbarem Aufwand geht. Dazu gehört für mich weiterhin das Vermeiden von großen dicht gedrängten Massenveranstaltungen (dazu gehören auch große Feiern, Parties, Konzerte mit Stehplätzen,...), Abstand im Alltag, gute Händehygiene. Vor allem aus ersterem ergibt sich automatisch eine gewisse Begrenzung der Zahl von unterschiedlichen Kontakten über längere Zeit. Diese Notwendigkeit mache ich nicht primär an der Überschreitung von irgendwelchen Zahlen fest, sondern an einer "Grundprävalenz", die vorhanden ist, und daher auch immer eskalieren kann.

Ich bin aber (bei dieser Krankheit) nicht für ein "koste es was es wolle", und ein großteil des Kulturbetriebs, des Lebens, der Wirtschaft könnte deutlich unbeschwerter weiterlaufen, ohne großen Einfluß, glaube ich. Dazu habe ich große Zweifel, daß wir überhaupt die Mittel und die Macht haben, die Infektionszahlen (besonders um diese Jahreszeit) stark zu senken; bestenfalls können wir das Wachstum etwas bremsen. Darum sind mir andere Ziele (Schutz der Gefährdeten, gute Behandlung) viel wichtiger, weil ich sie als realistischer ansehe. Ist halt meine Einschätzung - da meine Ideen nicht umgesetzt werden, werde ich sehen, ob meine Einschätzung des Nutzens der aktuellen Maßnahmen falsch war. Ich wünsche mir, daß ich mich irre, und es doch gut geht.

Helmut S 21.10.2020 20:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1559654)
Nennt mich zynisch, aber für die Bewertung, was ein ganzes Land tun muß, sollten nicht Einzelschicksale entscheidend sein, sondern die relative Betrachtung: welchen Anteil trifft es mit hoher Wahrscheinlichkeit schwer, wie kann ich das Schlimmste lindern und im Mittel für alle das Beste draus machen.

Wenn ich dich richtig verstehe, dann würdest du also so entscheiden, dass der aggregierte Gesamtnutzen bzw. das Wohlergehen aller maximal ist? :Blumen:

LidlRacer 21.10.2020 20:35

@Schwarzfahrer

Du redest immer noch um den heißen Brei herum.

Ich habe doch sehr deutlich gemacht, dass es bei einem unendlichen "weiter so" oder auch beim zaghaften Bremsen irgendwann zwangsläufig nicht mehr um Einzelschicksale sondern um eine extreme Katastrophe geht.
Niemand kann so viele Menschen behandeln - schon gar nicht, wenn auch das medizinische Personal zunehmend erkrankt.

Egal, was wir hier reden und ob Du zustimmst oder nicht, Millionen Infizierte pro Woche werden hier nicht akzeptiert.
Das haben wir im Frühjahr nicht getan, das hat kein Land irgendwo getan - nicht mal die USA mit ihrem Corona wider besseren Wissens kleinredenden Präsidenten-Clown.

Ich unterstelle es also jetzt mal als Tatsache, dass wir den Anstieg stoppen werden.

Wenn wir ihn auf jeden Fall stoppen, hat es dann irgendeinen Vorteil, damit noch mehrere Wochen oder gar Monate zu warten und die Infektionszahlen sich bis dahin noch mal vervielfachen zu lassen?

Lucy89 21.10.2020 21:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1559568)
Im Grunde sind solche Einzelfälle alle nicht so schlimm: Dort fällt mal ein Singen aus, ein paar Kinder können nicht schwimmen, ein Kellner verliert seinen Job, ein Student seinen Studentenjob, ich konnte nicht in Urlaub fahren, ein paar Kollegen machen Kurzarbeit, meine Nachbarin kann ihre Schwester (im Ausland) nicht besuchen, ein paar Triathlons fallen aus, ein paar kulturelle Veranstaltungen wurden abgesagt.... What the Fanta?!... könnte man jeweils sagen. In Summe ist das aber eine ganze Menge, was die Gesellschaft [nicht] macht, finde ich.

Ja schon, aber Leute sterben lassen ist ja auch keine Lösung (das macht uns nachhaltig trauriger als auf diese Dinge zu verzichten).

Es ging mir auch wirklich explizit um (kleine) KINDER, denn die können diese Zusammenhänge nicht verstehen. Wieso es eben wichtig ist, dass sie jetzt keine anderen Kinder mehr treffen oder St. Martin nicht singen gehen können. Wir Erwachsenen können uns ja einfach mal 1, notfalls auch 2 oder 3 Jahre am Riemen reißen (ich nehm jetzt mal die Leute aus, die wirklich ihre Existenz verlieren), aber ich glaub für viele Kinder geht da echt eine Welt unter.
Ja, so what, unser Urlaub ist auch 2 mal ausgefallen und Wettkämpfe, Partys, Veranstaltungen & Co haben wir auch nicht mehr, aber will ich das lieber einfach weiter laufen lassen und dann ggf. zugucken wie meine Eltern oder Großeltern an Corona sterben? Sicher nicht.

Karhu 21.10.2020 21:19

Ist wie die Doping Diskussion, lohnt einfach nicht. Laufen lassen und für sich selber aufpassen .

Klugschnacker 21.10.2020 21:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1559654)
Ich bin aber (bei dieser Krankheit) nicht für ein "koste es was es wolle", und ein großteil des Kulturbetriebs, des Lebens, der Wirtschaft könnte deutlich unbeschwerter weiterlaufen, ohne großen Einfluß, glaube ich.

"Koste es was es wolle" – diese Strategie will vermutlich kaum jemand und ist aus meiner Sicht auch nicht die politische Vorgehensweise in Deutschland.

Eher im Gegenteil: Ich nehme die politischen Entscheidungen in der Weise wahr, dass wir hohe Kosten oder Belastungen so weit wie möglich vermeiden wollen. Das hat auch funktioniert. Im Gegensatz zu europäischen Nachbarländern konnten Ausgehverbote vermieden werden. Außerdem wurden Restriktionen schrittweise zurückgenommen, sobald es möglich erschien. Die Schulen wurden geöffnet, es gab Konzepte und Hilfen, welche die Öffnung von Restaurants ermöglichten, und sogar Fußballstadien hatten wieder erste Besucher. Von einer rücksichtslosen Maiximalstrategie war das ein gutes Stück weit entfernt.

Trotzdem hat es auch Fehler gegeben und die Maßnahmen schossen an manchen Stellen über das Ziel hinaus. Auch dafür lassen sich Beispiele finden. Das gehört jedoch zu einem Lernprozess dazu und wird bei der nächsten Welle hoffentlich besser gemacht.
:Blumen:

Klugschnacker 21.10.2020 21:47

Zitat:

Zitat von Karhu (Beitrag 1559676)
Ist wie die Doping Diskussion, lohnt einfach nicht.

Wann lohnt etwas? Woran bemisst Du so eine Feststellung?

Zitat:

Zitat von Karhu (Beitrag 1559676)
Laufen lassen und für sich selber aufpassen .

Aufpassen ist sicher gut, aber es ist nur die Hälfte des Weges. Wenn Du eine Ansteckung vermeiden möchtest, sollten die Menschen außerhalb Deiner vier Wände möglichst ebenfalls nicht infiziert werden, denn Du kannst den Kontakt nicht gänzlich vermeiden. So kommst Du vom Eigennutz zum Gemeinnutz.

Es gibt Probleme und Missstände, die nicht der Einzelne lösen kann. Sondern sie sind eine Aufgabe der Gemeinschaft. Du kannst weder die strukturelle Benachteiligung der Frau, die Altersarmut, die Inflation oder die Zerstörung der Umwelt alleine lösen. Das sind gesellschaftliche Aufgaben.

Sie sind deshalb auch stets der Gegenstand einer Kontroverse. Als demokratische Gesellschaft müssen wir da durch und diese Kontroverse mitgestalten. Das ist der Preis unserer (Wahl-)Freiheit, dass sie uns gleichzeitig Verantwortung aufbürdet. Den gemeinsamen Kahn ruhig absaufen lassen, solange das eigene Rettungsboot in Ordnung ist, wird dieser Verantwortung meiner Ansicht nach nicht gerecht. Die Verantwortung, die Dir als Teil einer demokratischen Gesellschaft zufällt, umfasst auch die Schicksale der Mitmenschen.
:Blumen:


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