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-   -   Warum ist Transparenz wichtig? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=49108)

captain hook 08.01.2021 12:35

Warum ist Transparenz wichtig?
 
Schon eine Weile werden Dopingverstöße in D ja nicht mehr mit vollständigen Namen veröffentlicht. Aktuell ist die Nada Datenbank zu Dopingverstößen komplett vom Netz.

https://www.nada.de/recht/ergebnisma...jus-datenbank/

Aus meiner Sicht ist Transparenz zum Thema Doping unerlässlich.

Mir zeigen die Reaktionen einiger Doper mit denen ich selber das Gespräch gesucht habe, dass ihnen insbesondere dieses an der Sache eigentlich am unangenehmsten war. Das sie angesprochen wurden, dass die darauf reagieren mussten, dass das Einfluss auf ihr Standing in der "Szene" hatte.

Insbesondere beim Doping im Amateursport, wo es auch viel um die Suche nach Anerkennung und Selbstdarstellung geht, ist diese Form des Drucks auch aus der Szene selbst heraus in meinen Augen dringend notwendig.

Wenn es darum geht weitere Starts zu verhindern, weil schlicht keiner was davon weiß und es somit auch niemand verhindern oder melden kann um so mehr.

Warum sehr ihr das auch so oder warum haltet ihr das für überflüssig.

Estebban 08.01.2021 12:56

Ich verstehe deinen Punkt bzw. Kann nachvollziehen inwieweit das natürlich zu einer zusätzlichen Strafe / Abschreckung wird.

Nichtsdestotrotz hat man in D ja immer noch Rechte - darunter fallen auch Themen wie Datenschutz und es gibt Gründe warum es den „Pranger“ schon einige Zeit nicht mehr gibt.
Und das Argument „die Rechte verwirkt man mit dem einstechen der Nadel“ ist für mich keines. Für keinen verurteilten Kapitalverbrecher gilt: Rechte verwirkt, ab jetzt vogelfrei.

Das es eine Datenbank gibt, die nach DSGVO Regeln geführt wird für Veranstalter, um Starts zu verhindern, sollte machbar sein.

Die Prangerfunktion, auf diese du ja explizit hinausmöchtest (Druck aus der Szene), halte ich als juristischer Laie für schwer haltbar und auch in der Form für falsch.

Rälph 08.01.2021 13:03

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1576741)
Das es eine Datenbank gibt, die nach DSGVO Regeln geführt wird für Veranstalter, um Starts zu verhindern, sollte machbar sein.

Die Prangerfunktion, auf diese du ja explizit hinausmöchtest (Druck aus der Szene), halte ich als juristischer Laie für schwer haltbar und auch in der Form für falsch.

Ganz meine Meinung.

Matthias75 08.01.2021 13:06

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1576739)
Schon eine Weile werden Dopingverstöße in D ja nicht mehr mit vollständigen Namen veröffentlicht. Aktuell ist die Nada Datenbank zu Dopingverstößen komplett vom Netz.

https://www.nada.de/recht/ergebnisma...jus-datenbank/

Aus meiner Sicht ist Transparenz zum Thema Doping unerlässlich.

Mir zeigen die Reaktionen einiger Doper mit denen ich selber das Gespräch gesucht habe, dass ihnen insbesondere dieses an der Sache eigentlich am unangenehmsten war. Das sie angesprochen wurden, dass die darauf reagieren mussten, dass das Einfluss auf ihr Standing in der "Szene" hatte.

Insbesondere beim Doping im Amateursport, wo es auch viel um die Suche nach Anerkennung und Selbstdarstellung geht, ist diese Form des Drucks auch aus der Szene selbst heraus in meinen Augen dringend notwendig.

Wenn es darum geht weitere Starts zu verhindern, weil schlicht keiner was davon weiß und es somit auch niemand verhindern oder melden kann um so mehr.

Warum sehr ihr das auch so oder warum haltet ihr das für überflüssig.

Was genau verstehst du unter Transparenz?

- öffentliche Dopingverfahren inkl. Veröffentlichung der Klarnamen beschuldigter und/oder verurteilter Doper?

- Verhinderung, dass Doper an Wettkämpfen teilnehmen können?

Letzteres würde ich voll unterstützen.

Bei ersterem bin ich etwas zwiegespalten. Die öffentliche Nennung eines Names kann ja auch über den Sport hinaus Auswirkungen haben (innerhalb des Sportes wären meine Bedenken geringer). Voraussetzung wäre also zumindest eine unzweifelhafte Verurteilung. Und selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob man die Namen derart veröffentlichen sollte, dass jeder, der den Namen googelt, ihn im Netz finden kann. Ich denke z.B. an potentielle neue Arbeitgeber o.ä..

Zu erstem Punkt: Vielleicht wäre eine Datenbank sinnvoll, auf die registrierte/zertifizierte Veranstalter zugreifen können, um z.B. ihre Meldelisten mit der NADA-Datenbank abgleichen zu können geg. auch gleich bei der Anmeldung. Alternativ eine Datenbank bei der NADA, bei der sich jeder potentielle Starter registrieren kann und in der positive und negative Test für den Starter selbst einsehbar sind. Bei der Anmeldung könnte der Starter dem Veranstalter Leserechte geben, damit sich dieser versichern kann, dass der Starter sauber ist.

Nur ein paar Ideen und vermutlich im Breitensport nicht umsetzbar. Grundsätzlich halte ich aber eine Datenbank, die für eine begrenzte Anzahl Personen einsehbar ist, für einfacher umzusetzen, wie eine vollständig öffentliche Datenbank.

M.

Siebenschwein 08.01.2021 13:30

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1576745)
Was genau verstehst du unter Transparenz?

- öffentliche Dopingverfahren inkl. Veröffentlichung der Klarnamen beschuldigter und/oder verurteilter Doper?

- Verhinderung, dass Doper an Wettkämpfen teilnehmen können?


M.

Ich persönlich glaube, dass, wie Cpt. H. schon geschrieben hat, die öffentliche Anerkennung durch gute Ergebnisse ein wichtiger Motivationsfaktor für den Sport und dann auch für das Doping ist. Umgekehrt sollte man dann auch die Drohung des Entzugs dieser Aufmerksamkeit bzw. der öffentlichen "Anerkennung" des Beschisses aufrechterhalten können.
Ich weiss nicht, inwieweit das rechtlich möglich ist, da man Zustimmung auch widerrufen kann, aber für mich wäre eine Einwilligung in Dopingtests inklusive der Veröffentlichung der Ergebnisse bei Anmeldung zu einem Wettkampf eine Drohung, die man überdenken sollte. Wer in der öffentlichen Ergebnisliste auftauchen will, muss auch mit der Öffentlichkeit bei Disqualifizierung leben können.
Damit wäre schon mal ein Teil der Öffentlichkeit hergestellt - indem man die positiven
Wettkampfproben sauber kommunizieren kann. Für die Amateurszene wird wahrscheinlich sowieso kaum out of competition getestet.

CodeGosu 08.01.2021 13:34

Hi,

ich bin da hin- und hergerissen. Würde aber eine öffentliche Liste durchaus begrüßen aus folgendem Grund:

Der Fame (also Ergebnisse) lassen sich für jeden im Internet abrufen (Ergebnislisten von Dorf-Wettkämpfen, Ironmanlisten, rad-net-Listen). Warum dann also nicht öffentlich einsehbar machen, das die Ergebnisse unter illegalen Umständen erreicht wurden. Natürlich nur wenn man entsprechend verurteilt wurde. Keine mildernen Umstände für Hähnchen/Hühnchen.

Matthias75 08.01.2021 13:38

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1576748)
Ich persönlich glaube, dass, wie Cpt. H. schon geschrieben hat, die öffentliche Anerkennung durch gute Ergebnisse ein wichtiger Motivationsfaktor für den Sport und dann auch für das Doping ist. Umgekehrt sollte man dann auch die Drohung des Entzugs dieser Aufmerksamkeit bzw. der öffentlichen "Anerkennung" des Beschisses aufrechterhalten können.
Ich weiss nicht, inwieweit das rechtlich möglich ist, da man Zustimmung auch widerrufen kann, aber für mich wäre eine Einwilligung in Dopingtests inklusive der Veröffentlichung der Ergebnisse bei Anmeldung zu einem Wettkampf eine Drohung, die man überdenken sollte. Wer in der öffentlichen Ergebnisliste auftauchen will, muss auch mit der Öffentlichkeit bei Disqualifizierung leben können.
Damit wäre schon mal ein Teil der Öffentlichkeit hergestellt - indem man die positiven
Wettkampfproben sauber kommunizieren kann. Für die Amateurszene wird wahrscheinlich sowieso kaum out of competition getestet.

Das sind aber zwei unterschiedliche Punkte, die natürlich in gewisser Weise zusammenhängen:

- Öffentliche Anerkennung durch Ergebnisse

- Öffentlicher Pranger bei Dopingvergehen.

Ersteres könnte man ja dadurch Lösung, dass Doper konsequent nicht zu Wettkämpfen zugelassen werden, bspw. indem der Veranstalter eine Abfrage bei der NADA machen kann. Damit wäre die öffentliche Anerkennung schonmal vom Tisch.

Bei zweiten Punkt bin ich kritischer. Wenn die Vereins-/Trainingskollegen mitbekommen, dass der Kollege x nicht bei Wettkämpfen starten kann/darf, ist das schon ein ziemliches Brett. In kleineren Sportarten wird sich das schnell rumsprechen und man wird feststellen, dass der Kollege bei wichtigen Saison-Highlights aus unerfindlichen Gründen nie dabei ist und auch nicht in den Meldelisten auftaucht.

Einen öffentlichen Pranger, der für alle - auch außerhalb des Sports - einsehbar ist, halte ich für problematisch.

M.

trithos 08.01.2021 13:44

Ich bin für Transparenz, und zwar sehr weitreichend.

Wer bei einem Wettbewerb antritt, muss sehr viele Regeln einfach akzeptieren. Zum Beispiel räumt er dem Veranstalter das Recht auf Bildverwertung ein. Ich sehe also kein Problem, dass bei Wettkampfteilnahme Zustimmung dazu verlangt wird, dass man im Falle eines erwiesenen Regelverstoßes wie Doping auch namentlich öffentlich genannt wird. Auch die Ergebnislisten sind ja öffentlich.

Wer gedopt und unbehelligt Sport betreiben will, kann ja alleine durch den Wald laufen und sich darüber freuen, wie schnell er dabei ist. Aber wer sich in die Öffentlichkeit eines Wettbewerbes begibt, muss mit dieser Öffentlichkeit leben - in guten und in schlechten Tagen.

A propos Transparenz: Hier gibt´s eine Liste der aktuellen österreichischen Dopingsperren:
https://www.nada.at/de/recht/suspendierungen-sperren


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