zahnkranz |
25.06.2021 14:00 |
Als ich anfing zu Arbeiten vor ca. 15 Jahren, wohnte ein Großteil meiner Kollegen fußläufig vom Arbeitsplatz entfernt. Inzwischen so gut wie keiner mehr. Viele haben Familien gegründet, habe sehr lange nach bezahlbarem Wohnraum gesucht und sind schließlich in die Umgebung Frankfurts gezogen. Inzwischen sind auch die Orte mit S-Bahn-Anschluß kaum bezahlbar. Die Nachbar-Wohnung einer Bekannten ist neulich für einen sieben-stelligen Betrag verkauft worden, vier Zimmer, ca. 120 Quadratmeter. Die Wohnung wurde vor ca. 20 Jahren für 250.000 DM gekauft. Das kann doch kein Mensch mit einem gewöhnlichen Job bezahlen. Die Politik hat ja selbst dafür geworden, dass Menschen mobil sein sollen, das ganze mit der Pendlerpauschale gefördert. Zum einen sind damit die Arbeitslosenzahlen geschönt worden, da Menschen bereit sind weitere Strecken in Kauf zu nehmen. Zum andseren sind die Versäumnisse des Wohnungsbaus in Stadt bzw. näheren Umgebung kaschiert worden. Jetzt wo die jungen Familien abhängig vom Auto sind, werden sie als die bösen Umweltsünder dargestellt. Und bei der Aufregung um die 16 Cent Preiserhöhung beim Benzin geht es gar nicht um den Betrag als solches, sondern um die Tatsache dass man keine Alternative hat zum Auto. Man ist nun eine Melk-Kuh, die nach Belieben ausgenommen werden kann.
Das Argument, man könne auf den ÖPNV umsteigen, zieht nicht. Es ist alles andere als eine Freude mit der Bahn nach Frankfurt zu Pendeln. Fahrradmitnahme ist ein Witz. Die Anzahl an Plätzen ist je nach Zug marginal. Wenn ein Zug ausfällt, was oft genug vorgekommen ist, ist der nächste Zug überfüllt, Fahrradmitnahme nicht möglich. Das bedeutet eine Verzögerung um mindestens 30min bis der nächste Zug eintrifft. In den 90ern gab es ganze Fahrrad-Waggons, ein ganzer Waggon nur für Fahrräder. Gab Haken an den Wänden, da wurden die Räder aufgehängt. Wie wäre es, sowas wieder einzuführen? Busse und Bahnen sind überhaupt nicht aufeinander abgestimmt. Man kommt abend mit der Bahn am Bahnhof an, da ist der Bus 2min weg. Wenn ich den ÖPNV zur Arbeit fahre, so sind das pro Richtung 1h20min, wenn es keine Probleme unterwegs gibt. Fahre ich früh genug mit dem Auto, sind das 30min. Ich habe guten Willen gezeigt, bin zwei Jahre mit dem ÖPNV gefahren. Werde ich definitiv nicht mehr machen. Meinetwegen können sie die Preise für Benzin weiter erhöhen, ich fahre mit Gas.
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