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Estebban 22.04.2020 10:15

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1526922)
Du meinst also nicht, der Raucher und der Adipöse, die wochenlang ein Intensivbett belegen, gefährden nicht die Allgemeinheit?

Also demnach wären auch diese strikten Massnahmen erfolgt, wenn anstatt 80% bis 95% der Verläufe milde wären.

Ich war bisher der Annahme, dass die Zahl der belegten Betten ein Entscheidungskriterium sind. Und dass die ungesunde Lebensweise diverser Raucher und Zuckerkonsumenten zu einer stärkeren (und vor allem längeren) Belegungsdauer führen.

Aber gut, hab ich halt wieder einen völlig realitätsfernen Blick.



Das eine ist eine statistisch einfach planbare Grösse. Durch Diabetes, COPD, Lungenkrebs kommen monatlich X Fälle in die Intensivstation. Da gibts in einer statistischen Normalverteilung Ausreisser nach oben, Ausreisser nach unten. Damit kann man planen, das überlastet kein Gesundheitssystem. Ob der Raucher stärker an Kosten beteiligt wird, darüber kann man politisch streiten.

Wenn es keine Massnahmen gegen Covid gibt, kommen auf kurze Zeit große Mengen, dann ist das System überlastet. Kannst ja mal in Bergamo freundlich anfragen.

keko# 22.04.2020 10:36

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1526911)
Das dachte ich mir ehrlich gesagt auch. Also die Studie aus Israel ist zweifellos interessant und mag aufgrund der reinen Datenlage auch plausibel sein. Aber- wenn ich beruflich eins gelernt habe in den letzten Jahren, egal wie schön die MATHEMATIK ist, das reicht nie um medizinische Abläufe/Phänomene zu modellieren. Bei jedem Projekt/jeder Studie/jeder Berechnung die ich mache, spreche ich zunächst im Detail mit dem Kliniker- alles andere ist sinnlos.

Wir machen viele Simulationsstudien (wie sie ja auch momentan zu sehen sind), aber es sind SIMULATIONEN. Und sobald wir da einen Parameter irgendwie falsch/unrealistisch wählen, kann man die Studie in die Tonne kloppen.

Aus diesem Grunde wundere ich mich über JEDE Aussage zu dem Thema, die von einem reinen Mathematiker kommt. Ich würde mich das niemals trauen, mich rein auf Zahlenbasis zu einer medizinischen Fragestellung zu äußern. Ich denke, auch wenn das natürlich wissenschaftlich brillante Menschen sind, ist soetwas in diesem Kontext mit Vorsicht zu genießen.

Mathematik ist oft eine Idealisierung. Es entstehen Fehler z.B. bei der Diskretisierung, bei der Annahme der Parameter usw. Ich hatte das ja schon mal im Klimafred bei den Klimamodellen kurz zu erläutern versucht, die auch "nur" Modelle sind und "wenn-dann" simulieren. Das weiß eigentlich auch jeder Mathematiker. Manchmal habe ich persönlich eher das Gefühl, dass Nicht-Mathematiker das nicht wissen und deren Zahlengläubigkeit größer ist ;-)

Estebban 22.04.2020 10:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1526919)
Bin kein IT-Experte, aber zumindest funktioniert BT nur maximal über 20-30m (ohne Hindernisse) und eine gut programmierte App, kann über die Stärke des Bluetooth-Signals sicher auch feststellen, ob zwei Smartphones sich sehr nahe (und auch über längere Zeit) gekommen sind (z.B. bei der anschließenden Siegesfeier in der Kneipe im Stadion), oder eben nur über längere Zeit mit schwachem Signal, weil zwei App-Benutzer 15m entfernt 90min lang im selben Sitzplatz-Block gesessen sind und sich dabei sicher nicht infiziert haben.


Das war in der Tat mein Gedanke, ob eine App es schafft nicht nur binär aufzuzeichen "Es gab Kontakt" vs "Es gab keinen Kontakt". Damit würde bei 20 Meter Radius ein Spaziergang über die Zeil in Frankfurt zu zig falschen "Kontakten" führen. Aber IT und ich sind auch keine Freunde ;)

Triasven 22.04.2020 10:39

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1526924)
Das eine ist eine statistisch einfach planbare Grösse. Durch Diabetes, COPD, Lungenkrebs kommen monatlich X Fälle in die Intensivstation. Da gibts in einer statistischen Normalverteilung Ausreisser nach oben, Ausreisser nach unten. Damit kann man planen, das überlastet kein Gesundheitssystem. Ob der Raucher stärker an Kosten beteiligt wird, darüber kann man politisch streiten.

Wenn es keine Massnahmen gegen Covid gibt, kommen auf kurze Zeit große Mengen, dann ist das System überlastet. Kannst ja mal in Bergamo freundlich anfragen.

Jetzt mit dem Rauchen aufzuhören (nötigenfalls durch Verbot) hilft in einem halben Jahr schwere Verläufe zu reduzieren, oder? Ist das eine geeignete Maßnahme gegen Covid?

Estebban 22.04.2020 10:40

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1526933)
Jetzt mit dem Rauchen aufzuhören (nötigenfalls durch Verbot) hilft in einem halben Jahr schwere Verläufe zu reduzieren, oder? Ist das eine geeignete Maßnahme gegen Covid?



Rauchen aufhören schadet nie - aber worauf willst du denn hinaus?

qbz 22.04.2020 10:48

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1526933)
Jetzt mit dem Rauchen aufzuhören (nötigenfalls durch Verbot) hilft in einem halben Jahr schwere Verläufe zu reduzieren, oder? Ist das eine geeignete Maßnahme gegen Covid?

Kommt im Einzelfall darauf an, wie lange und wieviel die Person geraucht hat, weil infolge des langjährigen Rauchens u.U. sich schon chronische Herz- u. Kreislauferkrankungen und eine chronische COPD einstellen. Es tritt meines Wissens keine vollständige Regeneration der Alveolen ein, was sich aber durch das Aufhören verbessert, ist bestimmt das Immunsystem.

Triasven 22.04.2020 11:01

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1526934)
Rauchen aufhören schadet nie - aber worauf willst du denn hinaus?

Darauf, dass du (und die Allgemeinheit) eher die „Regelverweigerer“ und die „Corona ist Ernst Leugner“ als Gefahr für die Allgemeinheit ansiehst.
Was mitnichten richtig ist.

Ich messe jedoch den Gesundheitsignoranten eine viel höhere Bedeutung zu, und bin etwas enttäuscht darüber, dass dies keinen Zugang zur öffentlichen Debatte findet.

Was spricht dagegen, dass der Verkauf von Zigaretten ab sofort für unbestimmte Zeit verboten wird.

Estebban 22.04.2020 11:07

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1526937)
Darauf, dass du (und die Allgemeinheit) eher die „Regelverweigerer“ und die „Corona ist Ernst Leugner“ als Gefahr für die Allgemeinheit ansiehst.
Was mitnichten richtig ist.

Ich messe jedoch den Gesundheitsignoranten eine viel höhere Bedeutung zu, und bin etwas enttäuscht darüber, dass dies keinen Zugang zur öffentlichen Debatte findet.

Was spricht dagegen, dass der Verkauf von Zigaretten ab sofort für unbestimmte Zeit verboten wird.

Überhaupt nichts spricht dagegen - maximal eben die Tabaklobby.
Von mir aus kann man auch gerne den Alkohol mitverbieten. Sich zur Besinnungslosigkeit zu betrinken und dabei billige Lederhosen zu tragen ist aber deutsche Leitkultur.

Auch kann man von mir aus gerne diskutieren, ob gewisse "Lebensstile" bei der GKV anders berechnet werden.

Aber wie gesagt, dass sind statistische Größen, mit denen das Gesundheitssystem umgehen kann. Mit einem plötzlichen Peak von Viruserkrankten eben nicht.
Das ist m.E. der entscheidende Unterschied.

Und von einem Rauchverbot würden langfristig Krankenhausbetten frei werden. Wenn in 20-40 Jahren der Lungenkrebs weniger wird, wenn COPD Kranke nicht langsam dran ersticken.
Ob das im nächsten halben Jahr sonderliche Auswirkungen hat, wage ich zu bezweifeln.
Wenn morgen das Frühlingsfest auf der Wasn oder ein Fussballspieltag stattfindet, kann man nahezu die Uhr danach stellen, dass es sich auf die Betten auswirkt.

Das ist der Unterschied ;)


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