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-   -   Layla, oder haben wir alle einen am Kuckkuck (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=51078)

twsued 16.07.2022 16:05

Layla, oder haben wir alle einen am Kuckkuck
 
Moin,
mal völlig im Ernst.
Sind wir eigentlich noch ganz normal, hier in Deutschland?
Dieser ganze Sexismus, Gender, Woke, Rassismuswahn läuft doch langsam aus dem Ruder
Partyhits als Frauenfeindlich zu erklären
Wenn ich schreibe, muss ich "Hallo liebe Sportler (Pause) innen, Hallo Kollegen (Pause) innen schreiben, ohha!!! Oder, weil das ja die Welt gerechter macht.
Wenn ich Nachrichten sehe, stellen sich mir die Nackehaare hoch, so Bescheuert klingt dieses Weltverbessernde Gendern.
Indianerehrenwort - Rassistisch, Zigeunerschnitzel - Rassistisch, Frage " Wo kommst Du her?" - Rassistisch
Wir sollen aus Respekt vor unseren neuen Mitbürgern, die Jesuskreuze von der Strasse entfernen, Weihnachtmarkt soll abgeschafft werden!!! Im Islam gibt es ja kein Weihnachten, (wir können ja einen Wintermarkt feiern) und in Köln wird der "Muezzin ruf" erlaubt, aus Respekt vor unseren neuen Mitbürgern.
Wir geht das langsam absolut auf den Sack, was hier abgeht.
Wie findet Ihr das, ist alles so toll, oder sind wir langsam plemplem

sybenwurz 16.07.2022 17:14

Was sind 'Jesuskreuze auf der Strasse' und wo findet man die, wo konkret soll ein Weihnachtsmarkt durch nen Wintermarkt ersetzt werden, und was ist falsch dran, wenn neben viertelstündlichem Gebimmel von den Kirchen nu auch n Muezin seine Gläubigen zum Gebet ruft?

Und wo findet man so n Dünnpfiff, nicht, dass ich mich versehentlich noch dahin verirre...?
Wenns diese idiotische Debatte nicht gäb, wüsst ich gar nicht, dasses neben Claptons Layla noch ne andere gibt.

JENS-KLEVE 16.07.2022 17:16

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1671071)
Moin,
mal völlig im Ernst.
Sind wir eigentlich noch ganz normal, hier in Deutschland?
Dieser ganze Sexismus, Gender, Woke, Rassismuswahn läuft doch langsam aus dem Ruder
Partyhits als Frauenfeindlich zu erklären
Wenn ich schreibe, muss ich "Hallo liebe Sportler (Pause) innen, Hallo Kollegen (Pause) innen schreiben, ohha!!! Oder, weil das ja die Welt gerechter macht.
Wenn ich Nachrichten sehe, stellen sich mir die Nackehaare hoch, so Bescheuert klingt dieses Weltverbessernde Gendern.
Indianerehrenwort - Rassistisch, Zigeunerschnitzel - Rassistisch, Frage " Wo kommst Du her?" - Rassistisch
Wir sollen aus Respekt vor unseren neuen Mitbürgern, die Jesuskreuze von der Strasse entfernen, Weihnachtmarkt soll abgeschafft werden!!! Im Islam gibt es ja kein Weihnachten, (wir können ja einen Wintermarkt feiern) und in Köln wird der "Muezzin ruf" erlaubt, aus Respekt vor unseren neuen Mitbürgern.
Wir geht das langsam absolut auf den Sack, was hier abgeht.
Wie findet Ihr das, ist alles so toll, oder sind wir langsam plemplem

Das sind zu viele Themen auf einmal. Bezogen auf den Threadtitel verstehe ich das Drama auch nicht. Ich kann verstehen, wenn Leute das schlecht finden oder geschmacklos finden. Meine Musikrichtung ist das sowieso nicht und die Leute, die sowas abgefeiert sind größtenteils auch nicht auf meiner Wellenlänge. Die Verbote gehen mir da zu weit. Cancel Culture wird zum Problem.

keko# 16.07.2022 17:30

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1671071)
Moin,
mal völlig im Ernst.
Sind wir eigentlich noch ganz normal, hier in Deutschland?
Dieser ganze Sexismus, Gender, Woke, Rassismuswahn läuft doch langsam aus dem Ruder
Partyhits als Frauenfeindlich zu erklären
...

Um musikalisch zu bleiben (und exakt 5 Jahrezehnte zurück zu gehen): ich setz mich schon lange auf mein achtel Lorbeerblatt und mache, was ich will :Cheese:

Davon abgesehen: nicht so viel konsumieren: Offline ist das neue Bio ;-)

schnodo 16.07.2022 17:51

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1671081)
Bezogen auf den Threadtitel verstehe ich das Drama auch nicht.

Immerhin habe ich so mitbekommen, dass es noch Musik-Charts gibt. Allerdings habe ich wohl nicht viel verpasst, wenn ich höre, was da wochenlang auf Platz 1 ist. :Lachen2:

Ich war natürlich neugierig und habe das Lied mal in ordentlicher Lautstärke laufen lassen, auch um eine Reaktion der Holden zu provozieren. Die ließ nicht lange auf sich warten und war erwartungsgemäß. :Cheese:

Ich finde es hirnrissig, sowas verbieten zu wollen. Hätte man es einfach ignoriert, wäre es nur dem Zielpublikum bekannt und alles in bester Ordnung. Durch die kaum maskierten Zensurbestrebungen einiger Gemeinden finde ich mich in der unglücklichen Position, dass ich mich reflexhaft mit derartigem Schund solidarisiere. Beim "Killerspiel" Counter-Strike vor gefühlt hundert Jahren hat das mehr Spaß gemacht. :Maso:

Antracis 16.07.2022 18:33

Ich finde den Topf, in den hier alles geworfen wird, schon ziemlich groß. ;)

Im Kern geht es um Gleichberechtigung, aber zwischen Zigeunerschnitzel, dem Abschaffen des Weihnachtsmarktes und einer gendergerechten Anrede liegt schon ein weites Feld.

Meine Meinung: Sprache ist Ausdruck unseres Denkens, insofern ist Sensibilität in diesem Bereich nicht das Verkehrteste. Ich arbeite in einem Bereich, wo Stigmatisierung durch Begrifflichkeiten durchaus eine Rolle spielt und habe da mit der Zeit gelernt, dass die Betroffenen doch letztlich die sein sollten, denen man zuhört, wie es Ihnen mit den Begrifflichkeiten geht und das die Tatsache, dass es durchaus Argumente dafür gibt, warum man sie benutzt, nicht unbedingt etwas an den Gefühlen der Betroffenen ändert.

Mir fehlt in einer M/W-Stellenanzeige nicht das D, weil ich mich eindeutig männlich identifiziere. Wer nun aber mit weder M noch mit W etwas anfangen kann, was soll der nun machen. Ich kann jetzt sagen, reiß Dich zusammen, gibt wichtigere Dinge oder ich kann die Gefühle zu respektieren und das Problem irgendwie angehen.

Ob die Welt dadurch wirklich gerechter wird ? Kleine Schritte gehen nicht selten größeren voraus und in der Regel sind das ja jetzt nicht wirklich dramatische Belastungen, die uns da mit einem Buchstaben und einer Silbe aufgehalst werden.

Im Kern drückt die Sprache unser Denken aus und somit auch unsere Bereitschaft, Rücksicht zu nehmen.

Abgesehen davon, dass das Zigeunerschnitzel kulinarisch nun wirklich kein Verlust ist, weil man eine knusprige Panade mit einer Sauce aus total verkochten Paprikaschoten nicht besser macht, lehnen zum Beispiel die Roma den Begriff klar ab und historisch wurde damit auch allerlei Unfug betrieben. Also für mich auch kein Verlust.

Ehrlich gesagt stehen für mich Aufregung und Anlass bei diesen Genderthemen selten in einem Verhältnis. Und der Preis für ein kleines bisschen mehr Gerechtigkeit und/oder weniger Stigma ist oft klein.

Wenn man dazu nicht bereit ist, ist das ja eine legitime persönliche Entscheidung, aber man muss sie vielleicht nicht immer dadurch rechtfertigen, dass man den Untergang unserer Kultur prophezeit. :Blumen:

Stefan 16.07.2022 19:18

Ich hatte bisher nur nebenbei mitbekommen, dass ein Song mit Namen "Layla" sexistisch ist und bin davon ausgegangen, dass es um das Lied von Clapton geht, den ich ohnehin für einen Rassisten halte, weswegen ich seine Alben nicht (mehr) höre.
Erst dieser Thread war Anlass für eine Google-Suche, worum es überhaupt geht.

Schwarzfahrer 16.07.2022 19:19

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1671088)
Ich finde den Topf, in den hier alles geworfen wird, schon ziemlich groß. ;)

Allerdings und es sind auch Themen von sehr unterschiedlichem Gewicht. Das Verbindende dazwischen ist bei vielen dieser Beispiele die Bemühung einer selbsternannten Elite, die moralischen Maßstäbe für eine ganze Gesellschaft festzulegen - was naturgemäß auf Widerstand stößt.
Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1671088)
Im Kern drückt die Sprache unser Denken aus und somit auch unsere Bereitschaft, Rücksicht zu nehmen.

Das stimmt. Den Fehler sehe ich aber darin, daß eine vorgegebene Sprachregelung noch nie effektiv das Denken verändert hat. Wer Zuwanderer negativ sieht, tut dies unabhängig davon, ob er sie Gastarbeiter, Asylant, Ausländer, Migrant, Mensch mit Migrationshintergrund oder Flüchtling oder sonstwie nennen muß. Wer aber gezwungen wird, seine Sprache, wie der Schnabel gewachsen ist, durch moralischen Druck anzupassen, wird besonders großen Widerstand entwickeln, und seine Haltung eher verfestigen (ggf. wird er höchstens einen anderen Begriff finden, der für ihn die gleiche negative Belegung hat, wie der vorher geächtete). Wenn man etwas verändern will, muß die Sprache der inneren Änderung folgen, nicht anders herum. Oder glaubt jemand, daß in Russland die Menschen nicht mehr den Krieg als solchen wahrnehmen, nur weil sie es nicht so nennen dürfen?


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