zahnkranz |
21.07.2021 11:03 |
Wie wäre es, wenn man (da wir in einem Tria-Forum sind) die Profi-Triathleten an den Pranger stellt, mit ihren unzähligen Flügen zwischen zuhause, Trainingslager, Höhencamp und Wettkampf. Da findet ein Duell im Allgäu statt, LS fliegt sogar aus Amerika ein, während des gesamten Wettkampfs mindestens ein Hubschrauber in der Luft, aber wenn der Entertainment-Faktor stimmt, scheint die Sorge um die Umwelt vergessen. Auf die Strecke schickt man als Begleitfahrzeuge e-Autos und schon ist das grüne Gewissen beruhigt. Alleine was der Flug aus Amerika plus Rückflug für einen CO2-Abdruck hinterlässt, dafür kann Jens sehr lange und viel aufs Gaspedal treten. Hier schiesst man sich auf Jens ein, weil er geschrieben hatte, dass er Spaß an hohen Geschwindigkeiten hat. Unterm Strich hat er womöglich dennoch einen niedrigeren CO2-Abdruck als so mancher andere (ohne ihn jetzt zu kennen). Und ist es verwerlich zu sagen, dass man an etwas Spaß hat? Mit welcher Begründung fliegen so viele in den Urlaub (Trainingslager) wenn nicht Spaß? Arne hat vorgemacht, dass ein Trainingslager auch wunderbar in Deutschland funktioniert, wer wird dann zukünftig der Umwelt wegen auf Mallorca und Lanzarote verzichten? Ich bin gespannt ob Arne es auch nach Corona so durchzieht.
Auch ich sehe die Notwendigkeit, dass sich etwas ändern muss. Nur finde ich es unmöglich, wie man sich hier auf einige Teilaspekte festbeisst. Ein Jens darf keineswegs etwas zu viel CO2 verbrauchen als nötig, Profi-Triathleten dürfen aber einen ungleich höheren Abduck hinterlassen und auch noch gefeiert werden. So umweltfreundlich, wie die Triathleten es behaupten, ist der Sport nämlich nicht wenn man die Reisetätigkeit berücksichtigt. Da stehen so mancher AMG-Freund unterm Strich besser da.
Auch wurde hier geschrieben, dass es zukünftig keine Business-Flüge mehr brauchen würde da sich Video-Telefonie durchgesetzt habe. Für viele Meetings mag das zustimmen, es wird dennoch weiterhin viele Business-Flüge geben. Das ist nämlich so, als wenn jemand behaupten würde, es bräuchte keine Flüge mehr zu Präsenz-Wettkämpfen da sich Zwift und Co. etabliert haben. In Meetings geht es um viel mehr als den Austausch von ein paar Worten und Argumenten. Zudem ist es in zahlreichen Unternehmen so, dass die beruflich gesammelten Bonus-Meilen privat genutzt werden können. Da schaffen es nicht wenige, so viele Meilen zu sammeln, dass es per Business-Class in exotische Länder in den Urlaub geht. Es ist für Unternehmen nämlich viel günstiger die Bonus-Meilen dem Mitarbeiter zu überlassen als diese intern zu verwalten. Ja, es ist etwas verrückt... Aber die Anreize viel zu fliegen sind da. Klar wird das nach Corona weniger werden, alleine weil die Unternehmen das stärker einschränken werden. Aber ich selbst glaube nicht, dass es so stark zurückgehen wird, wie von vielen erhofft.
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