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Tecki 08.03.2022 21:24

Um hier etwas Leben reinzukriegen versuch ichs mal mit etwas Hardware - unten seht ihr mein Alltagsrad/Schlechtwetterrad/Tourenrad.

Früher wars mal ne geile sau und komplett Ultegra mit Carbon Anbauteilen.

Dann wurden mir in der Berliner Innenstadt der Lenker und Sattel/Sattelstütze geklaut. Ich hätte fast weinen können als ich das gesehen hab. Eine freundliche Schrauberin hats mir damals für einen schmalen Taler wieder aufgebaut, mit dem Zeug was Sie halt noch günstig rumliegen hatte. Im Anschluss hab ich dann noch die Bleche den Träger draufgebastelt weil ichs halt auch viel im Alltag genutzt habe.






Tecki 09.03.2022 07:57

Da der Halbmarathon in Berlin inzwischen ausverkauft ist (und ich es versäumt habe uns anzumelden..) starten wir nun am 23.04. auf Mallorca beim Half Marathon Magaluf. Erfreuliche Nebenerscheinung ist die Ersparnis von 40 EUR pro Nase :)

Frage: Braucht man in Spanien analog zu Frankreich ein Ärztliches Zeugnis zur Teilnahme an Wettkämpfen? Ich konnte jetzt auf die Schnelle nichts ergoogeln, also gehe ich davon aus, dass nicht?

Tecki 28.04.2022 18:20

Hola,

der letzte Post ist schon eine Weile her, aber irgendwie ist es schwierig auf Reisen die Zeit und Muße zu finden, sich hinzusetzen und das Internet unsicher zu machen.

Heute ist ein Tag, wo ein wenig Zeit übrig ist. Ich sitze auf der Terrasse vom Can Piol, dem mallorquinischen Bio-Bauernhof auf dem wir angeheuert haben, und geniesse Sonnenschein, Vogelgezwitscher und einen Cappuccino. Unten auf der Weide muht ein Rind, und Anubis, der Hofhund, döst neben mir.

Anubis, unser Hofhund


…Aber eigentlich beginnt die Geschichte ja in Rosenheim und soll auch irgendetwas mit Triathlon zutun haben…!?

Wir haben wie geplant zum 31.03. alle Zelte in Rosenheim abgebrochen. Das heisst unsere Arbeit beendet, unser Hab und Gut in einem Seecontainer eingelagert, unsere Wohnung übergeben und uns von Freunden und Bekannten verabschiedet. Die Tage bis dorthin waren noch einmal ziemlich stressig und wir waren froh, als wir uns endlich ins Auto setzen und losfahren konnten.

Bevor unsere Reise so richtig gestartet ist, stand jedoch erst noch eine Abschiedsrunde durch Deutschland an. Die Eltern wollten uns halt schon noch sehen. So ging es dann mit einem Zwischenstopp in Dresden erst in meine Geburtsstadt Berlin (meine Oma) und danach in das mecklenburgische Marlow (meine Mutter, gemeinsames Ferienhaus). Von dort dann über Hamburg (Madames Schwester) nach Köln (Madames Eltern). Bevor wir also Deutschland verlassen haben, standen bereits über 1500km auf dem Tacho.

Am 10.04. haben wir Deutschland dann endlich Ade gesagt. Das Ziel war es am 19.04. die Fähre von Barcelona nach Palma de Mallorca zu nehmen. Die ersten neun Tage ohne jegliche Verpflichtungen.
Unsere Route hat uns über das luxemburgische Berdorf (Klettern, Radeln, Laufen) nach Frankreich zum Lac Medine (Schwimmen) über Nolay (Klettern), Molinet (Laufen, Radeln) in die Gorges du Tarn geführt.
Hier waren wir dann mal drei Tage am Stück und haben eine wahnsinnige Landschaft mit dem Packraft (Neudeutsch Rucksackboot) erkundet und waren anschliessend noch eine schöne Mehrseillänge klettern. Die Gegend auf alle Fälle hat noch viel mehr zu bieten und wir werden vermutlich nicht zum letzten mal hier gewesen sein.
Von dem Tarn ging es dann weiter nach Spanien. Nach zwei Nächten an der Mittelmeerküste in Sant Feliu de Guixols (Laufen, Schwimmen) noch schnell Barcelona angeschaut und dann ab auf die Fähre.

Morgendliches Baguette in Frankreich


Schlafplatz in den Gorges du Tarn


Auf dem Weg zum Einsetzen des Packrafts, per Anhalter konnten wir die 15km abkürzen


Raften auf der Tarn, leichtes Wildwasser


Hier endet das erste Kapitel unserer Reise.

Tecki 28.04.2022 18:26

Um den Triathlon nicht zu kurz kommen zu lassen, möchte ich allerdings noch eine kurze Würdigung zum Triathlonsport in Verbindung mit dem Vanlife (denn dazu gehören wir jetzt irgendwie, auch wenn ich den Begriff nicht mag…) da lassen.
Das Training funktioniert erstaunlich gut, und meistens ist es toll eine Gegend zu Fuß oder mit dem Rad erkunden zu können. Komoot hält oft gute Touren für einen bereit und das Freiwasserschwimmen ist für mich persönlich trotz der noch kalten Temperaturen sehr viel erfüllender als das Bahnen ziehen in der Halle. Insgesamt ist das Training natürlich weniger systematisch, aber dafür auch aufregender. Etwas schwieriger sind die hygienischen Bedingungen - wir haben keine Dusche dabei, also müssen öffentlich zugängliche Duschen oder auch Flüsse und Seen, seltener ein Campingplatz, herhalten.

Weil mir das Freiwasserschwimmen besonders taugt, hier noch eine Auswahl der Orte die ich bisher beschwimmen durfte:

Recknitz, Marlow - vom Bootssteg am Ferienhaus


Lac Medine, Frankreich


Tarn, Frankreich



Mittelmeer, Cala Magraner, Mallorca



Bis (hoffentlich) bald, dann mit einem Laufspezial und ein paar Bildern vom Radeln.

Tecki

FMMT 28.04.2022 19:11

Vielen Dank für die schönen Einblicke, weiterhin viel Spaß :Blumen:

JENS-KLEVE 28.04.2022 20:16

Schöne Fotos, genießt die besondere Zeit. Triathlon kann man später immer noch machen :Lachen2:

jannjazz 29.04.2022 15:09

Mach mal ein Bild vom Van, in dem Ihr lived.

TobiBi 29.04.2022 15:13

Was ist aus dem Halbmarathon geworden?

Tecki 30.04.2022 19:29

Zitat:

Zitat von TobiBi (Beitrag 1657854)
Was ist aus dem Halbmarathon geworden?

Ich habe es bisher auch während dem Reisen geschafft regelmäßig laufen zu gehen. Dabei stand meist 1x pro Woche ein langer, ruhiger, Lauf mit zuletzt bis zu 20km auf dem Programm. Zusätzlich habe ich verschiedene Intervalle reingemischt (z.B. 10x 800 etwas schneller als Racepace), und ruhige Waldläufe/Bergläufe/Spaßläufe gemacht. Ca. 1x pro Monat gab es einen Test über 10km mit folgender Entwicklung:

14.04. - 49:43
23.03. - 53:11
31.01. - 56:28
04.01. - 58:13

Insgesamt also eine stetige Verbesserung und schneller als meine alte 10km Bestmarke von 52 Minuten (ca. 8 Jahre alt…). Damals bin ich den Berlin Halbmarathon in 1:55 gelaufen, heute wollte ich eine Zeit von unter 1:50 erreichen.







Im Ziel war es dann eine Zeit von 1:48 - und ich war hochzufrieden. Auch Madame konnte ihren ersten Halbmarathon in unter 2 Stunden finishen und hat sich gefreut.

Insgesamt war es ein schönes Event und jeden der 35 € Startgeld wert. Gute und stressfreie Organisation, genug Verpflegungspunkte, schöne Stimmung, und ein Prall gefülltes Starterkit mit 8€ Verzehrgutschein in diversen Restaurants, 3 Shirts, Startnummernband, Riegel und Gel. Wer zufällig im April auf Mallorca ist kann den Magaluf Halbmarathon getrost mitnehmen (Magaluf selbst ist dagegen keinen Besuch wert, quasi der britische Ballermann…).

Das Lauftraining wird nun ein wenig zurückgefahren und auf formerhalt gesetzt. Auf Mallorca steht hauptsächlich Radeln und das Schwimmen im Meer auf dem Programm.

Bis bald

Tecki

Tecki 01.05.2022 20:20

Hallo Zusammen,

Kurze Frage: Ironman verweist in den Race Rules bezüglich des Helmes darauf, dass dieser durch ein durch den lokalen Triathlon Verband genehmigtes Testverfahren abgenommen sein muss. Nun finde ich aber leider nichts vom französischen Verband.

Welcher Norm muss der Radhelm entsprechen damit es keine Probleme gibt? Ist das Alter relevant?

Tecki 28.06.2022 13:54

Hallo Zusammen,

Ich habe länger nichts geschrieben, aber da Nizza nun auch durch ist möchte ich zum Rennen selber wenigstens noch ein paar Zeilen zu „Papier“ bringen um hier auch einen Abschluss hinzukriegen.

Zuletzt waren wir ja auf Mallorca und haben auf einer Biofinca gegen Kostund Logis gearbeitet. Insgesamt war das eine schöne und vor allem auch lehrreiche Zeit, die sich gut mit dem Training verbinden lies. Ich nehme nach diesen vier Wochen einen größeren Respekt vor Lebensmitteln und deren Produktion mit Nach Hause.

Danach ging es mit der Fähre zurück auf das spanische Festland. Klettern in Andalusien war angesagt. Auffällig für uns war, wie leer das spanische Hinterland war. wir konnten eigentlich immer frei stehen, weil es einfach keine Menschen gab die es interessiert hat. Fürs Radeln auch ideal da viele Straßen hervorragend mit EU Mitteln saniert, aber komplett leer waren. Für das Schwimmen haben wir in der Regel Stauseen angefahren, die es dort in großer Menge gibt. In der Regel kommt man fast immer bis an die Wasserkante, da es die Spanier überall ranfahren um ihre Angelboote einzulassen.

Nach Andalusien ging es an die Spanische Atlantikküste und danach weiter nach Portugal. Eigentlich wollten wir einen Surfkurs machen, aber Madame hat am zweiten Tag das Brett doof ans Ohr bekommen und wir hatten einen Verdacht, dass das Trommelfell leicht etwas abbekommen hat. Insofern Schonung und erst mal kein Wasser mehr.
Auch in Portugal haben wir dann leider nach Erkältungssymptomen beide eine. Positiven Coronatest gehabt. Wir haben uns dann mehr oder weniger selbst in der Wildnis isoliert, und dabei in Richtung Pyrenäen bewegt. An Training war in dieser Zeit leider nicht zu denken und der Test hat auch erst 14 Tage vor Nizza ein negatives Ergebnis gezeigt.

Wir sind dann direkt mit leichtem Training eingestiegen, haben aber gemerkt, dass die Leistungsfähigkeit nicht wieder da ist. Also eine Woche Training im Schongang, bevor wir in Nizza eingetroffen sind. Hier sind wir Am Montag vor dem Rennen noch die Radstrecke abgefahren - die wirklich geil ist. Danach dann das Tapern eingeleitet, auf das Rennen gewartet und nebenher ein wenig geklettert.

Das Rennen selber lief für mich xleider nicht ganz rund. Die erste Hälfte war fantastisch - ich bin in 39min mit einem 2:03er Pace durchs Wasser gepflügt und habe danach am Anstieg auf der Radstrecke wesentlich mehr Athleten überholt als ich überholt wurde. Ziemlich genau am COL de Vence, der ersten Passhöhe, ging dann die Misere los und ich habe Magenkrämpfe bekommen. Auf dem Rad erst mal nicht so schlimm, es ging ja auch fast nur noch Bergab. Leider sind meine Abfahrtskills offenbar beschissen und so ging alles was ich mir beim Schwimmen und beim Anstieg erarbeitet habe verloren. Das Laufen war dann eine Vollkatastrophe, nach jedem Schluck/jeder Verpflegung gingen die Magenkrämpfe los. Zusätzlich hat der Wind extrem aufgefrischt, so dass man auf der Pendelstrecke jeweils mit extremen Rückenwind und extremen Gegenwind kämpfen musste. Irgendwann bei Km10 habe ich dann entnervt aufgegeben und bin abwechselnd gegangen und gejoggt. Finish mit 6:59 und damit nur mein persönliches Minimalziel (unter 7h) erreicht. Danach das Dixi war eine Erlösung, hätte ich einfach schon im Rennen machen sollen…

Madame ist kurz nach mir ins Ziel gekommen, war auf der Strecke etwas schneller aber hat sich beim Wechseln viel Zeit gelassen, so dass bei ihr eine Zeit knapp übe 7h steht. Sie ist damit aber sehr viel glücklicher als ich.

Was würde ich anders machen?
- kein Corona kriegen
- Verpflegung testen
- Auf der Strecke das Dixi nutzen wenn der Magen grummelt
- Abfahren üben
- ggf. neuer Neo, ich habe 17kg abgenommen, der Alte schlabbert ganz schön

Derzeit überlege ich, ob ich dieses Jahr noch eine zweite Mitteldistanz dranhängen möchte, weil mich das Ergebnis einfach nicht glücklich macht. Ich glaube trainingstechnisch war alles in Ordnung, auch der Halbmarathon in Magaluf hat ja eine positive Tendenz gezeigt und war 25min schneller. Ich liebäugele mit Locarno Anfang September, möchte aber irgendwie auch nicht das ganze Jahr unter den Triathlon Stern stellen.. mal sehen.

Vielleicht schaffe ich es demnächst noch ein paar Fotos beizusteuern, ansonsten war es das fürs erste.

LG Freddy

Tecki 28.06.2022 14:11

Nach einem drüberlesen liest sich der Post negativer als er gemeint war: Ja, Corona hat uns einen dicken Strich durch die Vorbereitung gemacht und beim Rennen ist nicht alles optimal gelaufen.

Aber: Die Atmosphäre war genial, das Schwimmen im Mittelmeer war einfach nur geil, Madame hatte ein Riesengaudi dabei die Kerle in viel zu engen Trianzügen auf viel zu teuren Zeitfahrrädern mit ihrem second-Hand Rennrad zu zersägen und wir haben es genossen, das Rennen ins Ziel zu bringen.

Wenn man bereit ist Ironman das Geld in den Rachen zu schmeißen kann ich das Rennen unbedingt empfehlen, insbesondere die Radstrecke fetzt. Nur der Lauf fällt ein bisschen ab; Aber Pendelstrecken sind halt einfach nicht so schön wie Rundkurse.

dr_big 28.06.2022 14:21

Vielleicht bist du bergauf einfach zu schnell gefahren?

uruman 28.06.2022 14:52

Glückwusch!
Es scheint gut zu laufen eure Sabbatical!

Zum Nizza Rennen mach dir nicht soviel Gedanken, wirst du auch irgendwann oder bald eine MD machen dass es dir zufrieden stellet

Magen Probleme können sehr verschiedenen Ursachen haben, meine Erfahrung nach ist Salzwasser und Gels eine schlechte Kombi

Tecki 30.06.2022 01:50

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1668051)
Vielleicht bist du bergauf einfach zu schnell gefahren?

Gefühlt würde ich sagen nein. Sind Magenprobleme ein typisches Zeichen dafür? Ich hatte im Rennen nach dem Essen/Trinken Krämpfe, welche sich dann durch Blähungen immer wieder gelöst haben. Nach dem Rennen dann Durchfallähnlicher Stuhl. Ich vermute ich hätte einfach schon im Rennen aufs Klo gehen sollen und alles was den Magen belastet rauslassen..

JENS-KLEVE 30.06.2022 13:21

Zitat:

Zitat von Tecki (Beitrag 1668042)

Das Rennen selber lief für mich xleider nicht ganz rund. Die erste Hälfte war fantastisch - ich bin in 39min mit einem 2:03er Pace durchs Wasser gepflügt und habe danach am Anstieg auf der Radstrecke wesentlich mehr Athleten überholt als ich überholt wurde. Ziemlich genau am COL de Vence, der ersten Passhöhe, ging dann die Misere los und ich habe Magenkrämpfe bekommen. Auf dem Rad erst mal nicht so schlimm, es ging ja auch fast nur noch Bergab. Leider sind meine Abfahrtskills offenbar beschissen und so ging alles was ich mir beim Schwimmen und beim Anstieg erarbeitet habe verloren. Das Laufen war dann eine Vollkatastrophe, nach jedem Schluck/jeder Verpflegung gingen die Magenkrämpfe los. Zusätzlich hat der Wind extrem aufgefrischt, so dass man auf der Pendelstrecke jeweils mit extremen Rückenwind und extremen Gegenwind kämpfen musste. Irgendwann bei Km10 habe ich dann entnervt aufgegeben und bin abwechselnd gegangen und gejoggt. Finish mit 6:59 und damit nur mein persönliches Minimalziel (unter 7h) erreicht. Danach das Dixi war eine Erlösung, hätte ich einfach schon im Rennen machen sollen…

Madame ist kurz nach mir ins Ziel gekommen, war auf der Strecke etwas schneller aber hat sich beim Wechseln viel Zeit gelassen, so dass bei ihr eine Zeit knapp übe 7h steht. Sie ist damit aber sehr viel glücklicher als ich.

Was würde ich anders machen?
- kein Corona kriegen
- Verpflegung testen
- Auf der Strecke das Dixi nutzen wenn der Magen grummelt
- Abfahren üben
- ggf. neuer Neo, ich habe 17kg abgenommen, der Alte schlabbert ganz schön

Derzeit überlege ich, ob ich dieses Jahr noch eine zweite Mitteldistanz dranhängen möchte, weil mich das Ergebnis einfach nicht glücklich macht. Ich glaube trainingstechnisch war alles in Ordnung, auch der Halbmarathon in Magaluf hat ja eine positive Tendenz gezeigt und war 25min schneller. Ich liebäugele mit Locarno Anfang September, möchte aber irgendwie auch nicht das ganze Jahr unter den Triathlon Stern stellen.. mal sehen.

Vielleicht schaffe ich es demnächst noch ein paar Fotos beizusteuern, ansonsten war es das fürs erste.

LG Freddy

Beliebter Anfängerfehler. Der ein oder andere Athlet wird dich grinsend beobachtet haben, mit der Gewissheit dich früher oder später leidend wieder einzusammeln. Spätestens beim Laufen wird solch ein Enthusiasmus meist bestraft. Mir ist das auch mal passiert.
Magenkrämpfe sind natürlich hässlich und wird dir keiner gegönnt haben. Hier solltest du unbedingt erforschen woran es lag. Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten.

Tecki 04.10.2022 15:14

Der letzte Post ist ziemlich lange her, inzwischen ist fast Halbzeit - nächste Woche fliegen wir nach Quito, Ecuador, und werden das nächste halbe Jahr in Südamerika verbringen. Wir planen uns von Ecuador aus südlich entlang der Anden in Richtung Feuerland bewegen. Wir haben das komplette Hochtourenzeug dabei und möchten ein paar 5000er/6000er besteigen, möglichst ohne Führer, möglichst im Westalpenstil.

Vorerst aber zurück in die Vergangenheit. Wir hatten uns für die erste Hälfte ja mehrere Ziele gesetzt:

Zitat:

- 1 Monat Arbeit auf einer Farm (vermutlich für Kost und Logis in Spanien)
- 1 Monat Arbeit auf einer Hütte (vermutlich via Alpenverein)
- Eine Mitteldistanz finishen
- Madame will eine 7a sicher durchsteigen, ich will eine 6a sicher durchsteigen
- Besteigung Mont Blanc, Spaghetti Runde, Matterhorn über Liongrat
Der Monat auf der Farm hat ja bereits ziemlich zu Beginn stattgefunden. Super Erfahrung, cool mal zu sehen wie Nahrung produziert wird und was es wirklich bedeutet bio, regional und saisonal zu essen. Gefunden über das wwoof Netzwerk, kann ich jedem nur empfehlen.

Die „Arbeit auf einer Hütte“ sah am Ende etwas anders aus, für die meisten AV Hütten war der Zeitraum zu ungünstig bzw. zu kurz. Wir sind dann im Tessin bei einer Stiftung gelandet, die alte Rusticos aus Trockensteinmauern restauriert und als Herbergen betreibt. Hier haben wir drei Wochen lang gewerkelt, gekocht und was eben so anfällt. Das Ganze auf Basis Arbeit gegen Kost- und Logis.

Die Mitteldistanz hatten wir ja in Nizza, ich war recht unzufrieden mit dem Resultat trotz meiner guten Verfassung. Eine zweite Mitteldistanz (Locarno) stand kurz im Raum, haben wir dann aber zugunsten der bevorstehenden Hochtourensaison sausen lassen. Letzte Woche war ich dann spontan mit Freunden noch beim Kaiserwinkl Halbmarathon am Walchsee und konnte meine PB von 1:48 (Mallorca) auf 1:43 verbessern. Verblüffend, da ich drei Monate lang nicht laufen war. Vermutlich haben die Bergtouren von Juli-September doch einiges erhalten und gebracht.

Klettertechnisch sind wir auf einem guten Weg, Madame ist draußen ein 6c+ Projekt durchgestiegen, ich klettere sicher 5c und kann ab- und an mal eine 6a onsight klettern. Wenn’s mir taugt geht ab und an auch mal ne 6b ..alles am Fels. Das schöne dabei ist, dass ich nun klettertechnisch näher an Madame bin und dadurch auch anspruchsvollere Mehrseillängen gehen, früher musste sie immer auf mich Rücksicht nehmen.

Von unseren Bergzielen konnten wir nichts realisieren, die Bedingungen diesen Sommer warern einfach katastrophal. Gouter Route am Montblanc wegen Steinschlag gesperrt, Liongrat wegen Steinschlag gesperrt, Gletscher teilweise in katastrophalen Zustand und in Zweierseilschaft zu Riskant. Insgesamt hatten wir trotzdem knapp 30 Tourentage, dabei jedoch nur eine Fahrt mit der Seilahn und nur drei Hüttenübernachtungen. Der Rest „by fair means“ dh für uns Zustieg zu Fuß, Übernachtung im Zelt und idR Verpflegung für mehrere Tage im Rucksack. Auszug aus dem Tourenbuch:

- Ailefroide Orientale (3847m)
- Dom de Neige des Ecrins (4015m; Ziel war eigentlich der Barre des Ecrins, wir haben aber auf dem Dom abgebrochen da die Bedingungen nicht gepasst haben und wir schlecht im Zeitplan waren)
- Dufourspitze (kein Gipfel da wir anderen Bergsteigern in Bergnot beim Abstieg geholfen haben..)
- Dente du Geante (kein Gipfel, Abbruch wegen massivem Steinschlag in der Route)
- Aiguilles Marbrees Traverse (3535, Ausweichtour für den Dente du Geante)
- Testa der Rutor (3486m)
- Breithorn Traverse (Roccia Nera 4075m, Gendarm 4106m, Breithorn Ost 4139m, Breithorn Mitte 4159m, Breithorn West 4164m)
- Piz Bernina via Biancograt, Abstieg via Piz Palü (4049m)

Insgesamt trotzdem ne tolle Saison in der wir uns bergsteigerisch gut weiterentwickelt haben. Die anderen Gipfel rennen ja zum Glück nicht weg.


Biwak im Ecrins Nationalpark


Abstieg vom Dom des Ecrins, das Steileis hat uns zum Sichern mit Eisschrauben gezwungen, darum waren wir langsamer als geplant.


Abseilen am Bergschrund, Barre des Ecrins

Tecki 04.10.2022 17:54


Monte Rosa Massiv, morgens auf dem Gletscher


Breithorntraverse, Biwakschachtel


Breithorntraverse, Kletterpassage


Abstieg Piz Palü, Spaltenquerung über Schneebrücke, Sicherung via Sitzpickel

iChris 04.10.2022 18:34

Schöner Bericht/Bilder und Glückwunsch zur PB. Mit spezifischer Vorbereitung könntest du da sicher noch einiges rausholen, wenn du mal Zeit und Lust dazu hast :)

crazy 05.10.2022 07:32

Glückwunsch zur PB!
Lange Bergtouren werden gerne unterschätzt, sind aber nichts anderes als 12-16stündige Radausfahrten im unteren GA1. Top Grundlage, auf 'nen Marathon hättest Du noch mehr Zeit gut gemacht!

Schicke Bilder! Waren dieses Jahr 3 Wochen im Wallis, aufgrund der "grandiosen Verhältnisse" ging aber fast nix. Steinschlag Dom überall, Laggin vollständig eisfrei, Horum gesperrt.... wilde Zeiten.


Ausrüstung sortieren musst aber noch üben, 'erst das Material, dann der Mensch'. ;)

Sitzpickel bitte nicht als SIcherung verwenden, da wurden Haltekräfte von teilweise nur 2-3kn gemessen. Für eine abrutschende Person mag das reichen, ein Fall von der zu sehenden Schneebrücke würde wahrscheinlich in einem Vollabsturz der Seilschaft enden.

Natürlich kenne ich die dortigen Eis-Firn-Verhältnisse nicht, ein T-Anker sollte aber immer, immer vorgezogen werden. Oder so lange buddeln, bis Eis kommt, Schraube setzen, Rinne für den korrekten Seilverlauf gen Spaltenkante, fertig.
Die paar Minuten sollte man immer haben.

:)

Tecki 05.10.2022 08:16

Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1683774)

Sitzpickel bitte nicht als SIcherung verwenden, da wurden Haltekräfte von teilweise nur 2-3kn gemessen. Für eine abrutschende Person mag das reichen, ein Fall von der zu sehenden Schneebrücke würde wahrscheinlich in einem Vollabsturz der Seilschaft enden.

hast du da ne Quelle zu? Ich erinnere mich an einen Artikel in der Berg- und Steigen, da ging’s aber darum, dass der Pickel quasi nach oben rausgezogen werden kann. Das wird beim Sitzpickel ja verhindert.

Eis war halt exakt so, dass weder Schrauben noch T-Anker fix gegangen wären, hätte man schon tief buddeln müssen. Aperen Gletscher ohne Schneeauflage, aber das ganze Eis angetaut/aufgeweicht.
Zusätzlich war es flach, sprich es gab keine Stufe aus der der Pickel ausbrechen kann. Dadurch hat es sich recht sicher angefühlt, würd ich unter diesen Bedingungen vermutlich wieder genauso machen.

Edit: dem Artikel folgend hättest du recht, wobei nur Firn, kein Eis untersucht wurde. Ich nehm das mal mit, danke für den Hinweis.
https://www.alpenverein.de/chameleon.../sic_17533.pdf

crazy 05.10.2022 11:45

Zitat:

Zitat von Tecki (Beitrag 1683778)
hast du da ne Quelle zu? Ich erinnere mich an einen Artikel in der Berg- und Steigen, da ging’s aber darum, dass der Pickel quasi nach oben rausgezogen werden kann. Das wird beim Sitzpickel ja verhindert.

Eis war halt exakt so, dass weder Schrauben noch T-Anker fix gegangen wären, hätte man schon tief buddeln müssen. Aperen Gletscher ohne Schneeauflage, aber das ganze Eis angetaut/aufgeweicht.
Zusätzlich war es flach, sprich es gab keine Stufe aus der der Pickel ausbrechen kann. Dadurch hat es sich recht sicher angefühlt, würd ich unter diesen Bedingungen vermutlich wieder genauso machen.

Edit: dem Artikel folgend hättest du recht, wobei nur Firn, kein Eis untersucht wurde. Ich nehm das mal mit, danke für den Hinweis.
https://www.alpenverein.de/chameleon.../sic_17533.pdf

Hehe, hatte grad noch eine hitzige Diskussion mit meiner Frau.

Sie hätte in dieser Situation auch einem Sitzpickel den Vorzug gegeben, hätte die Sicherungsposition nur anders gewählt: Spannenderweise ist mir auf dem Foto die verschneite Längsspalte, auf der Du genau draufzusitzen scheinst und die sich nach oben im Bild fortzieht, gar nicht aufgefallen. ;)

Gibt verschiedene Ansätze.

Meine eigenen Ideen sind etwas älter, ich bezog mich auf zB https://nkbv.nl/files/kenniscentrum/...d_schnee. pdf , wo der T-Anker immer eine Kategorie besser abschneidet (S.6).
Seitdem bin ich (fast) nur noch solo / schnell unterwegs, was Sicherungstechniken etwas hintenanstehen lässt.

Madame hat deutlich aktuellere Lehrgänge besucht, mehr Hochtourenerfahrung und ist quasi FüL Bergsteigen (fast, letzter Teil im Frühjahr). Sie beurteilt den Firn laut Foto deutlich weicher und hätte wahrscheinlich auch Sitzpickel verwendet, Schraube ist bei so etwas weichem natürlich raus.

Generell waren wir beide nicht vor Ort und mussten nicht ad hoc entscheiden, das wollte ich nicht kritisieren. Alpine Entscheidungen werden im Nachgang nicht revidiert und Geschwindigkeit gibt Sicherheit. :)


Wo seid's ihr denn jetzt unterwegs?

Oh, und deckt euch vor Chile / Argentinien noch mit allem ein, was ihr brauchen könntet. Wenn ihr überhaupt etwas an alpinem Material in einem Store findet ist die Qualität eher schlecht und / oder der Preis astronomisch.
Auf der chilenischen Seite sind die Busse oft günstiger, lohnt durchaus, Grenzhopping von Argentinien aus zu betreiben, Bus ein paar tausend km runter, wieder zurück hoppen.
Nachtbusse sparen zudem das Hostel.
Diebstahl allerorten.

Tecki 05.10.2022 12:27

Zitat:

Zitat von crazy (Beitrag 1683831)
Wo seid's ihr denn jetzt unterwegs?

Oh, und deckt euch vor Chile / Argentinien noch mit allem ein, was ihr brauchen könntet. Wenn ihr überhaupt etwas an alpinem Material in einem Store findet ist die Qualität ' eher schlecht und / oder der Preis astronomisch.
Auf der chilenischen Seite sind die Busse oft günstiger, lohnt durchaus, Grenzhopping von Argentinien aus zu betreiben, Bus ein paar tausend km runter, wieder zurück hoppen.
Nachtbusse sparen zudem das Hostel.
Diebstahl allerorten.

Momentan sind wir jeweils daheim in Berlin/Köln, letzte Sachen packen, Familie sehen etc.
Am 10.Oktober geht der Flug nach Ecuador, die ersten Tage Quito, danach 2-3 Wochen irgendein Freiwilligendienst gegen Kost/Logis und dann im November Hochtouren in Ecuador. Gemäß Führerliteratur soll ab November das Wetter einigermaßen stabil und die Niederschlagsmengen geringer sein.. davon wird dann alles abhängen. Geplant sind Cotopaxi+Chimborazo, davor noch 3-4 Akklimatisierungstouren. Wir müssen allerdings erst noch rausfinden wie das mit Bergführern ausschaut, angeblich darf man Gletschertouren in Ecuador nur geführt gehen - genaue Quellen finden sich aus der Ferne jedoch nicht. Weißt du evtl. mehr?

Komplett ausgerüstet sind wir fürs Sportklettern und für technisch einfache Hochtouren. Steileisgeräte, Friends und Keile bleiben daheim. Klamotten sollten passen, auf Hartschalenschuhe haben wir verzichtet!? ..gibts, sofern nötig aber vor Ort zum leihen.

Wie die Route danach weiter geht wissen wir noch nicht, außer dass es Richtung Süden geht.

Tecki 23.12.2022 18:40

Hallo Zusammen, kurzer Zwischenstand:

Wir sind in Ecuador gelandet und haben den Großteil der Zeit in der Sierra verbracht. Endziel war die Besteigung vom Chimborazo (6300m), fast auf dem Äquator und der näheste Punkt an der Sonne oder, je nach Interpretation, der höchste Berg der Erde.

Wir haben mehrere Vorbereitungstouren zur Akklimatisierung unternommen und konnten unter anderem den Tungurahua und den Carihuairazo, zwei Vulkane knapp über 5000m, besteigen. Danach ging es mit Bergführerin weiter, aber irgendwie war der Wurm drin. Am Cayambe mussten wir die letzte Akklimatisierungstour auf ca. 5300m wegen Schneesturm abbrechen. Der Termin für den Chimborazo lag nur zwei Tage später, und so sind wir dann von Quito aus ca. 6h lang erst nach Riobamba und von dort im 4x4 bis zur Carrel Hütte auf 4800m gefahren. Im Anschluss ging es zu Fuß direkt weiter ins Highcamp auf 5300m, von wo aus noch in der gleichen Nacht der Gipfelsturm gestartet werden sollte. Im Nachhinein eine schlechte Entscheidung - wir hätten uns nach der langen Autofahrt noch eine Akklimatisierungsnacht in der Carrel Hütte gönnen sollen. Aber man vertraut in der Planung halt dem Bergführer. Im Highcamp haben unsere Körper jedenfalls schlecht reagiert und wir hatten beide Magenprobleme und absolute Appetitlosigkeit. Um 0:00 ging es dann trotzdem los, auch wenn eigentlich schon klar war, dass es nichts wird. Das Befinden wurde im Aufstieg immer schlechter, die Pausen immer länger und auf 5600m haben wir die Entscheidung getroffen umzudrehen.
Irgendwie ist dabei ein Geschmäckle geblieben, weil es nicht die äußeren Umstände waren, die uns zur Umkehr gezwungen haben, sondern das Versagen des eigenen Körpers. Wir haben viel Zeit und Geld in diese Touren gesteckt und entgegen unserer Gewohnheiten zum ersten Mal eine Bergführerin engagiert. Wir haben uns vorgenommen wiederzukommen und es noch mal zu versuchen - ohne Bergführer(in) und in unserem eigenen Rhythmus.

Für die Interessierten:
- Nein, es gibt in Ecuador keine Pflicht einen Bergführer zu nehmen, allerdings müssen Permits bei den Nationalparkbehörden gekauft werden
- Bergführer ohne Agentur findet man am besten über die Webseite vom Bergfürerverband https://aseguim.org/nosotros-aseguim-organizacion-2/
- Material gibt es komplett in Quito zu leihen/kaufen (teils hohe Preise), in allen anderen Städten schwierig
- Transport mit Bergführer ist teuer, weil immer Privatpkw/Fahrer und kein ÖPNV. Ohne Bergführer sind wir mit Bus/Trampen/Zu Fuß immer ans Ziel gekommen.
- Es gibt eine gute Hütteninfrastruktur an den Modebergen, alternativ gibt es überall ausgeschriebene Biwak/Zeltplätze


Danach haben uns unsere Eltern einen Besuch auf Galapagos geschenkt. Von dort sind wir weiter nach Peru gereist, mussten jedoch auf Grund der Unruhen unsere Pläne ändern und sind nun in Chile in der nähe von Santiago gestrandet. Ende Januar geht die Fähre nach Patagonian — bis dahin werden wir Zentralchile erkunden.

Für den Triathlonbezug aus dem anderen Thread:

Zitat:

Zitat von Tecki (Beitrag 1694327)
Hola, wir sind bis Ende März noch mit dem Rucksack in Südamerika unterwegs - darum ist die Idee in der ersten Hälfte nur an einem Laufwettkampf teilzunehmen, um mit geringem Materialeinsatz zu trainieren. Darum: 21.05. Salzburg Marathon mit Primärziel finish, Sekundärziel Sub 4h.

Danach gehts dann weiter mit der Triathlon Vorbereitung und Ende August dem Allgäu Triathlon auf der Mitteldistanz. Ziel: Schneller als Nizza 2022 und den HM durchlaufen.

Saisonabschluss soll der Kaiserwink-Lauf im September bilden. Wenn ich mich nach dem Allgäu Tri noch motivieren kann peile ich eine neue HM PB sub 1:40 an.


KevJames 24.12.2022 07:33

Ich kann hier nichts inhaltliches beitragen. Lese Deine Einträge aber mit Erstaunen und Bewunderung! Wirklich der Wahnsinn, was manche Leute so machen. :cool:


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