Schwarzfahrer |
03.10.2024 14:57 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1759491)
Enthaltene Verschwörungstheorien: Es gäbe medizinische Auffälligkeiten (1), die nicht ergebnisoffen erforscht würden (2), weil die Forschungsgelder überwiegend in solche Forschungen flössen, deren Ergebnis politisch erwünscht sei (3).
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1 ist Tatsache, da es reichlich Beobachtungen wie auch Daten dazu gibt. Ohne Untersuchung, was oder ob überhaupt etwas wirklich dahintersteckt, fördern sie allerdings auch Verschwörungstheorien.
2 (Ergebnisoffenheit) ist für viele Forscher persönlich erst mal gegeben. Jedoch wird sie durch 3 praktisch in den meisten Fällen stark beeinflußt, da hinter der Finanzierung immer auch Interessen stecken, die die Auswahl der Themen wesentlich bestimmen: entweder wirtschaftlich (ich brauche ein bestimmtes Produkt für den Markt), oder politisch/ideologisch (ich will etwas nachweisen, meist die Überlegenheit von etwas Neuem, erwünschten gegenüber etwas Vorhandenem). Ohne eines dieser beiden Interessen zahlen nur die wenigsten Geldgeber für Forschung. Wer in der Forschung tätig ist, oder auch mal Forschungsgelder einwerben mußte, weiß, das die Forschungs-Welt so funktioniert. Es ist auch Tatsache, daß Studien mit unerwünschten Ergebnissen nicht so oft veröffentlicht werden, wie solche, die das gewünschte Ergebnis erzielen.
Konkretes Beispiel aus der Medizin: ich kenne Forscher, die versuchen, Forschungsgelder für die Untersuchung von Behandlungen gegen Borreliose einzuwerben. Da es aber "nur" um ein weiteres Einsatzgebiet für vorhandene Antibiotika geht, zeigt keine Firma Interesse, da die Ergebnisse kaum Umsatzsteigerung versprechen (es wird immer nach ROI gefragt). Und öffentliche Gelder bekommen sie nicht, wegen geringem medialen Interesse an der Krankheit. Außerdem verteidigen die Autoren der aktuellen Leitlinien (die in entsprechenden Gremien über Forschung mitreden) vehement ihre Aussagen, wollen keine Erkenntnisse fördern, die diese als evtl. überholt darstellen könnten (Info aus Arbeit der Leitlinien-Autoren-Gruppe). Da ist es bereits sehr schwierig, 50 k€ für eine kleine klinische Studie zusammenzubekommen. Ein Arzt hat mal sowas aus eigener Tasche finanziert, konnte aber kaum etwas veröffentlichen, weil kein renommiertes Institut dahinter stand.
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