Zitat:
Zitat von Mitsuha
(Beitrag 1641417)
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Daher die Frage: jeder Zweite infiziert sich in den kommenden zwei Monaten mit den aktuellen Maßnahmen. Das ist absolut inakzeptabel. ...
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Die Aussage stammt aus einer Projektion der WHO, die sich dabei an den Erfahrungen aus Südafrika, USA und UK orientiert.
Die WHO-Projektion berücksichtigt nicht die deutschen Besonderheiten mit zahlreichen covid-Restriktionen (2G, 2G+-Regeln, sehr hohe Boosterquote in der geimpften Teilmenge der Bevölkerung, obligate Maskennutzung in fast allen typischen Infektionssituationen, z.T. geschlossene Clubs und Kneipen und untersagte oder stark reglementierte Kultur- und Sportveranstaltungen) und das Verhalten vieler Menschen, die sich freiwillig auch ohne staatliche Anordnungen sozial distanzieren und damit ihr Infektionsrisiko reduzieren.
In UK, USA aber auch Frankreich und Spanien gelten komplett andere Regeln als in Deutschland und auch die Menschen dort pflegen mehrheitlich einen komplett anderen Umgang mit Covid19, deshalb glaube ich die 50%-Infektionsquote für Deutschland nicht.
Aber ich geb' dir partiell recht: dass wir mit der Omicron-Welle bzw. Omicron-Wand voraussichtlich weitaus besser zurechtkommen werden als unsere Nachbarländer und bei uns (IMHO) die viel zitierte kritische Infrastruktur durch uferlose Krankmeldungen nicht gefährdet sein wird und auch die Supermarktregale voraussichtlich ausreichend gut gefüllt bleiben in den nächsten Wochen hat neben kurzfristigen Vorteilen auch den Nachteil, dass Omicron die Immunität der Bevölkerung in Deuschland voraussichtlich nicht auf dasselbe Niveau heben wird, wie es das in UK gerade getan hat (bzw. in einigen Provinzen gerade noch tut). Und das kann bei einer zukünftigen neuen Variante oder neuer Infektwelle dazu führen, dass Deutschland dann härter davon getroffen wird.
Meine eigene Einstellung ist wie schon vor Weihnachten dargelegt, als selbst der Expertenrat und das RKI noch halb unverblümt einen neuen Lockdown gefodert hat, ambivalent: ich habe wenig dagegen, wenn sich möglichst viele der notorischen Impfverweigerer mit Omicron infizieren (und wünsche denen gleichwohl einen Verlauf ohne Krankenhauspflichtigkeit und Spätfolgen), aber selbst schütze ich mich sehr gewissenhaft vor einer Infektion und überlege schon seit Wochen sehr genau, mit wem ich mich treffe und ohne Abstand und Maske unterhalte.
Bei uns im Ärztekollegium hatten wir heute morgen den ersten Omicron-Fall (ein dreifach geimpfter Kollege mit positivem Routine-Test und komplett ohne Symptome bei hohem CT-WErt, der ein Schulkind und zwei KITA-Kinder im Haushalt hat, mutmaßlich sich also eher zu Hause als im geschütztem Setting der Klinik infiziert hat).
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