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Matthias75 14.07.2021 09:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1611074)
Wichtige "grüne" Themen werden auch unter einem schwarzen Kanzler nach vorne kommen. Der Energie- und Verkehrswende ist es egal, wer gerade Kanzler ist, da geht es um ein paar Jahre hin oder her. Beispiel Elektroantrieb bei PKWs: Hier geben die internationalen Märkte die Richtung vor, nicht Laschet oder Baerbock. Tempolimit: Hat sich mit dem Elektroantrieb ohnehin erledigt. Und so weiter.
:Blumen:

Die Frage ist, ob Deutschland lieber der internationalen Entwicklung hinterherhinken will oder diese aktiv gestalten will. Das hat aus meiner Sicht auch Einfluss auf den Arbeitsmarkt in Deutschland.

Sieht man ja am Beispiel der Automobilindustrie. Diese bzw. die von ihr bevorzugte Verbrenner-Technologie wurde so lange geschützt, bis man fast den technologischen Anschluss bei den alternativen Antriebstechnologien verpasst hatte.

Analog zu dem vor ein paar Tagen erwähnten "Wettbewerbsvorteil" durch das fehlende Tempolimit könnte man auch durch eine Vorreiterrolle im Klimaschutz für einen Wettbewerbsvorteil sorgen. In dem Sinne: Was in Deutschland entwickelt/zugelassen wird, hält wirklich alle Vorgaben ein.

Die paar Jahre hin oder her können aus meiner Sicht entscheidend sein, dass man den technologischen Anschluss verpasst.

M.

tandem65 14.07.2021 09:59

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1611083)
Ich verstehe Deinen Beitrag nicht. Klugschnacker sagt, dass der elektrisch angetriebene Autos Temoplimits obsolet machen. LidlRacer kann das nicht nachvollziehen.

Ich stimme LidlRacer zu, daß ich Klugschnackers These nicht nachvollziehen kann.
Wenn das E-Auto Tempolimits obsolet macht, dann könnten/müssten ja in einigen Jahren die Tempolimits in anderen Staaten fallen.

Hafu 14.07.2021 10:03

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1611078)
...Denn wie Du schon schreibst, durch die EU-Co2-Vorgaben ist irgendwann nur noch der Elektroantrieb im Verkauf möglich. .

Wegen der Kippunkte des Klimas und weil Co2 in erheblichem Ausmaß nicht nur im PKW-Verkehr, sondern auch im LKW-Verkehr, Flugverkehr, Gebäudeheizung, Stahl- und Zementindustrie sowie bei der Stromgewinnung produziert wird, macht es bei der Bekämpfung des Klimawandels durchaus einen Sinn wann der Verkauf von PKWs mit Verbrennermotor eingestellt wird.
Wenn man die wissenschaftlichen Prognosen der Klimawissenschaftlern glaubt, ist es nicht egal ob wir das 1,5°-Ziel zu dem sich alle Länder der Welt im Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet haben erreichen.

Die EU-Co2-Vorgaben sind ohnehin ein Witz, da Deutschland mit seiner Lobby-gesteuerten Unionsregierung nunmal der wichtigste Akteur bei jeder EU-Vorgabe ist und ein Vetorecht besitzt. Meines Wissens nach hat noch nie ein deutscher Hersteller eine nennenswerte Strafzahlung leisten müssen, da die Flottenverbrauchsziele für jeden Hersteller seit Jahren maßgeschneidert werden, damit dieser sie stets knapp unterbietet.
Dass jedes verkaufte Elektro-Fahrzeug trotz des aktuellen Kohle-Strommixes und der bekannten CO2-Belastung des Klimas bei der Produktion von Batterien mit 0g C02 gewertet wird und sogar doppelt in den Flottenverbrauch eingeht (im übrigen auch dann wenn es nur als Tageszulassung an den lokalen VW-Händler verkauft wird) und auch Hybrid-Fahrzeuge mit 0g Co2-Produktion (und doppelt) gewertet werden ist ein mehr als deutlicher Beleg wie stumpf dieses "Schwert" der EU ist.


Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1611078)
...Damit ist das Tempolimit obsolet, das Thema läuft sich von allein aus...

Wenn ich derzeit die Heute-Nachrichten ansehe, in der ungefähr die Hälfte der Meldungen mit Klimawandelphänomenen (Waldbrände und Rekordhitze in den USA, Rekordhitze in Russland, Überschwemmungen in Deutschland) sich beschäftigt während Teile der Presse das wichtigste Thema in einer Stipendiumsunterstützung einer der Kanzlerkandidaten auf Hartz-4-Niveau durch eine parteinahe Stiftung sehen, fällt es mir durchaus manchmal schwer entspannt zu sein.

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1611078)
... Deshalb kann jeder entspannt sein, der sich dies wünscht. Es wird kommen, nur nicht morgen und eben durch die Hintertür

Du scheinst prophetische Fähigkeiten hinsichtlich der Bundestagswahl zu haben.

Ich versuche mich dann auch mal als Prophet: Das Tempolimit wird kommen und zwar morgen (sofern damit die unmittelbare Zeit nachder Bundestagswahl gemeint ist) und keineswegs durch die Hintertür, sondern durch eine feste Vereinbarung im nächsten Koalitionsvertrag.

Für die FDP ist der Verzicht auf ein Tempolimit keine Herzensangelegenheit, so dass es bei einer Ampelkoalition durchgewungen werden würde, da es für die grüne Stammwählerschaft ein Thema mit hoher Symbolkraft ist.

Der einzige Wahlausgang, bei dem es realistisch vorstellbar, dass Laschet und Scheuer ihre anachronistischen Vorstellungen hinsichtlich unbegrenzten Rasens aus deutschen Autobahnen aufrecht erhalten könnten, wäre eine absolute Mehrheit für die Union oder eine Mehrheit alleine durch schwarz-gelb und beides ist mehr als unwahrscheinlich, zumal der Unionswahlkampf seit wenigen Wochen massiv darauf abzielt, der FDP Stimmen abzujagen

keko# 14.07.2021 10:07

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1611086)
Die Frage ist, ob Deutschland lieber der internationalen Entwicklung hinterherhinken will oder diese aktiv gestalten will. Das hat aus meiner Sicht auch Einfluss auf den Arbeitsmarkt in Deutschland.

Sieht man ja am Beispiel der Automobilindustrie. Diese bzw. die von ihr bevorzugte Verbrenner-Technologie wurde so lange geschützt, bis man fast den technologischen Anschluss bei den alternativen Antriebstechnologien verpasst hatte.

...

Aber eben nur fast... Die Leute sind doch nicht blöd! Es gibt und gab ganze Abteilungen, die (globale) Entwicklungen beobachten. Ein Unternehmen muss natürlich Geld verdienen und deshalb fährt man zweigleisig: Verkauf von Bestand und Neuentwicklungen. Ein Unternehmen muss (möglichst viel) Geld verdienen, entsprechend wird das ausgereizt, damit man (möglichst viel) verdient.

Matthias75 14.07.2021 10:08

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1611087)
Ich stimme LidlRacer zu, daß ich Klugschnackers These nicht nachvollziehen kann.
Wenn das E-Auto Tempolimits obsolet macht, dann könnten/müssten ja in einigen Jahren die Tempolimits in anderen Staaten fallen.

Mit den aktuellen Reichweite macht es mit E-Autos wenig Sinn, schneller als 130 zu fahren, da man dann mit den meisten E-Autos alle 100-150km eine Zwangspause einlegen muss. Das wird den einen oder anderen aber nicht davon abhalten, die 50-60km nach München, Frankfurt etc. Vollgas zu pendeln, da er das Auto tagsüber in der Tiefgarage des Arbeitsgebers und nachts zu Hause in der Garage laden kann.

Wenn aber, wie von allen Seiten prognostiziert, die Akkukapazitäten und die Reichweite der E-Autos zunehmen werden, werden auch die Geschwindigkeiten wieder zunehmen, da man dann mit einer Akkuladung wieder länger durch die Gegend heizen kann.

M.

aequitas 14.07.2021 10:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1611091)
Aber eben nur fast... Die Leute sind doch nicht blöd! Es gibt und gab ganze Abteilungen, die (globale) Entwicklungen beobachten. Ein Unternehmen muss natürlich Geld verdienen und deshalb fährt man zweigleisig: Verkauf von Bestand und Neuentwicklungen. Ein Unternehmen muss (möglichst viel) Geld verdienen, entsprechend wird das ausgereizt, damit man (möglichst viel) verdient.

Naja, das ganze strategische und Org-Entwicklungsthema ist etwas komplexer als du es hier in ein paar kleinen Sätzchen beschreibst.

Zu welchen Problemen Pfadentwicklungstendenzen führen können hat nicht zuletzt der Dieselskandal gezeigt. Hier wurde nachhaltig auf mehreren Ebenen Schaden verursache - nicht nur direkt, sondern auch indirekt, wie Matthias richtigerweise beschrieben hat.

TriBlade 14.07.2021 10:17

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1611089)


Ich versuche mich dann auch mal als Prophet: Das Tempolimit wird kommen und zwar morgen (sofern damit die unmittelbare Zeit nachder Bundestagswahl gemeint ist) und keineswegs durch die Hintertür, sondern durch eine feste Vereinbarung im nächsten Koalitionsvertrag.

Ich würde mich freuen, wenn Deine Prophezeiung eintritt. Leider ist meine Erfahrung im entfernten Freundes und Bekanntenkreis eher so, dass das Tempolimit so emotional besetzt ist, dass sich abgesehen von den Grünen keine Partei daran trauen wird. Es gibt in Deutschland eine erhebliche Zahl von Menschen (ist sicher nicht mehr die Mehrheit, aber noch so groß das sie wahlentscheidend ist) die da sachlichen Argumenten gegenüber nicht empfänglich ist. Die werden auch in 20, 30, 40 Jahren nicht die Partei wählen, die das letzte große Freiheitsrecht der Deutschen abgeschafft hat. Da trauen sich CDU, SPD und FDP nicht ran. Ich würde mich sehr freuen wenn ich mich täusche.

keko# 14.07.2021 10:26

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1611094)
Naja, das ganze strategische und Org-Entwicklungsthema ist etwas komplexer als du es hier in ein paar kleinen Sätzchen beschreibst.

Zu welchen Problemen Pfadentwicklungstendenzen führen können hat nicht zuletzt der Dieselskandal gezeigt. Hier wurde nachhaltig auf mehreren Ebenen Schaden verursache - nicht nur direkt, sondern auch indirekt, wie Matthias richtigerweise beschrieben hat.

Selbstverständlich! Ich wollte auch nur kurz anreißen, dass ich nicht glaube, dass man Entwicklungen verschläft.
:Blumen:


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