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-   -   Ich bin bereit, die Werte des Staates mit der Waffe zu verteidigen? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=50690)

Trimichi 07.04.2022 09:28

Ich bin bereit, die Werte des Staates mit der Waffe zu verteidigen?
 
Hallo guten Morgen,

ist vielleicht ganz interessant die Umfrage aus aktuellem Anlass. Ansonsten einfach ignorieren.

Liebe Grüße,
Trimichi

uruman 07.04.2022 11:32

Ich bin in Uruguay geboren, Nationalität Italienisch, Familie in USA , Vorfahren in mittlere Osten und Afrika , seit 23 Jahren lebe ich in Deutschland
Militärdienst hätte ich in Italien machen müssen
Militärdient in Uruguay während die Militär Diktatur wäre von große Vorteil gewesen

Welche Staat meinst du? welche Werte? und noch wichtiger, mit welche Waffen?

LG zurück

tandem65 07.04.2022 12:01

Ich vermisse eine Option wie z.B.:

Ich mache mir zwar Gedanken komme aber zu dem Schluß daß ich nicht sagen kann wie ich im Falle des Falles handeln würde.

Trimichi 07.04.2022 12:11

Hallo,

Zitat:

Zitat von uruman (Beitrag 1654445)
Ich bin in Uruguay geboren, Nationalität Italienisch, Familie in USA , Vorfahren in mittlere Osten und Afrika , seit 23 Jahren lebe ich in Deutschland
Militärdienst hätte ich in Italien machen müssen
Militärdient in Uruguay während die Militär Diktatur wäre von große Vorteil gewesen

Welche Staat meinst du? welche Werte? und noch wichtiger, mit welche Waffen?

LG zurück

ich hatte mir auch überlegt die Frage konkreter zu formulieren. Zum einen welcher Staat oder welche Staaten gemeint sind. Zum anderen welche Werte angesprochen sind. Dachte dabei erst an Deutschland als Staat und die freiheitlich, demokratische Grundordnung. Dann auch daran, dass dies hier ein deutschsprachiges Forum ist und hatte mich daher entschieden abstrakt zu blieben, so dass im Prinzip jeder Staat und jedwede Werte gemeint sein können.

Mit welchen Waffen? Dazu gibt das Grundgesetz nicht viel her. In Artikel 4 einer Fassung des dt. Grundgesetzes von 1987 steht in Absatz 3:

"Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz."

Zitiert aus der meiner Verfassung des Freistaates Bayern btw. ist im selben Buch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wortwörtlich als Titel abgedruckt auf dem Einband.

Müsste noch heute gültig sein. Auf wikipedia steht:

"Diese Gewährleistung erfasst alle Bereiche des Wehrdiensts, bei denen der Grundrechtsträger eine Waffe gebraucht, also den Dienst im Kampf sowie die Waffenausbildung.[96] Den Dienst darf verweigern, wer diesen nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Dies setzt voraus, dass der Zwang zum Waffendienst zu einem ernsthaften Gewissenskonflikt führte.[97] Da es sich hierbei um ein rein subjektives Tatbestandsmerkmal handelt, fordert die Rechtsprechung eine besonders schlüssige Darlegung der drohenden Gewissensnot.[98][99] Diese muss sich auf den generellen Dienst an der Waffe beziehen, die Ablehnung lediglich eines konkreten Einsatzes genügt daher nicht.[100]"


link: https://de.wikipedia.org/wiki/Artike...ungen%20werden.

Merci und dir einen gechillten Tag auch soweit möglich freilich.

Gruss Trimichi

Schwarzfahrer 07.04.2022 12:26

So nicht zu beantworten.

Erstens: es ist nicht egal, gegen wen oder was. Es ist ein Unterschied, ob ich gegen die Armee eines angreifenden fremden Staates kämpfe und das eigene Land verteidige, oder ob ich selbst in ein anderes Land einmarschieren soll, oder ob ich evtl. "die Werte des Staates" gegen eigene Landsleute, die einen Umsturz wollen, verteidigen soll (Bürgerkrieg).

Zweitens: Was sind "Werte des Staates"? ich könnte und würde mein Land, mein Volk, meine Mitmenschen, denen ich mich verbunden fühle verteidigen; um der Menschen, ihrer Sicherheit und (bei entsprechender Androhung) ihrer Identität willen; alles, was das Leben lebenswert macht, hängt nicht an dem Staat, in dem man lebt, sondern an der Gemeinschaft, in der man lebt. Ich kann ggf. diese Gemeinschaft auch bein einem äußeren Angriff verteidigen, obwohl ich die Werte des aktuellen Staats nicht teile; anders herum geht es nicht. Die abstrakten Werte des Staates sind mir zu undefiniert, und in meinem Verständnis viel mehr mit Politikern, Regierung oder ggf. sogar Ideologie verbunden als mit den Menschen und deren Schicksal.

Ich habe den Wehrdienst nicht verweigert, weil ich es richtig finde, das eigene Land gegen Angriffe von außen verteidigen zu können. Ich bin aber aus der Wehrdienst-Erfahrung gegen eine Wehrpflicht, bei der 90 % der Zeit ein stures Absitzen der Zeit ist, weil man die wenigen Sachen, die im Ernstfall nützlich sind, in den ersten paar Wochen gelernt hat, (und danach eh ganz schnell vergißt) - es also bzgl. effektivem Erwerben von Verteidigungsfähigkeit wertlos vergeudete Zeit war.

Trimichi 07.04.2022 12:29

Hi,

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1654462)
Ich vermisse eine Option wie z.B.:

Ich mache mir zwar Gedanken komme aber zu dem Schluß daß ich nicht sagen kann wie ich im Falle des Falles handeln würde.

da würde ich die Antwortalternative zwei "Nein, ich bin nicht bereit" ankreuzen? Denn Zweifel hegen sind kein klares Ja in der Begründung? Man könnte auch weiter aufdröseln. Zum Beispiel Befehlsverweigerung explizieren als Antwortoption. Wie wer im Fall des Falles handeln würde? Meintest du auch den Kriegsfall (bzw. Verteidigungsfall, Bündnisfall nach Artikel 5 der NATO müsste das sein usw. oder was meintest du mit Fall des Falles?), und damit die Einberufung derer, die an der Waffe ausgebildet sind? Auch hier könnte man wieder mit Ja oder Nein antworten, weil ja das Nein auch die Befehlsverweigerung impliziert? Hm. Sechs Antwortalternativen wären womöglich opportuner gewesen.

Ich stimme dir zu (wollte die Umfrage nicht zu kompliziert machen, Ja, Nein, Verweigerer und eben eine "ist mir doch egal" - Antwort oder so in der Art als Ausweg, z.B. falls man nicht oder noch nicht zu einem Schluss oder Entschluss gekommen ist).

Danke für die deine sachliche Kritik und dir sehr gerne einen gechillten Tag soweit möglich freilich.

Gruss Trimichi

Trimichi 07.04.2022 12:49

Hi,
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1654472)
So nicht zu beantworten.

Erstens: es ist nicht egal, gegen wen oder was. Es ist ein Unterschied, ob ich gegen die Armee eines angreifenden fremden Staates kämpfe und das eigene Land verteidige, oder ob ich selbst in ein anderes Land einmarschieren soll, oder ob ich evtl. "die Werte des Staates" gegen eigene Landsleute, die einen Umsturz wollen, verteidigen soll (Bürgerkrieg).

Zweitens: Was sind "Werte des Staates"? ich könnte und würde mein Land, mein Volk, meine Mitmenschen, denen ich mich verbunden fühle verteidigen; um der Menschen, ihrer Sicherheit und (bei entsprechender Androhung) ihrer Identität willen; alles, was das Leben lebenswert macht, hängt nicht an dem Staat, in dem man lebt, sondern an der Gemeinschaft, in der man lebt. Ich kann ggf. diese Gemeinschaft auch bein einem äußeren Angriff verteidigen, obwohl ich die Werte des aktuellen Staats nicht teile; anders herum geht es nicht. Die abstrakten Werte des Staates sind mir zu undefiniert, und in meinem Verständnis viel mehr mit Politikern, Regierung oder ggf. sogar Ideologie verbunden als mit den Menschen und deren Schicksal.

Ich habe den Wehrdienst nicht verweigert, weil ich es richtig finde, das eigene Land gegen Angriffe von außen verteidigen zu können. Ich bin aber aus der Wehrdienst-Erfahrung gegen eine Wehrpflicht, bei der 90 % der Zeit ein stures Absitzen der Zeit ist, weil man die wenigen Sachen, die im Ernstfall nützlich sind, in den ersten paar Wochen gelernt hat, (und danach eh ganz schnell vergißt) - es also bzgl. effektivem Erwerben von Verteidigungsfähigkeit wertlos vergeudete Zeit war.

Stimmt womöglich. Weil die freiheitlich demokratische Grundordnung und/oder das Grundgesetz nicht explizit die Menschenrechte enthält? Und damit die entsprechende UN Rssolution https://www.humanrights.ch/de/ipf/gr...trumente/aemr/ nicht.

Wenn der Krieg ausbricht, müssen manche zur Waffe greifen. Breufssoldaten oder solche die an der Waffe ausgebildet wurden. Andere haben den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert. So wie auch ich. Allerdings enthält das GG in Artikel 146 glaube ich den Passus, dass es, das GG aufgehoben werden kann, wenn es das Volk so will (sinngemäß).

Ich bin jedenfalls nicht bereit andere Menschen mit der Waffe zu bekämpfen, nur weil das mein Staat so möchte!

Mahlzeit. LG auch und schönen Restdonnerstag ebenso.

Trimichi

happytrain 07.04.2022 16:57

Beeindruckend, wie doch einfach gestellte Fragen einfach nicht beantwortet werden können ohne seine Gehirnwindungen 324 mal auf den Kopf zu drehen und alles zu hinterfragen, zu analysieren, zu bewerten, aufzurollen und in Frage zu stellen. Hammer.
Überlege gerade wie man da überhaupt durchs Leben kommt. Beim Arzt Fragebogen mit der Frage : fühlen sie sich krank oder hatten sie in den letzten 14 Tagen Unwohlsein, Kopfschmerzen… kann man ja dann auch nicht beantworten ohne es direkt zu hinterfragen , was ist krank, definieren sie Krank, Unwohlsein, wie äußert sich das ihrer Meinung nach, …….


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