Schwarzfahrer |
23.11.2021 14:56 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1634968)
"die nächsten Sündenböcke": Warum diese Selbststilisierung als Opfer? Die Impfverweigerer sind aus meiner Sicht keine Opfer, sondern die Mitverursacher der aktuellen Probleme.
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Es ist keine "Selbststilisierung" (ich bin kein Opfer, weil ich mich nicht dazu machen lasse), sondern eine Beobachtung: seit über anderthalb Jahren zielt die politische Kommunikation auf die Benennung und Stigmatisierung vermeintlich Hautpschuldiger an der Ausbreitung des Virus; daß es aktuell die Ungeimpften sind, ist egal; davor gab es schon im regelmäßigen Wechsel die Skifahrer, die Rodler, die Jugendlichen im Park, die Urlaubsrückkehrer, die AfD-Anhänger, u.a.m. Und das Problem ist nicht die Tatsache, daß Bereiche oder Verhalten mit Risiko benannt werden (es gibt übrigens immer viel mehr als nur eine Hauptursache), das ist an sich sinnvoll. Das Problem ist, daß diese Nennung gleich mit moralischer Verurteilung einhergeht, wodurch die jeweils Betroffenen symbolisch zu Feinden der Gesellschaft erklärt und ausgestoßen werden sollen.
Es ist nun mal ein bewährtes Muster, durch Sündenböcke die aus der Angst geborene Aggression der Menschen gezielt auf etwas, Hauptsache weg von etwas anderem zu lenken. In meinen Augen unredlich und auf Dauer kontraproduktiv.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1634968)
Wir sitzen doch alle im selben Boot und erwarten von jedem, der dazu in der Lage ist, dass er ein bisschen mitrudert.
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Ein bisschen rudern viele mit, es wird aber nur der 100%-ige Einsatz akzeptiert.
Ich finde es interessant undwidersprüchlich, daß unsere Gesellschaft ja angeblich so tolerant ist, um z.B. jedem Zuwanderer aus extrem fremden Kulturkreisen sein Anderssein gönnt und Anpassungsdruck ablehnt, egal wie schwer es das Zusammenleben belastet (ich denke da an frühere Diskussionen zum Thema Integration hier), aber gleichzeitig die Wahrnehmung der individuellen Entscheidungsfreiheit bei Mitgliedern der eigenen Kultur so schwer akzeptieren kann.
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