triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Corona Virus (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=47641)

TRIPI 19.11.2021 13:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1634201)
Für einen Teil der Impfskeptiker ist die Impfung keine medizinische, sondern eine ideologische Sache. Aus deren Sicht liegen medizinische Gründe mehr oder weniger nicht vor. Die Gefährlichkeit des Virus ergäbe sich aus gefälschten Daten. Die Berichterstattung durch die Medien seien Lügen, Verdrehung und Übertreibungen.

Eine ursprünglich medizinische Angelegenheit wird weltanschaulich aufgebläht. Nicht alle Impfskeptiker sind so, dass möchte ich klar betonen. Doch es gibt einen Teil, der wird sich nicht überzeugen lassen, ganz gleich wie viele Menschen noch sterben. Das käme für sie der Aufgabe ihrer politischen oder sozialen Identität gleich.

Ich frage mich, wie man zu diesen Menschen wieder Brücken bauen kann. Wenn man sie über 2G oder eine Impfpflicht aus dem sozialen Leben drängt, werden sich diese Menschen politisch organisieren. Was das bedeutet, kann man ungefähr erahnen, wenn man sieht, wie auf Demos stinknormale Spießbürger plötzlich Journalisten anschreien und Kameras wegschlagen. Andere reden zitternd vor Wut wirres Zeug. Das sind keine Verrückten, sondern diese Menschen sind einfach sehr überzeugt. Sie handeln zumindest teilweise in bester Absicht.

Ich frage mich, ob eine Impfpflicht eine Spaltung der Gesellschaft und Radikalisierung der Impfgegner weiter vorantreibt. Dieser Sorge kann man medizinische Argumente entgegenhalten. Aber genau das ist nicht der Punkt, um den es den harten Impfgegnern geht. Es geht nicht um Medizin oder Naturwissenschaft, sondern um Ideologie, ob uns das nun gefällt oder nicht.

In der Abwägung neige ich persönlich eher der Impfpflicht zu. Wir haben es ohne sie versucht und sehen jetzt, dass es nicht funktioniert. Aber ich sehe auch die Nachteile.

Ich habe in meinem Umfeld eine Familie, die sich nicht impfen lassen will. Die Konstellation ist wie folgt: Es sind Italiener, was nur deshalb relevant ist, weil die Omi(Mutter der Frau) in Italien einer der ersten Fälle von Sinusvenenthrombose war, sie hat überlebt aber dadurch die Sehkraft auf einem Auge verloren. So wird es mir zumindest erzählt. Nun war hier Ende letzten Jahres europaweit alles so abgeriegelt dass es der Frau nicht möglich war, ihre Mutter in Italien zu besuchen. Da hat sich richtig ordentlich Groll aufgebaut.
Der Mann, ein typischer Gockel, schon eifersüchtig wenn ich nur mit der Frau rede, ist der klassische Fall von "ich weiß alles besser als Virologen, alle anderen sind dumm". Dabei bin ich sicher dass er noch nie ne Uni von innen gesehen hat.
Was macht man da jetzt? Sie hat diffuse und ja auch durch das Beispiel ihrer Mutter begründete Ängste vor der Impfung, er lehnt sowieso alles ab was mehr als 7 Buchstaben hat, sie bestätigen sich gegenseitig. Der Sohn, macht gerade in Klasse 12 Abi, würde sich gerne impfen lassen, darf aber nicht, überlegt es heimlich zu machen.
Die Herrschaften sind aber sicher keine Querdenker, sind auch ansonsten geimpft, nur bei dem Thema vollkommen emotional anstatt rational.
Ich denke es gibt sehr viele so Fälle, die nicht eindeutig irgendwo einzuordnen sind, die aber ihre Position immer mehr verhärten je mehr sie an den Rand gedrängt werden. Man redet dann eben irgendwann nur noch mit Gleichgesinnten. Ich versuche das Thema auch zu umschiffen, um quasi vorzuleben dass ich als Geimpfter auch noch lebe und mir kein dritter Arm gewachsen ist.:o

Plasma 19.11.2021 14:11

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 1634204)
Ich habe das „Problem“ übrigens auch in meiner erweiterten Verwandschaft.
Ich hatte sehr freundlich versucht, die Empathie und Menschlichkeit anzusprechen, auch damit bin ich leider gescheitert.

Kenne ich. Aber das kann noch weiter gehen. Während der Pandemie ist das Verhältnis zu meiner Schwester, Querdenkerin und Impfgegnerin, zerstört worden. Das sind so Dinge, über die kaum gesprochen wird. Der Riss geht durch Familien, Freundschaften, Arbeitskollegen, Sportvereine usw. und hinterlässt überall zerstörte Beziehungen.

Bockwuchst 19.11.2021 14:11

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1634205)
Vielen Dank für den Link. Die Problematik ist mir bekannt.

Welcher Indikator wäre denn für Dich brauchbar? Jetzt sage bitte nicht die Inzidenz.
Das Thema ist und bleibt schwierig.

Wenn du mich so direkt fragst: Die Inzidenz :Blumen: Man kann anhand der Inzidnez immer noch sehr gut und früh das Geschehen vorhersagen. Ich verstehe wirklich nicht was gegen sie als Warn-Indikator spricht.

Mo77 19.11.2021 14:12

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1634195)
Der Staat darf das und er macht das auch seit Jahrzehnten.

Stichwort Gurtpflicht beim Autofahren, Helmpflicht beim Motorradfahren.

Hunderte von Autofahrern sind mutmaßlich in den letzten 40 Jahren im Auto verbrannt, weil sie sich wegen des angelegten Gurtes nicht schnell genug aus dem Auto befreien konnten, bzw. nicht aus dem Auto beim Unfall rausgeschleudert wurden, wie es in den 60er-Jahren durchaus oft der Fall war. Aber Zigtausende haben aber auch wegen angelegten Gurt einen Aufprallunfall überhaupt überlebt.

Ähnlich ist es mit Halswirbelsäulenverletzungen durch das Gewicht und die Hebelwirkung des Motorradhelms versus (viel häufigere) vermiedene Schädelhirntraumata durch Aufprall, wo der Helm seine Schutzwirkung entfalten kann.

Auch vor der Einführung von Helmpflicht und Gurtpflicht gab es die Freiheitsdiskussion, die aktuell hinsichtlich der Impfpflicht geführt wird.

Entscheidend für eine vom Staat verfügte Pflicht ist einzig und allein die wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnis, dass der Nutzen einer "Pflicht" (=Einschränkung persönlicher Freihet) deutlich höher ist als die damit einhergehenden Risiken.

Für die Covid-19-Impfung ist dies -mindestens bist zum Alter von 12J- mittlerweile hinreichend wissenschaftlich belegt, dass die aktuell zugelassenen Impfstoffe weniger Risiken haben als eine Covid-19-Erkrankung.

(Und ich habe jetzt oben nur aus der Sicht des individuums heraus argumentiert, das nachweislich von einer Impfung, selbst wenn sie vom Staat aufgezwungen ist, profitiert so wie auch ein Motorradfahren im Verkehr von der Helmpflicht profitiert, obwohl er vordergründig sich bei einem Unfall ohne Helm scheinbar nur selbst schädigen würde.
Den gesellschaftlichen Nutzen einer Impfung durch Vermeidung von Schulschließungen, geringere Belastung des Gesundheitssystem, funktionierendes öffentliches und soziales Leben ohne Lockdowns usw. lasse ich in dieser Argumentationskette erstmal außen vor. Aber auch der gesellschaftliche Nutzen spricht mehr als klar für eine Impfpflicht.)

Gurt anlegen und Helm tragen stellen an sich aber keine Körperverletzung dar.
Medizinische Eingriffe wie Spritzen können ohne Zustimmung im Bereich der Körperverletzung sein.
Das ist schon ein Unterschied.

Schade, dass die Masernimpfpflicht juristisch noch nicht geklärt ist.
Würde zwar nicht übertragbar sein aber das urteil interessiert mich.

Ich fahr jetzt mal in den Landkreis Rosenheim.

Trimichi 19.11.2021 14:16

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1634207)
Ich werde ab sofort an keiner Umfrage mehr teilnehmen.

Schwach! Zum einen wurde von der Politik gefordert nicht nur Bürgerrechte, sondern zum anderen auch Bürgerpflichten vermehrt wahrzunehmen. "Man müsse für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung auch etwas mehr tun als sonst", hieß es, als der Schnaittacher Bürgermeister Frank Pitterlein angegangen wurde, weil er rechtsextremistische Umtriebe nicht möchte und auch bedroht wurde, allerdings sich öffentlich stark machte, sich das nicht bieten zu lassen.

Jens Spahn hatte gesagt, dass es in Deutschland keine Impfpflicht geben wird. Frank Horras hatte auf Facebook "geretweeted" und sich explizit dafür ausgesprochen, dass das so bleibt.

Niemand kann gegen seinen Willen zum Impfen gezwungen werden. Daher habe ich klar mit "Nein" abgestimmt. Selbst bin ich dreimal geimpft. Weil ich das für mich so möchte. Anderen Menschen vorzuschreiben was sie tun müssen halte ich für unzumutbar grundsätzlich und im Sinne Jens Spahns auch für legitim.

Falls wir hier im Forum schon "Verfolgungswahn" haben nur wegen einer Umfrage, stimmte mich das sehr nachdenklich und deswegen melde ich mich auch nochmalig zu Wort vor dem Wochenende.

Selbstverständlich muss niemand an einer Umfrage teilnehmen. Wehret den Anfängen? Frank-Walter Steinmeier selbst hatte gesagt, dass eine Demokratie wehrhaft sein muss und Steffen Seibert meinte, dass Streit zumutbar ist.

Den Kopf in den Sand stecken ist sicher auch legitim. Gibt ja genügen Nichtwähler und auch Psychologen haben in ihrer Forschung Probleme Versuchspersonen (Vp; heute heißt es Pb für Probanden) zu finden. Forschungsteilnahme, Wählen gehen oder auch an einer Umfrage teilnehmen ist immer freiwillig.

Ich glaube nicht, dass Arne ein Interesse hat die Daten weiterzugeben. Man muss ja einen Account haben, um zu sehen, wer wo wie abgestimmt hat. Ist ja öffentlich so nicht einsehbar. Soviel Argwohn möchte ich keinem Foristen und auch keiner Foristin unterstellen, Insiderinformationen aus dem Forum weiterzuleiten.

Und damit sind wir wieder bei den Rechten, als auch bei den Pflichten. Oder sagen wir Obligenheiten. So muss niemand mit Kamera, Wurfsternen oder Jagdmesser durch die Straßen joggen, um denen von der Bürgerwehr und den Schäferhunden Paroli zu bieten. Eigenschutz ist wichtig.

Schwach finde ich schon, dass du dich, FLOW RIDER, nicht identisch mit dem user FLOW (?) nicht mehr an Umfragen beteiligen möchtest. Gerade jetzt in dieser spannenden Zeit, wo Authentizität, Transparenz, Akkuratheit und das Sammeln von Daten wichtiger scheint als denn je?

Nix für ungut und schönes Wochenende. Viel Spaß allen Teilnehmern beim Winterpokal. Heute nachmittags gehts auf die Rolle.

Allah Akbar, Shalom und einen schönen Sonntag.

M. :Blumen:

P.S.: für Allah Akbar ist es zu spät, er der Muhezin hatte bereits um 13.00 Uhr mit diesen Worten hier vor Ort auch zum Freitagsgebet in die Moschee gerufen.

Mitsuha 19.11.2021 14:21

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1634215)
Schade, dass die Masernimpfpflicht juristisch noch nicht geklärt ist.
Würde zwar nicht übertragbar sein aber das urteil interessiert mich.

Ich fahr jetzt mal in den Landkreis Rosenheim.

Du musst dein Kind nicht impfen lassen.
DU MUSST DEIN KIND NICHT IMPFEN LASSEN!

Soll ich es fett schreiben?

Es gibt keinen Zwang. Es gibt nur eine Pflicht, wenn du an bestimmten Aspekten unserer Gesellschaft partizipieren willst.
Keine Impfung, keine Kinderbetreuung. Musst du dich halt selber drum kümmern.

qbz 19.11.2021 14:26

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1634210)
.....
Der Sohn, macht gerade in Klasse 12 Abi, würde sich gerne impfen lassen, darf aber nicht, überlegt es heimlich zu machen.
.......

Der Jugendliche könnte zum Hausarzt gehen und sich impfen lassen, ohne die Einwilligung der Eltern, genauso wie er umgekehrt eine Impfung gegen die Impfanordnung der Eltern auch ablehnen kann. Notwendig für die Impfung ist die Einwilligung des Patienten.

Zitat:

Stellen sich Kinder und Jugendliche in der Sprechstunde vor, kann der Arzt vor der Frage stehen, wer über eine Behandlung aufzuklären ist und auf wessen Einwilligung es ankommt – auf die des Minderjährigen oder die der Eltern. Für die Wirksamkeit seiner Einwilligung kommt es nicht auf die Geschäftsfähigkeit an, also auf die Fähigkeit, Verträge selbstständig abschließen zu können, sondern – so der Bundesgerichtshof (BGH) – darauf, dass der Minderjährige „nach seiner geistigen und sittlichen Reife die Bedeutung und Tragweite des Eingriffs und seiner Gestattung zu ermessen vermag“. Der Minderjährige muss also eine eigenständige Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen können. Der Beginn der Einwilligungsfähigkeit ist an kein Mindestalter gebunden. Nach herrschender Meinung ist aber davon auszugehen, dass Minderjährige unter 14 Jahren nur in Ausnahmefällen bereits einwilligungsfähig sind.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/12...onstellationen

Allerdings erfahren die Eltern in der Regel von einem Arztbesuch der Jugendlichen wegen der Kostenübernahmen, was dann zum Familienstreit führt. Das Problem taucht z.B. bei Mädchen wegen der Verhütungsmitteln in Praxen recht oft auf bis hin zu ungewollten Schwangerschaften. Manchmal können Jugendliche auf kostenlose bzw. staatliche Behandlungseinrichtungen ausweichen wie Pro Familia (Verhütung) oder beim Impfen auf die Impfzentren oder Impfbusse (hoffentlich.)

Stellen sich Eltern bei jüngeren Kindern gegen notwendige, medizinisch indizierte Behandlungen, geht es manchmal nicht ohne Meldung ans Jugendamt und - scheitern alle Überzeugungsversuche - nicht ohne Übertragung der medizinischen Belange des Kindes auf einen Vormund durch ein Vormundschaftsgericht. (z.B. bei Kindern aus religiösen Sekten).

sybenwurz 19.11.2021 14:29

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1634203)
Das hat mich auch abgeschreckt! Soviel zum Thema Datenschutz aber vielleicht gibt es ja die Option.

Zitat:

Zitat von FLOW RIDER (Beitrag 1634207)
Ich werde ab sofort an keiner Umfrage mehr teilnehmen.

Also bitte...:



Das steht (und stand zu jeder Zeit) so über jeder Umfrage, in denen zu sehen war, wer wofür gestimmt hat.
Ich denke, da muss man sich etwas an der eigenen Nase fassen, wenn mans nicht bemerkt hat. Zudem ja wohl sowieso jeder sich das Umfrageergebnis anschaut;- eventuell sogar noch, ehe man abstimmt.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:22 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.