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trithos 18.05.2021 13:05

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1602422)
War das früher nicht mal ein Merkmal des Qualitätsjournalismus? Das man Dinge und Situationen aus verschiedenen Richtungen betrachtet und gegenteilige Meinungen zu Wort kommen lässt?

Ja, aber ...

... was bei diesem Argument gerne unterschlagen wird: unterschiedliche Meinungen müssen angemessen berücksichtigt werden, damit es Qualitätsjournalismus ist. Um es polemisch zu formulieren: derzeit glaubt jeder "Privatgelehrte", der eine originelle Einzelmeinung vertritt, dass seine Einzelmeinung genausoviel Platz bekommen muss wie tausende Stimmen von fachlich qualifizierten Experten, die eine andere Meinung vertreten.

Und zudem vertritt ja diese Art von "Privatgelehrten" gerne auch mal so genannte "alternative Fakten", was dann noch einmal etwas anderes ist als eine abweichende Meinung. Ist ja hier auch zu bemerken, wie manchmal darauf bestanden wird, dass Einzelmeinungen von zwangsoriginellen Pseudoexperten im selben Maß ernst genommen werden, wie wissenschaftlich gut begründete andere Experten-Meinungen.

Das ist nicht Qualitätsjournalismus sondern Unsinn.

Weißer Hirsch 18.05.2021 13:13

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1602432)
Ja, aber ...

Das ist nicht Qualitätsjournalismus sondern Unsinn.

Das mag bei Corona so sein. Aber auch, aber....

Qualitätsjounalismus hatte früher mal viel mit Information zur eigenen Meinungsbildung zu tun. Heute geht es vor allem um Haltung, zu welchem Thema auch immer. Ich würde mir aber gern selbst eine Meinung bilden. Deshalb wäre mir mehr Information und weniger Haltung/Meinung in strittigen Themen ganz lieb. Dies gilt natürlich nicht für Kommentare, da ist Haltung ausdrücklich gewünscht und sinnvoll. Information mit eingestreuter Meinung (und seinen es nur Bewertungen wie Querdenker, Cividioten, Pegidisten, Klimaleugner) sind meiner Meinung nach suboptimal.

Klugschnacker 18.05.2021 13:41

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1602434)
Qualitätsjounalismus hatte früher mal viel mit Information zur eigenen Meinungsbildung zu tun. Heute geht es vor allem um Haltung, zu welchem Thema auch immer. Ich würde mir aber gern selbst eine Meinung bilden. Deshalb wäre mir mehr Information und weniger Haltung/Meinung in strittigen Themen ganz lieb.

Gibt es dafür ein Beispiel? An welche Zeitung oder welchen TV-Kanal denkst Du dabei, welcher früher besser als heute die ungefilterten Fakten transportiert hätte?

Weißer Hirsch 18.05.2021 13:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1602441)
Gibt es dafür ein Beispiel? An welche Zeitung oder welchen TV-Kanal denkst Du dabei, welcher früher besser als heute die ungefilterten Fakten transportiert hätte?

Ach Arne, ich nehme an Du weißt genau was und wie ich das meine. Es steht auch ein Beispiel dazu in meinem Post. Deine selektive Frage ist also schon damit beantwortet;-)

Klugschnacker 18.05.2021 13:54

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1602445)
Ach Arne, ich nehme an Du weißt genau was und wie ich das meine. Es steht auch ein Beispiel dazu in meinem Post. Deine selektive Frage ist also schon damit beantwortet;-)

Nein, das weiß ich nicht. Welches Medium hatte früher Deiner Ansicht nach eine mehr faktenbasierte Haltung, als das heute allgemein üblich sei? In Deinem Posting habe ich kein solches Beispiel finden können. Da es sich um ein allgemeines Phänomen handeln soll, kann es ja nicht so schwer sein, konkrete Beispiele zu nennen.

Welches Medium aus früheren Zeiten kann uns heute als Vorbild dienen, wenn es um die Darstellung ungefilterter Fakten geht?

Weißer Hirsch 18.05.2021 14:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1602447)
Nein, das weiß ich nicht. Welches Medium hatte früher Deiner Ansicht nach eine mehr faktenbasierte Haltung, als das heute allgemein üblich sei? In Deinem Posting habe ich kein solches Beispiel finden können. Da es sich um ein allgemeines Phänomen handeln soll, kann es ja nicht so schwer sein, konkrete Beispiele zu nennen.

Welches Medium aus früheren Zeiten kann uns heute als Vorbild dienen, wenn es um die Darstellung ungefilterter Fakten geht?

Also gut Arne, vielleicht erkennst Du einen Unterschied....

Früher, zumindest habe ich das so in Erinnerung, wurde berichtet:

"Es gab eine Demonstration von Gegnern der Maßnahme xyz (hier gern "der aktuellen Corona-Beschränkungen" einsetzen).

Heute:

"Klimaleugner/Covidisten/Coronaleugner trafen sich ohne Maske und Abstand"

Es erfolgt eine Einordnung statt einfach eine Information (Demo) zu liefern. Ist jemand der die Maßnahme kritisiert, vielleicht weil seine Existenz den Bach runter geht, automatisch ein Coronaleugner? Wie stehst Du dazu?

Sehr lesenswert auch dieser Kommentar, der einfach mal die "andere" Seite dieses ganzen Theaters betrachtet:

https://nzzas.nzz.ch/kultur/ulrich-t...mktcval=E-mail
https://nzzas.nzz.ch

PS: Leute die illegal Häuser oder Bäume besetzen sind natürlich Aktivisten. Auch das eine Wertung. Hier kann ich mich an Zeiten irrinnern, in denen einfach von einer "illegalen Besetzung" geschrieben wurde. Also ohne Framing.

Estebban 18.05.2021 14:47

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1602452)
PS: Leute die illegal Häuser oder Bäume besetzen sind natürlich Aktivisten. Auch das eine Wertung. Hier kann ich mich an Zeiten irrinnern, in denen einfach von einer "illegalen Besetzung" geschrieben wurde. Also ohne Framing.

Nur exemplarisch sein PS rausgegriffen:

Du setzt „Aktivisten“ gegen „illegale Besetzung“. Erstmal fehlen hier natürlich Zitate um das nachprüfen zu können. Zweitens ist „illegale Besetzung“ deiner Meinung nach kein framing... Pressekodex, Ziffer 13 ist allerdings recht klar:

Zitat:


Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und
sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der
Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.

Daher verstößt alleine das Wort „illegal“ gegen den Pressekodex, das Urteil ob etwas illegal ist obliegt ganz alleine der Justiz. „Mutmaßlich illegale Besetzung“ wäre das absolut maximal mögliche.
Ob sich bspw die Springerpresse da früher dran gehalten hat bspw zu Zeiten von Wallraffs, den Studentenprotesten und co... sei mal dahingestellt

Klugschnacker 18.05.2021 14:59

Zitat:

Zitat von Weißer Hirsch (Beitrag 1602452)
Also gut Arne, vielleicht erkennst Du einen Unterschied....

Früher, zumindest habe ich das so in Erinnerung, wurde berichtet:

"Es gab eine Demonstration von Gegnern der Maßnahme xyz (hier gern "der aktuellen Corona-Beschränkungen" einsetzen).

Heute:

"Klimaleugner/Covidisten/Coronaleugner trafen sich ohne Maske und Abstand"

Es erfolgt eine Einordnung statt einfach eine Information (Demo) zu liefern. Ist jemand der die Maßnahme kritisiert, vielleicht weil seine Existenz den Bach runter geht, automatisch ein Coronaleugner? Wie stehst Du dazu?

Wie ich zu dieser Medienkritik stehe? Ich halte sie für sehr pauschal. Es lässt sich nicht entscheiden, ob sich wirklich die Berichterstattung geändert hat oder in erster Linie Dein persönliches Betroffensein (no offense).

Widerprechen würde ich Dir in der Darstellung, dass es heute an ungefilterten Informationen mangele, im Gegensatz zu früher. Durch das Internet kommen wir nach meiner Einschätzung heute sehr viel leichter an Primärquellen als zu jeder anderen Zeit.

Dass sämtliche Kritiker der politischen Maßnahmen in den Medien pauschal als Coronaleugner bezeichnet würden, finde ich persönlich nicht. Auch nicht in abgeschwächter Form, etwa, dass man sie in die Nähe der harten Leugner und Aluhüte rückte. Mir erscheint diese Selbstwahrnehmung als Opfer eher eine Strategie zu sein, mit der man sich vor Kritik schützen möchte. Häufig ist jedoch der Standpunkt der Kritiker nur schwer konkret greifbar (was wolle jetzt eigentlich Jan-Josef Liefers rüberbringen?)

Recht gebe ich Dir dort, wo man ganz grob kategorisiert, um eine Sache übersichtlich darzustellen. Das ist in meinen Augen jedoch normal. So bezeichnet man beispielsweise die politischen Lager pauschal als links oder rechts, ohne damit auszudrücken, deren Wähler seien harte Linke oder Rechte. Ebensowenig bedeutet die Einteilung der Christen in Katholiken oder Protestanten, dass ... naja, Du weißt schon, da sie zu 99,99% die Unterschiede selbst nicht wüssten. Diese Form der vereinfachenden Kategorisierung ist ungenau, aber manchmal notwendig, um sich verständlich zu machen.

Harte Falschdarstellungen, gezielte Meinungsmache statt Fakten, Bauernfängerei und kompletten Bullshit findet man in der Anti-Corona-Filterblase jede Menge. Ist das strittig?


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