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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1655303)
Ja, das ist absolut ein wesentliches Ziel zumindest bei den Grünen alle gesellschaftlichen Schichten am politischen Prozess zu beteiligen. Dies ist aktuell nicht der Fall. Bei den Berufsgruppen sind z.B. Beamte, Freiberufler, Selbstständige deutlich überrepräsentiert, Arbeiter unterrepräsentiert.
Dahinter steckt die Idee, dass ein Demokratie nur dann funktioniert, wenn auch alle Gesellschaftsschichten daran beteiligt sind.
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Das ist m.M.n. ein Mißverständnis des Prinzips der repräsentativen Demokratie. Durch die freien Wahlen, bei denen alle Berufsgruppen, Geschlechter, Abstammungen, etc. gleichberechtigt wählen können, sind alle gleich beteiligt. Ihre Interessen sollten dann von kompetenten Personen im politischen Prozeß vertreten werden. Dabei kommt politische Kompetenz nicht daher, daß man selber Frau, Bäcker, Professor oder Migrant ist, sondern von Fähigkeit, Interesse für die Betroffenen, Beschäftigung mit politischen Prozessen, Erfahrung, u.ä.m.
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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1655303)
Davon entfernen wir uns immer mehr, ganze Gesellschaftsschichten nehmen nicht mehr am politischen Wirken teil.
Und das halten wir Grünen für demokratie-gefährdend.
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Nur die, die nicht wählen gehen, nehmen nicht mehr aktiv teil. Daß viele Parteien die "Erdung" verloren haben, ist davon unabhängig leider die Wahrheit, so daß tatsächlich die Interessen von zu vielen Gruppen unverhältnismäßig wenig beachtet werden, wenn Parteien es wichtiger wird, ihre "Lieblingsthemen" den Menschen aufzuprägen, statt die Themen der Menschen aufzugreifen. Letzteres halte ich für demokratie-gefährdend, weil die Menschen ihr Vertrauen ins System verlieren, und sich populistischen oder autoritären Optionen zuwenden (s. gerade Frankreich).
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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1655303)
Und was die angebliche "beste Qualifikation" angeht, wie willst du das denn messen bewerten? Was ist denn die "beste Qualifikation"? Sowas wird immer unbestimmt bleiben, da man politisches Wirken auf sehr unterschiedlichen Arten und Weisen tun kann.
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Idealerweise wie in jedem anderen Beruf auch: durch Rückblick auf das bisher geleistete und Bewertung durch erfahrene Kollegen bzw. Vorgesetzte. Ist in meinem Beruf (Ingenieur, Projektleiter) nicht anders. Es gibt keine harten, objektiven Kriterien für "den Besten", aber eindeutige Zeichen für "im Vergleich zu anderen weniger geeignet". Bei uns wird keiner Projektleiter, weil er mit dem Chef gut kann, oder weil sie Frau ist - man wird Projektleiter, weil man auf dem Gebiet (technisch wie organisatorisch) passende Erfahrungen mitbringt.
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Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1655303)
Wenn du mal in eine politische Partei rein geguckt hättest, wüsstest du, wie hoch der Selektionsdruck dort ist, um in ein höheres politisches Amt zu kommen.
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Eben, Womit wir beim von Arne angesprochenen Problem sind - es geht zu selten um die Sache, und zu oft un die Person und dessen Beziehungsgeflecht.