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drullse 14.01.2009 19:27

Politsch korrekt oder einfach lächerlich?
 
Tchibo stoppt Werbung wegen Nähe zu Nationalsozialismus

Wann wird endlich Schluß sein mit solchem Unsinn? Es mag ja sein, dass der ZdJ immer wieder mal auf sich aufmerksam machen möchte, aber warum leisten die Leute dem Folge?

Das Motto "Jedem das Seine", das ja hier wieder mal herhalten muss, ist seit Jahren der Leitsatz der Feldjägertruppe der deutschen Bundeswehr. Der Satz "Suum Cuique" ist sogar im Wappen und somit auf jedem Barett der Truppe eingeprägt. Warum schlägt da keiner Alarm?

Noch besser: die allseits beliebte Kampagne "Du bist Deutschland" - wo war denn da der Aufschrei?



Ich kann verstehen, wenn man Begriffe, die die Nazis erfunden haben, nicht verwenden möchte aber Redewendungen, die um einiges älter sind und letztlich nur einen Allgemeinplatz darstellen deswegen nicht mehr nutzen zu dürfen? Das ist mir zu hoch.

Wie seht Ihr das?

Wasserträger 14.01.2009 19:47

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180907)
Wie seht Ihr das?

Genauso.

neonhelm 14.01.2009 19:51

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180907)
Ich kann verstehen, wenn man Begriffe, die die Nazis erfunden haben, nicht verwenden möchte aber Redewendungen, die um einiges älter sind und letztlich nur einen Allgemeinplatz darstellen deswegen nicht mehr nutzen zu dürfen? Das ist mir zu hoch.

Wie seht Ihr das?

Nun, die Nazis haben die Sprüche ja nicht neu erfunden. Trotzdem sind imo "Arbeit macht frei" und Co nach wie vor belastet und es zeugt von mangelndem Geschichtsbewusstsein, sie zu verwenden, finde ich.

Joseph 14.01.2009 20:51

Denke auch, dass es mindenstens von Geschichtsvergessenheit zeugt, wenn jemand mit diesem von den Nazis bei ihrem ureigensten Projekt, nämlich der Vernichtung der europäischen Juden, zynischst verwendeten Slogan Werbung machen will.

Im Übrigen halte ich die Forderung nach einem Schlussstrich für problematisch und die Unterstellung, der Zentralrat der Juden in Deutschland wolle wohl "wieder einmal auf sich aufmerksam machen" für absurd. Er repräsentiert nun einmal die größte Gruppe der Opfer des NS-Massenmordes in Deutschland.

Außerdem sagt doch niemand, dass man besagte Begriffe "nicht mehr benutzen darf". Du unterstellst, jemand würde einem Verbot das Wort reden.

merz 14.01.2009 21:35

contra: es ist schlicht so, daß der Satz nicht mehr geht, seitdem er am Tor des KZs Buchenwald stand und das allgemeines Wissen ist. "Kraft durch Freude" geht auch nicht als Claim für VW (!), diese Werbemacher waren gedankenlos, oder extrem unwissend.

m.


Update: re BW - ich wäre vom Glauben abgefallen, wenn es möglich wäre, daß irgendein Armeeverband diesen Satz als "Motto" hat, Wikipedia weiss, daß "suum quique" auf einem Orden steht, den diese Truppe aus der preussischen Armee übernommen hat - wenn man keine Traditionen hat ... ; IMO haarscharf.

drullse 14.01.2009 21:39

Zitat:

Zitat von Joseph (Beitrag 180944)
Außerdem sagt doch niemand, dass man besagte Begriffe "nicht mehr benutzen darf". Du unterstellst, jemand würde einem Verbot das Wort reden.

:confused:

Und wieso soll Tchibo dann nicht damit werben dürfen, wenn's kein Verbot ist?

@neonhelm: der Spruch "Arbeit macht frei" hat mitnichten die historische Bedeutung wie "Jedem das Seine". Schlechter Vergleich.

Henrik Broder hat ein Buch mit dem Titel "Jedem das Seine" herausgegeben - der Aufschrei ist an mir vorbei gegangen. Wieso also jetzt grad wieder, wenn nicht für die Aufmerksamkeit?

merz 14.01.2009 21:43

bei Broder muss man sehen, was drinsteckt. Kenne das Buch nicht, kann mir aber vorstellen, daß es mit der Geschichte dieses Satzes arbeitet. Es ist m.W. nicht "verboten", ihn zu verwenden, nur gibt es dann Reaktionen.
Beim Durchscrollen der Werksliste von Broder ist mit eingefallen, das Tchibo&Esso jetzt besser mit dem Slogan "Deutschland erwache" für Kaffee werben sollte .) see my point?

m.

swimslikeabike 14.01.2009 21:44

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180907)

Wie seht Ihr das?

Sobald du die geringste Kritik am ZdJ äusserst, oder einen der vom ZdJ in Beschlag genommenen Begriffe / Sätze benutzt, kannst Du nur noch verlieren. Dabei gibt es viele weitere Begriffe, die weder Nazis noch Juden erfunden haben, durch die dich die Funktionäre aber gerne in eine rechte Ecke schieben. Sehr traurig ...

FinP 14.01.2009 21:44

Zitat:

Zitat von Joseph (Beitrag 180944)
Denke auch, dass es mindenstens von Geschichtsvergessenheit zeugt, wenn jemand mit diesem von den Nazis bei ihrem ureigensten Projekt, nämlich der Vernichtung der europäischen Juden, zynischst verwendeten Slogan Werbung machen will.

Meines Erachtens sollte man auch vorsichtig sein, wenn man pauschaliert. Der besagte Spruch gehört zu Buchenwald, welches nun nicht die Hauptintention hatte, für die "Endlösung" zu Sorgen im Gegensatz bspw. zu Auschwitz II.

dude 14.01.2009 21:54

Kann man denn nicht genausogut ohne diese Sprueche leben? Ich sehe in diesem Zusammenhang null Spielraum.

silbermond 14.01.2009 22:02

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 180959)
Meines Erachtens sollte man auch vorsichtig sein, wenn man pauschaliert. Der besagte Spruch gehört zu Buchenwald, welches nun nicht die Hauptintention hatte, für die "Endlösung" zu Sorgen im Gegensatz bspw. zu Auschwitz II.

Was war dann die Hauptintention von Buchenwald?

Ich weiss es nicht, bin zu faul zum Suchen und würds gerne von Dir beantwortet haben.

Heinrich

FinP 14.01.2009 22:06

Naja, Internierung jegl. Personengruppen (etwa polit.) + Liquidierung von sowjet. POWs.
Ich möchte dies in keinster Weise schön reden, aber nur den Unterschied zu bspw. Birkenau deutlich machen.

Um für Vollständigkeit zu Sorgen: Natürlich gab es dort auch viele jüdische Opfer (etwa ein Fünftel der dortigen Opfer), dies allerdings auch mit daher, da es erst spät befreit wurde und somit Todesmärsche aus östlicheren KZs dort endeten.

Edit: Um es nochmals zu verdeutlichen: Zu den "jegl. Personengruppen" gehörten auch ab Ende 38 die Juden, der Spruch stand da aber schon vorher...

Rather-Lutz 14.01.2009 22:07

Ich finde es einfach nur lächerlich...:Nee:
immer dieses ewige "Ab in die rechte Ecke" und den mahnend erhobenen Zeigefinger...:Kotz:

LidlRacer 14.01.2009 22:13

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 180959)
Der besagte Spruch gehört zu Buchenwald, welches nun nicht die Hauptintention hatte, für die "Endlösung" zu Sorgen im Gegensatz bspw. zu Auschwitz II.

Ein Ferienlager war Buchenwald aber auch nicht gerade:
»... durchliefen insgesamt 238.980 Häftlinge aus 30 Ländern Buchenwald und seine Nebenlager;
davon wurden 43.045 ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben.«
https://www.fasena.de/download/diens...as%20Seine.pdf

Ich bin da etwas zwiespältig bzgl. "Jedem das seine."
Gelegentlich "ertappe" ich mich selbst dabei, dass ich es in völlig harmloser Bedeutung verwende - etwa wie "Jedem, wie es ihm gefällt." Ich denke, im privaten Gebrauch muss man sich auch nicht unbedingt von der dunklen Geschichte vorschreiben lassen, was man sagen darf und was nicht.
Eine Werbekampagne würde ich damit aber auch lieber nicht machen, auch wenn es sich dafür oft geradezu anbietet.

drullse 14.01.2009 22:23

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 180963)
Kann man denn nicht genausogut ohne diese Sprueche leben? Ich sehe in diesem Zusammenhang null Spielraum.

Grade Du als Jurist solltest die Herkunft des Spruches kennen.

Suum cuique (lat. „Jedem das Seine“) ist einer der klassischen Grundsätze des Rechts.

dude 14.01.2009 22:30

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180976)
Grade Du als Jurist solltest die Herkunft des Spruches kennen.

Suum cuique (lat. „Jedem das Seine“) ist einer der klassischen Grundsätze des Rechts.

Ich weiss das. Und trotzdem kann ich ohne leben.

Pascal 14.01.2009 22:37

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 180973)
Ich bin da etwas zwiespältig bzgl. "Jedem das seine."
Gelegentlich "ertappe" ich mich selbst dabei, dass ich es in völlig harmloser Bedeutung verwende - etwa wie "Jedem, wie es ihm gefällt." Ich denke, im privaten Gebrauch muss man sich auch nicht unbedingt von der dunklen Geschichte vorschreiben lassen, was man sagen darf und was nicht.
Eine Werbekampagne würde ich damit aber auch lieber nicht machen, auch wenn es sich dafür oft geradezu anbietet.

Sofern nicht jemand Historiker oder ein besonders an dieser Zeit interessierter Mensch ist, kann er doch gar nicht alle Aussprüche, Wortzusammensetzungen oder Redensinhalte wortwörtlich kennen, um nicht evtl. in ein Fettnäpfchen zu treten. Privat, so es denn unabsichtlich passiert, völlig harmlos.

Aber von einem Konzern oder einer Werbeagentur kann man schon erwarten, solche Sätze auch zu hinterfragen, oder zu recherchieren, ob ein Hintergrund vorhanden ist. Und wenn wie in diesem Fall ein solcher Hintergrund vorliegt, geht es einfach nicht den Spruch so zu verwenden.

schoppenhauer 14.01.2009 22:39

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 180957)

, das Tchibo&Esso jetzt besser mit dem Slogan "Deutschland erwache" für Kaffee werben sollte .

m.

:Blumen:

Neginroeb 14.01.2009 22:41

drullse;Grade Du als Jurist solltest die Herkunft des Spruches kennen.

Das ist sicherlich richtig, aber gerade dieser Spruch ist schon extrem zynisch belegt. Ich habe beim Besuch des KZ Buchenwald mir vorgestellt, wie sich Häftlinge fühlen mußten, die durch das Tor gingen und diesen Spruch gelesen haben.

Unabhängig vom Ursprung (ich glaube sogar bis Platon geht das zurück) sollte man mit einigen Sprüchen einfach aufpassen; abgesehen davon, dass ein anderer Spruch sowieso besser passen würde.

Übrigens verwenden die Feldjäger es lateinisch, um wohl nicht zu nah an die Nazi-Diktion zu kommen. Tchibo könnte es ja auch in Latein bringen...;)

FinP 14.01.2009 22:49

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 180973)
Ein Ferienlager war Buchenwald aber auch nicht gerade.

Habe ich, nur um das erneut zu betonen, auch nie behauptet.

flaix 14.01.2009 22:57

ich finde es albern wenn Aussprüche die nicht in direktem, eindeutigem Zusammenhang mit extremen Gedankengut stehen, geschweige denn dort aufkamen auf eine "Bannliste" kommen. Jedem das Seine ist nicht zwingend nazi-Wortgut. Das wäre anders wenn bspw. Aussprüche wie die mit der Ehre und der Treue gebraucht werden. Die andere Seite ist natürlich der Punkt ob so ein großer Konzern nicht Marketingleute beschäftigen sollte die so eine Kampagne vordenken und die Konsequenzen vorher "spüren" könnten

dimarco 14.01.2009 23:19

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 180991)
Die andere Seite ist natürlich der Punkt ob so ein großer Konzern nicht Marketingleute beschäftigen sollte die so eine Kampagne vordenken und die Konsequenzen vorher "spüren" könnten

Die Kampagne hat doch funktioniert und für Schlagzeilen gesorgt. Wäre sie politisch "korrekt" gewesen, hätte ich und wohl noch einige andere hier davon gar nichts mitbekommen.

Superpimpf 15.01.2009 00:32

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180907)
Noch besser: die allseits beliebte Kampagne "Du bist Deutschland" - wo war denn da der Aufschrei?

Das ist ein guter Punkt, wenn's irgendwo Publik gemacht worden wäre, aber dann...

Ich sehe diese "Nichtverwendung" von Worten und Sätzen die unter anderem zwischen 33 und 45 benutzt worden auch sehr kritisch:

Mein Spitzname zum Beispiel (natürlich ohne das super ;) ): Ist viel älter und bezeichnete allgemein die jüngsten einer Jugendbewwegung oder Jungen vor dem Stimmbruch. Ich habe ihn weil ich der jüngste von 3 Geschwistern bin. Und ich habe mich unzählige male rechtfertigen müssen wie verwerflich diese Bezeichnung doch sei... :Nee:

Dann müßte es ja auch Fahrerlaubnis heißen und nicht Führerschein...

Man sollte die Geschichte nicht vergessen, aber man kann es auch übertreiben!

m2c, André

Joseph 15.01.2009 07:07

Hier ein kurzer, aber recht informativer Text zur Problematik der Verwendung des besagten Spruches. (Ist ein PDF-Dok.)

Gruß, Jo

Hugo 15.01.2009 10:21

da political correctness ja mein zweiter vorname is, kann man sich meien meinung zu dem thema sicher denken...wagner darf man auch nicht mehr hören, und schon gar nicht den ritt der walkyre....war nämlich der obernazi schlechthin dieser wagner

die deutschen benehmen sich so lächerlich in dieser beziehung dass ich mich schon dafür schäme deutscher zu sein.

immer dieses kollektive schwanz einziehn, man könnte echt meinen die entnazifizierung ging mit ner kollektiven kastration einher:Nee:

FuXX 15.01.2009 10:40

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 180907)
Wie seht Ihr das?

Die Diskussion haben wir hier im Buero gestern auch schon gehabt. Ich seh's auch so wie du. Der Spruch ist aelter als die Nazis und man sollte das braune Gesocks nicht durch solche Diskussionen immer wieder in die Tagesaktualitaet zurueck holen.

Achja, "Autobahn geht ja gar nicht" - so oder so aehnlich ausserte sich doch die Schreinemakers bei Kernen (in der Diskussion um die Herman). Da fasst man sich echt an den Kopf.

FuXX

PS: Den hier hatten wir doch letztens auch: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,601380,00.html

FuXX 15.01.2009 10:51

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 180919)
Nun, die Nazis haben die Sprüche ja nicht neu erfunden. Trotzdem sind imo "Arbeit macht frei" und Co nach wie vor belastet und es zeugt von mangelndem Geschichtsbewusstsein, sie zu verwenden, finde ich.

Dieser Spruch ist aber auch eindeutiger vorbelastet als "Jedem das seine." "Arbeit macht frei" wurde ja eigentlich nur dadurch bekannt, waehrend "jedem das seine" durchaus zum Sprachgebrauch gehoert.

Wenn jemand mit "Arbeit macht frei" werben wuerde, dann ginge das in der Tat zu weit. Womit wir bei dem Problem sind, das die Grenze wie so oft fliessend ist. Prinzipiell muesste die Intention hinter der Verwendung gesehen werden. Die Reflexreaktionen sind aber viel zu hysterisch, um ein Nachdenken zuzulassen. Schlau war es von der Werbeagentur und Esso/Tchibo natuerlich trotzdem nicht, da die Reaktion abzusehen war.
Zitat:

Zitat von Neginroeb (Beitrag 180987)
Übrigens verwenden die Feldjäger es lateinisch, um wohl nicht zu nah an die Nazi-Diktion zu kommen. Tchibo könnte es ja auch in Latein bringen...;)

Sie haben den Spruch ja schon in "Jedem den Seinen" abgeaendert. Was ja doch ne deutlich andere Aussage ist.

FuXX

Hugo 15.01.2009 10:57

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 181134)
Schlau war es von der Werbeagentur und Esso/Tchibo natuerlich trotzdem nicht, da die Reaktion abzusehen war.

FuXX

find ich nich. um ehrlich zu sein kenne ich nicht alle sprüche die an irgendwelchen KZs hingen auswendig, du?

FuXX 15.01.2009 11:03

Ne, aber dieser ist halt schon mehrfach aufgefallen. Auch koennte man einen Webespruch vll einmal in Google eingeben - da sollte man schon merken, wenn er vorbelastet ist. Das funktioniert auch mit der in diesem Fall verwendeten Abwandlung - man findet Seiten die auf "Jedem das Seine" hinweisen - auch abseits von all denen die im nachhinein ueber die Aktion erstellt wurden.

TriSt 15.01.2009 11:04

Unlängst ähnlich:
"Hakenkreuze beim Discounter?"
http://www.shz.de/home/top-thema/art...iscounter.html

Hier würde ich mich aber auch dude anschließen: das Eis ist dünn und der Spielraum seeeehr eng.

TriSt

NBer 15.01.2009 11:06

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 181139)
find ich nich. um ehrlich zu sein kenne ich nicht alle sprüche die an irgendwelchen KZs hingen auswendig, du?

du hängst deine sprüche auch nicht tausendfach in der öffentlichkeit aus.
die gefahr, die ich sehe ist, wenn solche sachen mit harmlosen oder gar lustigen sachen verknüpft werden, steht der ahnungslose, geschichtlich schlecht ausgebildete mensch irgendwann mal in buchenwald und bekommt dann dort lachkrämpfe, wenn er den spruch dort auch liest.

speeedo 15.01.2009 11:11

Zitat:

Zitat von TriSt (Beitrag 181143)
Unlängst ähnlich:
"Hakenkreuze beim Discounter?"
http://www.shz.de/home/top-thema/art...iscounter.html

Hier würde ich mich aber auch dude anschließen: das Eis ist dünn und der Spielraum seeeehr eng.

TriSt


sowas finde ich wieder übertrieben.
die geschichtsbewältigung in deutschland und österreich ist sicher noch lange nicht abgeschlossen. da muss man höllisch aufpassen.

man darf auch nicht die jüngsten vorkommnisse in passau vergessen :(

Falko 15.01.2009 11:13

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 181139)
find ich nich. um ehrlich zu sein kenne ich nicht alle sprüche die an irgendwelchen KZs hingen auswendig, du?

Hatte nicht in einem der vorrangegangenen Postings jemand ( so oder so ähnlich) geschrieben, dass dies von geschichtlichem Unwissen zeugt?

Ich muss zugeben, dass ich wegen "Arbeit macht frei" auch schon mal explodiert bin...nachdem ein ehem. Chef von mir diesen Spruch breit grinsend seinen Angestellten im Büro entgegengeschmettert hat... :Nee:

Aber, dass "jedem das seine" auch so einen schlechten Beigeschmack hat, war mir auch neu....zumal dies für mein Empfinden eine normale Redewendung aus dem alltäglichen Sprachgebrauch ist.... hätte ich das wissen MÜSSEN? :confused:

Ich finde es macht sicher auch einen Unterschied, ob mit solchen "Sprüchen" geworben wird oder ob diese im Gespräch zwischen zwei Menschen fallen...

speeedo 15.01.2009 11:15

Zitat:

Zitat von Falko (Beitrag 181151)
Hatte nicht in einem der vorrangegangenen Postings jemand ( so oder so ähnlich) geschrieben, dass dies von geschichtlichem Unwissen zeugt?

Ich muss zugeben, dass ich wegen "Arbeit macht frei" auch schon mal explodiert bin...nachdem ein ehem. Chef von mir diesen Spruch breit grinsend seinen Angestellten im Büro entgegengeschmettert hat... :Nee:

Aber, dass "jedem das seine" auch so einen schlechten Beigeschmack hat, war mir auch neu....zumal dies für mein Empfinden eine normale Redewendung aus dem alltäglichen Sprachgebrauch ist.... hätte ich das wissen MÜSSEN? :confused:

Ich finde es macht sicher auch einen Unterschied, ob mit solchen "Sprüchen" geworben wird oder ob diese im Gespräch zwischen zwei Menschen fallen...

"jedem das seine" hätte ich nie und nimmer dem "rechte eck" zugeordnet. man sagt ja auch jedem das seine, mir das meiste.

aber wie schon im fred erwähnt, das eis ist dünn....

Falko 15.01.2009 11:17

Zitat:

Zitat von speeedo (Beitrag 181153)
"jedem das seine" hätte ich nie und nimmer dem "rechte eck" zugeordnet. man sagt ja auch jedem das seine, mir das meiste.

aber wie schon im fred erwähnt, das eis ist dünn....

Das meinte ich ungefähr. :Blumen:

NBer 15.01.2009 11:20

Zitat:

Zitat von Falko (Beitrag 181151)
......Ich muss zugeben, dass ich wegen "Arbeit macht frei" auch schon mal explodiert bin...nachdem ein ehem. Chef von mir diesen Spruch breit grinsend seinen Angestellten im Büro entgegengeschmettert hat... :Nee:

Aber, dass "jedem das seine" auch so einen schlechten Beigeschmack hat, war mir auch neu...........

"arbeit macht frei" ist halt der bekannteste spruch, weil er erstens an meheren lagern stand, und zweitens am berüchtigsten, ausschwitz.
"jedem das seine" stand nur in buchenwald. buchenwald war das berüchtigste lager in der ehemaligen ddr, und dort bekam schon jeder schüler zu hören, das der spruch ein absolutes "no go" ist. letztendlich also wirklich eine (aus)bildungsfrage.

Falko 15.01.2009 11:28

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 181159)
"arbeit macht frei" ist halt der bekannteste spruch, weil er erstens an meheren lagern stand, und zweitens am berüchtigsten, ausschwitz.
"jedem das seine" stand nur in buchenwald. buchenwald war das berüchtigste lager in der ehemaligen ddr, und dort bekam schon jeder schüler zu hören, das der spruch ein absolutes "no go" ist. letztendlich also wirklich eine (aus)bildungsfrage.

Ich bin in der DDR zur Schule gegangen....nein, DAS wurde mir nicht gelehrt. Und ja...ich habe aufgepasst, da mich solche Dinge interessieren und ich so etwas nicht vergessen würde.

Ach ja: War nicht Kritik an der Führungsriege der DDR auch ein absolutes "no go"? :Blumen:

NBer 15.01.2009 11:32

Zitat:

Zitat von Falko (Beitrag 181164)
Ich bin in der DDR zur Schule gegangen....nein, DAS wurde mir nicht gelehrt. Und ja...ich habe aufgepasst, da mich solche Dinge interessieren und ich so etwas nicht vergessen würde. :Blumen:

wenn ich mir dein geburtstag so anschaue.......da hast du recht, 9jährige wurden noch nicht mit KZ wissen belastet........

F 18 15.01.2009 11:34

Es ist doch immer die Frage in welchem Kontext solche Aussagen von wem benutzt werden, Pauschalisierungen sind hier nach meiner Auffassung nicht angebracht.

Ich habe kein Problem wenn "Arbeit macht frei" oder "jedem das Seine" in einem Kontext gebraucht werden, bei dem eine Interpretation in Richtung Antisemtismus sehr viel Phantasie und Herleitungsaufwand erfordert.

Interessant wäre mal (könnte auch hier als Umfrage im Forum laufen), wieviel Prozent den Ausspruch eigentlich im Zusammenhang mit dem dritten Reich kennen und somit eine Analogie überhaupt erkennen würden.

speeedo 15.01.2009 11:36

Zitat:

Zitat von F 18 (Beitrag 181171)
Es ist doch immer die Frage in welchem Kontext solche Aussagen von wem benutzt werden, Pauschalisierungen sind hier nach meiner Auffassung nicht angebracht.

Ich habe kein Problem wenn "Arbeit macht frei" oder "jedem das Seine" in einem Kontext gebraucht werden, bei dem eine Interpretation in Richtung Antisemtismus sehr viel Phantasie und Herleitungsaufwand erfordert.

Interessant wäre mal (könnte auch hier als Umfrage im Forum laufen), wieviel Prozent den Ausspruch eigentlich im Zusammenhang mit dem dritten Reich kennen und somit eine Analogie überhaupt erkennen würden.

genau DASS ist ja auch eines der hauptprobleme. die einen interpretieren den spruch sofort ins rechte eck, andere benutzen solche sprüche ohne hintergrundgedanken. man sieht ja auch was man sehen will.


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