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Politsch korrekt oder einfach lächerlich?
Tchibo stoppt Werbung wegen Nähe zu Nationalsozialismus
Wann wird endlich Schluß sein mit solchem Unsinn? Es mag ja sein, dass der ZdJ immer wieder mal auf sich aufmerksam machen möchte, aber warum leisten die Leute dem Folge? Das Motto "Jedem das Seine", das ja hier wieder mal herhalten muss, ist seit Jahren der Leitsatz der Feldjägertruppe der deutschen Bundeswehr. Der Satz "Suum Cuique" ist sogar im Wappen und somit auf jedem Barett der Truppe eingeprägt. Warum schlägt da keiner Alarm? Noch besser: die allseits beliebte Kampagne "Du bist Deutschland" - wo war denn da der Aufschrei? ![]() Ich kann verstehen, wenn man Begriffe, die die Nazis erfunden haben, nicht verwenden möchte aber Redewendungen, die um einiges älter sind und letztlich nur einen Allgemeinplatz darstellen deswegen nicht mehr nutzen zu dürfen? Das ist mir zu hoch. Wie seht Ihr das? |
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Denke auch, dass es mindenstens von Geschichtsvergessenheit zeugt, wenn jemand mit diesem von den Nazis bei ihrem ureigensten Projekt, nämlich der Vernichtung der europäischen Juden, zynischst verwendeten Slogan Werbung machen will.
Im Übrigen halte ich die Forderung nach einem Schlussstrich für problematisch und die Unterstellung, der Zentralrat der Juden in Deutschland wolle wohl "wieder einmal auf sich aufmerksam machen" für absurd. Er repräsentiert nun einmal die größte Gruppe der Opfer des NS-Massenmordes in Deutschland. Außerdem sagt doch niemand, dass man besagte Begriffe "nicht mehr benutzen darf". Du unterstellst, jemand würde einem Verbot das Wort reden. |
contra: es ist schlicht so, daß der Satz nicht mehr geht, seitdem er am Tor des KZs Buchenwald stand und das allgemeines Wissen ist. "Kraft durch Freude" geht auch nicht als Claim für VW (!), diese Werbemacher waren gedankenlos, oder extrem unwissend.
m. Update: re BW - ich wäre vom Glauben abgefallen, wenn es möglich wäre, daß irgendein Armeeverband diesen Satz als "Motto" hat, Wikipedia weiss, daß "suum quique" auf einem Orden steht, den diese Truppe aus der preussischen Armee übernommen hat - wenn man keine Traditionen hat ... ; IMO haarscharf. |
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Und wieso soll Tchibo dann nicht damit werben dürfen, wenn's kein Verbot ist? @neonhelm: der Spruch "Arbeit macht frei" hat mitnichten die historische Bedeutung wie "Jedem das Seine". Schlechter Vergleich. Henrik Broder hat ein Buch mit dem Titel "Jedem das Seine" herausgegeben - der Aufschrei ist an mir vorbei gegangen. Wieso also jetzt grad wieder, wenn nicht für die Aufmerksamkeit? |
bei Broder muss man sehen, was drinsteckt. Kenne das Buch nicht, kann mir aber vorstellen, daß es mit der Geschichte dieses Satzes arbeitet. Es ist m.W. nicht "verboten", ihn zu verwenden, nur gibt es dann Reaktionen.
Beim Durchscrollen der Werksliste von Broder ist mit eingefallen, das Tchibo&Esso jetzt besser mit dem Slogan "Deutschland erwache" für Kaffee werben sollte .) see my point? m. |
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Kann man denn nicht genausogut ohne diese Sprueche leben? Ich sehe in diesem Zusammenhang null Spielraum.
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Ich weiss es nicht, bin zu faul zum Suchen und würds gerne von Dir beantwortet haben. Heinrich |
Naja, Internierung jegl. Personengruppen (etwa polit.) + Liquidierung von sowjet. POWs.
Ich möchte dies in keinster Weise schön reden, aber nur den Unterschied zu bspw. Birkenau deutlich machen. Um für Vollständigkeit zu Sorgen: Natürlich gab es dort auch viele jüdische Opfer (etwa ein Fünftel der dortigen Opfer), dies allerdings auch mit daher, da es erst spät befreit wurde und somit Todesmärsche aus östlicheren KZs dort endeten. Edit: Um es nochmals zu verdeutlichen: Zu den "jegl. Personengruppen" gehörten auch ab Ende 38 die Juden, der Spruch stand da aber schon vorher... |
Ich finde es einfach nur lächerlich...:Nee:
immer dieses ewige "Ab in die rechte Ecke" und den mahnend erhobenen Zeigefinger...:Kotz: |
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»... durchliefen insgesamt 238.980 Häftlinge aus 30 Ländern Buchenwald und seine Nebenlager; davon wurden 43.045 ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben.« https://www.fasena.de/download/diens...as%20Seine.pdf Ich bin da etwas zwiespältig bzgl. "Jedem das seine." Gelegentlich "ertappe" ich mich selbst dabei, dass ich es in völlig harmloser Bedeutung verwende - etwa wie "Jedem, wie es ihm gefällt." Ich denke, im privaten Gebrauch muss man sich auch nicht unbedingt von der dunklen Geschichte vorschreiben lassen, was man sagen darf und was nicht. Eine Werbekampagne würde ich damit aber auch lieber nicht machen, auch wenn es sich dafür oft geradezu anbietet. |
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Suum cuique (lat. „Jedem das Seine“) ist einer der klassischen Grundsätze des Rechts. |
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Aber von einem Konzern oder einer Werbeagentur kann man schon erwarten, solche Sätze auch zu hinterfragen, oder zu recherchieren, ob ein Hintergrund vorhanden ist. Und wenn wie in diesem Fall ein solcher Hintergrund vorliegt, geht es einfach nicht den Spruch so zu verwenden. |
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drullse;Grade Du als Jurist solltest die Herkunft des Spruches kennen.
Das ist sicherlich richtig, aber gerade dieser Spruch ist schon extrem zynisch belegt. Ich habe beim Besuch des KZ Buchenwald mir vorgestellt, wie sich Häftlinge fühlen mußten, die durch das Tor gingen und diesen Spruch gelesen haben. Unabhängig vom Ursprung (ich glaube sogar bis Platon geht das zurück) sollte man mit einigen Sprüchen einfach aufpassen; abgesehen davon, dass ein anderer Spruch sowieso besser passen würde. Übrigens verwenden die Feldjäger es lateinisch, um wohl nicht zu nah an die Nazi-Diktion zu kommen. Tchibo könnte es ja auch in Latein bringen...;) |
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ich finde es albern wenn Aussprüche die nicht in direktem, eindeutigem Zusammenhang mit extremen Gedankengut stehen, geschweige denn dort aufkamen auf eine "Bannliste" kommen. Jedem das Seine ist nicht zwingend nazi-Wortgut. Das wäre anders wenn bspw. Aussprüche wie die mit der Ehre und der Treue gebraucht werden. Die andere Seite ist natürlich der Punkt ob so ein großer Konzern nicht Marketingleute beschäftigen sollte die so eine Kampagne vordenken und die Konsequenzen vorher "spüren" könnten
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Ich sehe diese "Nichtverwendung" von Worten und Sätzen die unter anderem zwischen 33 und 45 benutzt worden auch sehr kritisch: Mein Spitzname zum Beispiel (natürlich ohne das super ;) ): Ist viel älter und bezeichnete allgemein die jüngsten einer Jugendbewwegung oder Jungen vor dem Stimmbruch. Ich habe ihn weil ich der jüngste von 3 Geschwistern bin. Und ich habe mich unzählige male rechtfertigen müssen wie verwerflich diese Bezeichnung doch sei... :Nee: Dann müßte es ja auch Fahrerlaubnis heißen und nicht Führerschein... Man sollte die Geschichte nicht vergessen, aber man kann es auch übertreiben! m2c, André |
Hier ein kurzer, aber recht informativer Text zur Problematik der Verwendung des besagten Spruches. (Ist ein PDF-Dok.)
Gruß, Jo |
da political correctness ja mein zweiter vorname is, kann man sich meien meinung zu dem thema sicher denken...wagner darf man auch nicht mehr hören, und schon gar nicht den ritt der walkyre....war nämlich der obernazi schlechthin dieser wagner
die deutschen benehmen sich so lächerlich in dieser beziehung dass ich mich schon dafür schäme deutscher zu sein. immer dieses kollektive schwanz einziehn, man könnte echt meinen die entnazifizierung ging mit ner kollektiven kastration einher:Nee: |
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Achja, "Autobahn geht ja gar nicht" - so oder so aehnlich ausserte sich doch die Schreinemakers bei Kernen (in der Diskussion um die Herman). Da fasst man sich echt an den Kopf. FuXX PS: Den hier hatten wir doch letztens auch: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,601380,00.html |
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Wenn jemand mit "Arbeit macht frei" werben wuerde, dann ginge das in der Tat zu weit. Womit wir bei dem Problem sind, das die Grenze wie so oft fliessend ist. Prinzipiell muesste die Intention hinter der Verwendung gesehen werden. Die Reflexreaktionen sind aber viel zu hysterisch, um ein Nachdenken zuzulassen. Schlau war es von der Werbeagentur und Esso/Tchibo natuerlich trotzdem nicht, da die Reaktion abzusehen war. Zitat:
FuXX |
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Ne, aber dieser ist halt schon mehrfach aufgefallen. Auch koennte man einen Webespruch vll einmal in Google eingeben - da sollte man schon merken, wenn er vorbelastet ist. Das funktioniert auch mit der in diesem Fall verwendeten Abwandlung - man findet Seiten die auf "Jedem das Seine" hinweisen - auch abseits von all denen die im nachhinein ueber die Aktion erstellt wurden.
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Unlängst ähnlich:
"Hakenkreuze beim Discounter?" http://www.shz.de/home/top-thema/art...iscounter.html Hier würde ich mich aber auch dude anschließen: das Eis ist dünn und der Spielraum seeeehr eng. TriSt |
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die gefahr, die ich sehe ist, wenn solche sachen mit harmlosen oder gar lustigen sachen verknüpft werden, steht der ahnungslose, geschichtlich schlecht ausgebildete mensch irgendwann mal in buchenwald und bekommt dann dort lachkrämpfe, wenn er den spruch dort auch liest. |
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sowas finde ich wieder übertrieben. die geschichtsbewältigung in deutschland und österreich ist sicher noch lange nicht abgeschlossen. da muss man höllisch aufpassen. man darf auch nicht die jüngsten vorkommnisse in passau vergessen :( |
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Ich muss zugeben, dass ich wegen "Arbeit macht frei" auch schon mal explodiert bin...nachdem ein ehem. Chef von mir diesen Spruch breit grinsend seinen Angestellten im Büro entgegengeschmettert hat... :Nee: Aber, dass "jedem das seine" auch so einen schlechten Beigeschmack hat, war mir auch neu....zumal dies für mein Empfinden eine normale Redewendung aus dem alltäglichen Sprachgebrauch ist.... hätte ich das wissen MÜSSEN? :confused: Ich finde es macht sicher auch einen Unterschied, ob mit solchen "Sprüchen" geworben wird oder ob diese im Gespräch zwischen zwei Menschen fallen... |
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aber wie schon im fred erwähnt, das eis ist dünn.... |
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"jedem das seine" stand nur in buchenwald. buchenwald war das berüchtigste lager in der ehemaligen ddr, und dort bekam schon jeder schüler zu hören, das der spruch ein absolutes "no go" ist. letztendlich also wirklich eine (aus)bildungsfrage. |
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Ach ja: War nicht Kritik an der Führungsriege der DDR auch ein absolutes "no go"? :Blumen: |
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Es ist doch immer die Frage in welchem Kontext solche Aussagen von wem benutzt werden, Pauschalisierungen sind hier nach meiner Auffassung nicht angebracht.
Ich habe kein Problem wenn "Arbeit macht frei" oder "jedem das Seine" in einem Kontext gebraucht werden, bei dem eine Interpretation in Richtung Antisemtismus sehr viel Phantasie und Herleitungsaufwand erfordert. Interessant wäre mal (könnte auch hier als Umfrage im Forum laufen), wieviel Prozent den Ausspruch eigentlich im Zusammenhang mit dem dritten Reich kennen und somit eine Analogie überhaupt erkennen würden. |
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