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-   -   Wo ist die Krise? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=6158)

keko 15.11.2008 23:37

Wo ist die Krise?
 
Verwandte aus dem Ausland erzählen uns aufgeregt, dass sie nun auch hier in Deutschland ist, "die Krise". Auch der Sender CNN weiß längst und ganz sicher, dass sie in Deutschland ist. Die Tageszeitung schreit mich an, dass sie uns mit voller Wucht erschlägt, "die Krise".

Ich gehe also heute mal los, um sie vielleicht mal zu sehen, die Krise. Vielleicht finde ich sie ja in der Stadt? Wäre ich eine Krise, würde ich dort mein Unwesen treiben... Düse los, mitten nach Stuttgart rein. Laufe die Königstrasse rauf und runter. Es ist kaum ein Durchkommen heute. Im Kaufhof drängen sich Hunderte Leute rein. Vielleicht ist sie dort drinnen? Fehlanzeige! Bei H&M ist der Teufel los. Ist sie dort drinnen? Gucken dort alle "Krise". Wieder Fehlanzeige! Warum strömen so viele Leute zum Breuninger rein? Aber auch dort finde ich sie nicht.

In Stuttgart ist die Krise jedenfalls nicht, ich hätte sie heute sonst sehen müssen. Ist etwa alles nur ein Irrtum? Oder war es am Ende nur ein Versehen mit "der Krise"? :confused:

tobi_nb 16.11.2008 00:21

....

Helmut S 16.11.2008 08:41

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 154543)
Oder war es am Ende nur ein Versehen mit "der Krise"? :confused:

Nein war es nicht. Man muss nur an die richtigen Stellen kucken, dann sieht man wo es kracht. Zu Anfang empfehle ich Dir in die Automobilindustrie und vor allem auf die Menge der kleinen und mittleren Zulieferbetriebe zu kucken.

Das Kaufhaus-Konsumphänomen habe ich schon vor Jahre festgestellt. Wahrscheinlich ist es ein Auswuchs des Ratenkaufs. Zumindest bei Mediamarkt und Co.

peace Helmut

Deichman 16.11.2008 09:12

Warum nur warum, lässt mich diese Krise so kalt?
Natürlich bin ich sauer auf die Bankiers aber was hilfts? Mich trifft es (zum gegenwärtigen Zeitpunkt) nicht, denn ich habe kein Geld in Aktien eingelagert, nicht mal Schulden. Mein Firma entlässt 2500 Leute...ich bin nicht dabei. Lediglich die anstehenden Kosten für mein Auto und Tüv im Dezember machen mir Sorgen. Mit Grauen denke ich an die benötigten Winterreifen, die jetzt anstehen...

Wir können also nur eins tun um der Krise zu begegnen: "Schnäppchen hamstern" und Einkaufszentren und bikeboersen abgrasen und plündern, hamstern gehen. Flucht in den Konsum.
Essensverzicht und Abbau der Fettpölsterchen.

Außerdem bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob meine Prophezeihungen über das Ableben des von mir verhassten Systems genau so in Erfüllung gehen, wie damals der Fall der Mauer.
Da habe ich noch gedacht im Frühjahr 98: "das geht nicht mehr lange gut" und so denke ich auch zur Zeit.

Mein Tag wird immer wieder durchzogen von Ärger auf diese Gesellschaft. Jede Zeitungsmeldung, jegliche Nachricht oder sogar Unterhaltungsabsonderung der öffentlichen Medien macht mich mißmutig. Nur Menschen wie Dieter Hildebrandt, Mittermeyer, früher auch mal Harald Schmidt (so in der Preislage) lassen mich schmunzeln und einiges verdrängen. Ich nehme ja schließlich keine Drogen, wie manche Banker oder andere unter Druck stehende Entscheidungsträger...das wäre unsportlich und Doping.

Meine Droge zur Zeit ist die Musik...vornehmlich der Zeit meiner Jugend in den 80ern wo alles noch rosarot war. Und dann ist da noch die Flucht in den Sport...auf die Schwimmbahn, Waldlauf, biken.

Ich bin gespannt auf die Welt DANACH! Nur zu! Es wird Zeit. Politiker aller Länder vereinigt euch, macht weiter Fehler über Fehler in eurer Gier... Das beschleunigt den Niedergang und garantiert einen baldigen Neuanfang.

Wie gesagt: Ich bin gespannt (ob es in den Köpfen noch Alternativen zum Geld gibt).

tobyvanrattler 16.11.2008 09:51

na ja, die Krise ist wohl noch nicht bei dem "Durchschnittsbürger" angekommen, da ein Großteil nichts mit der Automobilindustrie zu tun hat.
Daher wirkt sich das logischerweise erst zeitverzögert aus.

Beispiel:
Hat der Automobilhersteller keine Arbeit für sein Personal, schickt er Sie nach Hause (siehe aktuell "fast" alle Hersteller)
Dieser Personenkreis wird im Moment (wenn er inteligent ist) auf seine Ausgaben achten - Fazit: kaum Konsum
1. Folge die Automobilzulieferer (Hersteller) können auch nicht produzieren, da Sie ja keine Abnehmer haben, da ja die "meisten" Autowerke geschlossen sind. Folge, auch diese Firmen schicken Ihr Personal nach Hause - Fazit: auch diese Personen werden wohl weniger Konsumieren (zumindest an Luxusgütern)
2. Folge Zulieferer habe nichts zu transportieren - Speditionen haben weniger zu transportieren.
Nachdem viele Zulieferer mittlerweile im Ausland (Europa und Afrika) produzieren lassen, fehlt uns auch der Export (Rohstoffe) und Import (der fertig vorproduzierten Produkte).
Daher haben Speditionen auch weniger zu tun und schicken Ihr Personal ebenfalls heim.
Und so zieht sich das ganze "zeitverzögert" durch alle Industriezweige und betrifft bediingt durch die Produktionsstätten im Ausland auch direkt andere Länder.

Meiner Meinung nach kam (dem Großteil) der Automobilindustrie die Bankenkrise genau zum richtigen Zeitpunkt.
So konnten Sie einfach auf diesen Zug aufspringen und von Ihrem eigenen Problem ein wenig ablenken und Ihre Fehlplanungen, Trendverschlafen (Produktpolitik) etc. auf die Bankenkrise schieben.
z.B. Ford muß (bisher) kein Werk schließen, da Ihre Werke ausgelastet sind.
Opel Deutschland geht es auch nicht schlechter wie die letzten Jahr, bekommt jetzt aber das Problem der Muttergesellschaft zu spüren (die völlig am Markt vorbei immer weiter große PickUps, benzinfressende Großlimousinen auf Halde produziert hat, welche die Amis einfach nicht mehr wollen).
Wenn dann keine ausreichende Rücklagen vorhanden sind, siehts halt schlecht aus...
Hat Porsche ein Problem? Nein, die haben so hohe Gewinne, das Sie mal schnell den VW Konzern (Audi, Seat, Scoda, VW, Bentley, Lamborghini etc.) aufkaufen (Aktienmehrheit) können.
Und durch Verkauf von ein "paar" VW Aktien nochmal ein paar Milliarden Gewinn machen.

Daher mein Fazit: Die "Krise" ist ein hausgemachtes Problem von gierigen "volksfremden" Managern.
Ein Großteil dieser Manager bewegt sich nur noch in "Lions Clubs" und "Elite-Lounges" und hat keinerlei Bezug und Verständnis mehr zur normalen Bevölkerung für die Sie eigentlich arbeiten und verstehen daher deren Probleme und Sorgen überhaupt nicht.

mauna_kea 16.11.2008 10:02

Mit der Krise läßt sich doch auch gut verdienen.
Jetzt gibts Zuschüsse ohne Ende vom Steuerzahler für alle Großfirmen, Lohnabschlüsse werden endlich wieder gegen 0 gehen und auch die Banken können ihr Geld in günstige Aktien investieren, die sie uns dann in 2-3 Jahren für viel Geld wieder andrehen werden.

Alles wird (ist) gut, so ist unser System.
Es gibt immer Gewinner, nur leider immer die gleichen.
Wir gehören in der Mehrzahl wohl nicht dazu
Schade

Bleierpel 16.11.2008 10:15

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 154553)
....Das Geld für den Blueray Player von heute fehlt dir morgen für's Brot. Und diejenigen die du heute in Stuttgart gesehen hast, haben das noch nicht begriffen.

My 50 ct...

Hab vor 'ner knappen Woche in Spiegel TV gesehen, dass die Leute am Anfang einer Krise in die Konsumtempel stürmen und kaufen, was das Zeug hält.

Grund 1: am Arbeitsplatz geht's schlecht, Neukäufe heben die Laune.
Grund 2: ich leiste mir jetzt noch was Neues, in ein paar Wochen / Monaten kann ich es nicht mehr...

Gruß vom Bleierpel

Piqniqa 16.11.2008 10:19

Was mich masslos aufregt ist, dass nun alle nach dem starken und helfenden Staat rufen, den Staat, dem man sonst durch geschickte Konzern- und Beteiligungsmodelle und Standortverlagerungen ins Ausland um notwendige Steuereinnahmen bringt.

Dem man in guten Zeiten verständnislos versucht hat in die Schranken zu weisen, wenn es darum ging Märkte zu regulieren bzw. Marktungleichgewichte zu beheben.

Und dies alles mit dem Argument, der Markt kann sich selbst am Besten helfen um Schieflagen auszugleichen. Sind Hilfen jetzt wirklich notwendig um kranke Unternehmen zu retten oder sind es nur teure, lebensverlängernde Massnahmen die den evtl. unvermeidlichen Untergang einzelner Unternehmenm, die einfach schlecht gewirtschaftet haben, nur herauszögern?

lonerunner 16.11.2008 10:40

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
Mit der Krise läßt sich doch auch gut verdienen.
Jetzt gibts Zuschüsse ohne Ende vom Steuerzahler für alle Großfirmen, Lohnabschlüsse werden endlich wieder gegen 0 gehen und auch die Banken können ihr Geld in günstige Aktien investieren, die sie uns dann in 2-3 Jahren für viel Geld wieder andrehen werden.

Alles wird (ist) gut, so ist unser System.
Es gibt immer Gewinner, nur leider immer die gleichen.
Wir gehören in der Mehrzahl wohl nicht dazu
Schade

Meine volle Zustimmung!!

neonhelm 16.11.2008 13:54

Zitat:

Zitat von Piqniqa (Beitrag 154583)
Was mich masslos aufregt ist, dass nun alle nach dem starken und helfenden Staat rufen, den Staat, dem man sonst durch geschickte Konzern- und Beteiligungsmodelle und Standortverlagerungen ins Ausland um notwendige Steuereinnahmen bringt.

Dem man in guten Zeiten verständnislos versucht hat in die Schranken zu weisen, wenn es darum ging Märkte zu regulieren bzw. Marktungleichgewichte zu beheben.

Und dies alles mit dem Argument, der Markt kann sich selbst am Besten helfen um Schieflagen auszugleichen. Sind Hilfen jetzt wirklich notwendig um kranke Unternehmen zu retten oder sind es nur teure, lebensverlängernde Massnahmen die den evtl. unvermeidlichen Untergang einzelner Unternehmenm, die einfach schlecht gewirtschaftet haben, nur herauszögern?

Danke. Mein Reden... :Blumen:

Der markt reguliert sich von alleine. Ja, ja. Solange, bis er kollabiert und die masse die privatisierten Gewinne wieder ausbaden darf.

btw. Ein Teil meiner Bekannten arbeitet schon 3 Tage Woche und den anderen steht der Schweiss schon auf der Stirn...

Helmut S 16.11.2008 14:18

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
Mit der Krise läßt sich doch auch gut verdienen.

In Ausnahmen auch in der Krise. In der Masse eher nicht.

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
Jetzt gibts Zuschüsse ohne Ende vom Steuerzahler für alle Großfirmen,

Für alle Großfirmen ist pauschal und von Zuschüssen habe ich auch noch nichts gehört. M.E. gibt es den Finanzmarktunterstützungsfonds. Dort können Banken unter bestimmten Voraussetzungen frisches Kapital in Form von stillen beteiligungen des Staates holen. Darüber hinaus steht der Staat bereit Bürgschaften für Kredite zu übernehmen. Zuschüsse gibt es keine.

Die Wahrscheinlichkeit füe einen Ausfall einer Bürgschaft oder einer Stillen - und damit das realisieren von unternehmerischen Risiken des Staates durch Steuergelder - ist allerdings zu diskutieren. Ich persönlich habe deshalb mit dem FUF zunächst ein recht großes Problem. Der Staat sollte sich grundsätzlich raushalten. Andererseits ist fraglich wie extrem die Folgen für unsere Gesellschaft sein würden, würde man die Banken z.B. in die Insolvenz laufen lassen. Das kann ein Engagement des Staates durchaus rechtfertigen.

Darüber hinaus wird für ein "Rettungspaket" für die Automobilindustrie gesprochen. Verabschiedet ist das m.E. noch nicht. Konditionen kenne ich auch keine.


Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
Lohnabschlüsse werden endlich wieder gegen 0 gehen

2,1%+2,1% Pilotabschluss Metall in BaWü. 2,1+2,1 >> 0


Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
und auch die Banken können ihr Geld in günstige Aktien investieren, die sie uns dann in 2-3 Jahren für viel Geld wieder andrehen werden.

Zunächst kann jeder in "günstige" Aktien investieren. Genaugenommen investiert man nicht in Aktien, sondern in Unternehmen. Da ist ein feiner aber wesentlicher Unterschied.

Und dann verkaufen Dir die Banken auch nicht "Ihre" Aktien sondern stehen dir u.a. als Mittler in einem Geschäft mit einem Dritten zur Verfügung. Darüber hinaus besteht keine Verpflichtung Aktien zu kaufen. Das ist eine freiwillige Entscheidung. Ich verstehe also nicht was Du sagst. So wie Du es beschreibst, funktioniert es nicht.

peace Helmut

Mad Max 16.11.2008 14:20

Zitat:

2. Folge Zulieferer habe nichts zu transportieren - Speditionen haben weniger zu transportieren.
Nachdem viele Zulieferer mittlerweile im Ausland (Europa und Afrika) produzieren lassen, fehlt uns auch der Export (Rohstoffe) und Import (der fertig vorproduzierten Produkte).
Daher haben Speditionen auch weniger zu tun und schicken Ihr Personal ebenfalls heim.
Dem kann ich so zustimmen und bestätigen ab 1.12.2008 beim großen A beschäftigt!!!
Erst wurden Fahrzeuge abgebaut und jetzt folgen wir aus dem Büro.

Gürkchen 16.11.2008 14:40

Mein Bauchgefühl sagt mir wir stehen vor der Spitze des Eisbergs. Die Tatsache das es bisher aus meiner Sicht keinerlei nennenswerte Konsequenzen für eindeutiges Fehlverhalten im Management diverser Bankenhäuser gab ist leider ein sehr unglückliches Signal an den Gesamtmarkt. Das ist wie ein Freifahrtschein für Fehlverhalten.

Die werden munter so weiter machen.

Wir haben wieder Arbeitgeberjahre und das völlig zu unrecht. Die Gehälter einiger weniger steigen, es wird nur noch von Aktienwerten gesprochen, ich frag mich wo die Werte in der Gesellschaft geblieben sind. Nur die Ar...löcher kommen noch weiter. Wer mit Anstand und sozialem Engagement durchs Leben gehen will wird ausgelacht und bekommt immer noch nen Tritt.

Diese "Krise" ist nur die logische Konsequenz aus einer Gesellschaft in der nur noch Profit zählt, die immer gewaltbereiter wird und Werte die früher hoch im Kurs standen nur noch milde belächelt oder als "Schwäche" gesehen werden.

Jede Krise hat ihre Gesetzmäßigkeiten. Eine davon ist, dass vorher noch mal kräftig eingekauft wird, auch wenn man es sich bald nicht mehr leisten kann oder sogar aktuell schon nicht mehr kann. Mir fiel das gestern auch in der Stadt auf (ich geh extrem selten in die Stadt, aber gestern wars mal wieder so weit).

Von mir aus kanns ruhig mal wieder richtig wackeln im Gebälk, wenn danach ein guter Neubeginn daraus wird.

Oh man ich hab ja das Wort zum Sonntag geschrieben... das mußte wohl mal raus :cool:

neonhelm 16.11.2008 14:44

Zitat:

Zitat von Gürkchen (Beitrag 154643)
Von mir aus kanns ruhig mal wieder richtig wackeln im Gebälk, wenn danach ein guter Neubeginn daraus wird.

Die Frage ist:
Will man das wirklich?
und
Wie soll es dann aussehen?

Ravistellus 16.11.2008 14:48

@turboschroegi: Vielen Dank für Deine differenzierte Betrachtungsweise!!! Ich kann die Wut, die viele haben, zwar nachvollziehen und ich spüre sie auch desöfteren, aber so einfach, wie es sich viele machen, ist es - leider - nicht. Nicht alle Bänker sind nur geldgeil, nicht alle Politiker nur unfähig oder korrupt (nicht mal der größte Teil), nicht alle "kleinen Leute" sind gut. Die unglaubliche wirtschaftliche Entwicklung, die es neben den vielen Nachteilen und Belastungen in einer globalisierten Welt gibt, kommt zumindest in der Ersten Welt fast allen zugute - sogar den Hartz-IV-Empfängern, auch wenn diese das nicht wahrhaben wollen.

Jeder - ob oben oder unten - legt Regeln zu seinen Gunsten aus. Als kleiner Angestellter kann man keine Millionen abzocken. Aber wieso sollte jemand - und wer behauptet von sich das noch nie getan zu haben? - der von der Arbeit privat telefoniert, mal ne Briefmarke oder Druckerpapier mitnimmt etc, nicht auch mehr nehmen, wenn er in der Position ist, das auch zu tun. Das alles ist noch lange keine kriminelle Energie, da stecken viel komplexere, typisch menschliche Funktionsmechanismen dahinter. Und das war vor 3000 Jahren nicht anders als heute.

Unsere Welt ist schon lange zu komplex, als dass der Mensch mit seinen beschränkten Fähigkeiten sie noch steuern könnte. Helfen könnte vielleicht eine neue Moral, der sich alle verpflichtet fühlen. Aber wie sollte man so etwas implementieren? Die vielen Aspekte des Windschattenfahrens, das ja hier oft diskutiert wurde, zeigt doch eigentlich das ganze Problem ... nur schön vereinfacht und viel übersichtlicher als in der Wirtschaft.

Schöne Grüße

Ravistellus

neonhelm 16.11.2008 14:57

Zitat:

Zitat von Ravistellus (Beitrag 154649)
Unsere Welt ist schon lange zu komplex, als dass der Mensch mit seinen beschränkten Fähigkeiten sie noch steuern könnte. Helfen könnte vielleicht eine neue Moral, der sich alle verpflichtet fühlen. Aber wie sollte man so etwas implementieren?

Nun ja, auch andere Moralvorstellungen haben sich ja in der Vergangenheit durchgesetzt. Im Normalfall funktioniert das, in dem man sich zusammensetzt und sagt, "Also so, wie das im Augenblick läuft, wollen wir das nicht." Das muss aber die Mehrheit wollen. und selbst dann bedarf es noch der Richtigen, um das auch umzusetzen.

Gürkchen 16.11.2008 15:02

@ Ravistellus

Du hast es sehr schön auf einen simplen und treffenden Punkt zusammengefaßt. Das was beim Windschattenfahren passiert ist das gleiche Phänomen bei dem es auch in Wirtschaft oder Privatleben geht und das ich unter dem Sammelbegriff Werte einsortiere.

Man kann es auch Moral, Anstand oder wie auch immer bezeichnen.

Wie kann es nach nem Wackeln im Gebälk aussehen?

Es gibt wieder so etwas wie Werte, denen sich alle schon aus Ehrgefühl verpflichtet fühlen und eine Diskussion um einen sauberen Sport oder eine saubere Wirtschaft ist auf einmal nicht mehr notwendig.... ich weiß ich bin ne Träumerin, aber ich werd nie aufhören zu träumen.

Religionen haben glaub ich sehr lange diese Rolle geschafft in der Gesellschaft zu übernehmen und haben den Kit in den Fugenn der Gesellschaft gebildet. Das bröckelt halt auch unaufhaltsam weg...

Ravistellus 16.11.2008 15:14

Zitat:

Zitat von Gürkchen (Beitrag 154655)
Wie kann es nach nem Wackeln im Gebälk aussehen?

Es gibt wieder so etwas wie Werte, denen sich alle schon aus Ehrgefühl verpflichtet fühlen und eine Diskussion um einen sauberen Sport oder eine saubere Wirtschaft ist auf einmal nicht mehr notwendig.... ich weiß ich bin ne Träumerin, aber ich werd nie aufhören zu träumen.

So sympathisch mir Dein Ansinnen ist, so sehr würde ich Dir bestätigen wollen/müssen, dass das Träume sind. Ein "Wackeln im Gebälk" - übrigens ein sehr schön verharmlosender Ausdruck für Revolution, Umbruch oder schwere Krise - hat noch nie die Werte einer Gesellschaft verändert. Es werden nur die Werte der nach dem Umbruch herrschenden Klasse/Schicht/whatever die bestimmenden. Und die Werte der Herrscher sind immer nur die, die sie den anderen aufzwingen, nie die, nach denen sie sich selber richten.

Zitat:

Zitat von Gürkchen (Beitrag 154655)
Religionen haben glaub ich sehr lange diese Rolle geschafft in der Gesellschaft zu übernehmen und haben den Kit in den Fugenn der Gesellschaft gebildet. Das bröckelt halt auch unaufhaltsam weg...

Religionen sind ein Paradebeispiel für das, was ich oben erläutern wollte: Welcher kirchliche Amts- und Würdenträger hätte sich je an die Werte gehalten, zu denen er die Gläubigen verpflichten wollte? Wenn das einer von zehn war, waren es viele.

Werte sind tägliche Kärrnerarbeit, ebenso wie Demokratie. Das will alles jeden Tag auf's neue verteidigt, gelebt und (!!!) vor allem auch verändert werden. Das macht das Leben - und damit die Demokratie und die herrschende Moral - so schwierig: Wenn sie sich nicht weiterentwickelt und verändert, ist sie schon tot. Das wissen wir Trias doch am besten: Wer nicht variiert, stagniert :cool:

Yoh Mann, wenn das kein Schlusswort war :Lachanfall:

Ravistellus

Gürkchen 16.11.2008 18:13

Grins... gutes Schlusswort. Schätze so weit weg voneinander liegen wir nicht :Huhu:

Ich bin ein optimistischer Realist, deshalb weiß ich natürlich das das was Du so schreibst (wer gewinnt bestimmt) wohl leider wahr ist. Aber es zeichnet den Träumer aus, das er daran glaubt das sich Gesetze ändern können und der Berg zum Propheten kommt :Cheese:

Für mich auch ein schönes Schlusswort.

Gürkchen

Deichman 16.11.2008 19:20

Zitat:

Zitat von tobyvanrattler (Beitrag 154578)
na ja, die Krise ist wohl noch nicht bei dem "Durchschnittsbürger" angekommen, da ein Großteil nichts mit der Automobilindustrie zu tun hat.
Daher wirkt sich das logischerweise erst zeitverzögert aus.

Das stimmt so nicht. Die Krise der Automobilindustrie/Metallbranche erreicht jetzt schon die Zulieferer und das heisst kurzfristiger Auftragsrückgang, Kurzarbeit und Kündigung von Leiharbeitern ("Durchschnittsbürgern"..herrliches wort).

Ferner ist die Krise nicht nur eine der Automobilindustrie sondern auch einer der Banken die auf alle Bereiche ausstrahlt. Die Finanzierungsmöglichkeiten mittelständischer Unternehmen werden durch die Bankenkrise deutlich beeinträchtigt was zunehmend Arbeitsplätze blockiert und keine Planungssicherheit gibt.

Deichman 16.11.2008 19:26

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 154580)
Mit der Krise läßt sich doch auch gut verdienen.
Jetzt gibts Zuschüsse ohne Ende vom Steuerzahler für alle Großfirmen, Lohnabschlüsse werden endlich wieder gegen 0 gehen und auch die Banken können ihr Geld in günstige Aktien investieren, die sie uns dann in 2-3 Jahren für viel Geld wieder andrehen werden.

Alles wird (ist) gut, so ist unser System.
Es gibt immer Gewinner, nur leider immer die gleichen.
Wir gehören in der Mehrzahl wohl nicht dazu
Schade

Traurig aber wahr. :cool:

tobyvanrattler 16.11.2008 20:21

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 154755)
Das stimmt so nicht. Die Krise der Automobilindustrie/Metallbranche erreicht jetzt schon die Zulieferer und das heisst kurzfristiger Auftragsrückgang, Kurzarbeit und Kündigung von Leiharbeitern ("Durchschnittsbürgern"..herrliches wort).

Ferner ist die Krise nicht nur eine der Automobilindustrie sondern auch einer der Banken die auf alle Bereiche ausstrahlt. Die Finanzierungsmöglichkeiten mittelständischer Unternehmen werden durch die Bankenkrise deutlich beeinträchtigt was zunehmend Arbeitsplätze blockiert und keine Planungssicherheit gibt.

das mit den Zuliefereren etc. hatte ich ja schon so geschrieben ;-)

"Durchschnittsbürger", damit meine ich den normalen Arbeitnehmer der sich noch überlegt bevor er investiert bei größeren Anschaffungen. Für den Geld noch Geld und nicht Peanuts ist ;)
Also keinenfalls abfällig gemeint:Nee:

tobi_nb 16.11.2008 20:46

....

TriVet 16.11.2008 21:03

Zitat:

Zitat von Deichman (Beitrag 154755)
Ferner ist die Krise nicht nur eine der Automobilindustrie sondern auch einer der Banken die auf alle Bereiche ausstrahlt. Die Finanzierungsmöglichkeiten mittelständischer Unternehmen werden durch die Bankenkrise deutlich beeinträchtigt was zunehmend Arbeitsplätze blockiert und keine Planungssicherheit gibt.

Automobilfirmen SIND Banken. Schaut man sich mal die Abschlüsse der Autobauer an, stellt man fest, dass die meisten seit Jahren "Verluste im operativen Bereich" ausweisen.
Inzwischen sind die meisten Autobauer eigentlich Geldkonzerne,
die es sich aus historischen, sentimentalen Gründen leisten, mit mehr
oder minder hohen Verlusten Autos zu bauen. Und wenn dann eine
Bankenkrise kommt ... Mich wundert da garnix mehr.

RibaldCorello 16.11.2008 21:34

Wir alle, die in Deutschland leben sind Gewinner, geht mal nach Bangla Desh, nach Indien, nach Brasilien, geht mal in die Slums , ich glaube das 100 % der dort lebenden gerne sein Schicksaal gegen eine Harzt 4 Empfänger hier tauschen würde.

keko 16.11.2008 22:03

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 154818)
Wir alle, die in Deutschland leben sind Gewinner, geht mal nach Bangla Desh, nach Indien, nach Brasilien, geht mal in die Slums , ich glaube das 100 % der dort lebenden gerne sein Schicksaal gegen eine Harzt 4 Empfänger hier tauschen würde.

Mit dem Unterschied, dass dort (zB. in Indien) eine neue Mittelschicht aufgebaut und bei uns abgebaut wird. Die Mittelschicht verschiebt sich global in andere, aufstrebende Länder. Ebenso wie sie bei uns einst durch die Industrilisation enstand.

mauna_kea 16.11.2008 22:12

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 154640)
Für alle Großfirmen ist pauschal und von Zuschüssen habe ich auch noch nichts gehört. M.E. gibt es den Finanzmarktunterstützungsfonds. Dort können Banken unter bestimmten Voraussetzungen frisches Kapital in Form von stillen beteiligungen des Staates holen. Darüber hinaus steht der Staat bereit Bürgschaften für Kredite zu übernehmen. Zuschüsse gibt es keine.

Die Wahrscheinlichkeit füe einen Ausfall einer Bürgschaft oder einer Stillen - und damit das realisieren von unternehmerischen Risiken des Staates durch Steuergelder - ist allerdings zu diskutieren. Ich persönlich habe deshalb mit dem FUF zunächst ein recht großes Problem. Der Staat sollte sich grundsätzlich raushalten. Andererseits ist fraglich wie extrem die Folgen für unsere Gesellschaft sein würden, würde man die Banken z.B. in die Insolvenz laufen lassen. Das kann ein Engagement des Staates durchaus rechtfertigen.

Darüber hinaus wird für ein "Rettungspaket" für die Automobilindustrie gesprochen. Verabschiedet ist das m.E. noch nicht. Konditionen kenne ich auch keine.

2,1%+2,1% Pilotabschluss Metall in BaWü. 2,1+2,1 >> 0

Zunächst kann jeder in "günstige" Aktien investieren. Genaugenommen investiert man nicht in Aktien, sondern in Unternehmen. Da ist ein feiner aber wesentlicher Unterschied.

Und dann verkaufen Dir die Banken auch nicht "Ihre" Aktien sondern stehen dir u.a. als Mittler in einem Geschäft mit einem Dritten zur Verfügung. Darüber hinaus besteht keine Verpflichtung Aktien zu kaufen. Das ist eine freiwillige Entscheidung. Ich verstehe also nicht was Du sagst. So wie Du es beschreibst, funktioniert es nicht.

peace Helmut

Wir werden sehen, was bei Opel rauskommt. Danach kommen die Trittbrettfahrer.

Die Frage zu stellen, was passiert wenn unser Finanzwesen pleite geht, kommt ein wenig spät. In Hochzeiten der Party hat darauf keiner hingewiesen.
Ich weiss auch warum: Man wußte, dass nichts passieren kann. Gibt ja den Steuerzahler, weil man ja das System nicht pleitegehen lassen kann. Genial. Gewinne ausschöpfen bis zum geht nicht mehr und dannfür kurze Zeit den Kopf einziehen.

Metall ist zugegebenermaßen ein guter Abschluss (arbeite selbst da), aber sicher kein Maßstab, da hier kaum Gewinne weggeredet werden können.
Warten wir mal auf die Prozente für den Einzelhandel, Autoindustrie etc.

Auch Banken haben eigene Depots und betreiben Eigenhandel.
Meist werden die Aktien in Fonds zusammengefasst und uns schmackhaft gemacht (Ich halte nichts von Fonds, da bin ich lieber mein eigener Berater und weiss wenigstens was ich im Depot habe)
Stehen die eigenen Aktien (der Bank) eher schlecht, werden noch mehr Fonds zusammengestellt - siehe USA

schoppenhauer 16.11.2008 22:26

Ja, wo isse denn?

Der Schwabe bringt seine Schäfchen halt in den fetten Zeiten ins Trockene und kann sich sicherlich ein paar Monate länger den samstäglichen Komsumfreuden hingeben, als der Rest der Republik.... :)

Opel und GM hin oder her, da bauen halt Mutter und Tocher beschissene Autos. Aber wenn Intel seine ohnehin schon schwache Quartals-Umsatz-Prognose nochmals um 15% korrigieren muss, dann ist das schon ein Zeichen.

Genießt die Zeit und geht am Samstag shoppen, solange das noch Spass macht!

tobi_nb 16.11.2008 22:39

....

RibaldCorello 16.11.2008 22:42

Da ich im Öffentlichen Dienst bin , also gesicherte Armut oder früher sagte man dazu, des Kaisers Rock ist zwar eng , aber hält warm, kann ich dem ganzen mit einem Lächeln entgegensehen, bin Über 40 , habe eine Beschäftigungszeit von über 15 Jahre , bin somit , wie man schon sagt "Unkündbar", früher wurde ich von Studienkollegen ausgelacht weil ich so ein Depp bin und für so wenig Kohle im ÖD arbeite, aber wenn mal auf die 50 zugeht, und der Betrieb wackelt, tscha da wurden schon einige neidisch-

keko 16.11.2008 23:02

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 154836)
Mit dem Unterschied, dass sich die Mittelschicht in Indien die Sportschuhe und PC Hardware nicht leisten kann, die sie produzieren. Das muss dann wieder bei uns verkauft werden.

Wer kann sich in Deutschland denn noch einen deutschen Mittelklassewagen leisten, den er produziert? Scheinbar nicht viele, oder warum jammern die Hersteller so rum? Die leben doch zum großen Teil nur noch von Firmen- und Leasingfahrzeugen.

Natürlich fühlt sich ein Inder schon zur Mittelschicht gehörend, wenn er ein kleines Motorrad besitzt, trotzdem wächst dort die Schicht der Konsumfreudigen. Immerhin stehen sie scheinbar auf deutsche Produkte:

http://www.manager-magazin.de/geld/a...520387,00.html

Meik 16.11.2008 23:19

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 154836)
Durch die Robotorisierung und Computerisierung wird immer weniger Arbeit durch Menschenhand nötig.

Würde ich so nicht unbedingt sagen. Durch Menschenhand ja, aber nicht Arbeit generell. Früher stand jemand mit der Feile am Metallklotz und bediente die Maschine per Hand. Heute muss er mit dem Steuercomputer an der CNC-Maschine umgehen.

Die eigentliche handwerkliche Arbeit wird weniger, der Bedarf an hochqualifizierten Leuten steigt jedoch. Das langfristige Problem gerade bei uns sehe ich nicht so sehr im Arbeitsmarkt sondern in der Bildung. Unzählige Arbeitslose und trotzdem Fachkräftemangel.

Problematisch ist dass immer mehr Arbeit für geringer Qualifizierte wegfällt. Früher rannten 3 Leute hinterm Müllauto her. Heute sitzt da einer der einen schönen Greifarm vom Fahrerplatz bedient und 3 Leute arbeitslos zuhause auf der Couch.

Gruß Meik

drullse 16.11.2008 23:35

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 154848)
Unzählige Arbeitslose und trotzdem Fachkräftemangel.

Und auch hier sind die Firmen im Wesentlichen selbst Schuld. Mein Mitleid hält sich da arg in Grenzen.

Meik 17.11.2008 00:03

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 154856)
Und auch hier sind die Firmen im Wesentlichen selbst Schuld. Mein Mitleid hält sich da arg in Grenzen.

Jein, die Probleme liegen schon früher als bei der Ausbildung. Hab selber mal in einen Praktikum Einstellungstests von Industriemechanikern auswerten dürfen. Was ich da gesehen habe ... :Nee:

In der Richtung dass sich auch gerne Betriebe über mangelnde Fachkräfte beschweren die selber nichts in die Ausbildung investieren muss ich dir Recht geben.

Probleme sehe ich aber im Bildungssystem generell. Von Schule bis zum Studium. Immer höhere Kosten mit Studiengebühren etc. führen doch nur mehr dazu dass immer weniger Kinder von Eltern unterer Einkommensschichten studieren können. Meine Studienkollegen sind fast ausnahmslos Kinder eher besserverdienender Eltern. Wenn du nebenher viel Arbeitest und daher langsamer studierst wird man noch zusätzlich bestraft. Da hakt es noch gewaltig im System.

Gruß Meik

drullse 17.11.2008 00:11

Ich sagte ja: im Wesentlichen.

Denn wenn ich als Firma sehe, dass es knirscht, sollte ich im eigenen Interesse intervenieren. Wann und wo ist das geschehen? Sonst können sie doch auch Lobbyarbeit vom Feinsten machen.

Meik 17.11.2008 00:20

Das Problem bleibt meist bei kleineren Firmen hängen. Größere arbeiten eh internationaler, angefangen von Firmenstandorten über die Herkunft der Angestellten, ...

Wenn hier halt zu wenige Fachkräfte sind werden halt "human ressources" importiert oder halt Abteilungen dahin verlegt wo ausreichend Fachkräfte vorhanden sind. Idealerweise auch noch dahin wo die Fachkräfte billiger sind.

Wobei ich alleine den Begriff "human ressources" fürchterlich finde. Das zeigt wie wenig Respekt da oftmals vor dem einzelnen Menschen noch vorherrscht. :Nee:

Gruß Meik

neonhelm 17.11.2008 09:09

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 154836)
Ich bin der Meinung, dass die Mittelschicht, die in Europa und Amerika abgebaut wird, woanders nicht wieder aufgebaut wird. Dafür gibt es einfach zu viel Menschenmaterial, was die immer weniger handwerklich zu leistenden Arbeit erbringen möchte.

Ich teile die Meinung. Um bein Beispiel Indien zu bleiben, auch hier sind es die Kinder aus "besseren" Familien, die sich Bildung leisten können, die jetzt zu den Gutverdienern gehören. Der Rest nimmt jeden Job, der Rupien zum Überleben bringt. Hier wird sich imho keine Mittelschicht aufbauen.

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 154837)
Da ich im Öffentlichen Dienst bin , also gesicherte Armut oder früher sagte man dazu, des Kaisers Rock ist zwar eng , aber hält warm, kann ich dem ganzen mit einem Lächeln entgegensehen,

Und lächle. Es könnte schlimmer kommen... ;)

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 154848)
Unzählige Arbeitslose und trotzdem Fachkräftemangel.

Das ist die Zukunft: Arbeitslose auf der einen und Hochquaifizierte auf der anderen Seite. Und immer häufiger wird man beides sein.

Ganz abgesehen davon, geht uns ja nicht die Arbeit aus, es ist nur so, das aufgrund fehlender Steuermittel diese Arbeit niemand bezahlt.

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 154856)
Und auch hier sind die Firmen im Wesentlichen selbst Schuld. Mein Mitleid hält sich da arg in Grenzen.

Wohl wahr.

engelchen 17.11.2008 09:42

Die aussage, "es betrifft ja nur die Automobilindustire " ist ziemliche Irrsin, die zieht sich nämlich wie ein Rattenschwanz durch fast alle Berufssparten.

Kleines Bsp. aus aktueller Erfahrung

Würstchenverkäufer mit seinem Verkaufsstand ist jetzt nur noch 2 x die Woche auf dem Platz um die Ecke präsent, weil

- die große Elektrofirma gegenüber massiver Umsatzeinbußen hat, weil

- viele Kunden ( so gut wie alle irgendwie in der Automobilzulieferbrange) sämtliche Wartungsverträge und Aufträge panikartig aufgekündigt bzw. storniert haben, da sie von einer Woche auf die andere bis zu 60% der Produktion drosseln mussten. Und als ext. Firma gegen solche ausserfristlichen Vertragsaufhebungen bei seinen besten Kunden an zu gehen, das macht auch keiner, oder?

Schon schlägt die Krise duch bis ganz nach unten :Nee:

keko 17.11.2008 09:44

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 154936)
Das ist die Zukunft: Arbeitslose auf der einen und Hochquaifizierte auf der anderen Seite. Und immer häufiger wird man beides sein.

Kapitalismus selektiert eben. Das ganze Internet-, Handy- und Kommunikationsgedönse selektiert letztendlich auch nur: es macht die Schnellen schneller und die langsamen hängt es noch mehr ab. Aber zum Glück sind wir hier alle Hochqualifiziert und haben 2 Handy in der Tasche :cool:

neonhelm 17.11.2008 10:01

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 154945)
Kapitalismus selektiert eben. Das ganze Internet-, Handy- und Kommunikationsgedönse selektiert letztendlich auch nur: es macht die Schnellen schneller und die langsamen hängt es noch mehr ab. Aber zum Glück sind wir hier alle Hochqualifiziert und haben 2 Handy in der Tasche :cool:

Da ist was Wahres dran. Wobei es imho die (schnellen) Flexiblen sind, die gewinnen werden. Unabhängig davon, ob hochqualifiziert oder nicht.


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