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Zeitarbeit
Gestern gibt Daimler eine Gewinnwarnung raus....
Nur noch 6 Mrd. Gewinn sind avisiert.... Statt 7 Mrd...... Und 3,9 Mrd. im Vorjahr..... :Nee: Gewinn, wohlgemerkt.... Erste Rezepte: alles wird in Frage gestellt, Bänder sollen / werden stillstehen, Konzepte werden von den Flipchart-Päpsten fluchs erstellt und präsentiert.... Und u.a werden Zeitarbeitsverträge gekündigt bzw nicht verlängert. => Zeitarbeitskräfte, die Sandsäcke betrieblicher Heißluftballons: Abwerfen, wenn man schnell Höhe gewinnen will. Was für ein krankes System, in dem wir uns bewegen (müssen)..... :( |
Was willst Du damit sagen? Wieviel von den noch 6 Mrd stammt aus dem operativen Geschäft, wieviel aus "Einmalgeschäft/Sondereffekt".
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unsere Firma hatte im vergangenen Geschäftsjahr eine Umsatzrendite von ca. 22%. Das ist den Vorständen nicht genug und nun müssen viele das Unternehmen verlassen (mich eingeschlossen) die in Rumänien ersetzt werden - damit die Marge auf 25% steigt..
Einfach nur krank...oder gierig? |
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K R A N K :Nee: Umsatzrendite von 22 % ... was für eine Branche ist das ? Hab letztens einen Bericht gesehen und wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, dann kommen die Autobauer im Schnitt auf eine Umsatrendite von ca. 8 %. |
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gierig es gibt aber ausreichend fälle, in denen sich ein nachvollziehbarer Handlungsbedarf in voll krassen :Cheese: Kennzahlen niederschlägt |
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Wobei ich das Thema etwas eigenartig finde. Wieviel Autos bauen die denn momentan? Andersherum stell ich mir natürlich die Frage wenn ich Chef wäre und mit 100 Leuten alle Aufträge fertigstellen kann, warum ich dann 150 beschäftigen soll. Zeitarbeit finde ich prinzipiell auch eine gute Idee. Viele Firmen haben halt oft mal einen großen Auftrag und dann wieder eine Lücke. Neue Leute einstellen geht nicht weil man die hinterher eben "nicht wieder los wird". Die Flexibilität Arbeitnehmer firmenübergreifend einsetzen zu können ist IMHO prinzipiell eine gute Idee. Eine ganz anderer Punkt ist die Umsetzung und die Art wie viele Zeitarbeitsfirmen ihre Mitarbeiter regelrecht ausbeuten :Nee: Bei Ingenieuren ist das schon länger üblich, da gibt es auch diverse große "Dienstleister". Allerdings unter anderen Arbeitsbedingungen. Man wird halt mal ein paar Monate hier eingesetzt bis ein Projekt zu Ende ist und dann wieder woanders. Spart sich selber alle paar Monate um einen neuen Job bewerben zu müssen. Aber wie heißt das wie oft so schön: Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint :( Gruß Meik |
die Branche ist Software und ja, wahrscheinlich wird das Wohl der Aktionäre und des Vorstandes (die ja auch alle große Aktienpakete haben) höher bewertet als das Wohl derer, die die täglich Arbeit machen und die Zahlen letztendlich erwirtschaften
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Leider immer ein zweischneidiges Schwert. Und mal ehrlich: Wer von uns der schnell mal auf die anonyme Industrie schimpft würde sich wenn er entscheiden müsste als großer Wohltäter aufspielen: Siehe mein Beispiel. Für die Arbeit brauchst du 100 Leute, würdest du aus Großmut 150 einstellen? Gruß Meik |
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Das Ziel der Verlagerung von Arbeitskräften aus Westeuropa nach Rumänien hat das VORRANGIGE Ziel, den Unternehmenswert zu steigern und damit auch den Aktienkurs. (Das mit dem Aktienkurs ist ja nun gewaltig schiefgelaufen... ) Nur deshalb müssen ín Deutschland, UK, Frankreich... Leute gehen, um sie in einem Billiglohnland zu ersetzen. Die Firma ist schuldenfrei und verdient jedes Jahr Millionen. Die Auftragslage passt und das Wachstum auch. Es sind eher zu wenig Leute die die Arbeit stämmen müssen als zu viele. Unsere Firma hat auch schon ander Zeiten erlebt und wir haben uns gesundgeschrumpft. Das war nötig und dagegen sage ich auch nichts. Aber ab einem Punkt fängt die pure Gier an und das halte ich für unmoralisch. Und ich denke darum geht es in dieser Diskussion. Das ein Unternahmen den vorrangigen Zweck hat, Geld zu verdienen ist klar. Aber ich denke, eine Firma hat auch eine gewisse Verantwortung der Belegschaft gegenüber. Und das das amerikanische Wirtschaftsmodell nicht das allein glücklichmachende ist, sieht man dieser Tage deutlich. Viele Grüße Alex |
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@oldrunner: Schön dargestellt. |
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Und es hat noch nicht mal was mit Sozialromantik zu tun. ;) |
@oldrunner
Ja, gut geschrieben. Und ich finde schon, dass ein Unternehmer dafür zu sorgen hat, dass der Laden läuft (also wörtlich etwas "unternimmt"). Und dass wie weiter oben "nur" 6 Milliarden Gewinn statt noch mehr eine Katastrophe sein sollen erschließt sich mir seit Jahr und Tag nicht; es ist doch immerhin ein (mehr als reichlicher) Gewinn. Und ich finde schon, dass ein Unternehmer dann auch die moralische Pflicht hat, die Leute die das ermöglicht haben und ermöglichen weiter in Lohn und Arbeit zu halten statt das letzte Fitzelchen rauszuquetschen. Und ich glaube bei Firmen die von ihren Inhabern statt von angestellten Managern geführt werden ist das oft (nicht immer) auch noch besser.... selbst Kleinarbeitgeber, |
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Und speziell in der IT und ganz speziell bei Daimler. |
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Der einzige Zweck einer Firma ist es, Geld zu verdienen. Is' nicht unbedingt sozial, is' aber so. Das es (zu diskutierende) Auswüchse gibt, ist klar. Aber am Prinzip ändert sich nichts. |
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Wenn ich für mein Kapital auf der Bank mehr Zinsen bekomme als die Firma Gewinn abwirft, warum soll ich das Geld in die Firma investieren? Zitat:
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Ist doch das gleiche: Viel Aufträge=viel Arbeit=viel Geld.
"Zum Ende des Geschäftsjahres 2007 beschäftigte Daimler 272.382 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 99,399 Mrd. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug dabei 8,710 Mrd. Euro. Im Jahr 2007 wurden 1.293.200 Personenwagen und 467.700 LKW abgesetzt." Zitat Wiki Was bleibt abzüglich Steuern? :confused: Sind aber auch vor Steuer "nur" 8,7% Rendite angesichts der Umsatzzahlen. Die Milliarden sind halt für uns Kleinverdiener unvorstellbare Summen. Aber auf fast 300000 Mitarbeiter aufgeteilt ... Aber wie bei dem Thema schon öfter gefragt: Wer arbeitet in seinem Umfeld nicht auf seine Gewinnmaximierung hin? Zahlt jemand freiwillig mehr Steuern als nötig? Spendet nennenswerte Beträge seines Gehaltes? Sucht nicht immer nach den günstigsten Angeboten egal wo es herkommt? Kauft kein T-Shirt für 5€ ohne zu überlegen welche Arbeiterausbeutung hinter den Preisen steckt? Gruß Meik |
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Das Ziel ist Optimierung, nicht Maximierung. |
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Warum sind die Unternehmen, die soziale Verantwortung tragen, ebenfalls erfolgreich? Weil die Leute gerne arbeiten! Warum ist es besser, ein gutes Betriebsklima zu haben als ein Schlechtes? Weil motivierte Mitarbeiter bessere Leistung erzielen. Soziale Verantwortung ggü. seinen Mitarbeitern war noch nie schlecht und wird nie schlecht sein. Ob's die Geld- und Gewinnmaximierer noch mal merken werden...? Man darf gespannt sein.... |
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Hör auf mit dem Gejammer. Im Zweifel ist sich immer jeder selbst der Nächste. |
Die Internetblase ist geplatz, die Investmentblase ist geplatz und so wird auch über kruz oder lang die "25 % Umsatzrendite oder wir schmeissen euch raus" Blase platzen.
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Ich muss mal was fürs Niveau tun:
Käse zum Whine? ;) |
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Gruß Meik |
Mein Senf:
Vorbedingung: Fortbestand des Unternehmens sichern Unternehmenszweck: Gewinnerzielung (sonst wäre es per Definition kein Wirtschaftsunternehmen) Je nach Geschäftsfeld entstehen dadurch "nebenbei" Arbeitsplätze. Wenn ein Unternehmer dann auch noch sozial verantwortlich handelt, finde ich das unterstützenswert. Ich sehe aber keine Berechtigung, einen Unternehmer zu ethischer Verantwortung zu zwingen. (Ausgenommen sind hiervon natürlich Unternehmen, die nur aufgrund von Subventionen gleich welcher Art am Markt überlebensfähig sind.) Zum Thema: Zeitarbeit ist eigentlich eine Fehlentwicklung, die sich in Deutschland in den letzten Jahren deshalb so gut entwickelt hat, weil unser Arbeitsmarkt überreguliert ist. Jetzt beschwert sich jeder darüber. Wenn man den eigentlichen Grund beseitigen und den Kündigungsschutz lockern würde, ginge das Geheule erst richtig los. Deshalb wird es Zeitarbeit weiter geben, solange die meisten diesen Zusammenhang nicht begreifen. Besten Gruß Z Zitat:
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Ne, ganz im Ernst, Zeitarbeit und Zeitarbeit sind ja zwei unterschiedliche Sachen: Habe ich einen Zeitvertrag oder arbeite ich fuer eine Zeitarbeitsfirma? Wie auch immer: Letzendlich ist man Unternehmer in eigener Sache. Das heisst auch, dafuer zu sorgen, dass man "am Markt" gut aufgestellt ist und dass man, falls ein Markt wegbricht, einen anderen bedienen kann. *bwlschwafellaber:Cheese: * |
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Wie es anders geht, zeigt z.B. dieses Beispiel. :cool: |
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"Darüber hinaus sitzt Wolfang Clement im Aufsichtsrat (Personalausschuss) des fünftgrößten deutschen Zeitarbeitsunternehmens Deutscher Industrie Service (DIS), nachdem er als Bundesminister noch den gesetzlichen Rahmen für Leiharbeit liberalisiert hatte (Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt)." DA ist das eigentliche Problem zu suchen. |
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Prinzipiell halte ich Zeitarbeit für gut - die derzeitige Umsetzung dagegen für eine Katastrophe.
Alleine das Beispiel was ich oben gebracht habe. Du kriegst als Firma einen Großauftrag für 3 Monate. Und dann? Bis du neue Arbeitnehmer gefunden hast ist der Auftrag weg. Neue einstellen für 3 Monate? Also machen die die da sind Überstunden ohne Ende oder der Auftrag geht woanders hin. Das Problem haben ja viele Firmen dass die Auftragslage erheblich schwankt. Und sich hier über Zeitarbeitsfirmen Arbeitnehmer "leihen" zu können eine gute Idee. Auch gut für den Arbeitnehmer der nicht alle 3 Monate einen neuen Bewerbungsmarathon durchlaufen muss. Soweit die gute Idee. Die Umsetzung mit Gehältern unterm Mindestlohn etc. ist dagegen nichts weiter als Ausnutzung der Arbeiter. Das ist halt ein schwieriges Thema. Auf der einen Seite den notwendigen Schutz der Arbeitnehmer, auf der anderen Seite aber die nötige Flexibilität zu erreichen. Gibt´s eigentlich schon eine Zeitarbeitergewerkschaft? :confused: Gruß Meik |
Doch.
Die Zeitarbeitsfirmen nutzen nur aus, dass der Arbeitsmarkt nicht flexibel genug ist. Wenn kein Bedarf bestünde, wären sie nicht so groß geworden - auch wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind. Bestimmt gibt es auch einzelne Interessenkollisionen, die unschön sind, aber im Alleingang hat der Clement das Gesetz auch nicht beschlossen. Ich sage es ja: den Zusammenhang mit dem Kündigungsschutzgesetz wollen viele nicht wahrhaben. Eine Gewerkschaft gibt es, aber die wird kaum Bedeutung erlangen. Wer auf Zeitarbeit angewiesen ist, hat andere Probleme. Gruß Z Zitat:
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Warum "auf Zeitarbeit angewiesen"? Weil die Arbeitsbedingungen so sch... sind. Das liegt aber nicht an der Zeitarbeit sondern daran wie sie Umgesetzt wird. Ich hätte nichts dagegen bei einer Zeitarbeitsfirma wenn ich da meiner Arbeitsleistung entsprechend vernünftig entlohnt werde wie in anderen Jobs auch. Und wieso andere Probleme? DAS ist doch eins der Hauptprobleme. Die Zeitarbeitsfirmen können halt noch mehr oder weniger machen was sie wollen :Huhu: Gruß Meik |
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Aha, was meinst Du denn damit? |
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So brutal das auch klingt, gerade im Lohnbereich ist es bei einfachen Arbeiten für den Arbeitgeber wichtig, zu "atmen". Die Konjunktur geht nunmal zyklisch rauf und runter und somit die Aufträge. Die Jobs, die in den letzten Jahren entstanden sind, waren übrigens auch weitestgehend bei Zeitarbeitsfirmen. War glaube ich, der am stärksten wachsende Sektor in D oder sogar EU. (gibbet übrigens auch viel im indirekten Sektor, man muss sich nur mal das Verhältnis von Stellenanzeigen bei Ingenieurdienstleistern und äquivalenten Planstellen angucken.) |
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Ingo |
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Es werden einfach Zeitarbeiter benutzt weil sie billiger sind als Festangestellte. |
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