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Bild-Zeitung
Wow, das ging jetzt aber schnell:
Der Axel-Springer-Verlag entlässt nach an die Öffentlichkeit gelangten Recherchen von correctiv.org seinen Chefredakteur Julian Reichelt. Die Geschichte um die Entlassung liest sich fast wie ein Kriminalroman und hat sogar triathlontypische Bezüge, denn der Chefredakteur von Correctiv.org, einem Recherche-Netzwerk das sich auch in der Pandemie mit diversen Faktenchecks einen Namen gemacht hat ist mit Daniel Drepper ein ehemaliger Triathlet, der als freier Journalist bis vor einigen Jahren auch regelmäßig erstklassig recherchierte Texte zu Triathlon-Themen veröffentlicht hat. (Ich fass' den Thread-Titel mal etwas weiter, denn auch wenn sich die Bild-Zeitung in den Jahren von Reichelt in eine wirklich katastrophale Richtung entwickelt hat und immer mehr zum Sprachrohr von Wutbürgern und Querdenkern geworden ist, wird sie sich auch mit einem neuen Chefredakteur nicht komplett ändern und wohl noch oft für potenziellen Gesprächsstoff sorgen.) |
Auf die Geschichte aufmerksam wurde ich heute morgen durch Daniel Drepper selbst auf Twitter sowie Jan Böhmermann (da war Bild-Chef Reichelt noch im Amt), die beide einen Text der New York-Times von gestern Abend verlinkt hatten:
At Axel Springer, Politico’s New Owner, Allegations of Sex, Lies and a Secret Payment Der Besitzer des Ippen-Verlags, der Correctiv.org vor einiger Zeit übernommen hatte, hatte am Wochenende noch versucht, die monatelang vorbereitete Veröffentlichung über Julian Reichelt zu verhindern, obwohl der Ippen-Verlag ja eigentlich ein Wettbewerber des Springer-Verlags ist, aber es gab wohl an der Spitze beider Verlagshäuser eine Art Alte-Männer-Vereinbarung, sich nicht gegenseitig mit Recherchen anzugreifen, aber gegen diese Einmischung der Anteilseigner in die journalistische Arbeit hatten sich die verantwortlichen Redakteure mit einem mutigen offenen Brief aufs Schärfste verwehrt. |
Hi Hafu!
Du bist wieder mal der rasende Reporter... ;) Heute Mittag hatte ich noch gelesen, dass die umfangreichen Recherchen zu den Vorwürfen gegen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt nicht wie geplant veröffentlicht wurden. Das Team von "Ippen Investigativ", das zur Ippen-Verlagsgruppe gehört, hatte über Monate zu dem Thema recherchiert. Nach rund einem halben Jahr sei es so weit gewesen, dass die Geschichte veröffentlicht werden konnte. Die Vorwürfe gegen Reichelt waren nicht neu, im März war er wegen eines Compliance-Verfahrens vorübergehend freigestellt worden, kehrte aber zurück. Die Nicht-Veröffentlichung des "Ippen"-Berichts hatte für harte Kritik in der Medienbranche gesorgt. DAS jetzt nenne ich mal eine bemerkenswerte Wendung. |
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Aber dass ein so "kleiner Fisch" wie Correctiv.org letzlich den Chef der Milliarden-schweren Bild-Zeitung zu Fall bringt, an dem sich im Frühjahr bei fast identischen Vorwürfen das weitaus größere und renommiertere Magazin "Der Spiegel" mit eigenen Recherchen noch die Zähne ausgebissen hatte, ist schon mehr als bemerkenswert. Der Bild-Zeitung kann der Wechsel an der Spitze eigentlich nur gut tun, denn in der Art und Weise wie sie sich in der Pandemie und auch im Bundestagswahlkampf positioniert hatte ist deren Image, das natürlich nie so richtig gut war, aktuell vermutlich auf einem historischen Tiefpunkt angelangt und deren neuer Fernsehsender Bild.tv, der das Lieblingsprojekt von Reichelt war, eifert in Aufmachung und Themensetzung dem unrühmlichen Vorbild des Trump-Senders Fox-News nach. |
Yes!
m. |
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Am Ende war es die NYTimes, schon mal gesagt dass ich ihr Fan bin?
https://www.nytimes.com/2021/10/17/b...e=articleShare (Es ist wegen Politico …. so kann es gehen) m. |
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Hab gerade mal recherchiert und stelle fest, dass BILD.tv zur "Welt-/N24"-Gruppe gehört. Wie der ehemalige öffentlich-rechtliche Journalist Thomas Kausch (früher: NDR, ARD, ZDF) jetzt auf den BILD-Kanal gelangt ist, weiß ich auch nicht. Und die teilweise Übernahme der ZDF-Wahlsendung war ja auch ein ganz besonders dreistes Stück... |
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Wenn der Springer-Verlag mit der Arbeit von Reichelt und somit auch der Ausrichtung der Bild unter seiner Leitung unzufrieden gewesen wäre, hätten man die Reißleine schon viel früher ziehen können, spätestens nach den ersten Berichten Anfang des Jahres. Fragt sich nur, ob sich jemand findet, der den akues so aggressiv weiterführen kann und will. M. |
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Und Friede Springer kritisierte seit längerem die aggressiven Angriffe auf Merkel durch Julian Reichelt. |
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Eine Führungskraft wie Reichelt kann man, sofern aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen seitens der Anteilseigner gewünscht, jederzeit (und mit weniger Nebengeräuschen) austauschen und das passiert auch oft genug. Da muss man nicht auf eine Sex-Affäre warten Ich glaub auch nicht, dass Auflagenrückgang der Bild-Zeitung ein Faktor für die Entlassung war, denn damit haben seit Jahren sämtliche Printmedien egal welcher Ausrichtung massiv zu kämpfen und die Empörungskultur, der sich Reichelt massiv verschrieben hat, generiert ja bekanntermaßen Aufmerksamkeit und Online-Klicks und ist leider durchaus in der Lage dieser Entwicklung (zumindest online) Einhalt zu gebieten. |
Wieso eigentlich Correctiv? Die Recherche stammt doch von (ehemals) BuzzFeedNews?
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KKR gehört die Mehrheit am Springer Verlag, nun hat Springer im Sommer Politico gekauft, Axios wollten sie auch, scheiterte aber - das ist für die USA interessant, deswegen kümmert das die NYT. Für den Kauf ist interessant, das sie Politico gefährden, wenn der neue Eigentümer eine unaufgeräumte metoo-Sache laufen hat.
Die NYtimes ist eine Aktiengesellschaft, deren Mehrheit bei der Herausgeberfamilie liegt. m. |
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BuzzFeedNews ist in den USA (wegen deren us-amerikanischem Ableger) hoch angesehen und international bekannt, weshalb die NYT wohl auch diesen primär die investigative Arbeit zuschreibt, aber da die personelle Zusammensetzung des ippen-investigativ-Teams weitgehend identisch mit den Menschen ist, die hinter correctiv.org stehen, habe ich es mehr oder weniger als Synonym benutzt, da für mich correctiv.org ein geläufiger Begriff ist, Ippen-investigativ aber (bis jetzt) nicht. Mit allen Details der Begrifflichkeiten innerhalb des Ippen-Verlagskonsortium kenne ich mich aber ehrlich gesagt auch nicht aus. Daniel Dreppers Weg verfolge ich halt so ein wenig aufgrund dessen oben erwähnter Triathlon-Bezüge. Hier ist übrigens der mutige Brief, den das Ippen-investigativ-Team an den Besitzer des Ippen-Verlages geschrieben haben, nachdem Ihnen die Veröffentlichung ihrer monatelangen Recherche untersagt worden ist. |
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Das ist ein wichtiges Detail, wenn hier schon derart ein Name in den Vordergrund gestellt wird und du dazu noch die sonstigen Hintergründe lieferst. BuzzNeedNews hat in Deutschland mit euopäischenm Team übrigens noch viele weitere tolle Recherchen geliefert (bspw. zu Erntehelfern und Ausbeutung in Spanien von u.a. Pascale Müller). |
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Es lag mir auch fern, den "falschen Leuten die Ehre zu eweisen". Daniel Drepper hatte Sonntag Abend den NYT-Text zur Reichelt-Recherche geretweeted, so dass er mir in meinem Twitter-News-Feed angezeigt wurde und kurz danach hatte Jan Böhmermann den auch von mir oben verlinkten Protestbrief, der von Daniel Drepper, Engert, Löffler und Langhans (in dieser Reihenfolge) unterzeichnet worden ist veröffentlicht. Von den vier Namen kannte ich halt nur einen. Da wir hier in einem Sportforum sind, erspare ich es mir manchmal, jeden Satz den ich schreibe per Google-Recherche in allen Details abzusichern, sondern schreibe halt so, wie mein aktueller Wissensstand ist. Grobe und sinnentstellende Fehler werden ja ohnehin von Leuten, die sich besser auskennen oder mehr Zeit zur Recherche haben, üblicherweise verbessert. |
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Das wäre wie über den Sieger der Challenge Roth zu berichten und dabei nur auf das tolle Event-Management von Felix Walchshöfer und die beteiligten Helfen zu verweisen, statt den Namen des Siegers Patrick Lange und dessen Arbeit/Team zu erwähnen. |
Neben Reichelt finde ich fast, dass Mathias Döpfner und seinen Aussagen gemäß dem NYT Artikel in der medialen Berichterstattung zu wenig aufmerksam beigemessen wird. Finde es ziemlich verstörend, wenn der Verlger von Axel Springer so wirres Zeug redet:
"Mr. Döpfner wrote that “we have to be especially careful” in the investigation, because Mr. Reichelt “is really the last and only journalist in Germany who is still courageously rebelling against the new GDR authoritarian state,” according to a copy of the message that I obtained. (The reference to GDR, or Communist East Germany, in this context, is a bit like “woke mob.”) " Auch wenn Reichelt weg ist sollte man nicht vergessen, wer bei dem Medium und der Verlagsgruppe die Zügel in der Hand hält. |
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Correctiv-Gründer Drepper der der Chefredakteur von Buzz Feed Deutschland und der Chef Redakteur des Teams Ippen-Investigativ ist, das die Recherche gegen Reichelt verantwortet hat, habe ich erwähnt und und einige seiner früheren triathlonspezifischen Texte verlinkt, da ich es für möglich hielt, dass hier in einem Triathlonforum der Name auch anderen geläufig ist. Löffler kenne ich nicht, die meisten anderen User hier im Forum wohl auch nicht, du möglicherweise schon. Selbstverständlich steht es dir frei, sie zu feiern.:Blumen: |
Dein erster Beitrag ist halt einfach immer noch falsch. Sorry, ich finde das einen unmöglichen Umgang, den du hier an den Tag legst. Die Recherche stammt NICHT von correctiv.org, sondern wenn, dann von BuzzFeedNews und Juliane Löffner. Die gute Frau kenne ich auch nicht, aber deine Darstellung hier im Thread suggeriert, dass diese Recherche und deren "Erfolge" auf das Konto von Correctiv und Dreppner zuzschreiben sind. Genau das ist auch die Dynamik hinter Fake News. Vollkommen egal, ob einer der Beteiligten etwas mit Triathlon zu tun hatte oder du irgendwelche Namen nicht kennst. Wenn du schon der Realität entsprechend Fakten wiedergeben willst, dann gebe dir doch Mühe es richtig darzustellen.
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Was hat der eigentlich gemacht?
Sex mit Kolleginnen und dem Chef davon nicht erzählt? |
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Geh doch zum Bäcker und inhalier mal ne Überschrift. Wirst Du aber leider nix finden, denn die mißt nämlich mit zweierlei Maß. "Wir vom Springer Verlag" und die Anderen.. :Huhu: à propos: https://uebermedien.de/64365/bild-fi...serats-ruegen/ und hier: https://uebermedien.de/56823/bild-ve...ckten-zeitung/ |
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Wenn man es schon genau nehmen will, dann stammt die Recherche vom Ippen-Investigativ-Team und nicht von BuzzFeedNews. Da gibt es personelle Überschneidungen, aber das ist trotzdem nicht dasselbe. Wenn du andere Infos hast, dann verlinke sie doch bitte. Innerhalb des Teams hat höchstwahrscheinlich Frau Löffner die Hauptrecherchearbeit geleistet, das habe ich doch oben (auf dem Erkenntnisstand von heute) auch anerkannt. Aber wenn du der Meinung bist dass in einem derartig kleinen Mini-Team der verantwortliche Chefredakteur, der entscheidet, welche Stories geplant werden und der Mitarbeiter für eine monatelange Recherche freistellen und ihnen den Rücken gegenüber der Geschäftsführung freihalten muss, nichts wesentliches mit der Geschichte zu tun hat, dann hat für dich die eigentliche News, dass nämlich der Chefredakteur der Bild-Zeitung gehen muss, auch keinen echten Nachrichtenwert. Denn die Arbeit bei Bild machen auch die nachgeordneten Journalisten, die die Texte und fetten Überschriften verfassen. Dann hätte man sich in dieser eingeengten Sichtweise auch nie über Julian Reichelt aufregen müssen, sondern dann wären es stets nur einzelne Bild-Schreiberlinge, die z.B. WhatsApp-Nachrichten veröffentlicht haben eines Teenagers, dessen Geschwister gerade ermordet worden waren oder die wochenlang die Reputation des namhaftesten deutschen Virologen mit schwer zu ertragender impertinenz in Misskredit gebracht haben |
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Ich würde vermuten, dass ihm diese fast schon bedingungslose Rückendeckung schlussendlich zu Kopf gestiegen ist und zu seinem Sturz beigetragen hat. Die Worte von Döpfner zum Abschied klingen auch nicht so, als würde man am liebsten mit ihm weiterarbeiten. Zitat:
M. |
Ich habe glaube ich in meinem ganzen Leben noch nie eine Bild Zeitung gekauft.
Als Jobber auf dem Bau während meiner Studentenzeit ist mir allerdings die eine oder andere untergekommen. Aber die habe ich allerhöchstens durchgeblättert. |
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Und zumindest früher lag die Bild auch auf fast jedem zweiten oder dritten Schreibtisch bzw. Nachtkästchen, wenn ich Visite bei unseren Patienten gegangen bin. Das ist zugegebenermaßen deutlich weniger geworden und man sieht insgesamt seltener Zeitungen rumliegen. Ich glaube aber nicht, dass der Einfluss der Bildzeitung parallel zur sinkenden Auflage genauso gesunken wäre, denn wenn man sich auf FB rumtreibt (was ich nur noch selten tue) oder auf Twitter (was ich schon täglich nutze) stößt man fast ständig auf verlinkte Bildtexte, meist von Bild.de, so dass ich vermute, dass in dem Maße wie die gedruckte Ausgabe an Bedeutung verliert, die ehemaligen Bild-Leser dann eben auf Bild.de oder neuerdings Bild.tv surfen um sich "zu informieren" bzw ihre Meinung zu bilden. Bei Apokalypse und Filterkaffee, einem Podcast, den ich regelmäßig auf dem Arbeitsweg höre, gibt es kaum mal eine Ausgabe ohne Bild-Bezug (und wenn es auch nur "Post von Wagner" ist;) ). In der Querdenkerszene wird die Entlassung von Reichelt übrigens als Bestätigung der großen Verschwörungstheorie und der herrschenden Meinungsdikatur gewertet, wie ich feststellen musste: Für die Querdenker war Reichelt einer der Ihren, der offen aussprach, was sich sonst niemand traute und abgesetzt wurde er jetzt von "denen da oben" bzw. "der Regierung" für die er ein Stachel im Fleisch war. |
Wie hätte Reichelt wohl in seiner besten Zeit über den Fall schreiben lassen, wenn es woanders passiert wäre? „Mutige Reporterdetektive entlarven Redaktionstyrann - jetzt ist er geschasst!! Bildkaempffuersie“ ist zu harmlos, oder?
m. Grösste Schlagzeile heute war, dass Hoeness gern Fleisch isst - da ist der Biss weg :) |
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Vom Postillion gab es doch eine schöne Seite dazu :)
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Erschreckend wie egal einem hier anscheinend der Umgang mit der Verbreitung von Falschinformationen ist. |
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