![]() |
Welche VO2max TEs im Winter?
Von Wasis Wintertraining bin ich die klassischen TEs für Radsportler gewohnt:
Etwa 3 (4) x 8 min, 4 x 4 min,auch die intermittierenden IV wie 3 x 10 x 30-30 oder 3 x 10 (12) x 30-15. Bei Durchsicht einiger Triapläne - zuletzt bei Fitzgerald/Warden - fiel mir auf, dass weder 4x4, noch 3x8 enthalten waren. Bei Fitzgerald z. B. enthält die härteste Einheit 6x2,5 min, also lediglich 15 min VO2max. Bei den oben genannten kommt man aber auf 16 - 24 bzw. 32 min. a. Wer kann was zu den 4x4 oder 3x8 im Triatraining sagen? b. Kann es sein, dass deshalb kürzere IV von den Trainern bevorzugt werden im Winter, weil die längeren eine zu hohe Belastung (Schwimmen und v. a. Laufen kommt ja auch noch dazu) ergeben? Ach ja, Fokus auf Lang- oder Mitteldistanz Danke! |
Zitat:
Das kommt auch auf die Philosophie des Trainers an. Schau dir zB die Trainingspläne im TriMag an (https://tri-mag.de/trainingsplan/). Zitat:
Deine Zielbelastung ist (im Idealfall) 90km bzw. 180km EZF ohne die 100% auszubelasten, da du noch laufen musst. Im Training geht man dann so vor, dass man zum Wettkampf hin immer spezifischer mit den Trainingsinhalten wird. Außerdem gilt (bis zu einem gewissen Punkt): Erst den Motor groß machen, dann die Power auf die Wettkampflänge übertragen. Ohne Power gibts nix zum übertragen. |
Zitat:
Zitat:
:Blumen: Die kürzeren Intervalle sind im Grundlagentraining für die meisten Sportler angenehmer als die längeren (4-8min). Es ist aber aus meiner Sicht falsch, nur auf einen bestimmten Intervalltyp zu setzen. Am besten ist eine Mischung aus allen möglichen Intervallen, nur nicht zu viel davon. Im Moment leben wir in der Ära des polarisierten Trainings. Es ist das Trainingsdogma unserer Zeit. In der Zeit davor gab es andere Dogmen, und danach wird es wieder andere Dogmen geben. Polarisiertes Training hat viel für sich, aber es hat auch Nachteile. Einer davon ist, dass es das Training sehr stark auf zwei recht extreme Trainingsbereiche verengt, nämlich richtig langsam oder richtig schnell. Das kann man als Amateur mal zwei Monate lang machen, aber dann wird es psychisch zäh. Will man wirklich 10 Monate im Jahr entweder herumtrödeln oder knallharte Intervalle schrubben? Was ist mit den anderen 10 oder 20 Jahren, die man als Ausdauersportler noch vor sich hat? Trainiert man da immer nur langsam oder 4x 4 Minuten extrem schnell? Diese Überlegungen aus der Trainingspraxis führen meiner Meinung nach zu einem Intervallregime mit abwechslungsreichen Intervallen von unterschiedlicher Länge und Intensität. Bewährt hat sich, mit kürzeren Intervallen im Winter zu starten und die Intervalle später länger und dafür näher am Wettkampftempo zu gestalten. Die empfundene Belastung steigt dabei allmählich an. Als Langstreckler brauchst Du sehr wenig wirklich harte Intervallarbeit im Bereich der VO2max. Du kannst Einheiten wie 3x (10x 30/15s) im Winter machen, wenn Du es gerne machst und es Abwechslung in Dein Training bringt. Auf Deine Wettkampfleistung im Juli als Amateur hat es meiner Meinung nach jedoch wenig Einfluss. Du kannst ebensogut andere Intervalle machen oder Dich um die Umfänge kümmern. :Blumen: |
Arne hat es schon ganz gut ausführlich erklärt. Noch ein Zusatz, um es einfach zu machen:
Es ist egal, welche VO2max Intervall-Typen (30/30, 4x4, start hard/so slower) machst, solange du einen Reiz zur Adaption der VO2max setzt und der ist die Dauer über 90% der HFmax. Also je länger du dich da aufhälst, desto höher der Reiz. (Ronnestad) Das Erreichen deiner individuellen VO2max durch Intervall-Training geht recht schnell, daher musst du auch nicht über Monate VO2max-Training machen. (Seiler) Für dich als LD-Triathlet ist es eher wichtig, den Prozentsatz der VO2max zu erhöhen, an dem du diese Leistung lange halten kannst. Also die bestmöglich Ausnutzung deiner maximalen Sauerstoffausnahme, ohne "sauer" zu werden. Ist übrigens sehr gut und lange trainierbar. :Blumen: |
Zitat:
|
Zitat:
Plakativ gesprochen: kann ich an meiner VO2Max nur 170 Watt fahren, bringt’s mir auch nicht viel wenn ich im Wettkampf 75 statt 72 Prozent davon treten kann ;) Aber prinzipiell hast du natürlich recht :Blumen: |
Daher wäre es empfehlenswert, erst einen Block mit VO2max Training zu machen und dann an der aeroben Ausnutzung zu arbeiten. Könnte man auch mehrphasig im Jahr machen.
Ist ein Weg, um besser zu werden. Es gibt auf jeden Fall noch viele andere... ;) |
Man kann die Leistung im Bereich der VO2max übrigens hervorragend mit ruhigem Grundlagentraining verbessern. Und zwar besser als mit jeder anderen Trainingsform. Deshalb macht es auch in der Weltspitze 90-95% des Trainings aus.
Es ist ein Irrglaube, man müsse harte Intervalle absolvieren, um die aerobe Leistungsfähigkeit auszubauen. :Blumen: |
Zitat:
|
Zitat:
:Blumen: |
Zitat:
Dann zeig doch mal die Studien, die deine Aussage untermauern. Würde mich natürlich interessieren. :Blumen: VO2max-Verbesserungen höher durch ruhiges GA-Training als durch VO2max-Intervalle? :Gruebeln: |
Zitat:
|
Zitat:
Zusatzfrage: @Adept Vor drei, vier Jahren war ich bei den 4x4 VO2max IV zwei, drei Schläge vom Maximalpuls entfernt, also volle Schnappatmung. Heuer nun geht mein Puls nicht mehr weit hoch. Natürlich ist der Maximalpuls inzwischen einige (!) Schläge niedriger, aber dass ich gleich 13 Schläge tiefer bin als damals, verstehe ich nicht. Die muskuläre Belastung bei z. B. 3x8 min ist so stark, dass ich nach dem 3. IV keine Minute mehr weiterfahren möchte. Vom Puls her gesehen könnte ich noch lange fahren ... Innerhalb der 90% wäre ich in den 24 min also leider nicht lange, folglich (sehr) geringe Wirkung Kann der Grund sein, dass ich früher sehr viel VO2max Training im Winter machte, dann aber nicht mehr? |
Zitat:
1) Alter, Maxpuls, aber auch Leidensbereitschaft hohe Belastung wird geringer 2) Übung, je öfter praktiziert, desto besser läuft das 3) Kadenz, versuche mal die Kadenz zu erhöhen, da dann muskuläre Belastung geringer und Puls höher Probiere dazu mal verschiedene Intervall-Typen. Start hard, go slower führt bei mir zu keinen höheren Pulsraten als klassisch. |
Zitat:
Zur Studienlage: Amateur-Sportler A läuft im Winter Intervalle wie 3x 10x 30/15. Amateur-Sportler B macht stattdessen im Winter hügelige Waldläufe Zeige mir bitte mal eine Studie, die einen Zusammenhang herstellt zwischen den winterlichen Intervallen von Sportler A und der Laufleistung im Sommer auf der Langdistanz. Die gibt es nicht. Es handelt sich um reine Trainerfolklore. :Blumen: |
Zitat:
Soll das Läufer-Beispiel wirklich deine Aussage belegen, dass ruhige Grundlagenausdauer mehr Effekt auf die VO2max haben soll als intensive VO2max-Intervalle? Der "Gewinn" von 10min auf 10km ist erstmal völlig unabhängig von der VO2max. Ausserdem wird ein 10er nicht annähernd an der VO2max Leistung gelaufen. Also kann man aus diesem Trainings-Ergebnis überhaupt nichts auf die individuelle VO2max schliessen. Es belegt vielleicht, dass in diesem Fall umfangorientiertes GA Training positive Effekte auf die Laufleistung hatte. :Blumen: Auch dein Spezialbeispiel (A vs B) hat erstmal nichts mit VO2max zu tun. Das ist doch kein Beleg, dass GA-Training den Intervallen überlegen ist, finde ich. Aber nimm einfach irgendeine fundierte Stunde mit dem Vergleich HIIT und LIT und du wirst sehen, dass die Ergebnisse in eine Richtung zeigen: HIIT ist LIT bzgl. Erhöhung der VO2max überlegen. Wenn das Plateau der individuellen VO2max durch das HIIT Training erreicht ist, kann in der Tat dann ein Schwellen- oder GA-Training sehr effektiv sein, da du dadurch die Ausnutzung der VO2max optimierst. :) Ich hoffe, das ist verständlich. Würde aber gerne mal deine Antwort hören. :Blumen: |
@waldoblau: Ich denke, dass is halt Philosophiefrage, warum die einen Einheiten aber nicht die anderen in den Plänen sind. Du solltest als älterer Athlet m.e. mal im Winter etwas machen, was neue Reize bringt, aber halt langsam aufbauen. Ich kenne dein Leistungsvermögen nicht, aber mit 67J sind HIIT Sachen sicher einerseits überhaupt nicht verkehrt, andererseits ist das Belastungsmanagement halt das Thema Nr. 1.
Laufen ist ein schlechtes Beispiel für Argumente bzgl/vs Radsport, denn beim Laufen spielt die Ökonomie der Bewegung eine deutlich größere Rolle als beim Radfahren. Wenn man nen Hobby-Läufer regelmäßig laufen lässt, wird er alleine durch die Ökonomisierung schneller werden, selbst wenn seine VO2max dabei sinkt. Es geht m.E. auch überhaupt nicht drum, ob man lange GA Einheiten durch VO2max Intervalle ersetzen soll. Beides hilft und man braucht gerade als Älterer auch beides m.E. Freilich hat man mit viel Volumen einen Reiz auf das aerobe System. Das ist doch völlig unstrittig. Man muss halt maximal viel Sauerstoffumsatz hinkriegen. Wenn man den ganzen Tag Zeit hat geht da einiges. Man kann sich mit viel Volumen halt viel weniger abschießen als mit viel HIIT. Im Triathlon ist das nochmal kritischer als im Radsport. In der Praxis wird der LD Triathlet irgendwann am Ende sein mit der Umfangsgeschichte. Warum dann auch nicht neue Reize? Ob nun die 30/15, 40/20, 4x8 usw das Beste sind hängt davon ab, auf welchen Reiz man am Besten reagiert. Die Mischung macht es mE auch hier. Ich würde das aber schlicht über die Zeit aufbauen. Mal mit den kurzen Intervallen anfangen und dann hin zu den längeren entwickeln. Außerdem würde ich das jetzt noch nicht so häufig machen. Von HIIT Blöcken a la TCC jetzt zu der Jahreszeit rate ich aus eigener Erfahrung ab. Sowas auf der Rolle über längeren Zeitraum zu machen ist mental echt hart. Man muss dann erstmal die Form die daraus kommt im März auf die Straße bringen. Es ist zwar richtig, dass man dann im Frühjahr die GA Einheiten auf hohem Niveau fahren kann, wichtig ist, dass man aber noch Bock hat und das auch tut. Macht man dann nicht wenigstens ein Erhaltungsprogramm - und das musst du vom Loadmanagement als LD Triathlet erst mal unterkriegen - dann geht die VO2max auch wieder runter. Bildlich gesprochen haben 99% der Hobbyathleten wahrscheinlich die Zeit für die daraus resultierende Regeneration gar nicht. Das was man jetzt intensiv macht, hat nur dann Einfluss auf die Form am WK Tag im Sommer, wenn man das auch bis dahin auf dem Level halten bzw umsetzen kann. Ich würde wie gesagt jetzt vorsichtig die kürzeren auf der Rolle einstreuen, die GA Einheiten nicht vernachlässigen, vielleicht auch n paar Zwift Rennen einstreuen und Anzahl, Wiederholungen und Dauer der Intervalle bis zum Frühjahr hin ausbauen. M.E. lassen sich die längeren, etwas „ruhigeren“ EB Intervalle draußen auch besser fahren. Von den ganzen Studien halte ich ehrlich gesagt nicht ganz so viel. Entweder sind das unfitte Leute, Sportstudenten Mitte 20 oder Profis. Man beobachtet die Leute dann 6 Wochen oder so aber die Auswirkungen über die gesamte Saison wird selten beobachtet. Von Triathleten, die eh schon zw 8 und 15h bei Job und Familie trainieren, dann auch noch älter sind und vielleicht nur einen Haupt-WK haben, davon lese ich in Studien nix. :Blumen: |
Also das polarisierte Training wird ja immer gerne missverstanden. Im Endeffekt geht es darum, einen sehr großen Teil bei niedrigen Intensitäten unterhalb der vt1(aerobe Schwelle/fatmax/wie auch immer man das nun nennen will) absolviert. Hierbei wird immer wieder darauf verwiesen, das mindestens 80%, eher 90-95% easy ist. Die restlichen Prozente verteilen sich auf andere Intensitätbereiche. Diese Trainingsform ist einer zb 60-30-10 Verteilung überlegen, sprich Umfang gegen Intensität zu tauschen ist sinnlos und führt zur schlechteren Anpassung.
Für Studien wird Pol (polarisiert) gerne als nur locker und hart betitelt, um eine Abgrenzung zu anderen Methoden thr (threshold, also schwelle), vol (Volumen ohne Intensität) genannt. Weiter wird mittlerweile auch eine pyr (Pyramide 85-10-5 als Beispiel) genutzt. Hier geht es eben darum weiterhin einen sehr großen Teil im niedrig intensiven Bereich zu trainieren und die anderen beiden Bereiche beide! anteilig zu trainieren. Dabei zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen Pol und pyr: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5539230/ Insofern gebe ich Arne recht, das es nicht immer hart und locker sondern sehr wohl auch Schwelle (der besagte hügellauf) sein darf. Es steht und fällt allerdings immer mit dem niedrig intensiven Volumen, welches zur größten Anpassung der Leistungsfähigkeit und auch zur vo2max führt! Das auslassen von vo2max Bereichen führt allerdings wohl ebenfalls zu einer schlechten Adaption, weshalb adept nicht ganz unrecht hat. Zusammenfassung: Wie immer bleibt es dabei, es kommt drauf an. Jeder benötigt in erster Linie viel Volumen. Welche Intensitäten am besten und in welcher Art trainiert werden, zeigt eine Leistungsdiagnostik. Hier erfährt man wie es um vo2max oder vlamax steht. Danach wird das Training im Idealfall angepasst. |
Ich möchte kurz erwähnen, auch vor allem wegen dir Arne, Triathlon ist nicht gleich LD! Und LD Ergebnis ist nicht gleich VO2max. Ich finde es immer schwierig von Triathlon zu sprechen, da in diesem Forum sich fast alles um LD dreht. Klar ist auch ein Sprint zu 99% aerob und die VO2 ist doch die Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit. Von daher sehe ich es etwas anders als Arne. Ich muss da Helmut etwas beipflichten, es ist Hart ab November/Dezember die Hit Einheiten bis zum wk durchzuziehen, aber Studien haben auch belegt, dass eine periodisierung einen besseren Effekt auf die VO2max hat. Sprich eine Woche 4-5 Hit Einheiten (klar sollte man sich vorher dran gewöhnt und angepasst haben) und dann 3 Wochen mit 1re Hit Einheit. Ich finde, das ist vollkommen gut machbar und ganz ehrlich, bei 4-5 Radeinheiten im Frühlin/Sommer kommen da 10h locker und dann 30min hart zusammen. Dann kann man noch Arnes 4*20' einbauen und schon ist es eine gute Trainingswoche
|
Zitat:
weil Du immer so gerne Deine hügeligen Waldläufe bringst hätte ich da eine Frage. Das sind die Läufe, die mir am meisten Bock machen. Es geht bei mir allerdings recht schnell, dass sich bergab der Puls eben nicht mehr erholt und absinkt. Je nach Form schon nach dem zweiten oder dritten Anstieg (50 - 100 hm je Anstieg). Folge: ich bin innerhalb kürzester Zeit im "bösen" TDL-Bereich (bergauf und bergab). Im polarisiertem Training wäre das genau der zu vermeidende Bereich. Aber ich persönlich habe durchaus das Gefühl, dass ich diese Einheiten zu Beginn des Winters erst mal brauche. Ich schaffe es leider im Herbst nie konsequent durchzulaufen und baue dadurch immer ziemlich Form ab... Den Puls niedrig halten kann ich -übertrieben ausgedrückt- nur, wenn ich im Flachen vor mich hin schlurfe und ja kein Kieselstein daher kommt. Das wäre ja auch total fad, wenn ich das erst wochenlang durchziehen müsste... |
Die Kunst in der Trainingslehre ist mMn Erkenntnisse aus den Studien in die Praxis umzusetzen, da dies nur isoliert betrachtete Ergebnisse sind. Und dann schlägt noch das Trainingsprinzip der Individualität durch.
Daher forumulieren Studienersteller ihre Aussagen zu recht sehr vorsichtig. Und insgesamt gibt es sehr, sehr viele Wege nach Rom. Macht es halt so spannend und so kontrovers zu diskutierbar. :Cheese: |
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zitat:
Hier geht es um einen Mittel- bis Langstreckler. Seine Laufgeschwindigkeiten im Rennen sind weit von der VO2max entfernt. Wir sprechen hier über sein Training, das viele Monate vor seinem Rennen stattfindet. Ob nun 30-Sekunden-Intervalle oder 4-Minuten-Intervalle oder 8-Minuten-Intervalle oder Hügelläufe seine Leistung im Sommer positiv beeinflussen, weiß niemand. Ich bin ein Fan von Seiler, weil er das eingesteht (kritisiere aber auch seine Irrtümer). Seiler wird gerne als Kronzeuge für die Wirksamkeit hochintensiven Intervalltrainings gesehen. Tatsächlich fand er jedoch heraus, dass die aerobe Leistungsfähigkeit nur gering mit den Intensitäten korreliert, aber sehr stark mit den Umfängen. :Blumen: |
Zitat:
Radsport nicht zwangsweise so: Zitat:
|
Zitat:
Dr. Seiler erkannte, dass man selbst ganz einfache Fragen nach der Wirksamkeit von Umfängen oder Intensitäten kaum seriös beantworten konnte. Deswegen ging er den umgekehrten Weg: Statt Studien zu designen und anschließend den Sportlern zu empfehlen, wie sie trainieren sollen, untersuchte er das reale Training von Spitzenathleten. Die Richtung der Erkenntnis ging also nicht vom Wissenschaftler zum Sportler, sondern vom Sportler zum Wissenschaftler. Seiler schaute sich einfach ab, was Spitzensportler so treiben. Dies zu systematisieren ist seine wissenschaftliche Leistung. Das bringt drei wesentliche Erkenntnisse. 1. Die Sportwissenschaft ist weit weniger in der Lage, konkrete Trainingsempfehlungen zu geben, als man meint. Je komplexer die Sportart, desto weniger kann sie das. 2. Seiler untersuchte professionelle Spitzensportler, die von Kindesbeinen an trainierten, außergewöhnlich talentiert waren, hervorragend betreut wurden und sich im Zenit ihrer Leistungsfähigkeit befanden. Die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf normalsterbliche Feierabendsportler einer ganz anderen Sportart (LD-Triathlon) ist äußerst fraglich. 3. Seiler schaute sich das Training der Spitzensportler seiner Zeit an. Hätte er in den 70er Jahren geforscht, hätte er das Training der 70er Jahre gefunden. Hätte er in den 80er Jahren geforscht, hätte er das Training der 80er Jahre gefunden. Was Seiler fand, ist ein Stück aktuelle Sportgeschichte, stellt aber keine tiefere Einsicht dar. Schon gar nicht fand er den heiligen Gral des Ausdauertrainings. Was er bei den Spitzensportlern seiner Zeit fand, wird bald durch andere Trainingsformen abgelöst werden, so wie es in allen anderen Jahrzehnten war. :Blumen: |
Zitat:
Zitat:
* Bishop ist übrigens ein absoluter Experte auf dem Gebiet der Mitochondrien. Sollte man sich anschauen. ;) |
Zitat:
Weder das eine noch das andere isoliert sehe ich als der Weisheit letzter Schluss, insbesondere weil das Thema hochkomplex ist. ;) |
Zitat:
Die maximale Sauerstoffaufnahme ist eben kein entscheidendes Trainingsziel. Für einen Altersklassen-Langstreckler schon gar nicht. Was laufen wir denn im Wettkampf? Die besten hier schaffen annähernd einen 5er Schnitt, andere sind bei 6:30min/km und gehen ab der Halbmarathonmarke durch die Verpflegungsstellen. Wer das verbessern will und dafür auf die maximale Sauerstoffaufnahme setzt, verschwendet seine Zeit. :Blumen: |
Zitat:
Dieser Reiz ist halt sehr fordernd und man kann/muss ihn nicht extensiv setzen. Maximalkrafttraining machst du auch nicht den ganzen Tag, wirkt aber ganz gut, oder? ;) Zitat:
|
Zitat:
:Blumen: Ronnestand und Seiler sind nicht einem Irrtum erlegen. Sondern einige der Trainer, die aus den Ergebnissen der beiden Wissenschaftler Trainingspläne für Amateur-Athleten ableiten. Das geht meistens nach diesem Muster: 1. Ein Wissenschaftler findet heraus, dass 3x pro Woche Intervalltraining die VO2max erhöht. Das ist richtig.Ein anschauliches Beispiel für diese Art Missverständnis findet man im Bereich der Ernährung: 1. Die Wissenschaft findet heraus, dass eine Ernährung aus Fett und Eiweiß die Fettverbrennung anteilig verbessert. Das ist richtig. |
Zitat:
Und du weisst, dass ich auch alles eher vorsichtig forumuliere, da so vieles noch unklar ist. Das Prinzip der Indivdualität ist bei mir auch eines der wichtigsten Kernpunkte, wenn ich jemandem Empfehlungen gebe. Ich sage, probiere es aus und verifiziere. Man sollte aber auch nicht alles in Frage stellen. Die Trainingsprizipien sind ein einigermassen guter Leitfaden. Wobei die Periodisierung auch mittlerweile in Frage gestellt wird. Oh mann, wir wissen immer besser, das wir ganz schön wenig wissen. :Maso: |
Zitat:
In der individuellen Betreuung geht es ohnehin nicht darum, ob man nun die wirksamsten Intervallformen der Welt in den Plan schreibt oder die zweitwirksamsten. So etwas hätte ich mit einem Copy&Paste-Plan schnell erledigt. 90% LIT, 10% HIT, und fertig ist der Plan. Im Sommer streue ich noch ein paar Streusel geheimnisvolle VLamax-Zaubereinheiten auf den Kuchen. Die eigentliche Aufgabe besteht vielmehr darin, wie man den Athleten verletzungsfrei und ohne Burn-out an den Start bringt. Das ist Trainingsziel Nummer Eins. Das ist bei einem Mittel- und Langstreckler, der sein Hochleistungsalter seit 15 Jahren hinter sich hat und vor der Arbeit und nach Feierabend die notwendigen Umfänge stemmt, gar nicht so einfach. In den Studien von Seiler und Co. tauchen jene Sportler, die es nicht an den Start (oder das Ende der Studie) geschafft haben, gar nicht auf. Es ist auch nicht erkennbar, wenn jemand durch Intervalltraining auf der Bahn zwar seine VO2max um 5% erhöht hat, aber später durch eine Verletzung und 3 Wochen Trainingsausfall wieder 8% verloren hat. Für einen Spitzensportler gehört das zum Berufsrisiko, für einen Amateursportler, der ein ganzes Jahr auf Roth hinarbeitet, ist es ein wichtiger Aspekt. Es nützt ihm nichts, wenn er im September in Form ist, aber im Juni verletzt war. :Blumen: |
Zitat:
|
Zitat:
Zitat:
|
Zitat:
Sobald man merkt, es läuft etwas besser, vielleicht nach 6 Wochen, streut man leichte Tempowechsel ein, beispielsweise 6x eine Minute schnell. Das ist das, was sich bei einem Gruppentraining in hügeligem Gelände von selbst ergibt. Trainingsbereiche können Dir dabei erstmal komplett egal sein. Gehe einfach regelmäßig laufen und mache das, was Deine Beine von alleine wollen. Nach 10 Wochen Lauftraining kannst Du dann über Trainingsbereiche nachdenken. Vor allem über die Grenzen des GA1-Bereichs, denn das ist der wichtigste Trainingsbereich. Wenn es im intensiven Bereich Trainingseinheiten gibt, die Dir Spaß machen, dann mache genau die. Tempowechselläufe im Wald sind meiner Meinung nach im Winter und Frühjahr sehr gut geeignet. Mit steigender Fitness sinkt die Herzfrequenz bergab schneller, dann passt das meiner Meinung nach. :Blumen: |
Zitat:
|
Zitat:
War wohl zu euphorisch auf HEUREKA!!! :Cheese: Ich nehms zurück! Bishop ist doch ein Anfänger. :Lachen2: Ref: https://www.researchgate.net/publica...on_and_content |
Mein Fazit zum polarisierten Training bzw. zu VO2max IV:
+ Mir ging es bei HIT nur um das Radfahren, nicht um das Laufen + Ich würde keine 5x HIT in der Woche machen, sondern 1x, ausnahmsweise auch 2x + Das LIT-Training mit viel Volumen sehe ich als extrem wichtig an (für LD und MD) + VO2max auf dem Rad mache ich nur im Winter, habe keine Lust 80-100 km und mehr (!) bei Minusgraden und schon gar nicht bei 1-2 Grad plus im Regen zu machen + Das polarisierte Modell ist für mich ein Gegenentwurf zum ständigen Fahren im L2/ L3 und teilweise L4 Bereich. Das ist dann kein sauberes Grundlagentraining mehr, für härtere Schwelleneinheiten ist man zu müde und der Regenerationsbedarf ist viel höher als bei unterem L2 oder auch kurzen HIT-Einheiten + Das polarisierte Modell zwingt mich geradezu die LIT Einheiten sauber zu fahren und nicht immer wieder, weil es Spaß macht, ins L3 reinzurutschen. Früher sagte man GA1 dazu im Unterschied zu GA1/2 - wurde bei Hottenrott auch sauber getrennt + Ob das dann 80:20 oder 85:15 oder 90:10 oder 75:25 ist, ist mir egal. Man muss es nicht so machen wie bei Fitzgerald/Warden, wo jede Minute (!) in der Woche den 80% oder den 20% zugeordnet sind. (Schließlich ist ein sehr gutes Körpergefühl auch noch vorhanden - manchmal besser als Watt- oder Pulsmessung) Vielleicht könnten sich Old School und New School darauf einigen - danke für die vielen Beiträge! |
Zitat:
|
Zitat:
|
Würde gerne nochmal das Thema aufgreifen. Macht denn jemand von euch dieses Jahr eine Art Reverse Periodization? Sprich:
Phase 1) VO2max Phase 2) GA/Umfang Phase 3) Spezifisch: SST/FTP Ich probiere das mal wieder dieses Jahr. Nach VO2max Block gehts jetzt in Umfang. Heute 4.5h gefahren, lief gut. |
| Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:44 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.