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Hartz-IV-Debatte
In den letzten Wochen wurde eine Hartz-IV-Debatte angestoßen.
Losgetreten wurde sie wohl durch ein Interview mit Gesundheitsminister Jens Spahn Anfang März diesen Jahres, was medial sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller sorgte wenig später ebenfalls für viel Medieninteresse. Müller macht sich für ein solidarischen Grundeinkommen stark. Langzeitarbeitslosen soll der Zugang zu sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen erleichtert werden mit Hilfe staatlicher geförderter gemeinnütziger Arbeit. Dann trug ein Artikel der FAZ vom 19.03.2018 dazu bei, dass das Thema im Fokus bleibt. Hier fand ein umstrittener Vergleich statt von Menschen bzw. Familien, welche von einem Erwerbseinkommen leben bzw. von Hartz-IV-Leistungen. Ein ähnlicher Vergleich wurde in der Sendung Hartaberfair ein paar Tage danach in die Sendung eingebunden. Von den aufgeführten Ereignissen habe ich mitbekommen und sie sind mir in besonderer Erinnerung geblieben, deshalb habe ich sie genannt. Kritik am Hartz-IV-System kam bisher in erster Linie aus Reihen der Partei Die Linke. Aktuell dringen vermehrt kritische Töne von Politikern der SPD und der Grünen an die Öffentlichkeit. Es ist lange her, dass über Hartz IV in solchem Maße medienwirksam diskutiert worden ist. Der Faden hier soll allen Gelegenheit geben ihre Meinung zur Debatte bzw. zu Hartz IV kundzutun oder sich darüber zu informieren, wie die so verläuft. Gruß Thomas (P.S.: Kürzlich habe ich einen Faden unter dem gleichen Namen eröffnet. Der enthielt einige lange Zitate von Artikeln aus anderen Internetseiten. Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das rechtlich zu Problemen führen könnte, woraufhin ich die Zitate entfernte. Das hatte zur Folge, dass die meisten meiner Beiträge (sonst gab es nur ganz wenige) praktisch nur noch aus Links bestanden und somit der ganze Faden in meinen Augen kaum noch einen Wert hatte. Ich bat darum ihn zu löschen, was gestern Abend erfolgte. Vielen Dank dafür! Dieser Thread soll ein kleiner Beitrag sein die Sache wieder gutzumachen.) |
Über eine Passage eines Gastbeitrages vom Parteichef Bündnis 90/Die Grünen Robert Habeck für den Tagesspiegel habe ich mich ganz besonders gefreut in letzter Zeit:
Zitat:
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danke für den neuen Thread und die Mühe! Unter den früheren Links waren einige interessante Websites wie z.B. die https://www.nachdenkseiten.de/ .
Mir geht bei dem ganzen Problem "Hartz IV" ein sehr grundsätzliches durch den Kopf. Es betrifft die Produktivitätssteigerung. Heutzutage können aufgrund der Automatisierung (und Digitalisierung) Konsum- und Industriegüter im Überfluss von immer weniger Menschen hergestellt werden. Wenige Beschäftigte schaffen immer mehr Werte. Davon zweigen die AG-Besitzer und das Finanzkapital immer mehr ab. Auf der anderen Seite haben wir Arbeitsplätze, wo eine Rationalisierung im gleichem Umfang nicht bis gar nicht möglich ist, z.B. Ärzte, Pflegeberufe, Handwerkerberufe usf. Deswegen muss in meinen Augen, will man eine soziale Marktwirtschaft bzw. einen Wohlfahrtsstaat erhalten, zwangsläufig eine zunehmende Umverteilung zwischen den sehr produktiven, gewinnschaffenden Wirtschaftsektoren und denjenigen Arbeitsplätzen, wo man keine Produktivität steigern kann, stattfinden. Ansonsten verarmt eine ständig wachsende Schicht von Menschen in den unproduktiven bis überflüssigen Arbeitsplätzen mit Mindestlöhnen oder in Hartz IV im Vergleich zu den Einkommen aus den rationalisierungsfähigen Sektoren, wo immer weniger Menschen beschäftigt sind. Am konsequentesten erscheint mir persönlich als Lösung für die längerfristige Zukunft das bedindungslose Grundeinkommen für alle, das von der Höhe her den Namen wirklich verdient (wäre 1500.- zur Zeit), was utopisch erscheint. Die realisierbaren Sofortforderungen für die Verbesserung der Lebensumstände der Hartz IVer sehen natürlich etwas anders aus. Ich bin aber selbst noch zu keiner abschliessenden Meinung gekommen und finde deswegen den Thread interessant. Wahrscheinlich wird aber der "Verarmungsprozess" erstmal weitergehen. |
Es ist noch nicht so lange her, da habe ich angenommen die Hartz-IV-Sätze würden mit Hilfe von Warenkörben o.ä. ermittelt.
Tatsächlich ist es aber so, dass die durchschnittlichen Ausgaben des ärmsten Teiles der Bevölkerung dazu herangezogen werden. Lutz Hausstein hat sich im Rahmen einer Studie damit beschäftigt, was sich für ein Hartz IV-Regelbedarf ergibt, wenn man den mit Hilfe der Warenkorbmethode bestimmt. "Erst 730 Euro Hartz-IV-Satz decken das soziokulturelle Existenzminimum" (Stand Mai 2015) so haben die Nachdenkseiten seine Studienergebnisse kurz zusammengefasst und als Überschrift gewählt für ein Interview mit ihm: https://www.nachdenkseiten.de/?p=26257 https://www.nachdenkseiten.de/upload...aucht_2015.pdf |
Frau Nahles wagt einen scheuen Blick über den Rand des Schützengrabens ;-):
Zitat:
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Aktuell habe ich ein wenig Hoffnung die SPD, die Grünen und die Linken könnten sich in den nächsten Jahren aneinander so annähern, dass eine gemeinsame Regierung bundesweit Realität werden könnte.
Vielleicht möchte die SPD die Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl tatsächlich nutzen sich zu wandeln und sich mehr auf alte Werte zu besinnen. Möglicherweise wird das im Moment so ein wenig taktisch abgecheckt und vielleicht weiß da wirklich kaum einer in welche Richtung es gehen wird. Es ist dann gut möglich, dass das Verhalten der Medien und die Art und Weise wie so manches bei der (wahlberechtigten) Bevölkerung ankommt, einen großen Einfluß haben könnte. Auf der anderen Seite würde es mich jetzt auch nicht so wahnsinnig überraschen, wenn in ein paar Wochen kaum einer mehr von der Hartz-IV-Debatte reden würde. |
Vor ein paar Jahren hörte ich das erste Mal von Inge Hannemann und zwar im Zusammenhang mit der von ihr eingereichten Petition "Arbeitslosengeld II – Abschaffung der Sanktionen und Leistungseinschränkungen (SGB II und SGB XII)".
Die Petition erreichte das Quorum (50 000 Unterschriften) und wurde daraufhin im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in einer öffentichen Sitzung behandelt*. Inge Hannemann war einige Jahre Arbeitsvermittlerin in zwei Jobcentern (in Freiburg bzw. Hamburg) und äußerte sich in dieser Zeit bereits öffentlich kritisch zur Agenda 2010 und der Arbeitsmarktpolitik der damaligen Regierung. Auf Grund von ihrer Kritik in ihrem Blog in Bezug auf die Umgangsweise mit Beziehern von Arbeitslosengeld II wurde sie vom Dienst freigestellt und erhielt Hausverbot. Es folgten mehrere Gerichtsverfahren. Letztendlich einigte man sich zu einem Vergleich. Inge Hannemann arbeitete dann im Integrationsamt. Danach habe ich nicht mehr so viel von ihr gehört. Im Nachhinein erfuhr ich dann noch, dass sie in der Hamburger Bürgerschaft politisch aktiv und in der Linksfraktion arbeitsmarktpolitische Sprecherin war. Zunächst war sie parteilos in der Bürgerschaft tätig. Später trat sie in die Partei Die Linke ein. In jungen Jahren war sie bei den Jungsozialisten. Kürzlich zog sich Inge Hannemann aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurück, was nicht bedeuten soll, dass sie politisch gar nicht mehr aktiv ist. Die Informationen habe ich hauptsächlich aus ihrem Wikipedia-Artikel entnommen bzw. meiner Erinnerung. Ich hoffe mir sind keine (gröberen) Fehler unterlaufen. Inge Hannemann und ihre Anischten sind mir sehr sympathisch. https://de.wikipedia.org/wiki/Inge_Hannemann https://www.nachdenkseiten.de/?p=17638 https://www.bundestag.de/blob/497906...7-pdf-data.pdf *https://www.youtube.com/watch?v=ebUgiXzHdlk (ab ca. 4 min spricht Inge Hannemann) |
Zitat:
Heute Abend geht es weiter bei Anne Will. Inge Hannemann und Robert Habeck werden auch mitmischen :): https://daserste.ndr.de/annewill/index.html Nachtrag: Die Sendung ist noch gar nicht gelaufen und Kommentare müssen von der Redaktion freigeschaltet werden, bevor sie veröffentlicht werden, trotzdem las ich da eben (13:30 Uhr) was von 474 Kommentaren. :-) -> https://daserste.ndr.de/annewill/arc...tzvier100.html |
"Die 7 Tage Autoren Benjamin Arcioli und Anke Gehrmann haben ein Jahr lang Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit die Arbeitsagentur ihnen für diese intensiven Dreharbeiten die Pforten öffnet. Herausgekommen ist ein seltener Einblick in ein System zwischen behördlichem Auftrag, Effizienz und Empathie."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=9nEVu9UdmvM |
Zitat:
Hubertus Heil gelang es in meinen Augen alles in allem ganz gut seine Partei ziemlich gut zu verkaufen. Zum Glück kamen da kritische Töne, es ginge wohl eher darum etwas für das Ansehen der SPD zu tun als um die Langzeitarbeitslosen. Inge Hannemann habe ich ein bisschen anders in Erinnerung - etwas kämpferischer und weniger gedrückt wirkend. Ich glaube sie ist gesundheitlich schon arg angeschlagen bzw. hat eine harte Zeit hinter sich. Es wurde nur relativ kurz erwähnt, dass sie krankgeschrieben ist. Naja - und wenn man so lange gegen Hartz IV angeht und es tut sich letztlich doch relativ wenig, dann dürfte bei jedem Phasen kommen, wo es schwer fällt nicht ein wenig zu resignieren. Die Welt hat in einem Artikel die Sendung in meinen Augen ganz gut zusammengefasst. Zu Robert Habeck möchte ich noch einen kurzen, subjektiven Eindruck loswerden: Das ist schon ein absoluter Politikprofi scheint mir. Er lässt sich kaum aus der Ruhe bringen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wirkte er auf mich ein bisschen so, als lehne er sich immer wieder etwas entspannt zurück und lässt die anderen reden und dann hakt er ziemlich gekonnt ein. Zwar hat er sich schon ein bisschen menschlich gezeigt in Bezug auf den Umgang mit Langzeitarbeitslosen, aber irgendwie empfand ich das alles in allem auch relativ zurückhaltend. Er ist aber schon ein schmuckes Kerlchen und das weiß er glaube ich auch ganz gut ;-). Hier der Artikel der Welt. https://www.welt.de/vermischtes/arti...Anne-Will.html Man kann sich die Sendung hier anschauen*: https://daserste.ndr.de/annewill/arc...tzvier100.html * Wie gesagt, war ich von ihr schon ein bisschen enttäuscht. Nachtrag: Über 1200 Kommentare sind da inzwischen freigeschaltet. Es könnte fast interessanter sein, da ein paar davon zu lesen als sich die Sendung anzusehen ;-). Da gibt`s ordentlich was auf die Mütze, aber leider auch ziemlich viel Resignation! In den Kommentaren, die ich überflogen habe, gab es ziemlich viel Lob für Inge Hannemann. Das freut mich :-). -> https://daserste.ndr.de/annewill/arc...tzvier100.html |
"Sozialer Arbeitsmarkt"
Die Kommunen, welche seit Hartz IV viele feste Stellen für öffentliche Aufgaben gestrichen und ihre Haushalte entsprechend reduziert haben, werden natürlich die Vorschläge von Heil breit unterstützen, weil sie ein wenig Geld vom Bund erhalten, um wieder Menschen, Langzeitarbeitslose für gemeinnützige Arbeit einstellen zu können, und für das erste diese nicht aus ihren Haushalten bezahlen müssen. Ob daraus dann wieder feste Stellen werden, ich glaube es nicht. Läuft das Programm aus, fallen die Stellen vermutlich wieder weg. Das Ganze wird auch mit neuer Bürokratie verbunden sein, weil genaue Kriterien einzuhalten sind, um den sog. "sozialen Arbeitsmarkt" von Heil vom "normalen" ersten abzugrenzen. Im Prinzip wieder die Einführung von ABM (Arbeitsbeschaffungsmassnahme) mit dem Versprechen als Unterschied zwischen "sozialer Arbeitsmarkt" und ABM-Stellen, es nicht bei einer Befristung von 2-3 Jahren bleiben zu lassen, was ich nicht glaube. Natürlich war ABM oder jetzt auch die Finanzierung solcher Stellen in einem sog. "sozialen Arbeitsmarkt" für Arbeitslose besser als rein gar nichts. Wir hatten auf unserer Arbeitsstelle immer ABM-Beschäftigte (Psychologen und Sprechstundenhilfe). Bei ABM erfolgte aber die Bezahlung in Anlehnung an die Tariflöhne, hier soll es wohl einen festen Betrag als Lohnzuschuss für den Arbeitgeber geben und was dann der Beschäftigte erhält, scheint mir noch offen.
Viel besser wäre: Die Kommunen schaffen für öffentliche Pflichtaufgaben wieder feste, unbefristete Stellen, die nach Tarifvertrag bezahlt werden oder vergeben diese nur an Firmen, die überwiegend Personal in festen, unbefristeten Stellen nach Tarifvertrag beschäftigen. Das würde halt etwas mehr kosten als dieser Etikettenschwindel, wo die Hartz IV Gelder für Langzeitarbeitslose einfach an den Arbeitgeber als Lohnkostenzuschuss gehen statt an den Arbeitslosen. |
In den letzten Jahren gab es für mich zahlreiche Begegnungen mit Mitarbeitern von Pflegediensten u.ä..
Diese Menschen wirken sehr oft irgendwie dauernd gehetzt und auch angespannt. Man hat das Feld kommerziellen Anbietern überlassen so mein Eindruck. Ich glaube dort sind viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Darunter leiden zwei Seiten: Diejenigen, die auf Hilfe angewiesen sind und diejenigen, die helfen sollen. Kommerzielle Anbieter wollen normalerweise Gewinn machen. Das hat natürlich Folgen. Könnte man sich nicht in der Pflicht fühlen so manches zur öffentlichen Pflichaufgabe zu machen, was man heute mehrheitlich kommerziellen Anbietern überlässt? Ähnliches könnte man im Bildungssektor machen. Statt armen Familien im Rahmen von Bildung und Teilhabe es zu ermöglichen die Kinder schulisch zu fördern (in der Regel bei kommerziellen Anbietern), könnte man an Schulen direkt zusätzlich zu den Lehrern Leute fest beschäftigen, die an Nachmittagen entprechende Kurse u.ä. anbieten. Auch hier wäre zwei Seiten geholfen: Denjenigen, die Schülern helfen sollen und den Schülern bzw. ihren Familien. Wenn das Vertrauen da wäre, dass es ziemlich gute Chancen gibt dort lange bleiben zu können, würde ich mir das sehr ernsthaft überlegen. Auf eine Beschäftigung im Rahmen des Projektes PES dagegen werde ich mich wahrscheinlich nie mehr einlassen. |
"In der Debatte über Hartz-IV-Reformen plädiert SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel dafür, ALG-2-Beziehern mehr Vermögen zuzugestehen."
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/.../21155642.html |
Auf mich wirkt das schon so, als gäbe es relativ starke Kräfte vor allem in Reihen der SPD, die die Hartz-IV-Debatte am Laufen halten wollen.
Zwar denke ich nach wie vor es geht dabei zumindest auch darum der SPD zu einem besseren Image zu verhelfen und dafür zu sorgen, dass ihre Talfahrt endet und es zu einer Trendwende kommt, trotzdem würden ja solche Änderungen den Betroffenen das Leben ein gutes Stück erleichtern und ihnen auch einen Teil ihrer Sorgen nehmen. Sanktionsmöglichkeiten abzuschaffen oder abzuschwächen scheint mir da sieht man wohl relativ wenig bzw. zu wenig Befürwortung in der potenziellen Wählerschaft. Aus dieser Sicht betrachtet ist ein solcher Vorstoß schon ganz geschickt. Entsprechende Änderungen fänden wohl wesentlich mehr Leute direkt (und ohne große Einschränkungen) gut schätze ich mal. In den Geschichtsbüchern könnten eines Tages wesentlich Schritte dargestellt sein, die den Weg zu einem bedingungslosen Grundeinkommen kennzeichneten. Die Menschen sind halt vom dem geprägt, wie sie gewöhnt sind zu denken. Das kann man ja durchaus stark beeinflussen. Sich von gewohnten Denkmustern gedanklich zu entfernen oder diese gar abzubauen, gelingt normalerweise nicht von jetzt auf gleich ganz im Gegenteil oft dauert das ziemlich lang. Wie fast immer ;-) besteht diesbezüglich aber überhaupt kein Grund für allzu viel Optimismus. Eine Gesellschaft, die Möglichkeiten zulässt Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen leben, einen Teil dieser Bezüge im Rahmen von Sanktionsmaßnahmen vorzuenthalten, empfinde ich als noch meilenweit weg von einem bedingungslosen Grundeinkommen, was seinen Namen auch nur einigermaßen verdient. Tja - so mancher denkt sich, es wird doch kaum sanktioniert. Zwischen 2012 und 2016 gab es jährlich etwa eine Million "Fälle", wobei das Wort "Fälle" hier "wunderbar" veranschaulicht, wie kühl man oft darüber hinweggeht:* "In diesen Statistiken sind auch Vollsanktionen enthalten, was bedeutet dass die Leistungen durch das Jobcenter vollständig einbehalten wurden. Lt. Angaben der Bundesagentur für Arbeit mit ihrer statistischen Auswertung aus April 2017 betrug im Dezember 2016 die durchschnittliche Leistungskürzung 108,76 Euro. Mit einer Statistik über Hartz IV Sanktionen 2017 ist erst im April 2018 zu rechnen, da die Bundesagentur für Arbeit erst in diesem Zeitraum über alle Daten verfügt und die entsprechende Statistik veröffentlicht. Im Februar 2018 lagen lediglich die Zahlen bis Oktober 2017 vor. Im Oktober 2018 betrug die durchschnittliche Hartz IV Sanktion 107,00 Euro, wobei sich im Schnitt 95 Euro auf die Kürzung des Regelsatzes sowie Mehrbedarfen erstreckten und 12 Euro auf die Kosten der Unterkunft und Heizung." Quelle: http://www.hartziv.org/hartz-iv-sanktionen.html "Dauer der Sanktionen bei Hartz IV Die Regelleistungen werden jeweils für die Dauer von drei Monaten gekürzt oder entzogen (§ 31b Abs.1 S.3 SGB II). Erfolgt in diesem Zeitraum aber eine erneute Pflichtverletzung, beginnt ein weiterer Dreimonatszeitraum zu laufen. Die Sanktionswirkung selbst tritt in demjenigen Kalendermonat ein, der auf den Zugang des Verwaltungsaktes folgt, in dem die Kürzung oder der Wegfall der Regelleistungen rechtskräftig festgestellt wird." Quelle: http://www.hartziv.org/hartz-iv-sanktionen.html http://uploads.hartziv.org/regelsatztorte2018.jpg Quelle: http://www.hartziv.org/regelbedarf.html http://uploads.hartziv.org/sanktionen_hartz4_2016.jpg Quelle: http://www.hartziv.org/hartz-iv-sanktionen.html *Solange man nicht selbst betroffenen ist oder direkt zu jemandem hingehen und ihm eigenhändig was von seinen Hartz-IV-Bezügen wegnehmen muss und anschließend mit den Folgen davon dauernd direkt konfrontiert wird, ist das ja auch relativ leicht. |
Jetzt hat Hubertus Heil nachgelegt und eine Erhöhung der Hartz-IV-Bezüge in Ausicht gestellt.
Die Sanktionen möchte er sich anschauen. Da staunt der ThomasG und der Fachmann wundert sich (oder auch nicht) :-O! -> http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-0...zept-erhoehung https://www.welt.de/newsticker/dpa_n...-Aussicht.html http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1202445.html https://www.tagesschau.de/inland/har...ionen-101.html |
Danke für die Links. Finde ich sehr gut dies Initiative von Heil. Vom jetzigen H4 kann kein Mensch würdevoll leben.
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"Die Anstalt" beschäftigte sich gestern (24.4.2018) auf unterhaltsame Art mit dem Thema Hartz IV, Arbeitslosigkeit und Agentur für Arbeit.
https://www.zdf.de/comedy/die-anstal...-2018-100.html |
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mittel...ftsvereinigung https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Gr%C3%A4ff Zitat:
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https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsc...lfahrtsverband |
Das Thema ist wirklich brennend und eine Lösung, die für alle gut wäre, ist in dem Fall kaum möglich.
Natürlich will man als Arbeitslose/r staatliche Unterstützung beziehen und dass das Geld noch für das Nötigste reicht. Da kommt man zum bedingungslosen Grundeinkommen, das in der Schweiz und Finnland diskutiert wurde. Das klingt erstmal schön: man muss sich ums Geld nicht kümmern und kann arbeiten, wo man will/darf/kann. WENN man arbeiten will. Oder man sitzt eben gemütlich zu Hause, konsumierend und degradierend. Das klingt für mich persönlich schon nach Förderung von Faulenzerei und Prokrastination. Und irgendjemand muss ja arbeiten, um das ganze zu finanzieren. Und seien wir jetzt mal ehrlich, wer wird dann freiwillig als Putzkraft, Verkäufer etc. arbeiten? Ich will jetzt niemanden beleidigen, meine nur die Jobs, die nicht als gut bezahlt und respektiert gelten. Obwohl sie sehr wichtig sind! Ja, man muss vom Staat unterstüzt werden, falls man seine Arbeit verloren hat oder in anderen Fällen, wenn man keine Einkommensquelle hat. Viel wichtiger ist aber, dass man nicht in einem Teufelskreis landet, sondern möglichst schnell wieder berufstätig wird. Und über "Flüchtlinge" will ich erstmal nicht viel schreiben, die Leute, die nach Europa "fliehen", um sorgenlos existieren und sich fortpflanzen zu können. Ich rede nicht über Kriegsgebiete oder Länder, die in einer tiefen Krise stecken (die höchstwahrscheinlich von Wohlhabenden verursacht wurde), sondern über die sog. Wirtschaftsflüchtlinge. |
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Veröffentlicht am 16. Dezember 2004:
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Quelle: https://www.zeit.de/2004/52/ALG_II http://betriebsrat4you.de/gedanken-z...e-hauch-fleck/ Zitat:
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Unter Hartz IV Menschen gibt es ganz viele verschiedene Typen, früher dachte ich auch mal,
die können doch alles was machen und wenn es in der Behörde Botengänge sind oder im Krankenhaus Bettenabziehen oder sowas, aber es gibt in der Gruppe Menschen die können nicht arbeiten, weil sie es nicht können, weil sie selbst genug Probleme mit sich selbst haben, darunter sind sicher auch welche die man helfen kann, aber auch welche denen nicht zu helfen ist, Menschen sind halt sehr unterschiedlich und manche kommen mit so ein System nicht zu recht, für die ist so ein kleines Einkommen schon die richtige wahl |
Das Leben hinterlässt bei jedem Menschen seine Spuren:
Man kann nicht erwarten, dass jemand der sich über Jahre ausgeschlossen fühlte und bei dem sich in der Folge davon beispielsweise eine Alkoholabhängigkeit entwickelt oder verschlimmert hat von jetzt auf gleich wieder fähig sein kann sich für die Gemeinschaft so einzubringen, dass die ihn akzeptiert. Wer schon länger zu einer Gruppe richtig dazugehört, bei dem wird so manches toleriert, was bei einem Neuling nicht akzeptiert würde oder wird. |
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Punkt 2) Zumindest bei uns bieten inzwischen ALLE Schulen Nachmittagsbetreuung mit Hilfe bei schulischen Aufgaben, aber auch sozialer Beschäftigung/Anregung, Spiel und Spaß und gesundem Essen an. Diese Betreuung leisten Lehrer zusammen mit Mitarbeiter der Caritas, Awo u.a. Problem ist, dass gerade die "bildungsferne" Klientel ihre Kinder eben nicht hinschickt. Sage ich auch aus der Praxis. Und aus dem schulischen Alltagsleben: Ich kann absolut verstehen, dass auch "HartzIV Eltern" ihren Kindern etwas bieten wollen. Seltsamerweise steht der Wert der technischen und modischen Ausstattung eines Schülers/einer Schülerin in seeeeehr vielen Fällen in umgekehrt proportionalem Verhältnis zum Einkommen der Eltern. :Cheese: Und noch eine Anmerkung: Meine älteste Tochter hat im Rahmen ihrer Pubertät mehrere Jahre lang in einer Wohngruppe und anschließend im betreuten Wohnen gelebt. U.a. deshalb weil sie da mehr (Taschen-)Geld bekam als zuhause, wo noch drei andere Geschwister lebten. Wer 800 Eur (sic!) im Monat zur absolut freien Verfügung hat (also ohne Miete, Krankenkasse usw.) wird finanziellen "Absturz" einer Ausbildung und eines Jobs kaum einsehen... Meine Meinung. |
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Es gibt da ein paar große Ketten, die nach sehr ähnlichen Konzepten arbeiten. Festangestellte Lehrer gibt es so gut wie gar nicht, sondern es handelt sich um Honorartätigkeiten. Das dürfte einzig und allein daran liegen, dass man so eben Kosten sparen kann. Der Bedarf in Mathe und auch im Bereich Fremdsprachen ist so hoch, dass es ein Leichtes wäre Leute fest zu beschäftigen für zumindest 20 Stunden die Woche. Ich habe ein paarmal an verschiedenen Schulen als Vertretungslehrer gearbeitet und habe von daher auch einen bestimmten Einblick bekommen wie die Verhältnisse dort so sind. In den letzten Jahren sind wesentlich mehr Nachhilfeschüler bei mir gewesen, denen deutlich anzumerken war, dass sie aus relativ schwierigen Verhältnissen kommen. Im Rahmen von Bildung und Teilhabe haben arme Familien die Möglichkeit ihren Kindern Nachhilfe zu finanzieren. So lange gibt es diese Möglichkeit noch nicht.* In der Regel erfolgt das dann an Nachhilfeschulen, die so strukturiert sind wie oben kurz beschrieben. Früher hatte ich wesentlich mehr Schüler, deren Familien finanziell vergleichsweise schon deutlich besser ausgestattet waren. Man merkt das einfach ziemlich schnell. Auch das Selbstbewusstsein und das Verhalten ist anders. Ich habe einige Ganztagsschüler. Je mehr Schüler in einen Kurs gehen, desto besser ist das für die Nachhilfeschule. Die Dozenten werden pro gehaltene Stunde bezahlt und bekommen unabhängig davon wie vielen Schülern sie gleichzeitig Nachhilfe geben immer das gleiche Honorar. Ich strenge mich in der Regel sehr an, aber es ist klar, dass es unter diesen Bedingungen schwer ist was zu erreichen. Würde mir eine Schule als Nachhilfelehrer eine Festanstellung anbieten und hätte ich das Vertrauen, dass das auch ein paar Jahre so bleiben kann, würde ich mich sehr gerne darauf einlassen. *http://www.familien-wegweiser.de/weg...id=167908.html |
"Jens Spahn will nicht einen Monat von Hartz IV leben"
http://www.rp-online.de/politik/deut...-aid-1.7544648 |
Zitat:
""Allerdings denke ich, dass es viele Bürger eher als Farce empfänden, wenn ich als Bundesminister versuchte, für einen Monat von Hartz IV zu leben. Denn zu offenkundig käme mein beruflicher Alltag auch dann der realen Lage eines Hartz-IV-Empfängers nicht nahe."" |
Stimmt - auch in meinen Augen ist das keine unsympathische Äußerung :-).
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Zitat:
Die Situation in der Altenpfleg sehe ich sehr komplex. Was ich grundsätzlich ablehne, sind Einrichtungen, welche damit Gewinn für Eigentümer erzielen wollen. Bei der Nachhilfe beurteile ich es wie Thomas: Da es sich um ständige gesetzliche Bildungsaufgaben handelt, sollten diese auch von festen Angestelltungen mit festen Tarifverträgen in Anlehnung an die Lehrer und nicht von temporär Beschäftigten erledigt werden. |
https://www.welt.de/politik/deutschl...streichen.html
Hubertus gibt ihm Saures :dresche :dresche :dresche :): Zitat:
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Vor ein paar Tagen kam in der Sendung Monitor ein Beitrag zum Thema Hartz-IV-Regelsatz.
Einiges wurde hier zwar schon erwähnt, aber wenn es auf diese Art auf ein hoffentlich recht breites Publikum trifft, ist das ja erfreulich. Zitat:
Den Beitrag der Sendung Monitor findet man in der Mediathek der ARD: https://www.ardmediathek.de/tv/Monit...entId=52502126 Zitat:
Nachtrag: Der Monitorbeitrag hat eine betroffene alleinerziehende Mutter dazu motiviert eine Petition zu starten. Zitat:
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https://www.bundestag.de/blob/555784..._2018-data.pdf |
ThomasG,
bist Du der Meinung, man sollte Sanktionen und Kürzungen abschaffen? Wenn es z.B. keinerlei Konsequenzen mehr hat, wenn Termine nicht wahrgenommen werden, dann soll sich zukünftig nur noch der Sachbearbeiter ärgern und um neue Termine betteln? Stefan http://www.sueddeutsche.de/wirtschaf...iche-1.3939413 Die Zahl der Sanktionen gegen alle Hartz-IV-Empfänger ist 2017 leicht um 13 700 auf knapp 953 000 gestiegen. Die Sanktionsquote, also das Verhältnis von verhängten Sanktionen zu allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, lag stabil bei 3,1 Prozent. "Die allermeisten Leistungsberechtigten halten sich an die gesetzlichen Spielregeln. Nur ein ganz geringer Teil wird überhaupt sanktioniert", sagt der BA-Chef. Ein Großteil der Sanktionen, rund 77 Prozent, entfällt aber auf Meldeversäumnisse, wenn also etwa jemand einen Termin beim Jobcenter ohne Angaben eines wichtigen Grundes nicht wahrnimmt. |
Nach meinem Menschenbild möchten die allermeisten Menschen eine angemessene Gegenleistung dafür erbringen, dass sie über genügend (finanzielle) Mittel verfügen für sich bzw. evt. ihre Angehörigen bzw. Kinder für ein würdiges Leben.
Leider gibt es wohl Menschen, die sich selbst ein bisschen aufgegeben haben in dieser Hinsicht, weil sie zu wenig Hoffnung haben auf ein einigermaßen erfüllendes Arbeitsleben. Das erfährt man in der Regel nicht sofort bzw. auf Anhieb, sondern bestenfalls, wenn es einem gelingt genügend Vertrauen aufzubauen. So mancher gibt sich anders, wie er wirklich denkt, weil er eben kein "Opfer" sein möchte bzw. nicht so wirken möchte. 416 € stehen glaube ich einem Single monatlich zu. Davon muss er fast alle Lebenskosten tragen. Angemessene Unterkunfts- und Heizkosten werden übernommen, aber das Geld muss für die Verpflegung, die normale Kleidung und ein Minimum an kleinerem "Luxus" reichen. Ich käme damit auf Dauer nicht über die Runden und mein Lebensstandard dürfte alles in allem ziemlich gering sein. Für Essen und Trinken gebe ich wohl deutlich mehr aus, als die meisten anderen, aber nicht weil ich mir teuere Sachen leiste, sondern in erster Linie wegen der Menge (Ausdauersportler verbrennen deutlich mehr und verlieren wesentlich mehr Flüssigkeit als sportlich kaum tätige Menschen). Ich sehe tagtäglich wie andere Leben und bekomme Eindrücke wie hoch ihr Lebensstandard sein muss. Das ist was subjektives, aber ich gehe nicht blind durch die Welt. Es gibt wohl genug Leute, die doch arg viel verdienen müssen so mein Eindruck jedenfalls. Das bisschen, was den Menschen ziemlich weit unten zugestanden wird, empfinde ich diesbezüglich als unverhältnismäßig wenig. Ich glaube, es wird relativ selten sanktioniert, weil sich die dafür zuständigen Leute in der Regel wohl eher sehr unwohl dabei fühlen. Zum Glück dürfte das so sein. Trotzdem finde ich es nicht in Ordnung, dass es grundsätzlich möglich ist zu sanktionieren. Man kann durchaus auf so manche soziale Errungenschaft stolz sein als jemand, der hier geboren wurde, hier aufgewachsen ist und hier lebt. Wir waren schon mal weiter. |
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Nachtrag: Robert Habeck hat auf seine Facebook-Seite ein Video zum Thema Abschaffung des bisherigen Hartz-IV-Systems gestellt. Dort findet man auch in den Kommentaren einen Link zu seinem Debattenbeitrag zum Thema: https://www.facebook.com/habeckrober...5400930476882/ Zitat:
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Nun, wirkt wie ein BGE light oder ein erster Schritt dahin, ich habe beim Überfliegen keine Aussage zur Finanzierungsstrategie gefunden, da sind viele BGE-Konzepte recht radikal
m. |
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Das alternative System würde laut der Schöpfer etwa 30 Milliarden Euro Mehkosten verursachen im Vergleich zum bestehenden. Robert Habeck wird mit der Aussage "Das soll durch eine gerechtere Verteilung der Wohlstandsgewinne hereinkommen" konfrontiert verbunden mit der Frage, ob damit Steuererhöhungen gemeint wären. Habeck reagiert ziemlich cool und meint erst mal ganz nüchtern und ohne den Versuch auch nur ein wenig auszuweichen direkt und recht schnell mit einem "Ja": Das ist eine recht ungewohnte Art der Reaktion für einen Politiker :-). https://youtu.be/kyx9RNkgYUo?t=180 Mit den Informationen zu dieser Debatte auf der Internetseite der Grünen habe ich mich noch nicht intensiver auseinandergesetzt. Das werde ich aber noch tun. |
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