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-   -   ARD: Mission sauberer Sport - Dopingfahnder im Einsatz (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=418)

meggele 14.01.2007 20:22

ARD: Mission sauberer Sport - Dopingfahnder im Einsatz
 
Mittwoch, 21:45h in der ARD: Die Meldungen über gedopte Sportler, betrügerische Trainer und konspirative Doping-Netzwerke reißen nicht ab. Athleten manipulieren trotz strenger Kontrollen in großem Stil und mit hohem Risiko. Wir wollen wissen: Wie effektiv ist das deutsche Dopingkontrollsystem wirklich, das weltweit als eines der besten gilt?. Ein ARD-Team beobachtet zum ersten Mal die Arbeit deutscher Dopingfahnder über mehrere Wochen aus nächster Nähe. Die Kamera verfolgt die Jagd der Detektive des Sports nach Athleten, von denen sich nachweislich immer mehr den Kontrollen entziehen. Häufiger als offiziell von Sportfunktionären verkündet kommt es zu so genannten 'missed tests' – Doping-Kontrollen, die gar nicht zustande kommen, weil Athleten nicht aufzufinden sind. Die Jagd nach plötzlich verschwundenen Sportlern fordert den Kontrolleuren vielfach kriminalistisches Gespür ab. Vom Nordkap bis nach Südafrika – verdächtige Sportler werden hartnäckig verfolgt. Dabei müssen die Dopingkontrolleure in erster Linie Idealismus mitbringen, denn verdienen lässt sich aufgrund niedriger Honorare kaum etwas.. Nicht abgegebene Doping-Proben tauchen in offiziellen Statistiken ebenso wenig auf wie manipulierte. Mit gewieften Tricks schaffen es findige Athleten und Funktionäre immer häufiger, auch die Doping-Analytiker hinters Licht zu führen. Das ARD-Team schaut hinter die Kulissen der Kontroll-Labore, in denen fast täglich neue Substanzen und spektakuläre Methoden des Betruges entdeckt werden.. Oft ist es ein Wettlauf mit der Zeit, dopenden Athleten vor Ablauf der Nachweiszeit eines Präparats den Betrug nachzuweisen. Die erheblichen Lücken in der Dopingbekämpfung lassen nur einen Schluss zu: Auch das deutsche Kontrollsystem ist nicht besser als in anderen Ländern – es ist stark reformbedürftig.. Die 30-minütige Reportage zeigt klar auf: Wer es mit der Dopingbekämpfung in Deutschland ernst meint, muss für mehr Glaubwürdigkeit sorgen und vor allem mehr Geld investieren.

Angeblich gibt's wohl immer mehr bekannte Athleten, die bei den Trainingskontrollen nicht aufzufinden sind.

Rubberman 14.01.2007 21:50

Moin,

knapp ein halbes Jahr her und schon wieder alles vergessen, passend dazu:

"Trotz aller Vorwürfe stehen die Fans zu Jan Ullrich: Bei einer Telefonumfrage des ZDF sprachen sich 75% der Anrufer dafür aus, dass er bei der Tour de France 2007 starten soll."

Quelle: ZDF/14.01.07


Scheint so, daß wir Aufklärung gar nicht wollen, na denn.......



Gruß G.

meggele 15.01.2007 10:17

Zitat:

Zitat von Rubberman (Beitrag 8837)
Scheint so, daß wir Aufklärung gar nicht wollen, na denn.......

Das sind ja zwei unterschiedliche Dinge! M. E. *muss* Ulle nach jetzigem Stand bei der Tour starten dürfen. Es gibt keine Verurteilung, also wird er seinem Beruf nachgehen dürfen. Wenn sie alle sperren, die begründeterweise nem Dopingverdacht unterliegen, fahren bei der Tour genau Null Leute mit.

Rubberman 15.01.2007 15:26

Moin,

ich meinte eigentlich eher, daß das Interesse der Öffentlichkeit an der Aufklärung dieser Dinge immer mehr abnimmt. Jetzt mal egal wer da fährt.



Gruß G.

DasOe 17.01.2007 01:09

Ich wollte nur noch mal dran erinnern:

ARD-exclusiv – Mission: Sauberer Sport - Doping-Fahnder im Einsatz

Mittwoch, 17. Januar 2007, 21.45 Uhr im Ersten

rookie2006 17.01.2007 07:53

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 8880)
M. E. *muss* Ulle nach jetzigem Stand bei der Tour starten dürfen.

Die Tour ist eine private Veranstaltung, die können Starten lassen wen sie wollen!

tobyvanrattler 17.01.2007 09:06

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 9136)
Ich wollte nur noch mal dran erinnern:

ARD-exclusiv – Mission: Sauberer Sport - Doping-Fahnder im Einsatz

Mittwoch, 17. Januar 2007, 21.45 Uhr im Ersten

Haben gestern bereits ein paar Ausschnitte im TV gebracht.

War sehr erschreckend :Nee:
Letztes Jahr konnten ca. 400 Dopingproben nicht durchgeführt werden, da die Sportler (alle Sportarten, z.B. Eisschnelllauf, Biathlon) einfach nicht an dem Ort für den Sie sich gemeldet hatten anzutreffen waren. (Profisportler müssen Ihren Aufenthaltsort immer aktuell an die NADA melden)
Allein für dieses Vergehen könnte man eigentlich Sportler sperren.
ABER nachdem einige NADA Funktionäre gleichzeitig in diversen Sportausschüssen sitzen wurde des öfteren ein Auge zugedrückt und keiner der nicht angetroffenen Athleten wurde gesperrt. :Kotz:
Bin gespannt was heute Abend noch alles in dem Bericht aufgedeckt wird

meggele 17.01.2007 09:34

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 9144)
Die Tour ist eine private Veranstaltung, die können Starten lassen wen sie wollen!

Ja, ok ;)

Diese Variante an Scheinheiligkeit gefällt mir ja noch besser... Basso und Ulle außen vor, Astatana belegt die ersten 5 Plätze :Holzhammer:

Klugschnacker 17.01.2007 09:38

Hatten wir doch bereits 2006: Ulle und Basso fliegen raus, Phonak gewinnt die Tour.

:Lachanfall:

meggele 17.01.2007 09:38

Zitat:

Zitat von tobyvanrattler (Beitrag 9145)
Bin gespannt was heute Abend noch alles in dem Bericht aufgedeckt wird

Auf jeden Fall aus Datenschutzgründen keine Namen. Letztlich braucht man die ja auch nicht, die Hinweise reichen aus um zu kapieren, dass es u. a. die sind, die man aus diversen Sportarten so kennt.
Was die beiden ja zeigen werden, ist, wie vollständig dieses angeblich beste Antidopingsystem der Welt für die Tonne ist. Hunderte Athleten haben 2006 Trainingskontrollen verpassen lassen. Wer jetzt noch kommt und mit nem Finger auf die natürlich ebenso randvollen Russen, Chinesen usw. zeigt, hat's immer noch nicht verstanden.

Hajo Seppelts Kommentar war schon ganz richtig: so lange die NADA/Dopingbekämpfung Teil des Systems ist, wird das immer so bleiben. Das sei ja so, als würde man den Großkonzernen die Ermittlung der Steuerfahndung überlassen.

meggele 17.01.2007 09:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9151)
Hatten wir doch bereits 2006: Ulle und Basso fliegen raus, Phonak gewinnt die Tour.

:Lachanfall:

Ja, da hatte so ein netter Herr einen gar unfreundlichen Thread zu aufgemacht :cool:

DasOe 17.01.2007 13:08

Zitat:

Zitat von tobyvanrattler (Beitrag 9145)
ABER nachdem einige NADA Funktionäre gleichzeitig in diversen Sportausschüssen sitzen wurde des öfteren ein Auge zugedrückt und keiner der nicht angetroffenen Athleten wurde gesperrt.

Ich hatte es genau anders herum verstanden, dass in den NADA-Aufsichtsgremien Sportfunktionäre sitzen ... ist am Ende auch egal wie rum ... Fakt ist es Murkse ...

meggele 17.01.2007 14:42

Spiegel online:

laut der RBB-Dokumentation sollen die Dopingjäger im Jahr 2006 bei etwa 400 von insgesamt 4500 Trainingskontrollen die Athleten, darunter 32 Weltmeister und sieben Olympiasieger, nicht an deren zuvor angegebenen Aufenthaltsort angetroffen haben. Ein Olympiasieger soll innerhalb weniger Monate sogar fünf Mal von den Kontrolleuren nicht erreicht worden sein.

Dieser Vorwurf bezieht sich laut des Journalisten Hajo Seppelt (RBB), zusammen mit Jo Goll Autor des Beitrages, unter anderem auf die Verbände Leichtathletik, Radsport, Schwimmen, Skisport und Triathlon. Die Betroffenen wehren sich und sehen das Versäumnis bei der Nada, von der keine Informationen über nicht angetroffene Sportler gekommen seien


aus: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,460331,00.html

kaiseravb 17.01.2007 14:53

Zitat:

"Wir haben bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) einen Bericht über diese Einzelfälle angefordert", erklärte Bach
Zitat:

sollen die Dopingjäger im Jahr 2006 bei etwa 400 von insgesamt 4500 Trainingskontrollen die Athleten
:Lachanfall: :Lachanfall:
Nur gleich 10%, aber egal... :Holzhammer:
:Lachanfall: :Lachanfall:












:Kotz:

drullse 17.01.2007 22:25

Schöner Bericht, keine echten Neuigkeiten aber gut aufbereitet.

Das Kontrollsystem ist für den Ar*** und die wichtige Aussage für mich ist: "Wer dopen will kann das tun!"

Bedeutet: ne Menge Freizeit, denn ich werde den Fernseher für Sportberichte nicht mehr anmachen (mache ich ja schon eine Weile nicht mehr, aber nun auch noch bestätigt).

meggele 17.01.2007 22:49

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 9243)
Schöner Bericht, keine echten Neuigkeiten

Für mich war's neu, dass es nun auch bestätigt ist, dass (mind.) 50% der Hochleistungssportler dopen oder gedopt haben.

Klar wussten wir das auch so, aber das war ja immer nur gut geraten ;)

Rubberman 17.01.2007 23:05

Moin,

beim Stichwort "Triathlon" mußte ich irgendwie kurz zusammenzucken....... . Ansonsten fühle ich mich bestätigt. Die "Tour 2007" u.v.a.m. werde ich im TV nicht erleben-> mehr Radzeit, mehr Laufzeit, mehr Schwimmzeit, Danke !


Gruß G.

drullse 17.01.2007 23:17

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 9246)
Für mich war's neu, dass es nun auch bestätigt ist, dass (mind.) 50% der Hochleistungssportler dopen oder gedopt haben.

Klar wussten wir das auch so, aber das war ja immer nur gut geraten ;)

Das ist schon ne feine Sache. Wenn ich in Roth 40ter werde kann ich also einfach mal im Ziel abzählen, weil ja jeder zweite...

rofl

Klugschnacker 18.01.2007 00:02

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 9246)
Für mich war's neu, dass es nun auch bestätigt ist, dass (mind.) 50% der Hochleistungssportler dopen oder gedopt haben.

Klar wussten wir das auch so, aber das war ja immer nur gut geraten ;)

Die Studie wurde damals von der Süddeutschen veröffentlicht. Vielleicht ist der Beitrag dort noch online. Ansonsten gab es mal auf unserem kleinen Triathlonplaneten einen Beitrag dazu.
:Lachen2:

meggele 18.01.2007 00:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 9252)
Die Studie wurde damals von der Süddeutschen veröffentlicht. Vielleicht ist der Beitrag dort noch online. Ansonsten gab es mal auf unserem kleinen Triathlonplaneten einen Beitrag dazu.
:Lachen2:

Thx! Wie konnte ich das nur übersehen?

Hunki 18.01.2007 06:39

Wurden dort konkrete Beispiele genannt? Ich wollte mir den Bericht auch anschauen, mich hats dann aber vorher auf die Matratze gelegt... ich war einfach zu müde.

Hunki

rookie2006 18.01.2007 07:21

Ja, es wurden auch Beispiele gezeigt. Kamerateams filmten die Dopingbesuche (sofern vom Athleten erlaubt) bzw. zeigten auch "Leerfahrten" der Fahnder.

Hunki 18.01.2007 07:38

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 9256)
Ja, es wurden auch Beispiele gezeigt. Kamerateams filmten die Dopingbesuche (sofern vom Athleten erlaubt) bzw. zeigten auch "Leerfahrten" der Fahnder.

Wurde auch gesagt wohin die "Leerfahrten" gingen? Solche Athleten hätten ja dann mit Sanktionen zu rechnen. Jedenfalls ist das in der Schweiz so.

Hunki

rookie2003 18.01.2007 07:41

Wahnsinn was da aufgedeckt/berichtet wurde, wenn auch nicht überraschend.

Aber die Sportverbände sind an einer Verbesserung scheinbar gar nicht interessiert.

Man müsste zumindest die Liste der "nicht angetroffenen Athleten" öffentlich machen. Dann würde sich schon mal was tun, und viele Sponsoren würden wohl einiges überdenken.

Der Birnbacher Andi kommt sonst immer ganz symphatisch rüber, aber da hat er sich schon fast "rotzbubenmäßig" aufgeführt. Das lässt erahnen, was viele Sportler von den Kontrollen halten und wie gewissenhaft sie damit umgehen.

the grip 18.01.2007 07:53

Zitat:

Zitat von rookie2003 (Beitrag 9258)
Wahnsinn was da aufgedeckt/berichtet wurde, wenn auch nicht überraschend.

Naja, so ein paar richtig alte Hüte waren ja auch drin. Z.B. das mit dem Fremdurin im Kondom, das gab's schon in den 60ern oder 70ern bei den Radprofis.
Und das mit dem Verfälschen durch Waschmittel kennt man auch seit JU ...

rookie2006 18.01.2007 08:39

Zitat:

Zitat von Hunki (Beitrag 9257)
Wurde auch gesagt wohin die "Leerfahrten" gingen? Solche Athleten hätten ja dann mit Sanktionen zu rechnen. Jedenfalls ist das in der Schweiz so.

Hunki

Diese Athleten hätten sanktioniert werden müssen. Eine Namensliste wurde nicht veröffentlicht, müsste aber der ARD vorliegen.

Harke 18.01.2007 09:10

Das sind ganz schöne Pappnasen. Was ich seltsam finde: Die Sportler wurden scheinbar nicht darüber informiert, wenn sie nicht erreichbar waren, können sich dann auch gar keiner Schuld bewußt sein. Die angesprochenen Athleten waren sich auch nicht darüber im klaren, daß sie selbst die Verantwortung für das Abmelden tragen, das wurde ihnen meist vom Trainer oder Verband abgenommen. Die haben dafür zwar unterschrieben, verließen sich dann aber auf andere.
Die Sendung war lächerlich auf investigativ gemacht. Bezeichnend wieder mal, das heute in der Presse nur Lars Riedel genannt wird. Das ist doch klar, daß der letzte Zoni zum Abschuß freigegeben wird.
Was man von ihm zuletzt gehört hat waren ja private Probleme mit Trennung, Umzug etc., wenn der dann nicht informiert wurde, daß er nicht angetroffen wird, dann wieder "vergeblichen" Besuch bekommt, dann kann man sicher 20 Kontrollen versäumen ohne die Chance zu bekommen, etwas zu ändern. Ich kenne die Fakten nicht im Detail, aber es wurde gesagt, daß ein "Mahnsystem" nicht existiert. Einfach nur dämlich.

tobyvanrattler 18.01.2007 09:17

Fand den Bericht schon auch sehr heftig, aber nachdem man nicht nur kritisieren sollte, hier ein paar Vorschläge von mir:

1. Jeder Athlet der nicht an seinem angegebenen Ort anzutreffen ist, sprich verreist ist muß pauschal 500,- € als Aufwandsentschädigung für die Prüfer bezahlen.

2. In jeden Sponsorenvertrag wird aufgenommen, das von der getätigten Zahlung 3-6% (10% wäre bei Großsponsoren schon eine ganze Menge Geld) direkt an die NADA vom Sponsor überwiesen werden und der Beleg hierfür an den Verband schicken.

3. NADA Mitarbeiter dürfen nicht gleichzeitig in einer Führungsposition oder Vorstandschaft in einem Verband sein.

4. Nachdem für die Übertragungsrechte von Fernsehanstalten auch ordentlich Geld bezahlt wird, müssen diese ebenfalls 3% von diesem Betrag an die NADA überweisen.

Nun behaupte ich das allein durch diese Massnahmen die NADA einen Jahresetat im Bereich von MILLIONEN Euro zur Verfügung hätte und somit Dopingkontrolleure fest anstellen könnte.
Alle Beteiligten (Sportler, Funktionäre, Sponsoren, TV-Sender, etc.) könnten auch nichts dagegen haben, da es nach nachhaltig um einen sauberen Sport geht, und hierfür doch jeder gerne das ein oder andere Opfer bringt, wenn er sauberen Sport möchte, oder?

meggele 18.01.2007 09:19

Zitat:

Zitat von rookie2006 (Beitrag 9264)
Diese Athleten hätten sanktioniert werden müssen. Eine Namensliste wurde nicht veröffentlicht, müsste aber der ARD vorliegen.

Yo. Das Verfahren ist eigentlich so: Kontrolleure treffen Athleten nicht an, die NADA meldet dies dem betreffenden Verband, woraufhin ein Procedere beginnt, in dessen Verlauf der Athlet erklären kann, weshalb er nicht anwesend war. Im Gegensatz zu positiven Proben führt ein Fehlen also nicht automatisch zur Verurteilung. Falls seine Ausrede nicht akzeptabel ist, wird er beim ersten Mal verwarnt, beim zweiten Mal für drei Monate gesperrt, beim dritten Mal für 2 Jahre. Dieses Verfahren sollte wohl mehr oder weniger gleich sein in allen Ländern/Verbänden, die den WADA-Code unterzeichnet haben.

So. Bloß: allem Anschein nach wurden die meisten dieser "Athlet nicht angetroffen"-Fälle den Verbänden gar nicht gemeldet. Weshalb, darüber kann man natürlich genüßlich spekulieren, aber wenn man die Verquickung der Verbände und der NADA sieht, dann ahnt man schon, dass da mal ein "och, das ist doch nicht so schlimm" o. ä. über den Tisch gekommen sein wird. Oder die Verbände kloppen den NADA-Posteingang einfach in die Tonne, wer weiß.


Wenn 50% der Hochleistungssportler angeben, gedopt zu haben oder noch zu haben, wenn 10% der Kontrollen gar nicht erst stattfinden, wenn große Teile der Sportler gar nicht oder nicht im Ausland getestet werden, wenn Kontrolleure 30-60min vor Kontrolle anrufen, dass sie nun kommen, wenn alle wissen, dass sie das, was sie suchen, häufig gar nicht finden werden, dann sollte zuerst Herr Bach mit seiner erbärmlichen Einzelfall-Rethorik zurücktreten und sich dann der Staat überlegen, wie er mit dem professionellen Betrug umgehen will. Falls sie weiterhin Leistungssport fördern möchten, kommen sie um eine autonome NADA mit hinreichenden Mitteln und wohl auch um ein Antidopinggesetz nicht herum.

outergate 18.01.2007 09:20

Zitat:

Zitat von Harke (Beitrag 9265)
Das sind ganz schöne Pappnasen. Was ich seltsam finde: Die Sportler wurden scheinbar nicht darüber informiert, wenn sie nicht erreichbar waren, können sich dann auch gar keiner Schuld bewußt sein. Die angesprochenen Athleten waren sich auch nicht darüber im klaren, daß sie selbst die Verantwortung für das Abmelden tragen, das wurde ihnen meist vom Trainer oder Verband abgenommen. Die haben dafür zwar unterschrieben, verließen sich dann aber auf andere.

den eindruck hatte ich auch.
ich fand deshalb die erstaunte reaktion andreas birnbachers auch nachvollziehbar. die meldung zu wettkämpfen und offiziellen trainingslagern - so klang es zumindest durch - wird durch die trainer und den verband gemacht. daß die nominierung und damit auch automatisch die anwesenheit andreas birnbachers nicht gemeldet war, wußte er nicht.
es hätte ihm auch keiner gesagt, wäre nicht das fernsehen dagewesen.
da hätte zwei wochen lang jeden tag jemand von der NADA in deutschland an seiner tür klopfen und einen vergeblichen kontrollversuch unternehmen können - er hätte davon nichts erfahren.
die athleten wundern sich dann, daß die NADA nie kontrolliert, die NADA wundert sich, daß kein athlet verfügbar ist und schlußendlich liegt es nur an mangelhaften informationen.

hier muß die eigenverantwortung der athleten stärker herausgearbeitet werden und die NADA leute müssen bei der informationsbeschaffung ein bißchen kreativer werden.
und der verband hat in der dopingkontrollkette eigentlich gar nichts zu suchen.

meggele 18.01.2007 09:22

Zitat:

Zitat von Harke (Beitrag 9265)
Die Sportler wurden scheinbar nicht darüber informiert, wenn sie nicht erreichbar waren,

nicht mal die Verbände wurden informiert.

Zitat:

Zitat von Harke (Beitrag 9265)
können sich dann auch gar keiner Schuld bewußt sein.

:Lachanfall:

Zitat:

Zitat von Harke (Beitrag 9265)
Die angesprochenen Athleten waren sich auch nicht darüber im klaren, daß sie selbst die Verantwortung für das Abmelden tragen

Das glaubst Du doch selbst nicht! Wenn so ein arroganter Birnbacher-Bubi da ins Mikro rotzt, dass er sich keiner Schuld bewusst sei, um anschließend scheinbar überrascht zu fragen, wie sie ihn (IHN? VIERZEHN Leute waren da, davon 5 nicht gemeldet, für wie bescheuert möchten die sich selbst eigentlich verkaufen) denn gefunden hätten, dann sagt das doch alles.

Nee, die wissen genau, was sie tun.

meggele 18.01.2007 09:25

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 9271)
daß die nominierung und damit auch automatisch die anwesenheit andreas birnbachers nicht gemeldet war, wußte er nicht.

Warum wissen eigentlich immer nur die Amateursportler, dass sich die Kaderathleten persönlich abmelden müssen? Wieso wissen eigentlich immer nur die Amateursportler, was in Fremderleuts Wasserflaschen und in Nahrungsergänungsmitteln drin ist?

Leute!

outergate 18.01.2007 09:26

Zitat:

Zitat von tobyvanrattler (Beitrag 9269)
Fand den Bericht schon auch sehr heftig, aber nachdem man nicht nur kritisieren sollte, hier ein paar Vorschläge von mir:

1. Jeder Athlet der nicht an seinem angegebenen Ort anzutreffen ist, sprich verreist ist muß pauschal 500,- € als Aufwandsentschädigung für die Prüfer bezahlen.

da fängt die schwierigkeit an. wie genau muß die ortsmeldung sein? wo fängt der eingriff in persönlichkeitsrechte an?

beispiel:

profitriathlet schlurch plurch fährt zum trainingslager nach südafrika. er meldet als dortigen wohnort stellenbosch.
nun trainiert er aber eben sehr intensiv. er schwimmt in franschoek, mal aber auch open water in kapstadt, fährt viel rad auf verschiedenen routen, läuft mal auf der bahn, mal im wald, mal am strand, nimmt an testwettkämpfen außerhalb teil, fährt zu braais mit freunden. muß die nada zu jeder tages- und nachtzeit wissen (dürfen), wo sich der athlet aufhält?

outergate 18.01.2007 09:27

Zitat:

Zitat von meggele (Beitrag 9274)
Warum wissen eigentlich immer nur die Amateursportler, dass sich die Kaderathleten persönlich abmelden müssen? Wieso wissen eigentlich immer nur die Amateursportler, was in Fremderleuts Wasserflaschen und in Nahrungsergänungsmitteln drin ist?

Leute!

das sollte keine entschuldigung werden. wollte nur darauf hinweisen, daß es auf mich so gewirkt hat, daß er tatsächlich nicht wußte, daß er nicht abgemeldet war. dreimal daß in einem satz. halleluja :)

(was würdest du machen, wenn du zum weltcup nominiert wärst, dein verband und dein trainer dir - wie immer - bestätigen, daß der automatismus dieser meldung funktioniert? zumal auch nie klagen von seiten der nada zu hören waren, du also meinst davon ausgehen zu können, daß es bisher immer geklappt haben muß? würdest du dann bei der nada anrufen? ehrlich ;))

meggele 18.01.2007 09:29

@tobyvanrattler: geht schon mal in die richtige Richtung.

Gleichzeitig muss man den Athleten natürlich verbindlich klarmachen, dass sie und nur sie und sonst niemand für sich verantwortlich sind. Das schließt eben das Kontrollsystem mit ein. Und meinetwegen sollen die das jeden Morgen vorsingen, wenn sie so hohl tun möchten, wie sich darstellen.

tobyvanrattler 18.01.2007 09:31

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 9275)
da fängt die schwierigkeit an. wie genau muß die ortsmeldung sein? wo fängt der eingriff in persönlichkeitsrechte an?

beispiel:

profitriathlet schlurch plurch fährt zum trainingslager nach südafrika. er meldet als dortigen wohnort stellenbosch.
nun trainiert er aber eben sehr intensiv. er schwimmt in franschoek, mal aber auch open water in kapstadt, fährt viel rad auf verschiedenen routen, läuft mal auf der bahn, mal im wald, mal am strand, nimmt an testwettkämpfen außerhalb teil, fährt zu braais mit freunden. muß die nada zu jeder tages- und nachtzeit wissen (dürfen), wo sich der athlet aufhält?

Ich denke eine Meldung im Umkreis von 50km bis 100km ist jedem Profisportler zumutbar.
Klar, wenn ich auf ner 5h Radausfahrt bin ist es schon etwas schwieriger mich zu erreichen.
Allerdings wenn die Jungs mit MP3 Player und Co. unterwegs sind, sollte man Ihnen auch zumuten können das Sie Ihr Handy mitnehmen und somit zur Not telefonisch ein Treffen (auf der Strecke vereinbart) werden, so dass der Athlet zumindest durch anwesenheit nachweisen kann das er sich nicht im Ausland aufhält.

meggele 18.01.2007 09:34

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 9276)
das sollte keine entschuldigung werden. wollte nur darauf hinweisen, daß es auf mich so gewirkt hat, daß er tatsächlich nicht wußte, daß er nicht abgemeldet war. dreimal daß in einem satz. halleluja :)

das mag ja auch so sein. Und natürlich müssen Verbände und NADA ein Procedere erarbeiten, dass dem Athlten nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte einräumt. Also muss ihnen als erstes in ner kleinen Schulung erklärt werden, wie das läuft mit den Kontrollen, mit den bunten Pillen auf der Party und mit den Abmeldungen. Dann muss ihnen erklärt werden, wann sie kontrolliert werden können und welche Abwesenheiten tatsächlich zu Strafen führen können. So ist's doch total klar, dass man Schwimmer evtl. leichter auch tagsüber kontrollieren kann, weil man einfach zur Trainingsstätte fahren kann als Radfahrer, die gerade irgendwo in der Pampa rumdüsen. Die sind dann eben eher morgens früh oder abends dran oder die Kontrolleure passen tatsächlich ab, wo sie grad sind. Dass das ganze nicht zu einem lückenlosen System werden wird und werden darf, ist doch logisch. Aber es kann nicht sein, dass man sich eines Systems rühmt, das schon in erster Ebene wirkungslos ist, weil die Athleten nicht mal in dem Land sind, in dem sie gerade gemeldet sind.

meggele 18.01.2007 09:37

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 9276)
(was würdest du machen, wenn du zum weltcup nominiert wärst, dein verband und dein trainer dir - wie immer - bestätigen, daß der automatismus dieser meldung funktioniert? zumal auch nie klagen von seiten der nada zu hören waren, du also meinst davon ausgehen zu können, daß es bisher immer geklappt haben muß? würdest du dann bei der nada anrufen? ehrlich ;))

Nee, ich hätte mir schon längst deren Texte durchgelesen (ok, hab ich auch so schon mal gemacht :)) und festgestellt, dass *ich* dafür verantwortlich bin und sonst niemand.
Dein Argument ist schon klar, aber in einem System, im dem die Beweislast größtenteils umgekehrt ist, darf man sich auf sowas nicht verlassen, weil sonst ggf. die Karriere ganz schnell vorbei sein kann (oder auch nicht, wie man sieht).

Harke 18.01.2007 09:54

Ich wollt noch einmal meinen Senf dazugeben: Ich bin froh daß ich meine Kohle anders verdiene.
Was sicher für die Sportler reizvoll ist, ist das Tingeln von Trainingslager zu Wettkampf, die Abwechslung etc. Aber dieser Aufwand, diese lückenlose Verfügbarkeit, diese unwürdige Prozedur mit Körpersäften, ich würde nicht tauschen wollen, dann lieber Rockstar oder so. :Huhu:
Dann liebe Leute macht was anderes, es gibt nicht nur Sport. Ich verzichte gern auf diesen Hochleistungszirkus.

outergate 18.01.2007 09:56

Zitat:

Zitat von tobyvanrattler (Beitrag 9279)
Allerdings wenn die Jungs mit MP3 Player und Co. unterwegs sind, sollte man Ihnen auch zumuten können das Sie Ihr Handy mitnehmen und somit zur Not telefonisch ein Treffen (auf der Strecke vereinbart) werden, so dass der Athlet zumindest durch anwesenheit nachweisen kann das er sich nicht im Ausland aufhält.

eigentlich klingt das ganz plausibel, aber die nada will ja den überraschungseffekt für sich nutzen und verzichtet bewußt auf telefonate - soweit möglich.
sonst wäre das ja ne tolle geschichte für dopende athleten. sie würden einfach nie die tür öffnen oder sich verleugnen lassen, würden angerufen werden und hätten dann zeit für spurenbeseitigung.


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