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Rassistische Anmache oder "Kompliment"?
Hach, heute habe ich im ICE eine ganz kurze Szene beobachtet und irgendwie ist bei mir eine deutsch-deutsche Kommunikations-Ratlosigkeit aufgekommen.
Es hat sich so ereignet: Im ICE kommt eine freundlich aussehende Servicefrau mit dunkler Hautfarbe durch den Gang und bietet Kaffee an. Es kommt ein junger Mann in den Waggon, der sagt in heiterem Ton mit sächsischem Einschlag zur Servicefrau: "Kaffee steht Dir sehr gut, passt prima zu Deiner Hautfarbe". Ich hätte ihm am liebsten hinterhergerufen "Quark steht Dir sehr gut, der passt prima zu Deiner Farblosigkeit". Aber wie es so ist, er war schneller weg als daß ich im Hirn schalten konnte. Nun frage ich mich: wie wird dieser Mann getickt haben? War das a) eine abwertende Aussage zur Hautfarbe der Servicefrau? oder b) einfach ein Spruch, der vermeintlich nett gemeint war, weil daheim keine ausgeprägte kulturelle Vielfalt herrscht und er sich vielleicht gefreut hat, einen Menschen anderer Hautfarbe zu sehen? Nun möchte ich ja niemandem mit Vorurteilen begegnen, weder Menschen, die seit vielen Generationen Sachsen sind, noch Menschen mit Migrationshintergrund. Aber andererseits möchte ich auch nicht, dass irgendwelche Menschen vor den Ohren und Augen anderer mit Fiesheiten konfrontiert werden. Wie seht Ihr das? |
Hm, für uns ist das so rein schriftlich ohne Tonfall, Gesichtsausdruck etc. natürlich noch schwieriger einzuschätzen als für Dich.
Konntest Du eine Reaktion der Angesprochenen erkennen? |
"Coffee is the Color" gibt es auch im Funk. Ich warne vor Hexenjagd und neige zur Unschuldsvermutung. Irgendwas muss man auch mal dürfen.
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Ist für mich ein ziemlich gutes Beispiel für den Alltagsrassismus. Dabei wird es dem fröhlichen Sachsen wahrscheinlich gar nicht bewusst sein und es steckt wahrscheinlich auch keine böse Absicht dahinter. Möglicherweise, je nachdem wie die Situation von der Verkäuferin wahrgenommen wurde, wird es auch gar nicht als Abwertung eingeordnet, vielleicht war es auch für sie "lustig".
Darauf kommt es aber nicht an. Es ist in jedem Fall abwertend und damit ein no go. Denn es kann verletzen. Wikipedia fasst den Alltagsrassismus gut zusammen: Für die Soziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann ist der „Alltag“ der prägendste Bereich, in dem Menschen ihre Erfahrungen machen. Entsprechend können die „kleinen“ Formen von Rassismus besonders nachhaltig wirken und werden sowohl von den Betroffenen als auch von den Akteuren und den „Unbeteiligten“ verinnerlicht. Jürgen Link beschreibt diese Verinnerlichungsprozesse als Normalisierung. Dazu dienen einfache Symboliken, die eine soziale Gruppe teilt. Diese kollektiven Symbole – z. B. im Bereich des Sports – liefern mythenhafte einfache und nicht hinterfragte Erklärungen und ganze Weltbilder.[2] Rassistisches Denken und Handeln fällt den Beteiligten somit nicht auf. Sie glauben oft fest daran, tatsächlich nicht rassistisch zu sein.[3] Die Kritische Weißseinsforschung stellt dabei fest, dass „Weiße“ sich auch in Deutschland als bestimmende Norm wahrnehmen. Sie sehen sich als die dominante Kultur und erlangen eine privilegierte Position. Die dominante „weiße“ Position wird erst durch Abgrenzung geschaffen. Dabei setzt sie sich in einem bestimmenden Verhältnis zu dem Besonderen, Minderen, Anderen und eben Fremden und erfährt darüber sich selbst als etwas eigenes. Sie erfahren sich als das Eigentliche – im Sinne von einzig wichtige – und definieren sich so selbst über andere.[4] Aufgrund der Dominanz erscheint dieses Verhältnis als unauffällig und alltäglich: nicht das Weißsein wird wahrgenommen, sondern das, was nicht-weiß ist.[5],[6] Ausgrenzendes Verhalten geschieht hier nicht unbedingt absichtsvoll, sondern wird zumeist von „Weißen“ selbst im Alltag nicht wahrgenommen: Fatima El-Tayeb beschreibt die Schwierigkeit „Weißer“, den Blick auf sich selbst und ihre machtvolle Wirkung zu richten, als „Farbenblindheit“. |
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Ich verbinde mit Kaffee normalerweise etwas Positives, ebenso mit der Farbe "kaffeebraun". Vom Duden hab ich mir Bestätigung erhofft, aber der grätscht mir böse dazwischen und bringt das Beispiel: "er erschien in einem scheußlichen kaffeebraunen Anzug". Aber ich bemerke gerade erst das "in heiterem Ton". Ich beleidige eher selten Leute in heiterem Ton. |
Also ich kann da auch nichts negatives herauslesen.:)
Ob "Kaffeebraun" oder "Schokobraun", für mich klingt beides positiv. ...und meistens, wird es nicht so heiss gegessen, wie es gekocht wurde... Lebbe unn lebbe lasse.:Huhu: |
Liebe Reisetante,
als Jungianer, und auch Freudianer darf ich es mir durchaus erlauben den sogenannten "Neo-Freudianischen-Pop-Tantrismus" hier zu erwähnen. Jaja, diese Richtung gibt es wirklich: neofreudianischer Poptantrismus. Der Herr hatte wohl den Wunsch sich in einer, womöglich nett gemeinten Weise, der Dame anzunähern. Von der Meta- und Sachebene abgeleitet, nun, womöglich wollte der Herr mit der Dame einfach nur einen Kaffee trinken, ungeschickt artikuliert allerdings womöglich der Situation geschuldet, was allerdings einen Appell darstellt. Auf der Ebene der Selbstbotschaft, Kommunikationspsychologen sprechen auch von Selbstoffenbarung, fand der Mann die Frau wohl nicht unattraktiv. Dem muss so sein, sonst hätte er sie nicht angesprochen. Womöglich hatte er den Wunsch mit der Dame einen Kaffee trinken zu gehen.. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen, dazu müsste man den Herrn befragen. Womöglich war er einfach nur nervös und wollte eine weitere Tasse Kaffee bestellen. Oder auch zum Beispiel hatte er just eben eine whatsapp-message von seiner Ehefrau erhalten. Sie hatte ihm mitgeteilt, dass der Jüngste die Windeln vollgeschissen hat. Es kann natürlich auch sein, dass die Frau dem Herrn, wegen der Schienenführung bedingten Unruhe des Waggons, zu nahe kam und er sie deswegen angesprochen hatte. Ferndiagnosen sind sehr schwierig, das weiß jeder der schon mal selbst Hand an seinem Motorrad angelegt und geschraubt hat. Im Rahmen des Tausches einer Kupplung im Italienurlaub, dann nicht weiter wusste und seine Freundin in Deutschland anrief zum Beispiel. Gruß, Trimichi |
Bei der Anmache musste ich doch schmunzeln. Ich war einmal in einem Restaurant in den USA in einem Schwarzenviertel. Ich wollte einen Kaffee bestellen, da meinte die Kellnerin zu mir, ein Glas Milch wäre passender... Sie lächelte dabei und ich fand es jetzt auch nicht rassistisch.
Wenn ich mir aber vorstelle Sprüche in dieser Art regelmäßig zu hören wäre das wahrscheinlich etwas anderes. Der junge Mann hat es vielleicht freundlich gemeint, ob es aber so ankam ist nicht sicher. |
Da ja sonst keine weiteren Äusserungen fielen und keine weiteren Reaktionen kamen - war es wohl einfach nur ein Kompliment und es ist müssig zu jeder Farbäusserung sofort die Rassismuskeule loszuschwingen.
Ich hol mir jetzt einen Kaffee mit Milch, da ich ihn schwarz nicht mag. Ohhh bin ich jetzt auch ein Rassist? |
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Zum Rest würde der Anwalt aber sagen "Kommt drauf an...". Es kann Rassismus sein, Naivität, Anmache, Dummheit oder auch ein echter Spaß. Bin ich dabei und habe instinktiv ein ungutes Gefühl, gibt es von mir spontan einen Spruch zurück. |
Ernsthaft? Wo ist das denn bitte ein Kompliment?
Das ist plumper Alltagsrassismus. Hier wird das Gegensatzpaar schwarz/weiss aufgemacht. Gerade Kaffee als Aufhänger finde ich hier nochmal problematisch. Die Frau wird nicht nur auf die Hautfarbe abgewertet, sondern auch auf die Tätigkeit und den Kaffee ("Kaffee ist doch afrikanisch!". Wie sie es aufgefasst hat, kann ich nicht beurteilen. Wird wahrscheinlich nicht der erste dumme Spruch von einem Sachsen gewesen sein, den sie gehört hat. Die Reaktion von Reisetante finde ich angemessen. "Quark steht dir auch gut, bei deiner Farblosigkeit!" - würde allerdings bei so einer Situation kein Fass aufmachen und eher die betroffene Person beobachten und Stellung beziehen, was das denn für ein Quatsch sei. |
wird der Witz von einem Brad Pitt gemacht fühlt sich die Dame auf angenehme Weise angesprochen und erotisiert, macht den gleichen Witz der pickelige Jünglig aus Heidenau wird sie empört den (vermeintlich?) rassistischen Unterton herausarbeiten.
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Die Interpretationsbreite ist schon enorm.
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Ist schon interessant, welcher Rassismus hier gegenüber den Sachsen herrscht.
Dabei weiss man noch nicht mal, ob er aus Sachsen kommt. Vielleicht sind seine sächsischen Eltern mit ihm nach Mali ausgewandert um dort Kinderdörfer aufzubauen. Akademiker und moralisch perfekt zu sein ist schon manchmal ein schweres Los:( |
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Ich war jetzt letzte Woche für 5 Tage in Deutschland, mir ging diese "Sie"zerei sowas von regelrecht auf den "S..."!!! Grausam überall diese Förmlichtuerei! Alles so unentspannt! Noch ne Story zum "Sie". Direkt gegenüber unserer ehemaligen Wohnung (Altstadt) gibt es eine "Studentenkneipe", diese existiert seit fast 25 Jahren, ich war damals bei der Eröffnung dabei und war bis zu meiner Auswanderung täglich dort Gast. Im Sommer weilte ich mal wieder in meiner Heimatstadt und ging natürlich schnurstracks ins "Goldene Rad". Denn nur dort trifft man noch die Freunde von ganz früher. An die Theke wie immer und da fragt mich die junge Bedienung: Was darf ich Ihnen bringen? Ich nur: Mädsche ich kenn die Kneip hier seit der Eröffnung, dess ist schon länger als du uff de Welt weilst, isch wurd hier noch nie gesiezt, also wie heisst dess?? Sie, sehr clever: Was willste! Ich: Na bitte, geht doch, mach mer e Hochstift! Natürlich gabs ein gutes TG und ein fettes Grinsen von ihr und zum Abschied hab ich sie noch gefragt: Unn haste was gelernt? Sie: Ja, hier gibts nur DU! So geht dess. Das zum Thema, siezen!!!:Cheese: :Huhu: |
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Woher derjenige auch kommt, es bleibt strukturell Alltagsrassismus. |
Dazu fällt mit das hier ein:
https://www.google.de/search?q=haribo+lakritz+rassismus Ist es wirklich Rassismus oder nur überinterpretiert? |
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Es ist vollkommen wurscht, ob es "gut gemeint" oder "nicht gut gemeint", "charmant" oder "nicht charmant" war. Hinter dem - im übrigen ebenso ziemlich plumpen Wortspiel - steckt eine Abwertung, mindestens aber eine Abgrenzung einer anderen Person aufgrund der Hautfarbe. Damit wird erst eine "dominante weiße Position geschaffen" und das ist nichts anderes als Alltagsrassismus. Wie in meinem ersten Post geschrieben ist das der Person wahrscheinlich gar nicht bewusst und vielleicht bzw. wahrscheinlich steckt auch keine abwertende Absicht dahinter, das Ergebnis ändert sich dadurch aber nicht. Andere hier argumentieren, dass es auch darauf ankommt, wie der andere, Abgegrenzte, das aufnimmt und schließt aus einer wohlwollenden Aufnahme, dass es kein Alltagsrassismus sei. Zum einen bleibt es auch bei wohlwollender Aufnahme eine potenzielle Abwertung und eine faktische Abgrenzung. Zum anderen kennen sich diese Personen offensichtlich nicht und damit kann der Absender in keiner Weise die (wohlwollende oder verletzte) Aufnahme vorausahnen. |
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Ich finde es heute total anstrengend, sich auszudrücken ohne von absolut korrekten Menschen mit der Rassismuskeule erschlagen zu werden.
Wie wäre es, wenn man einfach das Opfer einer solchen Bemerkung befragt, ob es sich dadurch verletzt fühlt oder nicht? Denn nur das Opfer wird abschließend einschätzen müssen, wie die Bemerkung aufzunehmen ist. Bei uns im Freundeskreis hieß ein Farbiger Kakao. Da wäre wohl für den nicht involvierten auch der Rassismus naheliegend. Aber den Spitznamen hat er in Anlehnung an einen seiner Lieblingsfußballspieler Cacao selber verpasst. Es ging sogar so weit, dass er beim Fußball meistens ein Trikot der deutschen N11 trug mit Kakao (absichtlich diese Schreibweise) aufgepflockt und das hat weiß Gott nichts mit Rassismus zu tun und war unglaublich lustig. Rassismus kann es ja auch nur dann sein, wenn man eine unbestimmte Menge an Menschen aufgrund von irgendwas herabsetzt und nicht wenn man eine Person herabsetzt. Dann ist es wohl eher "nur" eine schlichte Beleidigung. Ich finde es schon erstaunlich wie schnell man mit der Rassismuskeule kommt. Vielleicht bin ich da auch einfach nur überempfindlich, da mir im Beruf sehr oft beim Einschreiten dieser Rassismus von demjenigen gegen den ich vorgehen muss, vorgeworfen wird. |
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Negerküsse und Zigeunerschnitzel bitte nicht vergessen. :Lachen2: |
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keiner von uns ist "absolut korrekt", jeder ist unvollkommen, jeder handelt in seinen Mustern. Darum geht es aber nicht. reisetante hat ein Fallbeispiel eingebracht und nach Meinungen gefragt, ganz wie die "Gewissensfrage" von Rainer Erlinger im SZ Magazin. Und da sind jetzt differenzierte Meinungen eingegangen. Find ich ziemlich produktiv, weil jeder, der sich damit beschäftigt, zum einen über dieses Muster und damit zum anderen über seine eigenen Muster nachdenkt. Es gibt eine relevanten Unterschied zwischen "Rassismus" und "Alltagsrassismus", deshalb habe ich den auch in meinem Eingangspost eine Definition gepostet (lies es mal in Ruhe und ich hoffe Du kannst es nachvollziehen), damit klar wird, worüber ich rede. Und das hat wiederum nichts mit "Rassismuskeule" zu tun. In unserem "normalen Alltag" haben sich - leider! - ein paar Dinge eingeschliffen, die wir eben als "normal" wahrnehmen und die wir dringend überprüfen sollten: "Ist das schwul!", "Scheiß Bulle!", "Du Pussy!" etc. und eben auch das hier diskutierte Wortspiel. |
Da stimme ich zappa zu.
Wenn eine schwarze Person für sich das N-Wort nutzt, dann akzeptiere ich das. Ich persönlich würde dieses Wort nicht nutzen, da es eine konkrete weiße Diskriminierungsgeschichte in sich trägt. Genauso wenig kann ich beurteilen, wie sich die betroffene Person im konkreten Fall gefühlt hat. Den "Täter" wurde ich auch nicht als Rassisten bezeichnen, seine Aussage beinhaltet jedoch Alltagsrassismus, der thematisiert werden muss. Im regelmäßigen Austausch mit Jugendlichen im Rahmen von Bildungsarbeit erlebe ich oft, dass Jugendliche mit Rassismus-/Diskriminierungserfahrung für sich selbst Worte aneignen. Da wird dann ganz selbstverständlich gesagt "Ich bin ein Zige...r, man darf mich auch so nennen". Hierbei will ich der Person auch nichts absprechen, oder auch noch Rassismus vorwerfen. Allerdings muss ich den Umgang mit dem Wort reflektieren und meinen persönlichen Umgang damit finden. Andere betroffene Personen können sich davon betroffen fühlen (auch dieser Begriff hat ja eine konkrete Geschichte) und deshalb nutze ich dieses Wort nicht. Es geht nicht darum eine rosarote Welt zu schaffen und alles mit Kissen auszupolstern, aber trotzdem sollte man sich Gedanken machen über manche Wörter und den Zusammenhang in dem sie gebraucht werden. Hierzu auch ein passender Beitrag von Zapp zu rechter Sprache in den Medien: Gefährliche Übernahme: Rechte Sprache in den Medien |
Besonders erwähnenswert war natürlich der sächsische Einschlag.
Mir scheint wenn man aus Sachsen kommt wird man von vornherein abgestempelt. Das ist im Übrigen auch Rassismus. |
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Natürlich ist es "wurscht", woher diese Person kam.
Es ist allerdings wieder ein Beispiel, dass in Sachsen ein Problem vorliegt. Hierzu kommt auch der aktuell veröffentlichte Sachsen-Monitor. Besorgniserregend wird dieser vor allen Dingen im Vergleich mit dem aktuellen Mitte Bericht der FES. Eine kleinen Vergleich der beiden Studien gibt es hier nachzulesen: Studie: Sachsen „ein bisschen extremer“ als der Bundesdurchschnitt Vielleicht passt diese Diskussion eher in den "Rechtsrutsch" Thread. |
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Zitat von treppenläufer Beitrag anzeigen Besonders erwähnenswert war natürlich der sächsische Einschlag. Mir scheint wenn man aus Sachsen kommt wird man von vornherein abgestempelt. Das ist im Übrigen auch Rassismus. Zitat:
Bitte gib mal die tagesaktuellen Begrifflichkeiten durch, man kann ja kaum mithalten... Danke!:liebe053: |
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Nein, wenn der Sprechende (den wir nicht kennen, über dessen Motive und "Ethnie" wir hier fleißig spekulieren) nun aber einen Festisch für braune Hautfarbe hat, dann ist der Satz einfach eine Feststellung, dass die Pigmentierung der Epidermis von Person A eine Ähnlichkeit zu der eines Heißgetränkes hat. Das ist per se überhaupt nicht rassistisch, der Punkt kommt erst, wenn Schwachköpfe eine Verknüpfung von Hautfarbe / Ethnie / Augenfarbe zu moralischen und intelektuellen Fähigkeiten oder Gruppenzugehörigkeiten herstellen. Genauso darf ich zu jemandem mit Sommersprossen sagen: deine Sprossen haben die Farbe von Schokostreuseln, ohne damit Iren rassistisch angegangen zu sein. Es gibt einen Unterschied zwischen Deskription im Sprachgebrauch und Wertung. Und der ist wichtig... |
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Wenn ich richtig annehme, was Du meinst, z.B. "Rot und lecker wie die Tomatensuppe!" würde ich das "Alltagsdiskriminierung" nennen: Die Herabwürdigung einer Person aufgrund unreflektierter Annahmen, Vorurteile, Wertmaßstäbe. |
Was für eine Resonanz!
Es war eine Situation, die nur Sekunden gedauert hat und jene dunkelhäutige Frau ist ohnehin in die entgegengesetzte Richtung gegangen, der Mann also in eine andere Richtung. Vielleicht hat die Servicefrau die Bemerkung auch gar nicht wahrgenommen, weil sie versucht hat, die nächsten Fahrgäste, die einen Kaffee trinken wollen könnten, ausfindig zu machen. Ich möchte jedenfalls nicht wissen, wieviele wirklich heftige und feindlich klingende Kommentare sie wegen ihrer Hautfarbe zu hören bekommt. Vielleicht passiert es täglich, vielleicht ganz selten, ich kann das nicht beurteilen. Andersherum mache ich in Indien, einem ärmeren asiatischen oder afrikanischen Land immer wieder die Erfahrung, dass ich wegen meiner Hautfarbe z.B. als wandelnder Geldbeutel wahrgenommen und angesprochen werde. Oder als besser-Milch-Trinkerin. Viele Menschen differenzieren erstmal nicht. Ob es sich bei einer Afrikanerin um eine Jurastudentin im letzten Semester handelt, die gerade jobbt und das Studium mit 1,0 abschließen wird oder ob es sich bei dem Europäer in Vang Vieng um einen abgerissenen Schnorrer handelt, das können wir erstmal nicht sagen. Daher versuche ich grundsätzlich erstmal, ALLEN Menschen ohne Vorurteile zu begegnen. Die gestrige Situation im ICE hat mich jedenfalls wachgerüttelt, daß ich selbst nicht immer ganz vorurteilsfrei bin. Wenn der junge Mann seinen Kommentar nicht mit sächsischem Einschlag gemacht hätte (es war sächsisch, ich bin da familiär vorbelastet), sondern in dialektfreiem Hannoveraner Hochdeutsch, dann hätte ich wahrscheinlich in der ersten Sekunde anders darüber gedacht. Diese kleine Situation hat mich jedenfalls gelehrt: reiß' dich zusammen, ein Minimum an Respekt und Freundlichkeit kostet nichts und würde - gerade in der heutigen Zeit - so einiges verbessern. In diesem Sinne - danke nochmal für den gedanklichen Input und die Beleuchtung dieses off-Triathlon Topics von verschiedenen Seiten. ... die Welt wird nie perfekt sein... ... und das Training geht bald wieder los! |
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Ich kenne einige Sachsen und die reden für gewöhnlich nicht anders als sonst wo in Deutschland. Im Gegenteil, die sind im Umgang mit Menschen sogar sehr höflich. |
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