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noam 05.01.2016 09:38

Diebstahl und sexuelle Übergriffe an Silvester
 
Ich glaube, dass man auch hier einfach nicht verallgemeinern darf. Jeder hat seinen ganz speziellen subjektiven Blick auf die Zuwanderung, die wir gerade erfahren und aus dieser subjektiven Warte bewertet man.

Wenn Herr Steffnys Tellerrand halt am Ende der Läuferszene aufhört, dass ist er zwar zu bemitleiden, aber das gibt trotzdem niemanden das Recht, die von ihm gemachten Erfahrungen ins Lächerliche zu ziehen. Denn im Endeffekt ist doch das Gelingen der Integration und Bewältigung von dieser Zuwanderungswelle gerade von der Summe der subjektiven Erfahrungen abhängig.

Und wenn ich hier von über 60 Anzeigen lese, was nicht mal eine Randnotiz in der Tagesschau wert ist, dann beschleicht mich doch das Gefühl, dass versucht wird gerade besonders negative einzelne subjektive Erfahrungen herunterzuspielen um das Gesamtbild nicht zu trügen. Und dann sind wir auch nicht mehr sehr weit weg von "Lügenpresse".

Es ist schon interessant, dass die ersten Berichte von diesem Vorfall am Kölner Bahnhof schon am 1.1. in den sozialen Medien die runde machten und die renomierten Medien erst 4 Tage später dem öffentlichen Druck offensichtlich nachgeben und doch berichten anstatt diesen Vorfall totzuschweigen.


Schon interessant wie sich unsere Welt (unser Deutschland) verändert. Vor wenigen Jahren wurde bundesweit eine völlig überzogene Genderdebatte losgetreten, weil ein alter weißer seniler aber einflussreicher Mann einer Reporterin auf den Leim gegangen ist und etwas unpassendes sexistisches gesagt hat. Und hier werden nachweislich mehr als 5 Dutzend Frauen aufs schändlichste begrabscht, beleidigt und sogar penetriert (Finger in Körperöffnungen; Slip vom Leib gerissen; ...) und alles schweigt? Keine Schwarzer die durch die Medien tingelt, keine Wagenknecht, Roth oder Künast die in jeder Talkrunde sitzen und ihren Unmut Kund tun?


Ich frage mich wie weit es schon gekommen ist, dass wir offensichtlich bereit sind unsere Werte aufzugeben, nur um nicht den Hauch eines fremdenfeindlichen Anscheins erwecken zu wollen. Und ich behaupte, dass das auch das hier immer wieder auftretende Verhalten der linken Fraktion jegliche Kritik an der Zuwanderung sofort in die Rechte Ecke zu stellen (siehe Diskussion um Keko) ihren Beitrag dazu leistet eine ungerechtfertigte Opferrolle zu generieren

qbz 05.01.2016 09:58

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193338)
Ich glaube, dass man auch hier einfach nicht verallgemeinern darf. Jeder hat seinen ganz speziellen subjektiven Blick auf die Zuwanderung, die wir gerade erfahren Steffnyund aus dieser subjektiven Warte bewertet man.

Wenn Herr Steffnys Tellerrand halt am Ende der Läuferszene aufhört, dass ist er zwar zu bemitleiden, aber das gibt trotzdem niemanden das Recht, die von ihm gemachten Erfahrungen ins Lächerliche zu ziehen. Denn im Endeffekt ist doch das Gelingen der Integration und Bewältigung von dieser Zuwanderungswelle gerade von der Summe der subjektiven Erfahrungen abhängig.

Steffny: "Der somalische Flüchtling
Mohammed Farah ist schulisch und sportlich sozusagen ein
britisches Erzeugnis. Die Rasse spielt da keine Rolle. "


Ich würde schon erwarten, dass sich ein renommierter Lauftrainer auch mal Gedanken darüber macht, ob die Rassentheorie nicht vielleicht überholt ist. Und wenn er von Menschenrassen schreibt, muss er sich zumindest dem Vorwurf der wissenschaftlichen Haltlosigkeit stellen.

MattF 05.01.2016 10:07

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193338)

Und wenn ich hier von über 60 Anzeigen lese, was nicht mal eine Randnotiz in der Tagesschau wert ist, dann beschleicht mich doch das Gefühl, dass versucht wird gerade besonders negative einzelne subjektive Erfahrungen herunterzuspielen um das Gesamtbild nicht zu trügen. Und dann sind wir auch nicht mehr sehr weit weg von "Lügenpresse".

Es ist schon interessant, dass die ersten Berichte von diesem Vorfall am Kölner Bahnhof schon am 1.1. in den sozialen Medien die runde machten und die renomierten Medien erst 4 Tage später dem öffentlichen Druck offensichtlich nachgeben und doch berichten anstatt diesen Vorfall totzuschweigen.

Das mag interessant sein, nur zeigt er auch, dass sowas ja nicht tot zu schweigen ist. Mittlerweile sind die letzten 3 Einträge der Tagesschau auf Facebook zu diesem Thema.

Eine Lügenpresse gibt es nicht (ausser BILD, die lügen nachgewieserenermasen). Zumindest nicht so wie kolportiert wird.

Das Thema zeigt im Gegenteil, dass ja alles rauskommt.

Rälph 05.01.2016 10:07

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1193298)
Allerdings. Solche Sätze kann man nur mit Sauerstoffmangel im Gehirn des Autors nach zu vielen Bergläufen erklären:

"Aber dass man nach einem Jahr in einem deutschen Verein als Asylbewerber deutscher Meister werden kann, ist zuviel des Entgegenkommens..."

Der Typ hat nicht mehr alle Latten am Zaun! :Nee:

Er möchte doch nur, wie in manchen Sportarten üblich, zwei getrennte Titel: Deutscher Meister und int. deutscher Meister. Was ist daran schlimm? Warum sollte ein Asybewerber deutscher Meister in was auch immer werden können?


Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193338)
Und wenn ich hier von über 60 Anzeigen lese, was nicht mal eine Randnotiz in der Tagesschau wert ist, dann beschleicht mich doch das Gefühl, dass versucht wird gerade besonders negative einzelne subjektive Erfahrungen herunterzuspielen um das Gesamtbild nicht zu trügen. Und dann sind wir auch nicht mehr sehr weit weg von "Lügenpresse".

Es ist schon interessant, dass die ersten Berichte von diesem Vorfall am Kölner Bahnhof schon am 1.1. in den sozialen Medien die runde machten und die renomierten Medien erst 4 Tage später dem öffentlichen Druck offensichtlich nachgeben und doch berichten anstatt diesen Vorfall totzuschweigen.


Schon interessant wie sich unsere Welt (unser Deutschland) verändert. Vor wenigen Jahren wurde bundesweit eine völlig überzogene Genderdebatte losgetreten, weil ein alter weißer seniler aber einflussreicher Mann einer Reporterin auf den Leim gegangen ist und etwas unpassendes sexistisches gesagt hat. Und hier werden nachweislich mehr als 5 Dutzend Frauen aufs schändlichste begrabscht, beleidigt und sogar penetriert (Finger in Körperöffnungen; Slip vom Leib gerissen; ...) und alles schweigt? Keine Schwarzer die durch die Medien tingelt, keine Wagenknecht, Roth oder Künast die in jeder Talkrunde sitzen und ihren Unmut Kund tun?


Ich frage mich wie weit es schon gekommen ist, dass wir offensichtlich bereit sind unsere Werte aufzugeben, nur um nicht den Hauch eines fremdenfeindlichen Anscheins erwecken zu wollen. Und ich behaupte, dass das auch das hier immer wieder auftretende Verhalten der linken Fraktion jegliche Kritik an der Zuwanderung sofort in die Rechte Ecke zu stellen (siehe Diskussion um Keko) ihren Beitrag dazu leistet eine ungerechtfertigte Opferrolle zu generieren

Sehr gut geschrieben und 100% meine Meinung!

drullse 05.01.2016 10:15

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193338)
Ich frage mich wie weit es schon gekommen ist, dass wir offensichtlich bereit sind unsere Werte aufzugeben, nur um nicht den Hauch eines fremdenfeindlichen Anscheins erwecken zu wollen. Und ich behaupte, dass das auch das hier immer wieder auftretende Verhalten der linken Fraktion jegliche Kritik an der Zuwanderung sofort in die Rechte Ecke zu stellen (siehe Diskussion um Keko) ihren Beitrag dazu leistet eine ungerechtfertigte Opferrolle zu generieren

So ist es. Wenn jegliche Zweifel oder Sorgen (von Ängsten, die jetzt durch die Vorfälle in Hamburg, Köln und Stuttgart genährt wurden) weggewischt werden, muss man sich nicht wundern, wenn Meinungen eine andere Richtung einschlagen als die gewünschte.

Der Rechte Tellerrand wird die Ereignisse um Sylvester jedenfalls bestmöglich ausschlachten und am Ende wird es wieder heißen "Wir können gar nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte."

schnodo 05.01.2016 11:02

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1193347)
Eine Lügenpresse gibt es nicht (ausser BILD, die lügen nachgewieserenermasen). Zumindest nicht so wie kolportiert wird.

Das Thema zeigt im Gegenteil, dass ja alles rauskommt.

Naja, "Gegenteil" ist eher Wunschdenken. Das Thema zeigt, dass mittlerweile trotz der Presse das meiste, was einen Bericht wert wäre, rauskommt.

Die Menschen suchen und finden relevante Information eben nicht mehr primär in den Massenmedien. Für meinen Geschmack eine sehr gute Entwicklung, auch wenn das für den Einzelnen natürlich anstrengend werden kann - vorausgesetzt, man hat ein Interesse, sich ausgewogen zu informieren.

Die Presse berichtet nicht mehr darüber, wie die Welt ist, sondern versucht, eine Welt zu erschaffen, die der eigenen Sichtweise entspricht. Wenn sich unpassende Fakten gar nicht mehr verleugnen lassen, dann wird man kreativ und arbeitet mit irreführenden Überschriften, bewusst unvollständiger Darstellung, Vermischung von Dokumentation und Meinung durch massive Verwendung wertender Begriffe und der Abschaltung der Forenfunktion für einzelne Beiträge.

Dass der Begriff "Lügenpresse" von den so Benannten derart schmerzhaft empfunden wurde/wird, hat für meinen Geschmack teilweise auch mit dem Gefühl der Ertapptseins zu tun. Das ist fast wie bei Dopingthemen - man kann es nicht beweisen, aber es ist schon merkwürdig, welche Leistungen da erbracht werden. ;)

Im konkreten Fall schließe ich mich dem Erstaunen an, dass ein #Aufschrei bislang ausgeblieben ist. Der gute Herr Brüderle hat wenig Glück gehabt, was den Zeitpunkt seiner Baggerei angeht. Heute müsste er sich vermutlich weniger Sorgen machen...

trithos 05.01.2016 12:44

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193338)
Und wenn ich von über 60 Anzeigen lese, was nicht mal eine Randnotiz in der Tagesschau wert ist, dann beschleicht mich doch das Gefühl, dass versucht wird gerade besonders negative einzelne subjektive Erfahrungen herunterzuspielen um das Gesamtbild nicht zu trügen. Und dann sind wir auch nicht mehr sehr weit weg von "Lügenpresse".

Es ist schon interessant, dass die ersten Berichte von diesem Vorfall am Kölner Bahnhof schon am 1.1. in den sozialen Medien die runde machten und die renomierten Medien erst 4 Tage später dem öffentlichen Druck offensichtlich nachgeben und doch berichten anstatt diesen Vorfall totzuschweigen.

Diese Argumentation ist in höchstem Maße unfair. Beschäftige Dich bitte mit dem Handwerk des Journalismus, bevor Du so etwas schreibst. Da gibt´s zum Beispiel die Grundregel: Check - Recheck - Doublecheck. Auf Facebook kann ich schnell was behaupten oder was Gesehenes wiedergeben, mit meiner eigenen Interpretation. Als Journalist muss ich das, was ich schreibe, belegen können. Das setzt Recherchen voraus, die gerade in solchen Fällen lange dauern können.

Zunächst behauptest Du also, die "Lügenpresse" verschweigt den Vorfall. Dann wird doch berichtet und Du behauptest, die "Lügenpresse" sei durch öffentlichen Druck dazu gezwungen worden. Damit hat doch die "Lügenpresse" bei Dir überhaupt keine Chance, sich zu rehabilitieren. Wird nicht berichtet - "eh klar, Lügenpresse!". Wird berichtet - "eh klar, nicht freiwillig, ist ja die "Lügenpresse"".

Vielleicht haben die Journalisten einfach nur sorgfältig ihre Arbeit gemacht?

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1193378)
Naja, "Gegenteil" ist eher Wunschdenken. Das Thema zeigt, dass mittlerweile trotz der Presse das meiste, was einen Bericht wert wäre, rauskommt.

Die Menschen suchen und finden relevante Information eben nicht mehr primär in den Massenmedien. Für meinen Geschmack eine sehr gute Entwicklung, auch wenn das für den Einzelnen natürlich anstrengend werden kann - vorausgesetzt, man hat ein Interesse, sich ausgewogen zu informieren.

Dass der Begriff "Lügenpresse" von den so Benannten derart schmerzhaft empfunden wurde/wird, hat für meinen Geschmack teilweise auch mit dem Gefühl der Ertapptseins zu tun. Das ist fast wie bei Dopingthemen - man kann es nicht beweisen, aber es ist schon merkwürdig, welche Leistungen da erbracht werden. ;)

Dafür gilt auch das oben geschriebene und darüber hinaus halte ich das eben NICHT für eine gute Entwicklung. Und zwar deshalb, weil soziale Medien (wie wir alle wissen) Algorithmen verwenden, die jedem Nutzer vor allem Beiträge weiterempfehlen, die seiner eigenen Meinung entsprechen. Ganz hart formuliert, spalten soziale Medien die Gesellschaft also in Kleingruppen auf, die überhaupt nicht mehr mit anderen Meinungen in Kontakt kommen. Das soll gut sein?

Zum Glück gibt´s z.B. dieses Forum. Da treffen noch unterschiedliche Standpunkte aufeinander.

Und vielleicht noch eine kleine Anmerkung zu seriösem Journalismus: dazu kann u.a. gehören, dass man seinen persönlichen Hintergrund, eventuelle Unvereinbarkeiten usw. offenlegt. In diesem Sinne möchte ich hier offenlegen, dass ich als Journalist arbeite, in einem Medium, das in letzten Zeit immer öfter und heftiger als "Lügenpresse" denunziert wird, ohne, dass bisher irgendein Vorwurf wahr gewesen wäre. Kein einziger Fall, den wir angeblich verschwiegen haben, hat der Recherche stand gehalten. Trotzdem geistern diese Fälle mit den selben immer wiederkehrenden Vorwürfen gegen die "Lügenpresse" durch die sozialen Medien. Was ist also seriöser: ein professionell arbeitendes Medium oder Soziale Medien, in denen widerlegte Vorwürfe ad infinitum wiederholt werden?

noam 05.01.2016 13:06

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Diese Argumentation ist in höchstem Maße unfair. Beschäftige Dich bitte mit dem Handwerk des Journalismus, bevor Du so etwas schreibst. Da gibt´s zum Beispiel die Grundregel: Check - Recheck - Doublecheck. Auf Facebook kann ich schnell was behaupten oder was Gesehenes wiedergeben, mit meiner eigenen Interpretation. Als Journalist muss ich das, was ich schreibe, belegen können. Das setzt Recherchen voraus, die gerade in solchen Fällen lange dauern können.

Ich weiß schon wie Journalismus funktioniert. Die Grundregel: Check - Recheck - Doublecheck ist aber wohl eher mehr eine Handlungsmaxime als eine Grundregel, denn ich habe schon diverse Male erlebt, dass die Presse Meldungen veröffentlicht, bevor Recheck und Doublecheck überhaupt möglich gewesen wären. Nämlich direkt vom Ort des Geschehens.


Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Zunächst behauptest Du also, die "Lügenpresse" verschweigt den Vorfall. Dann wird doch berichtet und Du behauptest, die "Lügenpresse" sei durch öffentlichen Druck dazu gezwungen worden. Damit hat doch die "Lügenpresse" bei Dir überhaupt keine Chance, sich zu rehabilitieren. Wird nicht berichtet - "eh klar, Lügenpresse!". Wird berichtet - "eh klar, nicht freiwillig, ist ja die "Lügenpresse"".

Versetzen wir uns mal in die Welt des Sports. Es wird schon seit Anfang des Jahres (höhö) in fast allen Sportmedien darüber berichtet, dass Zidane Benitez beerben wird. Check - Recheck - Doublecheck? Komischerweise kam erst heute die Bestätigung seitens Real Madrid.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Vielleicht haben die Journalisten einfach nur sorgfältig ihre Arbeit gemacht?

Und genau das ergibt bei mir Würgereiz. Wieso hält man sich bei einem solchen Vorfall, der in seiner Tragweite imho in diesem Maße unerreicht ist so haarklein an "Check - Recheck - Doublecheck" bevor auch nur im Ansatz über zB Verdachtsmomente bzw eingeleitete Ermittlungen der Polizei oder eingegangene Anzeigen berichtet wird? Es besteht der Verdacht, dass Jürgen Klopp nen neuen Frisör hat -> zack Headline. Aber bei so einem tagesaktuellen emotionalen Thema wird Check - Recheck - Doublecheck 4 tge gewartet, bis man darüber berichtet?

Erste Meldungen in Sozialen Medien kamen schon kurz nach bzw während des Vorfalls. Ein Großaufgebot der Polizei ist vor Ort. Es werden Anzeigen erstattet. Und um das zu verifizieren brauchen die Medien 4 Tage, die ansonsten im Liveticker aus Syrien von Senfgasanschlägen im Sekundentakt berichten können?

Also da drängt sich mir einfach zu sehr der Verdacht der gelenkten Meinungsmache auf. Und genau das hat die Medien doch in diese ausweglose Lage gebracht. Das Vertrauen in die Berichterstattung ist durch die Selektion bzw Zesur seitens der Medien so tief erschüttert, dass Rehabilitation kaum mehr möglich ist.

KernelPanic 05.01.2016 13:16

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193429)
Erste Meldungen in Sozialen Medien kamen schon kurz nach bzw während des Vorfalls. Ein Großaufgebot der Polizei ist vor Ort. Es werden Anzeigen erstattet.

In der hiesigen Regionalzeitung war davon über Umwege am 01.01.2015 erstmalig zu lesen. Die gehören zur gleichen Verlagsgruppe wie der Kölner Stadtanzeiger, weshalb man auch Lokalartikel aus Köln und Umgebung zu lesen bekommt. Der Artikel war hier.

trithos 05.01.2016 13:21

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193429)
Also da drängt sich mir einfach zu sehr der Verdacht der gelenkten Meinungsmache auf. Und genau das hat die Medien doch in diese ausweglose Lage gebracht. Das Vertrauen in die Berichterstattung ist durch die Selektion bzw Zesur seitens der Medien so tief erschüttert, dass Rehabilitation kaum mehr möglich ist.

Google doch mal den Begriff "Zensur". Welche Stelle genau zensuriert denn bei uns? Wer lenkt? Welcher große Bruder? Welcher Geheimbund? Welche Weltverschwörungsorganisation? Sag es mir bitte! Denn wenn Du recht hast, werde ich in meiner Arbeit von solch sinisteren Mächten ferngesteuert und merke es nicht mal! Haben mich die Borg schon assimiliert? Hilf mir - ich fühle Verzweiflung über mein Leben, meine Arbeit .... Verdammt, soeben schaut mir ein kleines grünes Männchen über die Schulter und übernimmt die Kontrolle über meine tippenden Finger ... Mars attacks .... ich hab alles gewusst und der Menschheit verschwiegen ... SIE KONTROLLIEREN MICH ....... SIE KONTROLLIEREN UNS ALLE ... Nur noch ein paar Facebooker leisten Widerstand!

Das ist doch alles lächerlich!

Und Beispiele aus dem Sportjournalismus helfen auch nicht weiter. Der versteht sich selbst doch weitgehend als Teil der Unterhaltungsindustrie und nicht als seriöser Journalismus.

Und jetzt noch mal ganz im Ernst und konkret gefragt: Was müssten denn die Medien tun, um Dich zu überzeugen, dass sie nicht ferngesteuert sind? Ungeprüft jeden Twitter-Rülpser vervielfältigen?

Ich meine diese Frage jetzt wirklich ernst: wie kann ich Dich überzeugen? Hab ich überhaupt eine Chance dazu?

Duafüxin 05.01.2016 13:50

Was bist Du denn fürn Journalist? Printmedien? TV? Radio?

trithos 05.01.2016 13:51

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1193449)
Was bist Du denn fürn Journalist? Printmedien? TV? Radio?

Radio-Nachrichten, Österreich, öffentlich rechtlich

schnodo 05.01.2016 14:27

Eines vorab: Ich werfe jetzt mal Print und TV als "Presse" zusammen, weil sich ja alle als Journalisten bezeichnen. Die Angebote unterscheiden sich nur durch den Verbreitungskanal und selbst da eine immer stärkere Vermischung stattfindet.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Vielleicht haben die Journalisten einfach nur sorgfältig ihre Arbeit gemacht?

Wenn Sie das konsequent täten, wäre das ja in Ordnung. Da ist man aber gerne selektiv: Falschmeldungen werden auch ohne Prüfung übernommen oder es werden belastende Fotos falschen Ereignissen zugeordnet. (Ich mag jetzt keine konkreten Beispiele raussuchen, da ich davon ausgehe, dass die meisten noch die Aussetzer bei der Ukraine-Berichterstattung von ARD und ZDF vor Augen haben. Oder die lustige Geschichte, wo die ARD(?) einen RTL-Mann als Pegida-Anhänger interviewt hat, der dann wohl ordentlich vom Stapel gelassen hat.)
Dann soll es auf einmal besonders akribisch zugehen? Das ist meiner Meinung nach eine Ausrede. Wenn man Standards hat, sollte man sie durchgängig anwenden und nicht nach Lust und Laune.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Dafür gilt auch das oben geschriebene und darüber hinaus halte ich das eben NICHT für eine gute Entwicklung. Und zwar deshalb, weil soziale Medien (wie wir alle wissen) Algorithmen verwenden, die jedem Nutzer vor allem Beiträge weiterempfehlen, die seiner eigenen Meinung entsprechen. Ganz hart formuliert, spalten soziale Medien die Gesellschaft also in Kleingruppen auf, die überhaupt nicht mehr mit anderen Meinungen in Kontakt kommen. Das soll gut sein?

Wenn es so wäre, wie Du schreibst, wäre es natürlich nicht gut. Und in einigen Fällen mag es tatsächlich so sein.
Generell siehst Die Sache aber zu eindimensional. Es ist eben nicht so, dass sich alle exklusiv ihre Meinung über soziale Medien bilden und in ihrem eigenen Sud kochen. Vielmehr erweitern diese sozialen Medien das Angebot und erlauben Zugriff auf Rohmaterial und Quellen, die in den Massenmedien aus Zeitmangel, Bequemlichkeit, oder eben auch Vorsatz unter den Tisch fallen.
Ich spreche auch lieber von alternativen Medien als vom zu engen Begriff der sozialen Medien. Zu den alternativen Medien gehören für mich eben Blogs wie lawblog.de, Aggregatoren wie Fefe (hoffentlich liest er nicht, dass ich ihn als Aggregator bezeichnet habe) oder Webseiten wie abgeordnetenwatch.de. Durch die sozialen Medien wird man in vielen Fällen erst auf solche Angebote aufmerksam und kann dann prüfen und sich selbst anhand der angebotenen Vielfalt ein Urteil bilden, anstatt nur nachzuplappern, was die Massenmedien als Konsens propagieren.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
...Medium, das in letzten Zeit immer öfter und heftiger als "Lügenpresse" denunziert wird, ohne, dass bisher irgendein Vorwurf wahr gewesen wäre...

Naja, es kommt darauf an, wie weit man die Wahrheit dehnen mag. Ich kann mich an die Konzentrationslager-Geschichte des Pegida-Katzenbuch-Autoren erinnern, der angeblich bedauerte, dass es diese Lager nicht mehr gibt.

Schlagzeile/Anreißer von der Stern-Seite:
Pegida-Eklat: "Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb"
Er wollte Maßstäbe setzen in Sachen Wutrede: Der Autor Akif Pirinçci hat beim Pegida-Aufmarsch in Dresden in einer hasserfüllten Ansprache gegen Migranten und Politiker gehetzt - und erntete eine Strafanzeige.


Ich hatte das durch einige Berichte als Wunsch nach Konzentrationslagern verstanden und in meinem Bekanntenkreis, den ich hinsichtlich des Tagesgeschehens für normal gut informiert halte, war das auch genau so angekommen. Es gab wohl etliche Anzeigen wegen Volksverhetzung. Wenn man den Bericht liest, könnte man es immer noch so interpretieren, der Kontext ist nicht eindeutig wiedergegeben.

Ich war baff erstaunt, als ich erfahren habe, dass es genau andersrum war, d.h. er hatte der Regierung unterstellt, dass sie froh wäre, für die Internierung von Pegida-Anhängern die KZs noch zur Verfügung zu haben.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Zum Glück gibt´s z.B. dieses Forum. Da treffen noch unterschiedliche Standpunkte aufeinander.

Zumindest hier sind wir uns einig. Bei einigem, was ich hier so lese, rollen sich mir die Fußnägel, aber ich finde es wichtig, dass es geschrieben werden darf. :)

drullse 05.01.2016 14:32

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193435)
Was müssten denn die Medien tun, um Dich zu überzeugen, dass sie nicht ferngesteuert sind?

Was mich angeht: objektiv berichten, nicht wie mittlerweile immer öfter zu lesen/sehen Bericht und Kommentar vermischen. Und objektiv beinhaltet für mich auch, dass ich nicht in zig Medien die gleiche abgeschriebene Meldung zu lesen bekomme, teils sichtbar ungeprüft übernommen, nur damit man schnell was melden kann.

Was den konkreten Fall angeht: 4 Tage für Check und Doublecheck? Glaubst Du das wirklich? Ich nicht. Egal wer das steuert, sonst werden unfertige Meldungen lanciert um Klicks zu generieren und so ein Thema, dass zumindest in den Medien, die eine Kommetnarfunktion haben und damit Werbeeinnahmen generieren bleibt 4 Tage unerwähnt?

Nee, sorry aber da glaube ich nicht mehr an Zufall.

Noch weniger glaube ich an Zufall, wenn ich sehe, dass Minister Maas sich erst heute äußert.

Duafüxin 05.01.2016 14:41

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193450)
Radio-Nachrichten, Österreich, öffentlich rechtlich

Ich weiss ja nicht wie das bei euch ist, bei uns vermischt sich das grad bei den ÖR ganz ordentlich mit der Politik.
Der Programmchef hat schon ordentlich Einfluss was gesendet wird und was nicht. Allein der Unterschied von WDR2 und NDR2 ist riesig, was die Inhalte angeht. NDR2 hat zB keine, ausser dummes Gequassel und Musik.

Flow 05.01.2016 14:43

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1193462)
Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193418)
Vielleicht haben die Journalisten einfach nur sorgfältig ihre Arbeit gemacht?

Wenn Sie das konsequent täten, wäre das ja in Ordnung. Da ist man aber gerne selektiv: Falschmeldungen werden auch ohne Prüfung übernommen oder es werden belastende Fotos falschen Ereignissen zugeordnet. (Ich mag jetzt keine konkreten Beispiele raussuchen, da ich davon ausgehe, dass die meisten noch die Aussetzer bei der Ukraine-Berichterstattung von ARD und ZDF vor Augen haben. Oder die lustige Geschichte, wo die ARD(?) einen RTL-Mann als Pegida-Anhänger interviewt hat, der dann wohl ordentlich vom Stapel gelassen hat.)
Dann soll es auf einmal besonders akribisch zugehen? Das ist meiner Meinung nach eine Ausrede. Wenn man Standards hat, sollte man sie durchgängig anwenden und nicht nach Lust und Laune.

Was ist das für eine Argumentation ?

Weil von einigen/vielen an einigen/vielen Stellen unsauber gearbeitet wird, soll nun konsequenterweise von allen immer und überall unseriös gearbeitet werden ...

Naja ... ;)

Gelbbremser 05.01.2016 14:56

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1193464)
Was mich angeht: objektiv berichten, nicht wie mittlerweile immer öfter zu lesen/sehen Bericht und Kommentar vermischen. Und objektiv beinhaltet für mich auch, dass ich nicht in zig Medien die gleiche abgeschriebene Meldung zu lesen bekomme, teils sichtbar ungeprüft übernommen, nur damit man schnell was melden kann.

Was den konkreten Fall angeht: 4 Tage für Check und Doublecheck? Glaubst Du das wirklich? Ich nicht. Egal wer das steuert, sonst werden unfertige Meldungen lanciert um Klicks zu generieren und so ein Thema, dass zumindest in den Medien, die eine Kommetnarfunktion haben und damit Werbeeinnahmen generieren bleibt 4 Tage unerwähnt?

Nee, sorry aber da glaube ich nicht mehr an Zufall.

Noch weniger glaube ich an Zufall, wenn ich sehe, dass Minister Maas sich erst heute äußert.

Da wurde nicht 4 Tage gecheckt. Es wurde einfach nicht gecheckt, dass, das so wie es aussieht event. eine andere Dimension hat wie die "üblichen" Sylvesterstraftaten, die sind nämlich schon seit Jahren immens.
Ich bin schon in den Achtzigern mal aus Versehen in so ein Geballere geraten. Da hatten sich Jugendliche gegenseitig beschossen, die Raketen waren damals noch teuerer. Meine damalige Freundin wurde übelst angemacht, als ich dazukam wurde ich mit einem Messer bedroht... wir kamen noch gerade so weg. Wie oben geschrieben das war in den Achtzigern. Es gab später ein paar Zeitungmeldungen über Schlägereien im Umfeld dieses Platzes.
Also alles in allem nix Neues, vielleicht in größerem Umfang, mittlerweile schaffts sowas halt in die überregionale Medien.
Das schaffen ja auch mittlerweile Schlägereien mit mehr als 20 Leuten, wenn Migranten beteiligt sind. Irgendwelche Volksfest- oder Weinfestschlägereien schaffen das seit Jahrzehnte nicht, obwohl's da auch regelmässig kracht.

trithos 05.01.2016 15:08

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1193462)
Wenn Sie das konsequent täten, wäre das ja in Ordnung. Da ist man aber gerne selektiv: Falschmeldungen werden auch ohne Prüfung übernommen oder es werden belastende Fotos falschen Ereignissen zugeordnet.
...
Wenn es so wäre, wie Du schreibst, wäre es natürlich nicht gut. Und in einigen Fällen mag es tatsächlich so sein.
Generell siehst Die Sache aber zu eindimensional. Es ist eben nicht so, dass sich alle exklusiv ihre Meinung über soziale Medien bilden und in ihrem eigenen Sud kochen. Vielmehr erweitern diese sozialen Medien das Angebot und erlauben Zugriff auf Rohmaterial und Quellen, die in den Massenmedien aus Zeitmangel, Bequemlichkeit, oder eben auch Vorsatz unter den Tisch fallen.

Der erste Vorwurf gegenüber den Medien ist sicher manchmal richtig, trotzdem bestreite ich in den meisten Fällen die unterstellte "Absicht". Im Abstand von einigen Tagen/Wochen ... kann man halt oft besser beurteilen, dass etwas eine Falschmeldung war. Das schöne ist aber doch, dass früher oder später dann oft doch die Wahrheit ans Licht kommt. Stichwort z.B. irakische Massenvernichtungswaffen zur Rechtfertigung des US-Angriffs. Da hat´s auch lange gedauert, bis man die Angaben des US-Verteidigungsministers als erwiesenermaßen falsch erkannt hat. Das ist aber doch eher ein Zeichen dafür, dass die Medien nicht flächendeckend zentral gesteuert sind, denn sonst hätte die US-Regierung das ja endgültig unter der Decke halten können.

Und der Vorwurf, Falschmeldungen zu verbreiten, trifft nach meiner Erfahrung noch viel öfter auf diverse Social Networks zu. Da wurde beispielsweise ein Foto von Opfern einer Tankwagen-Explosion (hunderte verbrannte Leichen) in Afrika später als von muslimischen Extremisten verbrannte Christen viral weiterverbreitet, bis die gerne geschmähten konventionellen Medien die "Lügen-Postings" aufgedeckt haben.

aequitas 05.01.2016 15:12

HIER nimmt tagesschau.de Stellung zu dem Vorwurf erst zu spät berichtet zu haben:

Zitat:

In den sozialen Medien kam die Frage auf, warum in den Medien erst vier Tage nach den Übergriffen darüber berichtet wurde. Woran liegt das?
Am Neujahrstag hatte die Polizei zunächst von einer ruhigen Silvesternacht gesprochen. Zwar gab es einzelne Schilderungen auf Facebook, doch die Polizei hatte am Neujahrstag zunächst noch keine Anzeige. Erst am Abend des 2. Januar wurde bekannt, dass bei der Polizei mittlerweile 30 Anzeigen eingingen und ein eigenes Team für diese Fälle gegründet wurde. Das ganze Ausmaß kam aber erst in einer Pressekonferenz der Polizei an diesem Montag heraus.
Nachfolgend noch der Link zur Pressemldung der Polizei vom 01.01:

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3214905

trithos 05.01.2016 15:14

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1193464)
Was den konkreten Fall angeht: 4 Tage für Check und Doublecheck? Glaubst Du das wirklich? Ich nicht. Egal wer das steuert, sonst werden unfertige Meldungen lanciert um Klicks zu generieren und so ein Thema, dass zumindest in den Medien, die eine Kommetnarfunktion haben und damit Werbeeinnahmen generieren bleibt 4 Tage unerwähnt?

Nee, sorry aber da glaube ich nicht mehr an Zufall.

Noch weniger glaube ich an Zufall, wenn ich sehe, dass Minister Maas sich erst heute äußert.

Ob ich das wirklich glaube, ist in dem Fall nicht der Punkt, auf den es mir ankommt. Ich hoffe, wir sind hier nicht in einer Glaubens-Diskussion.;)

Mich würde nur interessieren, wer denn Deiner Ansicht nach das weltweite Nachrichtenwesen steuert? Wenn Du nicht an Zufall glaubst, dann muss doch irgendwer dahinterstecken? Aber wer? und warum? Diskutieren wir konkret! Nicht was du glaubst, oder was ich glaube, ist wichtig. "Alle lügen und sind ferngesteuert" ist mir einfach zu billig und entzieht sich auch einer sachlichen Diskussion.

schnodo 05.01.2016 15:31

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1193471)
Was ist das für eine Argumentation ?

Weil von einigen/vielen an einigen/vielen Stellen unsauber gearbeitet wird, soll nun konsequenterweise von allen immer und überall unseriös gearbeitet werden ...

Naja ... ;)

Das war keine Empfehlung. Wenn man gerne mal aus der Hüfte vorbeischießt, kann man nicht große Sorgfalt als Maxime des Handelns postulieren.

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193484)
Und der Vorwurf, Falschmeldungen zu verbreiten, trifft nach meiner Erfahrung noch viel öfter auf diverse Social Networks zu. Da wurde beispielsweise ein Foto von Opfern einer Tankwagen-Explosion (hunderte verbrannte Leichen) in Afrika später als von muslimischen Extremisten verbrannte Christen viral weiterverbreitet, bis die gerne geschmähten konventionellen Medien die "Lügen-Postings" aufgedeckt haben.

Wir sind super weil auf Twitter noch schlimmerer Mist rumgeistert? Wir sind toll weil wir ein Idioten-Posting auf Facebook widerlegt haben? Das kann doch nicht der Maßstab sein.

Den meisten Akteuren in den Sozialen Netzwerken traue ich alles zu und glaube erstmal so gut wie nichts, so wie es wohl die Mehrheit halbwegs klar denkender Menschen tut. Außerdem haben die Sozialen Netzwerker nicht von Berufs wegen den Anspruch und die Pflicht entsprechend einem Kodex angemessen zu informieren.

Früher war mein Vertrauen in den Journalismus ungleich größer als heute und ich habe beim Wort "Journalist" an Leute wie Bernstein und Woodward gedacht. Wahrscheinlich war ich nur naiver. Die beiden hätten es heute auch schwer.

trithos 05.01.2016 15:55

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1193469)
Ich weiss ja nicht wie das bei euch ist, bei uns vermischt sich das grad bei den ÖR ganz ordentlich mit der Politik.
Der Programmchef hat schon ordentlich Einfluss was gesendet wird und was nicht. Allein der Unterschied von WDR2 und NDR2 ist riesig, was die Inhalte angeht. NDR2 hat zB keine, ausser dummes Gequassel und Musik.

Der politische Einfluss ist natürlich bei uns auch immer wieder ein großes Thema. Er ist sicher da, wird aber meiner Meinung nach gerne überschätzt. Zur grundsätzlichen Programm-Linie eines Senders kann ich nicht viel sagen. Da gibt es natürlich große Unterschiede. Die sind aber in den gesetzlichen Richtlinien festgelegt und unterliegen daher NICHT der Willkür irgendeines Chefs. Und natürlich gibt es Programme mit viel schlechter Musik und wenig gut gemachten Nachrichten, aber das ist wie gesagt nicht meine Baustelle.

Ich bin jetzt seit 26 Jahren Journalist, in verschiedenen (nicht nur öff-rechtl.) Redaktionen und bin z.B. bei Einstellungsgesprächen noch NIE über meine eigene politische Einstellung gefragt worden. Ich habe es auch noch nie erlebt, dass jemand versucht hat, konkret auf einen Beitrag Einfluss zu nehmen. Aber natürlich sind die Chefposten politisch besetzt - was aber nebenbei bemerkt auch nicht ganz unlogisch ist, schließlich sind die gewählten Politiker ja die Vertreter der Öffentlichkeit. Im entscheidenden Gremium (vergleichbar dem Aufsichtsrat) sitzen aber nicht nur Regierungsvertreter, sondern auch Vertreter von Opposition und gesellschaftlich relevanter Gruppen. Der Vorwurf "Regierungsfunk" wäre also auch nicht korrekt. Gerade eben rangeln z.B. die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP gegeneinander um den neuen Generaldirektor, haben also nicht einmal in der Chef-Frage einen gemeinsamen Regierungs-Standpunkt.

Ich habe auch schon einige Chefs erlebt, die nach allgemeiner Wahrnehmung in den Redaktionen eindeutig politisch ausgesucht worden sind. Ich habe die meisten von ihnen dann aber trotzdem nicht als "Parteisoldaten" erlebt, die offen Einfluss zu Gunsten ihrer Partei nehmen.

Dazu kommt dann auch, dass es (um den Einfluss der Politik auf die Berichterstattung einzuschränken) bei uns ein Redakteursstatut und einen Redakteursrat gibt, mit deren Hilfe man sich ganz gut gegen Interventionen wehren kann. Natürlich hängt das dann davon ab, wie sehr man bereit ist, sich zu wehren, aber gehen tut es.

Ich will wirklich nicht behaupten, dass mein Arbeitgeber unpolitisch ist und dass es keine Probleme mit politischen Einflussversuchen gibt. Aber wie eingangs geschrieben, von außen wird der politische Einfluss meiner Ansicht nach gerne überschätzt. Ich habe noch nie eine Anweisung bekommen, worüber ich berichten darf und worüber nicht. Und ich muss auch niemanden vorher fragen, was ich in meinen Nachrichten bringen darf. Dass auch meine Sendungen im Nachhinein gelegentlich kritisiert werden, ist Normalität - manchmal ist die Kritik berechtigt, manchmal nicht. Journalismus ist halt keine exakte Wissenschaft, das macht ihn so schwierig, aber auch so spannend.

trithos 05.01.2016 16:14

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1193495)
Wir sind super weil auf Twitter noch schlimmerer Mist rumgeistert? Wir sind toll weil wir ein Idioten-Posting auf Facebook widerlegt haben? Das kann doch nicht der Maßstab sein.

Das hab ich doch auch nicht geschrieben.

Aber ich bin davon überzeugt, dass die seriösen Medien trotz aller teils berechtigter Kritik INSGESAMT bei weitem glaubwürdiger sind als Facebooker und Twitterer. Dass es ärgerliche Fehler auch bei seriösen Medien gibt, bestreite ich nicht.

Aber den Anspruch, den ich aus Deiner Formulierung herauslese, werden wir nie erfüllen können: dass nämlich Medien gefälligst fehlerfrei agieren sollen, sonst glauben wir ihnen gar nichts mehr. Ich meine, dass dieser "Absolutheitsanspruch" hier sinnlos ist, weil er nur zu Verallgemeinerungen führt ("Die lügen doch alle!"), die dann aber niemandem helfen - bei der Beurteilung der Frage, ob eine Information plausibel oder glaubwürdig ist.

qbz 05.01.2016 18:02

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193508)
Das hab ich doch auch nicht geschriebe.

Aber ich bin davon überzeugt, dass die seriösen Medien trotz aller teils berechtigter Kritik INSGESAMT bei weitem glaubwürdiger sind als Facebooker und Twitterer. Dass es ärgerliche Fehler auch bei seriösen Medien gibt, bestreite ich nicht.

Aber den Anspruch, den ich aus Deiner Formulierung herauslese, werden wir nie erfüllen können: dass nämlich Medien gefälligst fehlerfrei agieren sollen, sonst glauben wir ihnen gar nichts mehr. Ich meine, dass dieser "Absolutheitsanspruch" hier sinnlos ist, weil er nur zu Verallgemeinerungen führt ("Die lügen doch alle!"), die dann aber niemandem helfen - bei der Beurteilung der Frage, ob eine Information plausibel oder glaubwürdig ist.

ich finde es sehr interessant, was Du hier von Deinen Erfahrungen berichtest. Danke.

Vielleicht führt das Thema zu weit in diesem Thread, aber bei der Ukraine Berichterstattung (Maidan, Krim, Ostukraine) scheint mir nachgewiesen zu sein, dass lange Zeit die Berichterstattung in den Öffentlich-Rechtlichen einseitig erfolgte, weil meistens nur von einer Seite in dem Konflikt berichtet wurde. Ähnliches gilt für die Tschetschenien Kriege, den Syrien Krieg und andere Kriege auf der Welt, wo die Sicht der NATO-Staaten die Auswahl und Priorisierung der Nachrichten (manchmal im Stil der Kriegs-/Frontberichterstattung) bestimmt. Ob man das als je einzelne Fehler bezeichnen kann? Die Ursachen liegen tiefer.

http://www.sueddeutsche.de/politik/b...se-1.1914499-2

"Sie werteten dazu Sendungen der Tagesschau und der Tagesthemen seit Dezember aus. Zu fast 80 Prozent seien dort Demonstranten und Mitglieder der heutigen Übergangsregierung interviewt worden, allen voran Vitali Klitschko, der sogar eine eigene Kolumne in der Bild-Zeitung habe. Berichte aus dem russisch geprägten Osten des Landes hätte es nur selten gegeben, viele Journalisten hätten sich, so der Vorwurf, kaum vom Maidan wegbewegt."

schnodo 05.01.2016 18:05

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1193508)
Aber den Anspruch, den ich aus Deiner Formulierung herauslese, werden wir nie erfüllen können: dass nämlich Medien gefälligst fehlerfrei agieren sollen, sonst glauben wir ihnen gar nichts mehr. Ich meine, dass dieser "Absolutheitsanspruch" hier sinnlos ist, weil er nur zu Verallgemeinerungen führt ("Die lügen doch alle!"), die dann aber niemandem helfen - bei der Beurteilung der Frage, ob eine Information plausibel oder glaubwürdig ist.

Mein Anspruch ist viel geringer: Ich wünsche mir, dass man sich aufrichtig bemüht, korrekt, angemessen und objektiv zu berichten, so daß der Leser sich aufgrund der aufbereiteten Faktenlage unabhängig eine eigene Meinung bilden kann.

Dieses Bemühen vermisse ich in vielen Fällen. Stattdessen erkenne ich den Versuch, durch geschickte Anwendung des schreiberischen/medialen Handwerkzeugs ein verzerrtes Bild zu erzeugen - mit dem Ziel, Meinung zu bilden, ohne dies als Kommentar kenntlich zu machen.

Man hält den Leser/Zuschauer offensichtlich für zu dumm oder zu extrem, um selbst die richtigen Schlüsse zu ziehen und kaut sie ihm deshalb lieber unterschwellig vor. So will ich von denen, die mein Geld im Gegenzug gerne nehmen, nicht entmündigt werden. Es wäre schöner, wenn ich einen Artikel lesen könnte, ohne hinterher schauen zu müssen, in welcher Partei der Journalist ist oder zu welcher Lobbygruppe er intensive Kontakte hat, um den Wahrheitsgehalt einer Meldung beurteilen zu können.

Fehler können immer geschehen, das nimmt auch kaum jemand krumm. Wenn jedoch immer die gleichen Fehler in ähnlichem Kontext auftreten, dann glaubt irgendwann halt niemand mehr an Zufall. Wenn das Vertrauen einmal weg ist, muss man sich schon sehr strecken, um es zurückzuerlangen. Das hat die Presse nicht verstanden und glaubt immer noch, dass es hülfe, verbal auf das störrische Publikum oder die sozialen Medien einzudreschen.

Wenn man sich als Profi so in die Ecke gedrängt sieht, dass man man meint sagen zu müssen, "seht ihr, die können es auch nicht besser!" wenn es um einen Haufen Amateure geht, ist das doch in sich schon ein Armutszeugnis.

Klugschnacker 05.01.2016 19:13

Ich schätze Deine Appelle an einen objektiven Journalismus, schnodo, aber sie stehen aus meiner Sicht hier in einem unguten Kontext.

Es wurden Straftaten begangen, vermutlich in der Mehrheit von Menschen aus Nordafrika. Die Polizei hat eine zehnköpfige Sonderkommission gebildet, der Justizminister und die Kanzlerin meldeten sich zu Wort. Man tut das Möglichste, um die Taten aufzuklären und die Täter einer Bestrafung zuzuführen. Das sind die Fakten.

Über die Fakten hinaus werden die Vorgänge instrumentalisiert. Jeder versucht, sie vor seinen Karren zu spannen, indem er sie in einen bestimmten Kontext stellt. Nicht ohne Grund wird die Geschichte hier in einem Thread diskutiert, in dem es um die Aufnahme von Flüchtlingen unter anderem aus Afrika geht. Die unausgesprochene Botschaft lautet: "Seht her, was für Leute wir uns ins Land holen. Aufgrund ihres Menschenbildes stecken manche von ihnen an Silvester anderen Menschen den Finger in deren Körperöffnungen und stehlen deren Handys. Es wird Zeit, das ansprechen zu dürfen, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden". (1)

Die entscheidende Botschaft steckt nicht in den objektiven Tatsachen, sondern im Kontext, in den sie gestellt werden. Manche fordern lautstark, man müsse die Nationalität der Straftäter auf breiter Front an die Öffentlichkeit bringen (was längst geschieht), damit eine öffentliche Debatte #Aufschrei stattfinden könne. Aber worüber soll die Debatte gehen? Dass solche Übergriffe verboten sind? Das weiß jeder, dafür brauchen wir keine Debatte. Dass auch Ausländer das wissen müssen? Sie wissen es.

Nein, es geht in der geforderten Debatte vor allem darum, dass wir das Bedrohungsgefühl durch Ausländer neu zu justieren hätten. Durch die Hintertür kommt das Vorurteil gerannt, dass Ausländer krimineller seien als Deutsche. Vordergründig wird so getan, als würden nur unabweisbare Fakten genannt. Indem den Vorgängen auf dem Kölner Domplatz eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung zugewiesen wird, ist die Verbindung zu den Flüchtlingen jedoch klar. Deshalb die Forderung nach #Aufschrei statt nach polizeilicher Aufklärung. Wenn nur laut genug gebrüllt wird, haben sachliche Argumente keine Chance mehr.

(1) Beim nochmaligen Lesen fiel mir auf, dass noam sich durch den dritten Absatz angegriffen fühlen könnte, da er die Kölner Vorgänge hier angesprochen hat. Das ist nicht meine Absicht. Ich schätze seine sachlichen und besonnenen Beiträge hier sehr, auch wenn ich nicht immer seine Meinung teile.

schnodo 05.01.2016 20:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Ich schätze Deine Appelle an einen objektiven Journalismus, schnodo, aber sie stehen aus meiner Sicht hier in einem unguten Kontext.

Das ist doch das Grundproblem: Warum darf ich wahrhaftige Berichterstattung nur erwarten wenn der Kontext opportun ist? Alle schielen auf den Kontext, jeder konzentriert sich auf die Wirkung und hat die Hosen voll, was falsche Worte zur falschen Zeit anrichten könnten, anstatt einfach mal den Versuch zu unternehmen, die Sachlage ehrlich wiederzugeben. Alle, die sich sorgen, dass man den Menschen die Wahrheit nicht zumuten kann, trauen ihnen zu wenig zu.

Man darf die Leute nicht für dumm verkaufen. Viele nehmen vieles in Kauf, nur verarscht möchte man sich dabei nicht fühlen.

Und es ist nun mal komplett verquer wenn Brüderle wochenlang für seine schwülstigen Anmachversuche durch die Presse geschleift wird (noch schlimmer: Kachelmann), man aber nun versucht, vielfache massive sexuelle Belästigung oder Vergewaltigungsversuche (schauen wir mal bei Assange nach, was Vergewaltigung alles sein kann) als Ablenkung von Trickdiebstahl zu verkaufen. Das ist in meinen Augen - pardon my French - komplett idiotisch und kontraproduktiv.

aequitas 05.01.2016 20:03

Das absurde an der ganzen Thematik ist ja, dass dieser Vorfall in diesem (!!!) Thread diskutiert wird.
Frauen sehen sich in der Öffentlichkeit regelmäßig Angriffen - physisch so wie auch verbal - ausgesetzt. Einen Aufschrei gibt es allerdings nur dann, wenn es sich politisch instrumentalisieren lässt (Brüderle wiederum ist etwas ganz anderes als Person der Öffentlichkeit).

Hierzu hat u.a. Antje Schrupp etwas geschrieben:

https://www.fischundfleisch.com/anje...-tun-ist-14437

schnodo 05.01.2016 20:14

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1193560)
Hierzu hat u.a. Antje Schrupp etwas geschrieben:

https://www.fischundfleisch.com/anje...-tun-ist-14437

Zum Glück hat sie auch gleich die Schuldigen identifiziert: "Denn es ist eben genau dieser rechte Sumpf, der verhindert, dass real bestehende Probleme angegangen und thematisiert werden."

FlyLive 05.01.2016 21:36

Man hört das sich in Hamburg und Stuttgart ähnlich große Ansammlungen von jungen Männern in der Silvesternacht zusammen fanden. Mein Bruder war mit seiner Familie in Hamburg am Jungfernstieg in der Nacht. Er berichtete mir von massig Menschen dort und mindestens 80 Prozent ...eher mehr junger männlicher Personen. Dem Anschein nach aus dem nahen Osten. Er erzählte mir von zahlreichen kurdischen Flaggen und seinem Unbehagen. Allerdings lag sein Unbehagen an der Seltsamkeit und der überraschenden Ansammlung vieler Ausländer auf einem Fleck.
Bis auf Feuerwerkskörper und Raketen die unsachgemäß durch die Menschenmenge gefeuert wurden, gab es aus seiner Sicht keine Beanstandung. Für sein Unbehagen ist er ja selbst Schuld.
Auf den Kölner Videos erkannte er nun ebenfalls kurdische Flaggen. Was nicht heißt das die Buhmänner dort Kurden waren.

Die sozialen Netzwerke helfen bei solchen Ansammlungen vergleichbar gut wie bei einem Zombie-Flashmob. Wir alle werden unser Verhalten künftig immer mehr anpassen müssen. Das ist alles. Jeder entsprechend seinem Befinden.

Klugschnacker 05.01.2016 22:51

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1193556)
Das ist doch das Grundproblem: Warum darf ich wahrhaftige Berichterstattung nur erwarten wenn der Kontext opportun ist? Alle schielen auf den Kontext, jeder konzentriert sich auf die Wirkung und hat die Hosen voll, was falsche Worte zur falschen Zeit anrichten könnten, anstatt einfach mal den Versuch zu unternehmen, die Sachlage ehrlich wiederzugeben.

Unterstützend dazu, wenn ich Dich richtig verstehe, ein Kommentar aus dem Spiegel:

Medien und Flüchtlinge: Erziehungs-Journalismus
Eine Kolumne von Jan Fleischhauer
"41 Prozent der Deutschen haben den Eindruck, dass kritische Stimmen in der Flüchtlingskrise zu kurz kommen. Nur jeder Vierte glaubt, dass von den zu uns Kommenden ein realistisches Bild gezeichnet wird. Was läuft da falsch?"
http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1070501.html

Rälph 05.01.2016 22:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Durch die Hintertür kommt das Vorurteil gerannt, dass Ausländer krimineller seien als Deutsche.

Die Kriminalstatistik des BKA von 2014 legt dies allerdings nahe.

Auszug:

1.2.2 Tatverdächtige

Die Anzahl der Tatverdächtigen erhöhte sich im Jahr 2014 um 2,6 Prozent auf 2.149.505 (2013: 2.094.160).
Bei den deutschen Tatverdächtigen wurde ein Rückgang um 1,5 Prozent auf 1.532.112 (2013: 1.555.711)
registriert. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger hat gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent auf
617.392 zugenommen. Ohne ausländerspezifische Delikte beträgt der Tatverdächtigenanteil Nichtdeutscher
24,3 Prozent (2013: 22,6 Prozent).


Also selbst ohne Verstöße gegen die Residenzpflicht usw. fast 1/4, das ist (leider) schon beachtlich.

noam 05.01.2016 23:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Ich schätze Deine Appelle an einen objektiven Journalismus, schnodo, aber sie stehen aus meiner Sicht hier in einem unguten Kontext.

Es wurden Straftaten begangen, vermutlich in der Mehrheit von Menschen aus Nordafrika. Die Polizei hat eine zehnköpfige Sonderkommission gebildet, der Justizminister und die Kanzlerin meldeten sich zu Wort. Man tut das Möglichste, um die Taten aufzuklären und die Täter einer Bestrafung zuzuführen. Das sind die Fakten.

Aber diese Fakten standen am 1.1.16 in der Pressemeldung der Polizei und waren außer den Regionalblättern keinem Mainstreammedium auch nur eine Spalte wert.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Über die Fakten hinaus werden die Vorgänge instrumentalisiert. Jeder versucht, sie vor seinen Karren zu spannen, indem er sie in einen bestimmten Kontext stellt.

Das ist doch im Grunde auch sinnvoll. Meinungsbildung, die auf Fakten basiert. Instrumentalisieren lässt sich nur derjenige der sich einseitig informiert und hier kommt den Mainstreammedien, die ja schon allein um dem gesetzlichen Anspruch der ÖR zu genügen sich zumindest bemühen müssten, objektiv zu berichten, so dass der Konsument in die Lage versetzt wird sich eine eigene fundierte Meinung über den Sachverhalt zu bilden.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Nein, es geht in der geforderten Debatte vor allem darum, dass wir das Bedrohungsgefühl durch Ausländer neu zu justieren hätten. Durch die Hintertür kommt das Vorurteil gerannt, dass Ausländer krimineller seien als Deutsche. Vordergründig wird so getan, als würden nur unabweisbare Fakten genannt. Indem den Vorgängen auf dem Kölner Domplatz eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung zugewiesen wird, ist die Verbindung zu den Flüchtlingen jedoch klar. Deshalb die Forderung nach #Aufschrei statt nach polizeilicher Aufklärung. Wenn nur laut genug gebrüllt wird, haben sachliche Argumente keine Chance mehr.

Und nun sind wir ganz tief im medialen Dilemma. Jahrelang wird ohne jegliche statistische Grundlage von der einen Seite propagiert, dass alle Ausländer kriminell sind und von der anderen das Gegenteil. Es gibt in der polizeilichen Kriminalstatistik keine sinnvolle Trennung zwischen Ausländer und Inländer und schon gar keine Trennung zwischen ethnischen Gruppen. Der illegale Aufenthalt ist hier als Straftat der selbe Strich in der Statistik wie der durchreisende Pole mit 5gr Marihuana in der Tasche oder der berufskriminelle Einbrecher aus Wasweißichwo, der halt nur zum Einbrechen nach D kommt. Die Straftaten, die subjektiv in der Regel als Ausländerstraftat wahr genommen werden, nämlich der Messerstechende Türke oder der Prügelnde Albaner, sind meistens keine weil diese schon seit Ewigkeiten hier leben, wenn sie nicht sogar einen deutschen Pass haben.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193543)
Die entscheidende Botschaft steckt nicht in den objektiven Tatsachen, sondern im Kontext, in den sie gestellt werden. Manche fordern lautstark, man müsse die Nationalität der Straftäter auf breiter Front an die Öffentlichkeit bringen (was längst geschieht), damit eine öffentliche Debatte #Aufschrei stattfinden könne. Aber worüber soll die Debatte gehen? Dass solche Übergriffe verboten sind? Das weiß jeder, dafür brauchen wir keine Debatte. Dass auch Ausländer das wissen müssen? Sie wissen es.
...
(1) Beim nochmaligen Lesen fiel mir auf, dass noam sich durch den dritten Absatz angegriffen fühlen könnte, da er die Kölner Vorgänge hier angesprochen hat. Das ist nicht meine Absicht. Ich schätze seine sachlichen und besonnenen Beiträge hier sehr, auch wenn ich nicht immer seine Meinung teile.

Passt schon. So schnell fühle ich mich nicht angegriffen. Zumal ich ja den Zusammenhang zu der Flüchtlingsdebatte nicht hergestellt habe, sondern mich nur der öffentlichen Wahrnehmung des Zusammenhangs angepasst habe :) Ich glaube du unterschätzt bzw schätzt die Forderung nach dem #Aufschrei falsch ein. Zumindest in meinem Umfeld geht es gar nicht darum mit dem Finger auf die Ausländer zu zeigen, sondern einfach um die Offensichtlichkeit mit welch unterschiedlichen Maßstäben hier bei unterschiedlichen Themen herangetreten wird. Ein Kachelmann wird medial so zerstört nur weil er vielleicht Beziehungstechnisch und Sexualtechnisch nicht dem 0815 entspricht, dass ihm sogar Schadensersatz zugesprochen wird und hier wird zumindest für mich eine neue Dimension in öffentlicher Gewalt offenbart und man hat den Eindruck, dass sich keiner an das Thema herantraut, weil man sich ja aufgrund der ersten Hinweise auf die Täter am Thema die Finger verbrennen könnte. Und genau das gehört für mich zu der Flüchtlingsdebatte.

Selektive Berichterstattung bezüglich der Flüchtlinge, der dortigen Kriminalität, der ungaublichen Zustände usw. habe ich ja nun hier im Thread schon mehrfach angesprochen. Aber all das waren wirklich Nichtigkeiten im Vergleich zu dem was hier passiert ist.


Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1193560)
Das absurde an der ganzen Thematik ist ja, dass dieser Vorfall in diesem (!!!) Thread diskutiert wird.
Frauen sehen sich in der Öffentlichkeit regelmäßig Angriffen - physisch so wie auch verbal - ausgesetzt.

Also ich finde, wenn alle anderen das Thema in diesem Kontext diskutieren, dann können wir das hier auch ruhig machen, wobei ich lange überlegt habe ob ich das hier anführen soll, oder einen eigenen Fred aufmachen sollte.

Also ich bekomm ja nun aufgrund meines Berufs schon viel mit von der Scheiße, die in diesem Land passiert. Das Frauen abschätzig mit Worten bedacht werden, wenn ein paar Möchtegernmachos mit den ersten Haaren am Sack oder Midlifecrisisdaddys, die mal ohne Frau losdürfen, im Rudel auftreten, ist nun tatsächlich eher alltag. Aber dass ihnen die Unterwäsche vom Leib gerissen wird und Finger in Körperöffnungen gesteckt werden, ist eine neue Dimension. In wie fern dies im Zusammenhang mit irgendwelchen "Flüchtlingen" oder Asylsuchenden steht muss erst noch einmal zweifelsfrei geklärt werden.


Zitat:

Zitat von FlyLive (Beitrag 1193580)
...

Normales Sylvestergetue halt. Wer Menschenansammlungen scheut, sollte an solchen Tagen solche Orte meiden :)







Also ich für meinen Teil bin einfach nur völlig erschüttert. Wenn man einen Bericht aus Indien liest, wo eine Frau von Männern in einem Bus vergewaltigt wird, nimmt man es zur Kenntnis und verurteilt es. Aber zumindest ich konnte mir bis jetzt nicht vorstellen, dass so etwas in Deutschland möglich ist und weit davon sind wir anscheinend nicht mehr weg. Wir erleben gerade eine Veränderung der Gesellschaft, die mir nicht gefällt und die augenscheinliche Hilflosigkeit (oder Angst in ein Fettnäpfchen zu treten) darauf unmittelbar zu reagieren macht mir ein wenig Angst.

Klugschnacker 05.01.2016 23:45

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1193598)
Die Kriminalstatistik des BKA von 2014 legt dies allerdings nahe.

Auszug:

1.2.2 Tatverdächtige

Die Anzahl der Tatverdächtigen erhöhte sich im Jahr 2014 um 2,6 Prozent auf 2.149.505 (2013: 2.094.160). Bei den deutschen Tatverdächtigen wurde ein Rückgang um 1,5 Prozent auf 1.532.112 (2013: 1.555.711) registriert. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger hat gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent auf 617.392 zugenommen. Ohne ausländerspezifische Delikte beträgt der Tatverdächtigenanteil Nichtdeutscher 24,3 Prozent (2013: 22,6 Prozent).


Also selbst ohne Verstöße gegen die Residenzpflicht usw. fast 1/4, das ist (leider) schon beachtlich.

Die Statistik stellt die Ausländerkriminalität leider verzerrt dar. Sie stützt die von Dir intendierte Aussage einer hohen Ausländerkriminalität nur sehr eingeschränkt.

1. Die Statistik unterscheidet nicht zwischen Ausländern, die in Deutschland wohnen und solchen, die im Ausland wohnen, jedoch in Deutschland Straftaten verdächtigt werden. Sie enthält beispielsweise Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte. Dadurch sind Ausländer in der Statistik überrepräsentiert.

2. Die Statistik erfasst Tatverdächtige. Ausländer werden häufiger als Deutsche angezeigt oder verdächtigt (Hellfeld/Dunkelfeld).

3. Menschen aus den sogenannten sozial schwachen Schichten werden häufiger auffällig als Menschen aus wohlhabenden Schichten, junge Menschen häufiger als Ältere. Ausländer gehören jedoch häufig zu den sozial schwachen und jungen Menschen. Rechnet man die Zugehörigkeit zur dieser gesellschaftlichen Schicht heraus, sind Ausländer weniger kriminell als Deutsche.

4. Unbestritten ist die höhere Auffälligkeit von Ausländern im Bereich der Jugendkriminalität.

Klugschnacker 06.01.2016 00:18

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1193604)
Also ich für meinen Teil bin einfach nur völlig erschüttert. Wenn man einen Bericht aus Indien liest, wo eine Frau von Männern in einem Bus vergewaltigt wird, nimmt man es zur Kenntnis und verurteilt es. Aber zumindest ich konnte mir bis jetzt nicht vorstellen, dass so etwas in Deutschland möglich ist und weit davon sind wir anscheinend nicht mehr weg. Wir erleben gerade eine Veränderung der Gesellschaft, die mir nicht gefällt und die augenscheinliche Hilflosigkeit (oder Angst in ein Fettnäpfchen zu treten) darauf unmittelbar zu reagieren macht mir ein wenig Angst.

Ich weiß was Du meinst. Die Vorgänge in Indien sind furchtbar abstoßend, nicht nur der vermeintliche Einzelfall in dem Bus, sondern auch die regelmäßig von Dorfältesten angeordneten Straf-Vergewaltigungen.

In Deutschland gibt es dafür keinerlei Akzeptanz. Die Medien haben verspätet reagiert (die Gründe sind mittlerweile bekannt und scheinen mir nachvollziehbar zu sein), aber jetzt ist das ein großes Thema. Nicht nur in den Medien, sondern auch in der Politik bis hinauf zur Bundeskanzlerin. Wir sind weit davon entfernt, solche Übergriffe zu bagatellisieren.

Ich bin daher nicht der Meinung, dass wir aktuell eine Veränderung der Gesellschaft erleben, im Sinne der Entstehung einer vorher nicht gekannten Kriminalität. Dafür reichen 40 grapschende Idioten nicht aus. Auch nicht durch die Vergewaltigung, die nach Medienberichten stattgefunden haben soll. Ich schreibe das sehr ungern, denn ich möchte solche üblen Verbrechen nicht durch Vergleiche relativieren oder abschwächen. Trotzdem möchte ich ausdrücken, dass ich unsere Werte eher durch den braunen Mob gefährdet sehe, der brennende Benzinflaschen in Wohnheime wirft. Denn er bekommt vielfachen Applaus oder schulterzuckende Gleichgültigkeit. Das ist für mich die Parallele zum indischen Linienbus, in dem ein Mädchen vor aller Augen vergewaltigt wird.

JENS-KLEVE 06.01.2016 00:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1193614)
I...
Ich bin daher nicht der Meinung, dass wir aktuell eine Veränderung der Gesellschaft erleben, im Sinne der Entstehung einer vorher nicht gekannten Kriminalität. Dafür reichen 40 grapschende Idioten nicht aus. Auch nicht durch die Vergewaltigung, die nach Medienberichten stattgefunden haben soll. Ich schreibe das sehr ungern, denn ich möchte solche üblen Verbrechen nicht durch Vergleiche relativieren oder abschwächen. Trotzdem möchte ich ausdrücken, dass ich unsere Werte eher durch den braunen Mob gefährdet sehe, der brennende Benzinflaschen in Wohnheime wirft. Denn er bekommt vielfachen Applaus oder schulterzuckende Gleichgültigkeit. Das ist für mich die Parallele zum indischen Linienbus, in dem ein Mädchen vor aller Augen vergewaltigt wird.

40 grapschende Idioten? Eine üble Verharmlosung. Da waren Hunderte, die die Straftäter durch Sichtschutz unterstützt haben. Idioten ist auch eine Verniedlichung, die ich hier völlig unpassend finde. Hände in allen Körperöffnungen und zusätzlich bestohlen. Das waren keine lustigen Trunkenbolde - das war ein Spießrutenlauf! Ich war schon 2 mal in so einer ausweglosen Situation, es ist eine unvorstellbare Ohnmacht.:(

Klugschnacker 06.01.2016 00:38

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1193616)
40 grapschende Idioten? Eine üble Verharmlosung. Da waren Hunderte, die die Straftäter durch Sichtschutz unterstützt haben. Idioten ist auch eine Verniedlichung, die ich hier völlig unpassend finde. Hände in allen Körperöffnungen und zusätzlich bestohlen.

Ich habe meine Informationen vom Kölner Stadtanzeiger. Dort ist nach Polizeiangaben von vermutlich 40 Straftätern die Rede. Woher hast Du die Information, es seien hunderte gewesen, die direkt oder indirekt beteiligt gewesen seien? Ich war nicht dabei (wie Du) und lerne gerne dazu.

Dass ich die Vorgänge nicht verniedlichen will, habe ich ausdrücklich klargestellt. Es tut mir leid, wenn Dir bereits etwas Vergleichbares widerfahren ist.

JENS-KLEVE 06.01.2016 00:54

Ich hab die Nachrichten auf ARD, ZDF, RTL-Köln und WDR verfolgt. Ich habe Interviews von Opfern und Polizeisprechern gesehen. Es waren wohl 1000-1200 Männer im Bahnhof anwesend. Davon waren natürlich nicht alle Straftäter aber es gab eine Vielzahl von 20 bis 50 Mann starken Gruppen, also waren es hunderte Leute. Die Opfer wurden umzingelt, stärker eingekreist und dann von 3-4 Leuten begrapscht und penetriert, anschließend noch ausgeraubt, in anderen Gruppen nur bedroht und ausgeraubt. Ich wohne relativ in der Nähe von Köln und kenne daher einige Leute, die aus Köln sind bzw. an dem Abend in Köln waren. Die ersten berichte hielt ich auch für übertrieben, aber mittlerweile spricht auch die Polizei von diesen Vorgängen. Was da passiert ist, schaffen keine 40 Idioten.

Klugschnacker 06.01.2016 00:58

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1193619)
Ich hab die Nachrichten auf ARD, ZDF, RTL-Köln und WDR verfolgt. Ich habe Interviews von Opfern und Polizeisprechern gesehen.

Danke, Jens. Meine Quelle berichtet wie folgt:
Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" gehen die Ermittler von mehr als 40 verschiedenen Tätern aus, die sich aber untereinander kennen. Bislang wurde jedoch noch keiner sicher identifiziert, auch Festnahmen gab es bisher nicht.

Bei den Tätern soll es sich um polizeibekannte junge Männer handeln, die seit vielen Monaten in der Innenstadt und in den Amüsiervierteln wie der Zülpicher Straße Taschen- und Trickdiebstähle sowie Raubüberfällen begehen.

Flow 06.01.2016 01:03

Vergleichsweise nüchterne Zusammenfassung der Zeit :

Was geschah in Köln ?


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:41 Uhr.

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