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Klugschnacker 16.05.2008 20:48

Dalai Lama in Deutschland
 
Leider komme ich erst heute dazu: Gestern war der Dalai Lama zu Besuch bei unserer Bundesregierung. Leider hatte Außenminister Steinmeier keine Zeit oder Lust, ihn zu empfangen.

Ich halte das für ein unglaublich flegelhaftes Benehmen des Ministers. Der Dalai Lama ist zwar auf dem Parkett der internationalen Machtpolitik kein Staatsoberhaupt. Aber er steht trotzdem für ein Volk, das auf diesem Planeten Rechte haben sollte.

Vielleicht muss man Minister Steinmeier einmal sagen, dass der Dalai Lama das unbestreitbare religiöse Oberhaupt der Tibeter ist und darüber hinaus mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Letzteres ist in meinen Augen die höchste Auszeichnung, derer ein Mensch heute bedacht werden kann. Auch wenn Steinmeier also vor dem (wahren) völkerrechtlichen und dem religiösen Status des Dalai Lamas die Augen verschließt, empfinde ich es als ungehörig und empörend, dass unser Außenminister keine halbe Stunde Zeit findet für einen Träger des Friedensnobelpreises. Ich bin sicher: Für den Kriegsminister der USA hätte er Zeit gehabt.

Ich habe dafür nur zwei Erklärungen: Entweder handelte Steinmeier im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den wirtschaftlich ach so wichtigen Chinesen. Oder er hat das Gefühl dafür verloren, seine Bedeutung und die seines Amtes, das er nur vorübergehend vom Volk anvertraut bekam, gegen die Bedeutung des Dalai Lamas abzuwägen. Denn der Dalai Lama steht in seiner Autorität weit über dem SPD-Parteisoldaten. Sein Besuch in Berlin ist nichts anderes als eine große Ehre für uns, und es beschämt uns alle, wie damit umgegangen wird.

Viele Grüße,
Arne

drullse 16.05.2008 21:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93498)
Entweder handelte Steinmeier im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den wirtschaftlich ach so wichtigen Chinesen.

Nix entweder. Steinmeier agiert wie mittlerweile alle Bundespolitiker als ferngesteuerte Puppe der Industrie. Und wie die im Hinblick auf China tickt, konnte man in den letzten Wochen oft genug lesen.

Einfache Abwägung: wer ist für uns wichtiger? China oder Tibet? Die Antwort kennst Du...

Moral, Ethik, Anstand oder ähnlich gelagerte Ambitionen sind hier vollständig fehl am Platz.

Deichman 16.05.2008 21:16

Man muß sich wirklich langsam schämen, in diesem, Land zu leben. Einen Religionsführer so zu brüskieren ist wirkllich eine Schande für Merkel, Köhler und Steinmeier. Vor allem, wenn man den öffentlichen Protest beachtet! Daß solche "Regierungsvertreter" von Steuergeldern leben, und dies nicht schlecht , ist eine Farce! Wo ein WILLE ist , ist auch ein WEG. Die Wege kennen wir Bundesbürger ja schon sehr, sehr gut..Wirtschaft geht vor allem Sozialem!

Es geht nur noch um Einzelinteressen. Steinmeier muss im Juni nach China und er kriegt doch langsam die Muffen. Dann lieber noch schnell einsacken was geht und nach vier Jahren mit 15.000,-- € RENTE in der Versenkung verschwinden. Wenn man diese Scheindebatten von sozialer Gerechtigkeit liest: http://www.focus.de/politik/deutschl...id_231052.html
dann wird einem richtig schlecht.
Dem armen Volk und Tibet ist mit sowas nicht geholfen. Die Scheinheiligkeit von Koch & Konsorten lass ich mal hier aussen vor. Mich ärgert dieses Thema unglaublich.

sybenwurz 16.05.2008 21:16

Jo, sehe ich auch so.
Zumal der Dalai Lama in einem freien Tibet nicht nur religiöses Oberhaupt wäre, sondern auch in politisch/weltlicher Sicht ein ordentliches Gewicht.
Arm, sehr arm!

Hugo 16.05.2008 23:35

seh ich etwas differenzierter...die welt ist, auch wenn wirs gerne manchmal so hätten, nicht schwarz und weiß und china is nich einfach böse und der dalai lama der rächer der enterbten.

mal ganz ehrlich...was wär tibet ohne china? n feudalistisches regime oder straßen oder Bildungssystem.
Jo Menschenrechte und China sind zwei paar schuh, aber das gibt uns nicht das Recht uns in innere Angelegenheiten des Landes einzumischen.
Vertreter der IRA oder ETA werden ja auch nicht offiziell Empfangen, oder? Nichts anderes is der Dalai für die meisten chinesen. Dass er ständig Frieden prädigt und kein unabhängigkeit fordert is ja schön und gut, dennoch sind die bestrebungen danach nicht zu letzt durch ihn begründet, und wo das hinführt haben wir vor n paar wochen gesehn.

ich will jetzt gar nich damit anfangen dass tibet im WK2 auf seite der NS stand und einige teile der NS-philosophie ihren Ursprung im Himalaya haben, aber bei all der Sympathie die man für die Person empfinden mag, sollte man das gesamte "free-tibet" treiben mit bischen mehr weitblick betrachten als städnig nur auf contra-china stereotypen rumzureiten.

ma ganz off-topic.
was wär denn wenn tibet wirklich unabhängig würde? Hätte die Bevölkerung irgendwas davon? Und ich mein jetzt nich n paar Mönche sondern die andern paar...paar millionen

der kalte krieg is leider vorbei...da weiß man nimmer so genau wer freund und wer feind is...früher war halt alles einfacher

btw.
die lsite der Friedens-nobelpreisträger liest sich teilweise auch amüsant...
1994 - Yasser Arafat, Shimon Peres, Yitzhak Rabin
2005 - International Atomic Energy Agency, Mohamed ElBaradei
1985 - International Physicians for the Prevention of Nuclear War
2001 - United Nations, Kofi Annan

teilweise belanglose statisten der weltpolitik, teilweise kriegstreiber...und jedes zweite jahr geht die kohle ans rote Kreuz oder ne andere gemeinnützige Institution

Koyote 17.05.2008 00:00

Der Dalai Lama ist FRIEDENSNOBELPREISTRÄGER! Er ist eine Person, die trotz aller Gegenwinde, Unterstellungen usw. dazu aufruft, Konflikte friedlich zu lösen. Mir fallen spontan nicht so viele einflussreiche Personen ein, die dieses Ziel so konsequent verfolgen. Dieser Charakter und sein Ziel haben Respekt verdient.

neonhelm 17.05.2008 00:08

Wie Hugo schon ausführte: Es gibt da ja schon diverse FNT, die den ein oder anderen Fleck auf iherer Weste haben, um's mal nett auszudrücken.

Ich weiß ja nicht, auf wessen Einladung der Dalai Lama kommt, aber warum sollte man ihn explizit empfangen, wenn man ihn nicht eingeladen hat?

sybenwurz 17.05.2008 01:13

neonhelm: die Frage mag natürlich berechtigt sein, aber wenn er schonmal hier ist und die Lage in seiner Heimat prekär ist, sollte man sich dann nicht vielleicht doch mit ihm treffen und sich mit ihm austauschen?
Oder lieber nen Regierungsjet nutzen und mal eben rüberfliegen, weil erstere Alterantive den Hände am oberen Ende der Marionettenfäden nicht ausreichend Salbung erweist?

Hugo 17.05.2008 06:29

man hat sich doch schon mehrfach mit ihm getroffen und auch diesesmal hat sich jemand aus dem bundestag mit ihm getroffen...
worüber soll man sich groß mit ihm austauschen?
dass die Zustände in seiner Heimat untragbar sind is uns allen klar, dazu muss man nicht lange mit ihm debattiern.
In wie fern ein treffen mit ihm zu nem friedlichen Ende der Konflikte beiträgt ist ungewiss und in meinen augen eher unwahrscheinlich.

nicht wir müssen mit tibet verhandeln, sondern china...man sollte zusehn dass man die beiden beteiligten Parteien an einen tisch bekommt und nicht durch ständiges provoziern der einen Seite die fronten verhärtet

neonhelm 17.05.2008 06:30

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 93554)
neonhelm: die Frage mag natürlich berechtigt sein, aber wenn er schonmal hier ist und die Lage in seiner Heimat prekär ist, sollte man sich dann nicht vielleicht doch mit ihm treffen und sich mit ihm austauschen?

Wenn ich mich recht erinnere, hat er schon den ein oder anderen deutschen "Staatschef" (man gucke auch, wen) getroffen und trifft auch noch auf die rote Heide. Man könnte also durchaus eine entwicklungs- bzw wirtschaftspolitischen Hintergrund vermuten.

Ich denke, der Dalai Lama hat im Gegensatz zu anderen geistigen Führern hier einfach eine gute Lobby.

Deichman 17.05.2008 07:25

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 93560)
...nicht wir müssen mit tibet verhandeln, sondern china...man sollte zusehn dass man die beiden beteiligten Parteien an einen tisch bekommt und nicht durch ständiges provoziern der einen Seite die fronten verhärtet

Das ist etwas naiv gedacht. :confused: und imho peinlich wie aus einem ernsthaften Anliegen des Oberhaupts eines Landes eine "Friedensnobelpreisträger-Sinn-Debatte" gemacht wird.

Gerade beim man tut sich doch die "Weltpolitik" schwer. Seit 20 Jahren informiere ich mich nun über Tibet. Die Chinesen machen dabei keine gute Figur, von Zwangsterilisation bis zur Verhaftung und Folterung von tibetischen Kindern. Wer provoziert also? Kann man sowas rechtfertigen? Hatten wir sowas nicht schon einmal? Ich denke, wir dürfen uns da einmischen. Trotz alledem reagieren die Tibeter friedvoll indem sie Länder besuchen und für ein Volk kämpfen...

Klugschnacker 17.05.2008 09:18

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 93547)
warum sollte man ihn explizit empfangen, wenn man ihn nicht eingeladen hat?

Die Beantwortung genau dieser Frage ist es, woran Steinmeier so kläglich scheiterte.

Die Antwort ist einfach: Der Empfang war erforderlich, weil der Dalai Lama Gast unseres Landes war, ganz gleich ob oder wer ihn eingeladen hat. Sein außerordentlich hoher Rang erfordert den Empfang durch einen Vertreter unseres Landes, der ihm an Rang möglichst gleich kommt.

Im konkreten Fall wurde unser "Volk" durch die Ministerin für Entwicklungshilfe "vertreten". Wie würde es auf uns wirken, wenn der Papst in wichtiger Mission nach China reiste und dort vom Minister für Entwicklungshilfe empfangen würde?

Mystic 17.05.2008 09:42

Mal abgesehen davon, dass der Papst tatächlich auch ein Regierungsoberhaupt ist, wäre mir das total egal.
Man sollte aber bei aller (berechtigten) emotion nicht vergessen, dass es bei diesen Spielchen immer 2 Bühnen gibt. Die eine ist die auf der die deutsche Regierung den Dalai Lama nicht übermäßig kontaktiert, die andere ist die inoffizielle, bei der es mich arg wundern würde, wenn nicht zwischen ALLEN Beteiligten incl China ein reger Kontakt auf diversen Ebenen bestehen sollte.

Hugo 17.05.2008 09:44

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93569)
Die Beantwortung genau dieser Frage ist es, woran Steinmeier so kläglich scheiterte.

Die Antwort ist einfach: Der Empfang war erforderlich, weil der Dalai Lama Gast unseres Landes war, ganz gleich ob oder wer ihn eingeladen hat. Sein außerordentlich hoher Rang erfordert den Empfang durch einen Vertreter unseres Landes, der ihm an Rang möglichst gleich kommt.

Im konkreten Fall wurde unser "Volk" durch die Ministerin für Entwicklungshilfe "vertreten". Wie würde es auf uns wirken, wenn der Papst in wichtiger Mission nach China reiste und dort vom Minister für Entwicklungshilfe empfangen würde?


was findest du daran so schlimm?
er is erstmal der führer seines volkes, von land möcht ich in dem zusammenhang nicht reden weil china letztlich das land ist und das zieml. mulitkulti is, und was die rechtmässigkeit angeht...er is genauso rechtmässig ins amt gekommen wie irgendwelchen sonstigen "machthaber" "von gottes gnaden". Im Gegensatz zu vielen andern unterstelle ich ihm nicht dass er es so gewollt hat, aber irgendjemand eben schon. Und genau dieses "Jemand" der hinter den alten machtstrukturen steht, versucht jetzt wieder an die macht zu kommen....wenns sein muss auch mit toten. In gewisserweise können einem die Mönche die sich selbst getötet haben echt leid tun....ein krieger des Dihad bekommt wenigstens noch n paar Jungfraun, aber womit tibeter geködert wurden hab ich bislang noch nich mitbekommen

er is ein sympathischer, gebildeter, ja vielleicht sogar weiser mensch, sicher weiser als wir alle zusammen. deswegen aber so ein fass auf zu machen find ich unsinnig...frag ma die 1,x milliarden chinesen was die in ihm sehn und ob deren meinung nach er das recht haben sollte sich mit spitzenpolitikern der sogenannten westlichen welt zu treffen.

Die meisten chinesen sehn in ihm nen terroristen....könnte man evtl. mit arafat vergleichen...der hatte ja auch den FNP bekommen.
Und wer hier kann, noch viel weiter abseits des ganzen geschehens, tatsächlich mit recht behaupten dass seine Meinung mehr wert ist, als die eines Han-chinesen? Find ich zieml. Arrogant

Und ich wiederhole die Frage was ihr euch von nem "freien" Tibet versprecht? Das war nie das Land in dem Milch und Honig flossen, und zu ner Demokratie würde es dadurch ganz sicher auch nicht kommen....wobei noch die Frage wäre ob das denn überhaupt sein muss.
Stattdessen würden sehr wahrscheinlich zieml. radikale Kräfte in dem entstehenden Machtvakuum für die nächsten jahre chaos produziern....is ja nich so dass in Tibet inzw. nur noch Tibeter wohnen, und selbst da sind sich garantiert nich alle einig

Und dann frag ich mich wieso nach den meinungen einiger hier in tibet eine intervention(:Lachanfall: ) gerechtfertigt ist, in israel aber nicht...oder sollten wir da auch einmarschiern:Gruebeln:

hier gehts im gegensatz zu steuerverschwendung oder pkw-maut tatsächlich um politik, da sollte man sich nich einfach nach der Bild richten ohne sich über die konsequenzen im klaren zu sein.

Wer das "Land" zurück ins mittelalter schicken will kann sich ja auf den weg machen und sich unterwegs bei den russen ne AK-47 kaufen und auf seine weise dort für "freiheit" kämpfen:Danke:

Klugschnacker 17.05.2008 10:31

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 93571)
Und ich wiederhole die Frage was ihr euch von nem "freien" Tibet versprecht? Das war nie das Land in dem Milch und Honig flossen, und zu ner Demokratie würde es dadurch ganz sicher auch nicht kommen.
...
Und dann frag ich mich wieso nach den meinungen einiger hier in tibet eine intervention(:Lachanfall: ) gerechtfertigt ist, in israel aber nicht...oder sollten wir da auch einmarschiern:Gruebeln:

Ganz allgemein hat Freiheit ihren Wert nicht dadurch, dass sie Wohlstand oder Ordnung hervorbringt -- ebenso wenig wie die Menschenrechte. Das Recht auf Freiheit (zu handeln, Meinungen zu äußern, zu scheitern etc.) ergibt sich aus den Menschenrechten: Denn Freiheit ist die Möglichkeit des Menschen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Deine Frage nach der Nützlichkeit der Freiheit Tibets ist die Frage nach der Nützlichkeit der Menschenrechte.

---

Zur Intervention: Ich habe hier nichts von einer Forderung nach militärischer Intervention in Tibet gelesen. Da Du aber nach der Rechtfertigung einer hypothetischen Intervention fragst: Sie ergibt sich aus dem Völkerrecht, das meiner Meinung nach einen Schulterschluss aller friedlichen Völker gegen einen Aggressor vorsieht: Wer ein friedliches Land angreift, hat die Gemeinschaft der Welt gegen sich. Daraus ergibt sich eine Verpflichtung für uns, die sich übrigens nicht auf militärische Interventionen beschränkt.

Grüße,
Arne

Danksta 17.05.2008 10:54

Arne, sehr schön geschrieben.

Die Chinesen haben Dinge nach Tibet gebracht, die zu begrüßen sind. Nur als ein Beispiel: Wahlrecht für Frauen und medizinische Verpflegung.

Aber sie haben dem Land seine Seele geraubt - und das ganz bewusst. 6000 Klöster wurden zerstört, was mit den Mönchen passiert ist, kann man sich denken. In Lhasa wurden ganze Stadtviertel platt gemacht und durch widerliche Plattenbauten ersetzt. So sieht Lhasa fast überall aus:



Das kann man jetzt schlimm finden oder auch nicht. Dahinter steckt die systematische Ausradierung der kulturellen Identität eines Volkes. Warum? Weil man anders den Widerstand wohl nicht brechen kann. Und der scheint ja immer noch da zu sein, sonst müsste man nicht so durch die Straßen laufen.




Ich hab mir neulich nen interessanten Vortrag zu dem Thema angehört. Die Quintessenz war die: "Die Tibeter haben in der Kälte zwischen Steinen und Yak-Butter nur ihre Kultur, das hält sie am Leben. Die Chinesen sorgen für Zentralheizung zum Preis der Kulturrevolution."

Meiner Meinung nach ist es nie richtig, den Menschen ihr Glück einzuprügeln.



Hab gerade geniale Bilder von einer Bike-Tour durch Tibet gefunden:
http://www.lost-horizon.de/Tibet/Bericht3.html

carmen 17.05.2008 11:17

Zitat:

Zitat von Koyote (Beitrag 93544)
Der Dalai Lama ist FRIEDENSNOBELPREISTRÄGER!

...und hat ab 1957 von der CIA 180'000 USD gekriegt um die Aktionen der von den Amis ausgebildeten und finanzierten tibetischen Widerstandskaempfer zu koordinieren. Leider haben die Chinesen diesen Scherz mitten im kalten Krieg nicht so richtig verstanden und Maos Volksarmee hat 1959 in Tibet aufgeraeumt. Bis dahin hatte aber keine Nation dieser Welt je angezweifelt, dass Tibet schon immer ein Teil Chinas war. Und erst nach der blutigen Niederschlagung seines Aufstandes hat sich der Dalai auf die Friedensbringer Rolle besonnen. Ein Entscheid der nach dem Scheitern seiner kriegerischen Ambitionen wohl nicht sonderlich schwergefallen sein duerfte.

carmen 17.05.2008 11:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93580)
Denn Freiheit ist die Möglichkeit des Menschen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nazi-Harrer hat in seinem Buch die Herrschaft der Mönche und des Dalai in Tibet als "strenge Diktatur" bezeichnet, wo der Grundbesitz nach seinen Aussagen zu großen Teilen in den Händen der Klöster und weniger Hundert adliger Familien lag, die frei über die Pacht entscheiden konnten, welche die Bauern dann an sie zu zahlen hatten. Und ich glaube ja nicht, dass Harrer unterstellt werden kann, er sei schon zu seiner Zeit in Tibet von chinesischer Propaganda beeinflusst gewesen.

Klugschnacker 17.05.2008 11:36

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 93594)
(der Dalai Lama) hat ab 1957 von der CIA 180'000 USD gekriegt um die Aktionen der von den Amis ausgebildeten und finanzierten tibetischen Widerstandskaempfer zu koordinieren.

Die CIA hat 6 Tibeter über ein halbes Jahr ausgebildet, die bereits einer vom Dalai Lama unabhängigen Widerstandsbewegung angehörten. Die Widerstandsbewegung hatte sich formiert, nachdem 15.000 tibetische Kinder aus ihren Familien geholt wurden und nach einer Zwangsumsiedlung chinesische Schulen besuchen sollten (was auch durchgeführt wurde). Die Väter, die sich zu Wehr setzten, wurden verprügelt und ermordert, die Frauen wurden an öffentlichen Plätzen demonstrativ vergewaltigt.

Klugschnacker 17.05.2008 11:42

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 93596)
Nazi-Harrer hat in seinem Buch die Herrschaft der Mönche und des Dalai in Tibet als "strenge Diktatur" bezeichnet, wo der Grundbesitz nach seinen Aussagen zu großen Teilen in den Händen der Klöster und weniger Hundert adliger Familien lag, die frei über die Pacht entscheiden konnten, welche die Bauern dann an sie zu zahlen hatten. Und ich glaube ja nicht, dass Harrer unterstellt werden kann, er sei schon zu seiner Zeit in Tibet von chinesischer Propaganda beeinflusst gewesen.

Womit ausgesagt wäre, dass auch Tibet kein Paradies war, ist und sein wird. Wenn man die Tibeter über ihre Zugehörigkeit zu oder Unabhängigkeit von China wählen lassen würde -- wie würden sie sich Deiner Meinung nach entscheiden?

Dass Tibet schon immer ein Teil Chinas gewesen sei und keine Nation das je angezweifelt hätte, ist falsch. Über die tatsächlichen Verhältnisse kannst Du Dich bei Wikipedia informieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tibet#Tibets_Status

Grüße,
Arne

drullse 17.05.2008 13:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93569)
Die Beantwortung genau dieser Frage ist es, woran Steinmeier so kläglich scheiterte.

Die Antwort ist einfach: Der Empfang war erforderlich, weil der Dalai Lama Gast unseres Landes war, ganz gleich ob oder wer ihn eingeladen hat. Sein außerordentlich hoher Rang erfordert den Empfang durch einen Vertreter unseres Landes, der ihm an Rang möglichst gleich kommt.

Im konkreten Fall wurde unser "Volk" durch die Ministerin für Entwicklungshilfe "vertreten". Wie würde es auf uns wirken, wenn der Papst in wichtiger Mission nach China reiste und dort vom Minister für Entwicklungshilfe empfangen würde?

Da hast Du ne Antwort: http://www.spiegel.de/politik/deutsc...553820,00.html

Hugo 17.05.2008 15:07

@ arne
derzeit gibts einen großen agressor in der welt und das sind die amerikaner...kein land hat in den letzten jahrzehnten so viele kriege angezettelt und keinen einzigen wirklich gewonnen...sie lernen halt nix draus.

was tibet und menschenrechte angeht...das is kein tibetisches problem sondern unsrer meinung nach ein chinesisches...von daher seh ichs als problematisch partei für 6.000.000 tibeter zu ergreifen und die restlichen 1,x milliarden chinesen(wie viele sinds denn im moment? 1,3?) ihrem schicksal zu überlassen.
wenn dann muss ne gesamtheitliche lösung her.

dass die chinesen an kultur viel kaputt gemacht haben is richtig...aber nicht nur in tibet, alles was sie kaputt machen könnten haben sie auch zerstört, auch hier wieder ein gesamt-chinesisches problem.

hier wird politik mit persöhnlichen emotionen verwechselt.
Ne lösung kann es nur mit china und niemals nicht gegen china geben. Ich denke der Dalai Lama hat das verstanden, dann sollten wir nicht so tun als sei es anders

Danksta 17.05.2008 15:59

Hugo, ich teile Deine Ansicht, was die Trennung nach Chinesen und Tibetern angeht, weitestgehend. Der Punkt: "um 6 Millionen kümmern und die Milliarde vergessen" ist nicht schlecht.

Nur: Die Chinesen haben sich das Problem ja selbst eingebrockt. Das ist ne fiese Verallgemeinerung, aber es ist nun mal ein hausgemachtes Problem. Den Tibetern wurde es aufoktruiert.

Die persönlichen Emotionen kommen natürlich aus dem David Goliath Schema. Da finde ich es aber in Ordnung, dass versucht wird, den kleinen zu helfen... Was die Weltöffentlichkeit verlangt, ist ja nicht wirklich viel. Da steckt man ja schon (aus wirtschaftlichen Gründen viel zurück).

Was Steinmeier (+Koch, Merkel, Wiec-Zeu) angeht: Wahrscheinlich ist das alles abgesprochen. So bescheuert funktioniert Diplomatie (zumindest tat sie das, als mein Vater im Auswärtigen Amt war)...

qbz 17.05.2008 20:38

Für diejenigen, welche sich sachlich und bei verschiedenen Quellen informieren möchten, gibt dieser Artikel einer in Peking lebenden Sinologen m.E. einen informativen Kurz-Überblick über den aktuellen Status von Tibet und der tibetischen Volksminderheit in China.

http://www.jungewelt.de/2008/05-17/022.php

Ich denke, die kurdische Minderheit in der Türkei z.B. wäre froh, hätte sie dieselben föderativen Rechte auf ihre Sprache, Kultur und Verwaltung in der Schule und Bildung (aber deren Vertreter gelten in unserer Mainstreampresse im Unterschied zum sog. "tibetischen Aufstand" als "Terroristenunterstützer", weil halt die Türkei zur Nato gehört, oder ? )

-qbz

Danksta 17.05.2008 20:50

So schlecht ist die PKK damals nicht weggekommen. Die Politik der Türkei (Bürgerkrieg, Verbot der kurdischen Sprache/Kultur) wurden ziemlich angeprangert. Die USA haben das für die Stützpunktrechte in Incirlik schön unter den Tisch fallen lassen. Die zweite Stufe war jetzt die Duldung der Angriffe im Nordirak.

Interessanter Artikel, lese ich gerade!

dickermichel 18.05.2008 00:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 93771)

Als jemand, der seit fast zwanzig Jahren Abonnent der "konkret" ist, darf ich sicherlich der IMO "ein wenig" durch die aktuelle Nähe zu China geprägten Sicht der Autorin diese kurze Zusammenfassung entgegenstellen, ohne Gefahr zu laufen, ein Problem mit "linken" Positionen zu haben:

http://www.lexas.net/laender/asien/tibet/geschichte.asp

Generell muß die Geschichte Tibets und Chinas einerseits im Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts gesehen werden, andererseits muß man sich mit der Tausende Jahre alten Kultur und Geschichte Chinas auseinandersetzen, die seit Beginn der vorliegenden Aufzeichnungen durch permanente Veränderung der Staatsgrenzen Chinas durch Eroberung und Niederlagen geprägt ist. Vom chinesischen Standpunkt aus gesehen war und ist es daher nichts Besonderes, daß angrenzende Regionen bzw. Länder bei entsprechender Möglichkeit in das chinesische Reich "integriert" wurden.
Historisch gesehen hätten daher jede Menge Völker und frühere Länder durchaus das Recht, einen Anspruch auf Wiederherstellung ihrer Autonomie zu formulieren, aber entweder existieren sie nicht mehr aufgrund der Verschmelzung mit den anderen chinesischen Völkern oder sie haben keine Organisation, die entsprechendes fordern könnte.
Tibet wiederum war irgendwann mal ein eigenes Reich mit Grenzen bis weit in das heutige China hinein, stand dann unter mongolischer Herrschaft und hat die Besatzung durch Großbritannien bzw. die damalige nahezu hoffnungslose Lage Chinas - die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts dramatisch verschärft hatte, weil quasi alle Großmächte (England, Frankreich, USA) und Möchtegerns (u.a. auch Deutschland) versucht haben, China brutal zu kolonialisieren - dafür versucht zu nutzen, seine Unabhängigkeit zu erklären.
Übrigens eine Entwicklung, die gerade zu Beginn und im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts logische Folge der weltweiten Bedingungen in quasi allen Kolonien war: Aufgrund der für uns heute kaum vorstellbaren Ausbeutung, Unterdrückung und teilweise offensichtlichen Vernichtung durch die sog. weißen Herrenmenschen entstanden überall Unabhängigkeitsbewegungen, die zur Bildung neuer Staaten führten.
Die Forderung nach einer Unabhängigkeit Tibets war also ein übliches Zeichen der damaligen Zeit.
Die Mystifizierung Tibets als "Land des Friedens" u.ä. ist typisch westliches Alltagsflucht-Gesülze, das Land selbst war extrem feudal, hierarchisch strukturiert, religiös beherrscht.
Nichts desto trotz ist die Situation im 20. Jahrhundert nun mal eine andere gewesen als in den Jahrhunderten davor: Durfte man da noch allein aufgrund des Recht des Stärkeren annektieren, was einem so vor die Lanze bzw. Kanone kam, so haben die Bildung des Völkerbundes, später der UNO und nicht zuletzt von NATO und Warschauer Pakt dazu geführt, daß Regionen- und/oder Ländergrenzen nicht mehr zu ignorieren und damit zu akzeptieren waren. Somit mündeten alle (oder alle, von denen ich weiß) Einmärsche nach dem Zweiten Weltkrieg in nicht zum eigenen Land gehörige Gebiete in schlußendlich kriegerische Auseinandersetzungen, weil die Überfallenen das nicht mehr akzeptieren wollten oder eine der beiden Blockmächte was dagegen hatte. (Wobei mit Einmärschen hier nicht nur die "offiziellen" gemeint sind, sondern auch die noch zahlreicheren durch die jeweiligen Geheimdienste finanzierten Bewegungen, die das jeweils herrschende System dann zum Sturz bringen sollten).
Ob Korea, CSSR, Vietnam, generell Indochina, Mittel- und Südamerika, Afrika oder der Nahe Osten - die Liste ist leider ewig.
Um endlich auf den Punkt und ins Bett zu kommen:
- Tibet ist 1951 überfallen und gegen seinen Willen annektiert worden. Punkt.
- Wäre das ein paar Jahre oder Jahrhunderte vorher passiert, hätte kein Hahn gekräht, Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute sieht die Sache halt anders aus.
- Ob Tibet zu diesem Zeitpunkt ein "gutes" oder "böses" Land war, ist vom Standpunkt des Völkerrechts vollkommen wurscht.
- Und nicht nur wurscht, sondern eher übler Ausdruck einer missionarischen "Wir-bringen-Euch-doch-nur-Gutes"-Haltung ist die Aussage, daß China ja den Fortschritt nach Tibet gebracht habe. Das war die klassische Rechtfertigung ALLER Kolonial- und Blockmächte seit mehr als einem halben Jahrtausend und ist es heute immer noch bis hin zu Bush, Putin & Co.

Soll heißen: "Free Tibet?" - ja, aber nicht von China, sondern nur MIT China, d.h. es muß ein Dialog in Gang gesetzt werden, der die Autonomiebestrebungen der Tibeter (wenn diese denn mal auf bestimmte Forderungen kanalisiert wären) sowie die historische und aktuelle Situation Chinas berücksichtigt.
Einfache Schwarz-Weiß-Malerei ist hier nicht, wie ja immer im Leben.

Gute Nacht: Michel

PS.: Tipfehler dürft Ihr behalten, habe jetzt keine Lust mehr korrektur zu lesen.

qbz 18.05.2008 09:04

@Michel
mit dem Hinweis auf das Völkerrecht als Grundlage zur friedlichen Lösung von Konflikten stösst Du bei mir auf weit offene Türen und Deiner Sichtweise, dass der Artikel den "chinesischen Kolonialismus" nicht kritisch reflektiert und bewertet bzw. schlicht positiv im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung der tibetischen Region darstellt, kann ich nur zustimmen.
Indien ist ja ebenfalls involviert wegen der Region Tawang im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh (von den Engländern bei der Unabhängigkeit übernommen), welche bis 1940 von Lhasa aus verwaltet wurde, und worauf China m.E. formell immer noch Besitz-Ansprüche erheben soll.

-qbz

dude 18.05.2008 10:04



Wie wirkt sowas auf Euch?

Danksta 18.05.2008 10:06

Gar nicht. Die Blagen sind hässlich :Cheese:

Was der Mann schreibt, finde ich eindrucksvoller.

kaiseravb 18.05.2008 10:18

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 93858)

Wie wirkt sowas auf Euch?

Wie zwei Knirpse, die bei nem McD Gewinnschpiel je 1x Dalai Lama knutschen freigerubbelt haben, von denen mindetsens der Rechte lieber David Beckham gewonnen hätte. ;)

Ne, also was ich sagen will, wirkt gestellt, deswegen gar nicht.

Michel: danke, gute Stellungnahme.

FinP 18.05.2008 13:40

Zitat:

Zitat von Danksta (Beitrag 93587)

Bilder ohne Zusammenhang sind billigste Propaganda.
Beispiel gefällig? Die BRD möchte dem deutschen Volk die kulturelle Identität nehmen, sonst wäre sowas nicht notwendig:
klick hier, klick hier

Lecker Nudelsalat 18.05.2008 15:16

Genauso, als wenn George W. Bush irgendwelche Kinder auf den Arm nimmt, furchtbar.

Gruß strwd

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 93858)


Wie wirkt sowas auf Euch?


carmen 19.05.2008 11:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 93601)
Die CIA hat 6 Tibeter über ein halbes Jahr ausgebildet, die bereits einer vom Dalai Lama unabhängigen Widerstandsbewegung angehörten. Die Widerstandsbewegung hatte sich formiert, nachdem 15.000 tibetische Kinder aus ihren Familien geholt wurden und nach einer Zwangsumsiedlung chinesische Schulen besuchen sollten (was auch durchgeführt wurde). Die Väter, die sich zu Wehr setzten, wurden verprügelt und ermordert, die Frauen wurden an öffentlichen Plätzen demonstrativ vergewaltigt.

Da brauche ich Dir nicht mal selber widersprechen, das hat 1998 der Dalai himself bereits in der „New York Times“ getan, als er die Aussagen von James Morrison, Ausbilder der CIA, und entsprechende Dokumente der CIA in einem Interview bestaetigt hat.

„Nach der ersten Trainingsgruppe (von der Du sprichst) wurden in den folgenden sechs Jahren etwa 2500 Tibeter von den Amerikanern ausgebildet, anfangs auf einem geheimen Stützpunkt in Virginia, später in Camp Hale in Colorado. Die Tibeter erhielten Training in Techniken des Guerillakriegs, der Bombenherstellung, Kartografie, des Funkens, Fotografierens oder dem Beschaffen von Geheiminformationen. Im Laufe der Jahre machte die CIA um die 40 Flüge nach Tibet, bei denen sie schätzungsweise 400 Tonnen Waffen und Munition abwarf.
Um der Öffentlichkeit keine Informationen zum Training der Tibeter zugänglich zu machen, wurden Geschichten über ein streng geheimes Nuklearforschungsprojekt erfunden. Die Wachposten hatten Befehl, auf alle Eindringlinge zu schießen. Durch einen unglücklichen Umstand wurden 1961 einige Dutzend Zivilisten unfreiwillig Augenzeugen von Tibetern in Kampfanzügen. Der damalige Verteidigungsminister der USA, Robert McNamara, überredete persönlich die New York Times, diesen Vorfall nicht zu veröffentlichen.“

Und nach den Quellen indischer Archive waren es ungefaehr 15'000 weitere Kaempfer die in den Nachbarstaaten Tibets ihre Ausbildung erhielten.

Die Untaten der Chinesen sind unbestritten zu verurteilen. Aber irgendwie stand damals offensichtlich nicht alles in den westlichen Zeitungen und hat die oeffentliche Meinung beeinflusst. Die politische Doktrin war eine andere. Und hat sie ihr Ziel verfehlt? Das Bild des »alten Tibet«, wie es, heute im Westen geläufig ist, das den Menschen ein glückliches und zufriedenes Leben in Einklang mit sich selbst, mit der Natur und den Göttern zu führen erlaubt habe, hat in unseren Koepfen ueberlebt. Die Beschreibungen von Harrer nicht. So werden ueber die Medien Mythen kreiert. Waeren es z.B. nach deinen Angaben nur 6 Kaempfer gewesen, dann waeren die damals 1,7 Mio. Unterstuetzung pro Jahr bis 1974 ziemlich viel gewesen und die 6 Maenner haetten den Kampf ganz schoen lange ueberlebt und fuer aussergewoehnlich viel Unruhe gesorgt. Oder meinst Du nicht?

Weshalb genau die USA ihre Unterstützung nach I5 Jahren offiziell aufgaben und das Land fallen liessen, ist bis heute unklar. Und eine andere Frage ist, ob es im Sinne des tibetischen Volkes war, dass sich der einflussreiche Bruder des Dalai im Juli 1951 mit dem Erzfeind der Chinesen verbuendete, noch bevor die Chinesen im Oktober in Lahsa einmarschierten, da wueteten und warum der Dalai selber erst seit dem gescheiterten Widerstanskampf Gewaltfreiheit propagiert. Im Nachhinein waren alle Kriegsverlierer schon immer gegen den Krieg (da gibts nicht weit ein schoenes Beispiel) und es haette wohl auch der Dalai Lama erkennen müssen, dass Tibet für die amerikanische Führung nie mehr als Mittel zum Zweck der Destabilisierung des Klassenfeindes Chinas war, es bis heute ist und eine Verbruederung mit dem Erzfeind die Freundlichkeit seiner direkten Gegner nicht steigert. Das Interesse der Amerikaner an seinem Schicksal und dem „seines“ Volkes hielt und haelt sich in Grenzen, wie selbst die verantwortlichen CIA-Offiziere heute zugeben. Aber die Amis spielen bis heute mit, ganz offiziell:
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/704/175180/
Und wir fragen uns, warum bloss wollen die Chinesen nicht mit dem Dalai reden? Man stelle sich nun mal vor, eine chinesische Organisation haette die RAF offiziell unterstuetzt. Oder Saddam die saudischen Terroristen von 911. Was da wohl passiert waere? Und genau darum bin ich zumindest vorsichtig mit Glauben zu wissen wer heute die Faeden in Tibet in welche Richtung zieht, glaube ich weder Berichten die beginnen mit „Nach Angaben von Exiltibetern ….“ noch den offiziellen Angaben der chinesischen Presse. So ein bisschen kritisch darf man da schon sein finde ich.
http://derstandard.at/?url=/?id=3277927
Darum erstaunt mich ja schon, dass den Tibetern grundsaetzlich wohlwollend gegenuebergestanden wird, waehrend gleichzeitig die Kurden halt einfach Pech gehabt haben und, obwohl ihr Anspruch auf ihr eigenes Land geschichtlich mindestens ebenso legitimiert ist (wie derjenige der Tibeter, Indianer, Basken und Iren), der gesamte Westen sie heute als Terroristen bezeichnet und man mit denen offensichtlich machen kann was man will. Aber die sind ja auch viel naeher, werden von unseren „Freunden“ niedergemacht und eignen sich deshalb weniger dafuer den kalten Krieg weiterzufuehren. Darum wird’s wohl gehen. Solange man die gegen Saddam einspannen konnte hatten sie ja komischweise noch Rueckendeckung aus dem Westen. Und solche Dinge sind es, die mich zumindest schon nachdenklich werden lassen.
Oder warum wohl der Dalai zusammen mit GW. Bush und M. Tatcher z.B. die Freilassung von Pinochet gefordert hat, als dieser 1999 in England verhaftet wurde und an Spanien ausgeliefert werden sollte. Aber daran erinnert sich ja kaum mehr jemand. Ist ja schon lange her.

Und mich wuerde jetzt schon noch wundernehmen, welches Land vor 1959 Tibet als eigenstaendige Nation anerkannt hat. Diese Luecke in meinem Wissen vermag auch dein Tip mit Wikipedia nicht zu schliessen. Oder habe ich da was ueberlesen?

docpower 19.05.2008 12:09

Carmen, Deine kritische Haltung gegenüber unserer gelenkten Presse teile ich.
Allerdings war ich vor 15 Jahren selbst 4 Wochen in Tibet und war erschüttert, wie die chinesischen Besatzer dort gewütet haben, welche kulturellen Schätze vor allem in der sogenannten Kulturrevolution zerstört wurden und wie die Tibeter, ihre Kultur und ihre Religion dort ganz offensichtlich niedergemacht wurden.
Wohlgemerkt: wir hatten offizielle chinesische "Begleiter", die sich sehr bemühten, ein China-positives Bild zu zeigen, aber wer Augen hatte zu sehen....
Natürlich spielen in Tibet alle sogenannten Großmächte mit verdeckten karten mit und das Szenario ist schwer durchschaubar. Und die CIA ist sicher auch mit dabei.
Aber Han-Chinesen haben in Tibet nichts, aber auch gar nichts verloren.
Gruß
Docpower

docpower 19.05.2008 12:15

Im übrigen steht im SZ-Artikel: "..von Kritikern als reine Tarnorganisation des US-Geheimdienstes CIA beschrieben.
Einen Beweis dafür gibt es allerdings nicht"
Wie, wenn die Diskreditierung wiederum von der "anderen" Seite angeregt wurde? Das ist alles kein Beweis für einen direkten Einmischungsprozess , allenfalls der Versuch der omnipräsenten USA, dabei zu sein.
Mir kommts schon hoch, wenn ich die Worte "Dalai-Lama-Clique" lese. Propaganda-Geschwafel.

carmen 19.05.2008 13:28

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 94183)
Carmen, Deine kritische Haltung gegenüber unserer gelenkten Presse teile ich.
Allerdings war ich vor 15 Jahren selbst 4 Wochen in Tibet und war erschüttert, wie die chinesischen Besatzer dort gewütet haben, welche kulturellen Schätze vor allem in der sogenannten Kulturrevolution zerstört wurden und wie die Tibeter, ihre Kultur und ihre Religion dort ganz offensichtlich niedergemacht wurden.
Wohlgemerkt: wir hatten offizielle chinesische "Begleiter", die sich sehr bemühten, ein China-positives Bild zu zeigen, aber wer Augen hatte zu sehen....
Natürlich spielen in Tibet alle sogenannten Großmächte mit verdeckten karten mit und das Szenario ist schwer durchschaubar. Und die CIA ist sicher auch mit dabei.
Aber Han-Chinesen haben in Tibet nichts, aber auch gar nichts verloren.
Gruß
Docpower

Ich habe mit keinem Wort die Taten der Chinesen verteidigt. Im Gegenteil! Mir faellt ja bloss auf, so boese die Chinesen auch immer sein moegen, sie lassen uns weitgehend in Ruhe. Es ist nicht deren Presse, die andauernd irgendeine Gerechtigkeit nach ihrem Gusto anmahnt. Eben z.B. in Kurdistan, im Baskenland, oder gar in Nordirland und da freie Wahlen und Autonomie fordert. Wie kaemen die uns denn daher?
Ich kann mich aber an erstunken und erlogene Presseberichte erinnern, mit denen die Stimmung der Oeffentlichkeit bei uns in Richtung Krieg gelenkt wurde. Ganz nett wurden da die Schaefchen in eine bestimmte Richtung dirigiert. Genau so wies die KP angeblich in China tut. Und so stehen wir nun in Afgahnistan, veraergern die Araber weiter und wundern uns, warum die uns nicht so toll finden.
Und der oberste Scheinheilige Herr Bush fordert grad Demokratie in den arabischen Laendern, nachdem sein Land jahrelang Saddam, den Schah, die Taliban, die Feudalherrschaft der Saudis etc. unterstuetzt hat (wie war noch gleich der Rat von seiner Heiligkeit dem Dalai Lama über Ursache und Wirkung?), er zuhause dank Geldokratie ins Amt kam und seine angeblichen Waehler bis heute nicht wissen wer Kennedy erschossen, oder die letzten Wahlen in Florida gewonnen hat.
Wir sollten einfach mal aufhoeren uns immer ueberall einzumischen, denn das hat bisher noch nirgends zu was gutem gefuehrt und eigentlich haetten wir ja auch genug mit uns selber zu tun. Waer doch vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Und btw. Ich war diesen Winter in China und Hong Kong und irgendwie kann ich seither die Presseberichte bei uns nicht mit meinen Erfahrungen da in Einklang bringen. Wer bei uns nur Harz4 Empfaenger in die Reportage einbaut, der kann wenn er will auch ein nicht grade ein objektives Bild von Deutschland vermitteln.
Ich war allerdings vor den Unruhen in Tibet da. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass der Grossteil der chinesische Bevoelkerung im Moment weit davon entfernt ist eine Demokratie nach unserem Muster leben zu koennen. Die langsame Oeffnung scheint mir da gar nicht so verkehrt zu sein.

docpower 19.05.2008 13:57

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Ich habe mit keinem Wort die Taten der Chinesen verteidigt

.

Habe ich auch nicht behauptet, zumindest nicht direkt.

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Im Gegenteil! Mir faellt ja bloss auf, so boese die Chinesen auch immer sein moegen, sie lassen uns weitgehend in Ruhe. Es ist nicht deren Presse, die andauernd irgendeine Gerechtigkeit nach ihrem Gusto anmahnt. Eben z.B. in Kurdistan, im Baskenland, oder gar in Nordirland und da freie Wahlen und Autonomie fordert. Wie kaemen die uns denn daher?

Bei aller Kritik an der Presse, Pressefreiheit existiert nach wie vor. Welchen "Geschmack" sollte sie denn Deiner Meinung nach bedienen? Im übrigen, wer sind "DIE" Chinesen? Gibt es dort freie Presse? Bist Du Dir über Deinen Vergleich bewußt?


Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Ich kann mich aber an erstunken und erlogene Presseberichte erinnern, mit denen die Stimmung der Oeffentlichkeit bei uns in Richtung Krieg gelenkt wurde. Ganz nett wurden da die Schaefchen in eine bestimmte Richtung dirigiert.

Welchen Krieg meinst Du bitte? Und wenn Du den Irak-Krieg meinst, so gab es genug öffentlichen Protest, eine freie öffentliche Meinung, ein demokratisches Votum, übrigens auch für Afghanistan, für den Kosovo usw.

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Genau so wies die KP angeblich in China tut. Und so stehen wir nun in Afgahnistan, veraergern die Araber weiter und wundern uns, warum die uns nicht so toll finden.

Ich wunder mich über Deinen politischen Rundumschlag. Schön alles der CIA und George W.B. in die Schuhe schieben, ach ja, kommt ja noch...

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Und der oberste Scheinheilige Herr Bush fordert grad Demokratie in den arabischen Laendern, nachdem sein Land jahrelang Saddam, den Schah, die Taliban, die Feudalherrschaft der Saudis etc. unterstuetzt hat (wie war noch gleich der Rat von seiner Heiligkeit dem Dalai Lama über Ursache und Wirkung?), er zuhause dank Geldokratie ins Amt kam und seine angeblichen Waehler bis heute nicht wissen wer Kennedy erschossen, oder die letzten Wahlen in Florida gewonnen hat.

...und da war er auch schon. Nicht, dass ich falsch verstanden werde, ich bin absolut kein Freund des amerikanisch-imperialistischen Gehabes und vor allem kein Freund von Bush, dem Anti-Christ, aber durch solch unreflektierte Beiträge und damit verbundenen Rundumschlag gegen die dummen Amis stellt man sich leider sehr in seine geistige Nähe.

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Wir sollten einfach mal aufhoeren uns immer ueberall einzumischen, denn das hat bisher noch nirgends zu was gutem gefuehrt und eigentlich haetten wir ja auch genug mit uns selber zu tun. Waer doch vielleicht gar keine so schlechte Idee.

Wenn Du Dich selber meinst, kann ich Dir nur zustimmen.
ich erinnere mich gut an ASTA-Sitzungen zu meiner Studentenzeit, als vom RCDS genau diese These verbreitet wurde.
Ist es nicht Wesen der Freiheit und der Demokratie, Missstände aufzuzeigen, die Finger in die WUnden unserer verkommenen Gesellschaft zu legen und auf Besserung zu bestehen? Natürlich und in erster Linie auch bei uns zuhause?

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Und btw. Ich war diesen Winter in China und Hong Kong und irgendwie kann ich seither die Presseberichte bei uns nicht mit meinen Erfahrungen da in Einklang bringen.

Wir reden ja auch über Tibet, wo Du NICHT warst. Tibet ist ganz und gar und völlig anders als China. Tibet ist Tibet.

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Wer bei uns nur Harz4 Empfaenger in die Reportage einbaut, der kann wenn er will auch ein nicht grade ein objektives Bild von Deutschland vermitteln.

Was ist das denn für ein kühner pseudointellektueller Seitenhieb? Was bitte hat Hartz 4 mit Tibet zu tun???

Zitat:

Zitat von carmen (Beitrag 94202)
Ich war allerdings vor den Unruhen in Tibet da. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass der Grossteil der chinesische Bevoelkerung im Moment weit davon entfernt ist eine Demokratie nach unserem Muster leben zu koennen. Die langsame Oeffnung scheint mir da gar nicht so verkehrt zu sein.

So ist es. Und deshalb ist der größte Teil der Chinesen über die Okupation von Tibet gar nicht informiert. Und wird auch nicht davon informiert. Sondern staatlich gelenkt und manipuliert. Wobei ich Manipulation und Manipulationsversuche bei uns ja gar nicht in Abrede stellen will.

Gruß
Docpower

Hugo 19.05.2008 14:39

Zitat:

Zitat von docpower (Beitrag 94218)
.


Bei aller Kritik an der Presse, Pressefreiheit existiert nach wie vor.

hihi...der war gut:Lachanfall:

ich teile carmens ansicht, wir sollten uns aus dingen die uns nichts angehn raushalten. Systeme werden in den seltensten fällen von außen geändert und ob unsre weltanschaung die einzig wahre und richtige ist...zieml. vermessen sowas zu behaupten.

wer bitte sind denn "die tibeter" und wer kann hier mit fug und recht behaupten zu wissen was deren mehrheit tatsächlich will?
Ich wetter keiner von denen die hier so gescheit daher reden

docpower 19.05.2008 15:05

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 94249)
hihi...der war gut:Lachanfall:

ich teile carmens ansicht, wir sollten uns aus dingen die uns nichts angehn raushalten. Systeme werden in den seltensten fällen von außen geändert und ob unsre weltanschaung die einzig wahre und richtige ist...zieml. vermessen sowas zu behaupten.

wer bitte sind denn "die tibeter" und wer kann hier mit fug und recht behaupten zu wissen was deren mehrheit tatsächlich will?
Ich wetter keiner von denen die hier so gescheit daher reden

Ach, Du jetzt auch noch.
Hier behauptet keiner, die "richtige" Weltanschauung zu haben.
Die Tibeter leben in Tibet. Und nicht in China.
Die Mehrheit der Tibeter hat eine tief verwurzelte Religiösität, angesichts der dortigen Natur und unvorstellbaren Armut nicht verwunderlich. Von Demokratie keine Spur, wird ja auch nicht eingefordert, soll ja auch nicht übergestülpt werden, aber bitte auch keine chinesische Okkupation und Zerstörung der Kultur auf perfide Art.
Manchmal ist Schweigen in der Tat besser, als daher zu reden.
Docpower

Meik 19.05.2008 16:36

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 94249)
hihi...der war gut:Lachanfall:

Was war daran gut? Pressefreiheit bedeutet ja nicht dass die nicht auch manipuliert werden kann. Genau wie meine Meiung und die jedes anderen auch. Meine Meinung bilde ich auf den "Fakten" die mir bekannt sind, werde ich gezielt mit Falschinformationen gefüttert ist auch meine Meinung "falsch".

Und auch die freie Presse lebt von Informanten und Informationen die sie nicht alle selber gesammelt haben.

Einzelne Medien lassen sich vielleicht auch noch bestechen, aber gerade in Zeiten des Internet wird es immer schwerer da immer schneller immer mehr Leute von gewissen Dingen Kenntnis erlangen.

Gruß Meik


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