Tut Dude den Dopern einen Gefallen?
Angesichts des Themas Arne Gabius gab es eine Diskussionen darüber, was man einem Sportler unterstellen darf, in wie weit dieser beweispflichtig ist für seine Unschuld, was er sich gefallen lassen muss, was man öffentlich machen soll/muss, was gerechtfertigt ist...
Fakt ist, Doping, Doping, Doping... Es gibt einige Leute und Medien, da schaltet man ein und... Doping, Doping, Doping. Wie bei vielen anderen Themen, auch welche die die Menschen wirklich bewegen sollten, weil es dabei nicht um ihre Freizeit geht, sondern zB um ihre Umwelt oder ihr Essen (also essentielle Dinge) kann man beobachten, wie sich ein Thema in den Medien totläuft und die Reaktionen eigentlich nur noch genervtes Abschalten ist. Am Ende hat eigentlich keiner mehr Bock sich mit dem eigentlichen Problem oder Verursacher auseinanderzusetzen und schlussendlich verläuft sich das Thema irgendwann im Sand. Insbesondere, wenn bei jedem noch so kleinen Fuzzel ein riesen Geschrei losgeht und am Ende nix oder nur heiße Luft rauskommt (wie zB bei Arne Gabius). Da hört am Ende keiner mehr hin, wenn es dann irgendwann mal wichtig wird. Ist das beim Thema Doping inzwischen auch so? Natürlich ist der Titel provokativ, aber einer, der selber nur zu gerne austeilt, wird das abkönnen. :Cheese: |
Deine Zusammenhänge sind zwar nachvollziehbar, aber bei Dude hast du dir wohl den Falschen ausgesucht.
Er schreibt und redet ja nicht nur, sondern schafft durch sein Handeln ja ziemlich konkrete Fakten, die potentielle und echte Doper trifft. Nebenbei dies noch durch fleißiges Schreiben entsprechend zu publizieren und argumentativ zu unterfüttern ist eine sinnvolle Ergänzung. |
Verstehe ich das richtig:
Du sagst, durch die immer wiederkehrenden Debatten, die von so Leuten wie Dude angefeuert werden, wird ein Großteil der Bevölkerung soweit "abgehärtet", dass sie das Problem als nicht mehr zwingend behandlungswürdig, weil normal, ansieht? Insofern wäre dir also ein "gezieltes" Vorgehen gegen Doper (Wer, Wie, Wann,...) mit einer konkreten Handlunsaufforderung an die Verbände sinnvoller, als mit der Rasenmähermethode immer wieder d'rüber zu fahren?! |
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Dude ist der Albtraum eines jeden Dopers. Er redet nicht nur, er handelt, auch wenn er selbst dadurch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen muss und "Feindbild" für viele wird. Und er schreckt nicht davor zurück, seine Meinung öffentlich kund zu tun und lässt nicht locker. Das Problem ist, dass "richtige" Entscheidungsträger zwar reden, aber nicht handeln. Sobalds an das eigene Geldbörsl geht, sind sie sich selbst die Nächsten. Die Beharrlichkeit und Konsequenz mit der Dude sich für den Antidopingkampf einsetzt, ist meines Erachtens nicht hoch genug einzuschätzen. |
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Ich finde, dass der Captain schon ein wenig Recht hat. Die Ziele von dude sind ja aller Ehren wert. Aber gerade von ihm erwarte ich einen sachlichen Umgang (siehe Hajo Seppelt - meiner Meinung sehr gute Arbeit, die der Mann da leistet). Auf der einen Seite für fairen Sport kämpfen und auf der Anderen dann die Leute anprangern. Seine Idee mit den doperfreien Rennen finde ich aber sehr gut. Respekt dafür.
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Captains Frage zielt aber z.B. darauf auf: Zitat:
Ein Diskuswerfer, der seit Jahren Weltklasse ist ( ein Olympiagold, 3 mal Weltmeister), ist aufgrund seiner aggressiven Äußerungen gegen Doping unverdächtiger als ein Ausdauersportler, der bei der WM 17. wird und sich in einem Interview nicht so eindeutig geäußert hat. Ich sehe Topleistungen leider auch ziemlich kritisch und stelle - für mich - Leistungssport diesbezüglich generell in Frage. Warum aber nach allen Lügen und Betrügereien, die man schon gehört hat, z.B. Harting unverdächtiger sein soll als Gabius, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich könnte es genausogut sein, dass Harting einfach ein guter Schauspieler ist. Durch das beliebige Unterstellen von Dopingvorwürfen erfolgt durchaus eine Abhärtung gegen das Thema, weil die tatsächlichen (Verdachts)Fälle einfach untergehen. M. |
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Da gabs doch schon einige Beispiele, die dann positiv getestet wurden. Grad wenn der Harting was von Regeln im Sport erzählt muss ich immer lachen :Cheese: |
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Ich will das auch garnicht so an ihm persönlich aufhängen. Aber ein provokanter Titel ist immer gut, wenn man den "Zuschauer" erreichen will. :Lachen2: Es zieht sich zB in der ARD Berichterstattung quasi durch jede Leichtathletik, Schwimm, oder Radsportübertragung. Das sich der Kollege Busemann da so einspannen lässt wundert mich etwas. |
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Das ist in etwas so wie vor 30 Jahren mit den ersten echten Bio-Bauern.... |
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Moin,
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Und ich schreibe das jetzt mal bewusst provokant: 1. Offensichtlich ist der Leistungssport nicht durch die Dopingproblematik gefährdet. Trotz rund dreißigjähriger Historie von Dopingskandalen(1) läuft das "business" nicht nur "as usual" sondern immer besser. Die TDF wird z.B. wieder übertragen, die Fernsehgelder steigen jedes Jahr in neue unfassbare Höhen. 2. Niemand wird betrogen. Weder die Zuschauer/Fans, denn sie erwarten gar keinen dopingfreien Sport mehr (s.o.), noch die Athleten selber. Wenn die "eh alle voll sind", herrscht ja Chancengleichheit. 3. Hochleistungssport ist ohnehin ungesund. Wenn "die" sich ihre Gesundheit noch schneller ruinieren wollen, können "sie" das das von mir aus gerne. Selbiges gilt erst recht für die Schwachköpfe, die das für den 311. Platz in der AK tun (2). 4. In den immer wieder kehrenden Diskussionen über das Thema wird auch immer wieder beklagt, dass "die Entscheidungsträger" (Politiker, Sportfunktionäre usw.) nicht genug tun (BTW: Was ist eigentlich aus dem Anti-Dopinggesetz geworden?), bzw. kein wirkliches Interesse an der Dopingbekämpfung haben. Nun, "die da oben" setzen nur den Willen der Mehrheit um. Und die guckt trotz aller Skandale mit wachsender Begeisterung TDF, Olympia, Fußball WM, Leichtathletik WM... => Lasst mich endlich mit diesem sinnlosen Gezetere in Ruhe und gebt es frei! Seit dreißig Jahren (s.o.) immer mehr Geschrei, immer mehr Kontrollen, immer härtere Strafen. Und was hat es gebracht? NICHTS. Viele Grüße, Christian (1) Ich setze den Beginn der Skandale mal willkürlich auf Ben Johnson. Natürlich hat es schon vorher jahrzehntelang Dopingfälle gegeben, aber das hat eben niemanden interessiert/aufgeregt. Da gab es höchstens mal 'ne Woche Sperre und fertig. (2) Ich halte die Dopingproblematik im Hobby/Amateurbereich wegen der faktisch gar nicht stattfindenden Kontrollen für noch größer. Aber das nur mal am Rande. |
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:Prost: So sieht´s aus ! Die Menschheit säuft und qualmt - sie fressen, nehmen Nahrungsergänzung und dopen. Lasst sie doch! Es ist deren Willen und Art sich zu präsentieren. Ich bin im Bezug auf Heldentaten längst raus - es interessiert mich nur noch die Art der Ausübung, die Landschaft und die Atmosphäre. Der Held der am Ende gewonnen hat ist doch völlig egal. Weil niemand weiß wie ! Guter Beitrag Chris.Fall |
Grundsätzlich denke ich, wenn ein Sportler sich dazu entschließt, Berufssportler zu werden - dann sollte er/sie auch mit der mehr oder wenig starken Problematik des Dopings umgehen können. Insbeondere wenn der Sport diesbezüglich eh schon im Fokus steht.
Ich kann auch nicht mein Geld mit Abfallverwertung/entsorgung verdienen und sagen, ich hätte mit dem Müll nichts zu tun.:Lachen2: |
Warum regen wir uns eigentlich über Doping auf? Vielleicht sollten wir uns das noch einmal vor Augen halten?
Es wird auch in Zukunft Ladendiebstahl, Steuerbertrug etc geben. Aber fordert irgendwer deswegen, dass das nicht mehr geahndet werden soll? Klar, „wir“ werden Kampf nicht gewinnen, aber deswegen unsere gesellschaftlichen Werte (Betrug!) und unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern ganz einfach mal komplett aufgeben? Ich kenne den Dude nicht, aber aus der Ferne betrachtet (ohne Detailkenntnisse) betrachtet, steht er wirklich aktiv an der Front und unternimmt etwas. Damit sind wir beim Punkt: Hier wird oft einfach nur im Elfenbeinturm diskutiert, was ja auch interessant ist. Aber währenddessen passiert da draußen richtiges Leben und echter Sport: Und unter den bestehenden Rahmenbedingungen wundere ich einfache Bratwurst mich halt des Öfteren, warum der eine oder andere Sportler (Kommunikations-) Chancen vergibt, sich vorteilhafter zum Thema Doping zu positionieren oder zu äußern. Aus Eigen-Marketing/Kommunikationsperspektive spielt dabei die Frage der Beweislast-Umkehr erst einmal keine Rolle. Und auch andere gerne genannten Aspekte lasse ich für erwachsene, intelligente und mündige Sportler nicht gelten (á la „… habe nix mitbekommen … “, „… nutzt in unserem Sport nix …“). In Zeiten in denen man in der Muckibude auf Anabolika angesprochen wird, in denen man überall über Doping im Freizeitsport lesen kann und v.a. in Zeiten in denen man als Leistungssportler (eigentlich) seine Medikamente und NEM auf verbotene Inhaltsstoffe prüfen sollte, kann mir keiner erzählen, dass nicht jede/r Sportler sich irgendwann einmal irgendeinen Gedanken bzgl. Doping gemacht hat! Warum kommt also so wenig echte Initiative von Sportlern wirklich gegen Doping vorzugehen? |
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Wenn wir Chris folgen, dann nennt es bitte nicht mehr Sport. Stoppt sofort alle Zahlungen an Verbände, Veranstalter und Sportler. Übertragungen dann bitte nicht mehr unter Sport in den Fernsehzeitungen, sondern unter Freakshow.
Habe ich was vergessen? Mosh |
Es geht ausdrücklich nicht ums Freigeben von Doping. Allerdings kann das das Ergebnis sein, wenn ein großer Teil der Konsumenten von dem Thema überdrüssig und genervt ist. Die werden dann nämlich einfach abschalten wenn sie bei einer Sportübertragung keine Sportübertragung sehen. Die weichen dann dorthin aus, wo vielleicht eine "ist mir komplett egal" Haltung existiert.
Wird der "Konsument" irgendwann vom Dauerbeschuss so genervt, dass er am Ende da landet, wo keiner hinkommen sollte: "Gebt die Schei$$e frei, die sind eh alle voll". Und ist es in diesem Zusammenhang ggf sinnvoller präziser bei guter Faktenlage auf entsprechende Sportler einzugehen? |
Moin,
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Einige "Hardliner" schießen weit über das Ziel hinaus. Um da mal bei dem Auslöser dieser Diskussion zu bleiben: Ohne Beweise Vermutungen ins Netz zu stellen oder "Onlinepranger" zu fordern ist Hexenjagd und in meinen Augen nur Ausdruck hilfloser Wut darüber, dass man nichts gegen diese Problematik ausrichten kann. Viele Grüße, Christian |
Mir ist eigentlich völlig egal was mündige Athleten an Hilfsmitteln nehmen und mit welchen möglichen Spätfolgen sie dadurch zu tun haben könnten. Wenn Doping aber nicht illegal bleibt, nicht aktiv geächtet und bekämpft wird, dann setzt es sich unaufhaltsam und vollständig bis in den Jugendbereich durch. Dort trifft es auf junge Sportler, welche in ihren Entscheidungen leicht beeinflussbar sind und mögliche Folgen schwer erkennen oder abschätzen können. Deswegen finde ich jede Diskussion über Doping wertvoll.
Ansonsten würde ich das Thema dem Rechtsfahrgebot auf deutschen Autobahnen gleichstellen: Schafft es ab, die wenigsten halten sich dran und es wird auch nicht ausreichend überwacht. Ergo, was ist der Unterschied ob man sich dran hält oder nicht? |
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Allerdings ist man meist erst mit der Volljährigkeit im Berufsleben. Einigen wir uns auf Dopingfreigabe ab 18 oder von mir aus 21 Jahren. Dann kann jeder entscheiden ob er/sie im Sport Geld verdienen will ( und mitmacht) oder nicht. Dann wäre die Sache auch klar - man dürfte die Mittel nutzen , bräuchte es aber nicht. |
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@Chris: hätten die Zuschauer eine Wahl zwischen Sportberichterstattung statt Dauerleier würden sie schon umsteigen. Sie reagieren derzeit mit dem, was man Männern nachsagt (gerüchtehalber) wenn Frauen ihnen 2h lang etwas erzählen... es ergibt sich ein durchgehendes Dauerpiepen aus dem man keine Informationen mitnimmt. ;) |
Aber man kann ja nicht einfach eine hochbrisante Doku wie die von Seppelt ausstrahlen und am nächsten Tag wieder Friede, Freude, Eierkuchen weitermachen als wär nichts gewesen.
Die Sender (und auch Konsumenten) müssten halt einfach richtig Druck ausüben auf die Verbände. Aber am Ende (mich eingeschlossen) bleibt man halt inkonsequent und verfolgt das Spektakel weiter. Wenn ich persönlich konsequent wäre, dann dürfte ich mir beispielsweise die Fussball WM in Katar auf keinen Fall anschauen. Ob ich das so durchziehe, bezweifle ich. |
Ich muss dem Captain Hook beipflichten.
Mich nervt diese ewige Doping-Debatte, genauso wie Drafting. Ich bin 188cm und wiege um die 90. Ich bin so weit von Kona weg, dass wenn ich an den Start gehe einfach mein eigenes Rennen mache. Mir ist es echt total egal ob einer vor mir oder hinter mir dopt oder lutscht. Meine Wettkampfverpflegung besteht aus Apfelschorle und Semmeln. Im vergleich zu mir dopen ALLE, die die Wettkampfernährung vertragen. Und diese Hetze gegen überführte gedopte Agegrouper die weder einen Hawaii Slot bekommen noch ganz vorner mitspielen finde ich zum Kotzen. Hier werden "unbescholtene Bürger" mit Namen an den Pranger gestellt, ohne jemanden zu betrügen. Wen interessiert es denn ob ich 317ter oder 723ter werde. Niemanden außer die Gutmenschen hier im Forum, die damit in Kauf nehmen, Existenzen zu runinieren. Klar, dopen ist kacke, und natürlich bin ich auch dagegen. Aber im Amateurbereich steht Straftat und Strafe nicht im Verhältnis. Aber im Vergleich zum Dude bin ich auch kein Jurist. Der hat ja zusätzlich noch ein Diplom in Selbstjustiz (Namen im Internet veröffentlichen). |
Moin,
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:: Klick :: Munter bleiben, Christian |
Und was das Veröffentlichen von Namen betrifft, ist der HAFU in den selben Sack zu stecken wie der Dude.
Und was ich am meisten hasse, ist, dass mich mein Gewissen dazu zwingt die Partei der "Bösen" zu ergreifen, da mir die Mittel der "Guten" absolut gegen den Strich geht. Der Zweck heiligt eben nicht immer die Mittel |
Moin,
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Ist es da nicht fairer, gleich die Wahrheit zu sagen?... Viele Grüße, Christian |
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Ich glaube, wir müssen uns damit abfinden, dass es in der Dopingfrage keine einfachen Lösungen gibt, und vor allem damit, dass jeder seinen eigenen Standpunkt hat. Das ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Nur hilft es halt niemandem, wenn wir uns gegenseitig die persönlichen Standpunkte immer wieder um die Ohren schlagen. In dieser Diskussion fliegen nicht nur die Hackeln tief …
Aus meiner Sicht sollten wir verschiedene Punkte klar auseinander halten, die ich hier nur ganz kurz und zugegebenermaßen ein bisschen unsystematisch auflisten will. 1) Stichwort Unschuldsvermutung: das ist ein juristischer Begriff, der selbstverständlich dort anzuwenden ist, wo es um Rechtsfragen geht. Also z.B.: wenn ich jemanden öffentlich als Doper bezeichne, dann muss das selbstverständlich erwiesen sein, z.B. durch ein Urteil der NADA oder des CAS oder wer auch immer dafür zuständig ist. Sonst gilt eben die Unschuldsvermutung. 2) Davon zu unterscheiden sind aber sehr wohl Beobachtungen, die wir Sportinteressierte machen und die wir analysieren, hinterfragen usw... z.B.: auffällige Leistungen wie etwa bei "Sprint-Methusalem" Justin Gatlin, der jetzt nach eigenen Angaben ungedopt deutlich schneller ist als seinerzeit, als er gedopt war. Oder auch Leistungen, die die Leistungsstruktur einer Disziplin revolutionieren. Wieder ein Beispiel aus dem Sprint: als Usain Bolt seine besten Zeiten 100-m-Zeiten gelaufen ist, hat die Analyse der 10-m-Abschnitte ergeben, dass er bis zum 8. Abschnitt nicht langsamer geworden ist. Das ist sehr bemerkenswert. Zuvor sind die 100-m-Läufer üblicherweise bis etwa zur Hälfte schneller geworden und spätestens nach 60 Metern wieder langsamer geworden. Da darf man sich schon die Frage stellen, wie Bolt es geschafft hat, die jahrzehntelang gültige Leistungsstruktur im 100-m-Sprint zu verändern. Wie wir jetzt in Peking gesehen haben, ist das diesmal übrigens Bolt nicht mehr gelungen, sondern eher Gatlin, der Bolt fast noch erwischt hätte. Dass das Fragen aufwirft, ist ja naheliegend. Und ich finde, das solche Beobachtungen durchaus kritisch diskutiert werden sollen, ohne dass es ein rechtskräftiges Urteil gibt. Natürlich wissen wir nicht immer alles, aber deshalb müssen wir uns doch auch nicht absichtlich dumm stellen. 3) Freigabe von Doping: die Forderung ist so alt wie das Dopingproblem selbst. Auch da gibt es natürlich keine allgemeingültige Antwort, aber die Freigabe zu befürworten ist meiner Meinung nach menschenverachtend. Der Mensch ist eben keine "Körpermaschine", die einfach nur in einem ganz kleinen Feld perfekt funktionieren soll (z.B. 100-m-Lauf). Sämtliche Nebenwirkungen oder negative Vorbildwirkungen (z.B. was Nachwuchssport angeht) zu ignorieren entspricht nicht meiner Vorstellung von Sport. Ich finde, dass der Sport dem Menschen dienen soll und nicht der Mensch dem Sport. 4) Genervt sein von der Diskussion ist natürlich das gute Recht jedes einzelnen. Da gibt´s aber ein einfaches Mittel dagegen: man hält sich einfach raus aus den Diskussionen. Ja, die Diskussionen sind mühsam. Ja, sie drehen sich oft im Kreis. Ja, sie sind sehr von persönlichen (Vor-)Urteilen geprägt. Und ja, sie werden nie zu einem Ergebnis führen, bei dem alle sagen: super, jetzt haben wir das Problem gelöst! Und trotzdem halte ich die Doping-Diskussion für wichtig. Denn wer sind denn die, die an vorderster Front die Genervten spielen? Es sind leider sehr oft jene, denen Dopingfragen persönlich unangenehm sind und die daher großes Interesse daran haben, dass sich "genervte" Zuschauer nicht zu sehr für Doping interessieren. 5) Daher möchte ich mich eindeutig an die Seite von Dude stellen. Wir brauchen genau solche Leute, die immer wieder den Finger in die offene Wunde legen. |
Freigabe von Doping?
Die Menschen tun niemals etwas Gutes, wenn sie nicht dazu gezwungen werden. Sobald ihnen freie Wahl bleibt und sie sich gehenlassen können, gerät alles in Unordnung. Man sagt daher, Hunger und Armut machen die Menschen betriebsam, die Gesetze machen sie gut. Wo von selbst, auch ohne Gesetz gut gehandelt wird, ist das Gesetz nicht nötig; wenn aber diese gute Gewohnheit aufhört, dann ist das Gesetz notwendig. N. Machiavelli, Vom Staat, 1. Buch, 3. Kapitel |
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Wirf mal nen Blick in das Umfrageergebnis. Alles Leute denen diese Dopingfragen persönlich unangenehm sind? Ich meine, dass man von den sauberen Sportlern zB nicht velangen kann, dass sie ihre Unschuld beweisen müssen, damit irgendwelche Berufsskeptiker ihnen glauben. Sie im Umkehrschluss an den Pranger zu stellen wenn sie dem Wunsch nicht entsprechen und sie zum QuasiDoper zu mache finde ich persönlich nicht OK. Zumal es Leuten die beim Dopen nicht erwischt werden sicher nicht besonders schwer fallen wird unauffällige Werte zu präsentieren. |
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Neben dem Brechen der Regel, fällt irgendwann auch die moralische Barriere. |
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Aber nur zur Klarstellung: ich meine mit denen, die persönliches Interesse daran haben, die Diskussion nicht zu groß werden zu lassen, NICHT die genervten Sportfans (also uns hier im TS-Forum), sondern die Spitzenathleten, an denen sich die Dopingdiskussion immer wieder entzündet. z.B. den Auftritt des Comedy-reif genervten Justin Gatlin bei der PK mit Usain Bolt nach dem 100-m-WM-Finale in Peking. http://www.sport1.de/leichtathletik/...n-boykottieren |
Schon unfair, so einen Fred zu eröffnen während Uli in NYC noch schlummert.
Und dann noch den Posting-Vorsprung maximal ausbauen zwischen 3 Uhr und 7 Uhr ET. ;) |
Dude hat das sicher schon gesehen.
http://www.triathlon-szene.de/forum/...&postcount=178 Er muss sich um seine RTF kümmern.;) |
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Die Nr.1-Sportart in der das Geld auch heute ungebremst und mit wachsender Tendenz fließt ist alleine König Fußball (und mit deutlichen Abstrichen noch die US-amerikanischen Profiligen sowie Golf) Zitat:
Wenn ich mir heute Triathlon ansehe (oder irgendwo als Athlet selbst mitmache), dann erwarte ich sauberen Sport zu sehen, Das war vor 20 Jahren noch ganz anders. Damals gab es null Trainingskontrollen und nahezu 0,0 Wettkampfkontrollen. Ich bin während meiner Profizeit in den 90ern ein einziges Mal kontrolliert worden (in Podersdorf 1993). In Roth, in Lanzarote, in Zürich gab es damals gar keine Kontrollen, nicht mal für die Sieger (in Kona soweit ich weiß auch nicht). Vor 10 Jahren gab es dann das große Umdenken im Triathlon durch zahlreiche Dopingfälle (Schumacher, Kraft, Vuckovic, Leder, Zäck, Hundertmarck, Hempel, McMahon, Hütthaler, Weiss). Da wurden Olympiasieger, Olympiamedaillengewinner und etliche Iroman-Sieger erwischt. Nicht alle Dopingfälle wurden damals zur Zufriedenheit aufgearbeiten, weil teilweise die antidopingreglements in den Sportordnungen noch nicht genügend rechtssicher formuliert waren, aber diese Fälle waren ein Weckruf für die Verbände. Danach wurde ein System flächendeckender Trainingskontrollen, Blutpässe, Elite-Lizenzen etabliert, dass im Profisport seinesgleichen sucht. In keiner Sportart wird gemessen an der Anzahl der Kaderathleten und der aktiv Sporttreibenden heute auch nur annähernd soviel getestet, wie im Triathlon. Und das Resultat? seit rund fünf Jahren gibt es trotz (oder wegen?) der vielen Kontrollen keinen prominenten Dopingfall mehr ím Profi-Triathlon. Wenn du diesen gravierenden Unterschied nicht siehst, bist du mit den Details unseres Sports nicht wirklich vertraut. Ich bin überzeugt, dass die IAAF viel von den Strukturen im Triathlon lernen könnte, wenn die dortigen Funktionäre kritikfähig wären. In der ITU, DTU oder im BTV muss auf jeden Fall kein Funktionär sich Sorgen um seine Karrierechancen machen, wenn er für einen glaubwürdigen Antidopingkampf eintritt! Zitat:
in wirklich ungesunden Sportarten wie Fußball oder Tennis wäre es undenkbar, dass 40-jährige immer noch in der Spitze mitmischen. Zitat:
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Mit rund 20 anderen Athleten saß ich damals noch stundenlang in der Lobby des Landtags rum, bis ich endlich genug getrunken hatte, um wieder pinkeln zu können. Selbst bei Bayerischen Meisterschaften finden heutzutage Dopingkontrollen statt. Das wäre im Triathlon der 90er undenkbar gewesen. |
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