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-   -   Triathlet liegt nach Hitzerennen im Sterben (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=36570)

Hafu 07.07.2015 23:07

Triathlet liegt nach Hitzerennen im Sterben
 
Triathlet vom IMG liegt nach Hitzerennen im Sterben.


Leider scheinen sich die Gerüchte, die Montag früh hier im Forum kurz kursierten, nun bestätigt zu haben.

Nach Informationen der FNP liegt ein 40-jähriger australischer Teilnehmer vom WE, der noch die Finishlinie in Frankfurt am Sonntag erreichte wegen eines Hirnödems im Sterben.:(

Die unglaublich flapsige Bemerkung des HR3-Moderators nach dem Kollaps von Andreas Raelert im Ziel ("da bekommt man hinten im Zelt eine Infusion und 5 Minuten später kann man wieder Breakdance tanzen") über die ich mich schon am Sonntag echauffiert habe, bekommt da nochmal einen ganz anderen Hintergrund.

Durch die Unsitte, bei jedem Kollaps im Ziel von Dehydrierung auszugehen und Infusionen grundsätzlich als harmlos und hilfreich zur Regenerationsförderung anzusehen und erstmal ohne Krankenhauseinweisung Flüssigkeit (meist isotonische Kochsalzlösung) zu infundieren geht letztlich wertvolle Zeit bei echten Notfällen verloren.

Für die Erkennung eines Hirnödems durch Hyponatriämie wie im Falle des bedauernswerten Australiers braucht man im Frühstadium eine Blutabnahme zur Labordiagnostik, was nur in einer echten Klinik geleistet werden kann. Die Maßgabe der WADA (Infusionen nur im Rahmen einer Krankenhauseinweisung ist also mehr als richtig). Einfach ohne Diagnostik einen Athleten mit beginnendem Hirnödem und Hyponatriämie an eine Infusion zu hängen wäre in diesem Fall sogar schädlich. Das schreibe ich aber nur allgemein, weil ich die Situation von früheren Langdistanztriathlons kennen mit dort oft zu leichtfertiger Infusionsgabe. Wie es am WE in Frankfurt konkret ablief, darüber habe ich keine Detail-Informationen.

ritzelfitzel 07.07.2015 23:12

Ist das übel. Da fehlen einem einfach die Worte...
:(

Pate1410 07.07.2015 23:14

Ziemlich krasse Geschichte. Schlimm.... Ich habe den Beitrag heute Mittag auch schon bei der FNP gelesen.

Was ich jedoch nicht verstehe: Selbst wenn ein Athlet nur Wasser trinkt, ist nicht in jedem Riegel/Gel zumindest eine ausreichende Menge an Mineralien, dass zumindest so etwas verhindert werden sollte? Was mich zur weiteren Frage treibt: Ist der Athlet auch nahezu ohne Nahrungsaufnahme da durch?

staen 07.07.2015 23:18

Gemäß dem Link sind insgesamt noch drei Triathleten auf der Intensivstation. ist etwas über die weiteren Fälle bekannt?

Dem Australier drücke ich die Daumen für ein medizinisches Wunder. Die Frage von Pate habe ich mir auch gestellt.......

Besten Gruß,
Wolfgang

ritzelfitzel 07.07.2015 23:21

Zitat:

Zitat von Pate1410 (Beitrag 1145503)
Ziemlich krasse Geschichte. Schlimm.... Ich habe den Beitrag heute Mittag auch schon bei der FNP gelesen.

Was ich jedoch nicht verstehe: Selbst wenn ein Athlet nur Wasser trinkt, ist nicht in jedem Riegel/Gel zumindest eine ausreichende Menge an Mineralien, dass zumindest so etwas verhindert werden sollte? Was mich zur weiteren Frage treibt: Ist der Athlet auch nahezu ohne Nahrungsaufnahme da durch?

Könnte mir vorstellen, dass durch die krasse Menge an Leitungswasser die Mineralien in Gel und Riegel in keinem Verhältnis stehen. (!?)

Anyway, das beschäftigt mich jetzt schon...:(

Onnomax 07.07.2015 23:23

Ich meine am Montag in der Frankfurter Rundschau online gelesen zu haben, dass insgesamt acht Athleten Intensivbehandlung bekommen, wohl alle wegen "Wasservergiftung".
Wie kommt das? Wurde da was anderes ausgeschenkt als sonst?
Auf jeden Fall eine furchtbare Geschichte.

Neoprenmiteingriff 07.07.2015 23:27

@Hafu: ich kenn mich da nicht so aus aber bekomme ich nicht ein hirnödem wenn ich eigentlich dehydriere?.

Hafu 07.07.2015 23:31

Zitat:

Zitat von Pate1410 (Beitrag 1145503)
Ziemlich krasse Geschichte. Schlimm.... Ich habe den Beitrag heute Mittag auch schon bei der FNP gelesen.

Was ich jedoch nicht verstehe: Selbst wenn ein Athlet nur Wasser trinkt, ist nicht in jedem Riegel/Gel zumindest eine ausreichende Menge an Mineralien, dass zumindest so etwas verhindert werden sollte? Was mich zur weiteren Frage treibt: Ist der Athlet auch nahezu ohne Nahrungsaufnahme da durch?

Das Problem in so einem Fall ist i.d.R. nicht zu wenig Natrium, sondern zu viel (natriumarme) Flüsigkeit.

Ich hab' doch vor einer Woche in dem von dir initiierten "wieviel soll man trinken bei Hitze" schon zusammen mit Arne darauf hingewiesen und dort auch die in der Vergangenheit bereits aufgetretenen Todesfälle erwähnt (die aber soweit ich weiß meist bei reinen Marathonläufen und nicht im Triathlon aufgetreten sind)

Neoprenmiteingriff 07.07.2015 23:35

Wobei nicht bekannte Vorerkrankungen an Herz oder Nieren hier auch eine Rolle spielen könnten.....

Was auch immer Ursache ist: ganz schlimme Geschichte

Pate1410 07.07.2015 23:35

Zitat:

Zitat von Neoprenmiteingriff (Beitrag 1145513)
@Hafu: ich kenn mich da nicht so aus aber bekomme ich nicht ein hirnödem wenn ich eigentlich dehydriere?.

Meines Wissens nach ist es genau umgekehrt:

Wassermangel (Dehydratation) entsteht durch Erbrechen, Durchfall, Schweiß, zu wenig trinken, erhöhter Urin-Ausstoß, starke Blutungen, Verbrennungen, Salzwassertrinken und Verluste über die Atmung. Es besteht die Gefahr der Austrocknung.
Maßnahme: Der Rettungsdienst oder das Krankenhaus wird bei einer Dehydratation das Infundieren einer Vollelektrolytlösung anstreben.


Überwässerung (Hyperhydration) entsteht bei Süßwasserertrinken, Magenspülung ohne Kochsalzzusatz, übermäßiges Trinken, einer gestörten Nierenfunktion, Herzinsuffizienz und bei Fehler einer Infusionstherapie. Bei einer Überwässerung besteht die Gefahr eines Hirnödems.


https://de.wikipedia.org/wiki/Hirnödem

Neoprenmiteingriff 07.07.2015 23:37

Das hatte ich auch gelesen.......

Pate1410 07.07.2015 23:37

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1145514)
Das Problem in so einem Fall ist i.d.R. nicht zu wenig Natrium, sondern zu viel (natriumarme) Flüsigkeit.

Ich hab' doch vor einer Woche in dem von dir initiierten "wieviel soll man trinken bei Hitze" schon zusammen mit Arne darauf hingewiesen und dort auch die in der Vergangenheit bereits aufgetretenen Todesfälle erwähnt (die aber soweit ich weiß meist bei reinen Marathonläufen und nicht im Triathlon aufgetreten sind)

Was mich aber wieder zurück zur zweiten Frage führt:

Also auch keine Nahrungsaufnahme? Oder wirklich so viel Wasser, dass er damit alles "ausgespült" hat?

Hafu 07.07.2015 23:54

Zitat:

Zitat von Pate1410 (Beitrag 1145520)
Was mich aber wieder zurück zur zweiten Frage führt:

Also auch keine Nahrungsaufnahme? Oder wirklich so viel Wasser, dass er damit alles "ausgespült" hat?

Soviel Wasser trinken wie man Durst hat (und wenn möglich Wasser, in dem ausreichend Natrium ist)

Der menschliche Körper hat sich in Milionen von Jahren daran gewöhnt mit Hitze und Kälte umzugehen und wenn man auf die Signale und Gelüste des eigenen körpers hört, dann überwässert man nicht.

Allerdings ist ein vorübergehendes Nierenversagen unter starker körperlicher Belastung gar nicht so selten, was das Flüssigkeitsproblem rapide verschlimmern kann, weil dann der Körper einen Überschuss an getrunkenem Wasser nicht wie unter normalen Bedingungen (ohne die Wettkampfbelastung)einfach über die Niere wieder ausscheiden kann.

Würde man dann bei den ersten Symptomen eines Kollapses dem Patienten Infusionen geben, macht man die Situation auch schlimmer, ähnlich wie mit immer weiter trinken trotz nicht vorhandenem Durstgefühl und eingeschärnkter bis aufgehobener Nierenfunktion.

LidlRacer 08.07.2015 01:09

Sehr traurig, dass so etwas als Folge unseres schönen Sports passiert!
Hier ein Bericht in einer medizinischen Zeitung über einen ähnlichen Fall, der zum Glück gut ausging:
Schwere Hyponatriämie mit Lungen- und Hirnödem bei einer Ironman-Triathletin

Bert 08.07.2015 01:12

Ohne Worte! Traurig!

Bert 08.07.2015 01:17

@HaFu: gibt es hierfür Anzeichen während des Rennens ? Mir ist 2009 in Kona die Birne Explodiert und hatte dann im Ziel 16 Pfund weniger, kollabiert und per Infusion wieder in die aufrichte Haltung verfrachtet. Nacht dann mit Trainingsanzug wegen Schüttellfrost im Bett verbracht. Damals war's auch extrem heiß mit ca. 40 Grad, aber im Jugendlichen Leichtsinn will man ja mit aller Gewalt finishen....

Hafu 08.07.2015 08:06

Zitat:

Zitat von Bert (Beitrag 1145542)
@HaFu: gibt es hierfür Anzeichen während des Rennens ? Mir ist 2009 in Kona die Birne Explodiert und hatte dann im Ziel 16 Pfund weniger, kollabiert und per Infusion wieder in die aufrichte Haltung verfrachtet. Nacht dann mit Trainingsanzug wegen Schüttellfrost im Bett verbracht. Damals war's auch extrem heiß mit ca. 40 Grad, aber im Jugendlichen Leichtsinn will man ja mit aller Gewalt finishen....

Bin kein echter Experte. Anzeichen während des Rennens sind v.a. eine generalisierte Krampfneigung (z.T. auch in den Muskeln, die gar nicht besonders beansprucht wurden, eher wenig oder kein Durstgefühl, keine Ausscheidung (Harndrang) trotz großer Trinkmenge und beim Wiegen normales oder sogar erhöhtes Gewicht.

Entscheidend für die Diagnose ist die Blutuntersuchung und eine ausbleibende schnelle Besserung bei Flüssigkeitsaufnahme (durch Trinken oder Infusion) ist auch ein weiteres Indiz.

Bei deiner Situation in Kona würde ich aufgrund des starken Geiwchtsverlustes von 8kg eher in Richtung Dehydrierung und zusätzlich einen Sonnenstich (wegen der Kopfschmerzen und des Fiebers) denken. Zumindest die Sonnenstich-Symptome können aber sehr ähnlich auch bei (leichtem) Hirnödem auftreten, so dass damals eine Blutuntersuchung angezeigt gewesen wäre.

Nobodyknows 08.07.2015 08:17

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1145508)
Könnte mir vorstellen, dass durch die krasse Menge an Leitungswasser die Mineralien in Gel und Riegel in keinem Verhältnis stehen. (!?)

Anyway, das beschäftigt mich jetzt schon...:(

Sehr traurig das ganze.

Und ich stell(t)e mir Australier immer als erfahren im Umgang mit Hitze vor.

Salz wurde doch auf der Laufstrecke angeboten, oder?
Hätte die rechtzeitige Einnahme von Salztabletten hier helfen können?
http://www.triathlon-szene.de/forum/...?t=8650&page=3

Gruß
N.

maifelder 08.07.2015 08:49

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1145499)

Für die Erkennung eines Hirnödems durch Hyponatriämie wie im Falle des bedauernswerten Australiers braucht man im Frühstadium eine Blutabnahme zur Labordiagnostik, was nur in einer echten Klinik geleistet werden kann.

Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber ich glaube in Regensburg 2010 hatten die Ärzte von mir sehr schnell die Blutwerte gehabt. Dort war die Technik direkt vor Ort. Die Schwester kam sehr schnell mit einem kleinen Zettel, auf dem viele Werte standen und danach gab es erst die Flaschen nebst Nadel.

Mikala 08.07.2015 09:07

Bei der Pressekonferenz wurde die Situation wohl noch falsch geschätzt.
http://tri-mag.de/aktuell/langstreck...egerstimmen-01

Als ich letzte Woche las, dass der Arzt das Rennen im Notfall abbricht, dachte ich noch, der Mann übertreibt.
In Kona ist es doch auch heiß.

Ich habe noch am Sonntag die Situation völlig falsch eingeschätzt.
Es gab ja Streckenrekorde und ein hammerstarkes Profirennen.

Die Berichte der Athleten und Helfer an der Radstrecke sprechen aber eine andere Sprache.

Ich bin traurig.

la_gune 08.07.2015 09:22

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1145571)
Als ich letzte Woche las, dass der Arzt das Rennen im Notfall abbricht, dachte ich noch, der Mann übertreibt.
In Kona ist es doch auch heiß.

Ich habe noch am Sonntag die Situation völlig falsch eingeschätzt.
Es gab ja Streckenrekorde und ein hammerstarkes Profirennen.

Man darf aber perfekt vorbereitete Profis, die das Rennen in 8-9h finishen nicht mit Amateuren vergleichen, die durchaus 12-14h unterwegs sind und sicherlich auch (oft) nicht derart gut austrainiert sind. ;)

Und ich behaupte an dieser Stelle einfach mal: Wenn die Profis unter der gleichen Belastung wie sie es für den Amateur ist noch so 4-5h weiter machen müssten wären die Ausfallquoten bei den Profis auch höher. ;)

Auf jeden Fall eine sehr traurige und üble Geschichte.

Ich hab am letzten WE ´nen 50cm tiefen Graben quer durch den Garten graben müssen. Das ging nur in Form von "Intervallen" und ich war danach fix und alle. Die Athleten haben mir echt leid getan...

keko 08.07.2015 09:59

Zitat:

Zitat von Pate1410 (Beitrag 1145503)
Was ich jedoch nicht verstehe: Selbst wenn ein Athlet nur Wasser trinkt, ist nicht in jedem Riegel/Gel zumindest eine ausreichende Menge an Mineralien, dass zumindest so etwas verhindert werden sollte? Was mich zur weiteren Frage treibt: Ist der Athlet auch nahezu ohne Nahrungsaufnahme da durch?

Ich bin immer davon ausgegangen, dass man als Teilnehmer bei teuren Markenveranstaltungen wie Frankfurt oder Roth, zumindest anfangs oder wenn es nicht zu heiß ist und der Wasserverbrauch sich in normalen Grenzen hält, nicht nur Leitungswasser bekommt.

Bekommt man immer nur Leitungswasser??? In den Radflaschen auch?

Klugschnacker 08.07.2015 10:19

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1145596)
Bekommt man immer nur Leitungswasser??? In den Radflaschen auch?

Der Natriumgehalt der meisten Mineralwässer ist verschwindend gering und liegt häufig im einstelligen Milligramm-Bereich pro Liter.

keko 08.07.2015 10:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1145604)
Der Natriumgehalt der meisten Mineralwässer ist verschwindend gering und liegt häufig im einstelligen Milligramm-Bereich pro Liter.

Ich habe schon mal gelesen, dass sogar manche Leitungswasser besser sind als Mineralwasser. Wobei das nicht die Regel war und ich mich frage, wie das bei einer Extremsituation wie einen Ironman aussieht, wo man ja mehrer Liter zu sich nimmt. Ich bin jedefalls irgendwie davon ausgegangen, dass Premiumveranstalter nicht nur Leitungswasser ausschenken.

Hafu 08.07.2015 10:29

Zitat:

Zitat von maifelder (Beitrag 1145565)
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber ich glaube in Regensburg 2010 hatten die Ärzte von mir sehr schnell die Blutwerte gehabt. Dort war die Technik direkt vor Ort. Die Schwester kam sehr schnell mit einem kleinen Zettel, auf dem viele Werte standen und danach gab es erst die Flaschen nebst Nadel.

So sollte es sein und das spricht für die dortigen Mediziner. Ich weiß nicht, wie es jetzt in Frankfurt war und will auch nicht, gerade vor dem dramatischen Hintergrund, spekulieren. Die "Anekdote" des HR3-Reporters von seiner damaligen Infusion spricht dafür dass es damals (2009?) noch anders gelaufen ist.

2005 habe ich es bei meiner Frau bei einem vergleichbar großen Langdistanzrennen erlebt, dass ihr eine Infusion nach Zieleinlauf und entsprechender Erschöpfung nach Blutdruckmessung (mit nur leicht erniedrigtem Blutdruck) ohne vorherige Blutabnahme fast aufgedrängt wurde und der dort verantwortliche Mediziner regelrecht beleidigt war, als ich sagte, dass ich das nicht möchte.

anneliese 08.07.2015 10:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1145604)
Der Natriumgehalt der meisten Mineralwässer ist verschwindend gering und liegt häufig im einstelligen Milligramm-Bereich pro Liter.

Ich zitiere mal von dem Wasser auf meinem Schreibtisch (Black Forest still):
in mg/l
Calcium 5,2
Magnesium 1,9
Natrium 0,6
Kalium 1,6
Hydrogencarbonat 18,3
Sulfat 3,4
Chlorid 0,9

abc1971 08.07.2015 10:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1145604)
Der Natriumgehalt der meisten Mineralwässer ist verschwindend gering und liegt häufig im einstelligen Milligramm-Bereich pro Liter.

Zummal margeting-technisch einige Hersteller durchaus damit werden, dass ihre Wässer besonders natriumarm sind

ArminAtz 08.07.2015 10:31

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1145609)
Ich bin jedefalls irgendwie davon ausgegangen, dass Premiumveranstalter nicht nur Leitungswasser ausschenken.

Nicht? Ich ehrlichgesagt schon. Zumindest in jenen Gegenden, wo das Leitungswasser Trinkwasser Qualität hat.

hal_9000 08.07.2015 10:32

An Salz hat es eigentlich nicht gemangelt
 
Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1145557)
Salz wurde doch auf der Laufstrecke angeboten, oder?
Hätte die rechtzeitige Einnahme von Salztabletten hier helfen können?
http://www.triathlon-szene.de/forum/...?t=8650&page=3

Ich habe am Sonntag teilgenommen und kann sagen, dass es an Salz an den Verpflegungsstationen nicht gemangelt hat. Es gab Salzstangen, Mini-Brezeln, Salz auf Tellern, Salz auf die Hand und Salzwasser. Ich wurde an mehreren Stationen aktiv mit Namen angesprochen, ob ich nicht Salz mitnehmen / essen / trinken will.

Wie sehr man das selbst noch einschätzen kann und im Griff hat, wenn man schon etwas benommen ist und einem die Situation entgleitet, kann ich nicht beurteilen.

Es ist eine echte Tragödie und macht mich wirklich traurig. Niemand soll sein Leben verlieren während er einer Medaille hinterherrennt. Ich denke auch an die Familie, die ihn wahrscheinlich voller Vorfreude hat abreisen sehen :( Schrecklich.

Viele Grüße
David

hal_9000 08.07.2015 10:37

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1145571)
Die Berichte der Athleten und Helfer an der Radstrecke sprechen aber eine andere Sprache.

Ich muss auch sagen, dass ich die zweite Radrunde (das heisst bei meinem Split von 12-15 Uhr :Lachen2: ) am schlimmsten war. Ich dachte mir hält einer einen Fön vors Gesicht!

Da saß an einer Stelle vor Bad Vilbel eine ganze Gruppe im Straßengraben im Schatten! Keine Ahnung ob die nur eine Pause gemacht oder aufgegeben haben.

Im Gegensatz zum Laufen gab es ja auch viel weniger Verpflegungspunkte und kein Eis zum Kühlen. Das Wasser in meinen Flaschen war nach 20-30min p***warm...

Viele Grüße
David

keko 08.07.2015 10:42

Zitat:

Zitat von ArminAtz (Beitrag 1145613)
Nicht? Ich ehrlichgesagt schon. Zumindest in jenen Gegenden, wo das Leitungswasser Trinkwasser Qualität hat.

In Frankfurt oder Roth geht der Verpflegungsbreiche ja über eine sehr große Entfernung entlang der Strecke. Nicht so wie bei einem kleinen Vereinstriathlon, wo es manchmal nur einen zentralen Verpflegungsstandort gibt. Wenn dann also jeder aus seinem eigenen Wasserhahn die Flaschen und Becher auffüllt, ist die Qualität ja gar nicht mehr zu gewährleisten.

Hafu 08.07.2015 10:43

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1145540)
Sehr traurig, dass so etwas als Folge unseres schönen Sports passiert!
Hier ein Bericht in einer medizinischen Zeitung über einen ähnlichen Fall, der zum Glück gut ausging:
Schwere Hyponatriämie mit Lungen- und Hirnödem bei einer Ironman-Triathletin

Der von Lidl verlinkte Bericht liefert ein paar interessante Details und Zahlen. Demzufolge konnte beim IM Neuseeland die statistische Häufigkeit von Hyponatriämie durch bewusste Reduzierung der Anzahl der Verpflegungsstationen erfolgreich gesenkt werden.

In Frankfurt wurden die Verpflegungstationen aufgrund der Hitze (aus grundsätzlich nachvollziehbaren Gründen) dieses mal sogar um zwei Stationen erhöht.

Allerdings ist Neuseeland in der Regel auch kein typisches Hitzerennen und bei einem Hitzerennen wie am WE sowie auch in Kona braucht man die Verpflegungsstationen ja nicht nur zum Trinken, sondern insbesondere auch zum äußeren Kühlen (Übergießen mit Wasser) und zur wichtigen Kohlenhydrataufnahme, so dass das Rezept aus Neuseeland nicht als Patentrezept für andere Langdistanzveranstaltungen taugt.

hazelman 08.07.2015 10:46

Zitat:

Zitat von ArminAtz (Beitrag 1145613)
Nicht? Ich ehrlichgesagt schon. Zumindest in jenen Gegenden, wo das Leitungswasser Trinkwasser Qualität hat.

Es ist in den allergrößten Teilen Leitungswasser, insbs. bei den GRoßveranstaltungen. Das wird in großen Tanks an die Verpflegungsstationen gebracht (die ja oft außerhalb geschlossener Ortschaften sind) und dann genutzt, um Isoplörre anzurühren oder eben direkt in Flaschen/Becher abgefüllt zu werden. Hatten wir doch letztes JAhr in Roth, dass einer Station das Wasser ausging, weil der Tank am Hang falsch rum geparkt war und bei 50% Füllstand nix mehr rauskam.

keko 08.07.2015 10:48

Zitat:

Zitat von hazelman (Beitrag 1145623)
Es ist in den allergrößten Teilen Leitungswasser, insbs. bei den GRoßveranstaltungen. Das wird in großen Tanks an die Verpflegungsstationen gebracht (die ja oft außerhalb geschlossener Ortschaften sind) und dann genutzt um Isoplörre anzurühren oder eben direkt in Flaschen/Becher abgefüllt zu werden.

Wird das vorher irgendwie geprüft, welches Leitungswasser genommen wird?

harlekin 08.07.2015 10:57

Das Problem ist doch das man die benötigte Menge Natrium kaum ohne Salztabletten aufnehmen kann, selbst wenn man einen gewissen Salzhunger bekommen würde. Wenn man eine Salztablette mit 200 mg annimmt und übers Rennen 10 Stück nimmt (das sollte ja ungefähr passen) entspäche das ja einer Menge von 45 - 50 Gramm Kochsalz... Das würde ich so niemals runterbekommen.

Klugschnacker 08.07.2015 11:04

Zitat:

Zitat von harlekin (Beitrag 1145632)
Das Problem ist doch das man die benötigte Menge Natrium kaum ohne Salztabletten aufnehmen kann, selbst wenn man einen gewissen Salzhunger bekommen würde. Wenn man eine Salztablette mit 200 mg annimmt und übers Rennen 10 Stück nimmt (das sollte ja ungefähr passen) entspäche das ja einer Menge von 45 - 50 Gramm Kochsalz... Das würde ich so niemals runterbekommen.

200mg x 10 = 2 Gramm Natrium. Das entspricht 5 Gramm Kochsalz.
:Blumen:

Klugschnacker 08.07.2015 11:06

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 1145625)
Wird das vorher irgendwie geprüft, welches Leitungswasser genommen wird?

Ja. Soweit ich weiß, wird überallhin Schwarzwälder Leitungswasser angekarrt. Was meinst Du, warum überall Stau ist auf den Autobahnen.

Hafu 08.07.2015 11:07

Ob Leistungswasser oder Mineralwasser ausgeschenkt wird ist in Bezug auf das Risiko einer Hyponatriämie, also bezogen auf den konkreten Fall nicht wirklich relevant.
Die meisten Mineralwasser (außer den natriumarmen) enthalten zwar etwas mehr Natrium als Leitungswasser, aber sowohl Leitungs- als auch jedes übliche Mineralwasser haben unter dem Strich deutlich zu wenig Natrium, um den Verlust durch Schwitzen komplett auszugleichen (dafür brächte man mind. 400mg/l und das hat n.W.n. kein Mineralwasser).

Das entscheidende Risiko für Hyponatriämie ist aber nicht die zu geringe Natriummenge, sondern die im Einzelfall zu große Trinkmenge und die wegen extremer Anstrengung oder/und wegen Vorschäden oder /und wegen möglicher Schmerzmitteleinnahme usw. eingeschränkte Nierenfunktion, die dazu führt, dass ein evt. Flüssigkeitsüberschuss nicht zeitnah ausgeschieden werden kann.

harlekin 08.07.2015 11:09

UUps :Blumen:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1145637)
200mg x 10 = 2 Gramm Natrium. Das entspricht 5 Gramm Kochsalz.
:Blumen:


Klugschnacker 08.07.2015 11:11

Den genauen Mechanismus habe ich in der aktuellen Sendung "Langdistanz: Last-minute-Tipps für langsamere Athleten" erläutert. Hope that helps!
:Blumen:



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