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-   -   Olympische Spiele 2024 in Deutschland (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=35590)

TheRunningNerd 23.03.2015 11:21

Olympische Spiele 2024 in Deutschland
 
Moin,

mich würde mal interessieren, wie steht ihr zu einer Olympia-Bewerbung Deutschlands - Hamburgs?

Im Freundeskreis ist das ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Ich bin zwar sehr kritisch gegenüber IOC, FIFA und Co., denke aber das Sport mehr ist als schwitzen, nämlich Teil unserer Kultur, der sich nicht nur an ökonomischen Sinndomänen messen läßt. Abgesehen davon glaube ich aber, das in Bezug auf den Infrastrukturausbau die Spiele super für Hamburg wären, allerdings auch die wirtschaftliche Spaltung und Gentrifizierung in Hamburg noch weiter verschlimmern dürften.

Zudem wäre es für mich schlicht eine Riesenfreude, in meiner Heimatstadt olympische Spiele live zu erleben, insb. Leichtathletik würde ich sicher gucken.

LG der Nerd

Matthias75 23.03.2015 12:02

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1120949)
Abgesehen davon glaube ich aber, das in Bezug auf den Infrastrukturausbau die Spiele super für Hamburg wären, allerdings auch die wirtschaftliche Spaltung und Gentrifizierung in Hamburg noch weiter verschlimmern dürften.

Wieso braucht die Stadt für den Infrastrukturausbau unbedingt die Olympischen Spiele?

Das IOC lässt kein Geld in der Stadt, die ziehen eher noch Kohle ab. aus meiner Sicht mehr als fraglich, ob die Tourismuseinnahmen der paar Wochen Spiele das reinholen können, was vorher an Geldern rausgeworfen wurde.

Fraglich auch, ob man mit einer "ehrlichen" Bewerbung überhaupt eine Chance gegenüber andere Bewerbern hat, die, wie sag' ich's jetzt neutral?, mehr Wert auf die geschäftlichen Beziehungen zu den Entscheidungsträgern setzen als auf die Qualität der eigentlichen Bewerbung. Diesbezüglich bin ich seit ich in den 90er das Buch "das Olympiakartell" gelesen hab' und den letzten Fußball-WM-Vergaben desillusioniert. Mit einer fairen Bewerbung wird Hamburg aus meiner Sicht kaum eine Change haben. Für mich ein falsches Signal, sich mit einer solchen Organisation einzulassen und unter Druck setzen zu lassen. Hab' das in München mitbekommen, was die Stadt für Zugeständnisse an das IOC hätte machen müssen.

Matthias

MattF 23.03.2015 12:11

Ich fände es falsch Olympia den Schurkenstaaten zu überlassen.

Also müssen sich auch die ehrlichen und fairen bewerben.

Matthias75 23.03.2015 13:00

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1120960)
Ich fände es falsch Olympia den Schurkenstaaten zu überlassen.

Also müssen sich auch die ehrlichen und fairen bewerben.

Ich befürchte eben, dass die Ehrlichen und Fairen, egal wie gut ihre Bewerbungen und Konzepte sein werden, kaum eine Chance haben werden, solange ein anderer Staat mit allen Mittel diese Spiele haben will. Außer, man spielt nach dessen Regeln, was sicher ernsthaft keiner will. Insofern, solange sich beim IOC (und der FIFA und andere Sportverbänden) nichts ändert, rausgeworfenes Geld.

Wenn es bei solchen Großveranstaltungen wieder um Sport und die Sportler geht, hab' ich nichts dagegen. Solange es aber um die Gewinnmaximierung einer Organisation geht, sehe ich nicht ein, wieso man da mitmachen soll.

Matthias

MattF 23.03.2015 13:21

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1120975)
Ich befürchte eben, dass die Ehrlichen und Fairen, egal wie gut ihre Bewerbungen und Konzepte sein werden, kaum eine Chance haben werden, solange ein anderer Staat mit allen Mittel diese Spiele haben will.


Na gut Heuptnebenbewerber ist wohl Boston. Gut USA kann man auch unter Schurkenstaaten abheften :Lachanfall:

TheRunningNerd 23.03.2015 13:29

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1120957)
Wieso braucht die Stadt für den Infrastrukturausbau unbedingt die Olympischen Spiele?

Das IOC lässt kein Geld in der Stadt, die ziehen eher noch Kohle ab. aus meiner Sicht mehr als fraglich, ob die Tourismuseinnahmen der paar Wochen Spiele das reinholen können, was vorher an Geldern rausgeworfen wurde.

Fraglich auch, ob man mit einer "ehrlichen" Bewerbung überhaupt eine Chance gegenüber andere Bewerbern hat, die, wie sag' ich's jetzt neutral?, mehr Wert auf die geschäftlichen Beziehungen zu den Entscheidungsträgern setzen als auf die Qualität der eigentlichen Bewerbung. Diesbezüglich bin ich seit ich in den 90er das Buch "das Olympiakartell" gelesen hab' und den letzten Fußball-WM-Vergaben desillusioniert. Mit einer fairen Bewerbung wird Hamburg aus meiner Sicht kaum eine Change haben. Für mich ein falsches Signal, sich mit einer solchen Organisation einzulassen und unter Druck setzen zu lassen. Hab' das in München mitbekommen, was die Stadt für Zugeständnisse an das IOC hätte machen müssen.

Matthias

Zur Infrakstruktur: solche Großereignisse sind schon ein Beschleuniger, vor allem auch durch die fixe Deadline. Ich kenne das aus dem Projektmanagement, wenn ich eine feste Deadline habe läuft das Projekt immer mit höherer Prio als Nice2Have Kram.

Zu den önomomischen Gesichtspunkten hast Du recht, aber wie gesagt, ich denke da muss man schon mehr Eigenschaften olympischer Spiele bedenken - die Freude die sie den Leuten macht, den Imagegewinn für die Stadt, etc.; Barcelona London und Vancouver waren mMn tolle Spiele die die Städten positiv verändert haben.

MatthiasR 23.03.2015 13:34

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1120981)
Na gut Heuptnebenbewerber ist wohl Boston. Gut USA kann man auch unter Schurkenstaaten abheften :Lachanfall:

Bzgl. der Hauptnebenbewerber muss man mal abwarten, wer sich für die Spiele 2028 bewirbt. Für 2024 wird es nur eine 'Probebewerbung' geben, da die Chancen eh minimal sind. Erstens ist da Nordamerika 'dran' und zweitens sieht es ja so aus, als ob 2024 die Fußball-EM in Deutschland sein wird.

Gruß Matthias

Matthias75 23.03.2015 13:39

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1120985)
Zur Infrakstruktur: solche Großereignisse sind schon ein Beschleuniger, vor allem auch durch die fixe Deadline. Ich kenne das aus dem Projektmanagement, wenn ich eine feste Deadline habe läuft das Projekt immer mit höherer Prio als Nice2Have Kram.

Schon klar. Die Frage ist aber, wieso braucht man Olympia als Anreiz um termingerecht eine Stadt zu verschönern? Was spricht dagegen, das Geld auch unabhängig von Olympia in die Hand zu nehmen, Deadlines zu setzen und zu bauen?

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1120985)
Zu den önomomischen Gesichtspunkten hast Du recht, aber wie gesagt, ich denke da muss man schon mehr Eigenschaften olympischer Spiele bedenken - die Freude die sie den Leuten macht, den Imagegewinn für die Stadt, etc.; Barcelona London und Vancouver waren mMn tolle Spiele die die Städten positiv verändert haben.

Siehe oben. Ich denke, wen man das Geld unabhängig von Olympia in die Hand nimmt, kann man auch vieles bewegen. Die Stadt soll ja nachhaltig verändert werden und nicht nur für ein Großereignis.

Beispiel München: Da wurde damit geworben, dass man viel Wohnraum schaffen würde, da man nachher das olympische Dorf vermieten könnte. Problem: Man braucht den Wohnraum jetzt und nicht in 8 Jahren. Zudem waren die Wohnungen in bester Lage in München geplant, es wären also nicht die günstigsten Wohnungen geworden. Von den Sportstätten werden nachher ein paar Vereine profitieren (der HSV?), ein paar Besucher werden sicher noch ein paar Jahre eine Olympiatour machen wollen, dann ist wieder Ruhe.

Matthias

TheRunningNerd 23.03.2015 13:51

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1120991)
Schon klar. Die Frage ist aber, wieso braucht man Olympia als Anreiz um termingerecht eine Stadt zu verschönern? Was spricht dagegen, das Geld auch unabhängig von Olympia in die Hand zu nehmen, Deadlines zu setzen und zu bauen?

Auf jeden - aber es passiert halt nicht ohne Antrieb, so schön es auch wäre. Wenn die Spiele im Hintergrund sind ist das für Politiker so, wie einem Manager beim Jahresgespräch ein Ziel für den Bonus definieren. Auf einmal gehen Sachen die vorher undenkbar waren. Ist doof, aber ist halt so. ;)

Letztlich weiss natürlich keiner wie's ausgeht, ob es eher Barcelona wird (die Stadt hat sich total gewandelt durch die Spiele mMn) oder München. Aber ich sehe das Hamburg erstmal viel Freude daran hätte, die Leute sind begeistert von Sport, das will ich erstmal nicht abwürgen sondern finde da kann man sich ruhig mal von anstecken lassen.

Kurz und ehrlich: ich hab einfach Bock auf die Spiele, auch wenn ich Deine Argumente voll nachvollziehen kann. :Prost:

Duafüxin 23.03.2015 14:15

Und die Oper wird so lange als hippe Touri-Unterkunft zur Verfügung gestellt? :Lachen2:

TheRunningNerd 23.03.2015 14:23

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1121007)
Und die Oper wird so lange als hippe Touri-Unterkunft zur Verfügung gestellt? :Lachen2:

Du meinst den Ole-van-Beust-Gedächtnissbau? Da auf dem Dach könnte man sicher super BMX Wettkämpfe machen. Evtl. ginge ja auch Turmspringen in die Elbe. :Huhu:

Matthias75 23.03.2015 14:28

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1120999)
Kurz und ehrlich: ich hab einfach Bock auf die Spiele, auch wenn ich Deine Argumente voll nachvollziehen kann. :Prost:

Kann ich gut verstehen. Bei der WM 2006 war ich auch beim Public Viewing. War eine Hammerstimmung und hat ja bekanntermaßen zum einen in ganz Deutschland für gute Stimmung und im Rest der Welt für ein positives Bild gesorgt. Insofern bin ich immer hin und her gerissen, weil ich auch denke, dass es eine Riesenparty werden könnte.

Andererseits sehe ich, dass die großen Sportverbände immer mehr Macht haben und Einfluss nehmen. Da bin ich der Meinung, das Spiel sollte man nicht mitspielen. Google mal zum Thema Olympiavertrag und München. Siehe z.B. hier. Da versucht sich das IOC beispielsweise gegen jegliche Steuerzahlungen im Gastgeberland abzusichern. Der Sport ist vom IOC leider zur Geldmaschine degradiert worden. Und da sehe ich nur eine Möglichkeit gegenzusteuern, nämlich, wenn die reichen Länder das Spiel nicht mehr mitspielen.

Wie gesagt, des Sportes wegen ein klares "ja", aber ein ebenso klares "nein", wenn damit Organisationen wie das IOC unterstützt werden.

Matthias

jannjazz 23.03.2015 14:30

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1120949)
Moin,

mich würde mal interessieren, wie steht ihr zu einer Olympia-Bewerbung Deutschlands - Hamburgs?

Im Freundeskreis ist das ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Ich bin zwar sehr kritisch gegenüber IOC, FIFA und Co., denke aber das Sport mehr ist als schwitzen, nämlich Teil unserer Kultur, der sich nicht nur an ökonomischen Sinndomänen messen läßt. Abgesehen davon glaube ich aber, das in Bezug auf den Infrastrukturausbau die Spiele super für Hamburg wären, allerdings auch die wirtschaftliche Spaltung und Gentrifizierung in Hamburg noch weiter verschlimmern dürften.

Zudem wäre es für mich schlicht eine Riesenfreude, in meiner Heimatstadt olympische Spiele live zu erleben, insb. Leichtathletik würde ich sicher gucken.

LG der Nerd

100 % bei Dir. Ich war schon als Helfer beim Olympischen Alsterfeuer und will eigentlich über die ganze Bewerbungsphase, und seien es auch 13 Jahre, immer wieder mal als Volunteer mitmachen. Bei den Spielen dann ja sowieso!

Campeon 23.03.2015 14:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1120960)
.......... Schurkenstaaten ...........

Also müssen sich auch die ehrlichen und fairen bewerben.

Gibt es solche Staaten überhaupt noch?:(

holger1980 24.03.2015 09:38

Auch ich stehe den Verbänden IOC oder auch FIFA mehr als kritisch gegenüber, aber Olympia in Deutschland wäre schon mal was. Obwohl ich eher Berlin präferiert habe.

Spanky 29.11.2015 21:45

Heute haben sich die Hamburger gegen olympische Spiele entschieden (51,7% dagegen). Kann ich persönlich nicht verstehen.....Schade! :(

sybenwurz 29.11.2015 22:46

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1186581)
Heute haben sich die Hamburger gegen olympische Spiele entschieden (51,7% dagegen). Kann ich persönlich nicht verstehen.....Schade! :(

Mich hätte es an sich auch sehr gefreut (abseits aller wirtschaftlichen, soziologischen, moralischen, ... you name it, Bedenken), aber ich habe analog zu den Stories die grad zum Sommermärchen 06 umgehen nen recht treffenden (atmo) Kommentar zu dem Referendum gelesen. Sinngemäss:
Nur noch Diktatoren oder sonstige Despoten lassen sich mit der korrupten Bande des IOC ein.

mopson 29.11.2015 22:50

Hamburg NOlympia...
 
Sieg der Vernunft, nicht des Herzens.

drullse 29.11.2015 22:52

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1186598)
Nur noch Diktatoren oder sonstige Despoten lassen sich mit der korrupten Bande des IOC ein.

So scheint's. Ich finde das Ergebnis der Hamburger Abstimmung gut.

Thorsten 29.11.2015 23:01

Ich auch. Und selbst wenn es für Hamburg positive Auswirkungen hätte, würde das Geld an anderen Stellen in Deutschland fehlen. Deutschland hat olympische Spiele eigentlich nicht nötig ...

PhilippD 29.11.2015 23:19

Ich finde es schon schade...... :(
Und das Argument, das Geld könne woanders besser eingesetzt werden, stimmt so nicht, denn das Geld wird nicht woanders eingesetzt.

Mauna Kea 30.11.2015 07:14

Wer braucht schon Olympia. Schau ich seit Jahren nicht mehr.
Der Sport ist doch tot.

Nobodyknows 30.11.2015 07:25

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 1186601)
Sieg der Vernunft, nicht des Herzens.

+1

Man sagt den Hamburgern ja eine gewisse sachliche Kühle zu.
Das scheint zu stimmen (Ausnahme: Der örtliche Zweitligafußball).

Ich finde das gut.

Gruß
N. :Huhu:

Matthias75 30.11.2015 08:22

Wie wäre wohl die Abstimmung ohne unseren Sommermärchenskandal ausgegangen?

So ersparen wir uns im Jahr 2034 einen Untersuchungsausschuss, um zu klären, wie Hamburg an die Olympischen Spiele gekommen ist.

M.

sabine-g 30.11.2015 08:39

Zitat:

Zitat von Mauna Kea (Beitrag 1186628)
Wer braucht schon Olympia. Schau ich seit Jahren nicht mehr.
Der Sport ist doch tot.

Erst denken, dann schreiben.

Spanky 30.11.2015 08:39

Zitat:

Zitat von Mauna Kea (Beitrag 1186628)
Wer braucht schon Olympia. Schau ich seit Jahren nicht mehr.
Der Sport ist doch tot.

Ganz unabhängig von den olympischen Spielen hätte man als Hamburger auch eigennützig argumentieren können, dass dafür viel Geld in (neue) Sportstätten und Infrastuktur fliesst, die aber andernfalls die nächsten 50 Jahre nicht investiert werden.

Didge 30.11.2015 08:53

olympische Spiele in Deutschland
 
wäre für die Austragung in einer ostdeutschen Sportstätte :-)(-:

MattF 30.11.2015 08:57

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1186651)
Ganz unabhängig von den olympischen Spielen hätte man als Hamburger auch eigennützig argumentieren können, dass dafür viel Geld in (neue) Sportstätten und Infrastuktur fliesst, die aber andernfalls die nächsten 50 Jahre nicht investiert werden.

Klar, bei der WM 2006 wurde viel Geld in das Kaiserslauterer Stadion investiert was das Land und die Stadt bis Heute abzahlen (also ich, der Steuerzahler). :Huhu:

Wenn man sich viele Olympiastädte anschaut, steht da mitterlweile so viel unbenutzt rum, dass man das was wirklich genutzt wird, hätte aus der Portokasse zahlen können.

Klar auch die lokale Bauwirtschaft provitiert davon. Statt unnützes könnte man aber vielleicht auch nützliches bauen.

Spanky 30.11.2015 09:12

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1186658)
Statt unnützes könnte man aber vielleicht auch nützliches bauen.

Klar "könnte" man...wird dann aber nicht gemacht.

(und dass "Du" als Bürger der Stadt KL bzw. Steuerzahler für das Stadion in KL bezahlst, hat nicht nur mit der WM 2006 zu tun)

TriMartin 30.11.2015 09:17

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1186598)
Sinngemäss:
Nur noch Diktatoren oder sonstige Despoten lassen sich mit der korrupten Bande des IOC ein.

Wie etwa 2024 die Diktatoren und Despoten aus den Bewerberstädten Rom, Paris, Los Angeles, Budapest?

Matthias75 30.11.2015 09:17

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1186651)
Ganz unabhängig von den olympischen Spielen hätte man als Hamburger auch eigennützig argumentieren können, dass dafür viel Geld in (neue) Sportstätten und Infrastuktur fliesst, die aber andernfalls die nächsten 50 Jahre nicht investiert werden.

Fraglich, ob überhaupt etwas übrig geblieben wäre, was wirklich für die Allgemeinheit brauchbar ist. Große Sportstätten sind zwar nett, v.a. für die ortsansässigen Profivereine. wichtiger wären aber mehr Sportstätten für die Allgemeinheit. ich weiß nicht, wie es in Hamburg aussieht, aber was bringt es z.B. ein schönes großes Olympiabad zu haben, wenn im Umland und vermutlich auch im Stadtgebiet Hamburgs viele Schwimmbäder aus Kostengründen geschlossen werden müssen und Kinder nicht mehr Schwimmen lernen können. Was bringt die schöne neue Olympiahalle, wenn an anderer Stelle Sporthallen geschlossen werden müssen? Infrastrukturmaßnahmen sind ebenfalls schön, wenn man aber ein sportliches Großereignis braucht, um die notwendigen Maßnahmen anzuleiern, sollte man mal überlegen, ob da nicht grundlegend etwas falsch läuft. Ohne Olympia sollte vermutlich genauso viel, wenn nicht noch mehr Geld, für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen.

vor allem könnte man Baumaßnahmen auch schneller anleiern. In München (für die Bewerbung für 2022) wurde z.B. damit geworben, dass man das olympische Dorf anschließend als Wohnraum nutzen könnte. Klasse, ab 2022, wo jetzt schon Wohnungen knapp sind. Und mit der Begründung, das man ja ab 2022 Wohnung hätte, hätte man dann vermutlich alle andere Wohnbauprojekte auf Eis gelegt. Lieber mal das Geld, wenn man es denn hat, sinnvoll anlegen.

M.

Spanky 30.11.2015 09:29

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1186668)
Lieber mal das Geld, wenn man es denn hat, sinnvoll anlegen.

Bin ich ganz deiner Meinung. Wird dann aber LEIDER nicht gemacht.

Die kleinen Schwimmbäder in Hamburg werden auch so geschlossen (in vielen anderen Städten ürbigens auch). Aber nicht wegen Olympia. ;)

MattF 30.11.2015 10:07

Zitat:

Zitat von Spanky (Beitrag 1186665)
Klar "könnte" man...wird dann aber nicht gemacht.

(und dass "Du" als Bürger der Stadt KL bzw. Steuerzahler für das Stadion in KL bezahlst, hat nicht nur mit der WM 2006 zu tun)

Nicht nur, aber auch :Huhu:

su.pa 30.11.2015 10:08

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1186668)
Fraglich, ob überhaupt etwas übrig geblieben wäre, was wirklich für die Allgemeinheit brauchbar ist. Große Sportstätten sind zwar nett, v.a. für die ortsansässigen Profivereine. wichtiger wären aber mehr Sportstätten für die Allgemeinheit. ich weiß nicht, wie es in Hamburg aussieht, aber was bringt es z.B. ein schönes großes Olympiabad zu haben, wenn im Umland und vermutlich auch im Stadtgebiet Hamburgs viele Schwimmbäder aus Kostengründen geschlossen werden müssen und Kinder nicht mehr Schwimmen lernen können. Was bringt die schöne neue Olympiahalle, wenn an anderer Stelle Sporthallen geschlossen werden müssen? Infrastrukturmaßnahmen sind ebenfalls schön, wenn man aber ein sportliches Großereignis braucht, um die notwendigen Maßnahmen anzuleiern, sollte man mal überlegen, ob da nicht grundlegend etwas falsch läuft. Ohne Olympia sollte vermutlich genauso viel, wenn nicht noch mehr Geld, für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen.

vor allem könnte man Baumaßnahmen auch schneller anleiern. In München (für die Bewerbung für 2022) wurde z.B. damit geworben, dass man das olympische Dorf anschließend als Wohnraum nutzen könnte. Klasse, ab 2022, wo jetzt schon Wohnungen knapp sind. Und mit der Begründung, das man ja ab 2022 Wohnung hätte, hätte man dann vermutlich alle andere Wohnbauprojekte auf Eis gelegt. Lieber mal das Geld, wenn man es denn hat, sinnvoll anlegen.

M.

Nicht nur, dass sich die Frage stellt, ob in positivem Sinne was bleibt, sondern auch im negativen.
Wäre in Garmisch für die Winterspiele nicht eine riesen Fläche, die ganz idyllisch mit verstreuten alten Heuschobern und grünen Wiesen für das typische Erscheinungsbild einer idyllischen Berglandschaft steht, platt gemacht worden für Parkplätze?

Gibt´s eigentlich schon abfällige Kommentare von Sportlern etc.?

Sven Hannawald hatte ja der Bevölkerung damals die Entscheidungsfähigkeit abgesprochen... :Nee:

Harm 30.11.2015 10:19

Ich war gestern abend sehr positiv überrascht. Wenn man Hamburg in den letzten zwei Wochen erlebt hat, hätte man nicht geglaubt, daß sich die Hamburger von dem Medienrummel nicht einlullen lassen. Aber da hat unsere hanseatische Sachlichkeit den ein oder anderen Meinungsforscher doch mal wieder besseres belehrt.
Natürlich hätte Olympia manches Infrastrukturprojekt in Hamburg beschleunigt. Auf der anderen Seite konnte sich die Mehrheit der Hamburger dann wohl doch nicht vorstellen, daß uns der Bund zwei neue Bahnhöfe, eine neue U-Bahn Linie, mehrere Brücken über die Elbe und 8000 Wohnungen finanzieren werden. Wir Hanseaten sind sehr kühle Rechner und hatten Angst, auf zu vielen Kosten sitzen zu bleiben.
Nichts desto trotz ist es schlichtweg falsch zu behaupten, in Hamburg würde jetzt Stillstand herrschen, weil wir Olympia nicht wollen.
Die Scholz Regierung ist mit klaren Zielen bzgl. Wohnungsbau, ÖPNV Investititionen und Bildungsausbau vor zwei Jahren angetreten. Damals wusste noch niemand was von Olympia und bis jetzt hat die Scholz Regierung viele ihrer Pläne und Versprechungen eingehalten. Ob wir Wohnungen auf dem Grasbrook bauen, die erst nach 2024 (oder 2028) für die Normalsterblichen zur Verfügung stehen, oder sonst irgendwo in Hamburg ist eigentlich egal.

MattF 30.11.2015 10:34

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1186685)
Nichts desto trotz ist es schlichtweg falsch zu behaupten, in Hamburg würde jetzt Stillstand herrschen, weil wir Olympia nicht wollen.

Genau so ist das. Zu behaupte ohne Olympia oder Fussball-WM würde sich auf diesem Planeten nichts mehr bewegen, zeigt schon eine gewisse Hybris der Vertreter dieser Organisationen.

schnodo 30.11.2015 10:42

Ein eher nebensächlicher Aspekt aber mir reicht das schon, um generell dem Vergabeprozedere und der Durchführung der Spiele sehr skeptisch gegenüber zu stehen: Olympic documents show Boston city employees barred from speaking negatively about Olympics, IOC, USOC

Ich beglückwünsche die Hamburger. Sie haben ein Zeichen gegen Verschwendung von Steuergeldern, Markenwahn, Kommerzialisierung des Sports, Korruption und Doping gesetzt.

Dass in den offiziellen Verlautbarungen nun die Anschläge in Paris - bei der massenhaft durchgeführten Briefwahl irrelevant - und andere an den Haaren herbeigezogene Begründungen herhalten müssen war zu erwarten.

drullse 30.11.2015 10:57

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1186685)
Die Scholz Regierung ist mit klaren Zielen bzgl. Wohnungsbau, ÖPNV Investititionen und Bildungsausbau vor zwei Jahren angetreten. Damals wusste noch niemand was von Olympia und bis jetzt hat die Scholz Regierung viele ihrer Pläne und Versprechungen eingehalten.

Darum beneide ich Euch...

Matthias75 30.11.2015 11:12

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1186695)
Ein eher nebensächlicher Aspekt aber mir reicht das schon, um generell dem Vergabeprozedere und der Durchführung der Spiele sehr skeptisch gegenüber zu stehen: Olympic documents show Boston city employees barred from speaking negatively about Olympics, IOC, USOC

Siehe auch hier. Kritischer Beitrag zum "Host-City-Vertrag" für München 2022.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1186695)
Dass in den offiziellen Verlautbarungen nun die Anschläge in Paris - bei der massenhaft durchgeführten Briefwahl irrelevant - und andere an den Haaren herbeigezogene Begründungen herhalten müssen war zu erwarten.

Ein Zusammenhang mit Paris ist sicher an den Haaren herbeigezogen. außer vielleicht in dem Sinne, dass man will, dass die Spiele 2024 nach Paris gehen sollen.

Die Korruptionsskandale sowie die Enthüllungen im Zusammenhang mit der WM 2006 werden da viel mehr Einfluss gehabt haben.

M.

Harm 30.11.2015 11:29

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1186701)
Darum beneide ich Euch...

Ich hab auch lange überlegt, ob ich mich wirklich so hinter unseren Senat stellen soll. ;) Man muss aber sagen, daß die Investitionen in den letzten Jahren in HH recht vernünftig getätigt wurden. Dennoch fehlt es natürlich an allen Ecken und Enden und in kaum einer deutschen Großstadt steigen Mieten und Immobilienpreise schneller als bei uns. Es ist einfach Jahrzehntelang geschlafen worden.


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