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-   -   Terroranschlag in Paris (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=35019)

Trimichi 07.01.2015 16:18

Terroranschlag in Paris
 
Hallo zusammen,

seit heute morgen geistert das Thema durch die Medien.


http://www.faz.net/aktuell/politik/t...-13357436.html


Die Attentäter haben ihr Ziel erreicht, die Verantwortlichen sind tot, Chefredakteur und Karikaturisten.

Zusätzliche Brisanz: das neue Buch von Michel Houellebecq. Im Jahre 2022 befindet sich Frankreich im Griff der islamischen Bruderschaft. Es erscheint in Kürze.

http://www.spiegel.de/kultur/literat...a-1011332.html

(...)

schnodo 07.01.2015 17:21

Christopher Hitchens, der in bewunderswerter Weise keinem Konflikt aus dem Weg gegangen ist: Religion poisons everything.

huegenbegger 07.01.2015 17:21

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1105694)
Die Attentäter haben ihr Ziel erreicht, die Verantwortlichen sind tot, Chefredakteur und Karikaturisten.

(...)

Vorsicht mit der Vorverurteilung, es ist doch nicht im Ansatz klar wer und vor allem aus welchen Motiven "er" die Redaktion gestürmt hat.

Bin wahrlich kein Verfechter von Verschwörungstheorien, aber es könnte ebensogut ein Islamhasser gewesen sein, der den Konflikt schüren will, oder oder oder.

schnodo 07.01.2015 17:28

Zitat:

Zitat von huegenbegger (Beitrag 1105712)
Bin wahrlich kein Verfechter von Verschwörungstheorien, aber es könnte ebensogut ein Islamhasser gewesen sein, der den Konflikt schüren will, oder oder oder.

Logisch, weil die Islamhasser ja auch dauernd falsche Fährten legen, indem sie "Allahu Akbar" schreiend die Leute dutzendweise umbringen.

Klugschnacker 07.01.2015 19:21

Man liest heute viel über die Pressefreiheit. Ich vermisse einige Gedanken über die Religionsfreiheit. Um sie sollte es nach dem heutigen Anschlag ebenfalls gehen.

Unser Grundgesetz garantiert die freie Ausübung der Religion: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Bei einigen Religionen zeigt sich meiner Meinung nach, dass sie sich mit unseren Grundwerten und unserem Grundgesetz kaum vereinbaren lassen, sobald man ihre Heiligen Bücher beim Wort nimmt.

Anders formuliert: Handelte es sich nicht um eine religiöse Botschaft, sondern um eine gleich lautende politische Forderung ("Du sollst ... töten/schlagen/abhacken"), bekäme man es mit der Polizei oder dem Verfassungsschutz zu tun.

Ich beziehe mich dabei nicht auf eine bestimmte Religion, da es in allen mir bekannten Religionen Grundsätze gibt, die unseren Gesetzen und Werten zuwiderlaufen. Beispiel: Das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (AGG), das eine Ungleichbehandlung aufgrund von Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung etc. verbietet. Es kollidiert mit den Religionen, die ihren Gläubigen eine Ungleichbehandlung von Andersgläubigen, Frauen, Homosexuellen, Geschiedenen etc. vorschreiben.

Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen.

Arne

schnodo 07.01.2015 19:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105744)
Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen.

In Deutschland ist meiner Meinung nach eines der Grundprobleme darin begründet, dass Religion sowohl Narrenfreiheit als auch den Schutz des Gesetzes genießt. (Man handelt sich durch § 166 StGB schnell Ärger ein wenn man den Blödsinn beim Namen nennt. Ich schätze, die meisten Nationen haben ähnlich lautende - oder noch extremere - Paragraphen, die Hirngespinste vor Kritik schützen.)

Das erweckt den Eindruck, es sei etwas Richtiges und enorm Schützenswertes, irgendeinem obskurem Glaubensbekenntnis zu folgen.

Und natürlich stört jeder Pups den öffentlichen Frieden wenn es als Reaktion darauf Tote gibt...

El Niño 07.01.2015 22:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105744)
Man liest heute viel über die Pressefreiheit. Ich vermisse einige Gedanken über die Religionsfreiheit. Um sie sollte es nach dem heutigen Anschlag ebenfalls gehen.

Unser Grundgesetz garantiert die freie Ausübung der Religion: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Bei einigen Religionen zeigt sich meiner Meinung nach, dass sie sich mit unseren Grundwerten und unserem Grundgesetz kaum vereinbaren lassen, sobald man ihre Heiligen Bücher beim Wort nimmt.

Anders formuliert: Handelte es sich nicht um eine religiöse Botschaft, sondern um eine gleich lautende politische Forderung ("Du sollst ... töten/schlagen/abhacken"), bekäme man es mit der Polizei oder dem Verfassungsschutz zu tun.

Ich beziehe mich dabei nicht auf eine bestimmte Religion, da es in allen mir bekannten Religionen Grundsätze gibt, die unseren Gesetzen und Werten zuwiderlaufen. Beispiel: Das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (AGG), das eine Ungleichbehandlung aufgrund von Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung etc. verbietet. Es kollidiert mit den Religionen, die ihren Gläubigen eine Ungleichbehandlung von Andersgläubigen, Frauen, Homosexuellen, Geschiedenen etc. vorschreiben.

Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen.

Arne

+1
Bin genau deiner Meinung, dass es in jeder Religion irgendeine Ungleichbehandlung gibt. Das alte Testament ist genauso kein Kinderbuch wie der Koran.
Mittlerweile denk ich sogar, ohne Religion wären wir alle besser dran oder seh ich das zu drastisch? Wenn die CDU sich christlich nennt, aber anscheinend keine Ahnung von den 10 geboten zum Beispiel hat...
Und jetzt werden bestimmt wieder Rufe nach mehr Überwachung laut, weil das ja bei der Verhinderung von Straftaten im allgemeinen und Terror im speziellen so ungemein hilfreich ist.
Am Ende des Tages ist es einfach nur traurig, dass es Menschen gibt, die ihr Vakkuum auf den Schultern dazu benutzen andere Leute wegen etwas total belanglosem zu töten :(

LidlRacer 07.01.2015 23:11

Interessant! Wie identifiziert man so schnell 3 vermummte Attentäter?
Attentäter von Paris: Zwei Brüder und ein Obdachloser

LidlRacer 07.01.2015 23:40

Ok, Bild weiß mehr:
Offenbar ist dem mörderischen Trio ein äußerst dummer Fehler unterlaufen: Die Ermittler hätten einen Ausweis in dem Fluchtfahrtzeug, einem Citroen C3 gefunden, schreibt das Magazin.

Hm, bin gespannt, ob sich das bewahrheitet ...

TriSG 08.01.2015 00:40

Laut der Welt ist die Französische Spezialeinheit RAID kurz vorm Zugriff.
http://www.welt.de/politik/ausland/a...entaetern.html

LidlRacer 08.01.2015 00:56

*gelöscht*

Nobodyknows 08.01.2015 07:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105744)
...
Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen...

Das Gegenteil von Religionsfreiheit ist religöse Unfreiheit.
Unfrei zu sein ist immer Scheiße.

Es fehlt nicht an (Religions)verboten, es fehlt an Bildung und Aufklärung. Es fehlt an Bemühungen jeden Einzelnen sein Gehirn anzustrengen und das von Pfarrern, Rabbinern, Imanen und der Werbewirtschaft Vorgekaute kritisch zu hinterfragen.
Es fehlt an Eigenverantwortung.

"Als wichtige Kennzeichen der Aufklärung gelten die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, der Kampf gegen Vorurteile, die Hinwendung zu den Naturwissenschaften, das Plädoyer für religiöse Toleranz und die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte die Aufklärung auf mehr persönliche Handlungsfreiheit (Emanzipation), Bildung, Bürgerrechte, allgemeine Menschenrechte und das Gemeinwohl als Staatspflicht."
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung

Gruß
N. :Huhu:

Campeon 08.01.2015 08:58

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1105817)
Es fehlt nicht an (Religions)verboten, es fehlt an Bildung und Aufklärung. Es fehlt an Bemühungen jeden Einzelnen sein Gehirn anzustrengen und das von Pfarrern, Rabbinern, Imanen und der Werbewirtschaft Vorgekaute kritisch zu hinterfragen.
Es fehlt an Eigenverantwortung.

Es fehlt aber auch an Akzeptanz.
Ich möchte auch nicht das meine Religion durch den Kakao gezogen wird.
Etwas mehr "Fingerspitzengefühl" gegenüber Gläubigen, egal welcher Richtung, ist da mit Sicherheit von Vorteil.

Klugschnacker 08.01.2015 09:07

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1105817)
Das Gegenteil von Religionsfreiheit ist religöse Unfreiheit. Unfrei zu sein ist immer Scheiße. Es fehlt nicht an (Religions)verboten, es fehlt an Bildung und Aufklärung.

Da muss ich Dir natürlich zustimmen. Aber wenn man gedanklich für einen Moment von den Religionen weggeht, hin zu den Weltanschauungen: Es gibt durchaus Weltanschauungen, die in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Zum Beispiel, wenn sie diskriminierend, rassistisch oder sexistisch sind. Eine Weltanschauung, nach der sog. Untermenschen ausgerottet gehören, oder der Sklavenhandel legitim wäre, oder Frauen kein Wahlrecht hätten, würden wir nicht tolerieren. Zur Verdeutlichung habe ich extreme Beispiele gewählt, die uns aber aus der nahen Zeitgeschichte vertraut sind. Mein Punkt ist, dass wir nicht alle Weltanschauungen tolerieren oder über die Meinungsfreiheit schützen.

Durch den Jenseitsbezug wird eine Weltanschauung zur Religion. Ihre ethischen Grundsätze werden durch eine angenommene höhere Instanz (Götter, heilige Bücher, Offenbarungen) legitimiert. Im Unterschied zu den diversen Weltanschauungen räumen wir den Religionen erhebliche Spielräume ein. Zugespitzt formuliert: Ein Programm, das bei einer politischen Partei den Verfassungsschutz auf den Plan rufen würde (und bei Einzelpersonen den Psychiater), genießt umfangreiche Schutzrechte, sobald es als Religion daherkommt.

Grüße,
Arne

Megalodon 08.01.2015 09:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105849)
Da muss ich Dir natürlich zustimmen. Aber wenn man gedanklich für einen Moment von den Religionen weggeht, hin zu den Weltanschauungen: Es gibt durchaus Weltanschauungen, die in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Zum Beispiel, wenn sie diskriminierend, rassistisch oder sexistisch sind. Eine Weltanschauung, nach der sog. Untermenschen ausgerottet gehören, oder der Sklavenhandel legitim wäre, oder Frauen kein Wahlrecht hätten, würden wir nicht tolerieren. Zur Verdeutlichung habe ich extreme Beispiele gewählt, die uns aber aus der nahen Zeitgeschichte vertraut sind. Mein Punkt ist, dass wir nicht alle Weltanschauungen tolerieren oder über die Meinungsfreiheit schützen.

Durch den Jenseitsbezug wird eine Weltanschauung zur Religion. Ihre ethischen Grundsätze werden durch eine angenommene höhere Instanz (Götter, heilige Bücher, Offenbarungen) legitimiert. Im Unterschied zu den diversen Weltanschauungen räumen wir den Religionen erhebliche Spielräume ein. Zugespitzt formuliert: Ein Programm, das bei einer politischen Partei den Verfassungsschutz auf den Plan rufen würde (und bei Einzelpersonen den Psychiater), genießt umfangreiche Schutzrechte, sobald es als Religion daherkommt.

Grüße,
Arne

Grundsätzlich könnte man ja annehmen, dass echte Religionsfreiheit nicht existiert, die im Grundgesetz verbriefte also kein Problem darstellt, weil Weltanschauungen und daraus abgeleitetes religiöses Handeln dort seine Grenzen findet, wo Gesetze berührt werden. Dem ist aber nicht so. Wer glaubt, dass in Deutschland Gesetzesvorschriften stets (sic!) den Handlungsrahmen für Religionsausübungen darstellen, irrt.

Und an dem Punkt bin ich voll bei Dir. Da muss man sich schon fragen, wieso eigentlich ?

Als banales Beispiel sei nur die allsonntäglich Ruhestörung durch Kirchen genannt. Wenn ich beispielsweise jeden Sonntag meine Kettensäge laufen lasse, dann lande ich irgendwann vor dem Kadi. Und wenn ich weitermache im Knast oder gleich bei dem von Dir bemühten Psychiater. ;)

TriBlade 08.01.2015 09:56

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105843)
Es fehlt aber auch an Akzeptanz.
Ich möchte auch nicht das meine Religion durch den Kakao gezogen wird.
Etwas mehr "Fingerspitzengefühl" gegenüber Gläubigen, egal welcher Richtung, ist da mit Sicherheit von Vorteil.

Das muss man nach meiner Auffassung differneziert sehen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Verfassung, dass sich jeder jederzeit in jeder Form (auch sehr kritisch oder in künstlerischer Form) mit einer Weltanschauung, einer Religion, einer Überzeugung oder was auch immer öffentlich auseinander setzen darf. Diese Möglichkeit zu schützen und zu wahren ist oberste Aufgabe allen staatlichen Handelns. Es bleibt Dir unbenommen, diese öffentliche Darstellung abzulehnen und ebenso zu erwidern.

Was nicht davon gedeckt ist, dass Du als Person angegriffen wirst oder Du Personen angreifst. Hier muss ein Unterschied zwischen dem gedanklichen Konstrukt einer Weltanschauung und einer real lebenden Person getroffen werden. Dies gelingt aktuell leider vielen Extremisten nicht.

Diesen Unterschied zu begreifen ist Aufgabe der Aufklärung.
Es ist eben ein Unterschied wenn jemand öffentlich sagt, dass woran Du glaubst ist falsch, schlecht, zu verachten, oder er sagt, du als Person seist dies.

Das erste muss jeder ertragen können, dass zweite muss zur Not durch Gesetze sanktioniert werden. Weil es Aufgabe des Staates ist jeden Menschen (unabhängig von seinen Rollen in der Gesellschaft) zu schützen.

trithos 08.01.2015 10:32

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1105866)
Als banales Beispiel sei nur die allsonntäglich Ruhestörung durch Kirchen genannt. Wenn ich beispielsweise jeden Sonntag meine Kettensäge laufen lasse, dann lande ich irgendwann vor dem Kadi. Und wenn ich weitermache im Knast oder gleich bei dem von Dir bemühten Psychiater. ;)

Nur eine kleine Anmerkung zu einem Nebenaspekt der Grundsatzdiskussion: Du hast Recht, wenn Du Kirchen (=Glocken, nehme ich zumindest an) als sonntägliche Ruhestörung qualifizierst. Kann sicher sehr nerven. Allerdings hat das Privileg, zu allen möglichen Zeiten Krach zu machen, nichts mit Religion zu tun.

Stichwort Kettensäge: Ich wohne in einer kleinen österreichischen Stadt, in der für Heimwerker selbstverständlich strenge Zeiten gelten, in denen Ruhe zu herrschen hat. Z.B. darf wochentags nur von 7-12 und 14-19 Uhr laut gewerkt werden (Rasenmähen, ...). Das gilt aber NICHT für professionelle Handwerksbetriebe. Die dürfen de facto rund um die Uhr Krawall schlagen. Nicht jedes Ärgernis der Welt ist also durch Religion verursacht. ;)

qbz 08.01.2015 10:39

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1105817)
Es fehlt nicht an (Religions)verboten, es fehlt an Bildung und Aufklärung. Es fehlt an Bemühungen jeden Einzelnen sein Gehirn anzustrengen und das von Pfarrern, Rabbinern, Imanen und der Werbewirtschaft Vorgekaute kritisch zu hinterfragen.
Es fehlt an Eigenverantwortung.

Ein Schritt dahin wäre, in allen Bundesländern Religionsunterricht durch Ethikunterricht / Sozialkunde abzulösen. Das erfordert jedoch sehr viel Hartnäckigkeit von den Nicht-CDU-Parteien. Berlin u. Brandenburg wissen das.

Zum Thema "religiös motivierte Verbrecher":

In Berlin beginnt übrigens heute ein Gerichtsprozess gegen 2 Dschihadisten, die nach Syrien in den Krieg gingen und sich dort einer Dschihadisten Bande anschlossen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/pr.../11197538.html.

Apropos Terrorismus in Syrien: Hatte nicht DE sich für die Lieferung an kugelsicheren Westen und gepanzerten Fahrzeugen für syrische "Rebellen"gruppen ausgesprochen: http://www.tagesspiegel.de/politik/s...e/8099926.html . Kommentare beim Tagesspiegel und bei SPON, die darauf hinweisen, dass diese gelieferten Geräte damals bei Dschihadisten Gruppen gelandet sind, werden übrigens nicht mehr veröffentlicht und zensiert. Man möchte diese Geschichte, d.h. ursprüngliche Instrumentalisierung der Terroristen zum Sturz von Assad heute "verfälschen".

Das soll jetzt keine Sympathie für Assad sein (Bitte nicht so missverstehen): Er warnte aber den Westen damals eindringlich - der Westen sprach bei Autobomben in Damaskus nur von Aufständischen als Urheber, Assad von Terroristen -, dass der Westen sich durch die Unterstützung der "Rebellen" den Terrorismus nach Europa holen werde.

Schlussfolgerung: Säkulare herrschende Kräfte instrumentalisieren jeweils gewaltbereite, religiöse Fanatiker, entsprechend ihren wirtschaftlichen, geopolitischen Interessen. (z.B. die Taliban und Bin Laden sowie die tschetschenischen Dschihadisten erhielten alle einmal Geld aus den USA usf.). Abhilfe wäre: Konsequente Einhaltung des Völkerrechtes, aktive Friedenspolitik.

Schwarzfahrer 08.01.2015 12:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105744)
Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen.

Ich denke, alle Grundrechte können u.U. miteinander kollidieren, und es wird häufig auch eine Abwägung vorgenommen, welches Grundrecht höher zu werten ist. Bisher scheint die Religionsfreiheit bei solchen Abwägungen oft als sehr hohes Gut gewertet worden zu sein; ich denke aber, daß es vielleicht nicht ganz so wichtig sein sollte, wie es die Position im Grundgesetz suggeriert (Art. 4, gleich nach Würde, freie Entfaltung der Persönlichkeit und Gleichheit, und vor der Meinungsfreiheit).

Was mir gerade auch auffällt, in Art. 18 des Grundgesetztes wird angesprochen, welche Konsequenzen es hat, wenn man bestimmte Grundrechte mißbraucht. (s. hier) - den Verlust eben dieser Grundrechte.

Den Mißbrauch der Religionsfreiheit hat wohl damals niemand vorausgesehen, daher steht dazu auch nichts drin. Heutzutage wäre vielleicht hierzu etwas zu regeln; ein entsprechender Hinweis in Artikel 18 wäre ein guter Anfang. Es sollte nicht angehen, daß die Religionsfreiheit dazu mißbraucht wird, die Meinungsfreiheit anderer einzuschränken, oder mit dem Argument freier Religionsausübung sich aus der Gesellschaft auszuklinken - dann aber doch die anderen Grundrechte einzufordern.

MatthiasM 08.01.2015 13:54

Einen der bisher besten Kommentare zu der ganzen Sache findet sich bei der am ehesten als Pendant zu Charlie Hebdo passenden Titanic:

Es lebe der Witz! von Tim Wolff, Chefredakteur TITANIC

lG Matthias

tomerswayler 08.01.2015 14:21

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1105884)
Ein Schritt dahin wäre, in allen Bundesländern Religionsunterricht durch Ethikunterricht / Sozialkunde abzulösen. Das erfordert jedoch sehr viel Hartnäckigkeit von den Nicht-CDU-Parteien. Berlin u. Brandenburg wissen das.

Das wäre wahrlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ein gemeinsames Fach, in dem alle Vorstellungen zusammengebracht werden, inklusive Atheismus und Buddhismus oder Humanismus. Man sollte zusammen die Bibel/den Koran/Philosophen/Grundgesetze lesen und analysieren. Die Inhalte dazu sollten aber nicht auf Länder-, sondern auf Bundesebene erstellt werden, damit in ganz Deutschland sich dieser Unterricht ähnelt und nicht durch die vorherrschende Religionsgemeinschaft dominiert wird.

Raimund 08.01.2015 14:35

Hauptsache Bildung! Das stimmt selbstverständlich!

Allerdings geht es anscheinend in erster Linie um Geld, das über religiösen Fanatismus transportiert wird:

http://deutsche-wirtschafts-nachrich...eit-in-europa/
(Ich weiß, der Artikel ist lang, aber ihr wollt euch doch von der brüllenden Menge abheben...!:Huhu: )

Zitat:

Das ist weniger eine kulturelle oder gar religiöse Frage. Das Problem kann nicht mit Pathos und Appellen an die Einheit der Nation gelöst werden. Es kann nicht von den Geheimdiensten mit der weiteren Einschränkung der bürgerlichen Rechte gelöst werden. Es kann erst recht nicht mit einem Generalverdacht gegen alle Muslime gelöst werden.

sbechtel 08.01.2015 15:01

Zitat:

Zitat von tomerswayler (Beitrag 1105942)
Das wäre wahrlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ein gemeinsames Fach, in dem alle Vorstellungen zusammengebracht werden, inklusive Atheismus und Buddhismus oder Humanismus. Man sollte zusammen die Bibel/den Koran/Philosophen/Grundgesetze lesen und analysieren. Die Inhalte dazu sollten aber nicht auf Länder-, sondern auf Bundesebene erstellt werden, damit in ganz Deutschland sich dieser Unterricht ähnelt und nicht durch die vorherrschende Religionsgemeinschaft dominiert wird.

Religion ist in meinen Augen Privatsache, ergo würde ich es erst gar nicht unterrichten (zumindest nicht als Selbstzweck), sondern der Fokus in einem solchen Fach sollte auf Philosophie und Recht liegen. Ich hatte leider erst ab der Oberstufe Ethik und fand das Fach sehr hilfreich für mich, leider haben es die Meisten Teilnehmer nicht ernst genommen und die gelehrten Theorien ignoriert, und stattdessen nur mit ihrer eigenen Meinung (die dann natürlich nur gefühlsgesteuert war) argumentiert.

noam 08.01.2015 15:19

Ich denke, als erstes sollte man ausländerrechtliche Probleme als staatliches Organ oder Medium benennen und kritisieren dürfen, ohne direkt in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Hier wird ein Komiker wegen Volksverhetzung angezeigt, weil er Witze bzw. Anekdoten über den Islam (neben diversen Witzen über das Christentum) in seinem Programm hat. Bei einem Liveauftritt in einer Provinzstadt wie Osnabrück stehen um die 40 Leute mit Transparenten vor der Halle und "demonstrieren" gegen seine "Hetze". Die allseitsbekannten Gutmenschen der politischen Szene stellen sich natürlich auf die Seite der Demonstranten und bitten um mehr "Rücksicht" auf die Befindlichkeiten bestimmter religiöser Gruppierungen.

Diese geforderte Rücksicht und Toleranz ist leider stark einseitig. Und solange sich dies nicht ändert, interpretieren die Islamisten dies als Schwäche der westlichen Welt und nutzen dies aus und verkaufen dies als ihren verdienst.

Es ist an der Zeit, dass unser Staat alle erdenklichen sowie rechtlich zulässigen Mittel ausschöpft, um den hier wirkenden und rekrutierenden Hasspredigern das Leben so schwer wie möglich zu machen, denn der Islamismus ist kein weit entferntes Problem, es ist mitten in Europa angekommen, wie diverse Anschläge und deren Täter in den letzten Jahren immer wieder zeigen. Leider hat es die Politik immernoch nicht verstanden.

Es ist an der Zeit Stärke gegen jegliche Art von Fundamentalismus zu zeigen und diese nicht nur durch tolle Reden im Bundestag oder Beileidsbekundungen für Terroropfer sondern ein Engagement durch Taten zu zeigen.


Ich bin es satt immer wieder darauf hingewiesen zu werden, dass ich auf religiöse Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen habe. Jeder kann doch glauben an wen oder was er will. Aber ich kann doch nicht den Anspruch erheben, dass alle anderen das selbe zu glauben haben. Wir leben in einer Wertegesellschaft. Woher diese Werte nun kommen ist mir egal. Sie haben sich über Jahre etabliert und unser Zusammenleben funktioniert auf deren Basis gar nicht mal so schlecht, wenn ich mich auf der Welt umsehe. Wieso kann man als Politik diese Werte nicht auch mal offensiv vertreten. Nein da zieht man lieber den Schwanz ein, weil man ja so tolle "Partner" mit den Scheichs aus den Ölstaaten hat. Dass diese seit Jahre ihre Macht mit dem mit Füßen treten unserer Werte legitimieren ist dann auch egal. Alles scheinheilig.


Und genau hier krankt unser politisches System der Globalisierung. Wir ernsten die Saat die wir im arabischen Frühling und weit vorher gesät haben. Man hätte sich vielleicht mal genau anschauen sollen, wen man wo unterstützt und vor allem wer dahinter steht. Mit welchen Waffen sind denn die Mörder der IS unterwegs? Wo bekommen drei in Frankreich geborene bitte einen Raketenwerfer bzw. eine Panzerfaust her?

Es ist an der Zeit Konsequenzen aus unserem handeln, gerade in Afrika und der Arabischen Welt zu ziehen und nicht immer nur um den heißen Brei herumzureden.

Natürlich müssen wir politischen Flüchtlingen Asyl gewähren.
Natürlich müssen wir die Armut weltweit bekämpfen.

Leider lassen unsere Herren Politiker in ihren Elfenbeintürmen dabei völlig außer Acht, dass wir in unserem Land schon sehr große migrationsbedingte innenpolitische Probleme (Abu Chakar usw.) haben, sowie diverse rechtsfreie Subkulturen im urbanen Raum, durch fehlende Chancen, Bildung und vor allem Perspektive. Was ist das für ein Zustand in dem ein Asylverfahren in vielen Fällen weit über 2 Jahre dauert, in dem man als Asylbewerber nur geringfügig alimentiert und wohnungstechnisch zusammengepfercht untergebracht wird. Das hier Gewalt und Kriminalität explodiert ist doch klar.

Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Wege aus dieser Misere (wenn man es denn entgegen meiner politischen Auffassung meint national Regeln zu müssen):

1. Einwanderung strikt beschränken. Asylverfahren deutlich vereinfachen und strikt abschieben.
2. Deutlich mehr Geld in die Ausländerpolitik stecken um ein schnelles aber gerechtes Asylverfahren zu gewähren. Dazu den Asylbewerbern eine gescheite Unterbringung und dazu auch die Möglichkeit der gemeinnützigen Erwerbstätigkeit und Integration schaffen.

Aber es kann doch nicht sein, dass die Asylpolitik in Europa ein nationales Thema ist und vor allem seit dem die Nato Boote im Mittelmeer alles rausfischt, die Flüchtlingsströme absolut zugenommen haben. Es wird Zeit, dass Europa eine Brücke baut, um eine legale ungefährliche Überreise und Asylverfahren zu ermöglichen und den Menschenschleppern das Wasser abgräbt.

Es wird einfach Zeit, dass sich auch in Deutschland wieder Politiker an das Thema Ausländerpolitik rantrauen ohne dabei direkt den rechten Stempel aufgedrückt zu bekommen, wenn man realistische Politik macht. Kommt raus aus euren Elfenbeintürmen und schaut euch einfach mal an, was so auf den Straßen im wirklichen Leben und gerade auch in den schlechteren Vierteln so los ist.

Mich würde mal eine ehrliche polizeiliche Kriminalstatistik bei Rohheitsdelikten über den Migrationshintergrund der Tatverdächtigen interessieren.

Campeon 08.01.2015 15:39

Zitat:

Zitat von TriBlade (Beitrag 1105868)
Das muss man nach meiner Auffassung differneziert sehen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Verfassung, dass sich jeder jederzeit in jeder Form (auch sehr kritisch oder in künstlerischer Form) mit einer Weltanschauung, einer Religion, einer Überzeugung oder was auch immer öffentlich auseinander setzen darf. Diese Möglichkeit zu schützen und zu wahren ist oberste Aufgabe allen staatlichen Handelns. Es bleibt Dir unbenommen, diese öffentliche Darstellung abzulehnen und ebenso zu erwidern.

Was nicht davon gedeckt ist, dass Du als Person angegriffen wirst oder Du Personen angreifst. Hier muss ein Unterschied zwischen dem gedanklichen Konstrukt einer Weltanschauung und einer real lebenden Person getroffen werden. Dies gelingt aktuell leider vielen Extremisten nicht.

Diesen Unterschied zu begreifen ist Aufgabe der Aufklärung.
Es ist eben ein Unterschied wenn jemand öffentlich sagt, dass woran Du glaubst ist falsch, schlecht, zu verachten, oder er sagt, du als Person seist dies.

Das erste muss jeder ertragen können, dass zweite muss zur Not durch Gesetze sanktioniert werden. Weil es Aufgabe des Staates ist jeden Menschen (unabhängig von seinen Rollen in der Gesellschaft) zu schützen.

Mag ja alles sein. Du hast ja Recht!

Nur wer ist hier der Dümmere?
In meinen Augen, derjenige der die Satire oder die Karikatur nicht versteht.

Also sollte der Schlauere, dies berücksichtigen.

"Wer Wind sät, wird Sturm ernten!"

Mein Nachbar ist auch ne komische Type, also lass ich ihn in Ruhe, da habe in erster Linie ich was davon.
Nämlich meinen Frieden.

Extremisten sind nun mal extrem, dessen sollte man sich immer bewußt sein.
Ich käme niemals auf die Idee, denen auf die Füße zu treten!

oko_wolf 08.01.2015 15:56

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105962)
M...
Mein Nachbar ist auch ne komische Type, also lass ich ihn in Ruhe, da habe in erster Linie ich was davon.
Nämlich meinen Frieden.
...

Wenn er nun aber anfinge, Dir vorzuschreiben, was Du tun darfst, bzw. zu lassen hast, was dann?

schnodo 08.01.2015 16:05

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105962)
Nur wer ist hier der Dümmere?
In meinen Augen, derjenige der die Satire oder die Karikatur nicht versteht.

Also sollte der Schlauere, dies berücksichtigen.

"Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen."

Klugschnacker 08.01.2015 16:35

Was mir einleuchtet: Wenn Gläubige die Botschaften ihrer heiligen Schriften über das Gesetz stellen. Das Wort Gottes muss über den von Menschen ausgehandelten Regeln stehen.

Was mir nicht einleuchtet: Wenn Gläubige nur bestimmte Aussagen ihrer heiligen Schriften für verbindlich halten, andere aber nicht. Auf welcher Grundlage will man als Gläubiger die Verbindlichkeit dieser oder jener Aussage bewerten? Kann ein Gläubiger über das Wort Gottes richten?

Es leuchtet mir ein, als Nichtgläubiger einen Gläubigen zu kritisieren, wenn dieser die Worte einer Gottheit über das Gesetz stellt. Wie können sich aber Gläubige untereinander kritisieren, wenn die Kritik darin besteht, dass der eine in seinem Glauben sehr konsequent ist?

qbz 08.01.2015 16:36

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1105957)
.......

In Deinen Ausführungen fehlt mir ehrlich gesagt jeder Zusammenhang zu der Ermordung der Charlie Zeitungsredaktion.

Ich würde gerne zu Deinen Inhalten etwas schreiben, aber lieber in einem anderen Thread, von mir aus: Asyl und Einwanderung z.B.

Campeon 08.01.2015 16:40

Zitat:

Zitat von oko_wolf (Beitrag 1105968)
Wenn er nun aber anfinge, Dir vorzuschreiben, was Du tun darfst, bzw. zu lassen hast, was dann?

Macht er aber nicht.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1105972)
"Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen."

Meinst du wirklich?

schnodo 08.01.2015 16:44

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105983)
Meinst du wirklich?

Absolut.

achnee 08.01.2015 16:44

Es geht nicht darum, daß ein Dummer etwas nicht versteht.

Es geht darum, Menschen noch weiter gegeneinander aufzuhetzen, etwas hochzuschaukeln, Eskalation. Für die gehts um wir gegen die. Das "wir" und das "die" und worum "denen" geht ist völlig austauschbar. Rasse, Weltanschauung, Religion, blabla. Eine von wem auch immer sanktionierte Gewalt und somit eine Befreiung von Schuld für den Täter. Gewalt in Auftrag von ... Ein menschliches Urding. Da kann sich Mensch so richtig reinsteigern. Und so viele fallen darauf rein und es wird fröhlich los-eskaliert.

qbz 08.01.2015 17:01

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1105945)
Hauptsache Bildung! Das stimmt selbstverständlich!

Allerdings geht es anscheinend in erster Linie um Geld, das über religiösen Fanatismus transportiert wird:

http://deutsche-wirtschafts-nachrich...eit-in-europa/
(Ich weiß, der Artikel ist lang, aber ihr wollt euch doch von der brüllenden Menge abheben...!:Huhu: )

Ich finde auch, dass zuallerst alles im Zusammenhang mit der Ermordung der Redaktion aufgedeckt werden sollte inbezug auf die Killer. Man kennt "berühmte" Beispiele aus der Geschichte (Reichstagsbrand z.B.), wo bewusst falsche Anklagen erhoben wurden.

Nur: Gäbe es Hintermänner, welche die vermutlich muslimischen Täter als Auftragskiller, Söldner anheuerten, hinge es von der politischen Oppurtinität ab, ob und wann wir etwas davon erfahren dürfen. Auch die NSU-Morde in DE wurden bislang nur unzureichend aufgeklärt, finde ich.

Den Hauptgedanke im zitierten Artikel, dass für Kriege auch Leute des Geldes wegen sich als Söldner verdingen - an fast allen Fronten, wird sicher viel zu wenig beachtet.

schnodo 08.01.2015 17:21

Zitat:

Zitat von achnee (Beitrag 1105985)
Es geht darum, Menschen noch weiter gegeneinander aufzuhetzen, etwas hochzuschaukeln, Eskalation.

Mir ist Meinungsfreiheit enorm wichtig, denen ihr Gott. Der Unterschied liegt darin, dass ich nicht mit dem Sturmgewehr losziehe und Leute abmetzle, mit denen ich nicht einig werde.

Wer auf Worte und Bilder mit Kugeln antwortet, verdient keinen Respekt und keinerlei Rücksicht.

Wenn man denen, die abgeschlachtet werden, Eskalation vorwirft, weil ja erst die Provokation die Wahnsinnigen so irre und blutrünstig gemacht hat, dann ist das eine Art von Appeasement, die ich nicht akzeptieren kann. Die Antwort darf nicht weniger, sondern muss mehr Provokation sein. So lange bis sie vor lauter Provokation gar nicht mehr wissen, wen sie zuerst umbringen sollen.

Seltenheitswert haben die Gelegenheiten, wo das Nachgeben gegenüber einer Welle der Agression für den Nachgebenden einen guten Ausgang hatte.

MatthiasM 08.01.2015 17:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105980)
Was mir einleuchtet: Wenn Gläubige die Botschaften ihrer heiligen Schriften über das Gesetz stellen. Das Wort Gottes muss über den von Menschen ausgehandelten Regeln stehen.

Was mir nicht einleuchtet: Wenn Gläubige nur bestimmte Aussagen ihrer heiligen Schriften für verbindlich halten, andere aber nicht. Auf welcher Grundlage will man als Gläubiger die Verbindlichkeit dieser oder jener Aussage bewerten? Kann ein Gläubiger über das Wort Gottes richten?

Es leuchtet mir ein, als Nichtgläubiger einen Gläubigen zu kritisieren, wenn dieser die Worte einer Gottheit über das Gesetz stellt. Wie können sich aber Gläubige untereinander kritisieren, wenn die Kritik darin besteht, dass der eine in seinem Glauben sehr konsequent ist?

Oh, das ist ein ganz großes Faß, das man hier aufmacht. Das Problem beim "Wort Gottes", besonders bei den drei großen Religionen des Buches (Judentum, Christentum, Islam - alle drei zusammen eigentlich gleichberechtigte "Leitkulturen", weil sie alle im mehr oder weniger gleichen "Kulturraum" entstanden sind bzw. sogar voneinander abstammen.)

"Unsere" Bibel, die Tora der Juden und auch der Koran sind aus einem historischen Kontext entstanden, der für die heutige Zeit eine wortwörtliche Auslegung oft sehr fragwürdig oder ehrlicherweise zum Glück unmöglich macht. Bei den beiden erstgenannten kommt dazu, daß es teils wild verwürfelte Sammlungen (Auswahl teils "historisch-politisch" = willkürlich) von Überlieferungen, Erzählungen, Vorschriften fürs tägliche Leben* aus mehreren Jahrtausenden und natürlich von den verschiedensten Autoren(kollektiven) sind. Wenn man das alles wörtlich nimmt, verstrickt man sich auch in unserer Bibel rettungslos in Mord und Totschlag, in den wildesten Widersprüchen und und und. ** Der Koran hat gegenüber Bibel und Tora den Vorteil, entstehungsgeschichtlich halbwegs aus einem Guß und damit noch am freiesten von inneren Widersprüchen zu sein.

Das ist eine Frage, mit der sich jede Religion, die sich auf Überlieferungen beruft, herumschlagen muß......

lG Matthias

* PS. Die Unfallverhütungsvorschriften sind in den Büchern Mose erfunden worden: 5. Buch Mose Kap. 22 Vers 8, "Wenn du ein neues Haus baust, sollst du um die Dachterrasse eine Brüstung ziehen. Du sollst nicht dadurch, dass jemand herunterfällt, Blutschuld auf dein Haus legen."

** PPS.: Zur wörtlichen Auslegung von alttestamentarischen Bibelvorschriften der Klassiker, der Brief an Laura Schlesinger z.B. bei
http://www.tadzio.de/serious/lawsoftheoldtestament.html

Campeon 08.01.2015 17:41

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1105991)
Die Antwort darf nicht weniger, sondern muss mehr Provokation sein. So lange bis sie vor lauter Provokation gar nicht mehr wissen, wen sie zuerst umbringen sollen.

Super.
Erkläre das den Polizisten die dann noch mehr Redaktionen bewachen müssen und bei der Ausübung ihres Wachauftrages wie Hunde abgeknallt werden.

Es wäre wohl gestern kein Mensch gestorben, wenn diese kritische Zeitung, die nicht einmal eine sehr hohe Auflage hat, sich auf andere Themen, z.B. auf innenpolitische, beschränkt hätte.

Ich bleibe dabei:
Wer so mit dem Feuer spielt, der MUSS damit rechnen, das er sich böse verbrennt!

schnodo 08.01.2015 18:11

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105998)
Ich bleibe dabei:
Wer so mit dem Feuer spielt, der MUSS damit rechnen, das er sich böse verbrennt!

Und ich bleibe dabei: Wer seine Rechte nicht verteidigt, verliert sie.

Ich trauere um jeden, der für die Verteidigung auch meiner ganz persönlichen Freiheit sein Leben lassen muss. Aber die Antwort kann nicht sein, aufzugeben, was unsere Vorfahren in hunderten von Jahren mühsam und blutig erstritten haben, nur weil der Feind hemmungslos und unmenschlich ist.

Freiheit hat ihren Preis und muss jeden Tag neu erkämpft und geschützt werden. Stéphane Charbonnier war es ernst, als er sagte "Ich würde lieber stehend sterben, als auf den Knien zu leben."

Davor ziehe ich beschämt meinen Hut, weil ich nicht weiß, ob ich den Mut gehabt hätte. Aber Mut ist ansteckend, es besteht also noch Hoffnung.

DEJO 08.01.2015 18:19

@Schnodo: vortrefflich geschrieben :Blumen:

FuXX 08.01.2015 18:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1105744)
Man liest heute viel über die Pressefreiheit. Ich vermisse einige Gedanken über die Religionsfreiheit. Um sie sollte es nach dem heutigen Anschlag ebenfalls gehen.

Unser Grundgesetz garantiert die freie Ausübung der Religion: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Bei einigen Religionen zeigt sich meiner Meinung nach, dass sie sich mit unseren Grundwerten und unserem Grundgesetz kaum vereinbaren lassen, sobald man ihre Heiligen Bücher beim Wort nimmt.

Anders formuliert: Handelte es sich nicht um eine religiöse Botschaft, sondern um eine gleich lautende politische Forderung ("Du sollst ... töten/schlagen/abhacken"), bekäme man es mit der Polizei oder dem Verfassungsschutz zu tun.

Ich beziehe mich dabei nicht auf eine bestimmte Religion, da es in allen mir bekannten Religionen Grundsätze gibt, die unseren Gesetzen und Werten zuwiderlaufen. Beispiel: Das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (AGG), das eine Ungleichbehandlung aufgrund von Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung etc. verbietet. Es kollidiert mit den Religionen, die ihren Gläubigen eine Ungleichbehandlung von Andersgläubigen, Frauen, Homosexuellen, Geschiedenen etc. vorschreiben.

Also frage ich mich, ob wir am heutigen Tage nicht allgemein über die Religionsfreiheit nachdenken müssen.

Arne

Die Religionsfreiheit und das AGG überstimmen antiquierte Forderungen in den Texten der Religionen. Da gibt es doch gar nichts zu diskutieren und zu bedenken. Wäre es anders, dann müsste man auch die Bibel (oder zumindest das AT) vom Markt nehmen.

PS: Das was Megalodon erwähnt ist natürlich richtig. Ich denke dabei geht es aber mehr um Schutz von Traditionen als der Religion. Sonntag ist halt Ruhetag. Allerdings gibt es ein paar Auslegungen, die ich auch nicht verstehe, vor allem Arbeitsrecht in kirchlichen Einrichtungen, bzw. sogenannten kirchlichen Einrichtungen. In katholischen Krankenhäusern zahlen die Kirchen zum Beispiel meist nicht mehr als die Kapelle, bestimmen aber dann bei den Angestellten mit und beschneiden deren Rechte. Die dürfen sich nicht scheiden lassen, bzw. nicht wieder heiraten etc. Das sind unglaubliche Anachronismen, die eigentlich bereinigt werden müssen. Ein wirklich säkularer Staat wäre schön.

Harke 08.01.2015 18:24

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1105998)
Super.
..
Ich bleibe dabei:
Wer so mit dem Feuer spielt, der MUSS damit rechnen, das er sich böse verbrennt!

Das kann nicht sein! Wenn wir damit anfangen, können wir bald unsere Frauen einpacken und ähnlichen Schwachsinn veranstalten.

Analog zur Anarchoparole: "Kein Fußbreit den Faschisten!" müssen wir jetzt SEHR konsequent unsere Errungenschaften wie Bildung, Aufklärung und Gleichberechtigung gegen diese frauenfeindlichen Mittelalterfuzzis verteidigen.

Insgesamt bin ich schockiert über diese Renaissance der Dummheit.


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