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-   -   Was passiert da in der Ukraine? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=31860)

photonenfänger 03.03.2014 13:31

Was passiert da in der Ukraine?
 
Mir fehlt hier ein Thread zu dem Thema. Nicht dass ich da irgend eine Meinung loswerden will, oft werden hier durch die vielen verschiedenen Characktere sehr informative Diskussionen geführt, von denen am Ende alle profitieren.

Wenn ich nun lese, Russland ist auf der Krim einmarschiert, und USA droht Russland deshalb mit Intervention und Wirtschaftssanktionen, da läuft es mir kalt den Rücken hinunter.

Was steckt mal wieder dahinter? Will Russland einen Teil zurück?
Geht es nur darum den Westen zu Provozieren, oder eher darum nicht das Gesicht zu verlieren? Oder ist Russland im Recht und unsere Berichterstattung einseitig?

Gruß

Alex

Nobodyknows 03.03.2014 13:50

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 1020065)
Oder ist Russland im Recht und unsere Berichterstattung einseitig?

Wenn man das noch wüßte...
Ich habe mich von dem Gedanken freigemacht, dass wir immer die Guten sind.

Was ich weiß ist, dass mich die Sache heute schon einiges gekostet hat.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...-12829164.html

Gruß
N. :Huhu:

coffeecup 03.03.2014 13:57

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1020071)
Wenn man das noch wüßte...
Ich habe mich von dem Gedanken freigemacht, dass wir immer die Guten sind.

Was ich weiß ist, dass mich die Sache heute schon einiges gekostet hat.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...-12829164.html

Gruß
N. :Huhu:

Eine Börsenweisheit, keine moralische und ich Grenze mich davon ab, ist das man kauft wenn die Kanonen donnern....

TheRunningNerd 03.03.2014 14:00

Die Frage ist einfach zu beantworten: ganz grosse Kacke.

DIe genauen Zusammenhänge sind mir zu komplex, ich habe eine ukrainische Kollegin russischer Abstammung und was die mir erzählt klingt komplett anders als das was ich in den Medien so lese. Meinungsbildung wird bei mir da ziemlich dauern...

Skunkworks 03.03.2014 14:12

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 1020074)
Die Frage ist einfach zu beantworten: ganz grosse Kacke.

DIe genauen Zusammenhänge sind mir zu komplex, ich habe eine ukrainische Kollegin russischer Abstammung und was die mir erzählt klingt komplett anders als das was ich in den Medien so lese. Meinungsbildung wird bei mir da ziemlich dauern...

Was hat sie denn erzählt?
ch habe dazu meinen Kollegen gefragt (Kasache), der hat mir etwas Hintergrund zur Ukraine gegeben. Der Name beinhaltet schon mal das Wort "Grenze" und die Region war wohl schon vor der UDSSR zumindest umstritten.

Jetzt aktuell ist die Berichterstattung wie immer zu USA seitig.
Die USA haben dort genauso wenig zu melden wie jedes andere Land auch. Klar darf man sich als Unterhändler anbieten aber dieses Weltpolizeigehabe kann nur ein weiteres mal schief gehen.

Die einzige Instanz, die dort vorsprechen sollte, sind m.M. die vereinten Nationen.

Die Krim wurde wohl von Russland an die Ukraine abgetreten, quasi als Geschenk zur Unabhängigkeit. Außer Tourismus und eben dem Kriegshafen ist dort nichts militärisch/wirtschaftlich Strategisches vorhanden.
Die Ukraine scheint von Russland aber energietechnisch abhängig zu sein. Gas, Öl...und so wie mir der Kollege erzählt hat sind die Finanzen der Ukraine eh als klamm anzusehen (daher die Orientierung gen Westen?) und es ist wohl mit Zahlungen an RU im Rückstand.

Die Analyse meines Kollegen war so trocken wie er immer ist:
Putin hat wahrscheinlich gedacht Janukowitsch hat die Sache im Griff und als sich herrausstellte, dass dies nicht der Fall war, hat er erst mal Tatsachen geschaffen, quasi die richtige Form von "Moskau Inkasso".

In wie weit das jetzt alles stimmt habe ich nicht nachgeprüft aber wenn es tatsächlich so einfach ist, dann sollte man sich wirklich raushalten.

Von daher wäre ein zweiter Bericht über Hintergründe der Kollegin wünschenswert.

Skunkworks 03.03.2014 14:18

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1020071)
Wenn man das noch wüßte...
Ich habe mich von dem Gedanken freigemacht, dass wir immer die Guten sind.

Was ich weiß ist, dass mich die Sache heute schon einiges gekostet hat.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...-12829164.html

Doch nur wenn du verkaufst?

Gruß
N. :Huhu:

Zitat:

Zitat von coffeecup (Beitrag 1020073)
Eine Börsenweisheit, keine moralische und ich Grenze mich davon ab, ist das man kauft wenn die Kanonen donnern....

Hä? Wo ist da das Problem, warum sollte man in der Situation nicht an sich selbst denken?

titansvente 03.03.2014 14:28

Zar Wladimir lässt die Muskeln spielen und ein paar ewig gestrige Falken in den USA fallen drauf rein. :cool:

coffeecup 03.03.2014 15:20

Zitat:

Zitat von Skunkworks (Beitrag 1020080)
Hä? Wo ist da das Problem, warum sollte man in der Situation nicht an sich selbst denken?

Es geht neben Politik und Macht auch um Geld. Es gibt Theorien, das die Finanzwelt solche Krisen befeuert um Profite zu erwirtschaften.

Ob man auf das Leid anderer spekulieren soll muss sich jeder selbst beantworten...

Mosh 03.03.2014 15:24

Zitat:

Zitat von coffeecup (Beitrag 1020098)
Ob man auf das Leid anderer spekulieren soll muss sich jeder selbst beantworten...

Das macht man immer!

Mosh

merz 03.03.2014 16:01

ich würde gerne mehr von den Einschätzungen der "Insider", die hier angedeutet waren, lesen .....
sonst: reine politics of power, RU verliert eine Vasallen, machen kann/sollte man nichts, das Problem ist nur, Russland kann man nicht ignorieren (Gas, Syrien, einige andere Themen ....) --> ziemlicher Mist



m.

TheRunningNerd 03.03.2014 16:12

Zitat:

Zitat von Skunkworks (Beitrag 1020078)
Was hat sie denn erzählt?

Naja, im wesentlichen ging es um die wohl schlechte Situation von Russen in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken (eplizit genannt wurden Usbekistan und Ukraine). Vor allem russische Frauen hätten es mitunter nicht leicht. Sie teilt die Einschätzung, das Putin die russisch-stämmige Bevölkerung schützen will.

Ich kann weder überprüfen was sie so erzählt noch was die Medien so erzählen, aber es gibt jedenfalls mehr als einen Aspekt bei der ganzen Nummer. Für mich als Pazifisten ist so oder so klar das Krieg & Gewalt keine Lösung sein, von keiner Seite unter keinen Umständen...

flachy 03.03.2014 16:56

Ich habe jetzt meine Ukraine-Tour das dritte Mal gecancelt, wir haben in Kiew eine Niederlassung.
Ich war jedes Jahr seit 2006 einmal für jeweils eine Woche beruflich dort und habe in den Jahren festgestellt, dass ab Kiew westlich "europäisch" gedacht&gelebt wird (auch wenn es zwischen Kiew und Lemberg/Lviw manchmal recht mittelalterlich aussieht, Pferdefuhrwerke oder "fliegende " Händler mit Pilzen, Honig, Hühnern, Schnaps "mitten" auf der Autobahn sind normal, man hält da einfach auf der Fahrspur an und deckt sich entsprechend ein - das haben wir auch immer gemacht, ich war immer mit Locals auf Achse...).
Östlich von Kiew geht es sehr russisch zu, je näher man an Russland kommt, desto höher ist der Bevölkerungsanteil an Russen.
Da die "neue" Übergangsregierung meiner Meinung nach gleich einmal "Macht" demonstrieren wollte und als eine der ersten Amtshandlungen Russisch als anerkannte zweite Amtssprache abschaffte, kann ich die Nervosität der Russen in diesen Regionen absolut nachvollziehen.
Und das der Russe jetzt auf der "russisch" dominierten Krim Fakten geschaffen hat, entspricht seinem Naturell als "Großmacht" - Ostdeutschland und Ungarn in den 50-ern, Tschechien in den 60-ern, Polen in den 80-ern und jetzt hat es eben die östlichen Regionen der aufmuckenden Ukraine erwischt...

Ich persönlich vermute, dass es nicht bei der Krim bleiben wird, da gibt es weitere Regionen, die nahezu 100% von Russen bewohnt werden und wo es ein Leichtes sein wird, einen "Hilferuf" gen Moskau abzusetzen - oder der nach seinem Verständnis immer noch aktive Präsident Janukowitsch arrangiert von Rostow (Russland) aus irgendwas halbseidenes mit dem Russen, dazu gibt es dort im Donezbecken auch noch interessante Rohstoff-Ressourcen.
Das Ding ist heiß und wird sich leider auch auf unsere Wirtschaft auswirken, Fuck!

Und um die Sache mit etwas Lustigem abzuschließen, erinnere ich an die heutige Empfehlung der grünen Politikniete Rebecca Harms, die in ihrem "Maßnahmenplan" zur Weltenrettung vor dem Russen u.a. einen sofortigen Gasboykott für die EU fordert, die hat in der Tat einen richtig geilen schwarzen Humor!

KalleMalle 03.03.2014 17:21

Zitat:

Zitat von flachy (Beitrag 1020140)
Und um die Sache mit etwas Lustigem abzuschließen, erinnere ich an die heutige Empfehlung der grünen Politikniete Rebecca Harms, die in ihrem "Maßnahmenplan" zur Weltenrettung vor dem Russen u.a. einen sofortigen Gasboykott für die EU fordert, die hat in der Tat einen richtig geilen schwarzen Humor!

:Lachanfall:
Wie geil ist das denn ??
Da paßt es ja ganz hervorragend, daß Russlands Elite die europäischen Politiker als "Heuchler" ansehe. Sanktionen würden innerhalb der zerstrittenen EU nie durchgesetzt, und deren Spitzenpolitiker würden wie Gerhard Schröder, Tony Blair und Nicolas Sarkozy nach ihrer aktiven Zeit für viel Geld PR-Arbeit für autoritäre Regime machen

Joschka steht vermutlich nur deshalb nicht auf der Liste weil er im Vergleich zu den anderen dreien in der Kategorie Kleinvieh mitgezählt wird.

photonenfänger 03.03.2014 21:43

Danke Flachy, das klingt schon ganz anders als das in den Medien kolportierte. Wahrscheinlich bin ich etwas verweichlicht, der kalte Krieg ist in letzter Zeit ja eher lau gewesen, so ein wenig Säbelrasseln gehört vielleicht dazu.
Andererseits stimmt es mich sehr bedenklich, dass Russland hier offensichtlich freie Hand hat. Mittlerweile scheint es eher, als würde Amerika und Europa nur rasseln, um das Gesicht zu wahren, nicht andersherum. Das wäre ja nun nicht weiter schlimm, wären da nicht die Massen an Ukrainern die gegen die bisherige Regierung waren. Allerdings könnte das genauso einseitig berichtet worden sein:(

JF1000 03.03.2014 22:41

Ich finde die Argumentation auch irgendwie etwas seltsam. Da wird behauptet das nach und nach immer mehr russisch sprachige Menschen die Ukraine bevölkert haben und gegenfalls auch dort dann Nachkommen bekommen haben. Diese müssten nun auch geschützt und deren Interessen gewahrt werden, weil es wohl inzwischen so viele wären.
Wenn ich das jetzt mal auf sagen wir nur mal Deutschland übertrage kann es ja auch nicht sein, dass die Türkei mal irgendwann Truppen hierher entsendet um den hier lebenden Türken die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen... :Huhu:

GreatPanther 03.03.2014 22:52

wenn ihr mal wirklich erfahren wollt was in der Ukraine abgeht, dann empfehle ich euch das Video in folgendem link anzuschauen!!!

http://quer-denken.tv/index.php/290-...tkrieg-gelogen

wirklich SEHENSWERT

Reinhard 03.03.2014 22:57

Zitat:

Zitat von flachy (Beitrag 1020140)
Ich persönlich vermute, dass es nicht bei der Krim bleiben wird, da gibt es weitere Regionen, die nahezu 100% von Russen bewohnt werden und wo es ein Leichtes sein wird, einen "Hilferuf" gen Moskau abzusetzen

Das Hauptinteresse der Russen liegt aber doch auf Krim, oder hab ich das falsch verstanden? Die sind wohl einmal nicht so glücklich damit dass die Halbinsel damals von Chruschtschows übergeben wurde. Ausserdem ist Krim ein wichtiger Militärstützpunkt, um das schwarze Meer zu kontrollieren. Mit einer neuen, eher westlich orientierten und den Russen abgewandten Regierung würde der Stützpunkt und damit die Dominanz in dem Gebiet verloren gehen.

Zitat:

Zitat von photonenfänger (Beitrag 1020219)
Andererseits stimmt es mich sehr bedenklich, dass Russland hier offensichtlich freie Hand hat. Mittlerweile scheint es eher, als würde Amerika und Europa nur rasseln, um das Gesicht zu wahren, nicht andersherum.

Naja, dazu bräuchten sie ja in erster Linie ne Resolution, die aber durch so Großmächte wie China oder Russland (die ja schlauerweise Veto-Rechte haben) verhindert werden kann. Praktisch, oder?

Zitat:

Zitat von JF1000 (Beitrag 1020238)
Ich finde die Argumentation auch irgendwie etwas seltsam.

Wenn man sich Konflikte dieser Art anschaut, wird immer "interessant" Argumentiert. Zum Beispiel wieso China es rechtens ansieht, Tibet besetzt zu haben. Dreht man eben immer so wie man es braucht.

Matze-Maus 04.03.2014 08:11

Alle reden von der Besetzung der Krim durch die Russen.
Aber keiner redet von der Unterstützung der Parteien die im Moment in der Übergangsregierung sitzen, die durch unsere westlichen Volksvertreter von Berlin bis Washington hofiert werden. Ich frage mich immer wieder was würde passieren wenn rechte Schlägertruppen in Berlin den Reichstag besetzen würden?
Wäre da der Ausnahmezustand verhängt worden und ein Schießbefehl erteilt worden?
Ich finde die Berichterstattung sehr einseitig, wenn nicht sogar zum kotzen.

Deshalb hier mal ein paar andere Quellen:
-http://www.freitag.de/autoren/hans-springstein/staatsstreich-als-strafe-fuer-nein-sager
-http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2014/02/die-klitschko-e-mails.html

Und unsere Volksvertreter sollten mal sich nicht soweit aus dem Fenster lehnen. Ich sage nur Afganisthan, Irak, Vietnam usw.

qbz 04.03.2014 08:12

Ausnahmsweise erfährt man bei SPON in diesem informativen Artikel mal, dass die neuen Machthaber (Putschisten) in Kiew (mit Infos über die bestimmende (paramilitärische) Gewalt der neuen rechtsradikalen nationalistischen Minister) auf eine eskalierende Konfrontation mit den russisch sprechenden Ukrainern und anderen politischen Gruppen im Land abzielten. Sie ignorierten wesentliche Punkte, die schriftlich mit den streitenden Parteien und den EU-Aussenministern (und Putin) für eine zu bildende Übergangsregierung ausgehandelt wurden, insbesondere alle föderalen oder auf Integration setzenden Schritte mit den russisch sprechenden Einwohnern und anderen Parteien, Landesteilen. Schnelle Neuwahlen lehnten die Putschisten präventiv vor der Machtübernahme bekanntlich schon ab und verabschieden stattdessen neue Gesetze wie eben die Absetzung des russischen als 2. Amtssprache.

http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-956680.html

Ich hoffe sehr, das alles passierte so nicht mit gewollter Absicht und politischer, finanzieller, logistischer Unterstützung der westlichen Staaten, quasi als rein taktisches Manöver, um die neuen Machthaber an die Macht zu bringen. Falls ja, würde es mich nämlich für den weiteren Verlauf der Krise eher pessimistisch stimmen.

Läuftnix 04.03.2014 08:36

Zitat:

Zitat von GreatPanther (Beitrag 1020242)
wenn ihr mal wirklich erfahren wollt was in der Ukraine abgeht, dann empfehle ich euch das Video in folgendem link anzuschauen!!!

http://quer-denken.tv/index.php/290-...tkrieg-gelogen

wirklich SEHENSWERT

Auch wenn ich eingestehe, dass die Berichterstattung der deutschen Medien einseitig ist, ist es dieser Bericht genauso und versucht mit Bildern manipulativ umzugehen. Das wettern gegen Nato und die USA hat hier System. Ich empfehle eine kurze Recherche über den Autor und Betreiber der Website bei Wikipedia, damit werden viele Hintergründe zu diesem Video klar.

photonenfänger 04.03.2014 14:47

Irgendwie Kann ich Putin hier ja verstehen(soll nicht heißen dass ich das gut finde). Selbstverständlich muss er seine Interessen im Schwarzen Meer schützen.

Als Äquivalent wäre hier der Umgang der Türkei mit den Kurden zu nennen, da unternimmt die Nato aber komischerweise auch nix, sie hat halt ihre ganzen Stützpunkte in der Türkei.

Matze-Maus 06.03.2014 07:19

komisch das ganze, und mal wieder ein Kasperltheater von der schönsten Frau was die EU zu bieten hat.

http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-957159.html

Kinesis 08.03.2014 09:18

Selbst bei der Tagesschau gibt es, aber noch vereinzelt, kritische Töne. Allerdings werden unsere europäischen Regierungen mal wieder ausgeklammert. Dazu konnte sich die ARD dann doch nicht durchringen.

http://www.tagesschau.de/ausland/usa-ukraine100.html

qbz 08.03.2014 10:09

Die Entwicklung der EU u. der USA in den letzten Jahren wurden IMHO im Inneren von zunehmenden Instabilitäten, Zerwürfnissen, Krisen geprägt. (Finanzkrise, Eurokrise, Rezession in Euroländern, Krise der EU, Krise in den Verhandlungen USA / EU z.B.). Aussenpolitisch erlitten die USA / EU Rückschläge (oder Niederlagen?) gegenüber dem Iran und im Nahen Osten (Syrien). Eine weitere scheint jetzt in der Ukraine zu folgen.

Ein heftiger (Nachbarschafts-)Streit mit Russland hilft nur, die Reihen scheinbar wieder fester zu schliessen (innerhalb der EU), die EU im Verhältnis zu den USA zu schwächen (falls die USA sich bei den Sanktionen gegen Russland durchsetzen), von den eigenen Krisen, Zerwürfnissen abzulenken. Ganz so harmlos ist ein solcher Streit leider nicht, in meinen Augen, weil er immer auch völlig irrational eskalieren kann.

qbz 19.03.2014 19:53

Pressefreiheit in Kiew
 
Das Video zeigt, wie Neofaschisten (u.a. ein Abgeordneter) in Kiew den Chef des ukrainischen Staatsfernsehens mit Schlägen zwingen, seinen Rücktritt zu unterschreiben. Grund: Das TV sandte auch die Rede Putins am Dienstag.

https://www.youtube.com/watch?v=F5GeBpZ5VHY

arist17 19.03.2014 21:13

http://www.der-postillon.com/2014/03...agestaner.html
Zitat:

Separatisten aus den russischen Republiken Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan bezeichneten das geplante Referendum als "beste Idee, die Putin jemals hatte". Nun wollen die Bewohner der nordkaukasischen Provinzen am 16. März zeitgleich mit der Krim ebenfalls über ihre Nationalität abstimmen. Der russische Bevölkerungsanteil in den drei Republiken liegt zwischen 0,8 und 3,6 Prozent.
:cool:

MattF 22.03.2014 23:10

Nur mal so zwei Gedanken zum Verhältnis zu Russland.

Wo hat denn Russland seinen Militärhafen in schwarzen Meer? Weiß jeder: Auf der Krim.

Wo hat Russland seinen Militärhafen im Mittelmeer?


In Syrien. Ach da war doch was.

Dort unterstützen die USA mittlerweile Al Kaida die heute Freie sysrische Armee heißt und mit denen man damals zu Sowjetzeiten in Afghanistan ja auch schon mal zusammen gerbeitet hatte. Da werden sich einige sicher noch gekannt haben, wenn man auch mittlerweile mal getrennte Wege gegangen ist.



Wieviele Menschen sind beim Putsch in Kiew eigentlich gestorben und wie viele beim Putsch auf der Krim?
Welcher Putsch hat eigentlich dem Willen des Volkes mehr Ausdruck gegeben?


Um mal konkreter zu werden, natürlich ist Putin kein Menschenrechtler aber man muss das alles geopolitisch Betrachten, es geht um Einfluss (militärisch politisch) und Rohstoffe (Öl, usw.).

Und wenn man z.b. weiß dass Gorbatschow damals versprochen wurde, dass wenn die DDR zu Deutschland in die Nato darf, die NATO sich nicht nach Osten ausweitet und das mit dem vergleicht was passiert ist, dann darf man sich nicht wundern wenn Putin agiert wie er agiert.

Es fällt mir mittlerweile auch sehr sehr schwer zu erkennen, wo die USA demokratischer sind als Russland. Da fällt mir eigentlich kaum was ein, ausser dass Putin in Russland offensichtlich was zu sagen hat, ganz im Gegensatz zu Obamah. Der ist doch eine reine Marionette des Militärs und der Industrie.

Bleierpel 23.03.2014 07:23

@mattf: ++1!

tuben 23.03.2014 15:03

MattF : das hast du aber schön beschrieben 1 mit ***

photonenfänger 23.03.2014 20:05

Heute Abend ist die Ukraine Thema beim Jauch, wird vielleicht interessant...

MattF 23.03.2014 21:16

Glaub ich nicht.

photonenfänger 24.03.2014 00:43

So schlimm wars gar nicht, lang nicht so einseitig wie befürchtet. Überrascht hat mich der Ami, der hat überhaupt nix zur Krim gesagt, sondern ständig Russlands anscheinend schwächelnde Wirtschaft als großes kommendes Problem der Weltwirtschaft dargestellt. Ein Schelm wer böses denkt...

KalleMalle 24.03.2014 09:04

Volker Pispers hat im Rahmen der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises auch was zum Thema Demokratie gesagt.
[ab ~19:10]

Hafu 01.04.2014 17:54

Sehr lesenwerter offener Brief des Europabgeordneten Martin Schulz an Günter Jauch.


Mit das Fundierteste und Kenntnisreichste, was ich bisher zum Ukraine-Konflikt und insbesondere auch zur Motivationslage von Putin und seinen äußerst eng gefassten Machtzirkel gelesen habe.

(Beim Lesen der Überschrift dachte ich erst: "Naja, es ist Europawahlkampf und da melden sich zur Wahl stehende Politiker halt mal gerne zu Wort..." Allerdings ist der Brief bei weitem zu lang und die vorgetragenenen Fakten und Argumente zu komplex um wahlkampftauglich zu sein und so nebenbei werden mal eben auch die SPD-Parteifreunde und bezahlte Kreml-Lobbyisten Schröder und Platzeck berechigterweise in die Pfanne gehauen, was man im Wahlkampf auch nicht machen würde)

qbz 01.04.2014 19:22

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1030246)
Sehr lesenwerter offener Brief des Europabgeordneten Martin Schulz an Günter Jauch.


Mit das Fundierteste und Kenntnisreichste, was ich bisher zum Ukraine-Konflikt und insbesondere auch zur Motivationslage von Putin und seinen äußerst eng gefassten Machtzirkel gelesen habe.
..........

ich hätte den Brief von Werner Schulz (nicht "Martin") ohne Deinen Hinweis sicher nie gelesen, genauso wenig wie ich mir TV-Talk-Shows in der Regel "antue".

Wer tschetschenische Dschihad-Kämpfer in Syrien als Aufständische ansieht und unterstützt, hat natürlich keine Skrupel, den früheren tetschenischen Terrorismus zu ignorieren und ihn als Erfindung des russischen Geheimdienstes darzustellen: "Ein vom Geheimdienst inszenierter Krieg gegen einen erfundenen Terrorismus," schreibt Schulz. Haarsträubende Geschichtsverfälschung! Steht H. Schulz auf der Gehaltsliste des CIA?

Und der Hinweis darauf, dass in der 2001-PDS-Fraktion eine Mehrheit den russisch sprechenden Putin ohne Kopfhörer verstand, hat doch mit der Entwicklung Ukraine / Krim 0 zu tun, ist einfach Stimmungsmache gegen die damalige PDS und heutige Linke im Euro-Wahlkampf.

MattF 01.04.2014 19:27

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1030246)
Sehr lesenwerter offener Brief des Europabgeordneten Martin Schulz an Günter Jauch.


Mit das Fundierteste und Kenntnisreichste, was ich bisher zum Ukraine-Konflikt und insbesondere auch zur Motivationslage von Putin und seinen äußerst eng gefassten Machtzirkel gelesen habe.


Wobei was natürlich komplett fehlt ist die entsprechende Analyse der Politik des Westens. Die USA als Hauptimperium ist letztlich keinen Deut besser. Ich empfehle die Oliver Stone Dokus "Die Geschichte Amerikas" die gerade auf ARTE laufen, ab Teil 5 geht es um die Zeit nach dem 2. Weltkrieg.


Ansonsten ist es so, der Westen schafft es nicht mal so einen letztlich unbedeutenden Fuzzi wie Assad loszuwerden, geschweige denn in Libyen oder Irak eine einigermassen brauchbare Regierung und vernünftige Verhältsnisse für die MEnschen einzurichten.
Da muss man nicht drüber nachdenken wie man von Aussen die Verhältnisse in Russland ändern kann. Das wird nicht gehen, also wird man mit dem leben müssen was es gibt, wenn man keinen 3. Weltkrieg riskieren will. Das sind doch ganz einfache Tatsachen.

Hafu 01.04.2014 20:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1030271)
ich hätte den Brief von Werner Schulz (nicht "Martin") ohne Deinen Hinweis sicher nie gelesen, genauso wenig wie ich mir TV-Talk-Shows in der Regel "antue"..

Mir ist der Brief durch einen Link von Jens Weinreich aufgefallen, dessen kritische Querdenkerei ich sehr schätze.

Bei Schulz habe ich aber intuitiv an den bislang für mich eher blassen aber sicherlich integren Europaparlamentspräsident Martin Schulz gedacht statt an den Bürgerrechtler Werner Schulz, der für die Grünen im Europaparlament sitzt. Hab' mich schon insgeheim gewundert, was für ein unerwartet streitbarer Geist hinter Martin Schulz steckt.

Mein Fehler und Danke für den Hinweis. :Blumen: Jetzt habe ich mir doch fast überlegt, ob ich bei den Europawahlen mal SPD zur Abwechslung wählen sollte. Das Kreuz bei den Grünen ist mir dann doch irgendwie sympathischer.;)

Ich bleib' dabei: ich finde die Analyse gut und den Grundton, der sich hier im Thread breit gemacht hat, bedenklich.
Natürlich hat der Westen im Zusammenhang mit dem Maidan-Aufstand in der Ukraine Fehler gemacht, aber keiner dieser Fehler rechtfertigt die die Anexion der Krim und diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts durch Putin. Und ich sage ausdrücklich Putin hat diesen Völkerrechtsbruch begangen und nicht "Russland" oder "die Russen". Das KGB-Netzwerk an der Kreml-Spitze (in Verbindung mit ein paar schwerreichen ehemaligen Judo-Freunden Putins als Oligarchen) ist ja nunmal belegt. Verbindungen des ehemaligen Chikagoer Bürgerrechtsanwalts Obama zur CIA sind mir bislang nicht bekannt.

photonenfänger 01.04.2014 20:44

Schon gelesen?

http://www.zeit.de/politik/2014-03/schmidt-krim-putin

schnodo 01.04.2014 21:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1030299)
Ich bleib' dabei: ich finde die Analyse gut und den Grundton, der sich hier im Thread breit gemacht hat, bedenklich.

Der Grundton ist leider verständlich. Wer schafft es, nicht zynisch zu werden, wenn in den letzten Jahren - und besonders seit Snowden - immer mehr offenbar wird, dass das, was wir für Demokratie hielten, aus der wir die Rechtfertigung für unser Handeln ableiten und unsere Anmaßung, moralisch über andere zu richten, nichts anderes ist als die Fassade des Deep State? Dass Folter, Lüge, Betrug, Black Sites, Globalüberwachung, Gag Orders, Drohnenliquidation, Geheimgesetze, geheime Interpretationen von Gesetzen, und Geheimgerichte die unter Regierenden allgemein akzeptierten und flächendeckend genutzten Mittel der Staatsräson sind?
Der Unterschied zwischen uns und Russland findet sich lediglich in der Geographie und darin, dass sich Putin weniger Mühe gibt, vorzugeben, was nicht ist.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1030299)
Natürlich hat der Westen im Zusammenhang mit dem Maidan-Aufstand in der Ukraine Fehler gemacht, aber keiner dieser Fehler rechtfertigt die die Anexion der Krim und diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts durch Putin.

Nichts rechtfertigt den Bruch des Völkerrechts. Aber wenn man es einmal mit der Argumentation "das ist so schlimm, da müssen wir einschreiten" ignoriert hat, dann lädt man jeden, der dazu in der Lage ist, ein, dies zu wiederholen. Der Westen hat das getan. Putin folgt nun einige Jahre später dieser Einladung.

Der Westen hat sich in eine Lage gebracht, in der weder mit Moral, noch mit Verträgen argumentiert werden kann. Unsere Regierungen haben keine erkennbare Moral und Verträge hält generell nur der ein, dem sie nützen, so lange sie nützen.
Ich bin enttäuscht von dem, was ich für Demokratie hielt, für das bessere, das verteidigenswerte System, und für das ich 15 Monate in Kasernen in der Eifel und in der hessischen Pampa gelebt habe.

Ich habe mich damit abgefunden, dass es im globalen Kontext nur pragmatische Lösungen gibt, keine moralischen. Ich wehre mich dagegen, aber mir ist klar, dass sich die Dinge in meiner Lebenszeit nicht ändern werden. Wir, diejenigen, die es tatsächlich stört, sind zu wenige.

Mit dem Finger auf Putin zu zeigen, ist erstens billig, zweitens nutzlos. Klar ist er ein Verbrecher. So what? Sollen ihn jetzt die anderen Gauner (ja, ich meine unsere Regierungen) zur Vernunft bringen? Putin können wir nicht ändern, das muss sein Volk erledigen - es sei denn, man wünscht sich die Eskalation. Mit den Islamisten hat es ja nicht für den Dritten Weltkrieg gereicht, vielleicht passt es mit Putin...

Daheim liegt auch genügend im Argen. Fangen wir damit an.

repoman 03.04.2014 13:26

Ich fasse es nicht !

Dass hier solche Webseiten wie "quer-denken...", "hinter-der-fichte.... und "der postillion..." verlinkt werden, spricht nicht für die Qualität dieses Threads.

Das ist nämlich hanebüchener Unsinn. Ich habe und hatte schon beruflichen Kontakt mit den Anhängern dieser geistigen Brandstifter und Verschwörungstheoretiker. Das sind Wirrköpfe, die auch die Existenz der BRD und z.B. die Pflicht Steuern zu zahlen bestreiten.


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