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Pittermännche 17.03.2008 14:50

Materialschlacht
 
Hallo zusammen!

Die Materialschlacht ist überall in vollem Gange. Ich habe Euch hier mal zwei aktuelle Artikel eines Kollegen und Freundes (Sportredakteur bei der NZZ) reinkopiert - natürlich mit seiner Genehmigung :) !


In voller Montur zum nächsten Weltrekord
Schwimmen ist eine Materialschlacht. Ab Dienstag sind an den EM die neuen Ganzkörperanzüge zu sehen.


Von Christof Gertsch

Künstlicher Nebel, viele Scheinwerfer, gespannte Gesichter, dann tauchte, wie aus dem Nichts, Michael Phelps auf. Es war nur ein Hologramm von ihm, aber das Hologramm konnte sprechen. Es sagte: «Ich fühle mich wie eine Rakete beim Start, es ist, als trüge ich einen Raumanzug.» Phelps, Amerikaner und der beste Schwimmer der Welt, sprach zu den Menschen, und sie hörten ihm zu. Die Präsentation des neuen Ganzkörperanzugs von Speedo war inszeniert wie die Lancierung des iPhones: mit viel Tamtam, erst in Sydney, dann in London, New York und Tokio. Dass Phelps den sogenannten «Fastskin LZR Racer» mit einem Raumanzug verglich, der doch eigentlich schwer und ungelenkig ist, war in dem Moment nebensächlich. Phelps wäre wohl auch dann kaum zu schlagen, wenn er Helm und Schuhwerk trüge, ausserdem: Wen stören Worte, wenn Weltrekorde angekündigt werden?

83 Prozent der Medaillengewinner an den Olympischen Spielen in Sydney schwammen in Bade-Utensilien von Speedo. Der «Fastskin LZR Racer» ist die vierte Generation der Ganzkörperanzüge. 21 Weltrekorde sind mit seinem Vorgänger seit 2007 unterboten worden. Noch Fragen? Den Anzügen mag es an Ästhetik mangeln, aber sie zu haben, das zählt. Denn die Textilien haben das Schwimmen unerhört schneller gemacht. Man könnte auch sagen: Sie lenken von der Dopingfrage ab, das ist praktisch in diesen Tagen.

Als die Anzüge im Februar erstmals getragen wurden, ging die Weltrekord-Hatz wie versprochen weiter: Nathalie Coughlin, Kirsty Coventry und Eamon Sullivan brachen die Bestmarken über 100 und 200 m Rücken und 50 m Crawl – mitten in der Peking-Vorbereitung. So funktioniert Marketing. Erst waren die Anzüge in den USA und in Australien erhältlich, an den EM in Eindhoven werden sie ab Dienstag auch in Europa zu beobachten, ja zu bestaunen sein. Einigen Ausgewählten der 18 Athletinnen und Athleten von Swiss Swimming werden sie zur Verfügung stehen. Auf Landesfarben wird jedoch keine Rücksicht genommen, nur für die USA (rot-blau-weiss) und Australien (grüngelb) wurden eigene Muster kreiert. Sonst ist der Anzug schwarz – selbst für England, obwohl die britische Pentland-Gruppe im Besitz von Speedo ist.

Die USA und Australien haben aber auch speziell viel zur Entwicklung beigetragen. Die Forschungsgruppe von Speedo (sie heisst Aqualab...) wurde von der Nasa, vom Australian Institute of Sport und von einer US-Universität massgeblich unterstützt. Die sportspezifische Sicht deckten Bob Bowman, der Trainer Phelps', und Stephan Widmer ab. Widmer ist Schweizer, aber er lebt seit zwölf Jahren in Australien und ist Trainer der vielfachen Weltmeisterin Lisbeth Lenton. Er sagt: «Ich fände es besser, wenn nur in Badekleid und Badehose geschwommen würde, so wäre wirklich ersichtlich, wie schnell der Mensch im Wasser ist.» Der Weltverband Fina habe die Anzüge aber nun einmal zugelassen, «also müssen wir bei der Entwicklung mitmachen».

Denn natürlich geht das Tragen der Anzüge über die ästhetischen Aspekte von Bademode hinaus. Es stellt sich die Frage: Will der Schwimmsport zusehends von Technologie bestimmt werden? Die Fina sagt ja, immer weitere Weltrekorde sind ihr ja genehm. Der Fortschritt ist vermutlich nicht aufzuhalten, und die Diskussion ist auch nicht neu, wie die August-Ausgabe der «Times» von 1860 beweist. Dort steht: «Das Tragen irgendeiner Bedeckung ist eine schmutzige Praxis – so werden Krankheiten verborgen und der freie Kontakt des Wassers mit der Haut wird verhindert.» Das erstmalige Anziehen von langen Unterhosen hatte damals für Aufregung gesorgt in einem Londoner Bad. Zuvor waren die Briten einfach nackt ins Wasser gestiegen.

Zurück in die Gegenwart: Speedo hatte den Trend zum Ganzkörperanzug 2000 ausgelöst, im selben Jahr zogen andere Anbieter nach. Auch heuer war Speedo früh dran; die Aufmerksamkeit, die dem Schwimmen dank Olympia entgegengebracht wird, soll genutzt werden. Am Montag stellt die italienische Firma Arena ihren Anzug vor, sie ist bei europäischen Schwimmern traditionell gut vertreten. Nike – im Wasser neuerdings ein ernstzunehmender Ausrüster – wird nachziehen müssen, ebenso TYR und Adidas. Letztere rüstet Deutschland aus, was bei den dortigen Athleten regelmässig für Verärgerung sorgt, weil sie sich gegenüber den Speedo-Athleten im Nachteil fühlen, obschon Ian Thorpe einst auch mit Adidas unterwegs war. Neu ist die Präsenz von Anbietern aus dem Triathlon. Blueseventy hat ein Stück gebastelt, dessen Stoff jenem von Neopren-Anzügen ähnelt (die im Becken nicht erlaubt sind) – die Fina liess es zu, obschon sie Auftriebshilfen verbietet und Neopren zweifelsfrei Auftrieb verleiht.

Die Nervosität ist gross, jeder will den besten Anzug. Es gibt Verbände, die nur noch Ausrüsterverträge abschliessen, wenn bezüglich der Marke des Anzugs freie Wahl bleibt. Ist die Aufregung berechtigt? Ganzkörperanzüge machen schneller, das steht fest, aber vielleicht bringt es Phelps' Trainer Bowman ganz gut auf den Punkt, wenn er bemerkt: «Was dich wirklich schnell macht im Wasser? Training.»


Warum viel Stoff schneller ist als Haut
Zuerst imitierten Forscher den Haifisch – nun nehmen sie Plastic


Manche Leute behaupten, Schwimmanzüge würden nur im Kopf schneller machen. Das ist Quatsch. Natürlich reagiert nicht jeder Athlet gleich auf Anzüge, das kommt auf Technik, Wasserlage und Disziplin an. Es lassen sich aber durchaus Vorzüge ausmachen. Etwa die Verringerung des Frontalwiderstands, indem der Körper und die Wasserlage stromlinienförmiger werden; die Verringerung des Wirbelwiderstands, weil Schwingungen des Fettgewebes und Vibrationen der Muskeln gedämpft werden und so die Körperoberfläche ebener wird; oder die Verringerung des Oberflächenwiderstands, der durch das Bremsen des auf der Körperoberfläche strömenden Wassers entsteht – ein ähnlicher Effekt wird mit Badekappen und der Rasur der Körperbehaarung erreicht. Der neue Anzug von Speedo enthält ein Korsett, das den Rumpf stabilisiert, was im Schwimmen auf längeren Strecken wichtig ist. Statt wie früher aus einer «Haifischhaut» besteht der Anzug nun vielerorts aus Plastic. Das Material saugt weniger Wasser auf, was den Anzug leichtermacht. Auch ist er enger als seine Vorgänger. Diese Kompression hält das Fettgewebe beisammen und verhindert, dass Blut in periphere Gegenden strömt – es bleibt in den Muskeln. Und: In der Fabrikation werden nicht mehr 30 Teile zusammengenäht, sondern nur noch deren 3 zusammengeschweisst – das macht den Anzug ebener. (cag.)

friedrichvontelramund 17.03.2008 15:00

Letztes Jahr in Moritzburg war es so schön, als ein Neo-Verbot ausgesprochen wurde...es gab wohl wenige die sich darüber gefreut hatten :Lachen2:

Aber mei....wenns erlaubt ist....fühlt sich schon recht schnell an in einem Anzug zu schwimmen und es ist tatsächlich auch schneller!!!! Also entweder so oder so...

Hugo 17.03.2008 16:17

jo mei...es fährt ja auch jeder drittklassige agegrouper mit radmaterial für 5.000€ rum, aerorahmen, zipp oder xentis, oder sogar LW...isses nötig? keine ahnung, aber es befriedigt scheinbar einen gewissen Drang

Fruehschwimmer 18.03.2008 02:13

ich habe da jetzt etwas drueber nachgedacht:
also fuer mich ist ein schwimmanzug einfach "Koerperaussenhautdoping" (naja, oder so aehnlich...)

gut, bei schuhen koennte man sich darueber auch streiten, aber so ganz ohne schuhe marathon auf asphalt...


dann duerfte ich mich doch auch mit zeugs einschmieren, was mich schneller macht?
dann wiederum duerfte ich doch auch zeugs von innen nehmen was mich schneller macht!

schwimmbrille + badebüx ! (und ne kappe von mir aus :Lachen2: )

scheiss rekorde geilheit...

selbst in der formel 1 betreiben sie ja wieder detechnologisierung.
(auch wenn das fuer mich kein sport ist; aber die scheinen wohl was gemerkt zu haben, und sei es auch nur dass ihnen die zuschauer wegrennen, wenn es zu langweilig wird...)

gab uebrigens mal einen bericht im fernsehen von einem palaestinensischem schwimmer, der sich fuer olympia vorbereitet hat. da ihn die israelis nicht im pool haben schwimmen lassen, hat ihm das dorf ne 15*2m grosse bahn zusammen gebaut (unbeheizt). aber das wird jetzt off-topic...

Hugo 18.03.2008 09:13

Zitat:

Zitat von Fruehschwimmer (Beitrag 77601)
gab uebrigens mal einen bericht im fernsehen von einem palaestinensischem schwimmer, der sich fuer olympia vorbereitet hat. da ihn die israelis nicht im pool haben schwimmen lassen, hat ihm das dorf ne 15*2m grosse bahn zusammen gebaut (unbeheizt). aber das wird jetzt off-topic...

hat ich auch gesehn...das "gebäude" durfte von aussen nich gefilmt werden damit die israelis nich merken wo das ding steht und ne bombe drauf werfen konnten:Holzhammer:

Bei den Skifahrern isses doch noch krasser, jedes Jahr neue Ski, jedes Jahr neue Rekorde und jedes Jahr schlimmere Unfälle. Der einzige Grund wieso die Rückenprotektoren sich im Fahrerlager durchgesetzt haben ist, und das is kein Witz, dass sie die Aerodynamik verbessern. Bei den inzw. teilweise erreichten Geschwindigkeiten wird aus dem einst kleinen Hopser mal eben n Sprung der über 90m lang wird...auf vereister Piste, in aerodynamischer haltung mit Alpinskiern...wir erinnern uns, Skiflieger "fliegen" teilweise auch nicht weiter, haben Spezielles Skiwerk und eigens für diesen Zweck präparierte Hänge und Pisten...Und dabei würde der Zuschauer gar nicht mal den Unterschied im Fernsehn merken:Nee:

berti 18.03.2008 09:16

und was betreibt die uci? ich gebe ja zu, dass ich ein wenig irritiert bin ob der fortschreitenden technisierung im schwimmsport. bin aber auch seit jahren nicht mehr auf wettkämpfen unterwegs.

was im radsport in/seit den 90er jahren passiert ist, war und ist für mich nicht nachvollziehbar (stundenweltrekorde, 6,8 kilo usw.).

wenn ich noch aktiv schwimmen würde, hätt' ich wahrscheinlich auch so ein teil und würde mich aufregen, wenn die spirale wieder zurückgeschraubt werden sollte.

aber zum glück machen wir ja triathlon, da ist (fast) alles erlaubt ;)

gruß
berti

Hugo 18.03.2008 09:29

das was die UCI macht is das einzig vernünftige. Alle zehn Jahre rollt ne Leichtbauwelle auf die Radwelt zu, derzeit isse wieder am Abflachen, in 5 Jahrn wirds wieder mit Meilensteinen(die der letzten großen Welle waren wohl das Cr1, der F99, Clavicula, Laufradsätze und 1000gr. in Serie....) voran gehn. Mitte der neunziger dann wurden die wildestens Konstruktionen gefahrn, innerhalb weniger Jahre wurden die Rädergewichte um einige Kilos geschrumpft und das Problem mit dem sich extremleichtbauer immer rumschlagen hat das Peloton erreicht. Die Räder warn einfach nicht mehr sicher. Das Leichtbauteile keine Stürze mögen leuchtet jedem ein, aber es sind eben auch zunehmend teile im normalen Gebrauch Kaputt gegangen(An Look-kurbeln fällt heute noch gern der Spider ab, gebrochene Sattelstützen tauchen immer wieder auf, selbst wenn sie aus Deutschland kommen und richtig Schotter kosten). Während sich die großen Teams dann aufwendige Tests leisten konnten um das letzte aus dem Material raus zu holen wurde bei finanzschwächeren Teams eben der Dremel angesetzt, es gab eben ein Wettrüsten, und die verlierer warn die finanzschwachen Teams (gibt ja nicht nur pro Tour).
Konsequenz: Mindestgewicht für Fahrräder, die 6,8 Kilo warn und sind heute mit großserienmaterial zu erreichen, klar gibts weiter Unterschiede in der Qualität, aber es muss derzeit niemand darum fürchten dass ihm beim antritt die Kurbel platzt nur weil irgendwo das letzte Gramm rausgeholt werden musste.
ich finds auch gut dass bestimmtes Material nur unter bestimmten Bedinungen erlaubt ist, wie z.b. Aerolenker oder bestimmte Laufräder. Sollte im Triathlon auch stärker reglementiert werden, die ganze Wettrüsterei hat kaum noch was mit fairem Sport zu tun und da seh ichs ähnl. wie Frühschwimmer...irgendwo is das ne Form von Doping

berti 18.03.2008 09:40

danke für die aufklärung. aber die sicherheit eines rennrades am gewicht festzumachen, na ja :Gruebeln:

mir ist am trainingsrad auch mal ein lenker gebrochen und das war kein leichtes teil. natürlich muss es regeln geben und auch die sicherheit gewährleistet sein, aber müssen die denn die innovationslust einzelner insb. in den zeitfahrdisziplinen einengen (z.b. die eines g. obree). ich bin der meinung, dass die uci da zu enge grenzen zieht.

vergleichbare leistungen über lange zeiträume sind ohnehin nicht denkbar. in den anfängen des radsports gab es ja auch keine schaltungen. beim schwimmen keine wellenkillerleinen usw.

neonhelm 18.03.2008 09:48

Zitat:

Zitat von berti (Beitrag 77645)
aber müssen die denn die innovationslust einzelner insb. in den zeitfahrdisziplinen einengen (z.b. die eines g. obree). ich bin der meinung, dass die uci da zu enge grenzen zieht.

Der Meinung bin ich auch... ;)

Raimund 18.03.2008 09:58

Warum regt ihr euch auf?

Das Klientel ist kaufwillig und die Induistrie (und dort Beschäftigte) leben davon.

Wenn jetzt einer sagt, er müsse mitziehen, wenn XY derart aufrüstet, fragt euch mal ob euch bäuerliches Prestige soviel wert ist.

Ich mach's im Fahrradbereich weil ich's eben geil find...

Es sorgt bei mir für Motivation und die brauch ich!:cool:

berti 18.03.2008 10:29

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 77648)

hat der das liegerad erfunden, wo gibt es die dinger zu kaufen ;)

@ raimund: :Danke:

neonhelm 18.03.2008 11:23

Zitat:

Zitat von berti (Beitrag 77664)
hat der das liegerad erfunden, wo gibt es die dinger zu kaufen ;)

Ne hat er nich und zu kaufen wie immer bei einschlägigen Dealern. ;)

Die Jungs machen ja mittlerweile auch vom Gewicht her konkurrenzfähige Teile, von der geilen Optik mal ganz zu schweigen. Leider außerhalb meiner Preisrange...

Edith hat noch schnell was zum Thema "Schnell und trotzdem großen Kofferraum" gefunden...

Meik 18.03.2008 11:33

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 77650)
Ich mach's im Fahrradbereich weil ich's eben geil find...
Es sorgt bei mir für Motivation und die brauch ich!:cool:

Seh ich genauso :Huhu:

Gruß Meik

Hugo 18.03.2008 11:42

wieso steigt man bei liegerädern eigentlich nicht auf vorderradantrieb um? würde dieses gräusliche kettenmonstrum deutlich reduziern

neonhelm 18.03.2008 11:51

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 77709)
wieso steigt man bei liegerädern eigentlich nicht auf vorderradantrieb um? würde dieses gräusliche kettenmonstrum deutlich reduziern

Gibt's auch. Hat Vor- und auch Nachteile...

Wasserträger 22.03.2008 19:09

Neuer Weltrekord über 100 Freistil von Bernard...

Ihr dürft raten in welchem Anzug :o

Pittermännche 22.03.2008 20:59

Zitat:

Zitat von Wasserträger (Beitrag 78829)
Neuer Weltrekord über 100 Freistil von Bernard...

Ihr dürft raten in welchem Anzug :o

Klar, es liegt nur am Anzug...

Joerg aus Hattingen 23.03.2008 15:10

Arme und Kopf sind ja noch frei, da bleibt noch genügend Raum für Weitereintwicklungen :Cheese: Und ich stelle mir soeben vor, wie die analog zu den Aerohelmen mit Hydrohauben auf dem Startblock stehen :Lachen2:

Wasserträger 23.03.2008 15:27

Das wäre ja ein Rückschritt in die Zeit des Brustschwimmens, wo es unerlaubt war den Kopf ganz unterzutauchen - da gabs dann Styropor unter die Badekappe... :Cheese:

bembel 02.04.2008 07:58

Materialschlacht im Schwimmbecken

Düsseldorf. Der Schwimmsport erlebt eine vorolympische Leistungsexplosion. 17 Weltrekorde fielen seit Mitte Februar, davon allein acht bei der australischen Olympia-Qualifikation in Sydney und sechs bei der EM in Eindhoven – eine Revolution, die zum Teil Ergebnis einer weltweiten Materialschlacht ist. In Olympia-Jahren sei so etwas keine unnormale Entwicklung, meint Australiens Cheftrainer Alan Thompson: Der Reiz der Goldmedaille macht im Training härter und im Wasser schneller.

Doch auch die Technologie des Schwimmsports macht erdrutschartige Entwicklungen wie beispielsweise über 50 Meter Freistil bei den Männern möglich. Acht Jahre hatte der Weltrekord des Russen Alexander Popow unangetastet Bestand. Dann pulverisierten der Australier Eamon Sullivan und der Franzose Alain Bernard diese Bestmarke binnen kürzester Zeit von 21,64 um 36/100 auf 21,28. Doch auch Sullivans in der vergangenen Woche in Sydney erzielte Leistung wird kein Rekord für die Ewigkeit sein.

Ein möglicher Hintergrund der Flut an Bestmarken ist der LZR Racer. Der Schwimmanzug, entwickelt von dem australischen Hersteller Speedo, gilt als Errungenschaft aus dem Weltraum-Zeitalter. Die Firma wirbt damit, dass sich Olympiasieger Michael Phelps (USA) darin wie eine Rakete fühle oder Australiens Weltmeisterin Libby Trickett den Eindruck habe, bergab zu schwimmen. Fast alle Weltrekordler des Olympia-Jahres trugen den Wunderanzug, der nach Hersteller-Angaben der erste komplett verschweißte Schwimmanzug ist. Damit wird der sogenannte passive Wasser-Widerstand im Vergleich mit dem Vorgängermodell noch einmal um zehn Prozent reduziert.

„Die Athleten reißen sich um das Teil, sie sind überzeugt: In diesem Anzug schwimme ich am schnellsten“, sagt Bundestrainer Manfred Thiesmann. Doch nicht jeder kann den „Racer“ schon haben. Claude Fauquet, Technischer Direktor des französischen Schwimmverbandes, nannte es in der Sport-Tageszeitung „L'Equipe“ besorgniserregend, dass es bei freier Materialwahl keine gleichen Bedingungen für alle gibt. Thiesmann sieht die Zukunft in genormten Anzügen nach Vorbild der Skispringer.

Vorläufig gibt es keine Chancengleichheit, auch wegen der Ausrüsterverträge. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) arbeitet seit Anfang 2006 mit Adidas zusammen – also muss ein deutscher Schwimmer bei Meldung durch den DSV auch die Produkte dieses Ausrüsters tragen.

Mit dem Techfit Powerweb will Adidas olympisch kontern, Arena präsentierte schon während der EM in den Niederlanden seinen Powerskin R-Evolution – Peking wird zur Materialschlacht im Schwimmbecken.

Quelle: http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&sv[id]=4431889

Pittermännche 02.04.2008 11:27

Sind aber schon 18 Weltrekorde. ;) Aber da kann man schon mal schnell den Überblick verlieren...

Pittermännche 02.04.2008 12:31

Noch was:

Nach Kanada hat jetzt auch Italien den neuen Speedo-Anzug, mit dem 17 der bislang 18 Weltrekorde in diesem Jahr geschwommen wurden, für ihre Olympia-Quali verboten. Grund: Eine Regel des Weltverbandes FINA besagt, dass ein Anzug für alle Starter verfügbar sein muss. Der neue Speedo-Anzug ist allerdings erst ab Mitte Mai offiziell erhältlich!

Gruß, Pittermännche

DasOe 02.04.2008 12:48

Als Großmeisterin der Intoleranz muss ich mich natürlich zu Wort melden ;)

Nee im Ernst ... Laufräder etc. lassen mich relativ kalt, wo mich jedoch jedes Jahr aufs Neue der Zorn packt, ist wenn ich feststelle dass Leute von denen ich ansonsten wenig bis garnichts sehe, auf einmal mit Neo neben oder vor mir herschwimmen :Kotz: da frage ich mich schon weshalb ich soviel Zeit ins Techniktraining investiere, wenn ich am Ende dann doch hinterher schwimme ... gestern abend war es mal wieder soweit .... unsere Neulinge und ein paar Oldies waren am Neo testen ... keine schönen Aussichten :Nee: :Weinen: da bleibt nur die Hoffnung auf einen warmen Sommer und viele Neoverbote :Maso:

Hugo 02.04.2008 13:18

kauf dir halt selbst nen anständigen neo:Peitsche:

bin ma gesapnnt wann der erste veranstallter auf die idee kommt einen "back to the roots" eiermän zu veranstalten...laufräder müssen 32 runde speichen aufweisen, lenker gebogen sein, badehosen für männer nicht länger als 10cm, für frauen einteiler und gelaufen wird ohne jegliche socken:)

DasOe 02.04.2008 13:59

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 82035)
kauf dir halt selbst nen anständigen neo:Peitsche:

Hab ich doch ... hilft nix ... behindert mich mehr als das er wirklich Vorteile bringt ... aber diesen Sommer wird aufgerüstet :Peitsche: so ein feines Teil mit wenig Neo *jajaja* :Huhu:

jens 02.04.2008 14:24

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 82044)
Hab ich doch ... hilft nix ... behindert mich mehr als das er wirklich Vorteile bringt ... aber diesen Sommer wird aufgerüstet :Peitsche: so ein feines Teil mit wenig Neo *jajaja* :Huhu:

schwimmhilfen ohne/mit wenig neo gibt es zb von mercury oder yamaha :Cheese:

Mafalda_Pallula 02.04.2008 14:56

Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 82035)
bin ma gesapnnt wann der erste veranstallter auf die idee kommt einen "back to the roots" eiermän zu veranstalten...laufräder müssen 32 runde speichen aufweisen, lenker gebogen sein, badehosen für männer nicht länger als 10cm, für frauen einteiler und gelaufen wird ohne jegliche socken:)

Wäre mit allem einverstanden außer:
Zitat:

Zitat von Hugo (Beitrag 82035)
ohne jegliche socken:)


neonhelm 21.02.2009 09:07

Eben drüber gestolpert:

FINA zum Anzugthema

neonhelm 14.03.2009 20:55

Neues zur Materialschlacht:

http://www.schwimmen.dsv.de/Modules/...px?NewsID=2020

meggele 14.03.2009 23:25

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 203227)

Womit die LZR Racers erlaubt blieben :(

FuXX 15.03.2009 10:54

Die Hosen ja, der Komplettanzug nicht - der geht ja über die Schultern.

FuXX

Joerg aus Hattingen 15.03.2009 13:04

Die Flossenschwimmer/Finswimming (Unterverband im Tauschsportverband VDST) waren konsequenter und haben alle Anzüge verboten, Wettkämpfe dürfen national wie international nur in Badehose oder Badeanzug absoviert werden.

Raimund 17.03.2009 00:17

FINA Sitzung in Dubai
 
Ich denke, damit ist aber noch nicht den Hightechanzügen der gar ausgemacht...:

http://www.newsxl.com/index.php?opti...d=359&Itemid=7

Zitat:

(...) in Zukunft Nacken, Schultern und Knöchel nicht mehr bedeckt sein dürfen. Das Material der Anzüge darf nicht dicker als einen Millimeter sein und der Auftrieb des Materials darf nicht mehr als ein Newton pro 100 Gramm betragen. Die Regeln treten ab sofort in Kraft (...)
P.S.: Ändert natürlich nix daran, dass sie im Triathlon (insbesondere Hawaii) noch zugelassen sind...

Hafu 17.03.2009 05:59

ich hab' auf der DSV-Seite auch etwas von einer Übergangsfrist bis 31.12.2009 gelesen. Demzufolge würde in 2009 ja erst mal noch alles beim alten bleiben.

Weiß jemand im Detail, wie sich das FINA-Reglement und die DTU-Neoprenverbot-Regeln im Detail unterscheiden?

Konkret: sind die Xterra- oder Blueseventy-Anzüge weiterhin bei Neoprenverbot erlaubt (Frage stellt sich mir auch aus Eigeninteresse, nachdem ich mich in diesem Jahr zu ein paar Liga-Starts hab' überreden lassen.)?

Vielleicht kann sich ja flaix mal dazu äußern.

meggele 17.03.2009 10:07

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203842)
Ich denke, damit ist aber noch nicht den Hightechanzügen der gar ausgemacht...:

Yep, so sieht's aus. 1mm Dicke sind natürlich ein Witz und über die erlaubte Materialbeschaffenheit wird immer noch munter gerätselt.


Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203842)
P.S.: Ändert natürlich nix daran, dass sie im Triathlon (insbesondere Hawaii) noch zugelassen sind...

Ich kenn jetzt die diversen "Sportordnungen" nicht, aber in FFM sind z. B. bei Neoverbot nur Anzüge mit FINA-Zulassung erlaubt - wie auch immer die aussehen mag. Sicher scheint mir nur, dass sie ärmellos sein müssen und nicht mehr als 100g Auftrieb erzeugen dürfen.

Raimund 17.03.2009 11:08

Gerade von Pittermännche bekommen:

http://www.swimnews.com/News/view/6715

neonhelm 17.03.2009 11:16

Zitat:

Zitat von ebenda
d. BUOYANCY: The swimsuit shall not have a buoyancy effect of more than 1 Newton (100 gr).

* The value to be observed applies to all swimsuits sizes.

e. CONTROL: FINA has established its own independent control/testing programme. Scientific testing on thickness and buoyancy will be conducted by a neutral team led by Prof. Jan-Anders Manson, from the Swiss Federal Institute of Technology (EPFL) and Laboratory of Polymer and Composite Technology.

Ich seh die schon Schokoladen-Tafeln auf die Anzüge schmeißen... :Lachen2:

Raimund 17.03.2009 11:21

Zitat:

Zitat von neonhelm (Beitrag 203935)
Ich seh die schon Schokoladen-Tafeln auf die Anzüge schmeißen... :Lachen2:

Wenn ich das richtig verstehe, müssen die jetzt auch bereits zugelassenen Anzüge nochmal dahin schicken...:confused:

Hat Pittermännche auch gerade erzählt:

http://www.tagblatt.ch/sport/weitere...art615,1282702

Zitat:

(...) disqualifiziert, da sie während des Wettkampfs zwei Schwimmanzüge getragen hatte
die greifen jetzt aber anscheinend durch...

meggele 17.03.2009 11:32

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203936)
Wenn ich das richtig verstehe, müssen die jetzt auch bereits zugelassenen Anzüge nochmal dahin schicken...:confused:

ja, klar, die Regeln sind ja nun andere. Und vorher haben die ja wirklich alles zugelassen, selbst individuelle Maßanfertigungen, von denen keiner wusste, aus was die wirklich waren.

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203936)
die greifen jetzt aber anscheinend durch...

Naja, das ist ja simpel, den offensichtlichen Betrug zu unterbinden. Schön wär, wenn sie den ganzen Murks einfach verbieten würden. Also: 100% wasserdurchlässiges Material, Neopren usw. verboten, Männer dürfen nur Hosen bis max. Knielänge tragen usw.. Oder andersrum: wenn es kein französischer Sprinter mehr ins Finale schafft, taugen die Regeln was.

neonhelm 17.03.2009 11:35

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203936)
Wenn ich das richtig verstehe, müssen die jetzt auch bereits zugelassenen Anzüge nochmal dahin schicken...:confused:

Ja. Alles wird noch mal geprüft.

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 203936)
Hat Pittermännche auch gerade erzählt:

http://www.tagblatt.ch/sport/weitere...art615,1282702

die greifen jetzt aber anscheinend durch...

Ja, hatte ich heute morgen auch gelesen. Lustig fand ich, dass sie an den Heats teilgenommen hat, bei den Finals aber gar nicht starten durfte. :Nee:


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:42 Uhr.

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