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Megalodon 13.11.2013 21:32

Schach!
 
Hallo !

Hat jemand Lust, sich hier über Schach zu unterhalten ?

Erstens läuft gerade die WM und zweitens hätte ich da mal ein paar Fragen....

Servus,
M

FMMT 13.11.2013 21:35

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979056)
Hallo !

Hat jemand Lust, sich hier über Schach zu unterhalten ?

Erstens läuft gerade die WM und zweitens hätte ich da mal ein paar Fragen....

Servus,
M

Darfst gerne fragen :Huhu:

Megalodon 13.11.2013 21:41

Also dann fangen wir mal mit der WM an:

Warum haben beide nach ein paar Zügen aufgegeben und mit einer dreifachen Zugwiederholung die Partie mit einem Remis beendet ?

Also ich hätte gedacht, dass Schwarz, also Anand, im Vorteil war.

Haben da taktische Dinge eine Rolle gespielt ?

FMMT 13.11.2013 22:02

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979059)
Also dann fangen wir mal mit der WM an:

Warum haben beide nach ein paar Zügen aufgegeben und mit einer dreifachen Zugwiederholung die Partie mit einem Remis beendet ?

Also ich hätte gedacht, dass Schwarz, also Anand, im Vorteil war.

Haben da taktische Dinge eine Rolle gespielt ?

Du meinst die dritte Partie?
Nach Abtausch der Türme nicht mehr. Ungleichfarbige Läufer sind im Endspiel sehr remisverdächtig, da die Bauern, wenn sie nicht gerade verbunden sind, schlecht vorrücken können, da nur eine Felderfarbe kontrolliert wird. In der vierten Partie hatte Anand leichte Vorteile, da er die Bauernmehrheit am Königsflügel hatte, also die Möglichkeit später unter Umständen einen Freibauer zu bilden, Schwarz dagegen mit dem Doppelbauer am Damenflügel nicht. Normalereise hat Schwarz in dieser Variante den Vorteil des Läuferpaars als Ausgleich, aber er verteidigte sich gut, so dass es auch hier nur zum Remis reichte. Ich müsste mir die Partien aber genauer anschauen, dies war nur eine grobe Einschätzung an Hand einiger Stellungsbilder. :Huhu:

Megalodon 13.11.2013 22:05

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979075)
Du meinst die dritte Partie?
Nach Abtausch der Türme nicht mehr. Ungleichfarbige Läufer sind im Endspiel sehr remisverdächtig, da die Bauern, wenn sie nicht gerade verbunden sind, schlecht vorrücken können, da nur eine Felderfarbe kontrolliert wird. In der vierten Partie hatte Anand leichte Vorteile, da er die Bauernmehrheit am Königsflügel hatte, also die Möglichkeit später unter Umständen einen Freibauer zu bilden, Schwarz dagegen mit dem Doppelbauer am Damenflügel nicht. Normalereise hat Schwarz in dieser Variante den Vorteil des Läuferpaars als Ausgleich, aber er verteidigte sich gut, so dass es auch hier nur zum Remis reichte. Ich müsste mir die Partien aber genauer anschauen, dies war nur eine grobe Einschätzung an Hand einiger Stellungsbilder. :Huhu:

Nein, die erste Partie. Die dritte haben sie gespielt, bis beide jeweils nur noch einen Läufer hatten. Also auch Remis.

BieneTVB 13.11.2013 22:23

FMMT, du scheinst dich sehr gut mit dem Spiel auszukennnen, deshalb häng ich auch mal eine Frage dran:

Ich finde Schach schon immer interessant, und spiele mit dem Gedanken mich näher damit auseinanderzusetzen. Bis jetzt weis ich nur wie man die unterschiedlichen Figuren ziehen darf.

Wie lernt man am effektivsten das Spiel?
Literatur, Internet, Verein?
Kommt man autodidaktisch weiter oder braucht man einen Lehrer?

Gruß BieneTVB

FMMT 14.11.2013 09:13

Zitat:

Zitat von BieneTVB (Beitrag 979098)
FMMT, du scheinst dich sehr gut mit dem Spiel auszukennnen, deshalb häng ich auch mal eine Frage dran:

Ich finde Schach schon immer interessant, und spiele mit dem Gedanken mich näher damit auseinanderzusetzen. Bis jetzt weis ich nur wie man die unterschiedlichen Figuren ziehen darf.

Wie lernt man am effektivsten das Spiel?
Literatur, Internet, Verein?
Kommt man autodidaktisch weiter oder braucht man einen Lehrer?

Gruß BieneTVB

Geht alles. Mein Bruder zeigte mir die Grundregeln, dann spielte ich in der Schule mit paar Freunden. Dann las und studierte ich das Buch von Tarrasch "Das Schachspiel". Später ging ich dann in den Verein, Turniere, EDV kam auf :Cheese: , unzählige weitere Bücher, Zeitschriften...
Es gibt für den Nachwuchs eine klasse Softwarereihe "Fritz und Fertig". Hier bekommt man das Ganze spielerisch vermittelt. Macht auch als Erwachsener Spaß. Am einfachsten wäre, wenn Dir jemand die Grundregeln beibringt. Dann könntest Du Dich je nach Lust oder Veranlagung mit Büchern, Internet oder Verein weiterbilden.
Viel Spaß:Huhu:

FMMT 14.11.2013 09:17

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979079)
Nein, die erste Partie. Die dritte haben sie gespielt, bis beide jeweils nur noch einen Läufer hatten. Also auch Remis.

Ok, die erste muss ich mir erst noch anschauen. "Großmeisterremis" sind aber gang und gebe. Mal um Kraft und Energie zu sparen, mal um nicht zuviel von der Vorbereitung zu verraten. Es gibt auch Stellungen, da macht es selbst mit vielen Figuren auf diesem Niveau wenig Sinn bis zum letzten zu kämpfen. Die Remisspanne ist dann recht groß.

Hafu 14.11.2013 09:40

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979179)
Dann las und studierte ich das Buch von Tarrasch "Das Schachspiel". ...


Mit genau dem Buch (in einer Auflage aus den 60ern von meinem Papa) bin ich auch als Schüler in die Tiefen des Schachspiels eingestiegen.

Später habe ich mir (damals für den Preis eines Fahrrads durch Kombination von Weihnachts- und Geburtstagsgeschenken von Eltern und Großeltern) den damals besten Schachcomputer (Chess Champion Super System III) zugelegt, bin eine ganze Zeitlang von der Schule heimgekommen, hab' die Hausaufgaben hingerotzt und danach mich stundenlang mit dem braunen Kasten duelliert, bis ich die Tricks rausgefunden hatte, mit denen man den Computer schlagen konnte (damals konnte man als normalsterblicher Mensch tatsächlich noch gegen Computer gewinnen, selbst als ich später dem Computer quälende 10 Minuten Bedenkzeit pro Zug eingeräumt hatte;) )



Dabei fällt mir mit gewisser Wehmut auf, wie Triathlon im Laufe der Jahre immer mehr andere Hobbies wie Schach, Klavierspielen und Fotografieren in den Hintergrund gedrückt hat...:(

titansvente 14.11.2013 14:21

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979179)
G
Es gibt für den Nachwuchs eine klasse Softwarereihe "Fritz und Fertig". Hier bekommt man das Ganze spielerisch vermittelt.

Das ist ein prima Tipp, Danke :bussi:
Unser Sohn (7) ist im Hort in der Schach-AG und er ist durchaus interessiert an dem Spiel.
Ich spiele hin und wieder mit ihm eine Partie auf dem Brett oder zusammen mit ihm vs. den Computer.
Aber meine Kenttnisse sind rudimatär, bei der spanischen Eröffnung, den Rochaden oder dem Bauerndurchmarsch hörts dann auch auf :(

Werde ihm die Folge 1 von Fritz und Fertig evtl. zu Weihnachten schenken :Gruebeln:

MatthiasR 14.11.2013 14:31

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979075)
In der vierten Partie hatte Anand leichte Vorteile, da er die Bauernmehrheit am Königsflügel hatte, also die Möglichkeit später unter Umständen einen Freibauer zu bilden, Schwarz dagegen mit dem Doppelbauer am Damenflügel nicht.

Das mag zwar theoretisch so sein, allerdings nimmt Schwarz das in dieser Eröffnung (Berliner Verteidigung in der Spanischen Partie) von vorneherein in Kauf. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Chancen ausgeglichen sind und dass es meistens auch wirklich zu einem Spiel und nicht zu einem Kurzremis (wie in den ersten beiden Partien) kommt.

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979075)
Normalereise hat Schwarz in dieser Variante den Vorteil des Läuferpaars als Ausgleich, aber er verteidigte sich gut, so dass es auch hier nur zum Remis reichte. Ich müsste mir die Partien aber genauer anschauen,

Das solltest du vielleicht wirklich tun, es war nämlich eine hochklassige und spannende Partie.
Carlsen (mit schwarz) stand laut Computeranalyse übrigens die meiste Zeit besser, d.h. Anand kämpfte nach einem dubiosen Bauernopfer lange Zeit ums Remis. Wobei er zugegenermaßen 'optisch' lange besser stand.

Lustig fand ich, dass der Spiegel-Online Kommentator nach dem Bauernraub auf a2 mit (kurzfristiger) Einsperrung des Läufers durch b3, die Stellung mit der legendären ersten WM-Partie Spassky-Fischer verglich, wo angeblich Fischer durch einen ähnlichen Zug in Vorteil kam. Tatsächlich hat Fischer die Partie aber sang- und klanglos verloren :Lachanfall:

Gruß Matthias

Wurmi 14.11.2013 15:31

Zitat:

Zitat von MatthiasR (Beitrag 979348)
Das solltest du vielleicht wirklich tun, es war nämlich eine hochklassige und spannende Partie.
Gruß Matthias

Finde ich auch und die 3. Partie war auch nicht ohne.

thunderbee 14.11.2013 15:37

Ich finde es auch spannend, was wohl eher an dem Setup mit dem 22-jährigen Carlson liegt und er das Alter von Kasparow hat bei dessen ersten Titel.
Leider habe ich von den Regeln nicht so viel Ahnung.

Gibt es ein gutes App, Software, Inet-Seite um Schach mal grundlegend zu lernen?

FMMT 14.11.2013 19:52

Zitat:

Zitat von blutsvente (Beitrag 979343)
Das ist ein prima Tipp, Danke :bussi:
Unser Sohn (7) ist im Hort in der Schach-AG und er ist durchaus interessiert an dem Spiel.
Ich spiele hin und wieder mit ihm eine Partie auf dem Brett oder zusammen mit ihm vs. den Computer.
Aber meine Kenttnisse sind rudimatär, bei der spanischen Eröffnung, den Rochaden oder dem Bauerndurchmarsch hörts dann auch auf :(

Werde ihm die Folge 1 von Fritz und Fertig evtl. zu Weihnachten schenken :Gruebeln:

Gute Idee, macht auch Nichtschachspielern viel Spaß:)
7 ist ein ideales Alter, um es zu lernen.

FMMT 14.11.2013 19:55

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 979195)


Dabei fällt mir mit gewisser Wehmut auf, wie Triathlon im Laufe der Jahre immer mehr andere Hobbies wie Schach, Klavierspielen und Fotografieren in den Hintergrund gedrückt hat...:(

Ja, bei mir leider auch, wenngleich ich bis vor kurzem noch aktiv bei uns in der Mannschaft mitspielte. Die Leidenschaft für Triathlon ist halt größer, dummerweise meine Talente dafür leider völlig falsch verteilt:Cheese: .

FMMT 14.11.2013 20:00

Zitat:

Zitat von MatthiasR (Beitrag 979348)
Das mag zwar theoretisch so sein, allerdings nimmt Schwarz das in dieser Eröffnung (Berliner Verteidigung in der Spanischen Partie) von vorneherein in Kauf. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Chancen ausgeglichen sind und dass es meistens auch wirklich zu einem Spiel und nicht zu einem Kurzremis (wie in den ersten beiden Partien) kommt.


Also praktisch würde ich viel lieber mit Weiß spielen, mit der Spanischen Abtauschvariante hatte ich in ähnlichen Stellungen schon einige Siege erzielt. Theoretischer Ausgleich ist immer nett formuliert, praktisch sieht es da ganz anders aus. Schwarz hat natürlich gute Remischancen, aber wenn er nicht aufpasst, landet er in einem verlorenen Endspiel.

FMMT 14.11.2013 20:18

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979079)
Nein, die erste Partie. Die dritte haben sie gespielt, bis beide jeweils nur noch einen Läufer hatten. Also auch Remis.

Ich habe jetzt alle Partien schnell überflogen ohne die Bemerkungen zu lesen, also ohne Gewähr:Lachen2: . Die ersten zwei waren wirklich relativ lahm ohne allzuviel Kampfgeist. Die Caro-Kann Variante in der zweiten spielte ich früher auch öfters, bevorzugte aber den h-Bauern bis h5 vorzurücken(etwas Raumvorteil). Die Remsibreite ist allerdings auch hier recht groß, wenn keiner allzuviel riskieren will.
Partie 3 hätten sie locker auch schon einige Züge früher Remis machen können, da gab es keine Gewinnchance mehr. Aber es ist auch mal nett, bis zum allerletzten Ende zu kämpfen.:Cheese:
Nummer 4 war dafür sehr interessant. @Matthias, den Bauern auf a2 zu rauben war schon riskant, wenngleich man gut berechen konnte, dass der Läufer entfliehen kann. Aber die Initiative für Weiß war danach recht groß. Schwarz und später Weiß verteidigten sich gut, Remis war gerecht.
Am Ende gabs die Philidorsche Remisstellung. Der Mehrbauer kann bei dieser Figurenstellung dann bei richtiger Verteidigung, was die beiden natürlich im Schlaf können, nicht zu gewinnen.
Sorry, wenn meine Analysen ausuferten.:o

FMMT 14.11.2013 20:24

Zitat:

Zitat von thunderbee (Beitrag 979390)
Ich finde es auch spannend, was wohl eher an dem Setup mit dem 22-jährigen Carlson liegt und er das Alter von Kasparow hat bei dessen ersten Titel.
Leider habe ich von den Regeln nicht so viel Ahnung.

Gibt es ein gutes App, Software, Inet-Seite um Schach mal grundlegend zu lernen?

Ich finde die altmodische:Cheese: Methode, wie schon beschrieben, besser.
Chessbase ist eine klassische Schachseite im Internet, aber wohl eher für Fortgeschrittene.:Huhu:

Megalodon 14.11.2013 21:01

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 979195)


Krasses Teil. Was ist damit passiert? Hast Du das dem Deutschen Museum gespendet ? :-)

Heute reicht dazu ein kostenloses Programm auf meinem Handy. Es ist mir unmöglich, dass Ding auf Stufe 5 von 10 zu schlagen.

Ich habe triathlonmäßig gedacht viel hilft viel und habe die Stufe ungefähr 40 Mal gespielt, und jedesmal verloren.

Meine Frage: Warum wird man durch häufiges Spielen nicht besser?

Irgendwas scheint da zu fehlen. Aber was? Allein durch mehr Radeln oder Laufen wird man (bis zu einem gewissen Niveau) schneller. Viel Spielen hilft aber selbst im Anfängerstadium nicht.

FMMT 14.11.2013 21:17

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979532)

Meine Frage: Warum wird man durch häufiges Spielen nicht besser?

Irgendwas scheint da zu fehlen. Aber was? Allein durch mehr Radeln oder Laufen wird man (bis zu einem gewissen Niveau) schneller. Viel Spielen hilft aber selbst im Anfängerstadium nicht.

Viel Spielen nützt leider gar nichts. Wichtig ist, dass Du die Zwischenziele und vorallem die Fehler auf Deinen Weg dahin kennst.
Aus einer verlorenen Partie kann man viel mehr lernen, als aus einem überlegenen Sieg. Hilfreich wäre dabei ein besserer Spieler, der Dir die Fehler erklärt. Ab einem gewissen Niveau kann man seine Partien dann weitgehend auch alleine analysieren.

BieneTVB 14.11.2013 21:26

@FMMT: Danke schonmal für deine Tipps. "Das Schachspiel" ist bestellt. Werde mich damit auseinandersetzen und mir dann einen Gegenspieler suchen :)
Triathlon verschlingt zwar sehr viel Zeit aber es gibt auch noch andere Hobbys die sich lohnen und Abwechslung kann nie schaden.

oko_wolf 15.11.2013 08:56

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 979505)
....
Sorry, wenn meine Analysen ausuferten.:o

Nee, nee, mach' nur weiter. Ist verständlicher, als die Analyse bei Spon (zumindest für mich, dessen Talente für Schwimmen und Schach ungefähr gleich groß sind :( )

zu den Büchern:
früher gab es bei rororo eine Taschenbuchserie zum Schachlernen.

Hafu 15.11.2013 09:33

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979532)
Krasses Teil. Was ist damit passiert? Hast Du das dem Deutschen Museum gespendet ? :-).

Der steht noch daheim bei meinen Eltern. Das Display-Zubehör mit dem Schachbrett funktioniert nicht mehr richtig, aber der eigentliche "Computer" ist noch O.K.

Der konnte damals in der höchsten Stufe bis zu 5 Züge (also 10 Halbzüge) vorausberechnen ( mit allen Varianten schaffts das auch heute glaube ich kein Mensch, wobei gute Spieler natürlich intuitiv nur die realistischen Spielvarianten vorausberechnen und damit sich viel unnötige Rechenarbeit ersparen können).
Für die stärkste Stufe musste der Computer dann in komplexen Stellungen auch bis zu 1 Tag pro Zug rechnen.

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 979532)
Heute reicht dazu ein kostenloses Programm auf meinem Handy. Es ist mir unmöglich, dass Ding auf Stufe 5 von 10 zu schlagen.

Ich habe triathlonmäßig gedacht viel hilft viel und habe die Stufe ungefähr 40 Mal gespielt, und jedesmal verloren.

Meine Frage: Warum wird man durch häufiges Spielen nicht besser?

Irgendwas scheint da zu fehlen. Aber was? Allein durch mehr Radeln oder Laufen wird man (bis zu einem gewissen Niveau) schneller. Viel Spielen hilft aber selbst im Anfängerstadium nicht.

Gegen Computer ohne Eröffnungsbibliothek und ohne programmierte taktische Feinheiten (also billige Apps und ältere Schachcomputer) hat man immer die besten Chancen, wenn man Gambit-Eröffnungen wählt und gezielt Opfer anbietet, für die man im Gegenzug Dominanz im Zentrum, verbundene Freibauern oder einen weitgehend von Verteidigung entblößten gegnerischen König erhält.

Gute Programme/ Apps durchschauen solche vergifteten Geschenke natürlich.

Grundsätzlich hat viel Spielen schon einen gewissen positiven Effekt, aber man muss vorher schon mal die grundsätzlichen taktischen Basics mit gelernt haben (Kampf ums Zentrum; Öffnen von Linien, ohne gleichzeitig den eigenen König verwundbar zu machen; Éinengen oder sogar Blockieren der starken Figuren des Gegners usw.).

Wurmi 15.11.2013 09:53

Mir gefällt die Seite http://schacharena.de recht gut.
Besonders nutze ich die "Gemeinsame Partie", wo aller 10 Mnuten eine neue Stellung aus irgend einer vergangenen Partie der User gezeigt wird und man seinen Zugvorschlag abegeben kann. Dieser wird dann mit dem sogenannten Votemasterzug (Votemaster=Mitabstimmer mit höchster ELO-Zahl) verglichen und man bekommt Punkte (falls das interessiert). Interessant ist es aber oft für mich den Computervorschlag der nächsten 5-6 Züge zu sehen und zu schauen, ob es sich in etwa so weiter abspielt, wie ich es vorausgedacht habe, oder völlig andere Möglichkeiten dawaren.
man kann auf der Seite auch online gegen andere user spielen und dabei Gegner nach Leistung auswählen.
Um mich schachlich einzuordnen, für die denen das was sagt: Ich bin ein mittelmäßiger Spieler und hatte vor dem Ausdauersportleben mal 'ne DWZ von 1750, das ist aber schon über 10 Jahre her und richtig gespielt hab' ich seitdem nicht mehr.

macoio 15.11.2013 10:22

habt ihr nen Tip für eine gute Schachspiel App? (Android)

Wurmi 15.11.2013 10:41

Es geht wieder los: http://www.sportal.de/schach-live-ti...013-11-15.html

FMMT 15.11.2013 12:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 979734)
Der konnte damals in der höchsten Stufe bis zu 5 Züge (also 10 Halbzüge) vorausberechnen ( mit allen Varianten schaffts das auch heute glaube ich kein Mensch, wobei gute Spieler natürlich intuitiv nur die realistischen Spielvarianten vorausberechnen und damit sich viel unnötige Rechenarbeit ersparen können).

Stimmt, es kommt ganz auf die Stellung an:Blumen: . 5 Züge vorauszurechnen ist in manchen Stellungen überhaupt kein Problem, wobei es bei vielen Varianten darauf an kommt, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.

FMMT 15.11.2013 12:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 979734)
Grundsätzlich hat viel Spielen schon einen gewissen positiven Effekt, aber man muss vorher schon mal die grundsätzlichen taktischen Basics mit gelernt haben (Kampf ums Zentrum; Öffnen von Linien, ohne gleichzeitig den eigenen König verwundbar zu machen; Éinengen oder sogar Blockieren der starken Figuren des Gegners usw.).

Ich sehe schon, Du hast durchaus Ahnung von Schach:Blumen:

FMMT 15.11.2013 12:41

Zitat:

Zitat von Wurmi (Beitrag 979753)
Um mich schachlich einzuordnen, für die denen das was sagt: Ich bin ein mittelmäßiger Spieler und hatte vor dem Ausdauersportleben mal 'ne DWZ von 1750, das ist aber schon über 10 Jahre her und richtig gespielt hab' ich seitdem nicht mehr.

Nun 1750 ist auch nicht so schlecht. Meines Wissens ziemlich genau die Durchschnittsspielstärke eines Vereinsspielers !
Bei uns grob gesagt Bereichsklassenniveau, also jemand, den man nicht unterschätzen sollte.:Blumen:

Pantone 15.11.2013 13:18

Boah, was ihr alles wisst :Blumen: . Ich habe letzten Samstag bitterbös gegen Mann und Kind verloren (zwei gegen einen ist ja auch fies) und kann bestenfalls Partywissen bieten:

Vishy Anand lebt einige Monate im Jahr in unserem Dorf hier. Glaubt man den Gazetten, joggt er immer meine Hausrunde. Einmal beim Laufen dachte ich "Das könnte er sein" und dann hatte ich für den Rest der Runde gute Laune, weil die ganze Zeit in meinem Kopf herumspukte: "Pantone auf den Spuren eines Weltmeisters". Anand lebt wohl auch z.T. in Deutschland, weil er in Indien ein Star ist und dort kaum vor die Haustür gehen kann. Dafür kennt den hier kaum einer, nicht mal die Ortsansässigen. Verrückte Welt.

MatthiasR 15.11.2013 16:18

Zitat:

Zitat von Wurmi (Beitrag 979793)

Das ist ja der gleiche Ticker wie bei Spiegel Online.

Carlsen hat gewonnen!

Gruß Matthias

FMMT 15.11.2013 20:55

Zitat:

Zitat von MatthiasR (Beitrag 979922)
Das ist ja der gleiche Ticker wie bei Spiegel Online.

Carlsen hat gewonnen!

Gruß Matthias

Das war ein typischer Carlsen. Ich habe noch keinen Spieler gesehen, der auf diesem Niveau so minimale Vorteile verwerten kann:dresche . Am Anfang war die Bauernstruktur interessant. Carlsen hatte drei Bauerninseln, Anand vier, Das Problem an solchen Bauerninseln ist, besonders wenn sie vereinzelt sind, dass das Feld vor diesem Bauern nicht von einem eigenen Kameraden gedeckt werden kann, also der ideale Stützpunkt für eine gegnerische Figur. Weiter war wichtig, das Carlsen die F-Linie beherrschte und sie (nach Nimzowitsch, uralte Methode:Cheese: ) als "Sprungbrett" nutzte, um mit seinen Türme aktiv in die generische Stellung einzudringen. Anand verteidigte sich anfangs gut, blockte den e4 Bauern auf Weiß, so dass der weißfeldrige Läufer von Carlsen Probleme bekam(wird vom eigenen Bauer behindert, wenig Kontrolle über die schwarzen Felder). Ohne allzu tief in die Analyse zu gehen, denke ich, dass Anand vielleicht das Zwischenschach auf e5 übersah und dann den Faden verlor. Statt Tc1 hätte Ta1 den a-Bauern erobert und bei dem vorgerückten schwarzen a-Bauer wäre es noch spannend geworden. Am Ende läuft einer der Bauern durch, der Turm kann nur einen aufhalten, während der König abgeschnitten ist.
Saubere Leistung, Kleinigkeiten entscheiden.:cool:

FMMT 15.11.2013 20:58

Zitat:

Zitat von Pantone (Beitrag 979852)
Boah, was ihr alles wisst :Blumen: . Ich habe letzten Samstag bitterbös gegen Mann und Kind verloren (zwei gegen einen ist ja auch fies) und kann bestenfalls Partywissen bieten:

Vishy Anand lebt einige Monate im Jahr in unserem Dorf hier. Glaubt man den Gazetten, joggt er immer meine Hausrunde. Einmal beim Laufen dachte ich "Das könnte er sein" und dann hatte ich für den Rest der Runde gute Laune, weil die ganze Zeit in meinem Kopf herumspukte: "Pantone auf den Spuren eines Weltmeisters". Anand lebt wohl auch z.T. in Deutschland, weil er in Indien ein Star ist und dort kaum vor die Haustür gehen kann. Dafür kennt den hier kaum einer, nicht mal die Ortsansässigen. Verrückte Welt.

Vishy macht einen sehr normalen Eindrück. Mir sind bei ihm weder Starallüren noch Eskapaden bekannt.
Wenn Du ihn das nächste Mal triffst, rufe ihm doch mal "e4" zu.:Huhu: Mal sehen, was er antwortet:Cheese: .

stevo 16.11.2013 08:34

In der 5. Runde hat der durchtrainierte Carlsen (mit Weiß), er ist immerhin stolzer Waschbrettbauchträger, einen Fehler des amtierenden Weltmeisters gnadenlos ausgenutzt und den ersten Sieg errungen.

Damit dürfte sein ohnehin schon einmaliger Elo-Wert weiter in schwindelerregende Höhen steigen.

Ich verfolge sehr gern die Berichte und vor allem die köstlichen und meist niveauvollen Kommentare auf http://www.zeit.de/sport/2013-11/car...ach-wm-5-runde.

FMMT 16.11.2013 08:54

Zitat:

Zitat von stevo (Beitrag 980093)
In der 5. Runde hat der durchtrainierte Carlsen (mit Weiß), er ist immerhin stolzer Waschbrettbauchträger, einen Fehler des amtierenden Weltmeisters gnadenlos ausgenutzt und den ersten Sieg errungen.

Damit dürfte sein ohnehin schon einmaliger Elo-Wert weiter in schwindelerregende Höhen steigen.

Ich verfolge sehr gern die Berichte und vor allem die köstlichen und meist niveauvollen Kommentare auf http://www.zeit.de/sport/2013-11/car...ach-wm-5-runde.

Stimmt, auch er sieht das Turmschach auf c1 als entscheidenden Fehler. Bezüglich Waschbrettbauch:Cheese: , auch Schachsportler müssen extrem fit sein. Wenn ich eine wichtige, hart umkämpfte Partie mit Zeitnot und Anspannung bis zur letzten Sekunde spielen musste, war dies härter als ein 35 km Lauf. Was ein einziger Fehlzug anrichten kann, sah man ja gerade eben. Als Vergleich kann Federball(Spiel) und Badminton(Sport) dienen. Daheim spiele ich eine Schachpartie nebenher ohne jegliche Anstrengung, Turnierschach ist mir hingegen momentan zu stressig geworden. Vielleicht später mal wieder, Lust habe ich durch den Thread hier gerade richtig bekommen:Blumen: .
Nochmal sorry, wenn ich hier so viel schreibe.:o

Megalodon 16.11.2013 09:07

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 980098)
Nochmal sorry, wenn ich hier so viel schreibe.:o

Zuwenige , zuwenig ! :)

Ich versteh bloß die Hälfte.

Überall steht, das Turmschach sei der entscheidende Fehler gewesen. Ich frage: Wieso ?

Wirklich erklären tut das niemand. Ist das wirklich so offensichtlich ?

Feanor 16.11.2013 10:10

Ich finde die Videoanalyse von Daniel King auf Spiegelonline nicht schlecht, zumindest recht allgemein verständlich.

Ich kann FMMT nur zustimmen. Ich hatte mal nach einer Partie, in der ich zweimal fiese Zeitnotphase hatte, tierischen Muskelkater im Gesäß und Oberschenkel weil ich über Stunden komplett angespannt war. Und nach 5-6 Stunden Partie kommt man auch nicht so schnell runter.
Jetzt spiele ich allerdings max. noch 1,2 mal pro Jahr für meinen alten Verein wenn ich zufällig mal in der Nähe bin und Ersatz gebruacht wird.

FMMT 16.11.2013 15:23

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 980101)
Zuwenige , zuwenig ! :)

Ich versteh bloß die Hälfte.

Überall steht, das Turmschach sei der entscheidende Fehler gewesen. Ich frage: Wieso ?

Wirklich erklären tut das niemand. Ist das wirklich so offensichtlich ?

Offensichtlich ist kaum was auf so einem Niveau :Cheese: .
Aber mit dem Turmschach kommt der König nach b2 und deckt den a-Bauern. Es ist eigentlich nicht vorstellbar, dass Anand übersah, dass er nicht im Anschluss auf das Turmschach c1 nicht auch noch Schach auf c2 geben konnte, da ja noch der weiße Läufer auf h7, das Feld deckte. Dann hätte er auf der zweiten Reihe die Bauern abkassieren können, der weiße König wäre auf der Grundreihe abgesperrt und alles wäre für ihn ok. So ein Fehler ist eigentlich nur in extremster Zeitnot oder Nervenanspannung denkbar. Hätte er stattdessen Ta1 gespielt, hätte Weiß mit König b2 zwar kurz den Bauern decken und den Turm angreifen können, aber dann wäre das Zwischenschach auf a2 gegangen. Bauer a3 fällt danach, Turm entweicht später und ein spannendes Rennen mit dem vorgerückten a-Bauern gegen die Freibauern von Weiß entsteht. Ich hoffe, ich habe die Stellung noch richtig im Gedächtnis. Zur Not müsste ich nochmal nachschauen oder berichtigt mich einfach.

FMMT 16.11.2013 15:33

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 980124)
Ich finde die Videoanalyse von Daniel King auf Spiegelonline nicht schlecht, zumindest recht allgemein verständlich.

Ich kann FMMT nur zustimmen. Ich hatte mal nach einer Partie, in der ich zweimal fiese Zeitnotphase hatte, tierischen Muskelkater im Gesäß und Oberschenkel weil ich über Stunden komplett angespannt war. Und nach 5-6 Stunden Partie kommt man auch nicht so schnell runter.
Jetzt spiele ich allerdings max. noch 1,2 mal pro Jahr für meinen alten Verein wenn ich zufällig mal in der Nähe bin und Ersatz gebruacht wird.

Daniel King hat auch gute Bücher geschrieben. Und bist Du inzwischen dazu gekommen Nimzowitsch und Watson komplett zu lesen?:Huhu: Das Internet vergisst nicht:Cheese:
So langsam würden wir ein recht gutes Tsz-Schachteam zusammenbekommen:Blumen:

FMMT 16.11.2013 18:02

Carlsen gewinnt schon wieder:dresche . Diesmal fand ich es aber eine schwächere Partie von Anand. So ähnliche Stellungen mit Weiß spielte ich auch schon, aber wenn man die ganzen Leichtfiguren tauscht, kann man keinen Vorteil erwarten. Der Doppelbauer von Weiß war arg schwach, aber auch der d-Bauer von Schwarz. Warum Anand mit Dg3 den e-Bauern aufgibt verstehe ich gar nicht. Sogar ich hätte mir in der Stellung mit Weiß selbst gegen Carlsen Remischancen ausgerechnet. Danach wird es gefährlich, Initiative gegen Mehrbauer, aber Schwarz kann jetzt auf Sieg spielen.
Die Sprengung mit h3 war genial, um den f-Bauern freie Bahn zu verschaffen. Anand hätte, wenn schon, statt Ta4 gleich seinen b-Bauern laufen lassen sollen. So war es schnell entschieden.
Wieder typisch Carlsen, eigentlich aus dem Nichts gewinnt er eine fast ausgeglichene Stellung gegen einen Weltklassespieler. Schon zuvor war es interessant, wie er Anand Doppelbauern verschaffte, seinen rückständigen auflöste und immer wieder mit kleinen Nadelstichen seinen Kontrahenten reizte. Riesenrespekt:Blumen:


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