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Superkompensation im Ausdauersport sinnvoll?
Hey Trias,
Ich habe das Wort vor ein paar Tagen im Schlimmewörter-Thread gesehen und mich wieder an eine Frage erinnert, die ich mal mit euch besprechen wollte! Früher im Krafttraining haben wir mit großem Erfolg die Superkompensation genutzt. Zum Beispiel haben wir 3 bis 5 Tage hintereinander die selbe Muskelgruppe täglich bis zum Muskelversagen gequält. Resultat war abartiger Muskelkater und nach einer Erholungsphase spürbar mehr Kraft und Masse. Natürlich kein Prinzip, nach dem Anfänger trainieren sollten, aber gerade wenn das normale Training keine Erfolge mehr zeigte, war dies eine sehr wirksame Methode wieder Fortschritte zu machen. Wie würde sich dass denn zum Beispiel beim Läufen verhalten? Kann es Sinn machen, sich mal einige Tage hintereinander abzuschießen um schnell auf eine neue Ebene zu "katapultieren"? Gibt es Trainingspläne, in die so etwas integriert ist? |
Das so genannte Blocktraining geht in diese Richtung.
Für die Bewertung des Trainingserfolgs ist allerdings immer das betrachtete Zeitfenster wichtig. Beispielsweise kann Trainingsform A in 4 Wochen große Fortschritte im Vergleich zu Trainingsform B bringen. Betrachtet man aber einen größeren Zeitraum, kann sich das unter Umständen umkehren. Nach 12 Wochen wäre dann die anfangs unterlegene Trainingsform B im Vorteil. Blocktraining eignet sich generell gut für Leute mit geringen Trainingsumfängen. So kann man in der einen Woche für das Laufen, in der nächsten für das Radfahren wirksame Reize setzen. Grüße, Arne |
das wort habe ICH im anderen thread erwähnt.
aus dem studium kann ich mich daran erinnern, dass ursprünglich nur die kohlenhydratspeicherung (studie kam aus dem osten glaube ich) damit gemeint war. inzwischen wird es auf alles mögliche bezogen. nur leider sind die unterschiedlichen systeme druchaus verschieden regenrationsfähig. und ob bei manchen systemen überhaupt eine art superkompensation existiert, ist eher zweifelhaft. auch hier gilt, wie so oft in der sportwissenschaft, "wenn man falsche sachen oft erzählt, werden sie keineswegs wahr!":Blumen: |
Guten Morgen!
Meines Wissens nach heißt ja Superkompensation lediglich, dass unser Körper im gesunden Zustand die Fähigkeit besitzt, auf einen ermüdenden Reiz so zu reagieren, dass er nach Abschluss der Kompensationsphase besser auf ein erneutes Einwirken eines ermüdenden Reizes vorbereitet ist. Messbar ist diese Superkompensation meist über einen Leistungszuwachs, aber nicht unbedingt (zB.: Anpassung von Bändern und anderen Strukturen). Dazu gibt es dann unterschiedlichste Trainingsphilosophische Herangehensweisen. Zb Crossfit vs Lang und Langsam. Während bei der einen Trainingsform ein hochintensiver Reiz pro Trainingseinheit das System auffordert beim nächsten Mal gefälligst schon ein bisschen besser vorbereitet zu sein, lässt Lang und Langsam Reize kulminieren, um erst zB in der Erholungswoche einer wie auch immer gearteten Periodisierung zu kompensieren. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, wie zB ein hochintensiver Reiz mit entsprechender hormoneller Beteiligung in die Superkompensation einer Lang und Langsam Periode hineinwirkt, positiv aber gern mal auch negativ. Ich habe den Verdacht, dass der Erfolg der Superkompensation nicht ausschließlich von Beine hoch + Kompensationsmaßnahmen + Ernährung beeinflusst werden kann, sondern auch durch das geschickte Setzen kurzer, kraftorientierter Reize, die ein durch viel Lang und Langsam erschöpftes Regenerationssystem wieder kicken. In diesem Sinne auch zB abendliches, maßvolles Krafttraining, wodurch ein Anstieg an HGH im Schlaf nachgewiesen werden konnte, welches aber nicht nur auf die im Krafttraining angesprochenen Muskelgruppen reagiert, sondern auch auf durch Ausdauertraining hervorgerufene Ermüdung. Oder auch das Greif'sche Testotraining am Ende langer Läufe. Das aber nur am Rande zum Thema Superkompensation. Ich würde mich da über regen Austausch freuen! Nik |
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Nik |
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Grüße, J.:) |
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Der begriff "superkompensation" geht auf den russen nikolai jakowlew zurück. der hat mit ratten nachweisen, dass muskel- und leberglykogenspeicher (also nur energiespeicher!) diese fähigkeit besitzen. das wurde danach (weil plausibel - aber eben nicht bewiesen!) auf ALLE trainingsprozesse übertragen. ich hab hier mal eine alte folie aus dem studium angehängt, die zeigt, dass nach der belastung das eine system möglicherweise wieder "voll im saft" steht, wobei das andere noch nicht halbwegs fit ist (übrigens: von superkompensation ist HIER noch nicht die rede!) es sind übrigens bewusst keine zeiten angeschrieben. jeder kann mal überlegen warum...:Huhu: zurückkommend auf deine frage: ich kann sie die leider nicht beanworten.:( ich vermute, dass einige systeme lediglich den ausgangsstatus wieder herstellen und, wenn überhaupt (sehnen, knochen,...) erst nach langer zeit eine art superkompensation zeigen... |
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So kann man Trainingsreize verstärken, indem man die Vorermüdung nutzt, zum Beispiel in Form nicht vollständig regenerierter Glykogenspeicher. Grüße! :Blumen: Arne |
Danke für diesen Hinweis. Das ist genau das, was bei meinen selbst erstellten Plänen komplett fehlt.
....abgesehen von allem Anderen, was ebenfalls suboptimal ist. |
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Das Prinzip der Superkompensation ist natürlich stark vereinfacht, aber der Körper in seiner Gesamtheit und die Anpassung an die Umgebungsreize lassen sich so schon ganz gut erklären. Das bringt einem nur meist wenig hinsichtlich der Frage, wieviele Ruhetage man nun braucht, umwieiel Belastung zu vertragen. :Cheese: Die Systeme sind halt einfach auch unterschiedlich reagibel. Das Knochen und Sehnen so langsam reagieren, liegt halt schlicht an der langsamen Zellteilungsrate, was erklärt, weshalb auch alle Ackerschachtelhalme dieser Welt das Problem nicht lösen können. Gruß Sascha |
@keko:
Das ist es was Issurin unter Blocktraining versteht: Zitat:
Nik |
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Vermutlich ist das nicht "Blocktraining"?! |
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Erst Grundlagen-Blöckchen , dann Tempo-Blöckchen :Lachen2: . |
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Modelle sind immer vereinfacht, aber es ist unzulässig das Modell so vielfach zu übertragen, da sich dann grundlegende Missverständnisse einschleichen. Der für mich gravierenste Punkt ist, dass das Modell zum Beispiel suggeriert, es würde unbegrenzt auf einen Reiz eine entsprechende Reaktion erfolgen, also sportliche Leistungsfähigkeit ohne Ende entwickelt werden können. Ein weiteres Problem ist, dass das Modell eine zeitliche Versetzung von Anpassungsprozessen suggeriert. Das ist falsch. Zahlreiche Adaptationsprozesse laufen bereits während der Beanspruchung ab. Es kommt somit immer zu einem ermüdeten Anteil und zu einem sich bereits aufbauenden Anteil, besser kann ich es grad nicht beschreiben, sorry. Grüße, J. |
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2)...dauern die meisten Anpassungsprozesse zeitlich durchaus länger, als die gängigsten Trainingsbelastungen, vor allem wenn man sich in einem Triathlonforum befindet. Somit kommt es de facto doch zu einer zeitversetzten Regeneration, weshalb drittens... 3)...eine Entlastung oft durchaus Sinn macht, um diese Prozesse zu stützen. |
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Ich habe mich hier ungenau ausgerückt. Im Superkompensationsmodell wird m.E. ausschließlich von zeitversetzten Anpassungsvorgängen ausgegangen. Dort ist außschließlich ein Anpassungsprozess in der Regeneration beschrieben und nicht während der Belastung. Das gilt seit Jahrzehnten als überholt. Es hält sich so verbissen, weil das Modell missverstanden und überinterpretiert wird. Zitat:
Grüße, J. |
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Noch einmal: Das Modell eignet sich m.E. nicht dazu die Entwicklung von Leistungsfähigkeit zu beschreiben, dies ist auch gar nicht Jakowlews Motivation gewesen, wenn ich Ihn richtig verstehe. Außerdem: Es gibt bis heute außer der Beschreibung des Glykogens im Tier- und Humanversuch keine zuverlässigen Daten, die überhaupt eine Superkompensation belegen. Also warum an diesem Modell festhalten, wenn dessen einzige Aussage darin besteht, dass Belastung und Entlastung in einer sinnvollen Relation zueinander stehen müssen? |
Wow, ganz schön viele qualifiezierte Antworten hier! Vielen Dank dafür!
Das von euch beschriebene hab ich gestern schon feststellen dürfen. Nach zwei langen harten Läufen hintereinander, kam ich gestern kaum noch aus dem Bett. Die Knie taten weh, die Füße waren sonderbar unbeweglich. Damit hab ich wohl nachgewiesen, dass Sehen, Bänder und Gelenke länger benötigen, um sich zu erholen, als die Muskulatur. Ich bin dann gestern mal lieber auf Schwimmen umgestiegen. Schade, da ich mich eigentlich fit machen wollte für einen HM. (daher wäre mir grundsätzlich auch der Formerhalt beim Radeln egal gewesen) Ich werde wohl einen großen Schwimmblock vorm SiFi einlegen, damit ich da ffit bin für die 1000 Meter. Keko muss doch zu besiegen sein :Cheese: Ich werde berichten wie sehr es anschlägt. Zur theoretischen Grundlage: In den Bodybuilder-Magazinen, die dieses Training empfahlen stand im großen und ganzen NIX von dem Zeug, dass hier diskutiert wurde! Ich glaube, da muss ich mich nochmal richtig einlesen. @Raimund: Gibts die Unterlagen vom Studium zufällig als Datei, die per email an mich geschickt werden könnte? |
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ich hatte aber auch den eindruck, dass die mehrzahl der dozenten (ich hab auf lehramt studiert) eher dem mainstream (one-factor-theory) folgten. nur einer hat uns das damals schon differenzierter erklärt. die unterlagen habe ich aber leider nicht mehr...:( |
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