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captain hook 05.11.2012 12:01

Ist modern oft zu kompliziert?
 
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte... Stabitraining, Barfußlaufen, motorische Einheiten, Intervalle (kurz-mittel-lang), Schritt- und Trittfrequenztraining (am besten mit Metronom), HIIT Einheiten, Krafttraining, LaufABC. Dann soll man noch ganz ausgeklügelt auf seine Ernährung achten und auf seine Regeneration, man braucht 10 verschiedene Paar Schuhe, davon mindestens 3 Naturaltrainer. Man muss auf der Bahn trainieren, balancespielchen Übungen auf den Fahrrad machen...

Das ganze dann für alle drei Disziplinen.

Zusammengefasst: Wenn man alles berücksichtigt, muss der Tag 28h haben und auch ansonsten darf man nicht soviel am Hals haben. Nebenbei muss es natürlich alles zum Spass sein, darf nicht zu wichtig werden und man muss mal die Kirche im Dorf lassen.

Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?

DeRosa_ITA 05.11.2012 12:02

aber 100% hast Du recht... außer vielleicht man ist in der Weltelite unterwegs

NBer 05.11.2012 12:06

wobei man:

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827380)
...... Barfußlaufen.........motorische Einheiten.......Schritt- und Trittfrequenztraining.....LaufABC.

schon alles unter lauf-abc bzw lauftechniktraining zusammenfassen bzw dort unterbringen kann.

dasgehtschneller 05.11.2012 12:08

Zitat:

Zitat von DeRosa_ITA (Beitrag 827382)
aber 100% hast Du recht... außer vielleicht man ist in der Weltelite unterwegs

Grade die können oft auf die Spielzeuge die sich irgendwelche Marketingfuzzis ausgedacht haben am besten verzichten.
Ausser natürlich ihr Sponsor legt ihnen nahe das mal auszuprobieren oder wenigstens mal so zu tun wenn eine Kamera in der Nähe ist.

thunderlips 05.11.2012 12:09

jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.

drullse 05.11.2012 12:10

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827380)
Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, ...

Nein, da biste nicht alleine.

Aber mittlerweile lebt nunmal eine nicht grade kleine Industrie vom Sport und die muss zwingend jedes Jahr eine neue Sau durch's Dorf treiben, ebenso die einschlägigen Medien. Das kommt das dann bei raus...

niksfiadi 05.11.2012 12:22

Ja, bei Dir!

Aber aber!

Da ja Training für uns Liebhaber "keine Operation am offenen Herzen" (Zitat Helmut S) ist können wir das ja eher spielerisch angehen. Und das Spiel birgt ja den Lustgewinn im Entdecken und Ausprobieren von Neuem, da befriedigt man schlicht seinen Spieltrieb und lenkt sich von der harten Realität des beinharten täglichen Überlebenskampfes ab. :Cheese:

Klar hätte man wohl den selben Effekt, wenn man einfach mal fest draufhaut, dann Pause macht, dann draufhaut, dann Pause, draufhauen, Pause,... Schönes Klavier, hat ganze 2 Tasten ;)

Also gestern Theraband, heute Gymsticks, morgen Slingtrainer!
Macht doch Spass!

Nik

drullse 05.11.2012 12:26

Zitat:

Zitat von thunderlips (Beitrag 827388)
jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.

Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER. Das ist IMHO immer noch das Wichtigste. Wenn das funktioniert, kannst Du anfangen, mit Gadgets wie Pulsmesser, GPS-Uhr oder sonstigem zu spielen...

Irgendwann kommt sicher wieder mal ein Jahr, wo es "zurück zu den Wurzeln" geht.

Trimone 05.11.2012 12:26

Zitat:

Zitat von thunderlips (Beitrag 827388)
jep, kann ich nur bestätigen.
ehrlich gesagt geht es mir so, dass ich (als unerfahrener dreisportler) mich desöfteren überfordert fühle zu entscheiden was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht.


Das ist absolut verständlich. Man kann nicht alles machen.

Ich suche mir das raus was mir Spaß macht und lockere damit mein Training auf. Im Winter macht mir das Krafttraining Spaß und bin froh nicht bei jedem Wetter raus zu müssen und ab dem Frühjahr habe ich keine Lust mehr darauf. Ab Frühjahr gehe ich gerne auf die Bahn und baue dort Lauf ABC und Barfußlaufen ein.

Ich bin offen für neues aber alles geht als arbeitender Mensch nun wirklich nicht.

Dorn 05.11.2012 12:41

Was einem alles vorgeschlagen wird was man tun kann / soll / muss um bessere Leistungen erzielen zu können artet mittlerweile aus.
Aber man muss ja nicht alles nachmachen. Ich für mich ziehe mir die Übungen raus wo ich denke dort habe ich ne Schwäche (z.B. Krafttraining) und integriere diese in mein Training.. Alles andere lass ich weg. Wie Du richtig schreibst " trainiere was im Wettkampf gefordert wird" bringt einem am Ende des Tages am meisten und ist einfach unkompliziert.

Nic.Run 05.11.2012 13:01

Auf das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc. würden sicher viele verzichten.
Das ganze wird aktuell, wenn sich mit dem normalen Training
die gewünschte Leistungssteigerung nicht einstellt oder man öfter verletzt ist.
Wenn eine reine Umfangssteigerung nicht möglich ist oder nicht den gewünschten Effekt bringt versucht man eben
an allen möglichen Schrauben zu drehen um sich zu verbessern.
Vor allem wenn man nicht mit dem nötigen Talent ausgestattet ist oder die besten Jahre schon hinter einem liegen versucht man dies irgendwie zu kompensieren.

Benny82 05.11.2012 13:07

Und ich habe schon genug Mühe mich momentan vor die Tür zu schleppen. Wenn ich dann nach der Arbeit noch überlegen würde was ich heute mache, bleibe ich wohl eher gleich auf der Couch. Also überlege ich nur ob ich schwimme, laufe oder mich aufs Rad schwinge und los gehts.

MarionR 05.11.2012 13:39

Zitat:

Zitat von Nic.Run (Beitrag 827435)
das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc.

Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Ironmanfranky63 05.11.2012 13:55

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 827462)
Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Sehr guter Post:Blumen: Du hast es auf den Punkt gebracht.:Blumen:

thunderlips 05.11.2012 14:15

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 827403)
Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER.

jop, das ist auch meine schlussfolgerung. aber auch das ist ein lernprozess - also die zeichen hören und dann richtig interpretieren.

drullse 05.11.2012 14:57

Zitat:

Zitat von thunderlips (Beitrag 827475)
jop, das ist auch meine schlussfolgerung. aber auch das ist ein lernprozess - also die zeichen hören und dann richtig interpretieren.

Ja. Es gibt keine Abkürzungen... ;)

Lui 05.11.2012 15:02

Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

captain hook 05.11.2012 15:04

Zitat:

Zitat von Nic.Run (Beitrag 827435)
Auf das Beigemüse wie Stabi, Lauf ABC, Krafttraining etc. würden sicher viele verzichten...

Da hast Du sicherlich nicht unrecht, nur bei Manchem hat man inzwischen das Gefühl, dass das Beigemüse wichtiger ist, als das "normale" Training.

Duafüxin 05.11.2012 15:12

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 827490)
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

Hehe, ich auch. Neulich war ich auf ner australischen Ultratrailseite unterwegens und da hab ich doch tatsächlich was gefunden was mich in meinem Bauchgefühl unterstützt hat: Da war die Frage, welche Stabiübungen man am besten für Ultratrailrunning macht. Die Antwort von nem autralischen Trail Guru war: Trails laufen :Cheese:

niksfiadi 05.11.2012 15:36

Zitat:

Zitat von MarionR (Beitrag 827462)
Wird dann aktuell, wenn jemand, der erst mal 8-10h am Schreibtisch festgesessen hat (oder andere einseitige Tätigkeiten machen musste), nach Feierabend sportliche Leistung bringen will.
Der/Diejenige muß erst mal die muskulären Probleme, die er sich im Alltag zuzieht durch den Sport bzw. Vorübungen zu seinem Sport wieder ausgleichen um überhaupt an seine theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit heran zu kommen. Paradebeispiel, ein vom Büroalltag verspannter Rücken wird in Aeroposition sicher keine Höchstleistung bringen können, die von den Büro-Higheels verkürzten Waden werden die Leistungsfähigkeit der Läuferin beeinträchtigen. Und wenn man sich nicht rechtzeitig darum kümmert wird man durch Verletzungen/Überlastungsschäden dazu gebracht.
Ein Profi, der sich (beinahe) nur um seinen Körper kümmern muß und dabei auch noch professionelle Unterstützung durch Masseure, Physios... erhält, und vor allem schon von Kindesbeinen an trainiert braucht im Verhältnis zur gesamten Trainingszeit sicher weniger "Beigemüse" als der Schreibtischtäter-Freizeitsportler, der womöglich erst mit 40+ auf die Idee kam, sich regelmäßig zu bewegen.

Guter Post. Empfinde ich als Schreibtischopfer auch so! Blöd nur, dass ich das alles viel zu spät gecheckt hab und die ersten paar Jahre hauptsächlich Dysbalancen trainiert hab. :Cheese:

Ach verdammt, immer der verspannte Psoas...

Nik

Nic.Run 05.11.2012 15:53

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 827506)
Guter Post. Empfinde ich als Schreibtischopfer auch so! Blöd nur, dass ich das alles viel zu spät gecheckt hab und die ersten paar Jahre hauptsächlich Dysbalancen trainiert hab. :Cheese:

Ach verdammt, immer der verspannte Psoas...

Nik

Andererseits höre ich von Leuten, welche Handwerklich arbeiten, das diese nach der Arbeit oft zu Müde sind um noch hart trainieren zu können.
Wir Bürogummis können uns wenigstens bei der Arbeit vom Training teilweise erholen.

Ironmanfranky63 05.11.2012 15:58

Zitat:

Zitat von Nic.Run (Beitrag 827515)
Andererseits höre ich von Leuten, welche Handwerklich arbeiten, das diese nach der Arbeit oft zu Müde sind um noch hart trainieren zu können.
Wir Bürogummis können uns wenigstens bei der Arbeit vom Training teilweise erholen.

Sehe ich so .Mein Bruder ist Elektroinstallateur,der muss so ca 500 mal täglich die Leiter hoch und runter. Wenn der nach Hause kommt hat er null Bock noch laufen zu gehen,verständlicherweise.

Helmut S 05.11.2012 16:12

"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"

captain hook 05.11.2012 16:34

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 827524)
"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"


Gute Frage. Auf jeden Fall kenn ich aus der Zeit wo die Leute einfach nur hart trainiert haben ohne sich Gedanken über die Sprengung ihrer Schuhe, Seiltanzen, Bouldern, Wackelbrett, GPS, Aminosäuren oder den KH-Gehalt ihrer Getränke zu machen jede Menge Leute die z.B. über 10km in Richtung 30min laufen konnten. Heute ist das ja schon fast ne Ausnahme.... Da gabs auch keine Kinesiotapes und keine Kompressionklamotten, dafür hat man bei 40min angefangen das 10km Ziel abzubauen.

Ich will mich da garnicht ausnehmen. Hab ja auch den Hang dazu gerne mal was neues zu probieren und mir ne Meinung zu bilden. Aber wirklich weiter als die Leute die damals unterwegs waren kommen wir heute auch nicht ernsthaft.

Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Rhing 05.11.2012 16:34

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 827490)
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange, aber Lauf-ABC war 1971 beim laufen schon normal. Und: Auch wenn man sich's nicht vorstellen kann, Computer hab ich damals höchstens mal im Fernsehen bei der NASA anläßlich der Mondlandung gesehen. Zwischennetz?

Den ganzen Kram wie Lauf-ABC und Rumpfstabi find ich schon wichtig. Liegt vielleicht auch an der AK.

drullse 05.11.2012 16:37

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 827524)
"Ist modern oft zu kompliziert?" oder sollte die Frage heißen "Sind wir oft zu kompliziert für modern?"

Filosof gefrühstückt? :Cheese:

LidlRacer 05.11.2012 16:40

Zitat:

Zitat von Lui (Beitrag 827490)
Ich bekomme schon die Krise wenn ich Wörter wie Stabi Training höre und bin froh, dass ich vor der Internet-Ära mit Training anfing:Lachen2:

Hätte ich vor meinen Triathlon-Anfängen im damals fast noch nicht existierenden Internet recherchiert, hätte ich's wahrscheinlich sein gelassen.

Rhing 05.11.2012 16:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827541)
.... Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Ist aber schon so, dass heute ne Menge mehr Leute Sport in welcher Form auch immer treiben als "damals". Es gab auch irgendwie in breiten Kreisen kein Sportverständnis. Wenn wir Mitte der 70er durch den Wald gelaufen sind, gab's blöde Kommentare. Und mit Mitte 30 haben sich die Leute aus dem Sport abgemeldet. Natürlich nicht alle, klar, aber es sind doch nur ganz wenige übrig geblieben. Mein Vater hat am laufenden Band die AK gewonnen, weil "der andere" (von 2 oder 3 in AK 50 oder 55) halt hinter ihm reingekommen ist.

Das sieht heute alles anders aus. Ist doch aber klar, dass da mengenmäßig nix an der Spitze dazugekommen ist, sondern im mittleren oder hinteren Bereich des Feldes. Wenn es 1975 schon einen Bonn-Marathon gegeben hätte, wären da beim HM in der M55 vielleicht 30 Leute gestartet. Beim letzten waren es 270. Die ersten 10 wären vermutlich damals so schnell wie heute gewesen, aber es sind ne Menge unterdurchschnittliche dazugekommen, die entweder nicht talentiert genug sind oder nicht im notwendigen Umfang trainieren wollen oder können. Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Duafüxin 05.11.2012 16:51

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827541)
Was machen wir falsch, dass wir trotz lauter neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten nicht vom Fleck kommen?

Wir beschäftigen uns zuviel mit der Technik statt zu trainieren ;)

Mal im Halbernst: macht die viele Diskussion unsicher, was man denn wie trainieren soll, man neigt eher zum vermischen. Da kommt bestimmt viel Grütze raus.
Meine alten Laufhaudegen haben ihren Plan gehabt mit ganz eigenartigen Einheiten, wie sie in Laufforen selten bis gar nicht diskuiert werden, haben 50 + Stunden/Woche gearbeitet und sind um die 2:30 Std den M. gelaufen. Denn gabs auch nicht so viel andere Hobbies und die Frauen haben zu hause gesessen und auf die Köttel aufgepaßt. Das ist inzwischen alles etwas anders.

herne100 05.11.2012 16:52

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827380)
Was liest man nicht alles, was man alles machen sollte... Stabitraining, Barfußlaufen, motorische Einheiten, Intervalle (kurz-mittel-lang), Schritt- und Trittfrequenztraining (am besten mit Metronom), HIIT Einheiten, Krafttraining, LaufABC. Dann soll man noch ganz ausgeklügelt auf seine Ernährung achten und auf seine Regeneration, man braucht 10 verschiedene Paar Schuhe, davon mindestens 3 Naturaltrainer. Man muss auf der Bahn trainieren, balancespielchen Übungen auf den Fahrrad machen...

Das ganze dann für alle drei Disziplinen.

Zusammengefasst: Wenn man alles berücksichtigt, muss der Tag 28h haben und auch ansonsten darf man nicht soviel am Hals haben. Nebenbei muss es natürlich alles zum Spass sein, darf nicht zu wichtig werden und man muss mal die Kirche im Dorf lassen.

Tut sich da nur bei mir manchmal das Gefühl auf, dass man das Ganze inzwischen etwas verkompliziert und dabei das Wesentliche - hartes Training in der Art und Weise und in den Sportarten und den Ausführungen wie sie im WK gefordert werden - zu kurz kommt?

DANKE-DANKE-DANKE :Cheese:

NBer 05.11.2012 16:54

vor 20-30 jahren haben wir knüppelhartes "kreistraining" gemacht.....dasselbe läuft heute unter "crossfit" und wird wunderbar neu vermarktet.

Campeon 05.11.2012 17:04

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 827403)
Logische Folge. Geh raus und trainier und vor allem: HÖR AUF DEINEN KÖRPER. Das ist IMHO immer noch das Wichtigste. Wenn das funktioniert, kannst Du anfangen, mit Gadgets wie Pulsmesser, GPS-Uhr oder sonstigem zu spielen...

Irgendwann kommt sicher wieder mal ein Jahr, wo es "zurück zu den Wurzeln" geht.

Eben, sag ich auch immer, aber den ganzen Puls-GPS-Scheiß braucht kein Mensch!

Und "zurück zu den Wurzeln" tja, meine Rede!
Im Triathlonsport wird definitiv viel zuviel Geschiss gemacht!

Duafüxin 05.11.2012 17:11

Zitat:

Zitat von Campeon (Beitrag 827559)
Eben, sag ich auch immer, aber den ganzen Puls-GPS-Scheiß braucht kein Mensch!

Und "zurück zu den Wurzeln" tja, meine Rede!
Im Triathlonsport wird definitiv viel zuviel Geschiss gemacht!

Nicht nur im Trialthlon. Beim normalen einen Fuß vor den anderen setzen brauchts schon irgendwelche Pads oder Pods, sonst verläuft man sich und Brause mit Salzgehalt für 10 km, weil man ja sonst Mangelerscheinungen bekommen könnte. Ist schon irre was man alles kaufen kann :Cheese:

captain hook 05.11.2012 17:14

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 827551)
Das sieht heute alles anders aus. Ist doch aber klar, dass da mengenmäßig nix an der Spitze dazugekommen ist, sondern im mittleren oder hinteren Bereich des Feldes. Wenn es 1975 schon einen Bonn-Marathon gegeben hätte, wären da beim HM in der M55 vielleicht 30 Leute gestartet. Beim letzten waren es 270. Die ersten 10 wären vermutlich damals so schnell wie heute gewesen, aber es sind ne Menge unterdurchschnittliche dazugekommen, die entweder nicht talentiert genug sind oder nicht im notwendigen Umfang trainieren wollen oder können. Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Die Spitze im deutschen Laufsport ist schlechter/langsamer als "damals". Es geht also nicht nur um einen prozentualen Satz, weil "hinten" soviel dazukommen.

@NBer: Ja, genau. Da hat man halt einfach Kreistraining gemacht. 45s Strecksprünge auf der Weichbodenmatte, 15s Pause, 45s Sprünge auf den Kasten etc... Das wurde vorher auch nicht weitläufig diskutiert.

Ich hab S. Bubka Entenwatschelgang mit ner 50kg Hantel machen sehen... heute würde man das vorher diskutieren und wegen gesundheitlicher Bedenken vermutlich sein lassen (und halt keine 6m springen).

Früher war halt doch eher die einfache Variante gefragt. Da lautete die Frage maximal: gibt das Bumms in den Beinen? Ok, also machen.

Helmut S 05.11.2012 17:16

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 827551)
Das ist doch aber nicht schlecht, wenn heute sehr viel mehr Leute Sport treiben, als vor 30 Jahren.

Nein. Im Gegenteil. Ich zumindest finde es gut.

Was ich gar nicht gut finde ist die damit ab und an einhergehende Verschiebung von Prioritäten und die Überhöhung mittelmäßiger bis schlechter oder wenig schwieriger Leistungen. Zum Beispiel - und ich sage das in vollem Bewusstsein - das reine finishen einer Langdistanz, das ich in seiner sportlichen Außenwirkung nach wie vor für völlig überschätzt halte. Oder das finishen eine Marathons in sub6h.

Daher kommt vielleicht auch die "Gerngläubigkeit" mancher Neuer für das Moderne, was ihm (dem Modernen) natürlich Vorschub leistet!?

Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten. Der Vorschlag (ich vereinfache bewußt): "Geh raus und mach Sport." klingt in so einem Umfeld eher als würde er nicht zielführend sein.

Was so unvorstellbar schwierig zu sein scheint, wie eine Langdistanz zu finishen, kann nicht mit einem einfachen Konzept erreicht werden. Sicherheitshalber mach ich also lieber alles mögliche mit allen möglichen Gimmicks - denkt sich der Neue. Und schon funktioniert die Welt (im kleinen Teil) so wie sie es tut.

Campeon 05.11.2012 17:27

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 827561)
Nicht nur im Trialthlon. Beim normalen einen Fuß vor den anderen setzen brauchts schon irgendwelche Pads oder Pods, sonst verläuft man sich und Brause mit Salzgehalt für 10 km, weil man ja sonst Mangelerscheinungen bekommen könnte. Ist schon irre was man alles kaufen kann :Cheese:

Stimmt!
Aber bei den Trias kommt es ganz besonders deutlich zum Vorschein!

Tja und wenn nicht soviele Leute diesen ganzen Sch*** kaufen würden, dann gäb es auch nur die Hälfte von dem Kram!

KalleMalle 05.11.2012 17:42

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 827565)
Basierend auf Verunsicherung durch schiere Informationsquantität und die damit einhergehende Unmöglichkeit für weniger Erfahrene, das Wesentliche zu erkennen neigt man quasi aus "Risikomanagementgründen" dazu, denjenigen zu glauben, die recht komplexe Botschaften verbreiten.

Basierend auf der schieren Komplexität Deiner Botschaft und die damit einhergehende Unmöglichkeit meinerseits, diese auch nach viermaligem Lesen zu entschlüsseln neige ich quasi aus Vereinfachungsgründen dazu Dir einfach mal zuzustimmen. :Cheese:

MarionR 05.11.2012 17:57

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 827542)
OK, Rumpfstabi kenn ich noch nicht soooo lange,...

In den späteren 80ern und 90ern hieß das bei uns Funktionsgymnastik und war genauso beliebt wie heute.

Rhing 05.11.2012 18:11

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827563)
Die Spitze im deutschen Laufsport ist schlechter/langsamer als "damals". Es geht also nicht nur um einen prozentualen Satz, weil "hinten" soviel dazukommen....

Ich weiß, aber für mich ist da selbst theoretisch der Zug schon lange abgefahren. Ich hab das aber eher auf meine "Preisklasse" bezogen und da isses so. Denke nicht, dass ich heute langsamer laufe als mein Vater, als er in meinem Alter war.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 827563)
...Früher war halt doch eher die einfache Variante gefragt. Da lautete die Frage maximal: gibt das Bumms in den Beinen? Ok, also machen.

Klar, Emil Zatopek, Gummistiefel voll Wasser und 200er. Allerdings eben auch bei Erkältung durchtrainiert und schon hat man sein Fett weg, gelobt sei, was hart macht. Hat halt alles so sein für und wieder.

Was mir auf'n Keks geht ist einfach, dass man heute vom Start weg scheint's Top Material braucht.
- ohne Tria-Bike keine VD (ok, keine MD oder LD)
- ohne optimale Laufschuh wird kein Meter gelaufen
- ohne Pulsuhr könnte ich ja in zu hohe Pulsbereiche kommen (als ob der Körper das nicht selbst ausregeln würde)

Es ist gut, dass man heute an Infos übers Training einfach übers Netz dran kommt, aber das sind nur Tips oder allgemeine Erkenntnisse, die auch mich nicht passen müssen.

Meine ersten Laufschuh hab ich gekriegt, als ich schon mindestens 2 Jahre im Verein war. Die Entscheidung war auch einfach: Addidas Achill oder Sao Paulo (die 'n 10er billiger waren), Brütting wäre die Alternative gewesen, aber dafür war erst später Geld da. Hab grad gesehen, dass es den Achill wieder gibt und jetzt auch noch in rot!?!

Genauso die Sache mit dem Pulsmesser: Es könnte ja mal sein, dass ich den Arbeitspuls verlasse. Ja, wie soll ich denn dann schneller werden und wie soll ich denn so ein Körpergefühl entwickeln. Wir sind auf der Bahn 75-er, 80-er oder 85-er Runden gelaufen. Vor 4 Jahren hab ich meine Pulsuhr wieder weggeschmissen und verlass mich auch mein Gefühl. Will ja schließlich Plätze und Zeiten laufen und keinen Puls.

GPS seh ich 'n bisschen anders. Da seh ich, ob ich schnell genug war und genug getan habe. Da haben wir zwar 'n Schnitt geschätzt und hochgerechnet, aber je nach Topographie kann ein GPS doch helfen.

Rhing 05.11.2012 18:17

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 827565)
Was ich gar nicht gut finde ist die damit ab und an einhergehende Verschiebung von Prioritäten und die Überhöhung mittelmäßiger bis schlechter oder wenig schwieriger Leistungen. Zum Beispiel - und ich sage das in vollem Bewusstsein - das reine finishen einer Langdistanz, das ich in seiner sportlichen Außenwirkung nach wie vor für völlig überschätzt halte. Oder das finishen eine Marathons in sub6h....

Da liegen wir nicht weit auseinander. Für achtenswert halte ich das Finishen einer LD schon. Wir haben einen im Verein, der macht das öfter in ner 14er Zeit (ist Anfang 50). Macht da aber auch kein Aufhebens von, "schwimmt, radeln und läuft ohne besonderes LD-Training einfach so" und gut. Nicht nur einmal, ich schätze, das hat er schon 5-8 mal gemacht. Ist doch ne gute Sache, auch wenn's nicht meine wäre. Absolute Zeiten sind auch immer so ne Sache. Wie ich schon mal geschrieben hab, der Hawaii-Teilnehmer aus unserem Verein hat 14.30 gebraucht und hat die M75 gewonnen.


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