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-   -   Fall Ullrich: Arnes Meinung (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=22258)

Loretta 10.02.2012 12:18

Fall Ullrich: Arnes Meinung
 
Hallo,
auch wenn ich in Arnes Meinung häufig schätze finde ich die Äußerungen bezüglich des Urteils nicht zutreffend.
Leider ziehen heutzutage erwischte und vermeintliche Dopingsünder mit allen juristischen Mitteln gegen die Sportgerichte, Nationale Verbände und WADA zu Gericht um dann mit milionenschweren Klagen die Verurteilung zu verhindern.
Dass dann die Verbände versuchen alle Schlupflöcher abzudecken und nicht mit einer Niederlage dumm, nutzlos und um einiges weniger an Finanzen da zu stehen ist verständlich.
Und das das Zeit dauert, weil immer skurrilere Argumente seitens der Ertappten vorgebracht werden und so wie jetzt auch im Falle Contador schon die zivilrechtlichen Klagen im Hintergrund stehen ist auch verständlich, wenn auch sehr betrüblich udn nervig für alle Beteiligten.
Meistens geht es bei den Prozessen gar nicht um den Sachbestand des Dopings selber sondern um den Versuch Verfahrensfehler nachzuweisen um das Verfahren selber zu kippen.
Eben so ist der Prozess von Jan Ullrich seitens seiner Anwälte jahrelang herausgezögert worden.
Ich bin auch nicht Arnes Meinung, dass das Urteil "albern" ist.
Es ist spät, aber doch nicht zu spät, denn es zeigt, dass die Mühlen zwar langsam mahlen- zumal wenn es seitens des Beschuldigten nichts, aber auch gar nichts zur Aufklärung beigetragen worden ist- aber sie eben doch ein Ergebnis bringen.
Nun könnte man dazu sagen, dass es Schnee von gestern ist, der "arme" Jan ja schon lange nicht mehr fährt, etc.
Aber spätestens wenn man dann die Aussage von ihm selber dazu hört ist das bei weitem kein Dopinggeständnis wie es behauptet wird. Er gibt nur zu, was nun amtlich ist, nämlich dass er bei Fuentes war um sich Blut abnehmen zu lassen- nicht mehr und nicht weniger.
Kein Geständnis des Dopings, sondern nur eine seitenlange Entschuldigung warum er bei Fuentes war, der immense Druck der Öffentlichkeit, der Medien, etc.
Und natürlich seine Anwälte, die ihn "mundtot" gemacht hatten.
Jan als das Opfer aller- so stellt er sich dar.
Eine Eigenverantwortung wird da weggeschoben, ein Schuldgeständnis ebenso.
Und da muss ich sagen, dass ich persönlich es entlarvend finde und solche Leute absolut nichts mehr im Sport verloren haben- weder als Teilnehmer bei Radmarathons, noch gar als Aushängeschilder des Sports.
Mit dieser Einstellung- lange nach seiner Karriere- ist er noch immer nicht in der Realität angekommen und vielleicht ist es gut, dass er sieht, dass nicht alle vergessen haben, was damals war.
Und für Leute, die sich jahrelang mit seinen Anwälten auseinandersetzen mussten, die er verklagt hat ist es auch eine Genugtuung.
Da muss man sich mal anschauen was Prof. Dr. Franke jahrelang ausgefochten hat- ohne Rücksicht auf sein Finanzen, Mühen, etc.
Die Fairness, die Arne da einfordert fehlt Jan Ullrich selber im Entscheidenden Maße und er selber hätte schon viel früher alles aufklären können- hat er aber nicht.
Dann zu jammern, dass am Stammtisch das Urteil gefällt wird ist vom Athleten selbstverschuldet.
Wenn er nicht aufklären will ist das seine Entscheidung, die Konsequenzen muss er dann aber auch selber tragen.
Sorry Arne, aber was hättest Du denn geschrieben wenn der Fall nicht vom CAS noch einmal aufgerollt worden wäre? Wahrscheinlich, dass man heutzutage dopen kann und nach einigen Jahren auch keine Konsequenzen zu befürchten hat.
Ich finde es aber gut, dass Amnesie nicht Amnestie bedeutet.
Gruß,
Loretta

dude 10.02.2012 12:23

Danke!

Hafu 10.02.2012 12:26

+1

(und ich hab' mich dazu gestern Abend ja schon im Nachbarthread geäußert)

monte gaga 10.02.2012 12:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 710903)
+1

(und ich hab' mich dazu gestern Abend ja schon im Nachbarthread geäußert)

Nachdem ich einige Meinungen im Nachbarthread teilweise mit Entsetzen zur Kenntnis genommen habe, war es einmal an der Zeit...

+1 und Danke !

Monte Gaga

ironlollo 10.02.2012 12:45

Ebenfalls Danke für diese Worte.

silbermond 10.02.2012 12:50

Vob mir gibt es eine 1- für Arnes Artikel den ich so unterschreibe.

Eine 1-, daher "Freilich wissen wir alle, was im Radsport lief und läuft."

Es muss dort heissen: "Freilich vermuten wir alle, was im Radsport lief und läuft."

Ich unterstelle dass keiner der hier schreibenden je dabei gewesen ist. Mit einer Ausnahme vielleicht.

Heinrich

deirflu 10.02.2012 12:50

Ich kann auch nicht verstehen warum manche nicht einsehen wollen das sich am System Doping nur etwas ändern wird wenn wir, die Fans und Geldgeber, uns klar gegen Doping aussprechen und den Profis ein klares Signal geben das Doping nicht gesellschaftsfähig ist.

Wenn ich mir manche Posts so durchlese wo Ulrich als Held und Opfer der Öffentlichkeit gefeiert wird und alles anscheinend in Vergessenheit geraten ist, gewinnt man leider oft den Eindruck Doping sei im Profisport etabliert und zwingend notwendig um für die Öffentlichkeit interessante Leistungen erbringen zu können.

NBer 10.02.2012 12:59

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710897)
....Leider ziehen heutzutage erwischte und vermeintliche Dopingsünder mit allen juristischen Mitteln gegen die Sportgerichte, Nationale Verbände und WADA zu Gericht um dann mit milionenschweren Klagen die Verurteilung zu verhindern.....

stell dir vor du wärst positv getestet und wüsstest, dass du nichts genommen hast.
würdest du nicht dasselbe tun?

leider ist das testsystem so, das nicht nur viele doper nicht erwischt werden, sondern das auch vereinzelt nichtgedopte fälschlicherweise beschuldigt werden.
es ist in der zivilisierten welt nun einmal so, dass jeder das recht auf verteidigung und überprüfung hat.
die einen haben nun einmal gute argumente für dopingmittel in ihrem körper (über 100 erwischte fussballer bei einem nachwuchsturnier in südamerika), die anderen wenige rgute (contador).
"dopingsspuren im körper führen zwangsläufig zu einer verurteilung" ist nur in totalitären systemen durchsetzbar.

dude 10.02.2012 13:01

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 710924)
leider ist das testsystem so, das nicht nur viele doper nicht erwischt werden, sondern das auch vereinzelt nichtgedopte fälschlicherweise beschuldigt werden.

Nenne mir EINEN EINZIGEN!

NBer 10.02.2012 13:03

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710925)
Nenne mir EINEN EINZIGEN!

hab ich doch wenige zeilen darunter. mehr als hundert auf einen streich.
oder ich denke an ovtscharov, der mit einem mittel erwischt wurde, das für einen tischtennisspieler keinen sinn macht, in der gegend wo er war aber standardmäßig in der schweinezucht angewandt wird. und gab es nicht vor 2-3 jahren einen afrikanischen läufer, der wieder freigesprochen werden musste?

qbz 10.02.2012 13:07

D´accord. Die Gründe für die lange Verfahrenszeit liegen auch bei Ullrich, weil er davon profitiert hat. siehe Statement im Nachbarthread:

http://www.triathlon-szene.de/forum/...&postcount=131

-qbz

mopson 10.02.2012 13:08

:Danke: :Danke

Einfach genau Richtig auf der Punkt gebracht...

[/center]:
Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710897)
Hallo,
auch wenn ich in Arnes Meinung häufig schätze finde ich die Äußerungen bezüglich des Urteils nicht zutreffend.
Leider ziehen heutzutage erwischte und vermeintliche Dopingsünder mit allen juristischen Mitteln gegen die Sportgerichte, Nationale Verbände und WADA zu Gericht um dann mit milionenschweren Klagen die Verurteilung zu verhindern.
Dass dann die Verbände versuchen alle Schlupflöcher abzudecken und nicht mit einer Niederlage dumm, nutzlos und um einiges weniger an Finanzen da zu stehen ist verständlich.
Und das das Zeit dauert, weil immer skurrilere Argumente seitens der Ertappten vorgebracht werden und so wie jetzt auch im Falle Contador schon die zivilrechtlichen Klagen im Hintergrund stehen ist auch verständlich, wenn auch sehr betrüblich udn nervig für alle Beteiligten.
Meistens geht es bei den Prozessen gar nicht um den Sachbestand des Dopings selber sondern um den Versuch Verfahrensfehler nachzuweisen um das Verfahren selber zu kippen.
Eben so ist der Prozess von Jan Ullrich seitens seiner Anwälte jahrelang herausgezögert worden.
Ich bin auch nicht Arnes Meinung, dass das Urteil "albern" ist.
Es ist spät, aber doch nicht zu spät, denn es zeigt, dass die Mühlen zwar langsam mahlen- zumal wenn es seitens des Beschuldigten nichts, aber auch gar nichts zur Aufklärung beigetragen worden ist- aber sie eben doch ein Ergebnis bringen.
Nun könnte man dazu sagen, dass es Schnee von gestern ist, der "arme" Jan ja schon lange nicht mehr fährt, etc.
Aber spätestens wenn man dann die Aussage von ihm selber dazu hört ist das bei weitem kein Dopinggeständnis wie es behauptet wird. Er gibt nur zu, was nun amtlich ist, nämlich dass er bei Fuentes war um sich Blut abnehmen zu lassen- nicht mehr und nicht weniger.
Kein Geständnis des Dopings, sondern nur eine seitenlange Entschuldigung warum er bei Fuentes war, der immense Druck der Öffentlichkeit, der Medien, etc.
Und natürlich seine Anwälte, die ihn "mundtot" gemacht hatten.
Jan als das Opfer aller- so stellt er sich dar.
Eine Eigenverantwortung wird da weggeschoben, ein Schuldgeständnis ebenso.
Und da muss ich sagen, dass ich persönlich es entlarvend finde und solche Leute absolut nichts mehr im Sport verloren haben- weder als Teilnehmer bei Radmarathons, noch gar als Aushängeschilder des Sports.
Mit dieser Einstellung- lange nach seiner Karriere- ist er noch immer nicht in der Realität angekommen und vielleicht ist es gut, dass er sieht, dass nicht alle vergessen haben, was damals war.
Und für Leute, die sich jahrelang mit seinen Anwälten auseinandersetzen mussten, die er verklagt hat ist es auch eine Genugtuung.
Da muss man sich mal anschauen was Prof. Dr. Franke jahrelang ausgefochten hat- ohne Rücksicht auf sein Finanzen, Mühen, etc.
Die Fairness, die Arne da einfordert fehlt Jan Ullrich selber im Entscheidenden Maße und er selber hätte schon viel früher alles aufklären können- hat er aber nicht.
Dann zu jammern, dass am Stammtisch das Urteil gefällt wird ist vom Athleten selbstverschuldet.
Wenn er nicht aufklären will ist das seine Entscheidung, die Konsequenzen muss er dann aber auch selber tragen.
Sorry Arne, aber was hättest Du denn geschrieben wenn der Fall nicht vom CAS noch einmal aufgerollt worden wäre? Wahrscheinlich, dass man heutzutage dopen kann und nach einigen Jahren auch keine Konsequenzen zu befürchten hat.
Ich finde es aber gut, dass Amnesie nicht Amnestie bedeutet.
Gruß,
Loretta


Loretta 10.02.2012 13:15

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 710924)
stell dir vor du wärst positv getestet und wüsstest, dass du nichts genommen hast.
würdest du nicht dasselbe tun?

leider ist das testsystem so, das nicht nur viele doper nicht erwischt werden, sondern das auch vereinzelt nichtgedopte fälschlicherweise beschuldigt werden.
es ist in der zivilisierten welt nun einmal so, dass jeder das recht auf verteidigung und überprüfung hat.
die einen haben nun einmal gute argumente für dopingmittel in ihrem körper (über 100 erwischte fussballer bei einem nachwuchsturnier in südamerika), die anderen wenige rgute (contador).
"dopingsspuren im körper führen zwangsläufig zu einer verurteilung" ist nur in totalitären systemen durchsetzbar.

Natürlich ist kein System der Welt fehlerlos, ebenso wie kein Mensch der Welt ohne Fehler ist.
Entscheidend ist aber, dass viele erwischte Doper gar kein Interesse an der Aufklärung haben- siehe Jan Ullrich.
Ein Vergleich mit einer Blutprobe hätte schon alles viel früher klären können- dagegen hat er sich aktiv gewehrt.
Verteidung und Überprüfung sind sinnvoll, aktive Mithilfe wenn man selber von seiner Unschuld überzeugt ist aber auch um ein schwebendes Verfahren zu seinen Gunsten zu beschleunigen.
Ja, wenn ich aus irgendeinem Grund positiv getestet werden würde, dann würde ich persönlich alles dran setzen um meine Unschuld zu beweisen und selber zu erfahren woher die Substanz kommt. Wer aber es selber weiß wird eher versuchen über die Verfahrensschiene gegen ein drohendes Urteil vorzugehen.
Und hinsichtlich des toalitären Systems:
Die "Spielregeln" müssen akzeptiert werden wenn ansonsten das Spiel zur Farce verkommt.
Und herauszufinden wie die Stoffe in den Körper gekommen sind ist nicht die Aufgabe des Verbandes, sondern im Sinne des unschuldigen Athleten und somit seine Aufgabe.
Gruß,
Loretta

dude 10.02.2012 13:17

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 710926)
hab ich doch wenige zeilen darunter. mehr als hundert auf einen streich.

Der Fall der Jugendkicker kann man getrost als Kuriosum und Ausnahme von der Regel abhalten.

Zitat:

oder ich denke an ovtscharov, der mit einem mittel erwischt wurde, das für einen tischtennisspieler keinen sinn macht, in der gegend wo er war aber standardmäßig in der schweinezucht angewandt wird.
Du hast aber schon von Vertuschungsmitteln gehoert, oder? Das gehoert doch in die Schublade des Ausredenunfugs, den wir uns permanent anhoeren muessen. Mehr als solch abstruse Beispiele kannst auch Du nicht nennen.

Zitat:

und gab es nicht vor 2-3 jahren einen afrikanischen läufer, der wieder freigesprochen werden musste?
sag' mir wer! Und warum "musste" er denn freigesprochen werden?

Du siehst selbst: da ist nichts, rein gar nichts.

Rhing 10.02.2012 13:27

Ich find Arnes Kommentar gut und richtig.

Er hat doch nix gegen das Urteil geschrieben, sondern dagegen, dass es jetzt erst kommt. Das ist doch der Grund für die "Stammtischurteile". Da wird erst JAHRElang über die Zuständigkeitsfrage gestritten, ohne auf Sachfragen einzugehen. Klar, als RA weiß ich, dass jeder Richter zunächst mal fragen muß: Warum ausgerechnet ich. Jeder hat ein Recht auf seinen gesetzlichen Richter, mit guten Gründen, denn so soll Manipulation vermieden werden, indem die Sache zu einem mehr oder weniger "genehmen" Gericht kommt. Nur muß diese Frage halt geklärt werden und zwar zügig. Es ist doch ein Unding, dass die Klärung der Zuständigkeitsfrage länger dauert als die Klärung der Sachfrage. Wenn die Sachfragen länger dauern, ist das verständlich, denn da müssen Sachverständige ran, Zeugen gehört werden etc. Aber die Zuständigkeit muß schnell geklärt sein, eben um den Sachfragen die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Und genau so hab ich Arnes Kommentar verstanden.

Klar ist das Urteil wichtig, um den Beteiligten zu zeigen, dass es so nicht geht. Die Frage ist doch nicht "kein Urteil". "Albern" ist das Urteil, weil es jetzt erst kommt. Wenn die Zuständigkeitsfrage nach nem halben Jahr geklärt gewesen wäre, hätten wir schon 2,5 Jahre ein Urteil. Das hat doch nix mit "der arme Ulle" zu tun. Dass es ein Urteil gibt, stand und steht außer Frage. Jetzt ist es aber eins für (und gegen) Insider. Die Stammtische haben die Frage schon längst archiviert und das Ergebnis, das Ulle bei der TdF erzielt hat, interessiert keinen mehr. Wer jetzt statt seiner "eingerückt" ist, weiß keiner mehr.

Loretta 10.02.2012 13:29

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710933)
Der Fall der Jugendkicker kann man getrost als Kuriosum und Ausnahme von der Regel abhalten.



Du hast aber schon von Vertuschungsmitteln gehoert, oder? Das gehoert doch in die Schublade des Ausredenunfugs, den wir uns permanent anhoeren muessen. Mehr als solch abstruse Beispiele kannst auch Du nicht nennen.



sag' mir wer! Und warum "musste" er denn freigesprochen werden?

Du siehst selbst: da ist nichts, rein gar nichts.

Hallo Dude,
ich freue mich in Dir auch einen erbitterten Kämpfer für einen sauberen Sport zu sehen- so wie ich es mir auch auf die Fahnen geschrieben habe.
Trotzdem würde ich immer auch die Fehlbarkeit eines Systems zugeben um dann unnötige Diskussionen, dass es ja auch Unschuldige treffen kann abzukürzen.
Der Prozentsatz, der tatsächlich unschuldig ist wird eher sehr gering sein...udn wie gesagt haben sie auch die Chance ihre Unschuld zu beweisen, bzw. aktiv an der Aufklärung mitzuarbeiten.
Der Prozentsatz aber an Dopern, die zwar erwischt, aber nicht verurteilt werden, weil sie alle möglichen Winkelzüge ihrer Advokaten einsetzen wird da größer sein.

Gruß,
Loretta

gurke 10.02.2012 13:33

Ich war echt lange Fan von JU. Ich hab durch ihn das Rennradfahren entdeckt und mir die kompletten TdF angeschaut. Ich habe immer gedacht,er ist Opfer des Systems und ein Freund von falschen Beratern. Ich hatte wirklich darauf spekuliert das er nun nach dem Urteil die "Hosen runterlässt" und dezidiert erläutert wie es damals gelaufen ist. Stattdessen nur wieder Medienschelte und "Opfergeseihere". Schade. Ich hoffte er hätte genug Mut mal auszupacken. Chance vertan oder vielleicht zu sehr eingeschüchtert wenn sein Ex-Teamkollege sagt„Jan wird wissen, was er sagen kann"? :(

Rhing 10.02.2012 13:34

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710931)
Natürlich ist kein System der Welt fehlerlos, ebenso wie kein Mensch der Welt ohne Fehler ist.
Entscheidend ist aber, dass viele erwischte Doper gar kein Interesse an der Aufklärung haben- siehe Jan Ullrich.
Ein Vergleich mit einer Blutprobe hätte schon alles viel früher klären können- dagegen hat er sich aktiv gewehrt.
Verteidung und Überprüfung sind sinnvoll, aktive Mithilfe wenn man selber von seiner Unschuld überzeugt ist aber auch um ein schwebendes Verfahren zu seinen Gunsten zu beschleunigen.
Ja, wenn ich aus irgendeinem Grund positiv getestet werden würde, dann würde ich persönlich alles dran setzen um meine Unschuld zu beweisen und selber zu erfahren woher die Substanz kommt. Wer aber es selber weiß wird eher versuchen über die Verfahrensschiene gegen ein drohendes Urteil vorzugehen.
Und hinsichtlich des toalitären Systems:
Die "Spielregeln" müssen akzeptiert werden wenn ansonsten das Spiel zur Farce verkommt.
Und herauszufinden wie die Stoffe in den Körper gekommen sind ist nicht die Aufgabe des Verbandes, sondern im Sinne des unschuldigen Athleten und somit seine Aufgabe.
Gruß,
Loretta

Ich versteh jetzt nicht, was das mit Arnes Artikel zu tun hat. Verfahrensbeschleunigung wäre doch gerade notwendig gewesen, schreibt Arne. Und gerade eine Beweislastumkehr, wie Du sie forderst, würde doch auch zu ner Beschleunigung führen und nicht zu nem Urteil nach Jahren, wenn die Sache an den Stammtischen vergessen ist.

flaix 10.02.2012 13:35

Sport ist teil der Unterhaltungsindustrie. Bei Jimmi Hendrix oder Axl Rose wollten wir auch keine Dopingproben sehen. Lets relax. Sport ist nur eine Nebensache. Wenn wir alles dies so sehen würden müsste auch niemand Zeug reinpfeiffen.

Loretta 10.02.2012 13:41

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 710935)
Ich find Arnes Kommentar gut und richtig.

Er hat doch nix gegen das Urteil geschrieben, sondern dagegen, dass es jetzt erst kommt. Das ist doch der Grund für die "Stammtischurteile". Da wird erst JAHRElang über die Zuständigkeitsfrage gestritten, ohne auf Sachfragen einzugehen. Klar, als RA weiß ich, dass jeder Richter zunächst mal fragen muß: Warum ausgerechnet ich. Jeder hat ein Recht auf seinen gesetzlichen Richter, mit guten Gründen, denn so soll Manipulation vermieden werden, indem die Sache zu einem mehr oder weniger "genehmen" Gericht kommt. Nur muß diese Frage halt geklärt werden und zwar zügig. Es ist doch ein Unding, dass die Klärung der Zuständigkeitsfrage länger dauert als die Klärung der Sachfrage. Wenn die Sachfragen länger dauern, ist das verständlich, denn da müssen Sachverständige ran, Zeugen gehört werden etc. Aber die Zuständigkeit muß schnell geklärt sein, eben um den Sachfragen die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Und genau so hab ich Arnes Kommentar verstanden.

Klar ist das Urteil wichtig, um den Beteiligten zu zeigen, dass es so nicht geht. Die Frage ist doch nicht "kein Urteil". "Albern" ist das Urteil, weil es jetzt erst kommt. Wenn die Zuständigkeitsfrage nach nem halben Jahr geklärt gewesen wäre, hätten wir schon 2,5 Jahre ein Urteil. Das hat doch nix mit "der arme Ulle" zu tun. Dass es ein Urteil gibt, stand und steht außer Frage. Jetzt ist es aber eins für (und gegen) Insider. Die Stammtische haben die Frage schon längst archiviert und das Ergebnis, das Ulle bei der TdF erzielt hat, interessiert keinen mehr. Wer jetzt statt seiner "eingerückt" ist, weiß keiner mehr.

Das sehe ich anders: Arne hat mit seinem Kommentar entweder bewusst oder unbewusst gezeigt, dass er die Mechanismen der Prozesse nicht kennt oder sie ignoriert. Und dann das mit dem Wort "albern" kommentiert ist dann eben ignorant.
Viel interessanter wäre die Frage gewesen warum es so lange gedauert hat, wer und wie sich absichern musste, Interesse an der langen Prozessdauer hatte, etc. Denn da wird man auch mindestens zu 50% diejenigen finden, die auch angeklagt sind.
Die Zuständigeitsfrage hat deshalb so lange gedauert, weil der Schweizer Verband kein interesse hatte sich mit den von Jan Ullrich beauftragten Advokaten von Jan Ullrich einen kostenintensiven Rechtsstreit zu führen, an dem am Ende doch der CAS steht, wie bei mittlerweile fast allen Verfahren.
und dass der CAS dann das nicht akzeptieren konnte ist doch auch positiv zu sehen und muss das nicht mit ironischen Worten kommentieren.
Ich denke mal, wenn man sich anschaut wie lange heutzutage Prozesse dauern, bei denen weit weniger Möglichkeiten für den Angeklagten bestehen aus den verschiedensten Gründen das Urteil anzufechten ist die Verfahrensdauer leider Normal zu nennen. Die Flut an Einsprüchen im Fall Jan Ullrich ist ein entscheidender Grund für die Verfahrensdauer.
Und wer das nicht erkennt und staddessen die entsprechenden Stellen als die Schuldigen der Prozessdauer angibt hat es sich viel zu leicht gemacht.

Gruß,
Loretta

Hippoman 10.02.2012 13:49

@Loretta


+1



:Danke:

Loretta 10.02.2012 13:49

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 710942)
Ich versteh jetzt nicht, was das mit Arnes Artikel zu tun hat. Verfahrensbeschleunigung wäre doch gerade notwendig gewesen, schreibt Arne. Und gerade eine Beweislastumkehr, wie Du sie forderst, würde doch auch zu ner Beschleunigung führen und nicht zu nem Urteil nach Jahren, wenn die Sache an den Stammtischen vergessen ist.

Die Beweislastumkehr ist absolut unsinnig, denn dann könnte jeder Doper sagen: "Keine Ahnung wie das Zeug in meinen Körper gekommen ist- das müsst ihr jetzt herausfinden!"
Und das würde die Verfahrensdauer wirklich nicht beschleunigen...
Was das mit Arnes Artkel zu tun hat habe ich eben gerade beschrieben. Er erkennt die mittlerweile entstandenen Probleme (Einsprüche, fehlendes Interesse bei der Aufklärung von den Athleten selbst) bei den Verfahren nicht an die zu so einer langen Verfahrensdauer führen.

Loretta

NBer 10.02.2012 13:52

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710933)
Du siehst selbst: da ist nichts, rein gar nichts.

wenn du beispiele als kuriosum siehst oder mit unterstellungen (vertuschung) belegst, brauchen wir nicht weitermachen. jeder sieht nur das, was er sehen will.

NBer 10.02.2012 13:57

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710933)
sag' mir wer! Und warum "musste" er denn freigesprochen werden?

http://leichtathletik.de/index.php?N...28&NewsID=4248

chris.fall 10.02.2012 14:06

Moin,

viel wünschen sich, dass Jan Ulrich "reinen Tisch" gemacht hätte, dass er "ausgepackt" hätte, dass er "aktiv an der Aufklärung" mit gewirkt hätte.

Der Fall Nina Kraft hat gezeigt, dass auch ein sofortiges Geständnis nichts bringt, und das frau trotzdem für Viele der absolute Buhmann bleibt. Die Geständnisse von Zabel und Co. haben denen auch nur Häme gebracht, die Angebote von Jörg Jacksche und Lisa Hüthental aufzuklären, und mit zu helfen, den Sumpf trocken zu legen, haben ihnen auch nichts genützt.

Ich denke daher nicht, dass er etwas von einer Offenheit gehabt hätte, die viele hier forden. Für die meisten wäre er genau der gleiche Ar*** gewesen ("Gesteht ja nur, was ohnehin bewiesen ist!"), schuldig war er ohnehin, und es hätte ihn einen Haufen Geld gekostet.

Nicht schön! Aber in meinen Augen verständlich: Einen Haufen Geld zum Fenster raus schmeissen, damit ich alleine an meinen guten Charakter glauben kann, während alle weiter zetern?...

Viele Grüße,

Christian

Loretta 10.02.2012 14:09

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 710955)
wenn du beispiele als kuriosum siehst oder mit unterstellungen (vertuschung) belegst, brauchen wir nicht weitermachen. jeder sieht nur das, was er sehen will.

Siehst Du Dude, dadurch driftet die Diskussion in eine andere Richtung...weg vom eigentlichen Thema und hin zu Sonderfällen.
NIEMAND ist unfehlbar, aber JEDER könnte aktiv an der Aufklärung mitarbeiten- vorausgesetzt, er hat wirklich Interesse daran...
Was wie für eine Sportart Sinn macht ist aber vielfältiger als es den Anschein macht, siehe das "Beispiel" was so gerne im Fußball gebracht wird:
""Epo und Steroide bringen in Techniksportarten nichts!"
Was natürlich nicht stimmt, denn wenn man aufgrund verbesserter Physis mehr trainieren kann bringt das auch dort etwas.
Und wer 10% mehr leisten kann, der kann 10% mehr beim Spiel laufen und das macht bei 10 Spielern praktisch einen Spieler mehr...
Auch die verbesserte Regeneration durch Anabolika und das erhöhte Aggressionspotential sind bei Spielsportarten durchaus willkommen.
Da kann man schon mal in Oli Kahn- Manier wie eine Wildsau durch die Gegend holzen...
Ich behaupte natürlich nicht, dass der etwas genommen hat. Aber solche Aggressionspotentiale sind zumindest auffällig.


Loretta

dude 10.02.2012 14:14

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710939)
Trotzdem würde ich immer auch die Fehlbarkeit eines Systems zugeben um dann unnötige Diskussionen, dass es ja auch Unschuldige treffen kann abzukürzen.

Ja natuerlich. Es ist halt heuchlerisches Gerechtigkeitsgeschwafel, wenn bei jedem Dopingfall, der endlich mal bestraft wird, sofort wieder irgendeiner erwaehnen muss, dass Pingpongspieler Horst Kaschinski damals 2001 beschuldigt wurde, obwohl er doch nur im Stall mit den gedopten Schweinen pennt.

Das ist genau das, was den Kampf gegen Doping ins Stottern bringt.

kullerich 10.02.2012 14:17

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 710943)
Sport ist teil der Unterhaltungsindustrie. Bei Jimmi Hendrix oder Axl Rose wollten wir auch keine Dopingproben sehen. Lets relax. Sport ist nur eine Nebensache. Wenn wir alles dies so sehen würden müsste auch niemand Zeug reinpfeiffen.

Wir sehen es nicht so, weil wir denken, dass es falsch ist. Sachlich falsch und "moralisch" falsch. Wenn Sport wirklich "Teil der Unterhaltungsindustrie" sein will, dann steht es ihm frei, seine Regeln entsprechend anzupassen. Wenn "der Sport" das nicht tut, dann soll er diese Regeln nach dem Stand der Technik anwenden, bei wem auch immer und wo auch immer.

dude 10.02.2012 14:19

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 710960)

Es hat nicht den Falschen getroffen. Lagat ist auch mit Ende 30 auf Distanzen noch vorne dabei, wo andere seit 10 Jahren nicht mehr mithalten (Mile/1500).

Loretta 10.02.2012 14:21

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 710966)
Moin,

viel wünschen sich, dass Jan Ulrich "reinen Tisch" gemacht hätte, dass er "ausgepackt" hätte, dass er "aktiv an der Aufklärung" mit gewirkt hätte.

Der Fall Nina Kraft hat gezeigt, dass auch ein sofortiges Geständnis nichts bringt, und das frau trotzdem für Viele der absolute Buhmann bleibt. Die Geständnisse von Zabel und Co. haben denen auch nur Häme gebracht, die Angebote von Jörg Jacksche und Lisa Hüthental aufzuklären, und mit zu helfen, den Sumpf trocken zu legen, haben ihnen auch nichts genützt.

Ich denke daher nicht, dass er etwas von einer Offenheit gehabt hätte, die viele hier forden. Für die meisten wäre er genau der gleiche Ar*** gewesen ("Gesteht ja nur, was ohnehin bewiesen ist!"), schuldig war er ohnehin, und es hätte ihn einen Haufen Geld gekostet.

Nicht schön! Aber in meinen Augen verständlich: Einen Haufen Geld zum Fenster raus schmeissen, damit ich alleine an meinen guten Charakter glauben kann, während alle weiter zetern?...

Viele Grüße,

Christian

Dass auch erklärte Doper nicht als Lieblinge gelten ist klar- immerhin haben sie vorher bewusst betrogen.
Lisa Hütthaler ist eine ganz andere Sache, die hat zuesrt ihren Rücktritt erklärt um dann doch wieder als Sportlerin einzusteigen was sie extrem unglaubwürdig gemacht hat. Auch die Aktionen zur versuchten Vertuschung (versuchte Bestechung und auch die nInbetrachtnahme einer Bedrohung der im Labor tätigen Personen)sind extrem übel und kriminell.
Alle von Dir zitierten Personen haben entweder infolge von unumstößlichen Beweisen, bzw. erst nach Ablauf ihrer aktiven Karriere oder dem verpasstem Wiedereinstieg sich zu Doping bekannt- freiwillig zu ihren aktiven Zeiten aber nicht.
Somit sehe ich da keinen freiwilligen Aufklärungswillen, sondern nur im Besten Fall Gewissenserleichterung.
Ich glaube sehr wohl, dass wenn Jan Ullrich sofort gestanden hätte er nach einem jahr mit Glanz und Gloria als gefeierter Held wieder da gewesen wäre. Seine Begründungen hätte jeder Stammtischsportler damals akzeptiert und ihm verziehen.
Erik Zabel ist trotz seines "Geständnisses" ein allseits beliebter Sportler und auch eine Werbefigur geblieben.
Ja, ich würde Geld ausgeben um für mich selber sagen zu können: "Nein, ich habe nichts bewusst genommen und wollte nicht von der unbewussten Einnahme profitieren!"
Loretta

Megalodon 10.02.2012 14:28

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 710935)
Ich find Arnes Kommentar gut und richtig.

Er hat doch nix gegen das Urteil geschrieben, sondern dagegen, dass es jetzt erst kommt. Das ist doch der Grund für die "Stammtischurteile". Da wird erst JAHRElang über die Zuständigkeitsfrage gestritten, ohne auf Sachfragen einzugehen. Klar, als RA weiß ich, dass jeder Richter zunächst mal fragen muß: Warum ausgerechnet ich. Jeder hat ein Recht auf seinen gesetzlichen Richter, mit guten Gründen, denn so soll Manipulation vermieden werden, indem die Sache zu einem mehr oder weniger "genehmen" Gericht kommt. Nur muß diese Frage halt geklärt werden und zwar zügig. Es ist doch ein Unding, dass die Klärung der Zuständigkeitsfrage länger dauert als die Klärung der Sachfrage. Wenn die Sachfragen länger dauern, ist das verständlich, denn da müssen Sachverständige ran, Zeugen gehört werden etc. Aber die Zuständigkeit muß schnell geklärt sein, eben um den Sachfragen die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Und genau so hab ich Arnes Kommentar verstanden.

Klar ist das Urteil wichtig, um den Beteiligten zu zeigen, dass es so nicht geht. Die Frage ist doch nicht "kein Urteil". "Albern" ist das Urteil, weil es jetzt erst kommt. Wenn die Zuständigkeitsfrage nach nem halben Jahr geklärt gewesen wäre, hätten wir schon 2,5 Jahre ein Urteil. Das hat doch nix mit "der arme Ulle" zu tun. Dass es ein Urteil gibt, stand und steht außer Frage. Jetzt ist es aber eins für (und gegen) Insider. Die Stammtische haben die Frage schon längst archiviert und das Ergebnis, das Ulle bei der TdF erzielt hat, interessiert keinen mehr. Wer jetzt statt seiner "eingerückt" ist, weiß keiner mehr.

Na ja, Du weißt aber auch, dass Anwälte durchaus Verfahren durch mehr oder wenig unsinnige Anträge in die Länge ziehen, wenn das ihrem Mandanten nutzt. Und soweit ich informiert bin, waren es in diesem Fall Ullrichs Anwälte. Aber gut, irgendwann wird es ja veröffentlicht, und dann werde ich in den "Facts and Submissions" nachlesen, warum es tatsächlich so lange gedauert hat.

Grundsätzlich muss man an der Stelle festhalten, dass Verfahren keineswegs per se so lange dauern.

Loretta 10.02.2012 14:28

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 710975)
Wir sehen es nicht so, weil wir denken, dass es falsch ist. Sachlich falsch und "moralisch" falsch. Wenn Sport wirklich "Teil der Unterhaltungsindustrie" sein will, dann steht es ihm frei, seine Regeln entsprechend anzupassen. Wenn "der Sport" das nicht tut, dann soll er diese Regeln nach dem Stand der Technik anwenden, bei wem auch immer und wo auch immer.

Falsch:
Sport und seine Bedeutung hinsichtlich Fairplay wird staatlich auch finanziell gefördert und nutzt diese Förderung auch aus.
Ich persönlich würde die Zahlung von Steuergeldern für staatlich gefördertes Doping und Doping von Jugendlichen verweigern.
Vom gesundheitlichen und moralischen Standpunkt aus sowieso...
Somit ist es "dem Sport" (sind das dann die dopenden Sportler)NICHT freigestellt seine eigenen Regeln aufzustellen!
Und das wollen auch die Sportler nicht selber, weil ansonsten auch der Reiz für den Zuschauer geringer wird den Sport zu sehen. Und wer nicht sehen will zahlt auch nix mehr...
Die gedopten Sportler wollen von dem Image des Sports profitieren, konterkarieren aber mit ihrem Verhalten diesen gleichzeitig und nutzen ihn aus.

Loretta

chris.fall 10.02.2012 14:37

Moin,

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710979)
Alle von Dir zitierten Personen haben entweder infolge von unumstößlichen Beweisen, bzw. erst nach Ablauf ihrer aktiven Karriere oder dem verpasstem Wiedereinstieg sich zu Doping bekannt- freiwillig zu ihren aktiven Zeiten aber nicht.
Somit sehe ich da keinen freiwilligen Aufklärungswillen, sondern nur im Besten Fall Gewissenserleichterung.

stimmt. Aber wer gesteht schon etwas, egal um was für ein Vergehen es sich handelt, wenn er nicht vorher erwischt wurde? Das kommt so gut wie nie vor.

Ich habe jedenfalls noch nie von jemandem gehört, der auf der Polizeiwache aufgeschlagen ist, um sich selbst anzuzeigen, weil er gerade eben in der geschlossenen Ortschaft 65 gefahren ist.


Viele Grüße,

Christian

Nervenzusammenbruch 10.02.2012 14:39

Wollte sich Arne mit seinem Artikel vielleicht auch nur selbst Recht geben?

Aus "Arnes Rundschau" (Einfach mal den Mund halten)

"Es ist immer noch die beste Form der Qualitätssicherung, dann einfach mal die Klappe zu halten."

captain hook 10.02.2012 14:44

Das es so ein vielfälltiges Thema ist, wird daran liegen, dass es ein tief verwurzeltes menschliches Problem ist:

Es geht um Kohle, um Ehre, um Anerkennung und was weiß ich noch alles.

In der heutigen Gesellschaft ist es doch inzwischen "normal", dass bis an die Grenze ausgetestet wird was geht und was nicht. Zu schnell fahren, Angaben bei der Steuer, verzollen von eingeführten Waren... Von Moralvorstellungen von Investmentbankern etc brauchen wir da garnicht erst anfangen.

Ziel: Das Maximum rauszuholen (egal wie, solange man nicht erwischt wird)

Deshalb ist es auch egal wohin man schaut. Überall wo es um etwas etwas geht (um um je mehr es geht, desto mehr) wird beschissen. Soweit ich weiß sind ja nicht umsonst ein Menge der Sachen die man bei Fuentes gefunden hat spurlos veschwunden. Man munkelt es ginge um hochdekorierte Fußballer. Aber vermutlich war da dann am Ende doch "genug" Geld dahinter, dass das Zeug halt verschwand.


Bei Ulle bin ich mir selber mit mir persönlich uneins. Er weiß vermutlich am Besten, dass alle um ihn rum beschissen haben. Das sein Unrechtsgefühl denen gegenüber eher schwach ausgeprägt ist, kann ich in gewisserweise verstehen und auch, dass er alles tun wird, sich selbst speziell von finanziellen Nachteilen zu bewahren. Andererseits hätte ich mir vielleicht auch gewünscht, dass er wenigstens auf die juristischen Spitzfindereien verzichtet hätte. Aber vermutlich hat er das Ding irgendwann einfach ein paar Anwälten übergeben, die das dann weiter in die Hand genommen haben und das taten, was Sie immer tun.

Das Problem ist, dass es viel zu selten klare Verhältnisse gibt. Die Dopingmethoden entwickeln sich immer weiter. Jemanden zu erwischen ist Glückssache. Die Fahnder rennen da im Nebel hinterher, dass sie einem fast leid tun müssen. Und so bleibt, dass man viel vermuten kann, aber nichts feststeht. Und so lange es so läuft, gibt es keinen sauberen Sport. Die Chance erwischt zu werden ist einfach zu gering. Und siehe wieder im Geldbereich: Es war lange möglich Kohle steuergünstig ins Ausland zu bringen und dabei nicht erwischt zu werden... Und: Viele haben es getan und würden es weiter tun/tun es weiter wenn es geht.

Und so ist es dann wie auch im restlichen Leben. Es wird beschissen, dass die Heide kracht, es werden alle Schlupfwege und alle Möglichkeiten ausgenutzt, ungeschoren davon zu kommen und dabei maximalen Profit zu machen.

Und hat im normalen Leben schonmal jemand bei den richtig schweren Jungs ein Unrechtsbewustsein ausmachen können? Vermutlich nicht. Und warum glaubt dann jemand dass es im Sport anders sein könnte?

Um es kurz zu machen: Ich finds im normalen Leben nicht gut und im Sport auch nicht. Aber ich bin auch nicht so blauäugig zu glauben, dass es sich ändert. Weder in dem einen Bereich noch in dem anderen.

Und siehe Lehmann&Co: Selbst wenn es mal richtig knallt, dann atmet man höchstes mal kurz durch um danach noch irrer weiter zu machen. Und so wirds im Sport auch sein.

ZUM KOTZEN!

FroschCH 10.02.2012 14:57

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710978)
Es hat nicht den Falschen getroffen. Lagat ist auch mit Ende 30 auf Distanzen noch vorne dabei, wo andere seit 10 Jahren nicht mehr mithalten (Mile/1500).

Und damit hast Du eine messerscharfe Analysemethode für Dopingvergehen?

Da schwingt schon ein gehoeriges Mass an Selbstgerechtigkeit mit... :Nee:

captain hook 10.02.2012 15:03

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 710983)
Ich persönlich würde die Zahlung von Steuergeldern für staatlich gefördertes Doping und Doping von Jugendlichen verweigern.
Vom gesundheitlichen und moralischen Standpunkt aus sowieso...

Loretta

Es werden soviele Subventionen in Bereiche gepumpt, wo klar ist, dass gleichzeitig von dieser Seite aus beschissen und gezockt wird, dass der Sport auch an dieser Stelle nur einen winzigen Brocken einer gewaltigen übel riechenden Masse ausmacht.

Was im Sport passiert ist ein Abbild der Gesellschaft.

monte gaga 10.02.2012 15:24

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 710973)
Ja natuerlich. Es ist halt heuchlerisches Gerechtigkeitsgeschwafel, wenn bei jedem Dopingfall, der endlich mal bestraft wird, sofort wieder irgendeiner erwaehnen muss, dass Pingpongspieler Horst Kaschinski damals 2001 beschuldigt wurde, obwohl er doch nur im Stall mit den gedopten Schweinen pennt.

Schönes Beispiel:
Der gedopte Pingpongspieler war nicht plausibel.
Seine Kameraden, die mit in China waren, konnten bestätigen, dass das Huhn des örtlichen Gastgebers, von dem angeblich 8 erwachsene Personen satt geworden sind, ebenfalls nicht plausibel war.

Dann gab es noch eine Reihe weiterer Untersuchungen und der Pingpongspieler war raus und rehabilitiert.

Es freut mich, dass das Antidoping-System gelegentlich auch "in die andere Richtung funktioniert" und auf der Basis von Ermessensspielräumen "im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden kann.

Umso härter erlaube ich mir die "harten Hunde" zu bashen, die nicht nur stoffen, sondern nach dem "Erwischtwerden" ihre Winkeladvokaten bemühen. M.E. ist Claudia P. dasselbe Kaliber: Erstmal auf Verfahrensfehlern herumgeritten und als es zu spät war in die Opfer (oder in diesem Fall besser Mutanten-)Rolle.

Nur Shice wenn dann irgendwann bei einem Onkel Doktor der "missing Link" auftaucht, so wie neulich...

dude 10.02.2012 15:32

Zitat:

Zitat von FroschCH (Beitrag 710995)
Und damit hast Du eine messerscharfe Analysemethode für Dopingvergehen?

Nein, natuerlich nicht, aber wenn Du Dich im Laufsport auskennen wuerdest, dann saehest Du es wie ich.

Zitat:

Da schwingt schon ein gehoeriges Mass an Selbstgerechtigkeit mit... :Nee:
Selbstgerechtigkeit? Das Wort verstehst Du offensichtlich nicht.

Loretta 10.02.2012 15:52

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 710998)
Es werden soviele Subventionen in Bereiche gepumpt, wo klar ist, dass gleichzeitig von dieser Seite aus beschissen und gezockt wird, dass der Sport auch an dieser Stelle nur einen winzigen Brocken einer gewaltigen übel riechenden Masse ausmacht.

Was im Sport passiert ist ein Abbild der Gesellschaft.

Korrekt ,
aber das ist kein Grund dafür NICHT dagegen vorzugehen.
Man sollte das nicht akzeptieren.
Die Einstellung, dass "überall beschissen wird" und das als Grund vorgibt nicht mit aller Konsequenz laut dagegen vorzugehen spielt den Dopern in die Karten und bestärkt sie auch noch in ihrem fehlendem Unrechtsbewusstsein.
Und wer nicht wenigstens ein schlechtes Gewissen hat zu schnell gefahren zu sein (siehe Aussage vorher), der wird auch nicht den Ansatz zu einer Besserung zeigen und so weitermachen.
Und da wir hier in einem Forum einer Sportart sind beklage ich diesen Zustand im Sport, gegen den jeder einzelne etwas machen kann indem er Flagge zeigt und sagt, dass er diese Zustände nicht will und dagegen etwas tut- und wenn es auch "nur" ein T- Shirt mit "Dopers suck" ist was er trägt!
Oder sich von Doping distanziert und im Bekanntenkreis und im Verein sich dagegen äußert.

Loretta


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