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Tötung auf Verlangen (Artikel aus der Zeit vom Freitag, 21.10.11)
In dem Artikel wird ein mehrere Jahre zurückliegender Fall geschildert. Eine Belgierin, die nach einem Schlaganfall nicht mehr in ihr vorheriges Leben zurückfindet, lässt sich einschläfern und spendet Organe.
Die Frau hat nach dem Schlaganfall u.A. mit massiven Sehstörungen zu kämpfen und kann einen Arm nur noch unter Schmerzen bewegen. Nach wenigen Monaten entschließt sie sich, das belgische Euthanasiegesetz in Anspruch zu nehmen. Nach diesem Gesetz dürfen Mediziner unter festgelegten Auflagen Sterbehilfe leisten. Das Besondere an diesem Fall, auf Wusch der Verstorbenen werden unmittelbar nach ihrem Tod in einem OP mehrere Organe entnommen. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich und rechtlich zulässig ist. Ich bin schockiert. Ich bin nicht gegen Organspende, im Gegenteil, ich bin dafür, dass grundsätzlich jeder nach seinem Ableben zur Organspende herangezogen werden kann, bin aber strikt gegen Euthanasie und vor allem gegen die Kombination Euthanasie/Organspende. |
Die aktive Sterbehilfe bringt viele Probleme mit sich. Erstmal halte ich es zwar durchaus für das Recht des Einzelnen, über sein Leben und damit auch seinen Tod frei zu bestimmen - aber aktive Sterbehilfe zuzulassen dürfte enorme gesellschaftliche Folgen haben, und dafür ist das genannte Beispiel ein sehr gutes.
Wenn Sterbehilfe weithin gesellschaftlich akzeptiert wäre, so würde gegenüber totkranken sicher ein gewisser Erwartungsdruck aufgebaut, gerade in Zeiten explodierender Kosten im Gesundheitswesen... überzeichnet kann ich mir dann Appelle wie diesen vorstellen: "ach komm Omi, da geht nix mehr, sag dem Arzt doch das Du endlich die Spritze willst, dann krieg ich Dein Haus und Du kostet nix mehr". Ich halte es für extrem erstrebenswert, die Palliativmedizin so weit voranzutreiben, das zumindest der Wunsch zu sterben hervorgerufen durch Schmerz nicht mehr aufkommen kann. Eine völlige andere Geschichte ist passive Sterbehilfe bei z.B. irreversiblem Koma, da bin ich ganz klar für. |
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Bis dahin werden wir mit den aktuellen Kompromissen der passiven Sterbehilfe und dem Grenzgang "terminale Sedierung" zurecht kommen müssen. |
Was spricht dagegen ? Die Frau hat mit klarem Verstand entschieden Sie will nicht mehr Leben und sie selbst hat Entschieden das Sie Oragane spenden will...
Welche menschverachtende Moralvorstellungen sprechen den dagegen das man einem Menschen seine bei klarem Verstand geäußerten Wünsche nicht erfüllt und ihn statt dessen unter Qualen und Schmerzen zu foltern wie in einem diktatorischen Gefängnis? Etwas anderes wäre es gewesen wenn Sie nicht mehr bei klarem Verstand gewesen wäre und die Angehörigen entschieden hätten, sie zu töten und dann für die Organspende gestimmt hätten. Das ist aber hier nicht der Fall, deshalb nicht Punkt der Diskussion,. Klar definierte Wünsche eines Patienten sind zu erfüllen,... immer diese Bevormundung... und das auch noch mit der Moralkeule. Ich hab auch eine Patietenverfügung in der exakt beschrieben ist unter welchen Umständen ich nicht mehr ins Leben geholt werden will. Dazu habe ich extra ein Konto hinterlegt welches ausschließlich dazu da ist den Ärzten und Vorständen der Klinik zivilrechtlich an den Kragen zu gehen sollten Sie meine Wünsche nicht respektieren.... |
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Schwierig wird's aber, wenn er diese Selbstbestimmung externalisiert, indem er einen dritten bittet ihn zu töten. Die "Tötung auf Verlangen" ist eine juristisch und gesellschaftlich sehr komplizierte Geschichte. Zum einen ist das juristisch höchst schwierig, weil sich ein Mörder im Zweifel auf einen vermeintlichen Tötungswunsch des Opfers berufen kann (das Gegenteil zu beweisen könnte u.U. ziemlich schwierig werden). Sagen wir Oma Käthe ist reich, schwer krank, aber lebt gerne. Die Verwandten wollen aber an das Erbe ran, haben auch keine Recht Lust mehr, sie zu pflegen, und organisieren eine Tötung, anschliessend sagen sie "das hat sie gewollt" - weia. Zum anderen gibt es die oben ausgeführten mutmaßlichen gesellschaftlichen Folgen. Die Unterschiede zwischen aktiver Sterbehilfe, passiver Sterbehilfe und selbst ausgeführtem Suizid sind zwar hinsichtlich ihrer Konsequenz ziemlich gering, aber der Weg zu dieser Konsequenz ist voller Fallstricke zu es zu bedenken gibt. |
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Hoffe das ich später mal die freie Wahl habe.. |
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Wenn man natürlich nur das WAS verteufelt braucht man sich nicht über das WIE gedanken machen... |
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Ich bin normalerweise auch immer dafür, die Rechte des Individuums so weit wie nur möglich zu gestalten, in diesem Fall halte ich aber die Nachteile, gerade durch noch nicht absehbare Gruppendynamik, für viel zu groß. Auch in dem Artikel angesprochenen Fall wurde darauf hingewiesen, dass nicht alles klar war, wie im nachhinein von den Beteiligten gerne gesehen würde. So hat ein deutscher Arzt die Zeit von 14 Monaten für zu kurz erklärt, in der man z. Bsp. die durch die Behinderung aufgetretene Depression ausschließen könne. Die erste Psychaterin, die in dem Fall ein negatives Votum abgegeben hatte, wurde dannn auch von dem Hausarzt für 'befangen' erklärt (Todesfall durch Suizid o.Ä. in der Familie) und durch einen anderen (willfährigeren?) Psychater ersetzt. |
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Und erklär du mir mal bitte wie ein 8 monatiger Fötus bitte bewusst und selbstständig erklären soll er will jetzt abgetrieben werden,... den nur in diesem Fall wäre es Euthansie ansonsten eben nicht... Bitte immer schön bei den jeweiligen Fällen bleiben und nicht noch irgendwelche Strohmannargumente abfackeln die nichts mit dem Thema zu tun haben.... |
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Ich bin ganz klar für passive Sterbehilfe und dafür, das man den Einzelnen ermöglicht, sich selbst das Leben zu nehmen. Mit der aktiven Sterbehilfe kann ich mich aber einfach nicht recht anfreunden. |
Der Mensch emanzipiert sich davon, dass die Natur Entscheidungen für Ihn trifft.
Insofern man dem zustimmen kann, muss man die Tötung auf Verlangen zulassen. Jeder muss die Möglichkeit haben, über sich selbst zu verfügen. Aus genau einem Grund heraus: Aus der Freiheit des Individuums heraus sowie aus seiner verstandenen Verantwortung für die Gemeinschaft. Die obig genannte Emanzipation erlangten wir durch unsere Entwicklung. Wenn sich das Verständnis für unser Sein, als auch unsere Verantwortung nicht mitentwickelt, kann es dazu kommen, dass wir die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen auch wieder verlieren. Osso ps: Einer aus der FDP sagte einmal "Die falschen bekommen die Kinder!" Wahrscheinlich hören wir irgendwann den Spruch "Die falschen bringen sich um!" |
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