![]() |
Training unter Antidepressiva
Hat jemand mit o.g. Thema Erfahrungen?
Mich interessiert, ob die dämpfende Wirkung von AD negative Konsequenzen auf das Training oder auf eventuelle WK-Leistungen hat. |
Also ich kann dir aus Erfahrung sagen das es sehr auf das AD an sich an kommt. Ich hatte welche wo ich den Hintern überhaupt nicht mehr hoch bekam, dafür aber Nachts relativ gut schlafen konnte oder auch das genaue Gegenteil bei einem anderen Medikament.
Es ist ein schmaler Grat bei der Wahl des AD da der Tag ja nicht nur aus Sport besteht sondern viele Faktoren zusammen kommen. Wenn der Sport halbwegs funktioniert können andere Dinge wie Schlaf, Stimmung, oder der Alltag an sich nicht mehr passen, bzw. Stimmungsschwankungen oder die innere Unruhe stärker werden. Kann nur sagen das ohne AD bei mir überhaupt nichts mehr ging. Wenn ich auf die Zeit vorher zurück blicke da ging alles deutlich besser und leichter. Damals bin ich aber auch nur gelaufen und war natürlich auch nicht so stark erkrankt. Denke mal das du auf jeden Fall Abstriche machen musst. Gruß Lutz |
Hi Lutz, danke fuer Deine Antwort.
Im konkreten Fall geht es um Cipralex bzw. Insidon. Mit einer leichten Beeintraechtigung koennte ich leben - ich mache im naechsten Jahr sowieso nichts Grosses. Aber es waere schoen, wenn zumindest die Grundlagen einigermassen funktionieren wuerden. |
Bei Cipralex konnte ich ausschließlich positive Veränderungen festestellen. Ich konnte mich einfach leichter fürs Training motivieren. An der Leistung an sich konnte ich keine Veränderungen feststellen.
Zu Insidon kann ich nichts sagen. |
Kommt auf das Mittel an. Ich nehme derzeit Mirtazapin (allerdings off-label gegen meine massiven Schlafstörungen mit RLS) und mein Puls dreht seit dem völlig am Rad bzw. verhält sich teilweise total paradox. Im Prinzip ist der Pulsgurt total für'n Arsch, teilweise habe ich bei All-Out-Tempoläufen an Tag 1 den gleichen oder niedrigeren Puls als bei GA1 Läufen ein Tag 2. Resultat: ich lasse das Puls messen weg. Auch habe ich bislang 4kg zugenommen, Tendenz weiter steigend. Gewichtszunahme ist glaube ich allgemein nicht selten bei AD.
Eine dämpfende Wirkung konnte ich bislang aber nicht feststellen, im Gegenteil, die Motivation ist deutlich gestiegen. Wo wir beim Thema sind: zusätzlich kriege ich jetzt Ropinirol für mein RLS in der Hoffnung, nach 37 Jahren Schlaflosigkeit endlich mal ordentlich ratzen zu können. Damit hat nicht zufällig jemand hier Erfahrungen? Die Nebenwirkungen klingen irgendwie fies... Hypersexualität und Spielsucht!? |
Im Profiradsport wird/wurde sehr gerne Prozac verwendet. Das sollte dann negative Konsequenzen auf Training und WK ausschliessen.
|
Wo liegen die Ursachen für Depressionen, die mit Medikamenten dieser Art therapiert werden? Greifen diese Medikamente an der Wurzel der Ursachen an?
|
Zitat:
In der Regel denke ich das die Gabe von Antidepressiva eine Therapie, bei der an den Ursachen gearbeitet wird, immer nur begleiten, aber nicht ersetzen kann. Oftmals können Antidepressiva den akuten Zustand überhaupt erst dahin bringen, das der Patient therapierbar ist, in dem er zunächstmal stabilisiert wird. Vgl. ein Gips, der dem gebrochenem Knochen hilft, zu heilen. Es gibt aber sicher Fälle in denen ein dauerhaftes Ungleichgewicht (organischer Ursache) irgendwelcher Botenstoffe medikamentös behandelt werden muss, wenn die Lebensqualität des Patentienten sonst massiv eingeschränkt wäre. Ich kenne selbst eine mir nahe stehende Person, die vermutlich ihr Leben lang Antidepressiva nehmen muss. Sind aber, soweit ich weiss, eher seltene Fälle. |
Zitat:
Wie steht es um die meines Wissens antidepressive Wirkung von Ausdauersport? Müßte man die Fragestellung nicht daheingehend ausweiten, ob man mit Steigerung des Trainingsumfanges nicht evtl. auch die Dosierung der Medikamente nach unten fahren könnte oder gar müßte? Wie steht es um die antidepressive Wirkung von Sonnenlicht? Gerade wir Triathleten bewegen uns ja i.d.R. mehr draussen als drinnen? Helfen Solarienbesuche im Winter? Sollte man die Benutzung von hohen LSF im Sommer kritisch überdenken? Wie steht es mit gezielten Ernährungsmaßnahmen, die sich nachweislich positiv auf (milde) Depressionen auswirken können. Z.B. die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und Vitamin D (hier schließt sich der Kreis zum Sonnenlicht)? Mein leiser Verdacht, den ich aus Fällen in meinem Umfeld gebildet habe ist, dass mit medikamentöser Therapie aus Sicht der Medizin und Pharmaindustrie vor allem dauerhafte Einnahmequellen geschaffen werden und eine Heilung - sofern möglich - daher gar nicht Ziel des Ansatzes sein kann. |
Bin jetzt gerade mal ein wenig verwirrt, das solche Medikamente dann so oft verschrieben und auch eingenommen werden!
Warum nehmt ihr sowas/müßt sowas nehmen??? Mich interessiert das wirklich? Ist es in Deutschland mittlerweile so schlimm, das AD verschrieben werden muß? Gruß Stefan |
Zitat:
|
Zitat:
Wahnsinn? Und warum? Werden die alle so gebeutelt, oder warum? |
Ich hatte als junger Erwachsener schwere Depressionen mit schweren Suizidgedanken. Obwohl ich damals objektiv gesehen keine schwerwiegenden Probleme hatte.
Ich konnte morgens nicht aufstehen und abends nicht einschlafen, grübelte ständig, nahm die Welt nur durch einen Schleier wahr und wartete eigentlich nur auf den Tag bis ich endlich den Mut finde mich vor den Zug zu schmeißen. Dazu kam noch Konsum von Marihuana, Amphetaminen und Kokain, obwohl das nicht übermäßig war. Ein Neurologe hat mir dann Seropram und später Cipralex verschrieben und die haben mich tatsächlich aus dem Loch befreit. Ich fand einfach dadurch überhaupt den Antrieb mein Leben umzukrempeln und das hab ich dann auch gemacht. Die Schule abgeschlossen, mit den Drogen aufgehört, auch mit Rauchen und Sport angefangen. Die negative Seite ist, ich kann mit dem Zeug nicht mehr aufhören. Es gibt eine Reihe von Absetzsymptomen die sehr unangenehm sind, wie ein eigenartiger Schwindel und sofort kommt auch die Stimmungslage von damals wieder auf. Da ich kaum Nebenwirkungen verspüre und es mir eigentlich sonst blendend geht will ich auch nicht wirklich aufhören. Ich hoffe nur meine Leber hält das aus. Vielleicht sollte ich noch dazusagen, dass ich erblich vorbelastet bin. Mein Vater, den ich seit 28 Jahren nicht mehr gesehen habe hatte auch depressive Episoden, dann kamen Drogen dazu und schwere Psychosen. Vor kurzem habe ich gehört, es vegetiert mit seiner 85 jährigen Mutter auf einem von Katzen zugeschissenem Bauernhof und ist voll sedierenden Medikamenten. So will ich nicht enden. |
Zitat:
Als ich die schlimmsten Depressionen hatte wurde ich noch von meinen Eltern durchgefüttert und hatte keine Verantwortung, war gesund, objektiv alles OK. Das hilft dir in der Situation aber nichts, Depressionen sind eben eine Krankheit. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt ohne genau benennen zu können wovon eigentlich. Heute verstehe ich mich auch nicht mehr so ganz, dann kam ganz schnell Job, Kinder, Verantwortung... Ich hatte eigentlich nie die Zeit das alles aufzuarbeiten. |
Zitat:
Ich habe gelegentlich mit teilweise heftigen Depressionen zu tun, die die Folge von physischen und psychischen Misshandlungen im Kindesalter sind. Eigentlich komme ich damit ganz gut klar, manchmal wird es aber zuviel, dann uebernehmen die eingeuebten Muster aus der Kindheit das Kommando. Das ist dann nicht so angenehm fuer meine Selbstwahrnehmung. Ich benoetige einen klaren Verstand, um diese Muster zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Das funktioniert leider nicht so gut, wenn eine innere Stimme jede Regung des Verstandes niederschreit. AD machen, dass die Stimme etwas stiller ist und ich wieder denken kann. Dumm waere, wenn die AD langfristig einen Mechanismus zum Aendern dieser Muster ausser Betrieb setzen wuerden - das ist das Training fuer mich. Falls das passieren sollte, muesste ich entscheiden, was wichtiger ist. Und das mag ich eigentlich nicht. |
Zitat:
Allerdings hat mich die kurze Recherche zu RLS zu sonderbar vertrauten Symptomen gebracht. Jetzt weiß ich endlich was ich habe. |
Zitat:
|
Zitat:
"Das RLS verursacht in Zuständen der Ruhe bzw. Entspannung in den Beinen und/oder Füßen (seltener auch in den Armen und/oder Händen) ein Ziehen, Spannen, Kribbeln, Schmerzen, " Bekommt man dieses Ziehen, Spannen und Kribbeln und die Schmerzen medikamentös in den Griff? Wenn ja, kann man die Medikation in der Akutphase anwenden und sonst weglassen? |
Bin auch erblich vorbelastet durch Mutter und meinen Onkel.
Finde mich in vielen Beschreibungen, Symptomen und Geschichten hier ebenfalls wieder. Werde wohl nach Aussage meiner Ärzte die AD mein ganzes Leben nehmen müssen. Nehme im Moment unter anderem Trevilor , hatte aber in den letzten 6 Jahren 7-8 verschiedene AD ausprobiert . Ohne das ganze Zeug wäre ich inzwischen wahrscheinlich eh unter der Erde das sehe ich als den Erfolg der Medikamente an. Wundermittel sind es aber leider auch nicht sondern versuchen im Zusammenspiel mit anderen Pillen mir halbwegs über die Runden zu helfen. |
Zitat:
Am besten Du fragst mal Deinen Hausarzt und läßt Dich ggf zum Psychiater überweisen. @Rather-Lutz: finde das klasse wie offen Du darüber sprichst, das hilft sicher vielen Betroffenen sich auch raus zu trauen! |
Zitat:
lesen- üben.... dann den ganzen medikamenten mist in die tonne kloppen! LG jan |
Zitat:
geh' du lieber jetzt ins Bett, damit du morgen in der Schule augeruht bist und schreiben lernen kannst. Gruß Florian |
Zitat:
|
Zitat:
hab den link vergessen: http://www.amazon.de/Jetzt-Limitiert...8445564&sr=8-1 hat mir richtig geholfen! kenn mich mit dem thema schon aus (adhs, krasse kindheit usw.) will da auch nicht weiter drauf eingehen. @ florian - ja meine rechtschreibung ist nicht der hit- deshalb sind meine texte auch immer recht kurz;) aber das buch ist der hammer!!! LG jan |
Zitat:
Zitat:
|
Ich habe mich entschlossen, Cipralex auszuprobieren und werde gegebenenfalls berichten, welche Auswirkungen das so hat.
Schwindlig ist mir schon mal, und einen bloeden Geschmack hab ich im Mund - prima, faengt ja gut an.. :-/ |
Hi,
ich hab mit Trevilor angefangen, dies nach relativ kurzer Zeit hinsichtlich der Nebenwirkungen (Wassereinlaagerung-Gewichtszunahme, Libidostörung) i. R. der Langzeittherapie durch ein Neuroleptika (Seroquel Prolong) ersetzt. Seitdem geht es mir gut und habe kaum Nebenwirkungen; allerdings auch geringste Dosierung von 50 mg p. T. und die zeit der Einnahme ist im Frühjahr auch vorbei. Das ist aber alles sehr individuell und von der Dosis abhängig. Muss dazu aber sagen, das die depressive Komponente bei mir ein Anhang einer anderen Erkrankung ist. Ein klassisches "Feuerwehrmedikament" ist Tavor. Dies wird aber i. d. R. nur bei akuten Schüben, z. B. nach einem Nervenzusammenbruch oder bei Suizidversuch/Suizidgedanken eingesetzt. Dauerhaft ist Tavor keine Wahl. Die Abhängigkeit kommt nach ca. zwei Wochen ununterbrochener Einnahme und der Entzug ist die Hölle. Weiss ich nicht aus eigener Erfahrung, habe dies aber bei anderen Patienten erlebt. Heinrich |
Zitat:
Laienlösungen wie sie hier angeboten werden, ob nun per Post oder per Hinweis auf ein Buch sind hier absolut Fehl am Platze! Natürlich sollte das Übel an der Wurzel gepackt werden und der Grund für die Erkrankung gesucht und gefunden werden. Dies geschieht aber über einen langen Zeitraum im Rahmen einer begleitenden Therapie. Die Medikamentengabe zu Beginn hat schon seinen Sinn. In aller Regel ermöglicht Sie erst mal zu Leben und Stabilität zu erhalten. Ultimo Ratio ist sie nicht, das würde auch kein Psychiater behaupten. Heinrich Heinrich |
Ein Fazit für mich - es klappt nicht.
Ich habe das Medikament wieder abgesetzt, weil seine Nebenwirkungen nicht so sehr zu Sport passen wollen. Ausserdem hat es bei mir leider nicht die erwünschte Wirkung gezeigt. |
Zitat:
Hoffe du bist wieder fit! |
Zitat:
Wenigstens kann ich mich halbwegs zum Sport motivieren. |
Zitat:
Alles Gute! |
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Danke, ich hoffe auch, dass es besser wird.
Gründe genug gibt's ja jetzt. Wenn mich der Kleine anlacht, ist vieles nicht mehr so grau wie vorher. |
Das klingt doch richtig gut, ich drück dir die Daumen :Blumen:
|
Zitat:
Ich kenne Leute, die werden garnicht mehr richtig gesund. Die existieren mit Medikamenten auf einem gewissen Level und das wars dann auch schon. |
Zitat:
Im Allgemeinen lassen auch die Nebenwirkungen nach. Nebenbei: Was im Zuge dieser Diskussion an Halbwahrheiten, Unsinnigkeiten und Vermischung von Krankheiten auftauchte läßt einem die Nackenhaare aufstellen.:Nee: |
Zitat:
|
Zitat:
Das ist natürlich für Leute mit Leidensdruck oft ein Dilemma. |
Zitat:
Aber tu mir bitte noch den Gefallen, und guck mal in dein PN-Postfach...;) |
Zitat:
Mit Citalopram und Fluoxetin habe ich jeweils gute Erfahrungen gemacht. Machen nicht schlapp sondern verschaffen einem (jedenfalls bei mir) Energie. Ohne die tägliche Chemie kriege ich leider weder Sport noch Arbeiten auf die Reihe. :( |
| Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:28 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.