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Gedanken zum Ausdauerdreikampf
Ich schwimme, radel und laufe nun schon seit 15 Jahren durch die Weltgeschichte. Nie erfolgreich, da setzt mein Talent mir die Grenzen, aber immer mit viel Spass am Training und an Wettkämpfen.
Als ich 1994 zum ersten mal in den Fühli gesprungen bin um bei der Auftaktdisziplin 750m zu schwimmen, trug ich ne Badehose und das DLRG-Boot war mein ständiger Begleiter. In der Wechselzone stand ein „selbstzusammengebasteltes Sportrad“ mit geradem Lenker und 7 Gängen, von denen 3 funktionierten. Zum Laufen hab ich mir ein paar Nike-Basketballschuhe angezogen. Das Training im Vorfeld bestand aus 10km Radfahren im kleinsten Gang, ein Lauf über 5km und der Beruhigungsformel „mit 9 Jahren biste im Verein geschwommen“. Ich bin vorletzter geworden. Ich war mit dem Triathlonvirus infiziert. Ich habe angefangen „aufzurüsten“ Erst kam ein Rennrad und die nächsten Wettkämpfe. Die erste Olympische Distanz in Krefeld, im Rahmen der „Kronenliga“ mit vielen Stars der Szene. Bocholt, Sassenberg, Xanten usw. folgten. Alles was sich so hier im Westen abspielte. 1999 gabs dann den ersten Tria-Rahmen „Cube-Aerium“, ergattert bei www.wechselszone.de (danke Thorsten) Abgeholt hab dieses Wunder der Ingenieurskunst in Roth wo ich dann direkt auch als Zuschauer beim Ironman war. Jürgen Zäck als Sieger vor Hellriegel und Niedrig. Andreas Geschichte hat mich damals so fasziniert, das ich das Abenteuer IM unbedingt angehen wollte. Die Stimmung in Roth hat dann ihr übriges getan. 2002 wars dann soweit, IM Austria. Die Anmeldung hab ich im April getätigt. Für das Rennen hab ich mir dann meinen ersten Neo (der gebraucht-gekaufte 10 Jahre alte Speedo war echt durch :-) ) und meinen ersten Einteiler gekauft. Natürlich bei „Rückenwind“ in Dortmund. 13:01h war das Ergebnis und ich war überglücklich. Im Laufe der Zeit bin ich dann „zwangsläufig“ schneller geworden. Das Training macht mir immer noch Spaß und Leute auf Wettkämpfen zu treffen ist genauso spannend und interessant wie lange Radausfahrten mit guten Freunden. 2008 bin ich dann auch auf dieses Forum gestoßen, nach Jahren beim Kai:Huhu: Ich habe hierüber viele sehr nette Menschen kennengelernt und auch ne Menge Erfahrungen und Ratschläge bekommen. Im Laufe der Zeit hat sich im Triathlon vieles verändert. Angefangen hat alles mit den Kompressionsocken :-) Wenn man heute in Köln in die Wechselzone der Smart-Distanz blickt sieht man zu 90% reinrassige Triathlon-oder Rennräder. Es gibt Rookie-Projekte bei denen selbsternannte „Triathlontrainer“ für Geld, über Monate Menschen auf diese Distanz (750/20/7) vorbereiten. (Schön ist auch wenn diese Trainer im WK disqualifiziert werden, weil sie „Kompressionsocken“ im Wasser anhatten. :-)) Ironman kann man heute schon werden, wenn man die Hälfte der vollen Distanz hinter sich bringt und die Sterberate bei Wettkämpfen erhöht sich signifikant. Die Anspruchshaltung vieler Athleten steigt zusammen mit den Startgebühren ins unermessliche und wenn ich eine LD machen möchte, muss ich einen Computer mit schnellem Inet-Zugang haben, da sonst alle Plätze weg sind. Ohne einen Trainingsplan scheint man keinen Triathlon mehr überstehen zu können und wenn man nicht auf rohes Fleisch steht, sollte man eigentlich gar kein Training machen dürfen. ;-) Nur noch Faris schwimmt in Badehose, sonst ist die komplette High-Tech-Bekleidung auf allen Distanzen zu sehen. Da fahren Athleten einen 28er Schnitt mit windkanalgetesteten Profi-Rahmen und Wattmessgeräten. Q-Rings und 120mm hohe Aerofelgen sind mittlerweile ebenso Standard wie Aerohelme. Und im Forum? Gibts Diskussionen über die besten Farben von Rädern, was ein Anfänger investieren muss und ob das Neo-Verbot rechtens ist.;) Und ich? Mittlerweile fahre ich auch Carbon, habe Aerofelgen einen Einteiler aus High-Tech-Material. Die Aeromütze darf ich mir bei nem Kumpel ausleihen. Schreibe mir selber Trainingspläne und überlege jedes Jahr im August aufs neue welcher WK für nächstes Jahr ansteht. Auch ich zahle die „horrenden“ Startgebühren und finds doof wenn beim Finisher-Buffet keine Canapes gereicht werden. Im Forum kann ich mich in meinen Blogs austoben und glücklicherweise hält sich die Zahl der Troll in Grenzen. Nur Kompressionsocken, die zieh ich nicht an, niemals. Obwohl? Zur Regeneration? Übrigens, es regnet |
Hast du Langeweile?
Na es regnet, aber warum gehst du nicht raus. Solche Gedanken stimmen zwar, aber es bringt dich nicht weiter nach vorne. Vielleicht willst du da ja auch nicht hin. Aber die Pornosocken bleiben da wo sie hingehören, liegen im Schrank und warten auf den Winter. Gruß aus der Wärme |
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Nervt dich das Geld-Ding? Weil, das ganze übertriebene Rumgemache und Rumgerede ist doch auch sehr lustig irgendwie. |
Eben, da hat das Sprossengemüse recht- und außerdem war auch Anfang der 90er (ich hab 1992 meine erste OD gemacht, als von OD noch gar nicht die Rede war) der Materialfetischismus schon weit verbreitet. Damals hießen die Themen eben 26 Zoll Gripsshift, Softride usw und in den Wechselzonen standen damals auch 95% der Räder im state of the art der damaligen Zeit. In Roth, wo ich ebenfalls 1992 erstmal zugeschaut hab, war so gut wie niemand mit einem "normalen" Rennrad geschweige denn irgendeinem Freizeitrad unterwegs. Und Triathleten galten damals schon als Materialfetischisten, die jeder Sau hinterher gelaufen sind, die durchs Dorf getrieben wurde. Hauptsache Aschmoneit, Dittrich, Zäck, Scott, Tinley oder Allen und wie sie alle hießen, haben das Zeugs benutzt... . Was heute anders ist: Der Nachschub an Bullshit, der verkauft wird, ist weitaus umfangreicher, weil immer mehr ehemalige Pro's oder solche, die es nicht an die Spitze geschafft haben, heute allen möglichen Quatsch verhöckern müssen, um ihrem Lifestyle treu bleiben zu können. Ob das nun Personal-Trainer-Dienste sind oder irgendein Gadgetkram... .
Vielleicht verklärst Du die damalige Zeit ein wenig? Geh Laufen, das hilft ;) P.S. Nette Menschen und A....löcher gabs damals wie heute unter den Triathleten in gefühlt ähnlicher Verteilung. |
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*schnelldielangehoseüberdiesockenzieh* :Lachen2: |
Ich bin nach ca. 10Jahren Pause wieder am Start mit dem gleichen Material wie in den 90'ern (ausser Schuhe und Klamotten natürlich, aber ohne komsche Socken oder so) und es macht genau so viel Spaß wie damals!!!!!
Matrerialfetischismus muss sicherlich sein, aber alles zu seiner Zeit... |
Keine Angst, ich bin völlig ausgeglichen und war auch schon laufen:Cheese:
Worum es mir geht? Keine Ahnung, ist mir nur so in den Sinn gekommen. War auch garnicht so düster gemeint wie es scheinbar rübergekommen ist. Ich dachte so ein Forum ist da um Sachen zu posten die in der realen Welt keinen interessieren.:Cheese: Ob das eine gut ist oder das andere schlecht will ich gar nicht bewerten. Ambivalenzen sind nichts schlechtes sondern gehören eben zum Leben. Was ich wirklich doof finde, sind bezahlte Rookie-Projekte, die den Teilnehmern suggerieren: "Ohne uns kein Finish". Dann lieber in den Verein gehen. Und die Socken...:Cheese: |
Hi gurke,
mir gefällt dein Beitrag. Schön zu lesen und viel wahres drin.:Cheese: Gruß triduma;) |
ich denke nicht nur Gurke ist inzwischen mal der Gedanke gekommen: das ist nicht mehr mein Sport, das geht wohl allen so, die vor 1995 mit dem Sport angefangen haben
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Naja, letztlich ist es eben schwimmen, radeln und laufen. Es steckt eben immer mehr sog. "Professionalität" dahinter. Kommerz und Konsum. Hier ist auch so ein Beispiel.
Aber nochmal zur Klarstellung. Ich bin nicht verbittert und trauere auch nicht den alten Zeiten hinterher. Ich bemerke nur das sich was verändert hat.:Huhu: |
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@gurke: Danke für die interessante Reflektion. Die Trias waren immer schon Materialfetischisten. Auch 1987 war das schon so. Dieser Umstand hat aber nicht nur negative Seiten. Freude am Material bedeutet ja auch ein Glücksgefühl. These: Der größte Unterschied zu den Achtzigern, Neunzigern liegt darin, dass der Sport damals echten Exotenstatus hatte. Heute hat der Sport in der Gesellschaft bekanntheitsmäßig, kulturell und wirtschaftllich (fast) einen Normalitätsstatus erlangt. |
Ihr habt ja allesamt so dünne Waden, da würde eh nix komprimiert werden können. :Huhu: :Blumen: :bussi:
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So kommen wir wenigstens nicht in Versuchung.... War schön, Dich beim CTW kurzfristig wieder zu treffen. |
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Sachen wie Inferno, Gigathlon und ähnliches find ich viel mystischer :Cheese: |
gefällt mir
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Ich sehe das ähnlich. Anfang des Jahres hab ich noch ernsthaft über eine Hawaii-Quali nachgedacht. Nicht das ich das so ohne weiteres geschafft hätte, aber mit viel Glück und Erhöhung des Trainingspensums, dem perfekten Tag und schwachen Konkurrenten wärs vielleicht gegangen. Allerdings hat der liebe G...ääähhh die WTC den Qualifikationswettkampf vor die Teilnahme geschaltet, was bei einer WM natürlich obligatorisch ist. Ich hätte mich dazu in Ffm (anderes passt Zeit und Kontotechnisch nicht) schon melden müssen, bevor mein Saisonhöhepunkt in 2011 überhaupt angefangen hat. Dazu war ich irgendwie nicht bereit. Das Rennen in Hawaii ist bestimmt ein Episches. Der Weg dorthin ist aber für einen Hobbysportler wie mich überhaupt nicht mystisch, sondern nur mit viel Geld zu bewältigen. Nach der Erfahrung Alpe d´Huez hab ich aber etwas von der Besonderheit unseres Sports gespürt. Daher schwanke ich momentan zwischen "Norseman" und Hannover hin und her. Beides nicht Hawaii, das eine aber bestimmt mehr als eine normale LD das andere unschlagbar günstig. Ach ja und Kasterlee :Huhu: |
Da ich darauf hingewiesen wurde, möchte ich noch mal betonen das ich größten Respekt für alle Hawaii-Starter habe. Die Quali ist bestimmt kein Zuckerschlecken und nur mit großem Aufwand und viel Disziplin und Training zu schaffen. Das Hawaii ein mystisches Rennen ist, möchte ich auch auf keinen Fall bestreiten. Sind ja schliesslich Weltmeisterschaften.
Ich habe nur für mich, ganz persönlich, ne Entscheidung getroffen. Aber mal schauen, vielleicht muss ich auch irgendwann den guten Konrad zitieren: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern". :Huhu: In der AK 70 könnte ich, qualifikationstechnisch, schon starten :Cheese: |
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Spar dir die Reisekosten nach Norwegen und mach lieber später mal nen schönen Urlaub mit evtl. Frau und Kind dort |
Ich find mich wieder in dem, was Du schreibst!
Allerdings, ich sehe bei uns bei der Volksdistanz (die auch so heißt, nicht Sprint...) viele Leute, die mit Treckingrädern, Handschuhen etc über die Strasse jagen. Die beim Laufen immer noch die Handschuhe anhaben, im Radtrikot unterwegs sind. Die sich in T1 (der immer noch wechselplatz heißt) sich die zehen abtrocknen. Wo also viel von dem ist, was bei deinem / meinen Anfang gang und gäbe war... Das ganze sich über Zeiten, Anzahl der Wettkämpfe etc definieren empfinde ich allerdings als ätzender als die Zunahme an Kompressionsbekleidung etc. |
Ich fands ne schöne zusammenfassung deiner Triathlonkarriere.
Ich war damals noch nicht dabei, die Materialschlachten sind mir aber natürlich auch schon aufgefallen. Ob das früher so viel anders war weiss ich nicht, auf der Volksdistanz findet man aber immer noch jede Menge Starter mit Badehose, Radshirt und Citybike. Vielleicht hast Du das damals auch einfach so empfunden weil du selber noch bei den kleinen, kurzen Wettkämpfen gestartet bist. Ich schätze beim Ironman haben die Jungs auch vor 15 Jahren schon investiert was sie konnten. Heute kommt höchstens noch dazu dass die Auswahl an Gadgets noch grösser geworden ist. |
Mein Schwiegervater ist auch schon seit Anfang der 90er dabei, und damals war das mit dem Material schon ähnlich. Gab halt bloß nicht so viel Auswahl. Damals musste es Principia als Rad sein, und bei den Laufrädern war Spengle und Zipp der große Hit.
Der Unterschied ist halt, dass die Urgesteine ihr Material immer noch fahren und die jetzigen Materialschlachten nicht mitmachen. Und für unsereins ist das halt "oldschool". Aber auch die Sachen haben damals schon mehrere tausend Mark gekostet. Und bei uns bei den regionalen Volkstriathlons sieht man eigentlich auch immer die gleichen Leute, was auch recht schön ist und auch noch viele die mit Trekking-Rädern, Mountainbikes usw. starten. |
Mist, ich merke schon an den Antworten: Ich werde einfach alt.:Cheese:
Ich denke das unser Sport professioneller wird. Das sieht man m.E. auch an den Zeiten der Pros. Diese Professionalisierung ist ja zwangsläufig wenn der Sport größer wird. Auch die Technik hat sich weiterentwickelt. Früher hab ich ne Woche auf die gedruckten Ergebnislisten gewartet, heute werd ich schon nervös wenn nicht ne halbe Stunde nach dem Finish die Zeiten online sind:Cheese: Und wem könnte ich das alles erzählen wenns kein TS gäbe. :Huhu: |
Vorgekautes, Wiedergekautes und Sozialneid
In diesem Thread darf ich ja frei assoziieren. Was ist in den letzten zwei Jahren passiert? Unser Sport ist professioneller geworden? Nein Der Kommerz hat den Sport fest in seiner Hand? Nein Das Abendland ist untergegangen? Auch das nicht Trotzdem ist in den letzten zwei "Boom-Jahren" einiges geschehen. Aus meiner Sicht etabliert sich der geneigte Ausdauerdreikampf immer weiter in der "Spitze" der Gesellschaft. Mein Eindruck hier in Köln ist, das ein Anfänger ohne prvaten Trainer, ein DI2-Rad und ein professionelles BikeFitting eigentlich keine Volksdistanz mehr schaffen kann. Und was passiert? Die Menschen kaufen und zahlen. Auch rotten sich immer alle in irgendwelchen Vereinen, Gemeinschaften...sorry "Communitys" oder Guppen zusammen. An sich ist ja das soziale Miteinander als äußerst positiv zu bewerten. Aber es gibt Leute die sich als Leader bereichern. Da gibt es Trikots für teures Geld zu kaufen, die dann auch noch über und über mit Werbung bedruckt sind. Da werden "Sponsorenverträge" mit Materialfirmen geschlossen die die Mitglieder an eine bestimmte Marke binden. Und tatsächlich gibt es Konkurrenz untereinander weil man sich die zahlungskräftigen streitig macht. Und wer ist der Nutzniesser, der Präsi? Das diese Premium-Vereine kein philantropisches Ziel haben, sieht man schon an der nicht vorhandenen Nachwuchsarbeit. Was mich an der Sache nervt ist die kritiklosig- und einfallslosigkeit der Sportler. Alles wird vom Trainer übernommen und nichts wird mehr ausprobiert. Fertige Trainingspläne und bloss keine Überraschungen prägen mein Bild dieser Zusammenkünfte. Alles im Wohlfühlbereich und bloss keine Experimente. Dazu passen dann auch Wellenstarts, Schwimmstreckenverkürzungen und Radstreckenentschärfungen. Hauptsache ich muss kein Verantwortung für mein handeln übernehmen. Ausserdem regnets gerade:Cheese: Grüße, Waldorf (weil Statler gibts ja schon) |
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Ich bin zwar erst 2003 so richtig zum Triathlon gekommen, aber mein erster Start war 1988 :D
Zu dem was Gurke so schreibt, find ich gut zu lesen. Bezüglich dem Boom Sport , mag sein. Aber was wollt Ihr ? Eine "Randsportart" bei denen eine handvoll Leute starten oder wollt Ihr es der breiten Masse "recht" machen. Beides wird schwer miteinander zu kombinieren sein. Bezüglich der Materialschlacht, ist es doch jedem selbst überlassen ob er sich mit diesem Virus infizieren lässt. Ich finde es stellenweise auch recht befremdlich, wenn ich Athleten überhole die mit Aerohelm, DI2, Hochprofilfelgen, etc im Wettkampf fahren und gerade so 30 km/h auf dem Tacho stehen haben. Aber... lasst Sie doch. Wenn sich die Person damit besser fühlt ist es doch super. Wenn Sie sich das Leiten können und wollen noch besser. Leben und Leben lassen. Wir sollten alle mal zufrieden mit dem sein, was wir haben. Und nicht immer dem anderen hinterhertrauern. Das wichtigste ist, HABT SPAß DABEI. P.S: Ich starte am liebsten bei Wald und Wiesen WK. Da komm ich auch mal ganz vorn an |
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Leider hat sich das Leistungsprinzip von der Arbeits- auf die Freizeitwelt übertragen. Zuerst Fussball, dann Leichtathletik, dann Tischtennis. Später Sportklettern, heute Triathlon und morgen: Angeln. "Du brauchst eine Angel für 1200,- EUR!!!" Hat der Verkäufer zu mir als blutigen Anfänger gesagt. Eine Angel? Im weiteren Gesrpäch war von zehn Angeln die Rede. Hechtangel, Zanderangel, Forellengärte, Fliegengärte, Karpfenangel, Spinangel, Grundangel, dies und das, Zeug und Ware. Weil der Verkäufer hat das Material ja auch am Start und er hat mit der super teuren Carbonangel für 1200,- EUR Netto einen 120cm-Hecht gefangen. Und ich bräuchte das auch. Weil ich sonst keinen so großen Hecht fange. Dabei will ich doch nur nen Karpfen fischen und am See sitzen, Ausgleich und Spaß haben, blöd daherlabern ohne groß nachzudenken, ein Bierchen trinken, mich erholen. Übertragbar auf Triathlon? Im Juli 2012 wurde ein Artikel mit dem Titel "Verdrängungsgeschichten: quo vadis Triathlon?" (von mir) im Internet bei kb platziert. daraus: Dennoch befindet sich Triathlon derzeit in einer kritischen Phase. Können Grundwerte transzendiert werden oder wird der schöne Sport mehr und mehr vom Kapitalismus assimiliert? Sollte sich Triathlon tatsächlich zu einer Reichensportart entwickelt haben? Dachte immer, dass man Triathlon von den "Mühlen monitärer Monster" irgendwie bewahren kann. Aber: grundsätzlich diktiert der Markt die Preise. Und wenn der Markt da ist? Na dann, holzen wir den Regenwald eben ab ...!:Blumen: Hauptsache Spaß dabei. (...) |
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Mein Tria Rad ist z.b. 18 Jahre alt. Was interessieren mich die Affen, die da rum fahren? Zitat:
Dass Triathlon mal irgend ein Sport für "Freaks" war ist ansonsten auch schon best. 20 Jahre her. Triathlon ist Heute wie Marathon, Volksläufe, RTFs usw. usw. Die Meinung dass Triathlon irgendwie besonders sein muss, ist im übrigen auch schon wieder ziemlich elitär und verlogen abgehoben, ähnlich wie die Meinung dass man selber natürlich ein Reisender ist der mit hohem Anspruch durch die Welt reist und die aneren 1000 um einen herum sind nur elende Touris die konsumieren und die Welt kaputt machen mit ihrer Fliegerei, währen man selber ganz elitär natürlich auch schon 10 mal in Neuseeland auf Studienreise war, der Proll 10 mal auf Malle. Wer hat nun die Umwelt mehr belastet? MfG Matthias |
Interessant, dass dieses Thema offensichtlich von immer mehr Leuten beobachtet und angesprochen wird, obwohl es wiederum von vielen anderen als an den Haaren herbeigezogen und nicht existent abgelehnt wird. Woran liegts?
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Hallo Matthias, Affen sind launisch und intelligent, "üble" Zeitgenossen. Mit anderen Worten: sie nerven. Warum sollte Triathlon nichts Besonderes sein? Boomt ja nicht umsonst, hat ja Gründe. Warum muss ein Wald zu 100,00% in Forst umgewandelt werden? Warum reichen nicht 98,5%? Das wäre doch mal ein Anfang. Triathlon - we are family. Wir sind doch alle Triathleten. Community! Und jetzt: Sozialneid usw. Muss das wirklich sein? Oder schaffen es die bis drei zählenden Triathleten auch edle Ritter genannt mal einen Trend gegen den Kapitalismus zu setzen? Offensichtlich nicht. Zumindest nicht der Mainstream. VG |
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Da stimme ich 100% zu!!! Ich finde es nicht nett, hier als Affe bezeichnet zu werden. :Lachanfall: |
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Und - haste schon was gerissen? Bist du Profi? Was zählt unter den Amateuren? Bestzeit, Material, Sozialneid oder der Mensch? (...) |
@mirko:
jemand snipermäßig den deppen heißen ist eine sache. wie wärs mit einer runde nahkampf (flame war)? Wie steht´s mit einer Antwort auf die Fragen? (...) |
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Du kennst es ja, beim "Angeln" kann ein 20cm Fisch schnell zum Weißen Hai mutieren. Ich denke nichts anderes ist es im Triathlon auch. Aber ist es nicht jedem selbst überlassen, ob der die Carbonrute mit Kevlarschnur wirklich benötigt, um in Oberdupfinger See einen Hai zu fischen ? Du fragst ob Triathlon zum Reichensport wird, mag sein. Das einzige was "wir" im Griff haben sollten sind die Startgelder, alles andere hat jeder selber im Geldbeutel. Wer zwingt uns dazu, für Tausende von Euro das "neuste" Material zu kaufen ? Die Werbung ?, der Sozialneid (wie du sagst), oder vielleicht das eigene Ego. Ich komm wieder zurück auf meinen Ursprungspost, wenn sich jemand mit der Carbonrute gut fühlt, bitte sehr. Ich freu mich für Ihn. Ich kann Sie mir nicht Leisten. Der springede Punkt ist doch der, wir alle wollen das der Triathlon mehr oder weniger professioneller wird. Wobei professioneller ist der falsche Ausdruck. Wir wollen immer mehr fürs Geld. Pasta Party, super Wechselzone, abgespertte Straßen, tausende Zuschauer (die unser Material bestaunen), etc. Im gegenzug jammern wir aber, dass es einen "ausverkauf" gibt, die ersten schreien schon. Back to the roots. Ich denke wir sollten uns im klaren sein wohin wir wollen. @Trimichi, der Mensch ist ein Herdentier. :) |
Irrtum. Es ist nicht jedem selbst überlassen. Stichwort:Lenkevolution.
Wir alle wollen das? Zum Herdentier. Genau das wird ausgenutzt. Siehe Artikel bei kb. Die Profis sind unsere Vorbilder? Warum? Warum sind Profis eigentlich Vorbilder? Weil die Verantwortlichen Manager Geld zocken wollen. Mit den Amateuren. Ein Amateur wird so schnell nicht die Leistung von Profis replizieren können. Warum also dann der ganz Krimskrams? Mein Neoprenanzug, mein Zeitfahrrad, meine Laufschuhe für 169500 EUR? Bin ich dann was wenn ich das Zeugs habe oder kann ich auch ohne den Krimskrams in den Spiegel schauen?! Muss Triathlon ein Reichensport werden? Soll ein Junkie etwa nicht die Chance bekommen clean zu werden? Oder braucht er dafür erst ein 6000,- EUR Zeitfahrrad? Wegen dem Sozialneid. Und die Jungendlichen? Die brauchen dann auch den ganzen Kram. Aber: heutzutage kostet ein Schulranzen von AMIGO auch schon 150,- EUR. Und ohne Smart-Phone für 300,- EUR wirste schon als Grundschüler ausgegrenzt. Und ja: das ist gut so! |
Nette Diskussion hier. :Huhu:
Ich möchte garnicht das unser Sport noch professioneller, medienpräsenter oder beliebter wird. Warum? Sicher nicht damit wir professionelleres Material bekommen. Das ist schon immer das Topmaterial der Einzelsportarten gewesen. Wieviele Triathleten schauen denn die Windschattenrennen der ITU die ja wegen der besseren Möglichkeit der medialen Aufbereitung als "draft-legal" gestaltet wurden. Aufmerksamkeit der KollegInnen ist uns eh sicher. Hier gilt ja auch auf die Frage: Wie erkennst du einen Triathleten? Er wird es dir in den ersten 5 Minuten sagen.;) Professionalisierung bedeutet natürlich auch das mehr Geld in den Sport kommt. Aber leider bei den Falschen an. Den Veranstaltern wird die Verantwortung für meine körperliche Unversehrtheit übergeben, damit ich das gleiche mit meine gesunden Menschenverstand machen kann. Liga-Wettkämpfe, allen voran die Bundesliga interessieren seit Jahren genausoviele Leute wie ehedem die "Kronenliga" nämlich die Sportler und ihre Angehörigen. :( So erlebe ich manchmal Triathlon. Aber...ich habe durch diesen Sport soviel tolle Menschen kennengelernt und das über eine lange Zeit. Leute für die Triathlon Leidenschaft ist, für die es aber auch noch Anderes gibt und die über sich selbst lachen können. Nicht zuletzt durch dieses tolle Forum In diesem Sinne werde ich bestimmt auch die nächsten zwei Jahre Boom überleben, danach wird alle besser :Lachanfall: |
Boom? Ich bin ein kompletter Neuling und vielleicht Teil dieses Booms ohne es zu realisieren aber in meinem Bekanntenkreis, kenne ich nur einen der ernsthaft Triathlon als Sport betreibt.
Ich habe letztes Jahr, einfach weil ich irgendwie gefallen am Rennradeln gefunden habe, ein Rennrad gekauft. Gebraucht, für 300€ und kam dann im laufe des Jahres irgendwie auf diese Triathlon Idee und bereite mich dementsprechend so gut es geht vor. Ich habe eine lange und eine kurze Radhose ein Radtrikot und ein Paar Schuhe. Eine Lauftight (sonst Wolf!), die Badehose aus dem Schwimmunterricht in der Schule und die billigste Schwedenbrille von Amazon. Damit fühl ich mich schon für meinen Trainingsstand mehr als ausreichend ausgestattet. Jedenfalls find ich das auch immer, besonders im Schwimmbad, so komisch dass sich viele über ihr Material definieren. Ich seh immer oft Die im Schwimmbad diese langen und extra engen Badehosen tragen, mit Badekapp und einer guten Zoggs o.ä. Schwimmbrille. Vielleicht kommt es mir so vor - die schwimmen immer dann los, wenn ich gerade wende und strengen sich so übertrieben ab vor mir am anderen Beckenende zu sein um dort wieder 20 min aufs Wasser zu glotzen und andere zu beobachten. (Doch nur Einbildung?) Worauf ich hinaus will... Es liegt wahrscheinlich daran, dass es hier viele gut betuchte Leute gibt und daran, dass heute alles so leicht übers Internet zu haben ist. Aber dieses "Kaufen, kaufen, kaufen" ist auch mir schon aufgefallen. Ich kenne z.B. mehrere Leute die absolute Highend Mountainbikes haben und damit allerhöchstens mal an Vatertag betrunken über eine Waldautobahn nachhause radeln. Sonst nur auf dem Asphalt in der Innenstadt. An dem See hier um die Ecke gehe ich auch nur noch im Winter (also eher nicht) laufen, da fährt im Sommer alles auf was es nur gibt. Die Laufen dann oberkörperfrei mit Pulsmesser da rum. Alle nur mit den geilen Nike klamotten aus dem örtlichen Nikestore. Klar soll das jeder Machen wie er will. Doch es ist, hier jedenfalls, mehr das flanieren als der Sport, der zählt und das finde ich - gerade wenn man eben nicht so der Profi ist - ziemlich komisch. Ich hoffe ich gehör nicht zum Boom, und auch wenn ich erst seit diesem Jahr intensiver laufe und schwimme, wird das Radfahren auf jedenfall in den kommenden Jahren fester Bestandteil sein. Naja dass sind jedenfalls meine 5 Cents, vielleicht sehen mich die anderen Leute genauso wie ich sie sehe. Ich werde sie nicht fragen, ich bin da zu sehr aus der Puste :) |
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Wenn man dann doch mal fragt bekommt man Antworten die überhaupt nichts mit dem zu tun haben was man sich gedacht hat. Spannender Tread. |
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