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Wie stabil ist Carbon wirklich? Gabel nach Unfall
Hallo zusammen,
der Titel sagt es schon, für wie stabil haltet ihr Carbon? Aufgehorcht habe ich gerade hier: Zitat:
Die Bremsgriffe sind zerkratzt, der Lenker war etwas verdreht, das Hinterrad hatte eine Acht. Weder Rahmen noch Gabel sind zerkratzt, der Mechaniker empfahl mir aber, die Gabel auf Verdacht auszutauschen - weil man bei Carbon nie weiß und die Gabel unvermittelt wegbrechen könnte. Vom Kopf her würde ich sagen: die Gabel hat nichts abbekommen, weder Kratzer noch einen Schlag aufs Vorderrad. Wenn ich mit 70 den Berg runter über eine Querrille in der Straße bügel, ist die Belastung sicherlich deutlich höher als bei dem Crash. Der Bauch sagt aber: es sollen auch schon Carbonlenker gebrochen sein, und Carbon-Sattelstützen kommen in Tests auch nicht so stabil weg wie aus Alu. Wenn so eine Gabel bricht, habe ich null Chance und lande auf dem Kinn. Das Finanzielle mal außen vor, wie ist das denn jetzt mit so einer Carbongabel? Tickende Zeitbombe oder nicht? |
ich hatte vor ca. 14Monaten einen Unfall.
Beschädigt war im Grunde nur das Vorderrad und nicht reparabel. Ich wollte aber mit der Gabel nicht mehr fahren. Sie hatte weder Kratzer noch sonst irgendwelche sichtbare Beschädigungen. Ich hatte sie sogar ausgebaut, geputzt (Fett an den Lagern) nichts entdeckt. => Müll |
Die Frage liese sich problemlos mithilfe der Suchfunktion beantworten.
Erstens: frontal gegen ne Mauer? Da hätte ich anschliessend wirklich Schiss, weiterzufahren. Egal, ob Alu oder Carbon. Zweitens: Carbonfasern zerreissts entweder bei grober Überlastung, oder es tritt ne Delaminierung der Faserlagen auf. Quasi verschieben sich die Matten, die normal miteinander verbacken sind. im Ersten Fall sieht man die beschädigung normal, im zweiten hört man sie, weils unter Belastung knirscht. Probleme macht das Alu: hier ist ein Überbeanspruchung nicht unter allen Umständen sichtbar. Wie in dem von dir zitierten Beitrag geschrieben, werden Alubauteile für ne bestimmte Zeitdauer mit bestimmter belastung konstruiert. Tritt nun eine höhere Belastung als angenommen auf, führt dies in jedem Fall zu einer Verkürzung der Lebensdauer. Daher schreiben alle Aluminiumbauteilhersteller einen Austausch nach nem Unfall vor, ähnlich wie Helmhersteller nach nem Crash, auch wenn man keine Spuren sieht. Problem: man kann die Restlebensdauer nicht mehr bestimmen. Carbon ist entweder kaputt und austauschreif, oder nicht und dann weiterhin im vollen Umfang belastbar. Alu kann unvorhergesehen und unmittelbar versagen, auch wenn keinerlei Spuren einer Überlastung sichtbar sind. |
Ja was ist den mit dem Unfallverursacher? Dem seine Haftpflicht müsste doch eigentlich den Schaden übernehmen und wenn der Radmeschaniker sagt, dass muss getauscht werden, sollte die Versicherung doch eigentlich nichts dagegen sagen können.
Ansonsten bin ich, was Carbonhaltbarkeit angeht, nicht vom Fach... |
Wie lange ist denn i.d.R die Haltbarkeit eines Alu-Rahmens?
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Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich das für meinen DeRosa Rahmen rausfinden kann, falls es da keine Pauschalgarantie auf alle Rahmenmodelle gibt :confused: Sorry für OT :Blumen: |
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Wenn ein Rahmen bricht, stürzt man ja nicht gleich, sondern es schleift i.d.R. plötzlich irgendwas, oder das Fahrverhalten ändert sich, so dass man noch kontrolliert anhalten kann (so war es bei den beiden Rahmenbrüchen, die ich erlebt habe). Ein Diamant-Rahmen müsste ja an zwei Rohren gleichzeitig brechen, damit er komplett auseinanderfliegt. Die meisten hier im Forum, die bisher von gebrochenen Rahmen gepostet haben, haben -ziemlich unspektakulär- beim Putzen oder auch durch Zufall einen Riss im Rahmen entdeckt, der dann anzeigte, dass das Teil seine beste Zeit hinter sich hat. |
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(Ich frag' auch aus Eigeninteresse, weil ich neben drei Carbonrahmen auch noch einen rund 20 Jahre alten Alurahmen (No name-Teil bzw. genauer gesagt Eigenmarke eines längst nicht mehr existierenden Triathlon-Geschäfts im Allgäu) als Schlechtwetterrad in Gebrauch hab', bei dem es mich auch nicht wundern würde, wenn er jetzt irgendwann mal den Geist aufgibt.) |
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Die Einschätzung von Sybenwurz bezüglich Alu teile ich, Carbon sehe ich jedoch etwas kritischer. Klar ist das typische Versagen der Überlastungsbruch, soweit volle Zustimmung. Das Problem ist dass man solche Brüche nicht immer sofort sehen kann. Die können im Rohrinneren vorliegen oder auch nur als feinste Haarrisse erkennbar sein. Kontrolliert man sein Rad so penibel? Gerade Klemmungen müsste man alle lösen und kontrollieren, am Rand der Klemmungen gibt es die höchsten Belastungen. Vielleicht liegt es am Preis, ich hab bei uns schon mehr kaputte Carbonteile gesehen als Aluteile. Mein Alurahmen hatte 10 Jahre auch bei Renneinsatz Garantie, feine Sache. Ist aber jetzt leider raus (Cannondale Multisport 2000). Beim neuen Carbonrahmen trauen sie sich eine solche Garantie nicht zu. Lebenslang heisst es da und von wegen die könne ja ziemlich kurz sein ... also schön Wischi-Waschi. Wenn er bricht war dann halt die Lebensdauer vorbei oder wie jetzt?!? :-(( Um mal zum Thema zu kommen: Mal genauer gucken wie der Unfall passiert ist. Auch wenn man sich nicht an alles erinnert, wie darauf zugefahren, wo danach gelegen, ... Fährt man frontal dagegen puffert der Reifen was ab so dass man keine Spuren sieht, die Belastung für die Gabel kann aber trotzdem sehr hoch gewesen sein. |
Ich teile Hafus Ansichten.
Frage erstmal: Ist es eine teure Gabel? Mit Aluschaft meist eher nicht. Wenn du kein gutes Gefühl hast dann austauschen. Ist sie teuer dann kannst du sie ja mal von oben bis unten inspizieren und schauen ob irgendwo Beschädigungen sind. Ohne Fachkenntnis wirst du aber unter Umständen nicht viel finden. Und niemand wird dir verbindlich sagen "Ja, die kannst du noch fahren". Ich kann dir nur sagen was ich machen würden. Genau anschauen und ein paar Tests im Stand machen (wäre jetzt umfangreich das alles aufzuzählen). Hat sie die Test bestanden dann würde ich sie weiter fahren. |
Also: durch reine Sichtprobe kann man auf keinen Fall sagen ob die Gabel noch fahrbar ist, nur gegebenenfalls, dass sie kaputt ist.
Schau mal am Laminat nach weißen Streifen (können auch sehr dünn sein) Falls du einen siehst --> Tonne Es gibt aber verschiedene zerstörungsfreie Prüfungsverfahren mit der man zu 99% oder mehr sagen kann das das Bauteil in Ordnung ist. Vor einigen Wochen hab ich ein Höhenleitwerk, das ich mit einigen Studenten zusammen gebaut habe, an einem Institut von unserer Uni prüfen lassen... Wenn die Gabel teuer war lohnt sich das auf jeden Fall. Warscheinlich ist eine Wärmeleitprüfung die geschickteste um Delamination zu finden. Für Fahrradteile gab es das in sehr einfacher aber ausreichender Form bei Carbondoktor oder so ähnlich. Da hilft google bestimmt weiter. PS: Ich hatte mal einen Riss von ca. 3cm im CFK beim Lenker. Der Lenker bestand jedoch zu 100% aus UD Fasern und der Riss war parallel. Somit war ausschließlich die Matrix verletzt. Den Lenker fahre ich mit Riss bedenkenlos seit zweieinhalb Jahren... |
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Was soll davon zu halten sein, iss doch klasse!
Die schweissen ihre Alurahmen angeblich noch in Spananien, Verzeihung, im Baskenland;- cool, wennse lange halten. Andererseits: 10Jahre Garantie und nach 8Jahren gibts nen neuen Rahmen, weil der alte gebrochen iss, hat doch auch was...:-(( |
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Lebenslang bezieht sich auf das Leben des Erstkäufers... Ist aber in Deutschland nicht zulässig, oder hab ich das falsch im Kopf?
Zu Fahrrädern und Fahrradteilen gibt es einschlägige Normen wie zum Beispiel DIN EN 14781. Mit Sicherheit bestehen alle Bauteile auf dem deutschen Markt die Tests nach diesen Normen und somit wären erst mal alle Teile (gleich) haltbar. Der Ein- oder Andere Hersteller wird sein Test-Prozedere noch erweitern und verschärfen, damit er auf der sicheren Seite ist. Eventuell kann man sich so die Garantieverlängerungen erklären, wenn es kein Marketinggag ist. Wirklich "Dauerfest" kann eigentlich kein modernes Leichtbauteil sein, denn dann hätte man ja zu viel Gewicht an Bord. |
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Jene welche Rahmen die seine Fahrradkuriere nach dieser Laufleistung zur Inspektion bringen, seien noch nicht mal weich. Wenn ich mir ueberlege, wie die die Rahmen teilweise hernehmen, sollten doch gut ueber 100000k auf so nem Rahmen drin sein. |
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Ich glaube ich muß mal meinen Pawlow dressieren ;) |
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Ansonsten gebe Ich Dir mein Wort, wenn der Rahmen Aufgrund von Mikrorissen sich weich anfühlt, sind es keine Mikroriss mehr. Dann wird es dringend Zeit das Rad ohne Sturz zum stehen zu bringen. Die Steifigkeit des Rahmens wird über die Gesamtlänge des Rohrverbundes hergestellt. da wirst Du sicherlich Steifigkeitsveränderungen durch Mikrorisse an den Fügestellen messen können. Spüren beim fahren. Nein! |
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Bei lebenslang ist aber eben das Problem dass keine Zahl genannt wird. Wenn ich mir das Wischi-Waschi in meinen Cannondale-Garantiebedingungen durchlese ... bei schweren Fahrern, schlechten Straßen, Renneinsatz ist eine verkürzte Lebensdauer zu erwarten, Leichtbaurahmen eh weniger, bla blubb. Wenn da was ist erzählen die dir schnell was von "ja, Lebensdauer ist halt vorbei" :Nee: Bei meinem alten Alurahmen stand 10 Jahre oder 100000km fix drin, auch bei Renneinsatz. Wie auch immer die die Kilometer messen wollen, aber egal. Zahlen mit denen man was anfangen kann. Aber welcher Hersteller gibt die noch? Und 10 Jahre ist für ein Fahrrad druchaus reell, eher sogar mehr. Vielleicht nicht für den Erstbesitzer, aber wenige Fahrräder werden früher auf den Müll geschmissen. |
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Allgemein: Ist grad hier wie im MTB Forum vor 5 Jahren... |
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Danke für eure Einschätzung! :Blumen:
Hier gesucht und gegoogelt hatte ich schon, aber nur Treffer gelandet wo es entweder um Rechtsstreitigkeiten und Schuldfragen ging, oder aber die Aussage pauschal war "Unfall, also austauschen". Delaminieren kannte ich gar nicht, und alleine dafür hat sich die Frage schon gelohnt. Und danke an Meik, die Möglichkeit dass der Reifen den Aufprall aufgefangen bzw. umgelenkt hat hatte ich ausgeblendet, weil am Vorderrad quasi nichts dran war. Das macht aber von Unfallhergang und Spuren am Rad her am meisten Sinn: Vorderrad rauscht gegen die Mauer, die Massenträgheit reißt mich aus den Pedalen und das Rad stellt sich dabei auf. Also hat doch die Gabel den Aufprall abbekommen. Thermografie lohnt sich nicht, die kostet mehr als die Gabel wert sein dürfte. Auch wenn ich inzwischen wieder 300km mit der Gabel gefahren bin, Ersatz von Ritchey ist bestellt und bis zum Gabeltausch steige ich notgedrungen wieder aufs Trekkingrad um. |
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Dort wird beschrieben sein, was jede einzelne Komponente (z.B. Lenker etc.) aushalten muss (z.B. Last und Zykluszahl), um diese zu erfüllen. Wenn ein Hersteller Teile auf den Markt bringt, die nicht den gültigen Normen entsprechen, handelt er minestens fahrlässig. (Normen gibt es nicht nur in Deutschland zu allem was man sich vorstellen kann) Wenn du nicht mal diesen Normen traust, kannst du dir bei keinem deiner tragenden Teile am Fahrrad sicher sein, wie lange es hält, da ohne diese Normung jeder das annehmen kann, was er will...! Teile welche keine Mindestansprüche erfüllen findet man sicherlich, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein nahmhafter Hersteller sich so etwas leistet. Daher sollte man Teile zweifelhafter Herkunft sicher nicht kaufen. Und um wieder ins Topic zu kommen: Nach einem Unfall gilt es jedes betroffene Bauteil zu tauschen, da die Lastgeschichte bei der Haltbarkeit eine erhebliche Rolle spielt. Deformiertes Material (egal wie wenig es deformiert ist) gehört auf den Schrott. |
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Die Normen sind ja ganz witzig, aber mal ernsthaft: Bei wie vielen Radteilen steht denn drauf dass sie Norm XY erfüllen? Die Normen gibt es zwar, nur was nutzt es wenn auch Teile verkauft werden und werden dürfen die keinerlei Norm entsprechen? Andererseits wären wir sonst irgendwann so weit wie beim PKW wo nichts ohne Typgenehmigungen usw. in Verkehr kommen darf. Das meiste läuft noch auf eine gewisse Eigenverantwortung der Hersteller im Rahmen der Produkthaftung hinaus. Aber macht da mal was bei einem Hersteller aus China oder sonstwo geltend. Viel Spaß :Holzhammer: |
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Ist Dir übrigens schon mal aufgefallen daß das DIN/EN-Siegel fast ausschliesslich auf Rädern im KfZ-Zubehörhandel oder Baumärkten zu finden ist? |
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