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amimarc 25.10.2007 14:15

Heilfasten
 
Hallo, hat sich von euch schon mal jemand mit dem Thema "Heilfasten" beschäftigt? Oder vielleicht schon Erfahrungen damit gemacht?
Der Gedanke daran, den Körper mal zu entschlacken und zu "reinigen" interessiert mich doch zunehmend (im wahrtsen Sinne des Wortes:Maso: )

Die Auswirkungen aufs Training sind mir dabei nciht so wichtig.

Schönen Gruß
Marc

Willi 25.10.2007 14:28

Zitat:

Zitat von amimarc (Beitrag 45967)
Die Auswirkungen aufs Training sind mir dabei nciht so wichtig.

Sollte es Dir auch.

Wichtig ist wohl vor allem, dass Du dran glaubst - dass da irgendwas "entschlackt" wird. Ansonsten denke ich ist Fasten ungefähr genauso gesund für den Körper wie die Teilnahme an einem Ironman.

Diesellok 25.10.2007 14:33

Nun - ich habe es mal vor Jahren gemacht ... finde es schon eine interessante Erfahrung ... vor allem wenn man auf einmal so
geruchsempfindlich wird und förmlich die guten Essensdüfte in sich aufsaugt :Cheese:

trina 25.10.2007 14:46

Ne dauerhafte Gewichtsabnahme sollte man sich nur vom fasten nicht erhoffen - die Kilos sind wohl schnell wieder drauf. Aber fasten kann mit Sicherheit der Einstieg in eine bewusstere und damit vielleicht auch gesündere Ernährung sein - damit kommst du deinem Ziel vielleicht näher.

mauna_kea 25.10.2007 14:48

habs auch mal 7 tage lang gemacht. war ne schöne erfahrung.
konnte fast genauso weitertrtainieren - mal von den ersten beiden tagen abgesehen.
gewichtsverlust gibts nicht, das kommt hinterher schnell wieder.
gebracht hats aber auch nichts.

tri_stefan 25.10.2007 14:50

Eine Woche nichts essen? Das kann doch nicht gesund sein, gerade bei Training :Gruebeln:

bello 25.10.2007 14:56

Es gibt Leute, die behaupten, dass die ganzen positiven Gefühle beim Fasten durch körpereigene Aufputschmittel ausgelöst werden, da sich der Körper gegen die Extremsituation, keine Nahrung zu haben, schützt.

Das ist für mich nachvollziehbar. Nachvollziehbarer als die Behauptung da würde man entschlacken. Fasten ist für mich deshalb überhaupt kein Thema.

Jansen 25.10.2007 15:06

Entschlacken ist ein Mythos

amimarc 25.10.2007 15:15

Damit keine Missverständnisse entstehen:
Ich würde das nicht machen, um abzunehmen (dazu müsste ich nur die Schoki abends weglassen:Cheese: ).

Möchte einfach mal sehen wie der Körper bei solch einer Belastung reagiert und ob ich das überhaupt ne Woche durchstehen kann.

Ich werds wohl demnächst mal machen und ggf. dann hier berichten.

So long,
Gruß Marc

mauna_kea 25.10.2007 15:18

Zitat:

Zitat von tri_stefan (Beitrag 45982)
Eine Woche nichts essen? Das kann doch nicht gesund sein, gerade bei Training :Gruebeln:

obs gesund ist, weiss ich nicht. trainieren geht , weil man ja noch genug energie auf den hüftpolstern hat.
es soll leute geben, die nach 4-6 wöchigem fasten marathon gelaufen sind.
ich kenne da geschichten von fastenmönchen aus asien, die sind noch wilder.
der körper kann schon so einiges vertragen.

aber einmal reicht mir, da esse ich doch lieber schoki

sybenwurz 25.10.2007 15:20

Tut mir leid, das muss ne katholische Erfindung sein, oder?
Die Frau meines Vaters, die keines der klassischen Büsserrituale (bei dem Wort dämmert mir, dass ich mich doch mal wieder mitm "scharfen S" anfreunden sollte...) ausgelassen hat, hat auch mehrmals geheilfastet.
Gobal würde ich mal sagen, dass ihr das gar nix gebracht hat.
Ich kann mir jedoch vorstellen, dass ich mich zunächst auch geleutert und wie neugeboren fühlen würde, wenn ich nach 7 Tagen zum ersten Mal wieder was zwischen die Knabberleiste krieg...

In den sieben Tagen würd ich lieber Urlaub machen und mich da verwöhnen lassen, anstatt mich zu kasteien

Bein-Godik 25.10.2007 16:47

Zitat:

Zitat von Diesellok (Beitrag 45973)
Nun - ich habe es mal vor Jahren gemacht ... finde es schon eine interessante Erfahrung ... vor allem wenn man auf einmal so
geruchsempfindlich wird und förmlich die guten Essensdüfte in sich aufsaugt :Cheese:

Ja das kann ich bestätigen.
Ansonsten konnte ich aber keinerlei Wirkung feststellen.
OK, wenn ich mal für die Insel oder irgendeinen anderen RTL Quatsch gecastet werde, weiss ich, dass ich die Woche bis zu meinem Rauswurf nix zu essen brauche und muss nicht auf Kakerlaken oder Seegurken umsteigen, wenn mein Team die tägliche Reisration verzockt hat. :Maso:

Scotti 25.10.2007 17:34

Zitat:

Zitat von amimarc (Beitrag 45967)
Hallo, hat sich von euch schon mal jemand mit dem Thema "Heilfasten" beschäftigt? Oder vielleicht schon Erfahrungen damit gemacht?...

Hab ich. Und ich kann es nur empfehlen. Insbesondere bei irgendwelchen gesundheitlichen Zipperlein ist Fasten das erste was ich mache. Bei mir wirkt es bislang prompt und sicher.
Irgendwie hab ich den Eindruck, dass der Körper danach wieder "frischer" ist und "runder" läuft. Müdikeit, Hautprobleme, ... verschwinden und man fühlt sich noch lange danach einfach besser.
Schwierig ist es mit Leuten darüber zu diskutieren, die die Erfahrung nicht selber gemacht haben, sondern ihr Wissen aus irgendwelchen Büchern, Zeitschriften oder dem Fernsehen haben. Von denen sollte man sich auch während des Fastens fern halten, da die alles versuchen einen zum vorzeitigen Abbruch zu bewegen.
Am ehesten würd ich eine Fastenzeit mit dem Neubooten eines PCs vergleichen. Danach läuft der Rechner einfach besser.
Mag sein, dass "Entschlacken" beim menschlichen Körper ein Mythos ist, aber dann müsste man einen neuen Begriff für die positive Wirkung des Fastens finden. Und solange ich keinen besseren Begriff kenne bleibe ich halt bei "Entschlackung". Es als "Neubooten" zu bezeichnen ist mir einfach zu blöde.

Scotti.

Hunki 26.10.2007 07:35

Zitat:

Zitat von Scotti (Beitrag 46012)
Hab ich. Und ich kann es nur empfehlen. Insbesondere bei irgendwelchen gesundheitlichen Zipperlein ist Fasten das erste was ich mache. Bei mir wirkt es bislang prompt und sicher.
Irgendwie hab ich den Eindruck, dass der Körper danach wieder "frischer" ist und "runder" läuft. Müdikeit, Hautprobleme, ... verschwinden und man fühlt sich noch lange danach einfach besser.

Dir ist aber schon bewusst, dass Fasten so ziemlich das schlimmste ist, was man dem Körper antun kann?

Zitat:

* Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) steht dem Heilfasten eher kritisch gegenüber. Auszug aus einer Stellungnahme: "Als Maßnahme für die Gewichtsreduktion wird das Heilfasten nicht eingeordnet. (...) Viele positive Wirkungen des Heilfastens sind wissenschaftlich kaum oder nur ungenügend belegt. Der in Zusammenhang zum Heilfasten immer wieder genannte Begriff „Entschlacken“ ist wissenschaftlich nicht begründbar. In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht verwertbare Stoffe werden bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über den Darm und die Nieren ausgeschieden. Grundsätzlich sollten Heilfastenkuren nur nach vorheriger Gesundheitsuntersuchung möglichst stationär oder unter ärztlicher Begleitung durchgeführt werden. Zu beachten ist, dass durch das Fasten die Wirkung von Medikamenten beeinflusst wird und evtl. eine Anpassung/Reduzierung der Dosierung erfolgen sollte. Kontraindiziert ist das Fasten z. B. bei Kachexie, Anorexia nervosa, in Schwangerschaft und Stillzeit. Menschen mit erhöhtem Purinspiegel ist wegen des Risikos eines akuten Gichtanfalls das Fasten nicht anzuraten. In jedem Fall ist eine Absprache mit dem Arzt notwendig." (Quelle s. Weblinks)
* Die beim Fasten entstehenden Ketonkörper (siehe oben) müssen über die Nieren ausgeschieden werden. Der Harnsäurewert steigt an, was die Entstehung von Blasensteinen und Nierensteinen begünstigen kann. Außerdem kann es zu Gichtanfällen kommen. Da Harnsäure ein Stoffwechselendprodukt und damit ein "Schlackenstoff" ist, widerspricht diese Tatsache eigentlich dem Ziel der "Entschlackung" beim Fasten.
* Einige Mediziner sehen Fasten nicht als Entlastung des Körpers, sondern als Belastung an, da er auf ein "Notprogramm" zur Erhaltung der Körperfunktionen schalten muss.
Nein, ich habe es noch nie selber ausprobiert. Sehe auch nicht ein, wieso ich sowas meinem Körper antuen soll... wenn ich mich schlecht fühle und das Gefühl habe mit Fasten wird das wieder besser... dann würde ich mir mal grundsätzlich über meine Ernährung gedanken machen. Eine gesunde Ernährung gibt nämlich keinen Anhalt um irgendwelche Giftstoffe auszuscheiden die da in Massen vorkommen sollten.

Hunki

outergate 26.10.2007 08:14

Zitat:

Zitat von Scotti (Beitrag 46012)
Am ehesten würd ich eine Fastenzeit mit dem Neubooten eines PCs vergleichen. Danach läuft der Rechner einfach besser.
Mag sein, dass "Entschlacken" beim menschlichen Körper ein Mythos ist, aber dann müsste man einen neuen Begriff für die positive Wirkung des Fastens finden. Und solange ich keinen besseren Begriff kenne bleibe ich halt bei "Entschlackung". Es als "Neubooten" zu bezeichnen ist mir einfach zu blöde.

Scotti.

ich halte diesen effekt für rein psychosomatisch.
der trick ist, daß der körper während des fastens in einen extremen, akuten mangelzustand versetzt wird - worauf der dann auch entsprechend reagiert.
anfangs versucht er noch, sich mit hungergefühl und schwindel dagegen zu wehren. nach der einsicht, daß das nichts bringt, fährt er die körperfunktionen meßbar herunter.
daß man sich nach dem fasten besser fühlt, liegt eher daran, daß das hirn den vergleich mit dem mangelzustand fastenzeit sucht, weil das am naheliegendsten ist. und da schneidet die "neue zeit" freilich besser ab.
der körper reagiert nach dem fastenende mit freudehormonen auf die nahrungszufuhr.
und zwar nur um den fastenden davon abzuhalten, jetzt noch weiterzumangeln.

das ist wissenschaftlich nicht fundiert und nur meine meinung :)

Fruehschwimmer 26.10.2007 10:27

Zitat:

Zitat von outergate (Beitrag 46067)
das ist wissenschaftlich nicht fundiert und nur meine meinung :)

wissenschaftlich fundiert ist jedoch, dass die intelligenz, oder sagen wir mal die gesamte "hirnleistung" deutlich abnimmt.
sobald wieder genug glukose vorhanden ist, kommt die dann (normalerweise) auch wieder,

allerdings ist das ein hauptgrund (für mich) so etwas nicht zu machen. :Maso:

Ravistellus 26.10.2007 10:50

Hallo liebe Diskutanten,

ich habe auch schon einige Male geheilfastet (oder heilgefastet?) und fand es sehr interessant. Mag sein, dass es letztlich nicht gesünder ist als ein Marathon oder eine LD, aber man kann viel dabei lernen, was sich dann in besserem Körpergefühl und Umgang mit der Ernährung ausdrückt. Wem das von vornherein suspekt ist, sollte es natürlich besser lassen, genau so, wie man niemanden zu einem Marathon überreden sollte, der keine Lust auf Ausdauersport hat.
Ich habe sehr interessante Erfahrungen gemacht. Keine Gewichtsabnahme, aber bewusstere Ernährung, 20km-Lauf nach 7 Tagen fasten, verschwinden einer Achillessehnenentzündung während des Fastens. Ich habe aber auch schon nach vier Tagen abgebrochen, weil es der falsche Zeitpunkt war. Bei einem 10-Tage-Fasten hatte ich fast volle Power und mich während (nicht erst nachher) des Fastens super gefühlt. Ein anderes Mal war ich nur schlapp und bin kaum vom Sofa hochgekommen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die positiven Effekte abnehmen, wenn man es häufiger macht.

Soweit die persönlichen Erfahrungen.

So long

Ravistellus

BLUE 26.10.2007 10:53

ja klar positive erfahrung, weil man so ein hunger hat, dass es einem schlecht ist; man ist halb high. :Lachanfall:

wer aus religiösen gründen fasten möchte, von miraus, aber zu ner entschlackung kommt es nicht.

Hunki 26.10.2007 10:58

Es ist eigentlich ganz eifach... der menschliche Körper ist nicht dafür gemacht das man ihm aus irgendwelchen Gründen die Nahrung entzieht... im besten Fall passiert gar nix... im schlimmsten Fall verschlechtert sich der Gesundheitszustand desjenigen ziemlich stark und man fragt sich dann weshalb....

--> das ganze kann sogar soweit führen, dass die Aufrechterhaltung der Lebenswichtigen Organe nachlässt, weil zu wenig Glykogen vorhanden ist.

Hunki

Ravistellus 26.10.2007 11:21

Zitat:

Zitat von Hunki (Beitrag 46085)
Es ist eigentlich ganz eifach... der menschliche Körper ist nicht dafür gemacht das man ihm aus irgendwelchen Gründen die Nahrung entzieht...

Ich glaube ja nun auch nicht so recht an die "Entschlackungs"-Theorie, aber dass der menschliche Körper nicht für's Fasten gemacht ist, stimmt so auch nicht. Schließlich hatte der Mensch in seiner Geschichte periodisch immer Fastenzeiten durchzustehen (Winter, Dürre, Missernten) und wenn er dafür nicht gewappnet gewesen wäre, hätte er die Evolution wohl nicht durchgestanden.
Wie sinnvoll Fasten für einen durchtrainierten Körper mit niedrigem Fettanteil ist - und darüber sprechen wir doch alle :Lachanfall: - ist da wieder ein andere Frage.

Und die positiven Erfahrungen, die viele Menschen damit gemacht haben, würde ich nicht einfach so wegwischen. Mich hat mein katastrophaler erster Marathon - obgleich eine ziemlich Quälerei - dazu motiviert, weiterzumachen und heute 10-15 h Sport/Woche zu machen. Der Marathon damals war sicher nicht gesund, was daraus folgte, schon.
Ich denke, das ist - wie der Ausdauersport - eine individuelle Sache. Es gibt schließlich genug Leute, die Triathlon und Marathon auch für krank halten.

Ciao

Ravistellus

Hunki 26.10.2007 11:23

Zitat:

Zitat von Ravistellus (Beitrag 46090)
Ich denke, das ist - wie der Ausdauersport - eine individuelle Sache. Es gibt schließlich genug Leute, die Triathlon und Marathon auch für krank halten.

Ciao

Ravistellus

Naja, etwas für "krank" halten und etwas das wirklich ungesund ist, ist ja wohl kaum das selbe.

Hunki

Ravistellus 26.10.2007 11:28

Ok, ok, habe schon beim Schreiben gedacht, dass mir das sicher jemand um die Ohren haut :-)
Aber die Diskussion, ob die LDs gesund sind, führt mir jetzt zu weit vom Thema weg.

Ravistellus

meggele 26.10.2007 11:46

Zitat:

Zitat von Ravistellus (Beitrag 46090)
Ich glaube ja nun auch nicht so recht an die "Entschlackungs"-Theorie, aber dass der menschliche Körper nicht für's Fasten gemacht ist, stimmt so auch nicht. Schließlich hatte der Mensch in seiner Geschichte periodisch immer Fastenzeiten durchzustehen (Winter, Dürre, Missernten) und wenn er dafür nicht gewappnet gewesen wäre, hätte er die Evolution wohl nicht durchgestanden.

Naja, als Warmblüter ohne Winterschlaf/rufefunktion kann der Mensch wirklich nur bedingt hungern und dabei gesund bleiben. Klar haben wir komischerweise die letzten paar Jahrtausende überlebt, aber dennoch sind wir kein Krokodil oder ne Schlange, die sich mal ne Ziege reinpfeifen und dann wochenlang dösen :cool:

mauna_kea 26.10.2007 11:56

Zitat:

Zitat von Hunki (Beitrag 46091)
Naja, etwas für "krank" halten und etwas das wirklich ungesund ist, ist ja wohl kaum das selbe.

Hunki

ich arbeite ja viel mit orthopäden zusammen. die schütteln nur den kopf, wenn die triathlon hören.
alles was über 5 std/woche training hinausgeht, ist definitiv nicht gesund. man beachte nur die ganzen beiträge hier im forum, wenn es um verletzungen etc. geht.(mich eingeschlossen)
bei manchen dauert es halt nur länger.

und ein paar tage auf essen zu verzichten, ist für den körper ein klacks. dafür ist er von natur aus ausgerüstet.
und das wir zivilisierten eh überversorgt sind ist ja wohl klar.

tri_stefan 26.10.2007 12:17

Was nimmt man den überhaupt zu sich, wenn man fastet? Man kann doch nicht nur Wasser trinken und es geht einem trotzdem gut?

Fruehschwimmer 26.10.2007 12:29

Zitat:

Zitat von tri_stefan (Beitrag 46098)
Was nimmt man den überhaupt zu sich, wenn man fastet? Man kann doch nicht nur Wasser trinken und es geht einem trotzdem gut?


wasser und ein paar vitamine....

Raimund 26.10.2007 12:34

Leute die glauben, dass es in einem gesunden Körper Schlacken gibt, sind (vorsichtig ausgedrückt) sehr naiv...

Um mich gut zu fühlen, muss ich nicht nix essen (im Gegenteil:) )

Falls das Bewußtseins erweiternde Gründe haben sollte (ich arbeite mit holländischen Physiotherapeuten), versuch mal das hier!:Cheese:

Hunki 26.10.2007 12:38

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 46096)
und ein paar tage auf essen zu verzichten, ist für den körper ein klacks.

Aber aus welchem Grund denn? Wieso sollte ich mir sowas antun, wenns keinen Grund dazu gibt?

Wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum die Energie fehlt, dann läuft Hungerstoffwechsel ab.... das heisst, dass der Körper langsam aber sicher sich selber anfängt zu verdauen.

Beat Knechtle hat in einem Interview zu einem x-fach Ironman mal gesagt, das sowas absolut ungesund sei. Man könnte gar nicht so viel in sich reinstopfen wie der Körper an Energie verbraucht. An diesem Punkt fängt er dann an "sich selber zu verdauen". Sprich es wird das Muskeleiweiss abgebaut, da ein grosser Teil des Glykogens für die Aufrechterhaltung der lebenserhaltenden Systeme verwendet wird.

Klar kann ich dann auch während dieser Zeit locker laufen. Ich kann auch morgens auf nüchternen Magen einen 25km Lauf machen. Wenn der Fettstoffwechsel einigermassen klar kommt damit, kein Problem... sobald dann aber die Intensität steigt und kein Glykogen da ist, tust du dir keinen Gefallen mehr... da schwindet dann nämlich die Muskelmasse und nicht das Fettdepot.

Hunki

Fruehschwimmer 26.10.2007 12:45

Zitat:

Zitat von Hunki (Beitrag 46104)
An diesem Punkt fängt er dann an "sich selber zu verdauen". Sprich es wird das Muskeleiweiss abgebaut, da ein grosser Teil des Glykogens für die Aufrechterhaltung der lebenserhaltenden Systeme verwendet wird.

ich habe so das gefühl, dass du dir das mal etwas mehr im detail angucken solltest. die prozesse die da ablaufen sind recht komplex.
in der ersten phase des hungerns greift der körper auf eigene aminosäuren zurück (hauptsächlich muskeln), das ist aber, sobald der körper sich umgestellt hat, erstmal nicht mehr der fall.
denn in der 2. phase wird hauptsächlich fett benutzt.
erst wenn das zur neige geht, werden wieder muskeln abgebaut;
wer es soweit kommen lässt, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen, denn da ist es garantiert nicht mehr gesund... :Maso:

mauna_kea 26.10.2007 12:52

@hunki
schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ketose_(Stoffwechsel)

ich hab trotzdem nie behauptet, dass ich das fasten toll finde. aber um mir ein bild zu machen, hab ichs halt mal ausprobiert.

Hunki 26.10.2007 12:59

Zitat:

Zitat von Frühschwimmer (Beitrag 46105)
ich habe so das gefühl, dass du dir das mal etwas mehr im detail angucken solltest. die prozesse die da ablaufen sind recht komplex.
in der ersten phase des hungerns greift der körper auf eigene aminosäuren zurück (hauptsächlich muskeln), das ist aber, sobald der körper sich umgestellt hat, erstmal nicht mehr der fall.
denn in der 2. phase wird hauptsächlich fett benutzt.
erst wenn das zur neige geht, werden wieder muskeln abgebaut;
wer es soweit kommen lässt, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen, denn da ist es garantiert nicht mehr gesund... :Maso:

Was ich hier aufgeschrieben habe ist auch nicht der detaillierte Ablauf des Hungerstoffwechsels....

Aber das ist vielleicht etwas genauer:

Zitat:

Hungerstoffwechsel

Durch den Nahrungsmangel bzw. Nährstoffmangel stellt sich der Stoffwechel auf Katabolismus um. Nach etwa acht bis zehn Tagen wird der Grundumsatz gesenkt und das Stoffwechselgeschehen verlangsamt sich. Der Körper gewinnt bei Nahrungsentzug die notwendige Energie aus seinen Energiespeichern.

Nacheinander werden so zur Deckung des Energiebedarfs Energievorräte in Form von Kohlenhydraten (z.B. Glykogen), Fetten (z.B. subkutanes Fettgewebe) und letztlich auch Proteinen (z.B. Muskulatur) angegriffen.

Täglich werden etwa 150g Triglyceride (Körperfett) aus dem Fettgewebe zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Der größte Teil wird für die Energieversorgung von Muskeln, Herz und Nieren benötigt.

Über die Gluconeogenese (Aufbauweg für Glucose) kann aus dem Muskeleiweiß (Aminosäuren) Energie für das Gehirn gewonnen werden, welches nur Glucose und einige wenige andere Stoffe (z.B. Ketonkörper aus der Ketogenese) zur Energiegewinnung verwenden kann.

Es gibt mit steigender Dauer des Hungerns eine Vielzahl von negativen Veränderungen im Stoffwechsel. Unter anderem entsteht über die vermehrte Synthese von Ketonkörpern eine metabolische Azidose, aus dem vermehrten Zellabbau im Rahmen des Hungerstoffwechsels kann eine Gicht entstehen.

Eine Nulldiät sollte nur unter ärtztlicher Aufsicht und nicht länger als 100 Tage angewendet werden.
http://www.riepel.net/ern/Hungerstoffwechsel.pdf

Das ganze kommt dann aber auch immer auf die intensität der beiläufigen Aktivitäten an... also wird der Körper kaum nur Fett verstoffwechseln, wenn man an der oberen Intensitätsgrenze läuft. Das war ja auch die Aussage von Beat Knechtle

Hunki

Mafalda_Pallula 26.10.2007 13:15

Zitat:

Zitat von mauna_kea (Beitrag 46096)
... und das wir zivilisierten eh überversorgt sind ist ja wohl klar.

Nee, es muss heissen: dass wir uns überversorgen - denn wer das nicht macht, braucht auch kein Heilfasten. Alle anderen versuchen damit vielleicht ihr schlechtes Gewissen hinsichtlich ihrer Ernährungsweise zu beruhigen?

amimarc 26.10.2007 14:17

Zitat:

Zitat von Mafalda_Pallula (Beitrag 46117)
Alle anderen versuchen damit vielleicht ihr schlechtes Gewissen hinsichtlich ihrer Ernährungsweise zu beruhigen?


Nein! Wie kommst du darauf?
Ich mache auch Sport, weil es mir Spaß macht, nicht weil ich zu viel esse! Du nicht?

Das fasten würde ich einfach als Erfahrung hinsichtlich des Körperbewußtsein einordnen und nicht weil ich mich falsch ernähre.

Mafalda_Pallula 26.10.2007 14:33

War nur eine Vermutung, weil ich nach wie vor nicht verstehe, warum sich das jemand antun könnte. Okay, einfach mal ausprobieren, kann ich verstehen - bestimmt hat jeder von uns schon irgendwann einmal einfach irgendetwas ausprobiert, ob es Sinn macht oder nicht. Aber nachdem ich auch nicht an das Entschlackungs-Märchen glaube, kann ich ansonsten nicht nachvollziehen, warum. Um das Körperbewußtsein zu fördern - verstehe ich irgendwie nicht. Ich weiß doch, wie sich Hunger anfühlt? :Gruebeln:

amimarc 26.10.2007 14:55

Vielleicht fühlt man auch einfach nur Hunger- ich weiss es nicht...
Ich kann mir ehrlich gesagt auch noch nicht vorstellen eine ganze Woche nichts zu essen- aber es geht.
Genauso wenig kann ich mir momentan vorstellen, eine LD zu schaffen :kruecken:

Bekannte, die es schon mal gemacht haben, das fasten, haben jedenfalls alle ohne sichtbar bleibenden Schäden überlebt und haben sich durchweg positiv geäußert.

manche glauben halt dran, andere nicht. Will mir halt selbst ein Bild machen, um dann mitreden zu können... das gleiche hab in Bezug auf diese sportsocks vor :Holzhammer:
Ich weiss, :offtopic:

Schönes WE wünscht
Marc

DasOe 26.10.2007 15:04

Als ich Anfang der 80ziger mich mit dem Thema "Spiritualität" beschäftigte, begann ich mit Yoga und Meditationen. Dazu gehörte u.a auch eine Fastenphase. Ich habe vier Jahre lang jedes Jahr ein solche Fastenzeit eingelegt, auch als ich mit dem Laufen begonnen hatte, behielt ich es bei.

Es ging mir dabei nicht um Entschlackung, Gewichtsreduzierung oder ähnliches, sondern mehr um eine Reise "nach innen" ... ich meine damit Zeit zu haben, zur Ruhe zu kommen, den Kopf zu entleeren ... Ghandi hat es auf den Punkt gebracht: Ich kann auf das Fasten ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, ist das Fasten für die innere.

Was habe ich gemacht?
Zuerst kommen 1-2 Entlastungstage zur Einstimmung auf das Bevorstehende. Ich habe heißes Wasser und Kräutertee getrunken. Zu essen gab es Reis, Gemüse, Gemüsesuppe, Salat, Obst, Sauerkraut oder Sauerkrautsaft, da dies die Darmentleerung unterstützt.

Das eigentliche Fasten beginnt mit der Darmentleerung. Es bieten sich Trockenpflaumen an, für hartnäckige Fälle hilft auch Glaubersalz. Ohne Darmentleerung, wird das Fasten scheitern.

Während des Fastens heißt es Trinken, Trinken, Trinken. Wasser (heiß und kalt), Tee, Ingwerwasser, Kardamomwasser, klare Gemüsebrühe, Molke.

Tees aus allen möglichen Kräutchen z.B.
Hafer, Mariendistel, Rosmarin, Brennessel, Lindenblüten, Verbenenblätter, Lapacho, Rooibusch, Melisse, Johanniskraut, Weisdorn, Anis, Fenchel, Hammemelisblätter, Walnussblätter, Veilchenblätter, Stiefmütterchen, Zitronengras, Birkenblätter, Ringelblumen

Den Tag habe ich mit einer Gruppe verbracht (Leute die ich kannte, Freunde, Bekannte). Wir sind in die Berge gefahren, meistens hatten wir eine Hütte gemietet und verbrachten die Zeit mit Atem-, Körper-, Entspannungsübungen, Yoga, Meditation, Sauna/Schwitzhütte, Wanderungen und langen Gesprächen zu allen Themen die nichts mit Job, Geld o.ä. zu tun hatten. Da ging es ordentlich ans Eingemachte ...

Am letzten Tag findet das Fastenbrechen mit einem Apfel statt. Meistens habe ich nur den halben geschafft und musste dann eine Pause einlegen ... es schlossen sich 1-2 Aufbautage an ...

Meine kürzeste Fastendauer betrug 10 Tage und meine längste 22 Tage.

Eines zum Schluß. Ich fast heute nicht mehr. Während meiner Laufzeit litt ich unter Sportmagersucht und das Fasten hat diese verstärkt und daraufhin habe ich es gelassen. Körperlich vermisse ich nichts, was mir jedoch fehlt ist die Klarheit und Gelassenheit die nach ein paar Tagen des Fastens einsetzte ....

DasOe 26.10.2007 15:06

Zitat:

Zitat von Mafalda_Pallula (Beitrag 46133)
Ich weiß doch, wie sich Hunger anfühlt? :Gruebeln:

Es gibt kein Hungergefühl.

Fruehschwimmer 26.10.2007 15:18

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 46136)
Körperlich vermisse ich nichts, was mir jedoch fehlt ist die Klarheit und Gelassenheit die nach ein paar Tagen des Fastens einsetzte ....

das erinnert mich jetzt irgendwie an diverse "nahtoderfahrungen", die mit dem licht am ende des tunnels etc.
oder erfrierende denen alles egal ist...

nein, ich will das nicht ins lächerliche ziehen:

wäre mal interessant zu erfahren wie das gehirn wirklich auf die verminderte versorgung reagiert; vielleicht kann man ja tatsächlich feststellen, dass bestimmte areale besonders unterversorgt werden...


P.S. am ende einer LD hat man garantiert auch nicht mehr "alle tassen im schrank" ;)

DasOe 26.10.2007 15:31

Zitat:

Zitat von Frühschwimmer (Beitrag 46138)
das erinnert mich jetzt irgendwie an diverse "nahtoderfahrungen"

Interessante Assoziationen, die du da hast :Huhu: nein damit haben Klarheit und Gelassenheit ganz sicher nichts zu tun ...

Zitat:

bestimmte areale besonders unterversorgt werden.
Wie gesagt, der komplette Tagesablauf war anders als das was ich sonst gelebt hatte ... die Bewegungen waren ruhiger und ganz sicher hätte ich ein normales Training in dieser Zeit nicht leisten können, das war auch nicht mein Anspruch ... ich wollte auch kein Selbstexperiment durchführen, um zu irgendwelchen Beobachtungen zu gelangen ...

Bemerkenswert ist, wieviel Zeit man für Nahrungsmittelbeschaffung, -zubereitung und -verzehr aufwenden muss bzw. im Umkehrschluss wieviel Zeit zur Verfügung steht wenn man das nicht machen muss.

tri_stefan 26.10.2007 15:47

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 46137)
Es gibt kein Hungergefühl.

Ich habe nach einer langen Radausfahrt ein Hungergefühl (?) und möchte was essen. Wenn es das nicht gibt, was macht sich denn dann bei mir bemerkbar?


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