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-   -   Hartz IV - demnächst 364 Euro? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=15983)

Volkeree 27.09.2010 13:17

Hartz IV - demnächst 364 Euro?
 
Im Moment geht es durch alle Nachrichten, der Hartz IV- Satz soll für Erwachsene von 359 auf 364 Euro angehoben werden.

Für die Regierung ist es der richtige Betrag, für andere zu wenig und wieder anderen meinen, dass es zu viel ist.

Ich bin der Meinung für ganz wenige Empfänger ist zu wenig und für die die vielen Sozialschmarotzer viel zu viel.

Für mich ist es sehr schwer einzuschätzen, wie viel der Hartz IV- Empfänger wirklich zur Verfügung hat. Es gibt ja noch weitere Sozialleistungen.

So frage ich mich auch, hat z.B. der Verkäufer im Kaufhof mehr Geld zur Verfügung als ein Hartz IV- Empfänger, angenommen jeweils als Familie mit zwei kleinen Kindern.

Nordexpress 27.09.2010 13:19

Zitat:

Zitat von Volkeree (Beitrag 460598)
Ich bin der Meinung für ganz wenige Empfänger ist zu wenig und für die die vielen Sozialschmarotzer viel zu viel.

Woran machste denn diese Aussage bitte fest???
Von der letzten Stammtisch-Debatte übernommen??? :Nee:

Flitzetina 27.09.2010 13:24

Hast du mal in letzter Zeit versucht mit einem solchen Betrag auszukommen?

Wohl eher nicht :Lachanfall:

Meik 27.09.2010 13:32

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 460600)
Hast du mal in letzter Zeit versucht mit einem solchen Betrag auszukommen?

Ja, als Stundent lange genug. Keine Krankenkasse, keine Zuzahlung, keine GEZ, keine Miete, ... Davon macht man keine großen Sprünge, aber leben kann man davon durchaus.

Es sei denn man braucht jeden Tag eine oder mehr Packungen Zigaretten usw..

Von daher wäre ich auch eher für "kontrollierte" Leistungen. Dass man z.B. gegen Quittung Weiterbildungen, Schulbedarf, Nachhilfe o.ä. für die Kinder, Kosten für Bewerbungen usw. erstattet anstatt einfach nur die Geldleistung aufzustocken. Ziel kann und sollte es nicht sein die Leute auf Hartz IV durchzufüttern sondern Anreize und Möglichkeiten zu schaffen wie sie wieder in ein normales Arbeitsleben finden und vor allem wie die Kinder zu besserer Ausbildung gebracht werden.

Walli 27.09.2010 13:39

Zitat:

Zitat von Volkeree (Beitrag 460598)
Im Moment geht es durch alle Nachrichten, der Hartz IV- Satz soll für Erwachsene von 359 auf 364 Euro angehoben werden.

Meine Meinung dazu (auch wenn's niemanden interessiert)
Sozialstaat ist gut, aber wenn der Sozialstaat zu sozial wird ist es nicht mehr gut.

3-rad 27.09.2010 13:40

ich kann dazu nicht viel beitragen, nur eines:
Meine Frau ist bei einer Wohnungsbaugesellschaft tätig.
Dort hat sie einige Kunden, die durch Hartz IV einen
Wohnberechtigungsschein (weiß nicht genau ob der so heißt) haben.
Diesen Kunden steht ein Anstreicher zu, der für den entsprechenden
Tapetenwechsel sorgt, Fußboden, etc.
Alleinerziehend mit 2 Kindern bekommen ca. 55qm bezahlt, inkl.
Nebenkosten.
Obendrauf kommen dann die ~400€ Hartz IV + 2 Kindergeld + Erziehungsgeld + Schulbücher +...

noam 27.09.2010 13:42

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 460599)
Woran machste denn diese Aussage bitte fest???
Von der letzten Stammtisch-Debatte übernommen??? :Nee:

naja das hat doch mit stammtisch nichts zu tun.

die leute die sich mühe geben wieder fuß zu fassen und hunderte bewerbungen in entsprechende formen bringen müssen (mappe, foto, copyshop) haben doch schon so deutlich mehr ausgaben als jemand der nur zu den vorstellungsgesprächen hingeht, wo er vom amt her hinmuss um weiter die vollen bezüge zu bekommen.

ein großteil aller studenten in deutschland leben von weniger als 350 euro (nur zum ausgeben) und die müssen auch klar kommen. da meckert keiner dass es nicht reicht ein 10m² zimmer in einer wg mit fremden zu haben oder sich neben der uni noch für nen 5er die stunde irgendwo abzurackern, damit man sich auch mal was leisten kann.

dazu was verdienen denn leute in deutschland in der geringsten einkommenschicht (frisöre oder einfache arbeiter) wenn man mal wohnung, strom etc abzieht noch. wie viel geld hat so jemand zur verfügung nur zum ausgeben? dazu müssen arbeitnehmer noch rücklagen bilden um evtl beschädigte geräte wie waschmaschine etc reparieren zu lassen, für den leistungsempfänger reicht ein einfacher antrag.

Walli 27.09.2010 13:43

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460611)
ich kann dazu nicht viel beitragen, nur eines:
Meine Frau ist bei einer Wohnungsbaugesellschaft tätig.
Dort hat sie einige Kunden, die durch Hartz IV einen
Wohnberechtigungsschein (weiß nicht genau ob der so heißt) haben.
Diesen Kunden steht ein Anstreicher zu, der für den entsprechenden
Tapetenwechsel sorgt, Fußboden, etc.
Alleinerziehend mit 2 Kindern bekommen ca. 55qm bezahlt, inkl.
Nebenkosten.
Obendrauf kommen dann die ~400€ Hartz IV + 2 Kindergeld + Erziehungsgeld + Schulbücher +...

Genau so was meine ich

keko 27.09.2010 13:47

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 460604)
Ja, als Stundent lange genug. Keine Krankenkasse, keine Zuzahlung, keine GEZ, keine Miete, ... Davon macht man keine großen Sprünge, aber leben kann man davon durchaus.

Wenn man es nicht anders kennt und als Student war man meist vorher Schüler und hatte auch nicht viel Geld zu Verfügung, mag das stimmen. Aber wenn du einen gewissen Standard kennst, sieht das anders aus.

Voldi 27.09.2010 13:50

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460618)
Wenn man es nicht anders kennt und als Student war man meist vorher Schüler und hatte auch nicht viel Geld zu Verfügung, mag das stimmen. Aber wenn du einen gewissen Standard kennst, sieht das anders aus.

Ja aber der Zweck von Hartz 4 ist ja nicht, Arbeitslose auf dem selben Level zu halten, dass sie vor ihrer Arbeitslosigkeit inne hatten, oder? Wo wäre den sonst der Anreiz sich wieder um Arbeit zu bemühen?

Superpimpf 27.09.2010 13:51

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460618)
Wenn man es nicht anders kennt und als Student war man meist vorher Schüler und hatte auch nicht viel Geld zu Verfügung, mag das stimmen. Aber wenn du einen gewissen Standard kennst, sieht das anders aus.

Wenn ich nicht selber für mein Auskommen sorge, kann ich auch nicht erwarten, dass ich den Lebensstandard von vorher halte.

m2c, die meistens auf wenig Gegenliebe stoßen :Huhu:

Badekaeppchen 27.09.2010 13:52

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460618)
Wenn man es nicht anders kennt und als Student war man meist vorher Schüler und hatte auch nicht viel Geld zu Verfügung, mag das stimmen. Aber wenn du einen gewissen Standard kennst, sieht das anders aus.

Ja aber Hartz IV ist auch nicht dafür gedacht, einen bestimmten Lebensstandard zu finanzieren. Es ist als eine staatliche Unterstützung gedacht, um weiterhin Leben zu können und nicht 2 x im Jahr in den Urlaub zu fahren.

Edith meint, Voldi und Superpimpf waren schneller

Volkeree 27.09.2010 13:53

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 460599)
Woran machste denn diese Aussage bitte fest???
Von der letzten Stammtisch-Debatte übernommen??? :Nee:

Ne, ich bekomme beruflich schon sehr viel mit, nicht zuletzt auch aus der Schicht, die ich als Sozialschmarotzer bezeiche, die sich z.B. auch schon den Hartz IV- Emfpänger der nächsten Generation großziehen.

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 460600)
Hast du mal in letzter Zeit versucht mit einem solchen Betrag auszukommen?

Wohl eher nicht :Lachanfall:

Wie schon gesagt, darum geht es ja nicht. Hat der "kleine" Arbeiter wirklich mehr zur Verfügung?

Flitzetina 27.09.2010 13:54

55qm mit zwei Kindern ist WENIG. Ich hab als Studentin allein auf 50qm gewohnt und das war im wesentlichen ein grosser Wohnraum, ein kleines Bad und eine Küche, die gleichzeitig der Eingangsbereich/Flur war.

Als Single steht man mit HartzIV möglicherweise wirklich nicht sooo schlimm da, aber für Familie ist es das Grauen.

Ich bin als Kind jedenfalls in den Genuss von Sportvereinen und Musikunterricht gekommen. Hatte immer passende Kleidung und gutes Essen auf dem Tisch. Das wird mit HartzIV aber schon schwierig.

felixheine 27.09.2010 13:54

Ich bin auch der Meinung, dass man mit 364 EUR auskommt. Als Student bin ich mit EUR 50,- pro Woche (ohne Miete, Krankenkasse, Auto, ...) gut ausgekommen.
Das Zigaretten/Alkohol aus der Berechnung raus genommen wurden, finde ich gut. TV muss auch nicht sein, Internet dagegen ein Muss.
Wenn man noch einen EUR 165,-Job annimmt kann man sich hin- und wieder auch etwas leisten.

Was wollen Linke/Grüne/SPD mehr?

Joerg aus Hattingen 27.09.2010 13:54

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 460612)
naja das hat doch mit stammtisch nichts zu tun.

Doch, finde ich schon

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 460612)
ein großteil aller studenten in deutschland leben von weniger als 350 euro (nur zum ausgeben) und die müssen auch klar kommen. da meckert keiner dass es nicht reicht ein 10m² zimmer in einer wg mit fremden zu haben oder sich neben der uni noch für nen 5er die stunde irgendwo abzurackern, damit man sich auch mal was leisten kann.

Als Student hat man Perspektiven, als Langzeitarbeitsloser nicht!

Nordexpress 27.09.2010 13:55

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 460612)
naja das hat doch mit stammtisch nichts zu tun.

die leute die sich mühe geben wieder fuß zu fassen und hunderte bewerbungen in entsprechende formen bringen müssen (mappe, foto, copyshop) haben doch schon so deutlich mehr ausgaben als jemand der nur zu den vorstellungsgesprächen hingeht, wo er vom amt her hinmuss um weiter die vollen bezüge zu bekommen.

ein großteil aller studenten in deutschland leben von weniger als 350 euro (nur zum ausgeben) und die müssen auch klar kommen. da meckert keiner dass es nicht reicht ein 10m² zimmer in einer wg mit fremden zu haben oder sich neben der uni noch für nen 5er die stunde irgendwo abzurackern, damit man sich auch mal was leisten kann.

dazu was verdienen denn leute in deutschland in der geringsten einkommenschicht (frisöre oder einfache arbeiter) wenn man mal wohnung, strom etc abzieht noch. wie viel geld hat so jemand zur verfügung nur zum ausgeben? dazu müssen arbeitnehmer noch rücklagen bilden um evtl beschädigte geräte wie waschmaschine etc reparieren zu lassen, für den leistungsempfänger reicht ein einfacher antrag.

Der "Stammtisch" bezog sich auf "die vielen Schmarotzer". Die Formulierung wirkte auf mich, als ob die Mehrheit der Hartz-IV-Empfänger auf der faulen Haut läge und sich vom Staat aushalten lassen.

Meiner persönlichen Erfahrung mit entsprechenden Personen nach, ist dem halt nicht so. Daher wäre es interessant, auf welche Quelle sich diese "Mengenangabe" bezieht. Sonst find ich's echt Biertischniveau, eine Diskussion so zu eröffnen.
Aber sei's drum...

Im Übrigen bin ich schon auch der Meinung, dass man von ~350 Euro monatlich gut leben können sollte, wenn Miete etc. extra dazukommt.
Große Sprünge gehen halt nicht, das ist klar. Aber ist auch nicht der Sinn und Zweck einer stattlichen Unterstützung (außer natürlich bei systemrelevanten Banken ;) Führt jetzt natürlich zu der Frage, ob man als Ich-AG eine systemrelevante Bank gründen dürfte... aber das wäre eine Extra-Diskussion :Cheese:).

keko 27.09.2010 13:57

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 460620)
Ja aber der Zweck von Hartz 4 ist ja nicht, Arbeitslose auf dem selben Level zu halten, dass sie vor ihrer Arbeitslosigkeit inne hatten, oder? Wo wäre den sonst der Anreiz sich wieder um Arbeit zu bemühen?

Ok, hast natürlich recht!
Auf der anderen Seite ist es halt auch so, dass manche einfach nicht mehr vom Hartz 4 wegkommen, egal ob sie wollen oder nicht.
Es gibt einfach nicht mehr genügend Arbeit in diesem Land, von der man ordentlich leben kann.

3-rad 27.09.2010 13:59

Zitat:

Zitat von Flitzetina (Beitrag 460624)
55qm mit zwei Kindern ist WENIG. Ich hab als Studentin allein auf 50qm gewohnt und das war im wesentlichen ein grosser Wohnraum, ein kleines Bad und eine Küche, die gleichzeitig der Eingangsbereich/Flur war.

natürlich ist das wenig, jedenfalls weniger als 155qm.
Die 55qm werden aber voll finanziert und das ist nicht wenig.

Voldi 27.09.2010 14:02

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460628)
Ok, hast natürlich recht!
Auf der anderen Seite ist es halt auch so, dass manche einfach nicht mehr vom Hartz 4 wegkommen, egal ob sie wollen oder nicht.
Es gibt einfach nicht mehr genügend Arbeit in diesem Land, von der man ordentlich leben kann.

Da gebe ich dir absolut recht. Lösung dieses Problems kann es aber IMHO nicht sein, die Hartz4 Sätze anzuheben. :Blumen:

3-rad 27.09.2010 14:06

Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460628)
Es gibt einfach nicht mehr genügend Arbeit in diesem Land, von der man ordentlich leben kann.

komisch, wir suchen schon seit geraumer Zeit diverse Softwareentwickler und finden nix Gescheites.

Rhing 27.09.2010 14:09

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460611)
Obendrauf kommen dann die ~400€ Hartz IV + 2 Kindergeld + Erziehungsgeld + Schulbücher +...

Kindergeld wird angerechnet, also nicht "+", Erziehungsgeld gibt es nicht.

greencadillac 27.09.2010 14:11

Das sind aber nicht die Arbeitsplätze, die gebraucht würden. Natürlich gibt es auch Akademiker, die nicht unterkommen (Generation Praktikum), aber der Löwenanteil bei Hartz 4 hat keinen Schulabschluss oder "nur" HS, kann nur Teilzeit (alleinerziehend) oder ist nicht mehr voll einsatzfähig (das sind die ärmsten Schweine).
Was man bräuchte, wären die ganzen Jobs am Fließband, wo man ungelernte Kräfte einsetzt. Aber diese Jobs sind längst in China und kommen auch nicht wieder.

Badekaeppchen 27.09.2010 14:12

Zitat:

Zitat von Rhing (Beitrag 460640)
Kindergeld wird angerechnet, also nicht "+"

Tatsächlich? Bei 2 Kindern hätte sich dann Hartz IV bis auf ein paar Euro erledigt :Gruebeln:

keko 27.09.2010 14:13

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 460633)
Da gebe ich dir absolut recht. Lösung dieses Problems kann es aber IMHO nicht sein, die Hartz4 Sätze anzuheben. :Blumen:

Nein, langfristig führt aber eine Gesellschaft, die nur darauf ausgerichtet ist, dass sie durch eine "normale" Arbeit am Leben gehalten wird und gleichzeitig durch technische Veränderungen immer weniger normale Arbeit benötigt, in eine Sackgasse. Die Diskussion um Hartz4 ist verständlich, es werden aber irgendwann ganz andere Schritte nötig sein, weil man mit Hartz4 nur Probleme repariert, die irgendwann nicht mehr zu reparieren sind. Es ist ein komplettes Umdenken nötig. Arbeit muß neu definiert werden. Wir müssen uns alle neu definieren.

Rhing 27.09.2010 14:13

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 460604)
Ja, als Stundent lange genug. Keine Krankenkasse, keine Zuzahlung, keine GEZ, keine Miete, ... Davon macht man keine großen Sprünge, aber leben kann man davon durchaus.

Krankenkasse gibt es m.E. nicht, Miete (natürlich) nur im angemessenen Umfang, und wenn man deshalb umziehen muß, wird für den Umzug etwas bezahlt.

Rhing 27.09.2010 14:17

Zitat:

Zitat von Badekaeppchen (Beitrag 460644)
Tatsächlich? Bei 2 Kindern hätte sich dann Hartz IV bis auf ein paar Euro erledigt :Gruebeln:

http://www.stern.de/politik/deutschl...n-1556985.html

KalleMalle 27.09.2010 14:17

Meiner Meinung nach darf man hier nicht alle in einen Topf werfen.

Es soll Leute geben, die als "Karriereziel" ernsthaft Hartz IV-Empfänger angeben. Egal aus welcher sozialen Schicht oder welchem Milieu diese Leute kommen - solange ihnen das oben genannte Ziel erstrebenswert scheint, ist der Regelsatz offenbar zu hoch - jedenfalls für diese Leute.

Ohne Frage gibt es aber auch Leute, die unfreiwillig dort landen. Und hier bin ich dafür, diesen Leuten die finanziellen Unterstützung zu geben die nötig ist, damit sie selbst und ihre Kinder sich nicht minderwertig fühlen müssen.
Die Schwierigkeit der Politik besteht halt darin, die einen von den anderen zu unterscheiden. Insofern halte ich das "Gutschein-Modell" für einen sinnvollen Ansatz.

Außerdem glaube ich nicht, daß jemand der wirklich in einer unverschuldeten finanziellen Notlage steckt losmarschiert, um gegen den Sozialstaat zu demonstrieren.
Der setzt sich eher mitm Hut in die Fußgängerzone.

Mad Max 27.09.2010 14:34

Auch wenn das vielleicht etwas zu einfach wirkt,
aber als Ansatz vielleicht brauchbar:
Warum begrenzt man Hartz 4 nicht auf eine bestimmte Zeit?
Dann hätte der Leistungsempfänger eine gewisse Zeit X, in der er sich um eine Veränderung (Weiterbildung, Umschulung) seiner derzeitigen Situation kümmern kann.
Anschließend muß er wieder in der Lage sein seinen Lebensunterhalt selbst zu bewerkstelligen.

Der Sozialstaat in der momentanen Form nicht überlebensfähig.

Voldi 27.09.2010 14:36

Zitat:

Zitat von Mad Max (Beitrag 460664)
Auch wenn das vielleicht etwas zu einfach wirkt,
aber als Ansatz vielleicht brauchbar:
Warum begrenzt man Hartz 4 nicht auf eine bestimmte Zeit?
Dann hätte der Leistungsempfänger eine gewisse Zeit X, in der er sich um eine Veränderung (Weiterbildung, Umschulung) seiner derzeitigen Situation kümmern kann.
Anschließend muß er wieder in der Lage sein seinen Lebensunterhalt selbst zu bewerkstelligen.

Der Sozialstaat in der momentanen Form nicht überlebensfähig.

Und was soll deiner Meinung nach, nach Ablauf dieser bestimmten Zeit passieren? Gar keine staatlichen Zuschüsse mehr? Ich suche mir lieber schon mal ne 'gated community' :Nee:

Mad Max 27.09.2010 14:41

Dann gar keine Unterstützung mehr wäre sicher das falsche Signal, aber schon erheblich weniger, so daß der Leistungsempfänger merkt, das er sich nicht einfach auf den Staat verlassen kann.

Sicher muss man da auch wieder unterscheiden nach wirklichen H4 Fällen und Sozialschmarotzern.
Aber wie schon gesagt, eine endgültige Lösung stellt das nicht dar.

Voldi 27.09.2010 14:48

Zitat:

Zitat von Mad Max (Beitrag 460673)
Dann gar keine Unterstützung mehr wäre sicher das falsche Signal, aber schon erheblich weniger, so daß der Leistungsempfänger merkt, das er sich nicht einfach auf den Staat verlassen kann.

Sicher muss man da auch wieder unterscheiden nach wirklichen H4 Fällen und Sozialschmarotzern.
Aber wie schon gesagt, eine endgültige Lösung stellt das nicht dar.

Und wo wäre der Unterschied zur jetzigen Lösung? Die ersten 6 Monate (?) bekommt man ALG1 und so weiter und so fort :Huhu:

Meik 27.09.2010 14:55

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460637)
komisch, wir suchen schon seit geraumer Zeit diverse Softwareentwickler und finden nix Gescheites.

Da ist IMHO das Hauptproblem. Zu wenig bzw. zu schlechte Bildung. Man müsste Hartz IV-Empfängern nicht mehr Geld geben, aber viel mehr Fortbildungen bezahlen. Wenn man dann noch teilweise die Motivation des Nachwuchses im Bereich Schule oder Berufsausbildung sieht.

Wir brauchen auch keine Facharbeiter aus dem Ausland, wir brauchen wieder gescheite Bildung und ggf. auch mal Leute die einem in den A... treten damit wir wieder selber genug gut ausgebildete Fachkräfte haben.

Deswegen sage ich ja nicht pauschal mehr Geld sondern das Geld zielgerichtet investieren. Und das vorrangig für die Kinder und jungen Leute, das ist langfristig viel wichtiger.

3-rad 27.09.2010 15:01

eine Bekannte von mir ist Hauptschullehrerin in Datteln
(nördlicher Ruhrpott, Kreis Recklinghausen)
Das kann sich keiner vorstellen, was da abgeht.
80% der Schüler müsste man theoretisch aus ihrer Familie herauslösen,
damit sie überhaupt eine Chance haben, irgendwas zu lernen.
Viele sind der Meinung, dass ihre Eltern ein absolut bequemes und
lockeres Leben führen. Hin und wieder ein wenig was nebenher
verdient, steuerfrei (oder halt kleinere kriminelle Aktionen "mein
Vater ist das nächste halbe Jahr nicht da")
So wird dann halt die nächste Generation gezüchtet.

Volkeree 27.09.2010 15:07

Zitat:

Zitat von Joerg aus Hattingen (Beitrag 460626)
Doch, finde ich schon

Als Student hat man Perspektiven, als Langzeitarbeitsloser nicht!

Wie viele Langzeitarbeitslose gibt es und wie viele von denen wollen wirklich arbeiten?
Ich behaupte, nahezu jeder gesunde Mensch bis 40 bekommt zumindest zu großen Teilen des Jahres eine Arbeit. Ob das nun vollkommen für den Lebensunterhalt reicht, sei mal dahingestellt. Aber dann kann der Staat ja zuschießen, besser als komplett zu finanzieren.

Zitat:

Zitat von Nordexpress (Beitrag 460627)
Der "Stammtisch" bezog sich auf "die vielen Schmarotzer". Die Formulierung wirkte auf mich, als ob die Mehrheit der Hartz-IV-Empfänger auf der faulen Haut läge und sich vom Staat aushalten lassen.

Meiner persönlichen Erfahrung mit entsprechenden Personen nach, ist dem halt nicht so. Daher wäre es interessant, auf welche Quelle sich diese "Mengenangabe" bezieht. Sonst find ich's echt Biertischniveau, eine Diskussion so zu eröffnen.
Aber sei's drum...

Zahlen kann ich leider nicht liefern, würden mich aber sehr interessieren. Andererseits heißt es ja, glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.

Ich glaube es gibt mehr Arbeitsunwillige und den Empfängern als Arbeitswillige. Zu den Arbeitsunwilligen zählte ich wohl auch die, die arbeiten wollen, aber keinen Schulabschluss haben und nix können, aber nicht bereit sind, putzen zu gehen oder auf dem Bau Sand zu schippen. Das kann man jetzt als Stammtischparole sehen oder sonst wie....


Zitat:

Zitat von keko (Beitrag 460628)
Ok, hast natürlich recht!
Auf der anderen Seite ist es halt auch so, dass manche einfach nicht mehr vom Hartz 4 wegkommen, egal ob sie wollen oder nicht.
Es gibt einfach nicht mehr genügend Arbeit in diesem Land, von der man ordentlich leben kann.

Einen gewissen Teil Arbeitslose gibt es immer, das ist ganz klar. Ab wann spricht man von Vollbeschäftigung? Waren es weniger als 4 %?

Wer hat das zu verantworten, dass es so viele unqualifizierte Arbeitslose gibt. Im Großen und Ganzen ist das doch auf die Erziehung zurückzuführen, da muss entsprechend früh eingegriffen werden.

wodu 27.09.2010 15:09

Die Problematik liegt nicht unbedingt bei der Höhe von HArtz IV.

Es liegt vielmehr daran, das die einfachen unteren Löhne zu schlecht bezahlt werden. Die einfachen Arbeiten werden heute mit Leiharbeitern besetzt, die in der Stunde 7,50 oder weniger verdienen. Die kommen dann z.b. aus HArtz IV und ackern den ganzen Monat als Menschen 2. Klasse auf den körperlich schwereren Arbeitsplätzen. Sie verdienen dann 1100 EUro brutto, am Ende bleibt ihnen 750 Euro. Wenn man dann Miete und Co abzieht, ist es weniger als HArtz IV, sodass sie zum Amt gehen müssen und sich die Differenz zum Leben holen. DAS ist krank.
Da fragt man sich, wie die sich motivieren! SOlche Arbeitsverhältnisse sind dazu meist befristet und bevor die ganz harten es 2 Jahre durchhalten werden sie nicht mal entlassen; Nein, die Verträge laufen dann einfach aus, damit sich der Verleiher nicht fest an sie binden muss. Solche Leute bekommen auch keine Kredite, könnten sich z.B. auch kein HAus für die Familie kaufen.
Es entsteht also kaum Anreiz.
SIcher, es ist schön für unsere Bundesregierung, weniger Arbeitslosenzahlen zu präsentieren, aber die meisten Arbeitsplatz"zuwächse" sind doch eher in diesem Bereich zu finden.


Ich finde die Entwicklung jedenfalls beängstigend. Im Grunde trifft es hier in diesem Forum wohl eher wenige, denn wir machen uns eher Gedanken, welcher Rahmen uns nächstes Jahr schneller macht. Möglicherweise können wir daher auch recht schnell (ver)urteilen.

Komischerweise sind wir fast das einzige Land in Europa, wo es keinen Mindestlohn gibt. Dänemark betrachtet Deutschland übrigens als Billiglohnland!!

Flitzetina 27.09.2010 15:12

Zitat:

Zitat von wodu (Beitrag 460694)
Die Problematik liegt nicht unbedingt bei der Höhe von HArtz IV.

Es liegt vielmehr daran, das die einfachen unteren Löhne zu schlecht bezahlt werden. Die einfachen Arbeiten werden heute mit Leiharbeitern besetzt, die in der Stunde 7,50 oder weniger verdienen. Die kommen dann z.b. aus HArtz IV und ackern den ganzen Monat als Menschen 2. Klasse auf den körperlich schwereren Arbeitsplätzen. Sie verdienen dann 1100 EUro brutto, am Ende bleibt ihnen 750 Euro. Wenn man dann Miete und Co abzieht, ist es weniger als HArtz IV, sodass sie zum Amt gehen müssen und sich die Differenz zum Leben holen. DAS ist krank.
Da fragt man sich, wie die sich motivieren! SOlche Arbeitsverhältnisse sind dazu meist befristet und bevor die ganz harten es 2 Jahre durchhalten werden sie nicht mal entlassen; Nein, die Verträge laufen dann einfach aus, damit sich der Verleiher nicht fest an sie binden muss. Solche Leute bekommen auch keine Kredite, könnten sich z.B. auch kein HAus für die Familie kaufen.
Es entsteht also kaum Anreiz.
SIcher, es ist schön für unsere Bundesregierung, weniger Arbeitslosenzahlen zu präsentieren, aber die meisten Arbeitsplatz"zuwächse" sind doch eher in diesem Bereich zu finden.


Ich finde die Entwicklung jedenfalls beängstigend. Im Grunde trifft es hier in diesem Forum wohl eher wenige, denn wir machen uns eher Gedanken, welcher Rahmen uns nächstes Jahr schneller macht. Möglicherweise können wir daher auch recht schnell (ver)urteilen.

Komischerweise sind wir fast das einzige Land in Europa, wo es keinen Mindestlohn gibt. Dänemark betrachtet Deutschland übrigens als Billiglohnland!!

Danke, das ist in Wahrheit das Problem.
Auch die Schweizer betrachten uns als Niedriglöhner... und zwar durch alle Berufsschichten hinweg.

Volkeree 27.09.2010 15:14

Zitat:

Zitat von 3-rad (Beitrag 460689)
eine Bekannte von mir ist Hauptschullehrerin in Datteln
(nördlicher Ruhrpott, Kreis Recklinghausen)
Das kann sich keiner vorstellen, was da abgeht.
80% der Schüler müsste man theoretisch aus ihrer Familie herauslösen,
damit sie überhaupt eine Chance haben, irgendwas zu lernen.
Viele sind der Meinung, dass ihre Eltern ein absolut bequemes und
lockeres Leben führen. Hin und wieder ein wenig was nebenher
verdient, steuerfrei (oder halt kleinere kriminelle Aktionen "mein
Vater ist das nächste halbe Jahr nicht da")
So wird dann halt die nächste Generation gezüchtet.

Das würde ich für mehrere Stadtteile von Düsseldorf so unterstreichen.

Aber stelle mal die These auf, einer sogenannte asoziale Familie, die bereits bewiesen hat, dass sie keine Kinder erziehen kann, soll man die weiteren Kinder sofort abnehmen und in eine gutbürgerlich erziehen lassen.
Ich glaube nach einer solchen These würde man sofort gelyncht.

Meik 27.09.2010 15:18

Das Problem liegt auch an der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Die "normalen" Arbeiterstellen in Fabriken fallen immer mehr weg. Was bleibt sind auf der einen Seite die "Billigarbeiter" wo sich - verständlicherweise - kaum einer zu motivieren kann und auf der anderen Seite Stellen für Leute mit gewissen Qualifikationen. Und da haben auf einmal Firmen Probleme Leute zu bekommen.

Da kann nur eins Abhilfe schaffen: Bildung! Gerade bei den Kindern aus Hartz-IV-Familien muss man viel mehr ansetzen, die haben noch Chancen und ihr ganzes Leben vor sich. Die muss man motivieren was für die Schule zu tun, eine Berufsausbildung zu machen usw..

Glaube nicht dass die Kinder aus Prinzip doof oder faul sind, nur was haben die häufig für Vorbilder in der Familie?

Dass man nicht pauschalisieren kann ist auch klar, aber die Anzahl derer auf die die Stammtischparolen passen ist leider erschreckend hoch.

Und ich muss sagen gerade vor diversen "Billigarbeitern" habe ich unheimlich Respekt. Den ganzen Tag schuften, oft noch Überstunden usw. und das für häufig nichts mehr als Hartz IV am Monatsende - Hut ab. Ich weiß nicht ob ich mich da ewig zu motivieren könnte. :(

Flitzetina 27.09.2010 15:20

http://www.bmas.de/portal/47972/prop...ze__sgb2 .pdf

Bitte mal ansehen... :)
So berechnet sich Hartz 4.


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