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qbz 13.09.2017 14:15

Das Erzbistum Köln legte jetzt die umfassende, wissenschaftliche Dokumentation über Gewalt und sex. Missbrauch während der Nachkriegszeit bis in die 80ziger Jahre an männlichen Kindern / Jugendlichen im Collegium Josephinum Bad Münstereifel vor.

Die Zusammenfassung der Ergebnisse steht auf den Seiten 179-183.

Auf den Seiten 186 ff werden aktuelle empirische Studien zum Vertrauensverlust der Kirchen referiert. Demnach haben ca. 46 % der Befragten von ca. 100000 Interviewten überhaupt kein Vertrauen mehr in religiöse Institutionen. Der Verlust an Vertrauen wächst.

http://dokumente.pro-cj.de/Abschluss...nalfassung.pdf

Den Bericht finde ich auch für alle relevant, die im Jugendhilfebereich arbeiten.

LidlRacer 13.09.2017 14:33

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328709)
Danke für's Aufpassen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht:
Ich jage nicht regelmäßig Beiträge durch die Plagiatssuchmaschine.
Hier stieß mir nur dieser Punkt komisch auf:
"Deswegen ist es von großem Vorteil, dass eine Vielzahl verschiedener Religionen zur Verfügung steht, unter denen man wählen kann."

Arne (und Jörn?) hat ja schon öfters zu Recht erklärt, dass fast niemand seine Religion wählt, sondern dass sie i.d.R. quasi automatisch von den Eltern übernommen wird.

Daher wunderte es mich, dass der Dalai Lama von der Auswahl zwischen einer Vielzahl von Religionen gesprochen haben soll. Beim Googeln hab ich nur zufällig bemerkt, dass Dein ganzer Absatz kopiert war.

Im englischen Original klingt das auch ein wenig anders:
"From the Buddhist point of view, a wide choice of religions is needed to suit the varied needs of different people.
...
Because not everyone has the same inclinations and interests, the Buddha taught a wide variety of methods to suit different people. With this in mind, His Holiness the Dalai Lama has said that it’s wonderful that so many different religions exist in the world. Just as one food will not appeal to everybody, it’s true that one religion or set of beliefs will not satisfy everyone’s needs. The fact that a variety of different religions is available is very beneficial, and something to be welcomed and rejoiced at."
https://studybuddhism.com/en/tibetan...ther-religions

Und was er wirklich wörtlich gesagt hat, könnte noch mal anders sein ...

waden 13.09.2017 15:16

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1328698)
Insofern differenziert der Dalai Lama Religionen. Gleichzeitig identifiziert er übergreifende ethische Prinzipien, die er für wichtiger hält als jede einzelne Religion - ohne deren Bedeutung rundweg abzuwerten.

Er sagt auch: "Ethik ist wichtiger als Religion" http://www.dharma-university-press.o...n_die_Welt.pdf
Dort sagt er zB
"Ethik, nicht Religion ist in der menschlichen Natur verankert"
"Leider gibt es unter den sechs Milliarden »Gläubigen« auf der Welt viele
Korrupte, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen"
"das zeigt, dass wir alle voneinander abhängig sind und in einer globalisierten Welt
eine säkulare Ethik entwickeln müssen"
"Die moderne neurobiologische Forschung legt nahe, dass sich altruistisches und weniger egoistisches Verhalten für alle lohnt."

und natürlich noch vieles anderes; aber v.a. an diese Stellen musste ich bei Deinem post denken

waden 13.09.2017 15:33

Der Buddhismus verfolgt natürlich ganz andere Ansätze als die monotheistischen Jahwe-Religionen - deshalb treffen ihn viele in diesem Thread vorgebrachte Vorwürfe nicht. Ob der Dalai Lama über "die letzten Dinge" mehr weiss als Du und ich, ist damit aber auch nicht gesagt.

MattF 13.09.2017 16:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1328692)
Das war lediglich meine Antwort auf deine Bemerkung

"Statt sich in eine Kirche zu setzen kann man sich z.b. auch in ein Museum setzen und die Bilder anschauen."

in der ich dargestellt habe, dass es in Kirchen und Klöstergärten u.U. sehr wohl interessante Dinge zu erkunden gibt. Auch für Ingenieure, Natur- und Strukturwissenschaftler.


Also sind wir uns einig dass die interessante Dinge mit Gott und Religion gar nichts zu tun haben. :Huhu:

captainbeefheart 13.09.2017 17:10

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1328719)
...
Arne (und Jörn?) hat ja schon öfters zu Recht erklärt, dass fast niemand seine Religion wählt, sondern dass sie i.d.R. quasi automatisch von den Eltern übernommen wird.
...

Dass die Elternbedingten und anderen (Peers, Institutionen etc.) Sozialisierungseffekte bei Religiosität eine Rolle spielen ist auch unwidersprochen. Allerdings ist das Korrelationseffekt und keine kausale Verknüpfung. Selbstverständlich kann jeder Mensch ab etwa der (schon öfter von qbz hier erläuterten) konkret-operationale Phase bewusste Auswahlentscheidungen treffen und tut das auch. Die zunehmende Zahl der Austritte oder Konversionen belegt das ja auch.

Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ein wesentlicher Grund religiös zu werden, vor allem aber auch zu bleiben, nicht nur in der Sozialisation liegt, sondern in einem offensichtlich vorhandenen "Transzendenz-Bedürfnis" der Menschen, das in unterschiedlicher Weise durch Religion und / oder Esoterik (mindestens teilweise) befriedigt wird. Und, dass diese Systeme sich entlang der Leitfdifferenz Immanenz/Transzendenz formieren, die sich einer naturwissenschaftlichen Betrachtung entziehen. Aber das hatten wir ja schon ausführlich.

Jörn 13.09.2017 19:01

Beef, liegt hier nicht eine Verwechslung vor?

Über den „Inhalt“ der Transzendenz wissen wir nichts. Weder die Wissenschaft noch die Religion können hier prüfbare Aussagen treffen. Jedoch wissen wir etwas darüber, was Menschen über die Transzendenz denken. Du denkst beispielsweise, dass Menschen ein Bedürfnis nach einer Transzendenz haben. Das ist eine Aussage über den Menschen, nicht über die Transzendenz (d.h. deren Inhalt). Und über den Menschen kann die Wissenschaft selbstverständlich prüfbare Aussagen treffen.

Warum finden Menschen ihre Sehnsucht nach Transzendenz erfüllt im Katholizismus, sofern sie in Bayern aufgewachsen sind? Und warum im Protestantismus, wenn sie in Hamburg aufwuchsen? Die Antwort darauf finden wir nicht in der Transzendenz, sondern in rein irdischen Sachverhalten, die völlig banal sind. Diese Sachverhalte sind ausschließlich wissenschaftlich zu erklären.

Klugschnacker 13.09.2017 19:35

Ich bestreite das angebliche Bedürfnis der Menschen nach Transzendenz. Könnten die Vertreter dieser Behauptung zunächst Belege dafür anführen?

Ein Himmel voller Götter, deren Ebenbilder wir zufällig sind, kann man auch als das Gegenteil sehen: Nämlich eine Tendenz der Menschen, echter Transzendenz aus dem Weg zu gehen. Anstelle des Todes gibt es einen paradiesischen Garten, Engel, Teufel und so weiter.

Transzendenz gibt es in den Wissenschaften, wenn man sagt: "Wir wissen es nicht".


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