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Zitat von keko#
(Beitrag 1327652)
Ich habe den Anschein, dir schwebt ein Weg weg vom religiösen Menschen hin zum Humanisten vor. Das sozusagen eine Entwicklung stattfindet und irgendwann alles gut ist. (auch das ist letztendlich nur eine Glaube, dem du verfällst).
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Der Anschein trügt möglicherweise. Die Abwägung verschiedener Ideologien nach ihrer Nützlichkeit interessiert mich nur am Rande. Mein Interesse gilt der Frage nach der Wahrheit.
Bezüglich einer religiösen Aussage interessiert mich, ob sie wahr oder unwahr ist. In vielen Fällen lässt sich das überprüfen, etwa, ob ein Jesuswort tatsächlich von ihm stammt oder nachträglich erfunden wurde. Ob die Bibel das Wort Gottes oder das Wort religiöser Eiferer aus der Antike ist, wäre ebenfalls so ein Punkt. Oder ob Jesus ein Gott war/ist, oder ein Mensch wie Du und ich, mit allen Irrtümern, die menschlich sind.
Wenn also ein Papst, ein Bischof oder ein Politiker, der das Christentum vor sich her trägt, behauptet, er verfüge in moralischen Fragen über Anweisungen vom Schöpfer des Universums, so frage ich zurück, woher er das wissen will. Dabei zeigt sich stets, dass alle diese Personen keinerlei Wissen von den Göttern haben und haben können – außer von jenen Göttern, die sie und ihre Glaubensgenossen selbst erfunden haben.
Dieselbe Frage stelle ich auch einem Humanisten: Wo immer er etwas als richtig oder falsch ausgibt, interessiert mich seine Begründung, sein Argument.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1327652)
Da Religionen ja so übel sind, müsste sich mit Reduzierung deren Einfluß nicht die Welt auf einem besseren Weg befinden? Wie erklärst du dir dann, dass ein Mensch den Planeten vernichten kann und ähnliches sogar offen androht? Wie erklärst du dir das, da wir ja (sofern ich dich richtig verstehe) auf einem humanistischen und vernünftigen Weg uns bewegen? Wenn Trump will, dann ist morgen alles vorbei. Das hat bisher keine noch so verrückte Religion geschafft.
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Der technische Fortschritt hat uns die Befähigung an die Hand gegeben, das Leben der Menschen auf diesem Planeten zu vernichten. Mehr als alle anderen hat das Staatsoberhaupt des religiösesten aller demokratischen Länder, der USA, die Möglichkeit dazu.
Der technische und wissenschaftliche Fortschritt hat jedoch auch seine positiven Seiten. Mehr als jede Religion hat er Hungernde satt und Blinde sehend gemacht. Niemand bestreitet die enormen Erfolge in der Medizin, im wirtschaftlichen Wohlstand, in der Kommunikation und so weiter.
Niemand, selbst der Papst nicht, würde auch nur ein einziges Jahr ins Mittelalter zurückversetzt werden wollen, wo die Religion die größte Macht hatte. Unterm Strich ist unsere Welt nämlich tatsächlich besser, erträglicher, humaner und komfortabler geworden als sie vor tausend Jahren war – zumindest für die Menschen, definitiv nicht für die Tiere.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1327652)
Ist man 100% Christ, greifst du das an. Ist man "ein wenig Christ" greifst du das an, weil man dann ja bequem ist und sich das jeweils Beste raussucht. Ja, wie hätten sie´s denn gern?! ;)
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Man kann nicht "ein wenig Christ" sein. Denn das wäre eine Auswahl: Diese und jene Aussagen der Bibel glaubt man, andere hingegen nicht. Beispielsweise glaubt man nicht an die leibliche Himmelfahrt Marias, wohl aber an die Wiederauferstehung Jesu und an seine Gottessohnschaft. Oder man glaubt an keinerlei Wunder, wohl aber an die göttliche Botschaft, dass dem Schöpfer des Universums gleichgeschlechtliche Liebe unter Menschen missfalle. Daran kritisiere ich, dass man dabei einfach seine eigenen Dünkel in ein göttliches Kleid gewandet.